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Schneewittchen und die Kunst des Tötens: Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?
Schneewittchen und die Kunst des Tötens: Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?
Schneewittchen und die Kunst des Tötens: Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?
eBook146 Seiten1 Stunde

Schneewittchen und die Kunst des Tötens: Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?

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Über dieses E-Book

SM-Schneewittchen, sieben tapfere LARP-Zwerge und vierzig Morde



Es war einmal ein Mädchen mit Haut, so weiß, wie Schnee,

Lippen, so rot wie Blut,

Haaren, schwarz wie Ebenholz

… und einer ausgeprägten Vorliebe für BDSM.



Und da gab es einen Jäger … der dieses Mädchen über alles liebte

… zum Glück ebenfalls mit einer ausgeprägten Vorliebe für BDSM und reichlich Erfahrung

… zumindest theoretisch, erworben am heimischen PC



Außerdem waren da eine Königin, ein Serienkiller, der obligatorische Glassarg und jede Menge Phobien in einem Berliner Souterrain…



Und es war einmal eine Autorin namens Luci van Org, die daraus eine Geschichte machte. Ganz oft zum Lachen. Und manchmal auch zum Weinen.

Etwaige Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen mit gewissen anderen, lebenden oder toten Personen aus einer gewissen anderen Geschichte waren dabei selbstverständlich nicht beabsichtigt und wären rein zufällig



Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?
SpracheDeutsch
HerausgeberSALAX
Erscheinungsdatum1. Okt. 2015
ISBN9783944154336
Schneewittchen und die Kunst des Tötens: Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist das fesselndste Märchen im ganzen Land?

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    Buchvorschau

    Schneewittchen und die Kunst des Tötens - Luci van Org

    14

    Kapitel 1

    ARS NECCANDI

    Es war einmal mitten im Winter und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da beschloss Prof. Dr. phil. Maximilian Enders, sein Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Freien Universität Berlin heute Institut sein zu lassen und lieber eine Flasche Schnaps zu trinken.

    So, wie er es jeden Morgen tat.

    Weswegen seine Vorlesungen seit vielen Jahren auch ausschließlich nachmittags stattfanden. Erst dann war des Professors Alkoholpegel hoch genug, ihm über die allgegenwärtige Leere seiner Existenz hinwegzuhelfen.

    Forschungsaufträge, Preise oder paarungswillige Studentinnen der unteren Semester vermochten diese nämlich nicht zu füllen. Ebenso wenig, wie die Hingabe seiner treuen Ehefrau Clara. Die hatte ihm zwar Maél, den gemeinsamen Sohn gebo­ren, im Zuge dieser selbstlosen Tat nicht nur ihren Studienabschluss in Slawistik, sondern auch ihre perfekte Figur geopfert und dafür Zuneigung und Dankbarkeit erwartet, solche aber nie erhalten. Stattdessen durfte Clara seit Maéls Geburt ­lediglich den Haushalt führen, das Kind versorgen und es von seinem Vater fernhalten, weil der Kleine bei dessen Studien nur störte.

    Schlafen wollte Prof. Dr. phil. Enders mit seiner Frau nicht mehr. Weil er sich vor ihren schlaffen Brüsten ekelte und ­lieber mehrmals pro Woche sehr junge Frauen, mal allein, mal in kleinen Gruppen, zur privaten Studienberatung in sein Arbeitszimmer einlud. Mit freundlichem Lächeln ließ Clara diese dann persönlich in die große Professorenvilla und verabschiedete sie auch selbst wieder – oft schon nach anderthalb Stunden, manchmal auch erst nach ein paar Tagen, aber immer, ohne weitere Fragen zu stellen.

    Der kleine Maél, ein ausnehmend aufgeweckter Junge, tat es seiner Mutter schon bald gleich. Er lächelte höflich und stellte keine Fragen, ganz egal, wie seltsam es hinter des ­Vaters Arbeitszimmertür auch kicherte, stöhnte und rumpelte. Wofür ihm seine Mutter dankbar war. Weil es ihr so leichter fiel selbst zu lächeln.

    Eines eisigen Januarmorgens im Jahr 1981, Maél war mittlerweile zehn Jahre alt, lächelte der Junge ebenfalls, gleich mehrere Stunden hintereinander. Er lächelte erst still für sich, oben in seinem Kinderzimmer und noch immer, als er mit seiner Mutter frühstückte. Er lächelte, während die treue Clara das Paket mit den Pausenbroten in seinem Schulranzen verstaute und auch noch, als er beim Verlassen des Hauses am Arbeitszimmer vorbeiging. Wie üblich flüsterte ihm seine Mutter dabei ein zärtliches «Psst...! Papa braucht Ruhe...!», ins Ohr, woraufhin der Junge sogar noch ein wenig breiter lächelte.

    Wusste Maél doch als einziger, dass Prof. Dr. phil. Maximilian Enders seit heute früh um 3:23 Uhr überhaupt gar keine Ruhe mehr brauchte.

    Er hatte sie ja schon. Im Überfluss!

    Um 3:19 Uhr war Maéls Vater nämlich auf der Liege seines Arbeitszimmers von starken Kopfschmerzen geweckt worden. Was ihn zunächst nicht sonderlich beunruhigte. Ihm tat häufig nachts irgendetwas weh und auch der Ort seines Erwachens war keinesfalls außergewöhnlich, schlief Prof. Dr. phil. Enders doch seit über einem Jahrzehnt in seiner Studierstube im Erdgeschoss.

    Clara dagegen nächtigte in der linken Dachkammer. Nur dort oben hatte man nämlich halbwegs Ruhe vor dem Rumpeln, Stöhnen und Kichern aus dem Arbeitszimmer. Weshalb Maél auch die rechte Dachkammer bewohnte, obwohl es in den unteren Stockwerken jede Menge geräumiger, heller Zimmer gab, und so statt der Ferkeleien seines Vaters Abend für Abend mit anhören musste, wie seine Mutter sich in den Schlaf wimmerte oder heulte. Manchmal brüllte sie auch, warf Vasen oder den Radiowecker gegen die dünne Gipswand und behaupte am nächsten Morgen, Maél hätte das alles nur geträumt.

    In der Nacht, als Prof. Dr. phil. Enders um 03:19 Uhr mit Kopfschmerzen erwachte, beunruhigte ihn schließlich aber doch etwas. Nämlich, dass es, als er den Schalter seiner Leselampe ertastete und diesen betätigte, völlig dunkel blieb. So dunkel, wie es doch eigentlich gar nicht sein konnte, in einem Raum ohne Gardinen.

    Irritiert blickte der Professor hierhin und dorthin, suchte nach dem Licht der Straßenlaterne ganz hinten am Ende des großen Gartens oder den Reflektionen eines Autoscheinwerfers. Doch es blieb schwarz vor seinen Augen.

    Während sich dahinter plötzlich alles zu drehen begann!

    Sein Wissen um sämtliche Fein- und Besonderheiten der Komparatistik kreisten um den Gedanken an die zuletzt geleerte Flasche Birnenbrand, dazwischen trieselten und taumelten allerlei hypochondrische Ängste, jahrzehntelang gepäppelte Neurosen und gierige Sexfantasien mit den weiblichen Neuzugängen des Wintersemesters. Schneller und schneller, wilder und wilder raste alles im Kreis und dem Professor wurde übler und übler. Denn nirgendwo fanden seine Augen irgendeinen Halt, weil es da nichts als Dunkelheit gab. Nur plötzlich dann die eine, entsetzliche Erkenntnis:

    Was, wenn gar nicht alles dunkel war, sondern er – blind?!

    Übermannt von Grauen entfuhr dem Professor ein Hilfeschrei.

    Genau in dem Moment, als sein Magen vor der Übelkeit kapitulierte, weswegen sein Schrei auch gleich wieder erstickte.

    Am Erbrochenen. So, wie auch Prof. Dr. Phil. Maximilian Enders einige Augenblicke später.

    Zuvor hatte er sich die restlichen Sekunden seines Lebens mit verzweifeltem Röcheln, Husten und Zucken vertrieben und dabei die Kotze noch ein wenig auf Kopfkissen und Bettdecke verteilt.

    Und der kleine Maél hatte ihm dabei zugesehen.

    Erst versteckt hinter dem großen Eichenschreibtisch, dann, als dem Jungen klar wurde, dass der Professor ihn nicht sah, am Kopfende des väterlichen Bettes. Gelöst und sehr interessiert beobachtend, wie der teigige Körper seines Erzeugers sich aufbäumte im Todeskampf.

    Bis Prof. Dr. phil. Enders schließlich aufgab, noch einmal zuckte, sich entspannte – und dann ganz langsam verschwand. Wie ein sanft verklingender Ton. Wie ein Schiff, das kleiner und kleiner wurde am Horizont und dann plötzlich nicht mehr zu sehen war.

    Zurück blieb nur ein großer, schlaffer Klumpen totes Fleisch, eine leere, langsam erkaltende Hülle – und die Erkenntnis, dass nichts von Dauer war. Kein noch so großes Leid, kein noch so schlimmer Schmerz.

    Genau diese Erkenntnis war es, die Maél das Lächeln auf sein rosiges Gesichtchen zauberte. Die machte, dass er sich frei fühlte. Endlich frei. Und mächtig. Unendlich mächtig!

    Und, die ihn daran erinnerte, dass er nun bald ein richtiges Kinderzimmer bekommen würde. Im ersten Stock, wo die ­Decken hoch waren und mit Stuck verziert und wo die Sonne helle Flecken auf die modische Rupfentapete malte.

    Ein «tragisches Zusammentreffen unglücklicher Umstände» hatte der Arzt es später genannt. So hatte es auch in Todesanzeige gestanden und Maél hatte darüber noch Jahre später schmunzeln müssen.

    Für ihn waren die Umstände schließlich mehr als glücklich gewesen.

    Zum einen war der Arzt wegen des vielen Erbrochenen in Prof. Dr. phil. Enders Hals gar nicht darauf gekommen, dass es da noch eine andere Todesursache hätte geben können.

    Und – was viel wichtiger war – das widerliche Erzeugerschwein wäre mit großer Wahrscheinlichkeit ohne die Kotze überhaupt gar nicht gestorben, sondern lediglich erblindet.

    Zwar hatte Maél die tödliche Dosis Methanol sehr gekonnt in seines Vaters liebstem Urlaubsmitbringsel versteckt. Privat gebrannter Grappa aus der Toskana, abgefüllt in Seltersflaschen. Wann immer Professor Maximilian mit seinen Doktorandinnen nach Florenz geflogen war, für ein Studienwochenende oder eine einwöchige Klausurtagung, hatte er zwei Pullen vom «Wasser des Lebens» als Andenken mitgebracht, sie für gewöhnlich am ersten und zweiten Morgen nach seiner Wiederkehr geleert und genau dies auch vor seinem Tod getan. Nach den üblichen 48 Stunden hatte das gepanschte Gesöff dann auch brav seine Wirkung entfaltet. Doch Maél hatte all den anderen Schnaps nicht bedacht, den der Vater zusätzlich zum Grappa noch in sich hineingeschüttet und der einen Teil des Giftes neutralisiert hatte.

    Aber er war damals ja auch erst elf Jahre alt gewesen. Und hatte nicht jedes Genie in diesem Alter noch dazulernen müssen, was seine Kunst betraf?

    «Ars Neccandi», die «Kunst des Tötens».

    Heute ist Maél Enders ein Picasso, ein Albrecht Dürer, ein Rembrandt seines Fachs.

    Kapitel 2

    PANZERBAND

    Ninas sonst so schneeweißes Antlitz leuchtete barbiepink, beglitzert von winzigen Schweißperlen auf ihrer makellosen Mädchenhaut. Und von den Tränen, die aus den Innenwinkeln ihrer fest zusammengekniffenen, von verlaufener Wimperntusche schwarz beschmierten Augen quollen. In zwei feinen Rinnsalen liefen sie links und rechts an ihrer zierlichen Nase herunter, immer neue Tränen bei jedem Schlag. Wegen des Schmerzes, aber auch wegen des Überdrucks in ihren Atemwegen, weil sie ja die ganze Zeit mit geschlossenen Lippen schreien, wimmern und quieken musste.

    Ich war skeptisch gewesen, was die Klebkraft des Panzerbandes anging. Speichel, Schweiß, die Bewegungen ihres Mundes. Aber Nina war brav und hielt still, versuchte nur ein ums andere Mal durch ihre geblähten Nasenflügel Luft zu holen, hilflos schnaufend und bisweilen versehentlich grunzend wie ein kleines Ferkel – ein prächtiger Kontrast zu ihren so anmutigen, bis in die letzte Brauenspitze perfekt ausgewogenen Zügen.

    Einmal, zweimal, dreimal ließ ich die Gerte in der Luft ­zischen. Einmal, zweimal, dreimal zuckte ihr ganzer Körper vor Angst. So heftig, dass ich begann, mich um die Heizungsrohre zu sorgen. Mit fast einer Viertelrolle schwarzem Gewebeband hatte ich Ninas zarte Handgelenke dort befestigt. So sorgfältig, dass im Zweifel wohl eher die Leitungen, als ihre Fesseln nachgegeben hätten.

    Sicherheitshalber behielt ich deshalb die Rohre im Auge, als ich die Gerte erneut mit voller Wucht

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