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Irrlicht 43 – Mystikroman: Wenn du willenlos bist
Irrlicht 43 – Mystikroman: Wenn du willenlos bist
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eBook123 Seiten1 Stunde

Irrlicht 43 – Mystikroman: Wenn du willenlos bist

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Über dieses E-Book

Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.

»Gib mir das Testament, das du heute geschrieben hast«, befahl Mabel, heiser vor Erregung. Candida starrte sie blicklos an. Dann ging sie mit schweren Schritten auf den Schreibsekretär zu, öffnete die Schublade, nahm einen versiegelten Umschlag heraus und reichte ihn Mabel. Von Grauen geschüttelt, schloss Mabel die Augen. Sie tut alles, was ich sage, durchzuckte es sie. Sie gehorcht jedem ­Befehl, völlig willenlos. Der Mann besitzt ein Mittel, das ihn befähigt, andere Menschen in willenlose Geschöpfe zu verwandeln. Der Himmel war von dieser klaren durchsichtigen Bläue, wie man ihn selten auf der Hebride erlebt. Der leichte Seewind fächelte Candida Ashleys ti­zianrotes Haar, das ihr in reichen Wellen bis auf die Schultern fiel. Voll gespannter Erwartung stand sie auf dem einzigen Turm ihrer altertümlichen Burg und blickte aufs Meer hinaus. Die Sonne blendete so stark, dass sie die Augen mit der Hand abschirmen musste. Endlich tauchte am Horizont der schattenhafte Umriss des Fährschiffs auf. Durch die Entfernung wirkte es winzig wie ein Spielzeugschiff. Es würde noch eine Weile dauern, bis es den Landungssteg der Hebride erreichte. Candida lächelte. Wie freute sie sich darauf, ihre Schwester Jennifer kennenzulernen. Ob sie ihr ähnlich sah? Würden sie sich auch verstehen? Praktisch waren sie ja Fremde, denn Jennifer hatte bis jetzt in Kolumbien gelebt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Feb. 2015
ISBN9783863779474
Irrlicht 43 – Mystikroman: Wenn du willenlos bist

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    Buchvorschau

    Irrlicht 43 – Mystikroman - Anne de Groot

    Irrlicht

    – 43 –

    Wenn du willenlos bist

    ... kommt das Verderben über dich!

    Anne de Groot

    »Gib mir das Testament, das du heute geschrieben hast«, befahl Mabel, heiser vor Erregung. Candida starrte sie blicklos an. Dann ging sie mit schweren Schritten auf den Schreibsekretär zu, öffnete die Schublade, nahm einen versiegelten Umschlag heraus und reichte ihn Mabel. Von Grauen geschüttelt, schloss Mabel die Augen. Sie tut alles, was ich sage, durchzuckte es sie. Sie gehorcht jedem ­Befehl, völlig willenlos. Der Mann besitzt ein Mittel, das ihn befähigt, andere Menschen in willenlose Geschöpfe zu verwandeln.

    Der Himmel war von dieser klaren durchsichtigen Bläue, wie man ihn selten auf der Hebride erlebt. Der leichte Seewind fächelte Candida Ashleys ti­zianrotes Haar, das ihr in reichen Wellen bis auf die Schultern fiel. Voll gespannter Erwartung stand sie auf dem einzigen Turm ihrer altertümlichen Burg und blickte aufs Meer hinaus. Die Sonne blendete so stark, dass sie die Augen mit der Hand abschirmen musste.

    Endlich tauchte am Horizont der schattenhafte Umriss des Fährschiffs auf. Durch die Entfernung wirkte es winzig wie ein Spielzeugschiff. Es würde noch eine Weile dauern, bis es den Landungssteg der Hebride erreichte.

    Candida lächelte. Wie freute sie sich darauf, ihre Schwester Jennifer kennenzulernen. Ob sie ihr ähnlich sah? Würden sie sich auch verstehen? Praktisch waren sie ja Fremde, denn Jennifer hatte bis jetzt in Kolumbien gelebt. Es war ihr erster Besuch auf Burg Ashley.

    Candida wandte leicht den Kopf. Sie hatte das Geräusch von Schritten gehört. Jetzt sah sie Mabels füllige Gestalt im steinernen Torbogen auftauchen.

    »Hier steckst du?«, meinte Mabel schwer atmend. Sie war rot in dem breiten, gutmütigen Gesicht. Die steinernen Stufen des Turms waren hoch und mühsam zu erklettern. Aber die herr­liche Aussicht auf See und Felsen entschädigte für die Anstrengung.

    »Sieh nur, Mabel, das Fährschiff kommt«, rief Candida lachend.

    »Die Gastzimmer sind doch gerichtet?«, erkundigte sich Candida bei der nicht mehr ganz jungen, rundlichen Dame, die früher ihre Amme und heute ihre Hausdame und Vertraute war.

    »Selbstverständlich! Die Gäste bekommen die schönsten Gastzimmer.« Mabel blickte sie von der Seite her an. »Wenn Jennifer nach deiner Mutter geraten ist, wird sie es hier nicht lange aushalten«, vermutete sie düster. »Lady Myrna hat sich hier nie wohlgefühlt. Sie nannte die Burg ein altes Gemäuer, und die Insel war für sie weiter nichts als eine trostlose Einöde mit Felsen. Candy, bist du nicht traurig, dass du deine Mutter nie kennengelernt hast?«

    Candida zuckte die Achseln. »Was man nicht kennt, vermisst man auch nicht. Ich war ja erst zwei Jahre alt, als meine Mutter auf und davon ging.«

    Sie umschlang Mabel liebevoll und küsste ihr die Wange. »Du, Mabel, warst für mich die liebste und beste Mutter, die man sich nur wünschen kann.«

    Mrs Mabel lächelte gerührt. »Es war ein großer Trost für mich, dich aufziehen zu dürfen, nachdem ich mein Kindchen verloren hatte. Und wenn ich dich so anschaue, muss ich immer denken, dass ich bei der Erziehung nicht allzu viel falsch gemacht habe. Aber komm jetzt nach unten, Candy! Dein Verlobter muss jeden Augenblick erscheinen, um dich abzuholen. Es wird auch langsam Zeit, dass ihr zum Hafen fahrt, sonst treffen die Gäste ein, und niemand ist da, sie in Empfang zu nehmen. Ich frage mich nur, warum diese Jennifer dich so plötzlich mit ihrem Verlobten besucht. Würde dein Vater noch leben, hätte sie es nie gewagt, auch nur einen Fuß auf diese Insel zu setzen.«

    In der Halle trat Candida schon Oliver Preston entgegen. Sein lockiges aschblondes Haar wirkte immer ein wenig unordentlich.

    »Candy, mein Liebling!« Zärtlich schloss er sie in die Arme, suchte mit sehnsüchtigem Verlangen ihren Mund und küsste sie rasch. Erst dann begrüßte er Mabel mit all dem Respekt, den er für sie fühlte. Sie schätzten sich gegenseitig.

    »Ich habe die Kutsche anspannen lassen«, sagte Oliver. »Deine amerikanischen Gäste werden es sicher interessant finden, in einer Kutsche abgeholt zu werden.«

    »Eine ausgezeichnete Idee!« Candida blickte ihn strahlend an. »Ich kann es kaum erwarten, meine Schwester kennenzulernen.«

    *

    Während Oliver mit ihr hinausging, hing sein Blick verliebt an ihren Zügen. Immer wieder war er überwältigt von dem Gedanken, dass dieses bildhübsche, entzückende Mädchen ausgerechnet ihn liebte.

    Als sie den kleinen Hafen in der Bucht erreichten, war das Fährschiff nur noch einige Meilen entfernt. Am Anlegeplatz warteten bereits einige Händler auf die Waren, die mit dem Schiff kommen würden. Candida Ashley und ihre Begleiter wurden ehrerbietig gegrüßt. Die junge Lady Ashley war so etwas wie die ungekrönte Königin der Insel. In früheren Zeiten hatte den Ashleys die gesamte Insel gehört. Auch jetzt noch zählte man die Ashleys zu den wohlhabendsten Familien der Hebriden, und Oliver Preston wurde allgemein beneidet, die bezaubernde junge Lady zur Lebensgefährtin bekommen zu haben.

    Voller Spannung beobachtete Candida die Ankunft des Fährschiffs. Sie sah eine winkende Hand und leuchtend rotes Haar, das in der Sonne wie Gold schimmerte. Das berühmte rote Haar der Ashleys! Das konnte nur ihre Schwester Jennifer sein.

    Es war tatsächlich Jennifer, gekleidet in einen weißen Hosenanzug, viel zu sommerlich für den kühlen Frühling hier. Eiskalt war die Hand, die sie Candida zur zögernden Begrüßung reichte.

    Doch mit einem schlichten Händedruck wollte Candy sich nicht begnügen. Sie umarmte Jennifer herzlich und bemerkte erst dann den schlanken dunkelhaarigen Mann, der mit amüsiertem Lächeln die Begrüßungsszene beobachtete.

    »Mein Verlobter, Simon Dillon«, stellte Jennifer errötend vor.

    »Ich freue mich, dich kennenzulernen«, sagte Simon liebenswürdig.

    »Ich freue mich auch.« Candida wurde unruhig unter dem Blick seiner schwarzen funkelnden Augen.

    Simon Dillon war der attraktivste Mann, der ihr jemals begegnet war. Er war nicht größer als Oliver, doch seine stolze, aufrechte Haltung ließ ihn größer erscheinen. Seine klar geschnittenen Züge verrieten das Erbe spanischer Vorfahren. Seine schmalen Lippen wirkten herrschsüchtig. Er besaß diese männliche Ausstrahlung, die man schwer erklären kann. In seiner Nähe mussten alle anderen Männer unscheinbar erscheinen.

    Candida betrachtete ihre Schwester glücklich. Sie hatte ja keinen Blutsverwandten mehr außer Jennifer. Es war ihr vollkommen gleichgültig, dass Jennifer ihr, abgesehen von den tizianroten Haaren, so wenig ähnlich sah. Als echte Ashley konnte man Jennifer nicht bezeichnen, denn sie besaß weder den sahnefarbenen Teint noch die intensiv blauen Augen der Ashleys, die im Lampenlicht oftmals violett schimmerten wie wilde Veilchen. Jennifers Augen waren glänzend schwarz. Ihr Mund war voll und üppig, ihr Teint gebräunt. Doch obwohl ihre Züge gröber geschnitten waren als Candidas, besaßen sie doch eine starke, sinnliche Ausstrahlung. Ihr Vater musste mit seinem Verdacht doch recht gehabt haben. Jennifer konnte nicht seine leibliche Tochter sein. In der Familie der Ashleys hatte es niemals vorher schwarze Augen gegeben.

    Schon ratterten die Räder der Kutsche über das Kopfsteinpflaster des Burghofs.

    »Sicher möchtet ihr euch erst frisch machen«, wandte Candida sich liebenswürdig an ihre Gäste. »Bill wird sich um euer Gepäck kümmern und Simon sein Zimmer zeigen. Kommst du mit mir, Jennifer?«

    Candida führte sie in einen großen Raum mit betont weiblicher Note. Malvenfarbene Vorhänge rahmten die Fenster, die den Blick ungehindert aufs Meer schweifen ließen. Der Parkettboden war mit einem kostbaren Teppich in leuchtenden Farben bedeckt.

    »Gefällt es dir?« Candida blickte ihr gespannt ins Gesicht.

    »Es ist wunderschön, einfach märchenhaft.« Jennifer betrachtete den Strauß bunter Blumen auf dem Intarsientischchen. »Ich komme mir vor wie eine Prinzessin.«

    »Burgfräulein wäre passender«, scherzte Candida. »Ich hoffe, du wirst dich hier bald heimisch fühlen. Du ahnst ja nicht, wie ich mich über dein Kommen freue.«

    Jennifer blickte sie ausdruckslos an. »Danke, dass du uns aufgenommen hast«, sagte sie leise.

    »Danke mir nicht für Selbstverständlichkeiten«, sagte Candida herzlich. »Bist du nicht meine Schwester?«

    *

    In bester Stimmung suchte Candida Mabel auf, die ihre Räume im Turm hatte, da sie der Ansicht war, das Wohnen im Turm würde ihr das Machtgefühl vermitteln, das sie benötigte, um das Hauswesen in der Burg zu leiten. Mabel kritzelte in ihrem Haushaltsbuch, als Candida sie überfiel.

    »Wie findest du denn Jennifer? Ist sie nicht bildschön?«, wollte Candida wissen.

    »Das ist sie wohl«, gab Mabel widerwillig zu. »Aber sie ist keine Ashley!«

    »Davon will ich nichts hören«, begehrte Candida auf. »Jennifer ist meine Schwester, und ich bin froh, sie endlich bei mir zu haben.«

    Mabel überkreuzte kriegerisch die Arme.

    »Wenn dein Vater wüsste, dass diese Jennifer auf Burg Ashley ist, würde er sich im Grab umdrehen. Er hätte niemals zugelassen, dass das Kind eines Fremden und seiner Frau seinen Besitz betritt.«

    »Dad lebt nicht mehr«, entgegnete Candida ruhig. »Ich finde es schlimm, wenn Menschen so unversöhnlich sind. Wie könnte ich mir auch anmaßen, meine Mutter zu verurteilen, weil sie sich in einen anderen Mann verliebt hat?

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