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Alles, und zwar sofort
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eBook190 Seiten2 Stunden

Alles, und zwar sofort

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Über dieses E-Book

Ein Leben, das vor allem auf die Erfüllung persönlicher Bedürfnisse ausgerichtet ist, führt früher oder später zu bitterer Enttäuschung. Albert Einstein
Nach einem Autounfall erkennt Mareike nicht nur, dass ihr Mann sie betrügt, sondern auch, dass ihre zwei Kinder kein Interesse an ihr haben. Sie fährt kurz entschlossen zu ihren Eltern nach Hamburg. Die Ärzte betreiben dort eine Privatklinik. Die nächsten Monate lässt sie sich von allen betütteln, genießt ihr Leben, schmiedet große Pläne für einen Neuanfang.
Sie lernt einen Mann kennen. Es ist sofort die große Liebe. Als auch diese Verbindung nach einigen Wochen zerbricht, weil er sie ausgerechnet mit der Tochter betrügt, wendet sie sich dem nächsten Mann zu: einem Arzt aus der Klinik ihrer Eltern. Der jedoch zeigt keinerlei Interesse an ihr. Als sie in ihrem Blumenladen niedergeschlagen wird, reist sie, da sie sich erholen muss, auf die Insel Amrum. Dort trifft sie den Arzt mit zwei Kindern. Dass er verheiratet ist, Familie hat, schreckt sie nicht ab, ihn unbedingt zu wollen. Abends lädt sie ihn zu einem Glas Wein in ihr Zimmer ein. Dort flirtet sie nicht nur heftig mit ihm, fasst ihn an, bis es zum Sex kommt. Danach geht er, sagt ihr, dass es ein Fehler war. Sie träumt jedoch schon von einem gemeinsamen Leben in Hamburg. Doch es soll alles anders kommen. Erst ein Unfall, bei dem ihr Sohn schwer verletzt wird, holt sie auf den Boden der Realität zurück.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum2. März 2022
ISBN9780463582923
Alles, und zwar sofort
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Alles, und zwar sofort - Angelika Friedemann

    Alles, und zwar sofort

    Angelika Friedemann

    Alles, und zwar sofort

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 2022

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann

    Ein Leben, das vor allem auf die Erfüllung persönlicher Bedürfnisse ausgerichtet ist,

    führt früher oder später zu bitterer Enttäuschung.

    Albert Einstein

    Chapter <<<>>>

    Mareike schlug die Augenlider auf und wurde von dem grellen Licht geblendet. Schnell kniff sie diese wieder zu.

    „Frau Eriksen-Schubert, erschrecken Sie nicht, aber Sie liegen im Krankenhaus, sagte eine freundliche tiefe Männerstimme. „Sie hatten einen Autounfall. Ich bin Doktor Bader.

    Sie wollte etwas sagen, brachte nur ein Krächzen heraus.

    „Später. Sie haben den linken Arm gebrochen, eine leichte Gehirnerschütterung, die Schulter war ausgekugelt, eine vordere Rippe ist angeknackst. Dazu summieren sich ein dickes Knie, ein angeknackstes Wadenbein, einige Hämatome."

    „Mir fällt es allmählich ein. Der Lieferwagen, der auf mich zuschoss", krächzte sie leise. Es kostete sie ungeheure Anstrengung. Der Mund war so trocken.

    „So wurde es uns gesagt." Er goss Mineralwasser in ein Glas, half ihr, sich ein wenig aufzurichten, und sie trank durstig, betrachtete ihn dabei. Er sah einfach umwerfend aus, so männlich wie seine Stimme.

    „Danke! Was ist mit dem Fahrer?"

    „Er liegt ebenfalls hier, da er höchstwahrscheinlich einen Herzanfall bekam. Er lebt."

    „Eine gute Nachricht. Ist ihm sonst … nichts weiter … passiert?", tat sie bewusst mitfühlend, obwohl sie der blöde Kerl nicht interessierte. Das würde teuer für den werden. Mindestens 10.000 Euro am Tag Schmerzensgeld würde sie fordern.

    Als der Arzt lächelte, wusste sie, dass sie ihn richtig eingeschätzt hatte. „Sie nehmen das sehr gelassen auf, obwohl Sie verletzt sind und Ihr Wagen vermutlich Schrott."

    „Ist ein Menschenleben nicht etliches wertvoller? Autos gibt es noch zu kaufen, da leben wir nicht mehr. Das Leben wird uns nur einmal geschenkt. Ein Spruch von meinem Vater. Könnte ich bitte noch Wasser erhalten, Doktor …?"

    „Bader."

    „Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihren Namen vergessen habe. Ich bin ein noch ein kleines bisschen durcheinander."

    „Verständlich. Die Schwestern bringen Ihnen etwas zu trinken, gipsen den Arm jetzt vollständig ein, danach schiebt man Sie auf die Station. Sollten Sie irgendwo Schmerzen bekommen, klingeln Sie bitte."

    „Danke, wird schon nicht so schlimm werden. Darf ich bitte kurz telefonieren?"

    „Ihr Mann wurde von der Polizei benachrichtigt, Frau Eriksen-Schubert. Auf der Station erhalten Sie nachher ein Telefon, falls Sie das wünschen. Das Handy dürfen Sie hier nicht benutzen, da das eine Unfallstation ist. Ich sehe später nochmals nach Ihnen."

    „Danke, Doktor Bader."

    Er gab der Schwester leise einige Anordnungen, verließ die Kabine. Kurz darauf hörte sie seine tiefe, sonore Stimme leise nebenan. Eine Schwester sprach ihn an, dass der OP fertig sei.

    Es wurde bereits dunkel, als Mareike erwachte. Einige Sekunden blieb sie so liegen, musste überlegen, wo sie war. Sicher der Unfall. Sie probierte sich aufzurichten, spürte das Hämmern im Kopf. Irgendwie war ihr übel. Ihre Hand taste nun über ihren Körper, die Bandagen. Der Mediziner hatte sie doch gewiss in Kenntnis gesetzt, wo sie verletzt war? Sie grübelt, aber es fiel ihr nicht ein, nur das der Arzt gut aussah, schöne Augen und schlanke Finger ohne Ehering hatte. Die konnten bestimmt zärtlich streicheln. Sie drehte sich ein wenig, unterdrückte ein Stöhnen, da die Bewegung schmerzte. Endlich fand sie einen Lichtschalter.

    Für einen Moment blinzelte sie. Sie guckte sich um, versuchte, sich langsam hinzusetzen, biss dabei die Zähne zusammen. Mühevoll gelang es ihr. Sie schlug die weiße Bettdecke beiseite, schaute auf ihr linkes Bein, welches bis Mitte Oberschenkel in weißen Verband gepackt war. Ihr Blick fiel auf ihre linke Hand, deren Handrücken ein merkwürdiges blaugrau zierte. Es stach kaum von dem jeansblauen Nagellack ab.

    Genau, der Arzt sagt, alles gebrochen, Gehirnerschütterung, Schulter ausgekugelt, Rippen gebrochen, Hämatome. Ihre rechte Hand hingegen sah völlig normal aus, allerdings am Arm auch ein blauer Fleck. Ach ja, da war sie ja vorgestern gegen den Nachtisch gestoßen. Unwichtig! Mit der rechten Hand tastete sie zu der Schulter, die ebenfalls dick verbunden war, folgend an den Kopf. Da gab es keinen Verband. Ihre schulterlangen hellbraunen, leicht lockigen Haare waren noch dran. Sie betastete das Gesicht. Da schien nichts zu sein, sie fühlte da keinen Schmerz.

    Sie sah sich in dem Raum um, erblickte die Flasche Mineralwasser und spürte Durst. Sie rückte etwas näher, öffnete mühsam die Flasche und goss das Glas halb voll, bemerkte dabei, wie sie zitterte. Nun trank sie hastig, kippte nach und schraubte die Flasche zu.

    An der Seite erkannte sie ihre Reisetasche, auf einem Stuhl lag die Kleidung, die sie am Vormittag trug, ihre Handtasche hing an der Lehne.

    Joachim war also im Krankenhaus gewesen. Wieso hatte er nicht gewartet, bis sie erwachte? Du bist dumm. Die Ärzte werden ihn nach Hause geschickt haben, damit du in Ruhe schlafen kannst. Jetzt wartete er sicher draußen, bis sie wach wurde. Sollte er ruhig noch eine Weile warten, sich Sorgen machen.

    Nun musterte sie das Zimmer. Kein Telefon stellte sie fest. Mit ihrem Handy durfte sie wahrscheinlich nicht telefonieren. Joachim hatte jedoch bestimmt ihre Eltern informiert, legte sie sich zurück. Sie sah an der gegenüberliegenden Wand den Fernseher und suchte nach der Fernbedienung. Es war so still.

    Als ein Bild erschien, löschte sie das Licht, schloss die Augenlider, hörte nur dem Gerede zu. Sie überlegte, wie spät es war? 19.00 Uhr? Ihre Eltern und Tjorben, der Bruder, kamen gewiss erst morgen. Wie lange sie wohl hier liegen musste? Vermutlich würde ihr Vater morgen umgehend veranlassen, dass man sie nach Hamburg in die Privatklinik ihrer Eltern schaffte.

    Mareike, hör auf zu grübeln. Sie schaltete den Fernsehapparat aus, lag im Dunkeln, lauschte den leisen Geräuschen auf dem Flur.

    Nach Minuten öffnete sich die Tür und der Arzt knipste das kleine Licht an.

    „Sie sind wach. Wie fühlen Sie sich?"

    „Irgendwie. Nur die normalen Begleiterscheinungen", versuchte sie zu lächeln. Innerlich fluchte sie, dass sie sich nicht gestylt hatte, noch dieses hässliche Krankenhaushemd trug.

    „Möchten Sie eine Schmerztablette?"

    „Nein, danke. So schlimm ist es nicht."

    „Die Schwester bringt Ihnen gleich Abendessen."

    „Wie viel Uhr ist es, Doktor Bader?"

    Er schaute auf die Uhr. „20.32 Uhr."

    „Da haben Sie ja lange Dienst", versuchte sie zu flirten.

    „Es ist das Übliche in unseren Kliniken. Man ist daran gewöhnt, Frau Eriksen-Schubert. Sollte etwas sein, klingeln Sie bitte. Ansonsten schlafen Sie gut."

    „Danke. Ihnen einen schönen Feierabend."

    Nun war sie allein und schlief, ohne etwas zu essen, nach Joachim gefragt haben, ein.

    Chapter <<<>>>

    Seit drei Tagen lag sie nun hier. Nicht ein Mensch hatte sie besucht, was sie inzwischen, wenn auch nicht begreifend, so hinnahm. Am ersten, zweiten Tag hatte sie noch geweint, weil niemand kam. Sie hatte sich so allein gefühlt, wollte einfach nur mal in den Arm genommen werden. Der Wunsch sollte ihr nicht erfüllt werden. Wenigstens hatte sie keine Schmerzen.

    Sie setzte sich auf den Stuhl, blickte zum Fenster hinaus. Tristesse! Der Winter war eine Jahreszeit, die sie teilweise hasste. Alles sah so farblos, scheußlich aus. Dazu dieser ständige Nebel, die Feuchtigkeit. Sie wartete auf den Frühling, die Wärme, die Sonne.

    Einige Schwestern oder was sie waren, latschten dort herum, quatschten. Anscheinend war hier niemand, der aufpasste, dass sie alle ordentlich arbeiteten. Ein Eichhörnchen rannte schnell zu einem hohen Baum, verschwand. Viecher gab es hier auch noch. Was man sich da alles für Krankheiten holen konnte, wenn man sich im Sommer dort aufhielt? Das schien nur eine drittklassige Klinik zu sein, zog sie ein Resümee, legte sich wieder hin, klingelte nach der Krankenschwester, da es ihr so schlecht ging.

    Je länger der Sonntag andauerte, umso mehr keimte der Plan in ihr: Sie würde morgen dieses schmutzige Krankenhaus verlassen. Liegen konnte sie auch daheim. Sie musste einiges erledigen, klären. Diese Tage zeigten ihr einmal mehr, wie ihr Mann zu ihr stand. Da würden viele klare Worte fallen. Warum sich jedoch ihre Eltern, der Bruder, ihre Freunde nicht einmal blicken ließen, blieb ihr ein Rätsel. Es passte überhaupt nicht zu ihnen. Zig Mal hatte sie in den letzten Tagen den Telefonhörer in der Hand gehalten. Ohne zu wählen, legte sie jedes Mal auf. Vergebens suchte sie nach Erklärungen. Warum waren weder ihre Eltern, Tjorben, ihre Freundinnen, Freunde gekommen, hatten zumindest angerufen? Es war ihr unbegreiflich. Egal, sie würde es ja morgen erfahren.

    Als die Schwester am frühen Abend erschien, fragte sie nach Doktor Bader. Sie bedauerte, aber er käme erst am Mittwoch, da er einige Tage frei habe. Er arbeite generell nicht auf der Station, sei nur zweimal bei ihr gewesen, da er sie wegen der Scheidung, und dem Familienzwist trösten wollte. Sie hatte diese dumme Pute angeschrien, da sie Lügen verbreiten würde. Die Schwester war wortlos gegangen, aber sie war schnell zur Tür gehumpelt, hörte sie sagen, die eingebildete Furie ist völlig irre. Soll sie bloß bald verschwinden, aber nicht mal die Eltern holen sie nach Hamburg.

    Sie humpelte zurück, kochte vor Wut und der Bader? Sie hätte sich gern von dem Arzt verabschiedet, da er immer sehr nett, so aufmerksam gewesen war. Sie plauderte gern mit ihm, dazu war er ein sehr attraktiver Anblick gewesen, daneben heiterte er sie auf, lenkte von ihrem Kummer unwillkürlich ab. Als Mann sah er nicht nur umwerfend aus, er war auch vielversprechend gebaut, wie sie einmal gesehen hatte, als er mit offenem Kittel hereinkam. Er war auch völlig von ihr hingerissen, wie sie wusste, da er sie stets so verliebt, sehnsuchtsvoll anlächelte. Er war nicht aus Höflichkeit zu ihr gekommen, aber das wusste so eine blöde, alte Schwester ja nicht. Sie klingelte, fragte nun nach seiner Privatadresse. Das lehnte die Schwester ab, verließ den Raum. Das führte gleich zu einem Weiteren ihrer Tobsuchtsanfälle.

    Nach dem Abendessen stand sie auf, lehnte sich gegen das Bett, das linke Bein nach vorn ausgestreckt und packte die Sachen in die Reisetasche zurück. Es war eine anstrengende Prozedur, da sie nur auf einem Bein stehend, ständig am Balancieren war. Erschwerend kam hinzu, dass sie nur den rechten Arm bewegen konnte. Die linke Seite war fast vollständig außer Gefecht gesetzt.

    Sie schaute in die Handtasche, aber es war alles drinnen, sogar ihr völlig nutzloses Handy.

    Chapter <<<>>>

    Sie frühstückte, grübelte nochmals, aber sie kam zu keinem anderen Entschluss. Sie musste hier raus, wissen, was los war, warum sie niemand besuchte.

    Sie zog mühsam den Rock an. Die weiße Bluse band sie wie ein Tuch um den Oberkörper. Es sah scheußlich aus, aber sie hatte hier nichts anderes. Darüber zog sie die Kostümjacke, hängte sie lose nur über die linke Schulter. Ich sehe vermutlich komisch aus, aber sie saß ja in einem Taxi, musste nur die wenigen Meter bis zur Haustür laufen. Mareike - humpeln.

    Sie packte die Reste ein und klingelte nach der Schwester.

    „Na nu, Sie sind angezogen?", wunderte sie sich.

    „Rufen Sie mir ein Taxi. Ich möchte nach Hause, unterschreibe selbstverständlich, dass ich die Klinik auf eigenen Wunsch verlasse."

    „Da muss ich erst mit dem Doktor sprechen, Frau Eriksen-Schubert."

    „Tun Sie das, nur denken Sie an das Taxi, Schwester Sabine. Beeilung!"

    Es dauerte keine fünf Minuten, da kam der junge Arzt herein. „Sie wollen uns verlassen, Frau Eriksen-Schubert? Sehr gut. Wir erwarteten das eigentlich bereits vor Tagen."

    „Mein Vater ist Professor Doktor Wolfram Eriksen. Meinen Eltern gehört die Elbeblick-Klinik in Hamburg. Dort bin ich bestens aufgehoben. Das geht nicht gegen dieses Krankenhaus. Ich möchte einfach nach Hause."

    „Wissen wir bereits alle, da sie es uns jeden Tag mehrfach erzählten. Mit einem Taxi wird das allerdings etwas schwierig. Einer unserer Wagen fährt Sie nach Hause."

    „Danke, sehr nett! Nur hier zu meinem Haus. Dort werde ich von meinem Bruder abgeholt", lächelte sie. Es war wie stets, sagte sie, wer ihre Eltern waren, öffneten sich sofort die Türen, dachte sie eher belustigt. Sie benutzte diese Art ihren Willen zu bekommen, sehr, sehr selten, da sie es hasste, wie man ihr dann stets hofierte.

    „Das meinte ich und nicht das Haus Ihrer Eltern in Hamburg. Das zahlt gewiss keine Krankenkasse, verließ er sie kopfschüttelnd. „Alles Gute, drehte er sich nochmals in der Tür um. Draußen hörte sie ihn sagen, sie verlässt uns. Eine Frauenstimme antwortete: „Wurde ja auch Zeit. Das ist keine Patientin, sondern eine Furie. Endlich sind wir sie los. Sollen sich der Professor und seine Frau um ihre verzogene Göre kümmern. Eine andere Frauenstimme: „Nur bislang war sie ihnen schietegal. Eine weitere Stimme lachend: „Kein Wunder, so eine verlogene Furie möchte ja niemand um sich haben. Da haben sie wohl was bei der Erziehung falsch gemacht. Hauptsache, sie geht!"

    Bereits eine halbe Stunde später stand sie vor dem Gartentor. Der Sanitäter half ihr bis zur Haustür, verabschiedete sich mit den besten Wünschen.

    Sie lehnte sich gegen die Mauer, blickte auf den trostlosen vorderen Garten, schloss auf, hangelte sich an der Wand ins Haus, schloss die Tür. Die Reisetasche ließ sie vorn stehen. Es war wie erwartet niemand daheim. Sie zog den Schuh aus, humpelte in die Küche, goss Wasser in ein Glas. Während sie trank, schaute sie sich um. Zwei Sektflöten, eine leere Flasche Champagner, die Reste eines bestellten Essens, zwei Teller. Sie schienen gut gelebt zu haben, dachte sie verblüfft. Sie warf einen Blick ins Wohnzimmer, erkannte die Hose ihres Mannes, daneben ein Frauenkleid und etwas Schwarzes. High Heels lagen verstreut im Raum. Hart stellte sie das Glas ab, humpelte den Flur entlang. Schon bevor sie an der Schlafzimmertür war, hörte sie Joachim stöhnen: „Du machst mich völlig verrückt, bringst mich um den Verstand."

    Beide stöhnten, er dabei immer „oh, ja", sagend.

    Mareike schob sich näher heran, drückte die Tür ganz auf.

    „Oh ja, gleich, meine Süße. Mach … Er brach ab, starrte sie an, krächzte seltsam: „Mareike?

    „Nennt man Coitus interruptus! Du hast genau drei Minuten Zeit mit deiner Süßen mein Haus zu verlassen, sonst rufe ich die Polizei, drehte sie sich um. „Die Zeit läuft.

    „Liebste, ziehen wir uns an. Endlich ist es vorbei und das werden wir später ganz ungestört feiern. Kaufen wir morgen dein Hochzeitskleid. Ich liebe

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