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Der Geist von Cornell Castle: Gaslicht 41
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Der Geist von Cornell Castle: Gaslicht 41
eBook109 Seiten1 Stunde

Der Geist von Cornell Castle: Gaslicht 41

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Catherine fühlte eine Woge der Erleichterung in sich hochsteigen. Mit raschen Sprüngen erreichte sie den Liegestuhl. »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sprudelte sie hervor. »Ich musste noch …« Das Wort erstarb ihr in der Kehle. Sie blickte in die weit geöffneten braunen Augen des Hausmädchens. Sanfte, unschuldige Kinderaugen, in denen noch das Entsetzen über das Geschehene lag. Ihr Mund war halb geöffnet, als habe sie nicht mehr Kraft gefunden, um Hilfe zu rufen. Aus ihrer Brust ragte der edelsteinverzierte Griff des malayischen Dolches. Erst jetzt gewahrte Catherine, was ihr unbewusst aufgefallen war, als sie den Strand betreten hatte: Catkin miaute herzzerreißend. Catherine schrie laut auf. Stella erreichte die Klippen. Wie ein glutroter Ball ging die Sonne über dem Meer unter, das sich in einem tiefen satten Blau zu ihren Füßen erstreckte. Allmählich senkte sich die Dämmerung über die einsame Landschaft im Norden Schottlands. Um diese Jahreszeit – Ende Mai – blieb es abends lange hell. Sie schloss die Augen und atmete die reine salzige Meeresluft ein. Es herrschte Flut, und das Wasser schlug in kurzen kräftigen Wellen gegen das Ufer. Stella hörte leise Schritte hinter sich, aber sie rührte sich nicht. Gleich würde er die Hände auf ihre geschlossenen Augen legen und fragen: »Wer bin ich?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum17. Okt. 2023
ISBN9783989364684
Der Geist von Cornell Castle: Gaslicht 41

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    Buchvorschau

    Der Geist von Cornell Castle - Bettina Pechs

    Gaslicht

    – 41 –

    Der Geist von Cornell Castle

    Unveröffentlichter Roman

    Bettina Pechs

    Catherine fühlte eine Woge der Erleichterung in sich hochsteigen. Mit raschen Sprüngen erreichte sie den Liegestuhl. »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sprudelte sie hervor. »Ich musste noch …« Das Wort erstarb ihr in der Kehle. Sie blickte in die weit geöffneten braunen Augen des Hausmädchens. Sanfte, unschuldige Kinderaugen, in denen noch das Entsetzen über das Geschehene lag. Ihr Mund war halb geöffnet, als habe sie nicht mehr Kraft gefunden, um Hilfe zu rufen. Aus ihrer Brust ragte der edelsteinverzierte Griff des malayischen Dolches. Erst jetzt gewahrte Catherine, was ihr unbewusst aufgefallen war, als sie den Strand betreten hatte: Catkin miaute herzzerreißend. Catherine schrie laut auf.

    Stella erreichte die Klippen. Wie ein glutroter Ball ging die Sonne über dem Meer unter, das sich in einem tiefen satten Blau zu ihren Füßen erstreckte.

    Allmählich senkte sich die Dämmerung über die einsame Landschaft im Norden Schottlands. Um diese Jahreszeit – Ende Mai – blieb es abends lange hell. Sie schloss die Augen und atmete die reine salzige Meeresluft ein. Es herrschte Flut, und das Wasser schlug in kurzen kräftigen Wellen gegen das Ufer.

    Stella hörte leise Schritte hinter sich, aber sie rührte sich nicht. Gleich würde er die Hände auf ihre geschlossenen Augen legen und fragen: »Wer bin ich?« Dann würde er ihr Gesicht zu sich umdrehen, und sein herrischer, fordernder Mund würde ihre Lippen finden. Ihr Körper erschauerte in Erwartung auf das köstliche Erlebnis.

    Die Schritte hatten sie erreicht. Plötzlich spürte sie einen heftigen Stoß im Rücken. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe. Gellend schrie sie auf, aber es war zu spät. Sekundenlang wirbelte ihr Körper durch die laue Luft, bevor er mit einem dumpfen Geräusch auf einen Felsen prallte, wo ihn die Flut zischend verschlang.

    *

    Ein Jahr später.

    »Und du willst wirklich deine Zelte hier abbrechen und nach Nordschottland ziehen?« Es sollte scherzhaft klingen, aber in Elaines Stimme schwang deutlich Bedauern mit.

    »So weit bin ich ja noch nicht«, entgegnete Catherine sachlich. »Vorläufig habe ich nur die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Aber ich will nicht mein ganzes Leben in diesem trostlosen Kaff verbringen.«

    Die Freundin nickte zustimmend.

    Glenmarrick, in der beide aufgewachsen waren, lag im Süden Schottlands, nahe der englischen Grenze. Eine triste Kleinstadt, die wenig Abwechslung für junge Leute bot.

    »Wenn’s klappt, wirst du in einem Schloss wohnen?«, fragte Elaine.

    Catherine nickte und überflog das vor ihr liegende Schreiben. »Sir Julian Cornell, der eine Sekretärin sucht, schreibt, dass auf seinem Anwesen eine Wohnung zur Verfügung steht. Cornell Castle liegt ein paar Meilen östlich von Inverness – direkt am Meer.«

    »Ich werde dich vermissen«, sagte Elaine leise.

    »Abwarten«, winkte Catherine ab. »Wenn der Schlossherr ein kauziger Eigenbrötler ist, bleibe ich hier und suche weiter nach meinem Traumjob.«

    *

    Als Catherine am frühen Nachmittag in Glenmarrick aufbrach, schien die Sonne. Je weiter sie jedoch nach Norden fuhr, desto mehr verdüsterte sich der Himmel, und schließlich setzte starker Regen ein. Sie erreichte Cornell Castle erst am Abend. Die Türme des Schlosses ragten schwarz in den nächtlichen Himmel.

    Eine ältere Frau in einer weißen Schürze öffnete das Portal und führte sie in die Halle. »Ich bin Evie Douglas, die Haushälterin. Sir Julian wartet schon auf Sie.«

    Catherine betrat das geräumige elegante Arbeitszimmer. Ihre Füße versanken in dem weichen Teppich, der den Parkettboden bedeckte. An den Wänden standen Regale, die bis unter die Decke mit Büchern gefüllt waren. Sanftes Licht erhellte den Raum. Im Kamin prasselte ein Feuer.

    Der Hausherr stand am Fenster und sah hinaus in den Regen, der unvermindert heftig niederrauschte. Bei ihrem Eintritt wandte er sich um.

    Er war groß und kräftig gebaut. Catherine sah in markante, ein wenig unregelmäßige Gesichtszüge. Er wirkte jung, aber durch sein dichtes dunkles Haar zogen sich bereits silberne Strähnen. Ein Paar ernste graue Augen blickten ihr entgegen.

    »Nicht gerade das richtige Wetter, um eine neue Umgebung kennenzulernen«, er reichte ihr die Hand und wies auf eine elegante Ledergarnitur in der Ecke. »Nehmen Sie doch Platz. Tee oder Kaffee?«

    »Eine heiße Tasse Tee ist jetzt genau das Richtige«, aufatmend sank die junge Frau in den tiefen Sessel.

    Sie plauderten über dies und das, bevor Sir Julian nach ihren Bewerbungsunterlagen griff. »Warum haben Sie gerade auf mein Inserat geantwortet?«

    »Sie schreiben Biografien über historische Persönlichkeiten und verfassen Bildbände«, sie strich sich das feuchte Haar aus der Stirn. »Ich interessiere mich sehr für Geschichte.«

    Mit gerunzelter Stirn überflog er ihren Lebenslauf. »In diesem Bereich waren Sie aber noch nie tätig. Derzeit arbeiten Sie in einer Walzengießerei«, stellte er fest.

    »In meiner Heimat Glenmarrick gibt es nur Eisen- und Stahlindustrie. Ich will mich verändern.«

    Zum ersten Mal trat ein Lächeln in die ernsten grauen Augen. »Ein Neuanfang also«, murmelte er.

    Er lehnte sich zurück. »Können Sie sich vorstellen, mit mir zusammenzuarbeiten?«

    Catherines Herz schlug rascher. »Heißt das …?«

    »Ich biete Ihnen die Stelle hiermit an. Können Sie zum Ersten des nächsten Monats anfangen?«

    Ihre Augen leuchteten auf. »Natürlich.«

    Er räumte ihre Bewerbungsunterlagen zusammen und stand auf. Catherines Blick fiel auf einen Dolch, der auf dem Schreibtisch lag. Eine schmale Waffe, deren Griff mit Edelsteinen verziert war.

    Sir Julians Augen folgten ihr. »Der stammt noch aus der Kolonialzeit«, bemerkte er. »Einer meiner Vorfahren hat Malaysia bereist und sich dieses Souvenir mitgebracht.«

    »Er ist wunderschön«, bewundernd strich sie über die Brillanten. »Aber gefährlich.«

    Er nahm die zierliche Waffe und fuhr leicht mit der Hand über die scharfe Klinge. »Hier dient er nur friedlichen Zwecken. Ich benutze ihn als Brieföffner.«

    Sie besprachen die Einzelheiten des Arbeitsvertrages, bevor Catherine sich verabschiedete. In der Eingangshalle stieß sie auf die Haushälterin.

    »Es hat geklappt. In drei Wochen arbeite ich als Assistentin bei Sir Julian«, rief Catherine ihr fröhlich zu.

    Mrs Douglas zuckte zusammen. Ein Schrecken glitt über ihre freundlichen Gesichtszüge.

    »Liebes Kind«, spontan ergriff sie die Hand der jungen Frau. »Sie wissen nicht, worauf Sie sich einlassen.«

    Catherine sah sie betroffen an.

    »Evie«, klang die Stimme des Hausherrn aus dem Büro.

    Die Wirtschafterin drückte Catherines Hand, die sie noch immer hielt.

    »Kommen Sie nicht nach Cornell«, flüsterte sie beschwörend. »Auf diesem Schloss liegt ein Fluch.« Sie verschwand hinter der hohen Flügeltür des Arbeitszimmers.

    Verwirrt trat die junge Frau durch das Portal. Der Regen schlug ihr heftig ins Gesicht. Ein greller Blitz erschien am schwarzen Himmel und beleuchtete den Innenhof fast taghell.

    Etwas Bedrohliches ging plötzlich von den düsteren alten Mauern aus.

    *

    »Jetzt wird es also wirklich ernst?«, wehmütig betrachtete Elaine den stetig wachsenden Berg von Koffern und Taschen, der sich in dem kleinen Schlafzimmer ihrer Freundin türmte.

    »Ja, morgen gehts los«, Catherine setzte sich auf ihr Bett. »Ich kanns kaum erwarten. Nur eines irritiert mich – die Haushälterin hat so komisch reagiert. Sie sagte, ich wisse nicht, worauf ich mich einließe.«

    Elaine zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich kann sie nicht verstehen, dass du deine Zelte hier abbrichst und die Heimat hinter dir lässt.«

    »Nein, so war es nicht. Sie raunte mir zu, dass – ein Fluch auf dem Schloss läge. Dabei macht sie eigentlich einen ganz patenten Eindruck – gar nicht abergläubisch«, nachdenklich fügte sie

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