Der Geist von Cornell Castle: Gaslicht 41
Von Bettina Pechs
()
Über dieses E-Book
Catherine fühlte eine Woge der Erleichterung in sich hochsteigen. Mit raschen Sprüngen erreichte sie den Liegestuhl. »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sprudelte sie hervor. »Ich musste noch …« Das Wort erstarb ihr in der Kehle. Sie blickte in die weit geöffneten braunen Augen des Hausmädchens. Sanfte, unschuldige Kinderaugen, in denen noch das Entsetzen über das Geschehene lag. Ihr Mund war halb geöffnet, als habe sie nicht mehr Kraft gefunden, um Hilfe zu rufen. Aus ihrer Brust ragte der edelsteinverzierte Griff des malayischen Dolches. Erst jetzt gewahrte Catherine, was ihr unbewusst aufgefallen war, als sie den Strand betreten hatte: Catkin miaute herzzerreißend. Catherine schrie laut auf. Stella erreichte die Klippen. Wie ein glutroter Ball ging die Sonne über dem Meer unter, das sich in einem tiefen satten Blau zu ihren Füßen erstreckte. Allmählich senkte sich die Dämmerung über die einsame Landschaft im Norden Schottlands. Um diese Jahreszeit – Ende Mai – blieb es abends lange hell. Sie schloss die Augen und atmete die reine salzige Meeresluft ein. Es herrschte Flut, und das Wasser schlug in kurzen kräftigen Wellen gegen das Ufer. Stella hörte leise Schritte hinter sich, aber sie rührte sich nicht. Gleich würde er die Hände auf ihre geschlossenen Augen legen und fragen: »Wer bin ich?«
Ähnlich wie Der Geist von Cornell Castle
Titel in dieser Serie (79)
Gaslicht 14: Im Schatten des Mondes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 1: Die Geistergaleere Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 8: Das Mord-Komplott Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 6: Es begann am Todessee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 9: Reise an den Abgrund Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 4: Die Mörderin aus dem Jenseits Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 22: Die Schreckenskammer an der Themse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 10: Lebendig begraben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 5: Gefangene des Grauens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 11: Friedhof des Grauens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 7: Der geheimnisvolle Palazzo Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachts auf der Straße der Angst: Gaslicht 44 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 9: Reise an den Abgrund Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 32: Jasmin aus Geisterhand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 12: Brenda und der Yeti Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 3: Der Fluch des Pharao Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 23: Das Haus mit den schwarzen Türen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 20: Im Bann des dunklen Grafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 17: Apostel des Teufels Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 28: Im Schloß des Schreckens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 31: Das Alptraum-Haus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 34: Du musst sterben, weil du jung bist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 13: Wenn dich die Toten rufen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 15: Das Lachen der Teufelin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 19: Wenn man von einem Toten träumt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 21: Das Haus der Lady Duane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 37: Das Schloss der flüsternden Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 18: Das Gespenst von Withermoore Castle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGaslicht 25: Der Geist des grünen Hauses Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Das Erbe der Macht - Band 9: Silberknochen (Urban Fantasy) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDan Shocker's LARRY BRENT 7: Das Grauen von Blackwood Castle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRynestig: Band 4-5 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMechthild: Erzählungen aus Schlesien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternentänzer, Band 12 - Abschied mit Folgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Küsse für das Christkind: Zimmer frei für die Liebe 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenXenia Gold: Die magischen Spiegel der Zwischenwelt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternentänzer, Band 11 - Silbersterns Geheimnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVERABREDUNG IM TOWER: Der Krimi-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur die Tochter eines Butlers?: Fürstenkrone 197 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTausendfürst: Die Macht der Honigtröpfer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSieh dich vor, Eliza: Eine Erzählung nach Motiven von Jane Austen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlaue Schatten über der Bucht: Irrlicht - Neue Edition 16 – Mystikroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum glaubt mir denn niemand?: Mami 1924 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBund der Gefährten: Ceylin & Jourdain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimweh nach Schloss Wildenbruch: Fürstenkrone 199 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrlicht 43 – Mystikroman: Wenn du willenlos bist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe von Tanston Hall: Ein Cornwall Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Giftzwerg: Vollmond über Blackowl Castle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Bekenntnis: Wenn die Liebe drängt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternentänzer, Band 6 - Bedrohung für den weißen Hengst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Ungeheuer von Muirin Castle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElefanten auf dem Weg nach Bethlehem Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo dunkel das Zwielicht I: Raziels Erwachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Schwefel, Charme und Chaos: Teuflischer wird's nicht 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternentänzer, Band 4 - Caro unter Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodesfalter (eBook): Ein historischer Krimi um Maria Sibylla Merian Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternentänzer, Band 3 - Weißer Hengst in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Erdspiegel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Herren von Nebelheim: Ein Abrantes-Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Mystery für Sie
Die perfekte Frau (Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt – Band Eins) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Verschwunden (ein Riley Paige Krimi—Band 1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Hamlet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeobachtet (Das Making of Riley Paige - Buch 1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wartet (Das Making of Riley Paige - Buch 2) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5City on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaigrets Pfeife Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBevor Er Begehrt (Ein Mackenzie White Krimi – Buch 3) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEifel-Bullen: Ein Siggi-Baumeister-Krimi Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5MordsSchweiz: Krimis zum Schweizer Krimifestival Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Freund Maigret Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSherlock Holmes: Das Tal des Grauens (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Erotische Krimis: 27 Erotikthrillern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaigret im Haus des Richters Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Dorf in den roten Wäldern: Der erste Fall für GAMACHE Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Sie Wüsste (Ein Kate Wise Mystery – Buch 1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Perfekte Block (Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt – Band Zwei) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Buch der Schurken: Die 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Perfekte Eindruck (Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt—Band Dreizehn) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMordmotiv (Ein Avery Black Mystery – Band 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod am Bauhaus: Norma Tanns achter Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nebenan (Ein Chloe Fine Suspense Psycho-Thriller - Buch 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Perfekte Lächeln (Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt – Band Vier) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSherlock Holmes – Der Bund der Rothaarigen und andere Detektivgeschichten: Vollständige & Illustrierte Fassung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Der Geist von Cornell Castle
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Geist von Cornell Castle - Bettina Pechs
Gaslicht
– 41 –
Der Geist von Cornell Castle
Unveröffentlichter Roman
Bettina Pechs
Catherine fühlte eine Woge der Erleichterung in sich hochsteigen. Mit raschen Sprüngen erreichte sie den Liegestuhl. »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sprudelte sie hervor. »Ich musste noch …« Das Wort erstarb ihr in der Kehle. Sie blickte in die weit geöffneten braunen Augen des Hausmädchens. Sanfte, unschuldige Kinderaugen, in denen noch das Entsetzen über das Geschehene lag. Ihr Mund war halb geöffnet, als habe sie nicht mehr Kraft gefunden, um Hilfe zu rufen. Aus ihrer Brust ragte der edelsteinverzierte Griff des malayischen Dolches. Erst jetzt gewahrte Catherine, was ihr unbewusst aufgefallen war, als sie den Strand betreten hatte: Catkin miaute herzzerreißend. Catherine schrie laut auf.
Stella erreichte die Klippen. Wie ein glutroter Ball ging die Sonne über dem Meer unter, das sich in einem tiefen satten Blau zu ihren Füßen erstreckte.
Allmählich senkte sich die Dämmerung über die einsame Landschaft im Norden Schottlands. Um diese Jahreszeit – Ende Mai – blieb es abends lange hell. Sie schloss die Augen und atmete die reine salzige Meeresluft ein. Es herrschte Flut, und das Wasser schlug in kurzen kräftigen Wellen gegen das Ufer.
Stella hörte leise Schritte hinter sich, aber sie rührte sich nicht. Gleich würde er die Hände auf ihre geschlossenen Augen legen und fragen: »Wer bin ich?« Dann würde er ihr Gesicht zu sich umdrehen, und sein herrischer, fordernder Mund würde ihre Lippen finden. Ihr Körper erschauerte in Erwartung auf das köstliche Erlebnis.
Die Schritte hatten sie erreicht. Plötzlich spürte sie einen heftigen Stoß im Rücken. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe. Gellend schrie sie auf, aber es war zu spät. Sekundenlang wirbelte ihr Körper durch die laue Luft, bevor er mit einem dumpfen Geräusch auf einen Felsen prallte, wo ihn die Flut zischend verschlang.
*
Ein Jahr später.
»Und du willst wirklich deine Zelte hier abbrechen und nach Nordschottland ziehen?« Es sollte scherzhaft klingen, aber in Elaines Stimme schwang deutlich Bedauern mit.
»So weit bin ich ja noch nicht«, entgegnete Catherine sachlich. »Vorläufig habe ich nur die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Aber ich will nicht mein ganzes Leben in diesem trostlosen Kaff verbringen.«
Die Freundin nickte zustimmend.
Glenmarrick, in der beide aufgewachsen waren, lag im Süden Schottlands, nahe der englischen Grenze. Eine triste Kleinstadt, die wenig Abwechslung für junge Leute bot.
»Wenn’s klappt, wirst du in einem Schloss wohnen?«, fragte Elaine.
Catherine nickte und überflog das vor ihr liegende Schreiben. »Sir Julian Cornell, der eine Sekretärin sucht, schreibt, dass auf seinem Anwesen eine Wohnung zur Verfügung steht. Cornell Castle liegt ein paar Meilen östlich von Inverness – direkt am Meer.«
»Ich werde dich vermissen«, sagte Elaine leise.
»Abwarten«, winkte Catherine ab. »Wenn der Schlossherr ein kauziger Eigenbrötler ist, bleibe ich hier und suche weiter nach meinem Traumjob.«
*
Als Catherine am frühen Nachmittag in Glenmarrick aufbrach, schien die Sonne. Je weiter sie jedoch nach Norden fuhr, desto mehr verdüsterte sich der Himmel, und schließlich setzte starker Regen ein. Sie erreichte Cornell Castle erst am Abend. Die Türme des Schlosses ragten schwarz in den nächtlichen Himmel.
Eine ältere Frau in einer weißen Schürze öffnete das Portal und führte sie in die Halle. »Ich bin Evie Douglas, die Haushälterin. Sir Julian wartet schon auf Sie.«
Catherine betrat das geräumige elegante Arbeitszimmer. Ihre Füße versanken in dem weichen Teppich, der den Parkettboden bedeckte. An den Wänden standen Regale, die bis unter die Decke mit Büchern gefüllt waren. Sanftes Licht erhellte den Raum. Im Kamin prasselte ein Feuer.
Der Hausherr stand am Fenster und sah hinaus in den Regen, der unvermindert heftig niederrauschte. Bei ihrem Eintritt wandte er sich um.
Er war groß und kräftig gebaut. Catherine sah in markante, ein wenig unregelmäßige Gesichtszüge. Er wirkte jung, aber durch sein dichtes dunkles Haar zogen sich bereits silberne Strähnen. Ein Paar ernste graue Augen blickten ihr entgegen.
»Nicht gerade das richtige Wetter, um eine neue Umgebung kennenzulernen«, er reichte ihr die Hand und wies auf eine elegante Ledergarnitur in der Ecke. »Nehmen Sie doch Platz. Tee oder Kaffee?«
»Eine heiße Tasse Tee ist jetzt genau das Richtige«, aufatmend sank die junge Frau in den tiefen Sessel.
Sie plauderten über dies und das, bevor Sir Julian nach ihren Bewerbungsunterlagen griff. »Warum haben Sie gerade auf mein Inserat geantwortet?«
»Sie schreiben Biografien über historische Persönlichkeiten und verfassen Bildbände«, sie strich sich das feuchte Haar aus der Stirn. »Ich interessiere mich sehr für Geschichte.«
Mit gerunzelter Stirn überflog er ihren Lebenslauf. »In diesem Bereich waren Sie aber noch nie tätig. Derzeit arbeiten Sie in einer Walzengießerei«, stellte er fest.
»In meiner Heimat Glenmarrick gibt es nur Eisen- und Stahlindustrie. Ich will mich verändern.«
Zum ersten Mal trat ein Lächeln in die ernsten grauen Augen. »Ein Neuanfang also«, murmelte er.
Er lehnte sich zurück. »Können Sie sich vorstellen, mit mir zusammenzuarbeiten?«
Catherines Herz schlug rascher. »Heißt das …?«
»Ich biete Ihnen die Stelle hiermit an. Können Sie zum Ersten des nächsten Monats anfangen?«
Ihre Augen leuchteten auf. »Natürlich.«
Er räumte ihre Bewerbungsunterlagen zusammen und stand auf. Catherines Blick fiel auf einen Dolch, der auf dem Schreibtisch lag. Eine schmale Waffe, deren Griff mit Edelsteinen verziert war.
Sir Julians Augen folgten ihr. »Der stammt noch aus der Kolonialzeit«, bemerkte er. »Einer meiner Vorfahren hat Malaysia bereist und sich dieses Souvenir mitgebracht.«
»Er ist wunderschön«, bewundernd strich sie über die Brillanten. »Aber gefährlich.«
Er nahm die zierliche Waffe und fuhr leicht mit der Hand über die scharfe Klinge. »Hier dient er nur friedlichen Zwecken. Ich benutze ihn als Brieföffner.«
Sie besprachen die Einzelheiten des Arbeitsvertrages, bevor Catherine sich verabschiedete. In der Eingangshalle stieß sie auf die Haushälterin.
»Es hat geklappt. In drei Wochen arbeite ich als Assistentin bei Sir Julian«, rief Catherine ihr fröhlich zu.
Mrs Douglas zuckte zusammen. Ein Schrecken glitt über ihre freundlichen Gesichtszüge.
»Liebes Kind«, spontan ergriff sie die Hand der jungen Frau. »Sie wissen nicht, worauf Sie sich einlassen.«
Catherine sah sie betroffen an.
»Evie«, klang die Stimme des Hausherrn aus dem Büro.
Die Wirtschafterin drückte Catherines Hand, die sie noch immer hielt.
»Kommen Sie nicht nach Cornell«, flüsterte sie beschwörend. »Auf diesem Schloss liegt ein Fluch.« Sie verschwand hinter der hohen Flügeltür des Arbeitszimmers.
Verwirrt trat die junge Frau durch das Portal. Der Regen schlug ihr heftig ins Gesicht. Ein greller Blitz erschien am schwarzen Himmel und beleuchtete den Innenhof fast taghell.
Etwas Bedrohliches ging plötzlich von den düsteren alten Mauern aus.
*
»Jetzt wird es also wirklich ernst?«, wehmütig betrachtete Elaine den stetig wachsenden Berg von Koffern und Taschen, der sich in dem kleinen Schlafzimmer ihrer Freundin türmte.
»Ja, morgen gehts los«, Catherine setzte sich auf ihr Bett. »Ich kanns kaum erwarten. Nur eines irritiert mich – die Haushälterin hat so komisch reagiert. Sie sagte, ich wisse nicht, worauf ich mich einließe.«
Elaine zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich kann sie nicht verstehen, dass du deine Zelte hier abbrichst und die Heimat hinter dir lässt.«
»Nein, so war es nicht. Sie raunte mir zu, dass – ein Fluch auf dem Schloss läge. Dabei macht sie eigentlich einen ganz patenten Eindruck – gar nicht abergläubisch«, nachdenklich fügte sie