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Das Geheimnis der 5 Arme
Das Geheimnis der 5 Arme
Das Geheimnis der 5 Arme
eBook294 Seiten3 Stunden

Das Geheimnis der 5 Arme

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Über dieses E-Book

Das Werk ist ein Action-Thriller, der alllerdings auch viel Humor besitzt und zum Teil auch Sience Fiction. Doch im Mittelpunkt steht die Beziehung der Geschwister, welche nach einem jahrelangem Streit erst zueinander finden müssen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Apr. 2015
ISBN9783738023824
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    Buchvorschau

    Das Geheimnis der 5 Arme - Lewis Cowley

    DIE STORY

    Berlin - Lichterfelde: Chemie-Laborantin Katrin Bauer lebt in Angst, denn sie wird von fünf körperlosen Armen verfolgt. Doch niemand glaubt ihr. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihren eiskalten Bruder Jörg, zu dem sie wegen eines belanglosen Streits seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hatte.

    Der ist zunächst gar nicht sehr erfreut, seiner verhassten Schwester zu helfen, doch als sie vor seinen Augen mehrmals angegriffen wird, erkennt er nach und nach, wie viel sie ihm bedeutet.

    Katrin glaubt sich sicher zu sein: Jemand will sie zwingen, Berlin zu verlassen. Zusammen mit ihrem Bruder Jörg, dem genialen Kybernetikwissenschaftler Professor Klinsmann und dessen Assistenten Dr. Berkoff versucht sie, die Ursache für diese Attacken zu finden.

    Die Geschwister werden vom Untersuchungsfieber gepackt. Weit mehr als ihr Streit interessiert sie die Entlarvung des Drahtziehers. Und es ist höchste Eile geboten, denn Katrin´s beste Freundin Stefanie befindet sich in den Händen des unbekannten Täters. So forschen die Geschwister in unzähligen Orten, verschiedenen Gebäuden und dringen sogar in ein verstecktes Labor ein.

    Stefanie soll ertränkt werden und das Wasser steht ihr schon buchstäblich fast zum Hals, als die Geschwister und ihre Begleiter vor der überraschenden Lösung des Rätsels stehen und auch ansonsten weitgreifende Lebensveränderungen erfahren…

    KAPITEL 1: DIE WUNDERHEXE

    Berlin im Sommer 2025: Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius herrschten über ganz Deutschland. Die Menschen litten unter der Bruthitze, die sogar Todesopfer forderte. Besonders der Süden Deutschlands war betroffen, Städte wie München, Stuttgart, Nürnberg und Ingolstadt stöhnten unter der Wärmeglocke und auch in Berlin war es nicht kühler und der Kampf um die letzten kühlen Plätze am Spreefluss fing schon früh am morgen an.

    Dieser Sommer war zweifellos seit 2003 einer der heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und für die Menschen mehr als unangenehm. Auch die Nächte waren kaum kühler, denn es ging kein Wind, dafür freuten sich die Firmen über einen Spitzenumsatz für Ventilatoren und Klimaanlagen.

    An einem Freitag Mittag, Mitte August in der Firma PHARMA-CELL, die Arzneimittel aller Arten herstellte, sausten verschiedene Menschen umher teilweise mit Reagenzgläsern, in denen sich undefinierbare farbliche Flüssigkeiten befanden. In manchen Glasbehältern stieg Rauch hoch, manche blubberten leicht, andere wiederum beinhalteten eine zähe, schleimige Flüssigkeit. Die meisten trugen Mundschutz, denn die Mittel rochen nicht nur sehr scharf, sie waren in konzentrierter Form sogar hochgiftig. An den Regalen in denen viele der Reagenzgläser standen, befanden sich Schilder mit verschiedenen Warnzeichen wie der bekannte Totenkopf.

    Unter den anwesenden Leuten befand sich auch ein Mann um die 70. Es war Direktor Thiele, der einst mit 4 Mitarbeitern die Firma aufgebaut und expandiert hatte. Inzwischen waren es über 900 Mitarbeiter. Sie hatte nicht nur Apotheken unter den Kunden, auch Supermärkte waren darunter.

    Direktor Thiele leitete dieses Unternehmen. Da PHARMA-CELL Zweigstellen in ganz Europa unterhielt, reiste er ständig von einer Firma zur anderen.

    Direktor Thiele war trotz seines Alters ein sehr attraktiver Mann. Viele Frauen schwärmten für ihn, denn er war trotz aller Geschäftshärte ein Mensch, der für seine Mitarbeiter immer ein offenes Ohr hatte, ob es nun der Azubi war, der in Pausen unbedingt seine neuesten Astronomiekenntnisse zum Besten gab, oder die schon etwas angegraute, aber immer schick, modern und geschmackvoll gekleidete Sekretärin, die den Amtspapierwust zur Bewunderung vieler Mitarbeiter mit Bravour meisterte und manchmal selbstgemachten leckeren Erdbeer- oder Obstkuchen an die erfreuten Kollegen verteilte und lächelnd mit einem leicht verschmitzten Lächeln darüber hinwegsah, wie Herbert, der schon seit ca. 15 Jahren im Labordienst der Firma stand, sie mit schmachtenden Blicken beim Betreten ihres Büros anhimmelte. Trotz vieler Arbeit marschierte der Chef oft durch die Hallen und Räume und erkundigte sich des Öfteren, ob alle Sicherheitsvorschriften auch genau eingehalten wurden, denn die Sicherheit seiner Mitarbeiter war ihm besonders wichtig. Aber nicht nur die: Er hatte sogar Freizeiträume verschiedener Arten einrichten lassen, um für Entspannung zu sorgen, sowie eine Bibliothek, in der sich die Mitarbeiter immer auf den neuesten Wissensstand auch arbeitstechnisch bringen konnten, in einem Regal standen Forschungswerke von Mitarbeitern, die aber hinter einer verschlossenen Tür verborgen waren, und zu der nur wenige Firmenangehörige Zutritt hatten.

    Begonnen hatte das eigentlich bereits im Jahr 1963. Damals hatte Thiele die erste Halle eingerichtet, in der alleinerziehende Mütter und Väter ihre Kinder hinterlassen konnten, solange diese noch nicht im Schulalter waren. Hausfrauen und ehrenamtliche Helferinnen waren immer zur Unterhaltung und Sicherheit der kleinsten Besucher da. Diese erste Idee galt bis heute als die genialste. Allerdings stammte sie nicht von Thiele, sondern, wie sollte es anders sein, von einem alleinerziehenden Vater. Damals hatte Josef Pichler seine Frau durch einen Unfall verloren und seine damals 2-jährige Tochter, die auf den klingenden Namen Carmen hörte (Pichler`s verstorbene Frau liebte die Operette Carmen, sie fuhr deswegen extra einmal nach Italien) nirgends unterbringen können. So wurde der Pichler-Kindergarten gegründet, der bis heute bestand.

    In einem Raum sausten Menschen hin und her oder standen an den Tischen. Unter ihnen war auch Chemie-Laborantin Katrin Bauer. Sie hatte rote Haare und eine recht aufregende Figur, die sie unter einem weißen Kittel verbarg. In ihren blauen Augen blitzte viel Temperament, das sie unter gewissen Umständen zu einem unangenehmen Zeitgenossen werden ließen. Das war auch typisch für sie, denn Katrin war vom Leben immer verwöhnt gewesen, was sie auch dazu veranlasste, dass sie manchmal zu Drogen und Alkohol griff und auch auf vielen Parties glänzte, wobei sie Künstlerparties am meisten inspirierten, weswegen sie auch viele Maler, Musiker und Schmuckdesigner persönlich kannte, ein goldenes sternförmiges Gebilde am Hals, mit einem Anhänger, das den Fantasievogel Phönix in kunstvollen Formen mit Edelsteinen besetzt zeigte. Zudem verdiente sie nicht schlecht und war außerdem bei den Männern sehr begehrt. Doch sie reagierte nicht darauf, schließlich hatte sie schon jemanden an ihrer Seite. Eine Frau wie sie blieb grundsätzlich nie lange allein, wenn sie es nicht wollte.

    Sie arbeitete bereits seit vier Jahren in der Firma und an sich kam sie sowohl mit ihren Kollegen als auch mit dem Chef gut zurecht. Doch wie es in einem großen Betrieb nun üblich ist, ein Stinkstiefel war auch hier darunter.

    Katrin war gerade dabei, eine neu entworfene Flüssigkeit in ein Reagenzglas zu schütten. Das übergab sie einem Kollegen.

    „Das muss gleich zu Dr. Praster. sagte sie unmissverständlich zu ihm. „In einer Stunde muss es verarbeitet und dann eingefroren sein.

    „Bin schon unterwegs." sagte der Mann, der um die 40 sein mochte, packte das Glas und ging aus dem Raum.

    Unterdessen machte sich Katrin an die Entsorgung von alten Farb- und Lackdosen. Vorher hatte sie die restlichen Farben und Lacke mit Hilfe einer von ihr entwickelten Lösung entfernt. Aus diesen Resten konnte ihre Firma neue Farben, Lacke und auch Medikamente machen, indem man die Ingredienzien stark verdünnte und neu mischte. Mit Hilfe dieser Lösung, die aus einer einzigartigen Mischung von Inhalten wie Terpentin, Methanol und Benzol bestand, konnte man sämtliche Chemikalien nicht nur lösen, sondern auch neu nutzen. Katrin, die vor über 20 Jahren eine Ausbildung in Sachen Chemie gemacht hatte, wusste genau, wie sie vorgehen musste.

    Übrigens hatte die in Chemie hochbegabte Frau vor einigen Wochen eine Substanz entwickelt, die unheilbare Krankheiten heilen könnte. Das Ergebnis lag noch nicht vor, doch lange konnte es nicht dauern, denn ihr genialer Kollege Dr. Praster, dem sie sehr vertraute, verfeinerte immer ihre Rezeptur. Er war es, der ihre Ideen weiterentwickelte, was zu seinen Aufgaben gehörte.

    Inzwischen war eine Stunde vergangen. Katrin war gerade mit den Entleerungen und der Neumischung fertig, als plötzlich ein älterer Mann hinter ihr stand. Es war Direktor Thiele. Doch Katrin war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie ihren Chef nicht bemerkte. Erst, als sie sich umdrehte, um die leeren Dosen zu entsorgen, sah sie ihn. Vor Schreck ließ sie alles fallen. Sie atmete heftig und nahm ihre Hände an die Brust.

    Das war typisch für sie, denn schon als Kind hatte sie Angst vor Männern. Ständig war sie ihrem älteren Bruder Jörg auf die Nerven gegangen, weil sie Nacht für Nacht einen schwarzen Mann unter ihrem Bett gesehen haben wollte. Natürlich stimmte das nicht und Jörg hatte sie schon damals für verrückt erklärt.

    „Aber, meine Liebe. ertönte die sanfte Stimme des Unternehmers. „Seh´ ich denn wie ein Gespenst aus?

    „Natürlich nicht, Herr Thiele. gestand sie. „Ich hab´ Sie nur nicht bemerkt.

    „Wahrscheinlich könnte neben Ihnen eine Bombe hochgehen, ohne, dass Sie es merken." scherzte der Direktor.

    „Nur nicht übertreiben. lachte Katrin. „Aber ich arbeite doch so gern hier und es macht richtig Spaß. Hier kann ich meine Ideen realisieren.

    „Dass Sie ein gutes Händchen für Chemie haben, weiß ich schon lange. bestätigte der Direktor. „Das war auch der Hauptgrund, warum ich Sie eingestellt habe.

    Katrin wusste auch den zweiten Grund: Thiele kannte ihren Vater recht gut. Das war typisch. Die Chemikerin schätzte ihren Chef sehr. Trotz vieler Arbeit war er immer für seine Mitarbeiter da. Doch Katrin ahnte, dass er aus irgendeinem persönlichen Grund bei ihr sein musste. Der Gedanke war nicht von der Hand zu weisen, denn Direktor Thiele und Katrin´s Vater waren alte Freunde. Dadurch hatte sie auch damals ihre Stellung bekommen und Thiele erlebte es immer wieder, dass seine Entscheidung, Katrin einzustellen, richtig war. Schließlich hatte sie ein Dutzend Chemikalien entwickelt, die mit großem Erfolg auf dem Markt erschienen waren. Dass der Direktor jetzt vor ihr stand, mochte wahrscheinlich mit dem neuen Präparat zusammenhängen, das sie vor wenigen Tagen entwickelt hatte.

    „Sind Sie aus einem bestimmten Grund hier?" fragte sie.

    „Soweit ich weiß, waren Sie es doch, die das Parazilin entwickelt hat. sagte Thiele. „Aber was bezwecken Sie damit?

    „Ich will damit versuchen, Krankheiten zu heilen, die bisher nicht zu heilen waren. erklärte Katrin. „Krebs, HIV und solche Sachen. Wir alle kennen doch das Problem. Die Viren ändern sich ständig, so dass wir keinen Impfstoff entwickeln können. Verschiedene Giftarten, die in hoher Konzentration für Menschen tödlich sind, wie auch das Gift der Klapperschlange, könnten hochaufgelöst und stark verdünnt vielleicht die Lösung sein. Ich habe wochenlang damit experimentiert, aber ich müsste die Ingredienzien erst genau abstimmen. Die Frage ist nur, wie. Es ist so schlimm, dass ich nicht weiß, wie ich alles zuordnen soll.

    Katrin hatte nicht bemerkt, dass ein Mann um die 50 hinter ihr stand. Er verfolgte das Gespräch, mischte sich aber nicht ein. Er mochte etwa 50 Jahre alt sein, hatte weißes schütteres Haar und eine gewisse Ähnlichkeit mit dem legendären Physiker Albert Einstein.

    „Aber die Idee, aus Schlangen- und Spinnengifte einen Mix zu machen, ist doch nicht schlecht. erklärte ihr Chef. „Vielleicht haben Sie doch Erfolg. Die meisten Erfolge in der Wissenschaft passieren durch Zufall.

    „Sie haben mir doch einmal gesagt, es gibt keine Zufälle, widersprach Katrin. „sondern nur das Gesetz von Ursache und Wirkung.

    Herr Thiele lachte.

    „Aber bleiben wir bei der Sache. fuhr Katrin fort. „Vielleicht haben Sie recht und ich bekomme das Serum noch hin, irgendwie. Aber ob das mit meiner Methode möglich ist, keine Ahnung, ich weiß es nicht.

    „Aber ich." ertönte eine Stimme hinter ihnen.

    Sofort wandten sich beide um.

    „Dr. Praster." stieß Katrin erfreut aus.

    „Ich habe gerade Ihre neue Entwicklung untersucht. erklärte der Mann. „Also, auf so eine Idee muss man erst kommen. Chemikalien, die sich eigentlich gegenseitig zerfressen, aber von anderen Ingredienzien zusammengehalten werden. Und daraus auch noch ein Serum zu entwickeln, das Krebs bekämpfen könnte, ist genauso gut. Ich muss sie erst noch auswerten, dann kann ich näheres sagen. Aber ich bin gleich dabei. Ich wollte ihnen nur sagen, dass Ihre Idee genial ist. Ich muss sie nur analysieren und auswerten. Wie sind Sie eigentlich auf diese Idee gekommen?

    „Weiß ich auch nicht so genau. gestand Katrin. „Ich habe kürzlich einen Artikel in „Mensch Gesundheit gelesen. Da standen Einzelheiten über die natürliche Zusammensetzung der Krebsmetastasen. Naja, und das habe ich am Computer analysiert. Das Problem war nur, weil sich doch die Viren immer wieder ändern und gegen alle Medikamente resistent werden, so dass man kein beständiges Medikament entwickeln kann. Außerdem stellt sich für mich die Frage ob und wie ich die genaue Zusammensetzung herausbringen kann. Aber vielleicht können Sie das. So, wie Sie das mit den anderen Sachen gemacht haben."

    „Ich möchte es so sagen: meinte Dr. Praster. „Was nützen Weiterbearbeiter, wenn die Idee nicht da ist? Das ist in jedem Beruf so. Erst kommt der Entwurf, dann die Ausführung.

    „Ich bin doch keine Modedesignerin oder sowas." sagte Katrin.

    „Auch Gebäude aller Arten müssen zuerst entworfen und geplant werden, bevor man sie bauen kann. erklärte Dr. Praster. „Und in diesem Fall ist es Ihre Idee, die ich jetzt weiterentwickeln werde.

    „Na, da haben Sie ja unserer Firma wieder einen großen Dienst erwiesen." meinte Herr Thiele.

    „Das weiß ich noch nicht. gab Katrin zurück. „Vielleicht, aber vielleicht auch nicht. Aber vielleicht doch.

    „Nun seien Sie doch nicht so bescheiden. entgegnete Dr. Praster. „Ich habe etwas herausbekommen, was Ihr Serum angeht. Das mag zwar eine Art Rohmaterial sein, aber es kann dennoch ein Hilfsmittel daraus werden. Vielleicht kann man daraus ein Serum machen, das Krebsmetastasen abbauen könnte.

    „Sind Sie sicher?" fragte Katrin.

    „Noch nicht ganz. gestand Dr. Praster. „Aber vielleicht krieg ich das doch noch raus.

    „Na, dann wünsche ich Ihnen viel Glück." sagte Thiele und ging weiter.

    Katrin schaute ihm nach.

    „Solche Chefs sollte es öfter geben." murmelte Katrin.

    „Da muss ich Ihnen recht geben." grinste Dr. Praster bestätigend und verließ den Saal.

    Schon tauchte Katrin´s Kollegin Helga auf. Die hatte zufällig das Gespräch verfolgt.

    „Aah, unsere Wunderhexe hat schon wieder was neues erfunden. sagte sie in einem süffigen Ton. „Was ist es denn diesmal?

    Helga war für die Reproduktionen neuer Medikamente zuständig, die sie von Dr. Praster bekommen hatte. Sie war eine freche, selbstbewusste Frau, die sich von niemanden etwas sagen ließ. Auch Katrin, mit der sie zwar nicht befreundet war, aber gut auskam, kam nicht richtig an sie ran. Sie wusste nur, dass Helga nicht in einer festen Beziehung lebte, weil sie es nicht wollte. Vielmehr hatte sie des Öfteren One-Night-Stands, denn einmal hatte sie gesagt:

    „Ein Mann ist mir zu langweilig."

    „Für mich wär das nichts." gab Katrin damals zurück.

    Jetzt stand sie ihrer Kollegin gegenüber.

    „Was willst du denn?" fragte sie.

    „Fragen, wie es der Wunderhexe geht." antwortete Helga.

    „Was geht dich das an?" wollte Katrin wissen.

    „Eigentlich nichts. meinte Helga. „Oder doch, ich meine dienstlich. Schließlich muss ich doch deine Erfindungen verarbeiten.

    „Aber erst, wenn ich mit meinen Ideen völlig sicher bin. erinnerte Katrin. „Solange bleiben sie meine Geheimnisse.

    „Weiß ich doch auch. meinte Helga. „Aber könntest du in diesem Fall nicht eine Ausnahme machen?

    „No. kam es von Katrin zurück. „Auch du wirst warten müssen, bis alles sicher ist.

    „Wir sehen uns später." sagte Helga.

    Kaum war sie weg, tauchte ein stämmiger, unansehnlicher Kerl auf, der sich sofort an Katrin heranmachte. Er hieß Matthias Lohmann und war ein ausgesprochener Playboy. Keine Frau war vor seinen verbalen Attacken sicher und jedes Mal erhoffte er sich, ans Ziel zu kommen. Manches mal hatte er tatsächlich Erfolg gehabt, doch bei Katrin biss er auf Granit. Aber gerade das reizte ihn. Monatelang stellte er ihr nach, aber sie war auf seine Annäherungen nie eingegangen. Weshalb auch? Ihren neuen Freund kannte sie erst wenige Monate, nachdem sie ihr früherer Lebensgefährte nach 3 Jahren sang- und klanglos verlassen hatte. Schon deshalb hatte sie keine Lust, auf die Strichliste des Firmencasanovas zu kommen.

    Langsam schlenderte er auf sie zu und sprach sie an:

    „Heißes Wetter heute oder nicht, Katrin? Da tut ein Eis wohl."

    „Bei deiner Gegenwart wird mir sowieso schon kalt. gab Katrin zurück. „Außerdem habe ich jetzt Feierabend.

    „Wie der Zufall so spielt, ich auch. feixte Matthias. „Wollen wir nicht zusammen fahren?

    „Ich bin schon zusammengefahren, als ich dich das erste Mal gesehen habe. konterte sie im unterkühlten Ton. „Außerdem gedenke ich, den Rest des heutigen Tages mit meinem Freund zu verbringen.

    „Der kann doch warten, oder?" sagte Matthias.

    „Überschätz´ dich nicht." gab Katrin kühl zurück und ging weiter. Matthias folgte ihr.

    „Na, was ist?" fragte er sie.

    Wortlos verschwand sie durch die Tür, als ihre Kollegin Helga auftauchte.

    „Widerlich, dieser nachgemachte Gockel." sagte Katrin verächtlich. Dabei zog sie ihren Kittel aus und packte ihre Sachen, während sie von ihrer Kollegin gemustert wurde.

    „Dann müsstest du mich für eine vorgemachte Henne halten." lachte sie. Dabei schloss sie ihre Augen und fuhr fort:

    „Endlich wieder Wochenende. Heute abend gehe ich wieder aus und werde mir einen ganz süßen Schnuckel holen."

    „Immer noch keine Lust auf eine feste Beziehung, oder Helga?" fragte Katrin.

    „Ich sagte doch schon, das wäre mir zu langweilig. erklärte ihre Kollegin. „Immer derselbe Mann, das wäre nichts für mich. Wie du das aushältst?

    „Bist du eine Nymphomanin oder sowas?" wollte Katrin wissen.

    „Das kann dir doch egal sein." gab Helga zurück, während sie ihren Kittel auszog.

    Katrin lächelte und erwiderte:

    „Das hatte ich noch nie nötig, Helga. Schließlich bin ich ja in festen Händen."

    „Wenn man´s aushält. kam es zurück. „Sag´ ‚mal, was machst du denn am Wochenende?

    „Heute werde ich zuerst im Schaukelstuhl sitzen." sagte Katrin.

    „Und dann?" bohrte Helga weiter.

    „Dann fange ich langsam an zu schaukeln." ergänzte Katrin.

    Beide lachten.

    „Nein, im Ernst. sagte Katrin. „Ich werde endlich einmal entspannen und alte Kontakte wieder festigen.

    „Hattest du denn nicht gesagt, du willst das Wochenende mit deinem Freund verbringen?" wollte Helga wissen.

    „Ach Quatsch. konterte Katrin. „Das habe ich doch nur zu dem blöden Matthias gesagt. Tommi ist heute Morgen im Auftrag seines Konzerns zu einem Kongress nach München gefahren und ich will nicht gestört werden.

    „Manchmal bist du zu beneiden." schwärmte Helga.

    „Wenn man´s aushält." gab Katrin zurück.

    Ihre Kollegin schaute sie erwartungsvoll an, doch sie bekam nichts mehr zu hören.

    Katrin hatte sich gerade umgezogen und wollte in Richtung Ausgang marschieren, als ihr Chef wieder vor ihr stand.

    „Gibt´s was?" fragte sie etwas verwirrt.

    „Ich muss etwas Persönliches mit Ihnen besprechen. gestand der Direktor. „Haben Sie einen Moment Zeit? Es ist wichtig.

    Katrin schaute ihren Chef an. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ihr sagen wolle, er wäre in sie verliebt, denn er war ihr gegenüber immer sachlich gewesen. Doch was wollte er? Katrin wollte es herausfinden.

    „Bitte." sagte sie zustimmend und folgte dem Direktor in sein Büro. Helga sah die beiden und folgte ihnen leise. Sie war von Natur aus neugierig und glaubte, dass Katrin vielleicht ein Verhältnis mit dem Direktor haben könnte. Nachdem sie beobachtet hatte, wie der Direktor mit Katrin in seinem Büro verschwand, setzte sie sich auf den Stuhl, der auf der anderen Seite des Raumes stand.

    „Setzen Sie sich." forderte Thiele die Chemikerin auf.

    Katrin nahm auf der anderen Seite seines Schreibtisches Platz. Sie kannte ihren Chef, der kam ohne Umschweife zur Sache.

    „Klaus hat mich angerufen." erklärte er.

    Katrin horchte auf. Das konnte nur ihr Vater ein, der mit Thiele sehr befreundet war.

    „Und?" kam es von ihr zurück.

    „Ihrem Großvater geht es sehr schlecht. berichtete er. „Ihr Vater hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, dass Sie ihn besuchen sollen.

    „Ach, und Jörg soll natürlich auch dabei sein? fragte Katrin erbost. „Verstehen Sie das immer noch nicht, dass ich ihn hasse?

    „Ihr Großvater bittet nur um einen letzten Besuch von Ihnen und Ihrem Bruder. erklärte Thiele. „Er wünscht sich doch so sehr, dass Sie und Ihr Bruder ihn gemeinsam besuchen.

    „Ich denk überhaupt nicht daran. gab Katrin giftig zurück. „Opa hat mich nie richtig leiden können, außerdem hat er immer nur mit Jörg gespielt. Das war doch damals bei Onkel Josh auch nicht anders. Warum soll ich dann hingehen, zumal Jörg auch da sein soll?

    „Weil Ihr Großvater es so will." erklärte der Direktor.

    Katrin dachte nur kurz nach und sagte:

    „Ich will Jörg nicht sehen."

    „Ich weiß von Ihrem Streit mit Ihrem Bruder." gestand Thiele. „Ich kenne ihn zwar nicht, aber warum sollte

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