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Heimweh nach Schloss Wildenbruch: Fürstenkrone 199 – Adelsroman
Heimweh nach Schloss Wildenbruch: Fürstenkrone 199 – Adelsroman
Heimweh nach Schloss Wildenbruch: Fürstenkrone 199 – Adelsroman
eBook132 Seiten1 Stunde

Heimweh nach Schloss Wildenbruch: Fürstenkrone 199 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Als Inken von Wildenbruch über den mit groben Kopfsteinen gepflasterten Gutshof geht, flammt die alte Steinlaterne auf. Aus dem Gesindezimmer klingt das Lachen der Knechte, die ihr Abendbrot einnehmen. Es wird hart gearbeitet auf Wildenbruch, aber die Leute haben ihre gerechte Freizeit, die sie nach des Tages Last fröhlich nützen. Sie betritt rasch das Haus. Das Herrenhaus Wildenbruch ist ein lang gestreckter, massiver Bau, und die Halle nimmt die ganze vordere Breitseite ein. Von den Wänden blicken alte Ahnenbilder aus kostbaren, schweren, mit kunstvollen Schnörkeln versehenen Goldrahmen herab. Es sind harte, strenge Gesichter, die den Menschen gehörten, die einmal in diesen Räumen lebten und dem Haus den Stempel ihrer Persönlichkeit aufprägten. Eine breite Eichentreppe mit kunstvoll geschnitztem Geländer führt in schönem Schwung in das erste Stockwerk. Inken eilt die Treppe hinauf. Sie nimmt sich nicht einmal mehr die Zeit, sich in ihrem Stübchen zu erfrischen, sondern geht sofort in den Speiseraum. Konstantin von Wildenbruch, der seine Tochter erwartet, ist eine hochgewachsene, kraftvolle, Achtung gebie­tende Erscheinung mit dichtem rötlichem Haar, einem scharf geschnittenen Gesicht und kühnen, blitzenden Blauaugen. Inken bemerkt es sofort, dass das Lächeln, mit dem der Vater sie begrüßt, etwas verlegen und dass sein Kuss nur flüchtig ist. »Du bist wirklich schon zurück aus Travemünde!«, sagt sie erfreut. »Es ist lieb von dir, dass du mich nicht allein gelassen hast – gerade heute!« Ihre zärtlichen blauen Augen, die so ganz Silvias Augen sind, sehen ihn ernst und liebevoll an. »Gefallen dir die Blumen?«, fragt sie mit einem rührend scheuen Lächeln. »Ich habe sie auf den Wiesen für Mutters Bild gepflückt. Sie hat Wiesenblumen doch so geliebt, nicht wahr, Vater?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Feb. 2021
ISBN9783740977245
Heimweh nach Schloss Wildenbruch: Fürstenkrone 199 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Heimweh nach Schloss Wildenbruch - Johanna Burg

    Fürstenkrone

    – 199 –

    Heimweh nach Schloss Wildenbruch

    Muss Inken die geliebte Heimat verlassen?

    Johanna Burg

    Als Inken von Wildenbruch über den mit groben Kopfsteinen gepflasterten Gutshof geht, flammt die alte Steinlaterne auf. Aus dem Gesindezimmer klingt das Lachen der Knechte, die ihr Abendbrot einnehmen. Es wird hart gearbeitet auf Wildenbruch, aber die Leute haben ihre gerechte Freizeit, die sie nach des Tages Last fröhlich nützen.

    Sie betritt rasch das Haus.

    Das Herrenhaus Wildenbruch ist ein lang gestreckter, massiver Bau, und die Halle nimmt die ganze vordere Breitseite ein. Von den Wänden blicken alte Ahnenbilder aus kostbaren, schweren, mit kunstvollen Schnörkeln versehenen Goldrahmen herab. Es sind harte, strenge Gesichter, die den Menschen gehörten, die einmal in diesen Räumen lebten und dem Haus den Stempel ihrer Persönlichkeit aufprägten.

    Eine breite Eichentreppe mit kunstvoll geschnitztem Geländer führt in schönem Schwung in das erste Stockwerk.

    Inken eilt die Treppe hinauf. Sie nimmt sich nicht einmal mehr die Zeit, sich in ihrem Stübchen zu erfrischen, sondern geht sofort in den Speiseraum.

    Konstantin von Wildenbruch, der seine Tochter erwartet, ist eine hochgewachsene, kraftvolle, Achtung gebie­tende Erscheinung mit dichtem rötlichem Haar, einem scharf geschnittenen Gesicht und kühnen, blitzenden Blauaugen.

    Inken bemerkt es sofort, dass das Lächeln, mit dem der Vater sie begrüßt, etwas verlegen und dass sein Kuss nur flüchtig ist.

    »Du bist wirklich schon zurück aus Travemünde!«, sagt sie erfreut. »Es ist lieb von dir, dass du mich nicht allein gelassen hast – gerade heute!« Ihre zärtlichen blauen Augen, die so ganz Silvias Augen sind, sehen ihn ernst und liebevoll an. »Gefallen dir die Blumen?«, fragt sie mit einem rührend scheuen Lächeln. »Ich habe sie auf den Wiesen für Mutters Bild gepflückt. Sie hat Wiesenblumen doch so geliebt, nicht wahr, Vater?«

    »Ja«, erwidert Konstantin von Wildenbruch schwer, und seine Stimme klingt rau und angestrengt. »Ja, sie hat Wiesenblumen sehr geliebt.«

    Eigentlich müsste er jetzt sprechen und seiner Tochter sagen, dass er Gäste aus Travemünde mitgebracht hat und dass er sich gerade diesen Tag, den zweiten Todestag Silvias, erwählte, um ihr mitzuteilen, dass …

    Aber er vermag es nicht.

    Rasch wendet er sich ab, betrachtet scheinbar interessiert ein Gemälde und bemerkt leise: »Willst du dich nicht ein wenig erfrischen, Inken?«

    »Ja, Vater«, sagt Inken gehorsam.

    Rasch eilt sie hinaus, und Konstantin von Wildenbruch hört ihren leichten Schritt sich entfernen.

    In dem an ihr lichtes Biedermeierstübchen angrenzenden Bad kühlt sie ihr erhitztes Gesicht und ordnet vor dem Spiegel ihr ährenblondes Haar, das in weichen Wellen lose bis auf die schmalen, schön geformten Schultern herabfällt. Dann vertauscht sie nach kurzem Zögern das weiße sportliche Leinenkleidchen mit einem duftigen Chiffonkleid, auf dessen zartblauem Grund winzige Rosenknospen blühen. Und wahrlich, die ranke, junge Mädchengestalt sieht nun aus wie ein lichter Frühlingstraum. Sie nimmt die Blumen, die traurig schon ein wenig die Köpfchen hängen lassen. Ich werde sie rasch zu Mutters Bild tragen, denkt Inken und lächelt flüchtig.

    Das lebensgroße und lebensechte Gemälde, das Silvia in ihrer jugendfrischen und bezaubernden Schönheit zeigt, hängt in Konstantin von Wildenbruchs persönlichem Raum, dem sogenannten Jagdzimmer. Dieses Jagdzimmer ist einer der schönsten Räume des Herrenhauses Wildenbruch. Über dem Kamin befindet sich das Bildnis Silvias.

    Als Inken leise eintritt, betrachtet eine Dame, die in dem orangefarbenen Sessel vor dem Kamin Platz genommen hat, durch ihr langstieliges Lorgnon das Bildnis der ersten Gattin Konstantins von Wildenbruch kritisch und spöttisch. Sie ist so versunken in diese Betrachtung, dass sie das lautlose Öffnen und Schließen der Tür überhört.

    »Sieh mal an, Annette«, sagt sie mit einer kalten, metallischen Stimme, die sie kaum merklich dämpft, »dies ist die Herrin von Wildenbruch gewesen – die Unschuld vom Lande!« Sie lacht etwas schrill und klappt ihr Lorgnon zusammen. »Ich fürchte, mein Kind«, seufzt sie, »wir werden uns in einige Veränderungen schicken müssen, wenn wir erst in Wildenbruch Einzug halten!«

    Gelangweilt antwortet ein blasses, hoch aufgeschossenes Mädchen, dessen Gesicht von zahllosen Sommersprossen übersät ist. »Ich finde diese ganze Heirat überhaupt albern! Warum musst du denn unbedingt noch einmal heiraten Mama?«

    Inken steht reglos, wie gelähmt, an der Tür, und ihre Hände, die den duftenden Wiesenblumenstrauß für das Bildnis der toten Mutter halten, sinken herab. Fassungslos starrt sie die Dame und das junge Mädchen an. Sie begreift einfach nicht. Was um aller Barmherzigkeit willen hat das zu bedeuten?

    Die Dame ist schlank und hochgewachsen, sie trägt ein tadellos sitzendes schwarzes Smokingkostüm und eine hochgeschlossene weiße Spitzenbluse. Ihr Gesicht kann Inken nicht erkennen, da sie ihr den Rücken zukehrt – sie sieht nur die Flut rostroter Haare, die unter einem koketten schwarzen Hut zu einem Knoten gebändigt sind, und hört wieder die kalte, metallische Stimme, diesmal ärgerlich und ungeduldig: »Manchmal halte ich dich tatsächlich für begriffsstutzig, Annette! Warum ich wieder heirate? Weil es notwendig ist, darum? Weil wir arm sind wie die Kirchenmäuse und Vaters bescheidenes Vermögen, das er uns hinterließ, bald aufgezehrt ist! Wie, so frage ich dich, sollst du zu einer standesgemäßen Partie kommen, wenn wir in Kürze nicht mehr in der Lage sein werden, dir in angemessenem Rahmen den passenden Gefährten zu suchen? Aber lassen wir das. Ich bin in diesem Hause Konstantin von Wildenbruchs glückliche Braut, und diese Gespräche taugen nichts, mein Kind.«

    Inkens Erstarrung löst sich. Fest, ganz fest presst sie die Lippen aufeinander, dass kein Laut sich ihnen entringe. Lautlos öffnet sie die Tür, und ohne sich umzuwenden, den entsetzten Blick noch immer auf die Dame und deren Tochter geheftet, verlässt sie den Raum. Wie gejagt flieht sie den dunklen Flur entlang.

    Das strenge und verdrossene Gesicht der älteren Dame verwandelt sich in eine lächelnde Maske, als kurz darauf Konstantin von Wildenbruch eintritt. Wenn sie lächelt, ist Jessica von Treyden, die Witwe eines verarmten Landadeligen aus Schleswig, schön zu nennen. Sie hat ein reifes, großzügiges Antlitz, dessen Backenknochen etwas hervorspringen und dessen Nase ein wenig zu gerade und kühn ist für ein Frauengesicht. Ihre Augen tragen eine unbestimmte Bernsteinfarbe, ihre Brauen sind in schönem Schwung sorgfältig gemalt, und ihr Mund ist, ohne seine strenge, herbe Linie zu verlieren, in einem zärtlichen Rot getönt.

    Rasch geht Konstantin von Wildenbruch auf die Dame zu und beugt sich über ihre Rechte.

    »Verzeih, Jessica, dass ich dich warten ließ!«

    Sie sieht ihn lächelnd an. »Aber ich bitte dich, Konstantin! Es ist doch schön, die neue, zukünftige Heimat kennenzulernen.«

    »Ich hoffe und wünsche, dass du dich in meinem Haus wohlfühlen wirst, liebe Jessica«, sagt Konstantin von Wildenbruch ernst und feierlich. »Ich bin überzeugt, dass meine Tochter Inken dir eine liebevolle Gefährtin sein wird.«

    Ungeduldig blickt er zur Tür – begreift Inken nicht. Wo bleibt sie nur so lange?

    Nun hat er nicht einmal mehr die Möglichkeit, allein mit ihr zu sprechen, ehe er sie ihrer neuen Mutter und ihrer künftigen Schwester vorstellen wird! Ärgerlich läutet er nach der Mamsell.

    »Rufen Sie meine Tochter!«, befiehlt er ungewohnt schroff. »Sie möchte sich beeilen. Meine Gäste warten schon allzu lange!«

    Die Mamsell knickst und geht – nicht ohne den Gästen aus Travemünde einen tellerrunden, neugierigen Blick zuzuwerfen.

    Aber als sie an Inkens Tür pocht, antwortet niemand.

    »Inken!«, ruft die Mamsell leise. »Inken! So geben Sie mir doch bitte Antwort! Der gnädige Herr schickt mich. Er hat Gäste und ist böse, dass Sie so lange nicht kommen. Er erwartet Sie im Jagdzimmer, Inken.«

    »Ja – es ist gut, Mamsell, ich komme«, sagt endlich eine halb erstickte Stimme.

    Inken aber steht noch immer wie erstarrt. Wieder schüttelt sie ein qualvolles Schluchzen, aber ihre Augen bleiben trocken, die Gnade erlösender Tränen ist ihr versagt.

    Konstantin von Wildenbruch, ihr Vater, will wieder heiraten … Hat er Mutter schon vergessen? Bedeutet ihm die Erinnerung an Silvia nichts, gar nichts mehr? Und warum hat er mit ihr, Inken, niemals über seine Zukunftspläne gesprochen?

    Entschlossen wirft Inken den Kopf zurück und verlässt langsam und beherrscht ihr kleines, lichtes Reich.

    Vor der Tür des Jagdzimmers zögert sie nochmals sekundenlang. Aber dann drückt sie die Klinke nieder und tritt entschlossen ein.

    Konstantin von Wildenbruch wendet sich rasch um.

    »Inken«, sagt er ruhig und fest, »komm, mein Kind! Ich habe eine große Überraschung für dich! Ich habe bewusst den heutigen Tag gewählt«, fährt er feierlich fort, »Mutters zweiten Todestag …, um dir eine neue Mutter zuzuführen. Dies, meine kleine Inken, ist Jessica von Treyden, die meine Gattin wird, und dies, liebste Jessica, ist meine Tochter Inken.«

    Jessica wendet sich dem jungen Mädchen zu, aber selbst ihr Lächeln kann ihre Betroffenheit nicht ganz verbergen. Mein Gott, denkt sie entsetzt, dieses Mädchen ist ja eine Schönheit!

    »Ich freue mich, dich als meine Tochter zu begrüßen, mein Kind«, sagt Jessica von Treyden. »Nenne mich Mutter!«

    Inken ergreift die Hände Jessicas nur zögernd und sehr kurz. Ihre Augen suchen das Bildnis Silvias.

    »Meine Mutter ist tot«, bemerkt sie leise.

    Konstantin von Wildenbruch, der vielleicht ahnt, was in seiner Tochter Inken vorgehen mag, schließt gut und beruhigend seine Hände um ihre schmalen Schultern und führt sie zu Annette.

    »Und dies, Inken, ist deine zukünftige Schwester!«

    Annette starrt Inken mit weit offenen Augen an, auch sie denkt genauso wie ihre Mutter: Mein Gott, dieses Mädchen ist eine Schönheit! Aber sie denkt es nicht entsetzt, sondern nur bestürzt – bestürzt darüber, dass es so etwas tatsächlich gibt. Heißer Stolz und brennende Freude erfüllen plötzlich Annettes Herz. Dieses schöne Mädchen, das den zauberhaften Namen Inken trägt, wird also künftig ihre Schwester sein! Impulsiv reicht sie

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