Im Zauber einer Nacht
Von Emily Forbes
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Über dieses E-Book
Nur ein glücklicher Traum? Nach einer zärtlichen Liebesnacht mit dem berühmten Schönheitschirurgen Ben McMahon fühlt Maggie sich wie verzaubert. Doch dann muss sie Ben ein Geständnis machen. Und so plötzlich, wie er in ihr Leben kam, droht er es wieder zu verlassen...
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Buchvorschau
Im Zauber einer Nacht - Emily Forbes
IMPRESSUM
Im Zauber einer Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2010 by Emily Forbes
Originaltitel: „Dr Dop-Dead Gorgeous"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 41 - 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Susanne Albrecht
Umschlagsmotive: Bogdan Kurylo/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733729585
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Juliet! Können Sie mich hören? Juliet!"
Maggie fuhr aus dem Schlaf hoch. Sie befand sich in einer ihr fremden Umgebung, zusammengekuschelt auf einem Sessel. Sie fühlte sich verkrampft und rieb sich den Nacken, während sie überlegte, wo sie war. Sie schaute sich um. Ein Tropfständer, ein Betttisch, weiße Laken auf einem Bett – ein Krankenzimmer.
Jetzt fiel ihr wieder ein, wo sie war. Maggie wartete darauf, dass ihre Schwester aus dem OP kam.
Suchend blickte sie sich nach dem Mann um, dessen Stimme sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Doch sie war allein.
Hatte sie geträumt?
Ihr Herz klopfte heftig. Ja, sie hatte von Juliets Operation geträumt. Juliets Herz war stehen geblieben, und sie musste mit Elektroschocks wiederbelebt werden. Davon war Maggie so abrupt aufgewacht. Und deshalb hämmerte ihr Herz auch so stark, als ob sie den Elektroschock selbst erlebt hätte.
Irgendetwas stimmte nicht, und sie musste unbedingt herausfinden, was.
Sie sprang auf und schaute auf die Uhr. Viertel nach zwei. Juliet hätte inzwischen schon längst aus dem OP zurück sein müssen.
Maggie wollte wissen, was passiert war und ob mit Juliet alles in Ordnung war.
Sie ging zum Schwesterntresen, wo die Krankenschwester saß, die Juliet zum OP gebracht hatte.
„Carol, wissen Sie, ob Juliet schon aus dem OP gekommen ist?"
Die Schwester schaute auf. „Ich habe noch nichts gehört. Soll ich mal nachfragen?"
„Ja, bitte. Die OP müsste inzwischen längst vorbei sein", meinte Maggie.
Carol wählte die entsprechende Nummer, doch es nahm niemand ab. „Es meldet sich niemand. Aber wenn die Leute beschäftigt sind, gehen sie manchmal auch nicht ran. Ich versuch’s gleich noch mal. Wollen Sie solange in Juliets Zimmer warten?"
Maggie nickte. Sie tat so, als würde sie in das Zimmer zurückgehen. Aber sie konnte nicht einfach stillsitzen und warten. Daher ging sie zum Lift, um zu den Operationssälen und den Aufwachräumen hochzufahren.
Oben angekommen, eilte sie den Gang zu den Aufwachräumen hinunter und drückte den Rufknopf an der Tür.
Sobald eine Krankenschwester erschien, sagte Maggie: „Ich bin Juliet Taylors Schwester. Können Sie mir sagen, wie es ihr geht?"
Die Krankenschwester hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck, und Maggie fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Sie vermutete, dass irgendetwas geschehen war, die Frau es ihr jedoch nicht sagen wollte.
„Was ist passiert? Geht es ihr gut?"
Hinter der Krankenschwester entstand plötzlich hektische Aktivität. Maggie blickte an ihr vorbei und sah, dass ein Patient in einen Aufwachraum geschoben wurde. Entschlossen stellte sie den Fuß zwischen die Tür, damit die Krankenschwester sie ihr nicht vor der Nase zumachen konnte, und versuchte, einen Blick auf den Patienten zu erhaschen.
Mehrere Leute standen um das Bett herum und schlossen den Patienten an verschiedene Monitore an. Da die Krankenschwester zurücktrat, hatte Maggie den starken Verdacht, dass es sich um Juliet handelte.
Die Schwester ging zu einem Mann in OP-Kleidung und zeigte zur Tür.
An alle Anwesenden gewandt, sagte Maggie: „Entschuldigen Sie, ich bin Juliet Taylors Schwester. Könnte mir bitte jemand sagen, was los ist?"
Der Mann schaute zu ihr herüber, gab einige Anweisungen und kam dann auf sie zu. „Sie sind Juliets Schwester?"
„Ja, ich bin Maggie Petersen."
„Ben McMahon. Ich bin Juliets plastischer Chirurg." Er gab ihr die Hand. Sein Händedruck war warm und fest. Tröstlich. Maggie spürte, wie ihr Herzklopfen sich sofort beruhigte.
„Ist sie okay?"
„Ja. Allerdings gab es ein paar Komplikationen."
„Was für Komplikationen?" Maggie stockte das Herz, und sie atmete tief durch.
„Kommen Sie, wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen." Der Arzt führte sie zu einem Raum, in dem mehrere Ruhesessel an der Wand standen. Offenbar ein Zimmer für ambulante Patienten, das im Augenblick jedoch frei war.
Ben wartete, bis Maggie auf einem der Sessel Platz genommen hatte, ehe er sich auf den daneben setzte. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen, aber dafür fehlte Maggie die Geduld.
„Ich bin Krankenschwester. Sagen Sie mir einfach, was passiert ist."
Er fuhr ein wenig zurück, offenbar erstaunt über ihre Direktheit, fasste sich jedoch rasch wieder. „Die Wiederherstellungsoperation bei Juliet ist gut verlaufen. Aber als der Anästhesist die Narkose rückgängig machen wollte, fiel ihr Blutdruck stark ab. Sie haben sie im Aufwachraum gesehen und wissen daher, dass Juliet es geschafft hat. Aber sie hatte einen Herzstillstand, und wir mussten sie wiederbeleben."
Maggie dachte an ihren Traum. Gepresst fragte sie: „Jetzt geht es ihr wieder gut?"
„Wir werden sie natürlich genau beobachten, aber bisher ist alles in Ordnung."
„Wie lange hat es gedauert, um sie zurückzuholen?" Maggie wollte Fakten.
„Etwa neunzig Sekunden." Also innerhalb einer sicheren Frist.
„Was hat den Blutdruckabfall ausgelöst?"
„Der Anästhesist vermutet, dass es eine Reaktion auf das Brechreiz hemmende Medikament gewesen ist, erwiderte Dr. McMahon. „Das kommt häufiger vor, aber glücklicherweise ohne irgendwelche späteren Nachwirkungen.
Maggie hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei dieser Operation gehabt. Ihrer Meinung nach wäre der Eingriff auch nicht unbedingt nötig gewesen. Doch wenn Juliet sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte man sie nicht mehr davon abbringen.
Vor einem Jahr war bei ihr Brustkrebs festgestellt worden. Sie hatte sich sicherheitshalber gleich beide Brüste abnehmen lassen, und der heutige Eingriff war der erste Schritt zu ihrer Brustrekonstruktion. Maggie hatte das Ganze für überflüssig gehalten, und nun wäre ihre Schwester beinahe daran gestorben.
„Alles in Ordnung?" Besorgt legte Dr. McMahon ihr die Hand auf den Arm.
Maggie schaute hoch und nickte. Dabei fiel ihr auf, dass seine Augen denselben blauen Farbton hatten wie seine OP-Kleidung. Außerdem sah er umwerfend aus und war ihr viel zu nah.
„Kommen Sie mit. Dann können Sie sich selbst davon überzeugen, dass es Juliet gut geht. Vertrauen Sie mir."
Aus irgendeinem Grund vertraute sie ihm tatsächlich.
Sie folgte ihm zurück zum Aufwachraum. Der Arzt war mindestens eins fünfundachtzig groß, schätzte Maggie, und kräftig gebaut. Nicht dick, sondern athletisch. Unter dem OP-Kittel zeichneten sich seine breiten Schultern ab, und die Hose saß ihm locker auf den Hüften. Normalerweise war OP-Kleidung nicht besonders schmeichelhaft. Aber irgendwie stand sie ihm. Ein Mann wie er würde sogar in einem Müllsack gut aussehen.
Maggie stand neben ihrer Schwester und blickte auf die angeschlossenen Monitore. Juliets Brustkorb hob und senkte sich in einem gleichmäßigen Atemrhythmus. Ben McMahon hatte recht. Ihr schien es gut zu gehen. Maggie dachte an die vergangenen zwei Jahre, an all das, was Juliet durchgemacht hatte. Gelegentlich schweiften ihre Gedanken jedoch auch zu Dr. McMahon ab. Nachdem er Juliets Zustand überprüft hatte, ging er hinaus. Aber seine türkisblauen Augen und seine ruhige, selbstsichere Art blieben Maggie im Gedächtnis. Sie war froh, dass er da gewesen war. Jetzt fühlte sie sich wesentlich ruhiger.
Sie blieb noch eine Weile, um sich zu vergewissern, dass mit ihrer Schwester wirklich alles in Ordnung war. Erst als sie sich davon überzeugt hatte, fuhr sie nach Hause, um dies auch Juliets Kindern zu sagen.
Maggie war zumute, als hätte sie zwei Nächte lang kaum geschlafen. Sie wohnte bei Juliet, um die Kinder zu hüten. Aber die beiden vermissten ihre Mutter, und Maggies Nerven lagen blank. Sie war erschöpft, gestresst und machte sich Sorgen um Juliet. Wann immer sie nachts aufwachte, rief sie im Krankenhaus an, um sich nach ihrer Schwester zu erkundigen. Alles verlief zufriedenstellend, und Juliet rechnete damit, heute entlassen zu werden.
Sobald Maggie ihren Neffen und ihre Nichte zur Schule gebracht hatte, fuhr sie zum Krankenhaus. In der Eile war sie schnell in alte Jeans und einen Pullover geschlüpft, hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug kein Make-up.
Juliet war nach vierundzwanzig Stunden von der Intensivstation in ein Einzelzimmer verlegt worden und hatte den gestrigen Tag zum größten Teil verschlafen. Sie sah erstaunlich gut aus.
Maggie ging zum Bett und gab Juliet einen Kuss auf die Wange. „Hi. Wie fühlst du dich?"
„Ein bisschen müde und wund, aber ansonsten ganz gut."
„Und du meinst, du kannst nach Hause?"
„Auf jeden Fall. Ich warte nur noch auf meinen Operateur, damit er mich entlässt."
Also auf Ben. Maggies Herz begann unwillkürlich zu pochen. Bei ihrem Besuch gestern hatte sie ihn nicht gesehen, wollte sich ihre Enttäuschung darüber jedoch nicht eingestehen.
„Hat er dir erklärt, was bei der OP passiert ist?", fragte sie.
„Ja, anscheinend eine Reaktion auf das Medikament, das den Brechreiz hemmen soll. Aber sie gehen davon aus, dass keine weiteren Probleme auftreten werden", antwortete Juliet.
„Kannst du dich an irgendwas erinnern? Hattest du Angst?"
„Nein, gar nicht. Aber es war ein merkwürdiges Erlebnis. Genauso wie manche Leute es beschreiben. Das Licht, das Gefühl zu schweben, die Geborgenheit. All das. Nach einer kurzen Pause fügte Juliet hinzu: „Steven war da.
„Mein Steven?", fragte Maggie.
Juliet nickte.
„Hast du ihn gesehen?" Als OP-Schwester hatte Maggie schon häufiger so etwas gehört und tat es keineswegs als reinen Unsinn ab.
„Nein, ich konnte da oben nichts sehen. Das Licht war wunderschön, aber es hat alles andere überstrahlt. Ich konnte bloß nach unten schauen. Ich konnte den Operationssaal sehen und mich selbst. Aber Steven habe ich nur gehört", meinte Juliet.
„Und was hat er gesagt?"
„Dass meine Zeit noch nicht gekommen ist. Er hat mich zurückgeschickt und mir gesagt, dass meine Kinder mich brauchen. Juliet hielt inne. „Klingt das sehr verrückt?
„Nein, mir haben Patienten schon ähnliche Dinge erzählt, erwiderte Maggie. „Hat Steven dir auch was für mich gesagt?
Nach seinem Tod hätte Maggie alles darum gegeben, um Steven noch einmal zu berühren, von ihm in den Armen