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Die Dunkelheit nach dem Zwielicht: Edition Moonflower - Band 1
Die Dunkelheit nach dem Zwielicht: Edition Moonflower - Band 1
Die Dunkelheit nach dem Zwielicht: Edition Moonflower - Band 1
eBook82 Seiten1 Stunde

Die Dunkelheit nach dem Zwielicht: Edition Moonflower - Band 1

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Über dieses E-Book

Die Edition Moonflower ist eine Mystery-Novellenreihe aus dem Hause Shadodex - Verlag der Schatten.
Erscheinungsturnus: Vierteljährlich.
Alle Novellen sind in sich abgeschlossen.

Inhalt Band 1 (»Die Dunkelheit nach dem Zwielicht« von A.K.Buchmann)
»Das Haus findet einen Weg, nicht wahr?«, fragte Döring.
»Das Haus findet einen Weg! …«

Als Max und Lucy Heinemann in das leer stehende Haus in Venigenburg einziehen, ahnen sie nicht, dass sich ihr Leben binnen kurzer Zeit verändern soll.
Was geschieht in dem verrufenen Gebäude, vor dem sich sogar die Alteingesessenen fürchten?
Welches Geheimnis verbirgt sich hinter diesen Mauern?
Was ist dieses Haus wirklich, und welches Erbe tritt Lucy an?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum2. Jan. 2023
ISBN9783985283019
Die Dunkelheit nach dem Zwielicht: Edition Moonflower - Band 1

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    Buchvorschau

    Die Dunkelheit nach dem Zwielicht - A.K. Buchmann

    ERSTER TEIL

    1

    Was schlussendlich zu den verstörenden Vorfällen in der Nacht des 21. Dezember 2020 geführt hatte, blieb unklar. Die Tagespresse, die ihre Quelle, von der sie das Videomaterial erhalten hatte, geheim hielt, spekulierte über einen Anfall von Massenhysterie oder Massenwahn. Als immer mehr Kommentatoren und Leserbriefschreiber beanstandeten, die Berichterstatter würden die Ereignisse ins Esoterische, zuweilen ins Übernatürliche verklären, entschied sich die Zeitung, den Fall auf sich beruhen zu lassen. Es gab Wichtigeres. Ohnehin schwiegen fast alle Beteiligten und leugneten in aller Ruhe und gegen jeden Augenschein, dass sie diese wahnsinnige Nacht mit ihrer unerklärlichen Verwilderung und der blinden Raserei je erlebt hätten. So fiel auch jede Ermittlungsarbeit der bewussten Entscheidung des Vergessens anheim.

    Die letzten Worte zu der verhängnisvollen Nacht fielen nur wenige Tage später zwischen zwei Herren mittleren Alters. Teils aus gebotener Vorsicht, teils aus lang kultiviertem ländlichen Verfolgungswahn trafen sie sich selbstverständlich weder in einem ihrer Büroräume noch in der ansässigen Bäckerei Borst. Sie trafen sich nicht einmal in der nächsten größeren Stadt, sondern fuhren in getrennten Wagen in die übernächste. Sie hofften, dort im nachweihnachtlichen Trubel unterzugehen, der in diesem Jahr allerdings eher zaghaft ausfiel. Sie betraten ein Café und wählten einen Nischentisch, der weder von draußen noch vom Eingang her einsehbar war.

    Lange rührten die Männer in ihren Tassen, bis schließlich der Immobilienmakler Döring das Wort ergriff: »Ich hätte ihre Anfrage gar nicht erst an dich weiterleiten dürfen.«

    »Wer hätte das schon ahnen können?«, antwortete der Oberbürgermeister Lenzen und rückte umständlich den Krawattenknoten zurecht.

    »Es war testamentarisch verfügt, das Haus abreißen zu lassen. Wir haben uns einfach darüber hinweggesetzt«, erinnerte sich der Immobilienmakler.

    »Das wäre auch Perlen vor die Säue gewesen, dieses Gebäude dem Erdboden gleichzumachen. Zumal es unter Denkmalschutz steht. Von Gesetzeswegen ist das gar nicht so einfach.«

    »Ich weiß, aber der Alte hat’s gesagt, das Haus muss weg. Er hat’s nicht fertiggebracht. Wir sollten das für ihn tun.«

    »Der hatte nicht alle beisammen.«

    »Und trotzdem wäre niemand von uns dort freiwillig eingezogen.«

    »Abergläubisches Gerede«, winkte der Oberbürgermeister ab und trank hastig einen Schluck kalten Kaffees.

    »Du kennst den Schandfleck in unserer Stadtgeschichte genau!«, insistierte der Immobilienmakler und beugte sich ein Stück über den Tisch. »Das, was mit der Mutter vom irren Bert passiert ist, meine ich.«

    »Ich weiß, was du meinst, aber in den meisten Stadtchroniken gibt es in der Zeit Schandflecken. Glaubst du ernsthaft, das sei ungewöhnlich gewesen?«

    »Und sein Vater?«

    »Weltwirtschaftskrise. … Da drehen die Leute durch.«

    »Du hast es doch selbst erlebt!«, stellte Döring tonlos fest.

    Bürgermeister Lenzen hielt inne, die Kaffeetasse in der Hand, als sei er in der Bewegung eingefroren. Die Zeit schien stillzustehen. Sie wurde zu einem brachen Feld, in dessen Furchen die Erinnerungen wuchsen, die sie nie ernten würden. Sie würden sie mit Erde bedecken, tief vergraben, so tief, dass kein Mensch sie wiederfände.

    Endlich setzte Lenzen die weiße Tasse ab. Es klirrte dabei laut. Er räusperte sich ausführlich und sah durch den Raum, während er Döring mitteilte: »Es gibt ein Angebot aus Übersee für das Haus.« Lenzen spürte, wie Döring ihn entsetzt ansah. Er fuhr unbeirrt fort: »Die angebotene Summe ist beachtlich.«

    »Wer sollte jetzt noch Interesse an dem Haus haben?«, fragte Döring.

    »Gerade jetzt ist der alte Kasten offenbar interessant. Angeblich ist es die geografische Lage an einem Meridian oder einer Energielinie. Was weiß ich. Es geht jedenfalls um sehr viel …« Er unterbrach sich und rieb den gekrümmten Zeigefinger der rechten Hand am gestreckten Daumen. Pinke, Pinke. »Die Kommune braucht das Geld dringend. Die sanitäre Infrastruktur droht zusammenzubrechen. Die Leitungen müssen erneuert werden. Die Leute ziehen jetzt schon alle in die Stadt.«

    Döring schwieg.

    Lenzen fühlte sich genötigt, weitere Argumente vorzutragen: »Das Haus hat Geschichte, es ist das älteste Gebäude im Umkreis …«

    »Das Haus findet einen Weg, nicht wahr?«, fragte Döring.

    »Das Haus findet einen Weg! … Hörst du dir eigentlich zu? Das Haus hat kein Eigenleben und macht nichts mit den Menschen. Die hören vor allem in dem Fall, was sie hören wollen, und dann drehen sie durch. Mehr steckt nicht dahinter! Es war schließlich kurz vor Weihnachten, da drehen doch alle durch.«

    »Ich werde es niederbrennen!«, sagte der Immobilienmakler Döring und sah Lenzen fest an.

    2

    Einige Monate zuvor …

    Markus Döring nahm die Abzweigung am Ortsrand von Venigenburg, vorbei an dem Bäckereigeschäft Borst, dem bescheidenen Aushängeschild der kleinen Stadt. Dahinter tat sich das auf, was die Bewohner als Industriegebiet bezeichneten. Ein Gebrauchtwagenhändler grenzte an die Rückseite der Bäckerei. Die Autos auf dem Hof waren leidlich gesäubert, Teile der Leuchtreklame verfallen. Um den Landmaschinenbau schräg gegenüber war es nicht viel besser bestellt. Dahinter hatte DHL vor Jahren eine Zweigstelle errichten lassen, aber das Unternehmen hatte sich aufgrund schlechter Umsatzzahlen schnell zurückgezogen. Das Gebäude stand seitdem leer.

    Döring seufzte.

    Das hätte Venigenburg wirklich gutgetan.

    Die Bahntrasse war seit Jahrzehnten stillgelegt. Auf ihr würde kein Zug mehr fahren. Und dann das Desaster mit der Autobahn, die nicht weitergebaut worden war, nachdem sich Umweltaktivisten eingemischt hatten. Es ging um irgendwelche seltenen Kröten, deren Namen sich Döring aus einer Art Protest heraus nicht merken wollte, weil sie die dringend benötigte Infrastruktur vereitelt hatten. Der Hähnchenmastbetrieb, der zur gleichen

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