Vertrau mir, Franziska!: Der kleine Fürst 380 – Adelsroman
Von Viola Maybach
()
Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Baron von Wegeringsfeld ist da, er möchte dir seine Aufwartung machen, Franzi«, sagte Elsbeth Lüders. Franziska zu Randershausen hob den Blick. Sie saß am Schreibtisch und korrigierte ein Diktat ihrer Schüler. »Er ist noch da?«, fragte sie erschrocken. »Du hast ihn nicht weggeschickt?« Elsbeth war ihre Haushälterin – und im Laufe der Zeit ihre Freundin geworden. Franziska hatte ihre Mutter bereits verloren, als sie noch ein Kind gewesen war: Bereits zu dieser Zeit hatte Elsbeth als Haushälterin für die Familie gearbeitet. »Doch, habe ich«, seufzte Elsbeth. »Ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst. Ich kann nicht ständig alle Leute wegschicken, Franzi, das weißt du. Irgendwann müssen wir auch mal jemanden hereinlassen.« »Nein, müssen wir nicht!«, erklärte Franziska eigensinnig. Kein Wunder, dass all ihre Schülerinnen und Schüler für sie schwärmen, dachte Elsbeth nicht zum ersten Mal. Die junge Frau sah bezaubernd aus mit ihren funkelnden hellen Augen, der frechen Stupsnase und dem üppigen Mund. Eine dichte braune Lockenmähne umrahmte ihre feinen Gesichtszüge. Von ihrer Figur freilich war nichts zu sehen, denn sie trug mehrere dicke Pullover übereinander und hatte sich außerdem noch in eine Decke gewickelt: Obwohl draußen frühlingshafte Temperaturen herrschten, war es im Inneren des alten Gutshauses noch immer kalt.
Mehr von Viola Maybach lesen
Ähnlich wie Vertrau mir, Franziska!
Titel in dieser Serie (100)
Der kleine Fürst 105 – Adelsroman: Eine Frau zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 106 – Adelsroman: Onkel gesucht – Liebe gefunden! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 112 – Adelsroman: Die Frau mit den grünen Augen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 100 – Adelsroman: Die schöne Helena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 101 – Adelsroman: Eine unlösbare Aufgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 108 – Adelsroman: Das hässliche Entlein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 123 – Adelsroman: Der falsche Schein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 117 – Adelsroman: Baron Friedrich in Gefahr! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 107 – Adelsroman: Die falsche Rolle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 132 – Adelsroman: Das verhängnisvolle Foto Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 113 – Adelsroman: Liebe – die Wette gilt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 102 – Adelsroman: Graf unter Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin toller Typ: Der kleine Fürst 138 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 104 – Adelsroman: Frage dein Herz, Stephanie! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 115 – Adelsroman: Wilde Florentine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 118 – Adelsroman: Zwei Kavaliere für Isabella! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 111 – Adelsroman: Aus Lug und Trug wird Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 128 – Adelsroman: Die schöne Helena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 120 – Adelsroman: Ein falscher Verdacht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 124 – Adelsroman: Der richtige Mann? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 103 – Adelsroman: Liebe, Neid und Eifersucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernde Lara: Der kleine Fürst 136 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 109 – Adelsroman: Die Gräfin in Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Medaillon der Fürstin: Der kleine Fürst 141 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 119 – Adelsroman: Wer bin ich? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 121 – Adelsroman: Die Schwester des Piloten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrtum: Liebe!: Der kleine Fürst 135 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 114 – Adelsroman: Die Lüge der schönen Diana Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 110 – Adelsroman: Ein Schatz zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schöne und der Abenteurer: Der kleine Fürst 134 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Vertrau mir, Franziska!: Der kleine Fürst 316 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu darfst ihn nicht heiraten!: Der kleine Fürst 311 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Schicksalsnacht im Schloss: Der kleine Fürst 297 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHappy-End für Iska: Sophienlust 135 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo bist du, Adriana?: Der kleine Fürst 304 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht ins Glück: Fürstenkrone Classic 27 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPatchwork hoch Zwei: Extrem unerwünscht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenk nicht, dass ich dich liebe: Dr. Norden Extra 170 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur die Unschuld vom Lande?: Der kleine Fürst 415 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKüsse verboten – Liebe erlaubt!: Der kleine Fürst 188 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleine Jenny – großes Abenteuer: Mami 2019 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimweh nach den Eltern: Sophienlust (ab 351) 411 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrotzkopf's Brautzeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spukschloss der Prinzessin: Der kleine Fürst 366 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spukschloss der Prinzessin: Der kleine Fürst 389 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur die Unschuld vom Lande?: Der kleine Fürst 339 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBiancas Leben in Gefahr: Sophienlust Bestseller 145 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch kann endlich Mutti sagen: Mami 1862 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBiancas Leben in Gefahr: Sophienlust 170 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Mücke und der Bücherwurm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDunkelwald: Kriminalgeschichten aus dem Erzgebirge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege der Liebe: Toni der Hüttenwirt 281 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Haus voller Liebe: Kinderärztin Dr. Martens 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna Martach Roman - Jenny und der neue Vater: Anna Martach Roman, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 8 – Familienroman: Hochzeit im Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg, den ich wählte: Familie Dr. Norden 768 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWach geküsst!: Der kleine Fürst 306 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg, den ich wählte: Dr. Norden Gold 70 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Trotzkopf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit im Sonnenwinkel: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 8 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Schmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Professor Platonisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis des Arztes: Ein Milliardär-Arzt-Liebesroman: Gerettet von dem Arzt, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Geliebter, mein Wüstenprinz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 2: Unter Feuer, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Finnische Träume - Teil 2 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQuartet: Eine Milliardär-Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Entehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEkstase inklusive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Vertrau mir, Franziska!
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Vertrau mir, Franziska! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 380 –
Vertrau mir, Franziska!
Viola Maybach
»Baron von Wegeringsfeld ist da, er möchte dir seine Aufwartung machen, Franzi«, sagte Elsbeth Lüders.
Franziska zu Randershausen hob den Blick. Sie saß am Schreibtisch und korrigierte ein Diktat ihrer Schüler. »Er ist noch da?«, fragte sie erschrocken. »Du hast ihn nicht weggeschickt?«
Elsbeth war ihre Haushälterin – und im Laufe der Zeit ihre Freundin geworden. Franziska hatte ihre Mutter bereits verloren, als sie noch ein Kind gewesen war: Bereits zu dieser Zeit hatte Elsbeth als Haushälterin für die Familie gearbeitet.
»Doch, habe ich«, seufzte Elsbeth. »Ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst. Ich kann nicht ständig alle Leute wegschicken, Franzi, das weißt du. Irgendwann müssen wir auch mal jemanden hereinlassen.«
»Nein, müssen wir nicht!«, erklärte Franziska eigensinnig.
Kein Wunder, dass all ihre Schülerinnen und Schüler für sie schwärmen, dachte Elsbeth nicht zum ersten Mal. Die junge Frau sah bezaubernd aus mit ihren funkelnden hellen Augen, der frechen Stupsnase und dem üppigen Mund. Eine dichte braune Lockenmähne umrahmte ihre feinen Gesichtszüge. Von ihrer Figur freilich war nichts zu sehen, denn sie trug mehrere dicke Pullover übereinander und hatte sich außerdem noch in eine Decke gewickelt: Obwohl draußen frühlingshafte Temperaturen herrschten, war es im Inneren des alten Gutshauses noch immer kalt. Zwar hatten sie die Fenster geöffnet, um die warme Luft hereinzulassen, aber es schien unendlich lange zu dauern, bis die dicken Mauern etwas von der Wärme annahmen. Sie hatten auch während des strengen, langen Winters nur einen Raum geheizt, alles andere wäre viel zu teuer gewesen.
Es war ihr erster Winter im Gutshaus gewesen – der erste seit mehreren Jahren. Franziskas Vater Johannes hatte nicht lange nach dem Tod ihrer Mutter ein zweites Mal geheiratet und mit Nora, seiner neuen Frau, noch einen Sohn bekommen. Obwohl sich Franziska sowohl mit Nora als auch mit ihrem Halbbruder Alexis recht gut verstand, war sie sich in der neuen Familie ihres Vaters wie eine Außenseiterin vorgekommen, und so war sie direkt nach dem Abitur ausgezogen.
Wenig später hatte Nora bei Johannes durchsetzen können, dass auch die Familie das alte Gutshaus verließ und in ein großzügiges Penthouse in der Stadt zog. Johannes hing an dem Haus, das von seinem Urgroßvater erbaut worden war, aber Nora hatte »den alten Kasten« von Anfang an nicht gemocht und so lange gedrängt, bis Franziskas Vater schließlich bereit gewesen war, mit ihr und Alexis umzuziehen. Er war dann nur noch gelegentlich hier gewesen, bis er vor einem Dreivierteljahr an einem Herzinfarkt gestorben war.
Das Haus hatte er seiner Tochter aus erster Ehe schon vor längerer Zeit überschrieben, und Franziska hatte immer gewusst, dass sie wieder hierherziehen würde. Aber ihr war nicht klar gewesen, wie viel Geld ihr Vater Jahr für Jahr für den Unterhalt des alten Gemäuers hatte aufwenden müssen, nur damit es nicht völlig in sich zusammenfiel. Er hatte nur noch das Nötigste machen lassen, doch selbst das musste ihn Unsummen gekostet haben.
Sein großes Vermögen indes war vollständig an seine Frau und seinen Sohn gegangen. Manchmal kam Franziska die Frage in den Sinn, warum er ihr nicht wenigstens einen Teil des Geldes vererbt hatte, denn er musste doch gewusst haben, dass sie von ihrem Gehalt als Lehrerin das Guthaus nicht würde erhalten können. Aber sie schob diese Gedanken immer schnell beiseite, weil sie sich undankbar vorkam. Er hatte sie geliebt und war davon ausgegangen, dass sie es auch ohne sein Geld schaffen würde, und so war sie fest entschlossen, das Haus gegen alle Widerstände zu halten.
Und dann war dieser unglaublich strenge Winter gekommen, in dem es so manchen Abend gegeben hatte, an dem sie dem Aufgeben näher gewesen war als dem Durchhalten. Das Haus war ein Fass ohne Boden. Hatte sie irgendwo eine Lücke gestopft, tat sich an einer anderen Stelle bereits die nächste auf. Ohne die treue Elsbeth an ihrer Seite, das stand fest, hätte sie jedenfalls schon längst aufgegeben.
»Du kannst nicht immer alle Leute wegschicken, Franzi!«, wiederholte die Haushälterin und riss Franziska damit aus ihren Gedanken. »Die wissen doch sowieso, wie es hier aussieht, mach dir da bloß keine Illusionen.«
Franziska stand auf und schälte sich aus der dicken Wolldecke. »Lass uns ein bisschen nach draußen in die Sonne gehen«, sagte sie. »Ich bin völlig steif vor Kälte.« Sie warf einen Blick auf die alte Puppe, die früher immer auf ihrem Schreibtisch gesessen hatte – ein Geschenk ihres Vaters zu ihrem sechsten Geburtstag, seitdem war die Puppe so etwas wie ihr Talisman geworden. Aber seit seinem Tod saß sie im Regal, denn noch immer bekam Franziska einen Kloß im Hals, wenn ihr Blick auf sie fiel. »Hallo, Mia«, murmelte sie.
»Arme Puppe, der ist auch kalt«, stellte Elsbeth fest und fuhr fort: »Ich habe dir schon so oft gesagt, du sollst die Arbeiten deiner Schüler draußen korrigieren.« Elsbeth war eine hübsche Frau in den Vierzigern, mit einem offenen, gutmütigen Gesicht und starken Händen, die ordentlich zupacken konnten. Sie war bis zum Schluss Johannes zu Randershausens Haushälterin gewesen, gegen den Widerstand von Nora hatte er an ihr festgehalten. Aber vermacht hatte er ihr nichts – und das war etwas, was Franziska geradezu kränkte. Ihr Vater hatte Elsbeth sehr geschätzt, sie konnte nicht verstehen, dass er sie in seinem Testament nicht bedacht hatte. Aber nun war es zu spät, um ihn danach zu fragen – und Elsbeth hatte die Angelegenheit mit keinem Wort erwähnt.
»Wenn ich draußen sitze, können alle sehen, dass ich da bin, also kann ich Besuch nicht wegschicken – wie oft habe ich dir das schon erklärt, Elsbeth?«, seufzte Franziska.
Sie traten vor die Tür, und die Wärme traf sie wie ein Schlag. »Das ist ja beinahe wie Sommer, Elsbeth.«
»Ich weiß. Zieh deine Pullover aus und wärm dich mal richtig auf. Ich habe mir schon überlegt, ob wir nicht hinter dem Haus ein sonniges Plätzchen finden können, sodass du nicht sofort zu sehen wärst, wenn mal wieder Besuch käme«, erwiderte Elsbeth. »Du wirst dir nämlich auf Dauer ernsthafte Krankheiten holen in dem Eishaus da drin.«
»Du nicht?«
»Nein, ich nicht, weil ich praktisch immer in Bewegung bin. Aber eine Schreibtischtäterin wie du, das ist etwas anderes.«
Sie holten sich zwei Stühle und setzten sich direkt vor die Haustür, die Gesichter der Sonne zugewandt. »Das ist wundervoll«, murmelte Franziska. »Wenn ich eine Weile hier sitze, wird mir vielleicht doch noch einmal warm. Eben habe ich nämlich gedacht, dass ich überhaupt nicht mehr weiß, wie das geht: schwitzen. Es kommt mir so vor, als hätte ich in den letzten Monaten nur gefroren, Elsbeth.«
»Kommt dir nicht nur so vor«, brummte die Haushälterin.
Sie wechselten einen kurzen Blick, dann lachten sie beide, doch Elsbeth wurde rasch wieder ernst.
»Einen zweiten Winter überstehen wir hier nicht, Franzi«, sagte sie ruhig. »Das ist dir hoffentlich klar?«
»Ich versuche, nicht daran zu denken«, gestand Franziska.
»Das wirst du aber müssen. Du hast nicht die Mittel deines Vaters, um ständig beliebig viel Geld in dieses Haus zu