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Der Adoptivvater: Sophienlust Extra 124 – Familienroman
Der Adoptivvater: Sophienlust Extra 124 – Familienroman
Der Adoptivvater: Sophienlust Extra 124 – Familienroman
eBook116 Seiten1 Stunde

Der Adoptivvater: Sophienlust Extra 124 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Die Kinder von Sophienlust hatten einen Tagesausflug hinter sich. Eigentlich hätten sie jetzt müde sein müssen, aber es gab ja noch so vieles zu erzählen. Zu vieles hatten sie an diesem Tage erlebt. Immer wieder kamen sie darauf zurück. Schwester Regine hatte schon zweimal vergeblich gerufen: »Marsch, marsch, in die Betten.« Jetzt wurde sie etwas resoluter. Ein Kind nach dem anderen ging schließlich an ihr vorbei und sah sie vorwurfsvoll an. Die Kinderschwester lachte. »Morgen könnt ihr weiterplappern. Ich habe ohnehin schon eine halbe Stunde zugegeben, obwohl ich eurer Tante Isi versprochen hatte, euch bald in die Betten zu treiben.« Die kleine Heidi schmiegte sich an Schwester Regine. »Aber es war doch so schön. Da wollten wir eben noch davon erzählen.« Schwester Regine zupfte das kleine Mädchen an den Rattenschwänzchen. »Sicher träumt ihr von dem herrlichen Tag und erlebt ihn so noch einmal.« »Ich träume immer etwas ganz Schönes, Schwester Regine«, sagte Heidi. »Etwas Schlimmes mag ich nicht träumen, weil ich mich dann fürchte. Kommst du noch zu uns?« »Ja, ich komme noch in jedes Zimmer, Heidi, und sage euch gute Nacht.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Okt. 2023
ISBN9783989364431
Der Adoptivvater: Sophienlust Extra 124 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Der Adoptivvater - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 124 –

    Der Adoptivvater

    Gert Rothberg

    Die Kinder von Sophienlust hatten einen Tagesausflug hinter sich. Eigentlich hätten sie jetzt müde sein müssen, aber es gab ja noch so vieles zu erzählen. Zu vieles hatten sie an diesem Tage erlebt. Immer wieder kamen sie darauf zurück.

    Schwester Regine hatte schon zweimal vergeblich gerufen: »Marsch, marsch, in die Betten.« Jetzt wurde sie etwas resoluter. Ein Kind nach dem anderen ging schließlich an ihr vorbei und sah sie vorwurfsvoll an.

    Die Kinderschwester lachte.

    »Morgen könnt ihr weiterplappern. Ich habe ohnehin schon eine halbe Stunde zugegeben, obwohl ich eurer Tante Isi versprochen hatte, euch bald in die Betten zu treiben.«

    Die kleine Heidi schmiegte sich an Schwester Regine. »Aber es war doch so schön. Da wollten wir eben noch davon erzählen.«

    Schwester Regine zupfte das kleine Mädchen an den Rattenschwänzchen. »Sicher träumt ihr von dem herrlichen Tag und erlebt ihn so noch einmal.«

    »Ich träume immer etwas ganz Schönes, Schwester Regine«, sagte Heidi. »Etwas Schlimmes mag ich nicht träumen, weil ich mich dann fürchte. Kommst du noch zu uns?«

    »Ja, ich komme noch in jedes Zimmer, Heidi, und sage euch gute Nacht.« Schwester Regine sah der Kinderschar mit leuchtenden Augen nach. Jeden Tag spürte sie von Neuem, wie glücklich es sie machte, für die Schützlinge von Sophienlust sorgen zu können. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr die Arbeit in einem anderen Kinderheim mehr Freude machen würde.

    *

    Während die Kinder von Sophienlust den Tag gern noch etwas in die Länge gezogen hätten, saß auf der Unfallstation in Göppingen der achtundzwanzigjährige Medizinstudent Utz Ullmann und sah immer wieder auf die Uhr. Zu gern wäre er schon in sein kleines Zimmer zurückgegangen. Freilich, an Schlaf hätte er auch dort noch nicht denken können. Er stand gerade vor dem Examen und musste jede freie Stunde nutzen, um zu büffeln. Seine Kommilitonen, die wie er vor dem Abschluss ihres Studiums standen, hatten es längst aufgegeben, nebenbei zu arbeiten. Er aber konnte sich das nicht leisten. Er hatte keine Eltern oder andere Verwandten, die ihn unterstützten. Um sich notdürftig über Wasser halten zu können, arbeitete er als Fahrer eines Krankenwagens. Meistens übernahm er den Nachtdienst, um die Vorlesungen nicht versäumen zu müssen. An diesem Tag hatte ihm der zweite Fahrer versprochen, ihn um elf Uhr nachts abzulösen.

    Aber die Zeit wollte nicht vergehen. Utz wäre es lieber gewesen, er hätte unterwegs sein können, statt hier mit den beiden Sanitätern auf den nächsten Einsatz zu warten.

    In den letzten Stunden war es sehr ruhig gewesen. Sie hatten vor Langeweile schon Skat gespielt. Hoffentlich kam nun in letzter Minute nicht doch noch ein Einsatz.

    Utz hatte das kaum gedacht, da schlug die Alarmglocke an. »Wagen zwölf, bitte. Verkehrsunfall Ecke Stuttgarter-Schwabenstraße«, erklang eine Männerstimme aus dem Funkgerät.

    Utz stand auf. Er strich sich müde über das dunkelbraune Haar. Nun würde es wieder spät werden, denn sein Vertreter war noch nicht da. Schon wenige Minuten später hätte er die Fahrt übernehmen können. Aber einige Minuten zu warten, das konnte schon ein Menschenleben gefährden. Also sagte er: »Gehen wir.«

    Der Sanitäter Paul Harms nickte ihm zu. »Aber fahre nicht wieder wie ein Verrückter. Das Martinshorn ist keine Garantie dafür, dass jeder die Straße für uns räumt.«

    Der große stattliche Utz lächelte. Er kannte die Bedenken der Sanitäter schon, wenn sie mit ihm fuhren. Aber bei aller Waghalsigkeit war ihm noch nie ein Unfall passiert. Er musste einfach besonders schnell fahren, wenn er wusste, dass ein Verletzter auf Hilfe wartete. Es würde ihm nicht anders ergehen, wenn er Arzt sein würde. Bald würde er es ja geschafft haben. Eine Stelle als Assistenzarzt im Göppinger Krankenhaus war ihm schon sicher.

    Trotz der riskanten Fahrt vermochte Utz noch an diese Dinge zu denken. Er glaubte, dass sich noch kein Medizinstudent so darauf gefreut hatte, endlich Kranke behandeln zu können, wie er. Dann würde er auch bald seine geliebte Selma heiraten können. Sie studierte ebenfalls Medizin und war trotz ihrer erst dreiundzwanzig Jahre schon im sechsten Semester. Aber sie hatte es leichter als er. Sie stammte aus einer wohlhabenden Familie und brauchte die wertvolle Zeit nicht für Arbeit zu verschenken. Er selbst hatte sogar zwei Semester aussetzen müssen, um sich das Geld zum Weiterstudieren zu verdienen.

    Der Krankenwagenfahrer Utz Ullmann wurde aus seinen Gedanken gerissen. Sie waren an der Unfallstelle angekommen. Es bot sich ihnen das nun schon gewohnte Bild: zwei Streifenwagen der Polizei und – trotz der späten Stunde – mehrere Neugierige.

    Auf dem Bürgersteig stand ein arg verbeulter Kleinwagen. Die Windschutzscheibe war zersplittert. Vor einem Hauseingang lag auf einer Decke ein Mädchen. Auf der anderen Straßenseite stand ein Lastwagen. Er musste mit dem Kleinwagen kollidiert sein.

    Utz sprang aus dem Krankenwagen. Die Polizisten kannten ihn schon und wussten, dass er Erste Hilfe leisten konnte. »Sie ist hochschwanger. Angeblich war sie auf dem Weg ins Krankenhaus«, sagte jemand.

    »Ja, sie hat Wehen.« Ein Polizist half Paul Harms, die Trage aus dem Krankenwagen zu heben.

    Utz kniete auf dem Bürgersteig. Das Licht einer Straßenlampe fiel auf die Verletzte. Aus einem schmalen, totenblassen Gesicht sahen ihn große Augen an. »Mein Kind«, flüsterte eine kaum vernehmbare Stimme.

    Utz strich dem Mädchen über das blonde Haar. »In wenigen Minuten sind wir im Krankenhaus. Ihr Kind wird dort zur Welt kommen.«

    Er half mit, die Verletzte auf die Trage zu heben.

    Sie schüttelte den Kopf und presste beide Hände auf den gewölbten Leib. Ihr Gesicht war verzerrt.

    »Können Sie den Krankenwagen fahren?« fragte Utz einen der Polizisten. »Ich möchte bei der Verletzten bleiben. Es scheint nötig zu sein.«

    Der Polizist nickte und lief schon voraus.

    Utz und der Sanitäter Paul Harms stiegen hinten ein und schlossen die Tür.

    »Es wäre nicht das erste Kind, das ich unterwegs zur Welt bringe«, sagte der ältere Sanitäter. »Aber mir ist es schon lieber, Sie sind dabei, Utz. Sie verstehen doch mehr davon als ich.« Er öffnete die Handtasche, die neben dem Mädchen gelegen hatte, und fand einen Pass. »Antonia von Wangen?«, fragte er.

    Das Mädchen nickte. »Ja, ich heiße Toni.« Dabei sah sie Utz an. Sie stöhnte. »Mein Herz … Ich habe ein krankes Herz. Ich werde das nicht durchstehen.« Sie schloss die Augen, dann schrie sie unterdrückt.

    »Ganze zwanzig Jahre ist sie alt«, sagte der Sanitäter.

    Utz schlug die Decke zurück und tastete Tonis Leib ab. Er geriet in Erregung, weil er spürte, dass Presswehen eingesetzt hatten. »Das schaffen wir nicht bis zum Krankenhaus«, sagte er leise zu dem Sanitäter. »Gib mir die Gummihandschuhe.« Er befreite das Mädchen von der Kleidung. »Jetzt müssen Sie ganz ruhig sein. Es geht um Ihr Kind. Ich kann Ihnen helfen. Ich bin angehender Arzt und habe schon monatelang auf einer Wöchnerinnenstation gearbeitet.«

    In den nächsten Minuten blieb nur mehr Zeit für ein paar aufmunternde Worte. Utz sah den Sanitäter an und sagte leise: »Sturzgeburt. Gib mir sterile Tücher und eine Schere zum Abnabeln. Du weißt ja Bescheid.«

    Zum Abnabeln kam Utz nicht mehr. Der Wagen hielt vor dem Krankenhaus. Toni und ihr soeben geborener Junge wurden in die Ambulanz getragen. Der Arzt und eine Hebamme kamen, um den beiden weiterzuhelfen.

    Utz stand auf dem Gang und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. »Das war heute mein letzter Einsatz. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dabei einem Kind helfen würde, auf diese schöne Welt zu kommen.« Er sah den Sanitäter an. »Fahren wir zurück.«

    »Sie würden doch lieber hierbleiben und hören, wie es der jungen Mutter geht«, sagte Paul Harms. »Das sehe ich Ihnen an.«

    »Ja, ich mache mir Sorgen um sie. Sie scheint innere Verletzungen davongetragen zu haben. Nur dadurch konnte es zu der Sturzgeburt kommen. Zudem klagte sie noch über ihr Herz.« Utz ging langsam aus dem Krankenhaus und löste den Polizisten am Volant ab.

    »Wieder einmal ein uneheliches Kind«, sagte der Sanitäter etwas später. »Wer weiß, ob das Mädchen einen Vater dazu hat. Sie ist eine Adelige. Von Wangen.«

    Utz hörte kaum zu. Er sah immerzu das verzerrte blasse Mädchengesicht mit den großen Augen vor sich. Es verfolgte ihn noch im Schlaf.

    *

    Am nächsten Tag ging Utz nach der Vorlesung ins Krankenhaus. Zum ersten Mal wollte er sich nach jemandem erkundigen, den er im Krankenwagen gefahren hatte. Er konnte mit dem Arzt sprechen.

    »Mein Kompliment, zukünftiger Kollege«, sagte der Arzt. »Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht. Das Kind hat keinen Schaden genommen.«

    »Und die Mutter?« ,fragte Utz beunruhigt.

    Das Gesicht des Arztes wurde sehr ernst. »Ich fürchte, wir werden sie nicht

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