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So ehrlich ist nur ein Dieb: Der kleine Fürst 263 – Adelsroman
So ehrlich ist nur ein Dieb: Der kleine Fürst 263 – Adelsroman
So ehrlich ist nur ein Dieb: Der kleine Fürst 263 – Adelsroman
eBook98 Seiten1 Stunde

So ehrlich ist nur ein Dieb: Der kleine Fürst 263 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Es war ein Fehler, hierher zurückzukommen«, sagte Anton von Weltien niedergeschlagen. »War es nicht«, entgegnete sein Freund Jakob Braukmann, der einzige Freund, der ihm geblieben war. Seit … damals. Er benannte, was geschehen war, in Gedanken fast nie genauer. ›Damals‹ genügte, eine nähere Bezeichnung vermied er, es schmerzte zu sehr. Er hatte seinerzeit einen Fehler begangen, für den er noch heute büßen musste. Dieser eine Fehler hatte sich für sein Leben als Katastrophe erwiesen, anders konnte man es leider nicht nennen. »Doch, war es. Alle erinnern sich daran, und wer es nicht tut, den wird Herr Hoffmann daran erinnern, verlass dich drauf. Ich kann es ihm nicht einmal verdenken, an seiner Stelle würde ich mir auch nicht verzeihen.« »Würdest du doch«, widersprach Jakob. »Du bist überhaupt nicht nachtragend. Wenn jemand etwas falsch macht und sich dafür entschuldigst, sagst du sofort: ›Alles klar, Schwamm drüber‹. Habe ich selbst schon erlebt.« Anton warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Jakob hatte ein gut geschnittenes Gesicht, aber zu seinem größten Leidwesen war er nur einen Meter neunundsechzig groß und neigte zur Rundlichkeit. Die schönen blonden Frauen, die er verstohlen anhimmelte, würdigten ihn nicht einmal eines Blickes.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Juli 2020
ISBN9783740968700
So ehrlich ist nur ein Dieb: Der kleine Fürst 263 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    So ehrlich ist nur ein Dieb - Viola Maybach

    Der kleine Fürst

    – 263 –

    So ehrlich ist nur ein Dieb

    Viola Maybach

    »Es war ein Fehler, hierher zurückzukommen«, sagte Anton von Weltien niedergeschlagen.

    »War es nicht«, entgegnete sein Freund Jakob Braukmann, der einzige Freund, der ihm geblieben war. Seit … damals. Er benannte, was geschehen war, in Gedanken fast nie genauer. ›Damals‹ genügte, eine nähere Bezeichnung vermied er, es schmerzte zu sehr. Er hatte seinerzeit einen Fehler begangen, für den er noch heute büßen musste. Dieser eine Fehler hatte sich für sein Leben als Katastrophe erwiesen, anders konnte man es leider nicht nennen.

    »Doch, war es. Alle erinnern sich daran, und wer es nicht tut, den wird Herr Hoffmann daran erinnern, verlass dich drauf. Ich kann es ihm nicht einmal verdenken, an seiner Stelle würde ich mir auch nicht verzeihen.«

    »Würdest du doch«, widersprach Jakob. »Du bist überhaupt nicht nachtragend. Wenn jemand etwas falsch macht und sich dafür entschuldigst, sagst du sofort: ›Alles klar, Schwamm drüber‹. Habe ich selbst schon erlebt.«

    Anton warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Jakob hatte ein gut geschnittenes Gesicht, aber zu seinem größten Leidwesen war er nur einen Meter neunundsechzig groß und neigte zur Rundlichkeit. Die schönen blonden Frauen, die er verstohlen anhimmelte, würdigten ihn nicht einmal eines Blickes. Darunter litt er mehr, als er sich meistens anmerken ließ.

    Das war Jakobs ›Katastrophe‹, dachte Anton jetzt. Er selbst hätte durchaus Erfolg bei Frauen haben können, allerdings war er schüchtern, so dass die meisten ihn erst einmal übersahen und erst beim zweiten Blick bemerkten, dass er gut aussah mit seinen lockigen braunen Haaren und den sanften dunklen Augen. Aber er mied Frauen nach einigen unerfreulichen Erlebnissen ohnehin lieber. Irgendwann musste er schließlich über ›damals‹ reden, das fand er nur fair. Aber die Reaktion darauf war jedes Mal gleich ausgefallen, und das war es dann gewesen.

    Jakob und er hatten sich an der Universität kennengelernt und waren schnell Freunde geworden – zwei überdurchschnittlich Begabte, die den anderen Studenten schnell weit voraus gewesen waren. Sie hatten IT-Wissenschaften studiert, später noch Maschinenbau, einfach, weil es sie interessierte. Auch die Leichtigkeit, mit der sie beide sich Wissen aneignen konnten, hatte sie zu Außenseitern gemacht, aber eben nicht nur. Jeder von ihnen hatte sein eigenes großes Problem, mit dem er lernen musste zu leben. Sie sprachen nur selten darüber und wenn sie es taten, wie jetzt, dann eher indirekt. Die Probleme waren vermintes Gelände, das man nur mit allergrößter Vorsicht betreten durfte, wenn überhaupt.

    »Kann sein«, sagte Anton, »aber wie auch immer: Herr Hoffmann ist nachtragend, und das kann man ihm nicht vorwerfen.«

    Jakob widersprach ihm nicht mehr, obwohl er noch einiges zu diesem Thema zu sagen gehabt hätte. »Jedenfalls finde ich es richtig, dass wir nach Sternberg gegangen sind. Es ging um deine Mutter, vergiss das nicht, und sie ist überglücklich, dass du wieder hier bist. Alles andere zählt nicht, finde ich. Und da ich zum Glück ein freier Mensch ohne Verpflichtungen bin, war Sternberg für mich so gut wie München oder Hamburg.« Er versuchte sich an einem unbeschwerten Grinsen, das ihm nicht ganz gelang.

    »Ich weiß nicht«, murmelte Anton. »Meine Mutter hat viel aushalten müssen meinetwegen, obwohl sie mir immer geglaubt hat. Aber die Leute eben nicht, und das haben sie sie spüren lassen. Sie redet nicht darüber, aber ich weiß, dass es so ist.«

    »Deine Mutter ist wichtiger als die Leute«, erklärte Jakob bestimmt. »Und ich glaube dir auch. Da sind wir schon zu zweit.«

    »Und wenn wir hier in kürzester Zeit pleite gehen, was machen wir dann?«

    »Wir gehen nicht pleite, dazu sind wir zu gut«, erklärte Jakob selbstbewusst. »Seit wann bist du denn so kleinmütig?«

    »Seit heute Morgen drei Leute die Straßenseite gewechselt haben, um mich nicht grüßen zu müssen«, erklärte Anton. »Ich habe nicht damit gerechnet. Ich dachte, die buchen das als Jugendsünde ab und vergessen es irgendwann, aber das tun sie nicht.«

    »Vielleicht liegt das an Herrn Hoffmann? Vielleicht hält er die Erinnerung daran wach?«

    Anton lächelte ungläubig. »Warum sollte er das tun? Ich meine, er war mir schon damals nicht sonderlich sympathisch, weil er immer so großkotzig war und sich für den Klügsten hielt, aber welches Interesse sollte er daran haben, die alte Geschichte ständig wieder aufzuwärmen?«

    »Was weiß ich«, sagte Anton. »Manche Menschen sind so. Jedenfalls, um auf den Ausgangspunkt unseres Gesprächs zurückzukommen: Ich finde es richtig, dass wir hierher gegangen sind, um uns selbstständig zu machen. Hier in der Gegend sitzen viele wohlhabende Leute, und es gibt kaum Spezialisten wie uns, die ihnen helfen, wenn sie Probleme mit ihren Computern haben. Außerdem gibt es ein paar Firmen, die unsere Dienste auch gut gebrauchen können. Das wird am Anfang hart, aber das haben wir ja gewusst. Und in ein paar Jahren haben wir eine große Firma mit den besten Software-Entwicklern der Welt aufgezogen.«

    Anton lächelte nur müde, er blieb lieber auf dem Teppich. »Ein halbes Jahr stehen wir durch, ohne groß zu verdienen, viel länger aber auch nicht«, sagte er abwesend, während er hinaus auf die belebte Straße in der Nähe des Sternberger Marktplatzes blickte.

    Die Miete für ihren Laden war ziemlich hoch – allein, um sie zu bezahlen, würden sie schon einige Kunden brauchen. Ganz abgesehen davon, dass sie ja auch noch leben mussten. Sie hatten sich ein wenig außerhalb der Stadt eine kleine Wohnung genommen, die sie sich teilten. Für mehr reichten ihre Ersparnisse im Augenblick nicht. Aber sie hatten zuvor schon in einer Wohngemeinschaft zusammengewohnt, in der Hinsicht betraten sie also kein Neuland.

    Sie hatten beide keine vermögenden Eltern. Anton war von seiner Mutter großgezogen worden, seine Eltern hatten sich scheiden lassen, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Es war eine hässliche Scheidung gewesen. Seine Mutter hatte von seinem Vater kein Geld annehmen wollen und ihren Sohn und sich daher mehr schlecht als recht mit ihrem Sekretärinnengehalt durchgebracht, bis sie an Krebs erkrankt und eine Zeitlang arbeitsunfähig gewesen war. Danach hatte sie nur noch halbtags arbeiten können, mehr schaffte sie einfach nicht. Seitdem war das Geld bei ihnen zu Hause noch knapper gewesen. Anton hatte immer jobben müssen, um sein Studium zu finanzieren, aber er hatte es gern getan.

    Jakobs Vater war Lastwagenfahrer, seine Mutter ging putzen. Er war es gewöhnt, dass das Geld nie reichte, ihm machte das wenig aus. Jobs hatte er immer gefunden, und wegen seiner schnellen Auffassungsgabe war er trotzdem an der Universität nie ins Hintertreffen geraten. Er hatte von Beginn an große Pläne gehabt, und Anton hatte sich nur zu gern darauf eingelassen. Eines Tages einer großen Firma vorzustehen, die kniffelige digitale Probleme löste, konnte er sich sehr gut vorstellen.

    Aber sie mussten nun einmal klein anfangen. Er war Derjenige, der eher mit beiden Beinen auf der Erde blieb, während Jakob es liebte, sich ihre glänzende Zukunft auszumalen. Sie trafen sich dann immer irgendwo in

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