Das Spukschloss der Prinzessin: Der kleine Fürst 389 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Ich komme jetzt zum letzten Punkt des Testaments – nämlich Schloss Pfauenstein«, sagte der Notar, Dr. Friedhelm von Boskow, und mit einem Mal wurde es sehr still im Raum. Prinzessin Desiree blickte von ihren Unterlagen auf. Ihr Vater, Fürst Sebastian von Salem, blinzelte ihr zu, alle anderen hingen an den Lippen des Notars. Die anderen, das waren Desirees Mutter Isabel, ihre Tante Susanne, ihr Onkel Carl, ihre beiden Cousins Moritz und Benjamin und ihre Cousine Clarissa. Sie alle waren zu dieser Testamentseröffnung geladen worden, denn die alte Fürstin Anna-Maria von Salem hatte sie in ihrem Testament bedacht. Im Grunde war dieser Termin eine langweilige Angelegenheit, fand Desiree. Schließlich hatten sie schon vorher gewusst, wie das Erbe verteilt werden würde. Das Einzige, worüber sich ihre Großmutter immer ausgeschwiegen hatte, war ihr Schloss gewesen. Sie schien sich nicht entscheiden zu können, wem sie es vermachen sollte. Desiree wusste, dass vor allem ihr ältester Cousin Moritz ein Auge darauf geworfen hatte. Er wollte es zu einem Hotel der Luxusklasse umbauen und einen Seitenflügel selbst bewohnen – ein Plan, den Desiree furchtbar fand. Aber wenn er es erbte, konnte er selbstverständlich damit machen, was er wollte. Sie selbst liebte Schloss Pfauenstein, vor allem, weil sich mit dem alten Gemäuer so viele schöne Erinnerungen verbanden. Was hatte sie für wundervolle Sommer bei ihrer Großmutter verbracht! Zu Weihnachten war es weniger angenehm gewesen, das Schloss war nämlich nicht nur in heißen Sommern kühl! Sie hatten oft erbärmlich gefroren, besonders, wenn draußen strenger Frost herrschte. Ihre Großmutter freilich hatte bei solchen Gelegenheiten immer streng geguckt und gesagt: »Ihr seid alle verweichlicht!« Aber dann war sie doch auf die Suche nach ein paar zusätzlichen warmen Decken für die Betten gegangen und hatte ihren Butler angewiesen, noch mehr zu heizen.
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Das Spukschloss der Prinzessin - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 389 –
Das Spukschloss der Prinzessin
Viola Maybach
»Ich komme jetzt zum letzten Punkt des Testaments – nämlich Schloss Pfauenstein«, sagte der Notar, Dr. Friedhelm von Boskow, und mit einem Mal wurde es sehr still im Raum.
Prinzessin Desiree blickte von ihren Unterlagen auf. Ihr Vater, Fürst Sebastian von Salem, blinzelte ihr zu, alle anderen hingen an den Lippen des Notars. Die anderen, das waren Desirees Mutter Isabel, ihre Tante Susanne, ihr Onkel Carl, ihre beiden Cousins Moritz und Benjamin und ihre Cousine Clarissa. Sie alle waren zu dieser Testamentseröffnung geladen worden, denn die alte Fürstin Anna-Maria von Salem hatte sie in ihrem Testament bedacht.
Im Grunde war dieser Termin eine langweilige Angelegenheit, fand Desiree. Schließlich hatten sie schon vorher gewusst, wie das Erbe verteilt werden würde. Das Einzige, worüber sich ihre Großmutter immer ausgeschwiegen hatte, war ihr Schloss gewesen. Sie schien sich nicht entscheiden zu können, wem sie es vermachen sollte. Desiree wusste, dass vor allem ihr ältester Cousin Moritz ein Auge darauf geworfen hatte. Er wollte es zu einem Hotel der Luxusklasse umbauen und einen Seitenflügel selbst bewohnen – ein Plan, den Desiree furchtbar fand. Aber wenn er es erbte, konnte er selbstverständlich damit machen, was er wollte.
Sie selbst liebte Schloss Pfauenstein, vor allem, weil sich mit dem alten Gemäuer so viele schöne Erinnerungen verbanden. Was hatte sie für wundervolle Sommer bei ihrer Großmutter verbracht! Zu Weihnachten war es weniger angenehm gewesen, das Schloss war nämlich nicht nur in heißen Sommern kühl! Sie hatten oft erbärmlich gefroren, besonders, wenn draußen strenger Frost herrschte.
Ihre Großmutter freilich hatte bei solchen Gelegenheiten immer streng geguckt und gesagt: »Ihr seid alle verweichlicht!« Aber dann war sie doch auf die Suche nach ein paar zusätzlichen warmen Decken für die Betten gegangen und hatte ihren Butler angewiesen, noch mehr zu heizen. Aber mollig warm war es trotzdem nie geworden.
Wenn es ein Hotel wird, dachte Desiree, werde ich es nie mehr betreten. Ich möchte es nicht erleben, wenn fremde Leute in den Zimmern wohnen, die Ausblicke über den See und die Wälder genießen, über die schönen alten Flure laufen, vor den Portraits unserer Vorfahren stehen bleiben. Fremde Leute, die nur dort sind, weil sie viel Geld haben, denen aber der Ort gar nichts bedeutet.
Ihr wurde ganz wehmütig ums Herz bei diesen Gedanken. Aber man konnte es wohl kaum für die Familie erhalten, es waren Unsummen zu investieren, wenn man auch nur die nötigsten Arbeiten machen lassen wollte. Moritz hatte das mehr als einmal vorgerechnet und nicht versäumt hinzuzufügen: »Außer mir ist doch niemand bereit, so viel Geld in den alten Kasten zu stecken!«
Desiree hatte sich vorsichtshalber nie zu diesem Thema geäußert, sie wollte keinen Ärger haben, schon gar nicht mit ihren Cousins und ihrer Cousine. Früher hatten sie einander sehr nahe gestanden – für Desiree, das Einzelkind, waren Clarissa, Moritz und Benjamin die Ersatzgeschwister gewesen. Sie bedauerte es sehr, dass sie jetzt nicht mehr so viel Kontakt zueinander hatten wie früher.
»Schloss Pfauenstein«, las der Notar jetzt vor und machte danach noch eine Kunstpause, was Desiree wunderte. Warum machte er es denn so spannend? Moritz würde das Schloss erben, nahm sie an – ihre Großmutter hatte schließlich gewusst, dass er sich dafür interessierte. »Schloss Pfauenstein«, wiederholte Friedhelm von Boskow, »vermache ich meiner Enkelin Desiree.«
Moritz stieß einen Laut aus, als sei er kurz vor dem Ersticken. Er starrte Desiree an, als hätte sich ihr Gesicht plötzlich in eine hässliche Fratze verwandelt. Auch alle anderen starrten Desiree an – nur Fürst Sebastian schmunzelte in sich hinein, und Fürstin Isabel lächelte ihrer Tochter zu.
»Sie ist die Einzige, die seinen wahren Wert zu schätzen weiß«, las der Notar weiter vor. »Bei ihr weiß ich das Schloss meiner Vorfahren in guten Händen.«
»Du Heuchlerin!«, stieß Moritz hervor. »Das hast du genau gewusst, Desiree!«
Desiree fehlten die Worte. Wie konnte er so etwas sagen? »Niemand hat das gewusst, Moritz!«
»Immer schön die Uninteressierte spielen«, fuhr er fort, »aber im Hintergrund die Fäden ziehen. Ich muss sagen, so viel Hinterhältigkeit hätte ich dir nicht zugetraut!«
Desiree spürte, wie ihr die Tränen kamen, doch sie drängte sie mit aller Macht zurück. Diesen Gefallen würde sie Moritz nicht tun, dass sie vor seinen Augen die Fassung verlor.
Ihr Vater kam ihr zu Hilfe. »Rede keinen Unsinn, Moritz«, sagte er scharf, »Desiree wusste so wenig wie du, was in diesem Testament steht.«
»Vielleicht nicht«, erwiderte Moritz mit giftiger Stimme, »aber das heißt ja nicht, dass sie vorher nicht versucht hat, darauf Einfluss zu nehmen, oder?«
Mit einem Mal sprachen alle durcheinander: Moritz’ Eltern und Geschwister schlugen sich auf Moritz’ Seite, Desirees Eltern verteidigten ihre Tochter.
Die Einzigen, die schwiegen, waren Desiree und der Notar. Als sich ihre Blicke begegneten, zeigte er ihr ein kaum merkliches Lächeln, das sie tröstete. Auch wenn er kein Wort sagte, so wusste sie doch, was dieses Lächeln zum Ausdruck bringen sollte: »Ihre Großmutter hat es so gewollt, gleichgültig, was hier geredet wird. Lassen Sie sich von Ihren Verwandten bloß nicht verunsichern.«
Sie dankte ihm mit einem ebenso zurückhaltenden Lächeln – und dann verstummten die anderen wie auf Kommando so plötzlich, wie sie angefangen hatten zu reden. Susanne von Salem, Moritz’ Mutter, stand zuerst auf. Mit kühler Stimme sagte sie: »Wenn es weiter nichts zu verkünden gibt, können wir ja jetzt sicherlich gehen.«
Auch ihr Mann und ihre drei Kinder erhoben sich.
»Sie bekommen in den nächsten Tagen eine Abschrift des Testaments zugestellt«, kündigte der Notar freundlich an.
Fürst Sebastian schloss Desiree in die Arme, als sein Bruder mit der gesamten Familie gegangen war. »Nimm es nicht so schwer, Desiree, ihr Zorn wird sich legen.«
»Aber ich weiß gar nicht, wieso Omi mir das Schloss vermacht hat, Papa«, murmelte Desiree.
»Aber das hat sie doch in ihrem Testament geschrieben, Kind«, mischte Fürstin Isabel sich ein. »Sie weiß das Schloss bei dir in guten Händen – und mit dieser Ansicht hat sie sicherlich Recht.«
»Aber was heißt das denn?«, fragte Desiree hilflos. »Ich kann doch nicht ganz allein in diesem Riesenschloss wohnen!«
»Meine Mutter hat auch dort gewohnt«, erinnerte ihr Vater sie mit einem Lächeln, »und man kann nicht sagen, dass es ihr geschadet hätte, trotz der Kälte im Winter. Aber du musst ja nicht dort wohnen, wenn du nicht willst. Lass dir Zeit mit deiner Entscheidung – ich bin sicher, irgendwann wirst du wissen, was du damit anfangen willst.«
»Und wenn ich es Moritz überlasse?«, fragte Desiree zaghaft. »Er schien so wahnsinnig enttäuscht zu sein, dass er seine Pläne nun begraben muss.«
»Das ist seine Sache«, erklärte der Fürst knapp. »Wenn deine Großmutter gewollt hätte, dass ihr Schloss zu einem Hotel umgebaut wird, hätte sie es sicherlich Moritz vermacht, Desiree.«
Über diese Worte ihres Vaters dachte Desiree noch nach, als sie sich