Deine Stimme in meinem Herzen: Chefarzt Dr. Norden 1223 – Arztroman
Von Amy Taylor
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Juliane zuckte zusammen. Seit sie an diesem Morgen aufgewacht war, spürte sie im Unterleib immer wieder diesen ziehenden Schmerz. Zuerst hatte sie gehofft, sie müsse nur abwarten und sich so verhalten wie sie es immer tat, wenn ihr Körper irgendwelche ungewohnte Signale sandte: Eben abwarten. Wird schon wieder vorbeigehen. Aber dieses Mal klappte ihre sonst so bewährte Strategie nicht. Im Gegenteil. Es wurde immer schlimmer, die Abstände kürzer und nun war der Schmerz so stark, dass sie nur noch nach vorne gekrümmt stehen konnte. Im Büro hatte sie sich krankgemeldet, was bisher äußerst selten vorgekommen war. Ihre Hausärztin hatte sie zum Glück kurzfristig drangenommen, aber sie konnte ihr nicht helfen. "Am besten wird es sein", hatte sie mit ernstem Gesichtsausdruck gesagt, nachdem sie mit der Untersuchung fertig war, "wenn ich Sie in die Klinik einweise. Es muss unbedingt ein Ultraschall gemacht werden und vor allem eine Blutuntersuchung. Wenn ich Ihnen jetzt Blut abnehme und die Probe ins Labor schicke, haben wir das Ergebnis frühesten morgen, wahrscheinlich erst übermorgen. Ich vermute, es könnte der Blinddarm sein und da sollten wir nicht warten. Ich rufe Ihnen am besten einen Krankenwagen. Juliane war geschockt. "Ins Krankenhaus? Ist es denn so schlimm? ", fragte sie verängstigt. "Das wird sich herausstellen, Frau Wagner. Gehen Sie mal davon aus, dass Sie mit Ihren neunundzwanzig Jahren keine ernste Erkrankung haben, aber eine Blinddarmentzündung ist vom Alter unabhängig.
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Buchvorschau
Deine Stimme in meinem Herzen - Amy Taylor
Chefarzt Dr. Norden
– 1223 –
Deine Stimme in meinem Herzen
... doch ein Unglück kommt selten allein
Amy Taylor
Juliane zuckte zusammen. Seit sie an diesem Morgen aufgewacht war, spürte sie im Unterleib immer wieder diesen ziehenden Schmerz. Zuerst hatte sie gehofft, sie müsse nur abwarten und sich so verhalten wie sie es immer tat, wenn ihr Körper irgendwelche ungewohnte Signale sandte: Eben abwarten. Wird schon wieder vorbeigehen. Aber dieses Mal klappte ihre sonst so bewährte Strategie nicht. Im Gegenteil. Es wurde immer schlimmer, die Abstände kürzer und nun war der Schmerz so stark, dass sie nur noch nach vorne gekrümmt stehen konnte. Im Büro hatte sie sich krankgemeldet, was bisher äußerst selten vorgekommen war. Ihre Hausärztin hatte sie zum Glück kurzfristig drangenommen, aber sie konnte ihr nicht helfen.
„Am besten wird es sein, hatte sie mit ernstem Gesichtsausdruck gesagt, nachdem sie mit der Untersuchung fertig war, „wenn ich Sie in die Klinik einweise. Es muss unbedingt ein Ultraschall gemacht werden und vor allem eine Blutuntersuchung. Wenn ich Ihnen jetzt Blut abnehme und die Probe ins Labor schicke, haben wir das Ergebnis frühesten morgen, wahrscheinlich erst übermorgen. Ich vermute, es könnte der Blinddarm sein und da sollten wir nicht warten. Ich rufe Ihnen am besten einen Krankenwagen.
Juliane war geschockt. „Ins Krankenhaus? Ist es denn so schlimm?", fragte sie verängstigt.
„Das wird sich herausstellen, Frau Wagner. Gehen Sie mal davon aus, dass Sie mit Ihren neunundzwanzig Jahren keine ernste Erkrankung haben, aber eine Blinddarmentzündung ist vom Alter unabhängig. Die kann jeder bekommen. Ich rate Ihnen, sich heute noch in der Notaufnahme der Behnisch-Klinik vorzustellen. Dort kann man die nötigen Untersuchungen sofort vornehmen. Die Klinik liegt am nächsten, und außerdem kenne ich den Chefarzt persönlich, Doktor Daniel Norden. Ein sehr kompetenter Arzt."
„Na gut, wenn Sie meinen. Einen Krankenwagen brauche ich nicht, ich nehme den Bus." Jetzt bereute sie es, nicht auf ihre Ärztin gehört und das Angebot ausgeschlagen zu haben, denn eine neue Schmerzwelle überschwemmte ihren Unterleib. Juliane brach der Schweiß aus. Ihr wurde übel und ihr Kreislauf machte schlapp. Gerade noch rechtzeitig, bevor ihre Knie nachgaben, konnte sie sich auf einen der Sitzplätze im Wartehäuschen an der Bushaltestelle fallen lassen. Tief ein- und wieder ausatmen, sagte sie sich. Wie sie es in ihrem Yogakurs gelernt hatte … den Schmerz wegatmen … konzentrier dich! Erleichtert spürte sie, wie sich der Krampf in ihrem Bauch nach und nach löste. Jetzt könnte der Bus kommen, hoffte sie, aber sie musste noch zehn Minuten warten. Bis zur Behnisch-Klinik waren es vier Haltestellen. Das hatte sie auf dem Fahrplan gesehen, vorhin, als sie die wenigen Schritte von der Arztpraxis bis hierher mühsam hinter sich gebracht hatte. Vier Haltestellen! Sie hoffte inständig, dass sie im nächsten Bus einen Sitzplatz ergattern konnte.
Ausgerechnet jetzt klingelte ihr Handy. Wer rief sie denn so unerwartet an? Jochen vielleicht? Sofort bereute sie ihren spontanen Gedanken. Jochen hatte sich vor zwei Wochen von ihr getrennt – nach zwei Jahren Verlobungszeit! Er rief sie ganz bestimmt nicht an. Sie versuchte, den Stich in ihrem Herzen zu ignorieren und kramte ihr Handy aus der Handtasche. Das Display zeigte eine unbekannte Nummer an. Bestimmt wieder so ein dummer Werbeanruf, vermutete sie. Juliane beschloss, den Anruf zurückzuweisen. Aber es dauerte keine Minute, bis es erneut klingelte. Widerwillig nahm sie das Gespräch nun doch an.
„Wagner …" meldete sie sich, aber sie bezweifelte, ob der Anrufer sie verstanden hatte, denn er fiel ihr sofort ins Wort.
„Sagen Sie mal, was denken Sie sich eigentlich? Eine aufgebrachte Männerstimme drang an ihr Ohr. Bevor sie etwas antworten konnte, fuhr der Mann mit seinen Vorwürfen fort. „Mein Sohn ist im Krankenhaus, und Sie sagen mir kein Wort darüber? Wann wollten Sie mich davon in Kenntnis setzen, dass David einen Unfall hatte? Das wird Folgen für Sie haben, darauf können Sie sich verlassen!
„Aber …"
„Ich werde Sie beim Jugendamt melden! So eine unzuverlässige Person kann nicht als Tagesmutter arbeiten! Ich sage Ihnen eines: Wenn meinem Kind etwas Ernstes passiert ist, dann ziehe ich Sie zur Rechenschaft. Wie kommen Sie dazu, ihn alleine mit dem Fahrrad draußen herumfahren zu lassen, womöglich ohne Helm?"
„So warten Sie doch kurz …" Juliane hatte mehrmals versucht, den Anrufer zu unterbrechen und den Irrtum aufzuklären, aber er redete einfach immer weiter.
„Wo wollte er denn überhaupt hin? Wenn mich die Klinik nicht angerufen hätte, wüsste ich überhaupt nicht, dass ihm etwas passiert ist. Ich wäre immer noch der Meinung, dass er bei Ihnen gut behütet ist und wartet, bis ich ihn abhole. Wie jeden Tag!"
„Jetzt hören Sie mir doch mal zu", schrie Juliane aufgeregt ins Telefon. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich nur so bemerkbar machen konnte. Sie musste so laut sein wie der Anrufer. Ihre Strategie ging auf. Der Mann hielt inne.
„Sie haben sich verwählt. Ich heiße Juliane Wagner. Keine Ahnung, wen Sie erreichen wollten, mich jedenfalls nicht."
„Stimmt. Die Stimmlage des Anrufers wurde mit einem Schlag freundlicher. „Sagen Sie bloß, ich habe mich tatsächlich verwählt!
„Sag ich doch", blaffte sie zurück. Unter anderen Umständen wäre sie freundlicher gewesen, aber tief in ihrem Bauch kündigte sich die nächste Schmerzwelle an. Außerdem glaubte sie, etwas Feuchtwarmes an ihren Schenkeln zu spüren, so als ob sie ihre Monatsblutung bekommen hätte, die schon längst überfällig war. Aber da Juliane zu den Frauen mit stets unregelmäßigem Zyklus gehörte, hatte sie sich bis zu diesem Augenblick keine Gedanken darüber gemacht. Einerseits war sie erleichtert, dass die Schmerzen aller Wahrscheinlichkeit von ihrer Periode kamen, andererseits hatte sie noch nie vorher derartige Probleme gehabt. Außerdem war sie auf diese Situation nicht vorbereitet. Hektisch stand sie auf … alles nur das nicht! Sie wollte auf der Sitzfläche keine Spuren hinterlassen. Das wäre ihr furchtbar peinlich gewesen.
„Ich habe jetzt keine Zeit", fauchte sie ins Telefon. Der Anruf war zusätzlicher Stress für sie und sie wollte ihn so schnell wie möglich loswerden – auch wenn die Stimme des Mannes etwas in ihr auslöste, was sie in ihrer jetzigen Situation überhaupt nicht einordnen konnte.
„Ich dachte, ich hätte die Tagesmutter meines Sohnes in der Leitung. Wissen Sie, ich wurde gerade von der Behnisch-Klinik angerufen. David, mein Sohn, ist dort eingeliefert worden, er hatte einen Fahrradunfall und die Tagesmutter …"
„Jaja, das tut mir leid, aber ich habe jetzt wirklich keine Zeit. Ich wünsche Ihnen, dass Ihrem Kind nichts weiter passiert ist. Mein Bus kommt gerade,