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Der Patenbrief: Toni der Hüttenwirt 139 – Heimatroman
Der Patenbrief: Toni der Hüttenwirt 139 – Heimatroman
Der Patenbrief: Toni der Hüttenwirt 139 – Heimatroman
eBook114 Seiten1 Stunde

Der Patenbrief: Toni der Hüttenwirt 139 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt.
"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.

Bürgermeister Fritz Fellbacher stand am Fenster seines Amtszimmers im Rathaus von Waldkogel. Er lächelte und rieb sich die Hände.


»Beeilt euch«, rief er aus dem Fenster und winkte Toni und Förster Hofer zu, die nebeneinander ihre Autos auf dem Marktplatz parkten.


Augenblicke später saßen sie in seinem Büro mit ihm am Besprechungstisch.


»Danke, dass ihr so schnell gekommen seid. Des, was ich gehört habe, des wollte ich euch persönlich sagen. In Marktwasen gibt es massiven Widerstand gegen des Bauvorhaben vom Schwarzer und seinen Bazis. Keiner in der angrenzenden Siedlung hat sich von der Scheckbuchdiplomatie des Ruppert Schwarzer blenden lassen. Er ist ganz schön abgeblitzt. Mei, des ist fast ein Wunder. Aber es zeigt auch, dass den Leuten die Heimat wichtig ist. Jedenfalls wehren sich alle gegen die Zufahrtstraße durch ihre schöne ruhige Wohnsiedlung.«


Toni und Hofer grinsten. Fellbacher stand auf und holte eine Flasche mit Obstler. Er schenkte ein.


»Trinken wir auf den Erfolg! Trinken wir darauf, dass der Ruppert Schwarzer gescheitert ist. Prosit!«


Sie hoben die Gläser und tranken.


Toni rieb sich das Kinn.


»Fellbacher, mir ist es ein bisserl mulmig bei dem Trinkspruch. Sicher wird sich der Bauantrag jetzt verzögern. Aber so wie ich es sehe, wird der Schwarzer net aufgeben.«


»Aber er ist net damit durchgekommen. Ich hab' gehört, er hätte jedem Anwohner, jedem Hausbesitzer, zehntausend Euro geboten, bar auf die Hand, wenn er mit der Durchleitung des Verkehrs zu dem Multizentrum einverstanden sei. Ruppert Schwarzer ging persönlich von Tür zu Tür und hat versucht, mit den Leuten zu reden. Mei, da hat er etwas zu
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. März 2017
ISBN9783740916558
Der Patenbrief: Toni der Hüttenwirt 139 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Der Patenbrief - Friederike von Buchner

    Toni der Hüttenwirt 139 – Der Patenbrief

    Toni der Hüttenwirt –139–

    Der Patenbrief

    Hilft er Pia bei ihrer Suche?

    Friederike von Buchner

    Bürgermeister Fritz Fellbacher stand am Fenster seines Amtszimmers im Rathaus von Waldkogel. Er lächelte und rieb sich die Hände.

    »Beeilt euch«, rief er aus dem Fenster und winkte Toni und Förster Hofer zu, die nebeneinander ihre Autos auf dem Marktplatz parkten.

    Augenblicke später saßen sie in seinem Büro mit ihm am Besprechungstisch.

    »Danke, dass ihr so schnell gekommen seid. Des, was ich gehört habe, des wollte ich euch persönlich sagen. In Marktwasen gibt es massiven Widerstand gegen des Bauvorhaben vom Schwarzer und seinen Bazis. Keiner in der angrenzenden Siedlung hat sich von der Scheckbuchdiplomatie des Ruppert Schwarzer blenden lassen. Er ist ganz schön abgeblitzt. Mei, des ist fast ein Wunder. Aber es zeigt auch, dass den Leuten die Heimat wichtig ist. Jedenfalls wehren sich alle gegen die Zufahrtstraße durch ihre schöne ruhige Wohnsiedlung.«

    Toni und Hofer grinsten. Fellbacher stand auf und holte eine Flasche mit Obstler. Er schenkte ein.

    »Trinken wir auf den Erfolg! Trinken wir darauf, dass der Ruppert Schwarzer gescheitert ist. Prosit!«

    Sie hoben die Gläser und tranken.

    Toni rieb sich das Kinn.

    »Fellbacher, mir ist es ein bisserl mulmig bei dem Trinkspruch. Sicher wird sich der Bauantrag jetzt verzögern. Aber so wie ich es sehe, wird der Schwarzer net aufgeben.«

    »Aber er ist net damit durchgekommen. Ich hab’ gehört, er hätte jedem Anwohner, jedem Hausbesitzer, zehntausend Euro geboten, bar auf die Hand, wenn er mit der Durchleitung des Verkehrs zu dem Multizentrum einverstanden sei. Ruppert Schwarzer ging persönlich von Tür zu Tür und hat versucht, mit den Leuten zu reden. Mei, da hat er etwas zu hören bekommen. Keiner will den Verkehr in der schönen ruhigen Straße. Da wäre ich gern dabei gewesen. Die Leut’ sollen richtig wütend geworden sein. Einige sollen ihn von ihrem Grundstück geworfen haben. Ja, jemand drohte sogar mit der Polizei, erzählt man sich.«

    »Das hat dem Schwarzer bestimmt nicht geschmeckt«, lachte Toni. »Ich bin gespannt, was er jetzt macht. Er braucht eine Zufahrt.«

    »Des ist richtig, Toni, aber dass der ganze Verkehr durch die Siedlung brummt, des wird es nicht geben. Die Anwohner haben sich zusammengeschlossen und wollen einen Verein gründen. Sie werden gemeinsam dagegen vorgehen«, berichtete Fellbacher.

    Er schenkte einen weiteren Obstler ein.

    »Ich habe gehört, dass der Ruppert Schwarzer sich mit den Inves­toren getroffen hat. Sie überlegen, wie sie das Bauvorhaben so ändern können, dass sie bauen können, ohne auf das Wohlwollen der Anwohner in der Nachbarschaft angewiesen zu sein. Aber des wird nicht einfach, und es wird sie eine Stange Geld kosten. Des Projekt wird sich sehr verteuern und damit den Profit schmälern. ›Die haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht‹, wie man sagt. Sie wollen eine eigene Straße bauen, im südlichen Teil des Geländes.«

    »Wo soll die hinmünden?«, fragte Toni.

    Bürgermeister Fellbacher grinste.

    »Auf Waldkogeler Gebiet. Sie müssten ein Stück Land dazukaufen. Schwarzer soll auch schon in Verhandlung mit zwei Bauern stehen. Ich habe sofort im Grundbuch nachgesehen. Die Brachwiesen gehören den Brüdern Kurt und Klaus Weiler, und des sind zufällig Schulkameraden von mir. Also habe ich schon mit ihnen geredet.«

    »Sie verkaufen doch net, Fellbacher?«

    »Sie verkaufen net, Toni. Ich habe ihnen geraten, mit den Investoren einen langzeitigen Nutzungsvertrag abzuschließen, bei dem die ganze Mietgebühr zu Beginn fällig wird, und die ist gesalzen, sage ich euch. Die beiden lassen sich, auf meinen Rat hin, die brach liegende Wiesen vergolden. Des wird die Bazis richtig Geld kosten.«

    Fellbacher rieb sich genüsslich die Hände. Es war ihm anzusehen, wie viel Spaß ihm die Sache machte. Toni und Hofer schauten den Bürgermeister überrascht an.

    »Bist narrisch, Fellbacher«, schrie Toni. »Dann rollt der ganze Verkehr über unsere Landstraße.«

    »Ruhig Blut, Toni! ›Noch ist net aller Tage Abend‹, sagt man. Schwarzer und seine Freunde, die werden ganz gierig auf die Wiesen sein und jeden Preis abdrücken. Aber bei mir, also bei der Gemeinde Waldkogel, bekommen sie net die Bauerlaubnis für eine Straße. So einfach ist des. Sicher können sie auf ihrem Grundstück ein Stück Straße anlegen, aber die Einmündung in das öffentliche Straßennetz von Waldkogel, die kriegen sie nie und nimmer. Bin gespannt, was Schwarzer dann macht.«

    »Fellbacher, die werden gegen die Gemeinde Waldkogel klagen«, warf Hofer ein.

    »Genau darauf habe ich es angelegt. Des geht dann durch alle Instanzen und kann Jahre dauern, vielleicht sogar Jahrzehnte. Da müssen Gutachten erstellt werden und Gegengutachten und das durch alle Instanzen. Bis dorthin können Sie keinen Stein setzen. Mei, werden die kochen! Aber das geschieht ihnen recht. Sie waren eben ein bisserl übereifrig und haben den Kuchen schon verteilt, bevor er gebacken war.«

    »Was sagt man im Gemeinderat dazu?«, fragte Toni.

    »Nix, Toni! Ich habe noch keine Silbe verlauten lassen. Des wäre doch nur Wasser auf Schwarzers Mühle, wenn sein Bazi etwas davon spitz bekommen würde. Es ist schon ein Kreuz, dass der Schwarzer es geschafft hat, seinen Strohmann in unseren Gemeinderat wählen zu lassen. Aber die Zeit dieser Amtsperiode geht auch vorbei. Ich bin mir sicher, dass, nach dieser dreisten Sache, das nächste Mal niemand mehr dem Franz Huber seine Stimme gibt. Dann ist der Spuk vorbei. Bis es so weit ist, da müssen wir ein bisserl vorsichtig sein. Ich werde mich sehr überrascht geben, wenn mir der Antrag vorgelegt wird und empfehlen, die Sache erst einmal prüfen zu lassen.«

    »Wer soll die prüfen?«, fragte Toni. »Willst ein Verkehrsgutachten erstellen lassen?«

    »Das auch, Toni, aber es könnte doch sein, dass Flora und Fauna der Wiesen so kostbar sind, dass da nix zubetoniert werden darf«, blinzelte Fellbacher seinen beiden Ge­sprächs­partner zu.

    »Vielleicht leben dort seltene Kröten, eine Schmetterlingsart, von der man annahm, sie sei bereits ausgestorben oder es wachsen Pflanzen, die unter Naturschutz stehen«, lachte Fellbacher. »Was kann ich dafür? Wer lange genug sucht, der wird die Stecknadel im Heuhaufen finden, das sage ich euch und wenn ich die Stecknadel selbst verstecken muss.«

    Sie grinsten sich an.

    »Bist mir schon ein Schlawiner, Fellbacher«, lachte Toni.

    »In meinem Beruf muss man gelegentlich etwas trickreich sein, Toni. Das gehört zum Handwerkszeug eines Bürgermeisters. Solange des für einen guten Zweck ist, kann ich auch nix dabei finden. Ein schlechtes Gewissen habe ich jedenfalls nicht. Außerdem habe ich versprochen, dass ich nur zum Wohle der Gemeinde Waldkogel handele. Die Waldkogeler legen Wert auf Ruhe und dass es weiter so friedlich bleibt wie bisher. Manche finden, wir seien ein bisserl rückständig und nennen uns die ewig Gestrigen. Aber des sind dumme Rindviehcher. Sie haben noch net verstanden, dass Lebensqualität ganz verschiedene Facetten haben kann. Wisst ihr«, fügte Bürgermeister Fellbacher hinzu, »mit der Tradition ist es so eine Sache. Das Leben geht weiter, alles entwickelt sich. Da bleibt es net aus, dass die Tradition an sich von übereifrigen Zeitgenossen infrage gestellt wird. Aber die werden es auch noch lernen, ehrfurchtsvoll mit der Tradition umzugehen. Man muss net gleich alles abschaffen. Tradition ist auch nix, was für immer und ewig fest ist, sie lebt. Des heißt für mich, dass man über die Folgen nachdenkt, falls man etwas abschafft, und auf der anderen Seite auch die Chance einer Veränderung einbezieht. Man kann es doch auf einen einfachen Nenner bringen: Die Tradition ist so etwas wie ein geistiges Heimatfundament für die Leute. Aber wie bei einem alten Hof müssen irgendwann das Dach neu gedeckt und die Fenster gestrichen werden. Früher gab es in den Häusern kein Badezimmer, heut’ ist des nimmer so. Trotzdem sind es schöne alte Bauernhäusern, in denen unsere Waldkogeler gerne leben. Es ist eine Gratwanderung. Wirft man die Tradition ganz über Bord, dann kann man abstürzen. Des ist so, als würde das alte Hanfseil einer Seilschaft brüchig werden und reißen. Also ist es besser, die schadhaften Teile durch ein neues Seil zu ersetzen. Weil des alte Seil kaputt ist, wird niemand auf die Idee kommen, jede Seilschaft abzulehnen.«

    »Des hast schön gesagt, Fellbacher«, nickte ihm Toni zu. »Genauso ist es. Wir hier

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