Ein Hitzkopf mit Charme: Der kleine Fürst 391 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Nach San Francisco!«, rief Baron Friedrich von Kant. Er hielt das Angebot des Anrufers für einen Scherz. »Ja«, erwiderte Paul Möhlmann gelassen. »Meine Frau und ich haben uns schon vor Jahren in die Stadt verliebt und uns deshalb eine schöne Wohnung dort gekauft. Wir verbringen den Herbst regelmäßig in San Francisco, im Sommer ist es zu kalt und zu neblig.« Er lachte leise. »Touristen sind regelmäßig enttäuscht, weil sie im Sommer vor lauter Nebel nichts sehen und weil es oft so kalt ist. Der Herbst ist die schönste Zeit, und die Winter sind mild. Ich fliege nächste Woche, weil ich geschäftlich in der Gegend zu tun habe. Fliegen Sie mit mir, ich erkläre Ihnen alles, was Sie wissen müssen, und nach zwei Tagen sind Sie mich wieder los und können mit Ihrer Frau die Stadt genießen.« »Ich weiß nicht, Herr Möhlmann«, sagte der Baron unbestimmt. Zwar sehnte er sich durchaus nach ein paar Tagen der Ruhe nach all den Aufregungen der letzten Zeit – aber San Francisco? Das schien ihm doch reichlich abwegig. Er hatte eher daran gedacht, mit seiner Frau Sofia ein paar Tage in die alte Villa am See zu fahren, die er vor einiger Zeit gekauft und restauriert hatte. »Überlegen Sie es sich«, sagte Paul Möhlmann. »Reden Sie mit Ihrer Frau darüber.
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Buchvorschau
Ein Hitzkopf mit Charme - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 391 –
Ein Hitzkopf mit Charme
Viola Maybach
»Nach San Francisco!«, rief Baron Friedrich von Kant. Er hielt das Angebot des Anrufers für einen Scherz.
»Ja«, erwiderte Paul Möhlmann gelassen. »Meine Frau und ich haben uns schon vor Jahren in die Stadt verliebt und uns deshalb eine schöne Wohnung dort gekauft. Wir verbringen den Herbst regelmäßig in San Francisco, im Sommer ist es zu kalt und zu neblig.«
Er lachte leise. »Touristen sind regelmäßig enttäuscht, weil sie im Sommer vor lauter Nebel nichts sehen und weil es oft so kalt ist. Der Herbst ist die schönste Zeit, und die Winter sind mild. Ich fliege nächste Woche, weil ich geschäftlich in der Gegend zu tun habe. Fliegen Sie mit mir, ich erkläre Ihnen alles, was Sie wissen müssen, und nach zwei Tagen sind Sie mich wieder los und können mit Ihrer Frau die Stadt genießen.«
»Ich weiß nicht, Herr Möhlmann«, sagte der Baron unbestimmt. Zwar sehnte er sich durchaus nach ein paar Tagen der Ruhe nach all den Aufregungen der letzten Zeit – aber San Francisco? Das schien ihm doch reichlich abwegig. Er hatte eher daran gedacht, mit seiner Frau Sofia ein paar Tage in die alte Villa am See zu fahren, die er vor einiger Zeit gekauft und restauriert hatte.
»Überlegen Sie es sich«, sagte Paul Möhlmann. »Reden Sie mit Ihrer Frau darüber. Flüge gibt es noch, ich habe mich schon erkundigt. Ich verspreche Ihnen den besten Blick über die Stadt, den Sie sich vorstellen können. Ganz San Francisco liegt Ihnen zu Füßen, wenn Sie auf dem Balkon der Wohnung stehen. Die Golden Gate Bridge können Sie zwar nicht sehen, wohl aber die Bay Bridge, die abends wunderschön beleuchtet ist.«
Er räusperte sich. »Sie haben mir schon so viele gute Pferde verkauft, Herr von Kant, und ich habe mit einigen von ihnen sehr, sehr viel Geld bei Rennen verdient. Ich bin also durchaus der Meinung, Ihnen etwas schuldig zu sein. Sie würden mir eine Freude machen, wenn Sie die Einladung annähmen.«
»Ich rede mit meiner Frau, Herr Möhlmann«, erwiderte der Baron, »danach sage ich Ihnen Bescheid.«
Er war sicher, Sofia würde eine Reise in die USA rundheraus ablehnen. Immerhin hatten sie drei Kinder im Teenageralter – zwei eigene und ihren Neffen Christian von Sternberg, der nach dem tragischen Unfalltod seiner Eltern im Jahr zuvor ihr Ziehsohn geworden war. Sie hatten die drei noch nie allein gelassen, obwohl ›allein‹ natürlich in einem Schloss wie Sternberg nicht ganz der richtige Begriff war: Nicht nur Eberhard Hagedorn, der alte Butler, zu dem die Teenager unbedingtes Vertrauen und vor dem sie auch Respekt hatten, war ja anwesend, es gab auch noch seinen Auszubildenden Jannik, mit neunzehn Jahren nur unwesentlich älter als die Sternberger Jugendlichen, es gab Marie-Luise Falkner, die talentierte junge Köchin und viele andere Angestellte.
Doch das alles, dachte der Baron, als er sich auf die Suche nach seiner Frau machte, würde Sofia nicht ausreichend beruhigen in ihrer Sorge um ›die Kinder‹, und deshalb würde sie die Einladung Paul Möhlmanns ablehnen.
Er fand die Baronin in einem der Salons, wo sie stirnrunzelnd ein Schreiben las, das vor ihr auf dem Tisch lag. Ein flüchtiges Lächeln zeigte sich auf ihrem hübschen, ein wenig rundlichen Gesicht, das von blonden Locken umrahmt wurde, als sie aufblickte und ihren Mann hereinkommen sah.
»Ärger?«, fragte er, als er sich über sie beugte, um sie zu küssen.
»Wie man’s nimmt. Es hat offenbar Unregelmäßigkeiten nach dem letzten Wohltätigkeitsbasar gegeben, den wir organisiert haben. Angeblich ist nicht die volle Summe, die wir eingenommen haben, auf dem dafür vorgesehenen Konto gelandet.«
»Und was bedeutet das jetzt?«
»Im schlimmsten Fall eine langwierige Untersuchung und Vertrauensverlust«, antwortete sie. »Du weißt doch, dass die Leute sofort aufhören zu spenden, wenn sie das Gefühl haben, dass das Geld nicht dort ankommt, wo es ankommen soll – was ich im Übrigen gut verstehen kann. Ich werde nachher mit unserem Vorsitzenden telefonieren und mich erkundigen, wie ernst diese Vorwürfe zu nehmen sind.«
»Du siehst müde aus«, stellte er fest.
»Das bin ich auch. Immer, wenn ich denke, jetzt kehrt Ruhe ein, gibt es neue Aufregungen. Ich bin der Aufregungen müde, Fritz.«
»Das sind wir alle, denke ich.«
Erst am Tag zuvor war Sofias ältere Schwester Angelika wieder abgereist, deren Aufenthalt im Schloss Aufregung pur gewesen war: Angelika und ihre Tochter Isabella hatten nämlich eine Doppelhochzeit im Schloss geplant, die zuerst durch Ausbrecher aus einem nahe gelegenen Gefängnis verhindert worden war und dann zwar stattgefunden hatte, aber von dramatischen Streitigkeiten zwischen einigen der Gäste geprägt worden war. Das alles war noch nicht vergessen, es wirkte nach.
Friedrich setzte sich zu seiner Frau und griff nach ihrer Hand. »Willst du mit mir nach San Francisco fliegen? Für zehn Tage oder vielleicht auch zwei Wochen?«
Sie lachte. »Ja, klar. Nichts lieber als das.«
»Die Frage ist ernst gemeint«, sagte er und erzählte ihr von Paul Möhlmanns Anruf und seinem Angebot.
Sofias Reaktion fiel gänzlich unerwartet aus. Ihre Augen begannen zu glänzen, je länger sie ihm zuhörte, so dass er schließlich überrascht fragte: »Du würdest also gern fliegen?«
»Ja«, antwortete sie ohne zu zögern. »Nichts würde ich im Augenblick lieber tun, als eine Stadt kennenzulernen, die mich schon immer interessiert hat und die ganz weit weg ist von allem, was sich hier in letzter Zeit abgespielt hat. Ich bin müde, Fritz, mein Akku ist leer. Ich muss Kraft tanken.«
»Das verstehe ich, ich hätte nur nicht gedacht, dass du bereit wärst, die Kinder allein zu lassen.«
»Anna wird bald vierzehn, Christian wird sechzehn, Konny siebzehn Jahre alt, Fritz. Sie sind schon lange keine Kinder mehr, das sehen sie selbst ja auch so.«
»Ich weiß, aber ich habe trotzdem angenommen, dass du sie nicht ohne weiteres sich selbst überlassen würdest.«
»Aber sie wären doch nicht allein! Herr Hagedorn würde schon darauf achten, dass sie nicht über die Stränge schlagen, und auf ihn hören sie ja auch, sie respektieren ihn.«
»Ich habe gedacht, du denkst über diese Einladung nicht einmal nach«, gestand der Baron.
»Wäre es dir unangenehm, sie anzunehmen? Würde dich das Herrn Möhlmann gegenüber zu etwas verpflichten?«
»Nein, gar nicht. Wie er schon sagte: Er hat mit unseren Pferden so viel Geld verdient, dass ich sein Bedürfnis, sich erkenntlich zu zeigen, gut nachvollziehen kann. Außerdem kennen wir uns schon lange. Wäre er ein neuer Kunde, hätte ich die Einladung sofort höflich ausgeschlagen, aber so …«
»Hättest du denn auch Lust, mit mir nach San Francisco zu fliegen?«
»Ich habe bis jetzt noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht, aber die Vorstellung ist nicht übel«, lächelte der Baron.
»Könntest du das Gestüt denn allein lassen?«
»Ich kann nur wiederholen was du vorhin über die Kinder gesagt hast: Ich ließe es