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Die Eisenhand
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eBook202 Seiten2 Stunden

Die Eisenhand

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Über dieses E-Book

Der Rechtsanwalt Harry Ufer erfährt durch einen Zufall, dass ihm heimlich ohne sein Wissen eine künstliche Hand transplantiert wurde, eine Eisenhand.
Aber wie ist so etwas möglich?
Und warum ausgerechnet er?
Ein Arzt aus Tonga scheint in die Sache verwickelt, aber steht er wirklich auf Harrys Seite oder spielt er ein doppeltes Spiel?
Und was ist mit Julia, seiner Frau? Was weiß sie?
Noch ehe Harry alle diese Fragen klären kann, überstürzen sich die Ereignisse und eine mysteriöse Organisation, die über Leichen geht, trachtet ihm nach dem Leben. Wem kann Harry vertrauen und welche geheimnisvollen Kräfte stecken in seiner Eisenhand?

Der packende Mystery-Horror-Thriller aus der Feder von drei Autoren wird Sie nicht mehr loslassen!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum5. Apr. 2013
ISBN9783847634225
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    Buchvorschau

    Die Eisenhand - Karin Büchel/Stefan Lehner/Mairon Nröd

    Vorwort

    Dieses Buch wurde von uns drei Autoren gemeinsam geschrieben. Wir waren uns vorher noch nie begegnet. Die Zusammenarbeit geschah komplett über das Internet.

    Wir haben gleichberechtigt geschrieben, immer im Wechsel, aber in keiner vorgegebenen Reihenfolge. Das Spannende an der ganzen Sache war neben der Organisation der Zusammenarbeit die Tatsache, dass wir alle selbst nicht so genau wussten, wo die Geschichte hin führen würde. Wir haben mit den ersten Seiten, die von Stefan Lehner begonnen wurden, angefangen und dann die Geschichte Stück für Stück, Autor für Autor voran getrieben.

    Wir hatten natürlich gehofft, dass uns ein guter Roman gelingen würde, aber mit dem jetzt vorliegenden Ergebnis sind wir drei mehr als zufrieden. Es ist ein ganz besonderes Werk entstanden, in dem wir alle unsere Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen konnten und die Geschichte, die dabei entstand, ist wirklich hervorragend.

    Wir wünschen spannende Unterhaltung!

    Karin Büchel, Stefan Lehner, Marion Nröd

    Die Eisenhand

    Schemenhaft wie durch einen dicken, dichten Novembernebel an einem trüben Tag am Fluss nahm er ganz entfernt die weiße Gestalt wahr. Seine Augenlider waren schwer und es wollte ihm einfach nicht gelingen, sie noch ein Stück weiter zu öffnen. Die weiße Gestalt sagte etwas, aber das drang kaum bis in sein Gehirn vor. Es war ganz so, als ob der Nebel auch sein Gehör beeinträchtigen würde. Nur ganz langsam lichtete sich der Nebel etwas und Harry kam immer mehr zu sich. Sein Blick war immer noch benebelt und sein Sehvermögen eingeschränkt, aber es schien fast so, als ob ein warmer trockener Wüstenwind den Nebel bekämpfte. Der Wüstenwind brachte aber auch noch etwas anderes: den Schmerz. Sein Schädel brummte und die linke Körperseite schien eine einzige Wunde zu sein. Der Schmerz sorgte dafür, dass seine übrigen Sinne geschärft wurden, wenngleich sie noch lange nicht völlig wieder hergestellt waren.

    Die weiße Gestalt war einen Schritt näher gekommen und sprach erneut. Harry konnte die Gestalt jetzt besser erkennen. Es war ein Mann in einem weißem Kittel, der merkwürdig schräg stand und unheimlich groß zu sein schien. Jetzt erst wurde Harry bewusst, dass er lag und nicht stand. Der Weißkittel stand und beugte sich ein Stück zu ihm herunter. Das war es also! Es dauerte alles lange, ehe er die Bruchstücke seiner Wahrnehmungen zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen konnte. Der Mann im weißen Kittel sagte: »Er kommt zu sich!« Dann etwas lauter und direkt in Harrys Gesicht: »Herr Ufer, können Sie mich hören?«

    Harry konnte es, aber als er antworten wollte, gelang das nicht. sein Mund war total ausgetrocknet, so als ob der warme Wüstenwind die halbe Sahara in seinen Mund geweht hätte. Ihm gelang nur ein trockenes krächzendes Geräusch. Aber das genügte offenbar, denn der Weißkittel sagte: »Schwester, geben Sie ihm einen kleinen Schluck Wasser!«

    Schon trat von der anderen Bettseite eine Krankenschwester an sein Bett und er fühlte das Wasser den Sand aus seinem Mund spülen.

    »Gut, das genügt!« sagte der Arzt und wieder zu Harry gewandt: »Herr Ufer, sie hatten einen Unfall und sind jetzt im Krankenhaus. Ich habe Sie operiert. Alles ist gut verlaufen. Sie spüren noch die Nachwirkungen der Narkose. Das ist völlig normal. Schlafen Sie jetzt noch ein wenig und entspannen Sie sich! Ich komme nachher noch einmal wieder und wir können alles besprechen!«

    Harry nickte nur und gab den Gewichten an seinen Augenlidern nach. Augenblicklich dämmerte er wieder weg.

    ***

    Eine Minute bevor der Wecker ihn an diesem Morgen hätte wecken sollen, griff Harald Ufer, von allen nur Harry genannt, hinüber und schaltete ihn aus. Seine innere Uhr funktionierte wie meist reibungslos. Er wurde von selbst wach. Das klappte sogar meistens auch dann, wenn die eingestellte Weckzeit mal nicht die übliche war. Dennoch stellte Harry seinen Wecker immer gewissenhaft. Das war seine Art. Korrekt. Genau. Präzise. Das war sein Lieblingswort. Präzise. Es war grazil, dennoch mächtig und er liebte, was es ausdrückte. In seinem Beruf als Rechtsanwalt für Strafrecht war er oft auf ganz präzise Angaben, Ermittlungen und vor allem auf präzise geplante Prozessführung angewiesen und er tat alles dafür, immer präzise zu sein. Das machte ihn erfolgreich. Er entdeckte Details und ersann Kniffe, die schon manchem seiner Mandanten einen Freispruch oder ein geringeres Strafmaß als erwartet bescherte.

    Harald »Harry« Ufer war erfolgreich. Er war dynamisch und auf dem Weg nach oben. Dies gelang ihm aber nicht nur dank harter akribischer Arbeit, sondern auch, weil seine Frau sein Karrierestreben mit trug und akzeptierte, dass sie oft nur die zweite Geige in seinem Leben spielte. Die Wochentage waren erfüllt von Arbeit und Akten, Gerichtsterminen und Mandantenbesprechungen. Julia Ufer hatte das akzeptiert und wusste auch, was auf sie zu kam. Schon als sie sich kennen lernten, war Harry auf der Karriereleiter auf dem Weg nach oben und als sie ihn heiratete, gab sie auch seinem Beruf und den damit verbundenen familiären Belastungen das Jawort. Sie unterstützte ihren Mann, forderte aber auch konsequent ihren, wenn auch kleinen, Anteil. Von Anfang an war vereinbart, dass der Sonntag ein freier Tag für Harry war. Sonntag war Familientag. Keine Akten, keine Mandanten. Harry wusste, was er Julia schuldig war und was er ihr zu verdanken hatte. Also hielt er sich peinlich genau an diese Abmachung, so wie er sich an jede Abmachung hielt. Er war damit immer gut gefahren. Julia war eine liebevolle Frau, die ihm eine reizende, wenn auch zuweilen anstrengende Tochter geschenkt hatte und ihm ein behagliches Zuhause schuf. Er würde alles für seine Familie tun. Alle dachten immer, seine Arbeit sei das Wichtigste für ihn. Aber ihm waren Julia und Patrizia mindestens ebenso wichtig. Er konnte es oft nicht so zeigen, aber so war es. Er ging in seinem Beruf auf, aber er genoss auch die freie Zeit mit seinen Mädels, wie er es nannte. Da tankte er auf für die nächsten Schlachten im Namen des Gesetzes. Das lief alles über all' die Jahre reibungslos und inzwischen pubertierte Patrizia schon!

    Er schaltete also den Wecker aus, noch bevor er Julia aufwecken konnte. Sie schlief noch tief und fest, jetzt um sechs Uhr fünfzehn. Er ging ins Bad und zog seine Sportsachen an. Zwei mal pro Woche ging er morgens joggen und weckte Julia erst danach. Während er duschte, machte sie Frühstück und scheuchte Patrizia aus dem Bett. Eine knappe Stunde später war er auf dem Weg in die Kanzlei, die er sich mit seinem Kompagnon teilte. Heute waren keine Gerichtstermine und es stand ein langer Bürotag mit viel Aktenstudium und zwei Mandantenterminen auf dem Plan. Die Heizung im Auto wirkte schnell und im Radio lief ein guter Song. Entspannt rollte er dahin und gönnte sich noch den Luxus, den gestrigen Abend, als er mit Julia alleine war, Revue passieren und seine Akten und Paragrafen hinten anstehen zu lassen. Er lächelte. Als er aus dem linken Augenwinkel den riesigen Lkw sah, krachte es auch schon fürchterlich und alles wurde schwarz.

    Als er wieder zu sich kam, war da dieser dichte Nebel...

    ***

    Nun kam Harry zum zweiten Mal in diesem Krankenhaus zu sich und sofort war der Schmerz wieder da. Seine linke Körperseite. Das Bein, der Bauch, die Rippen, alles tat weh. Harry versuchte sich ein Stück aufzurichten, aber der Wundschmerz lies ihn schnell auf sein Lager zurück sinken. Er stöhnte auf. Sein Sehvermögen war wieder hergestellt, der Nebel war verzogen. Aber der Sand in seinem Mund war wieder da. Er brauchte jetzt Wasser. Und ein Schmerzmittel. Vor allem ein Schmerzmittel. Und Wasser zum runter spülen. Beides! Dringend! Die Schwester! An seiner rechten Seite ertastete er einen Schalter an einem Kabel. Die Tür ging auf und er bekam Wasser und einen erhöhten Infusionsdurchfluss von der Schwester. Sie versprach, dass es ihm bald besser gehen würde. Sein Erinnerungsvermögen war noch nicht ganz wieder hergestellt. Da war dieser fürchterliche Aufprall. Blau. Der Lkw war blau. Seine Stoßstange war genau auf Augenhöhe gewesen. Dann kam der Nebel. Es hatte ihn übel erwischt, das war ihm jetzt klar, aber wie schlimm war es? Die Schwester wollte ihm keine Auskunft geben, aber sie rief den behandelnden Arzt. Das war die weiße Gestalt von vorhin.

    »Ich bin Dr. Menger. Wie geht es Ihnen?« Harry hatte im leichten Dämmerzustand und mit seiner Gedankenverlorenheit nicht mitbekommen, dass der Arzt inzwischen schon da war.

    »Das wollte... ich Sie fragen!« Leicht stockend, mit belegter Stimme und sich pelzig anfühlender Zunge antwortete Harry.

    »Sie hatten einen Autounfall!«

    »Das weiß ich schon. Wie schlimm ist es?«, sagte Harry.

    »Ihre linke Seite hat einiges abbekommen. Nichts lebensbedrohliches, aber wir hatten schon Arbeit, Sie wieder zusammen zu flicken! Oberschenkelhalsbruch, Hüfte geprellt, ein paar Rippen gebrochen, Prellungen...«

    »Oh Mann. Dann weiß ich jetzt wenigstens, was mir alles weh tut!«

    »Ja, aber das wird alles wieder. Die OP ist gut verlaufen. Aber da ist noch was...«

    »Ja?« fragte Harry erschrocken. Ihm war das Gehörte und Erlittene eigentlich genug.

    »Ihr Arm oder besser gesagt Ihre Hand!«

    »Was ist damit?« Harry hob mühevoll den linken Arm, der auch schmerzte, aber ansonsten in Ordnung schien. Seine Hand war verbunden und er konnte die Finger deshalb nicht bewegen.

    »Wir haben die Hand ebenfalls operieren wollen, wir mussten auch da von einer Fraktur ausgehen. Aber... die war natürlich nicht gebrochen!«

    »Natürlich? Wie meinen Sie das?« rätselte Harry.

    »Das wissen Sie doch. Die Hand kann ja nicht gebrochen werden. Wir haben nicht schlecht gestaunt und waren sehr überrascht. Sie sollten einen Hinweis bei Ihren Papieren im Portemonnaie haben, dass Sie so eine Hand haben! Das hätte uns viel Arbeit erspart und Ihre Narkosedauer wesentlich verkürzt!«

    »Was reden Sie denn da? Die Hand kann nicht gebrochen werden? Was soll das? Ich verstehe kein Wort!«

    »Das Implantat!«

    »Implantat?« Harry zuckte zusammen. Er hatte keine Ahnung, was der Arzt meinte. Das klang aber irgendwie gar nicht gut, wie er fand.

    »Na Sie werden sich doch noch daran erinnern? Das muss ja eine sehr langwierige OP gewesen sein. Ein Meisterstück. Absolute Hightech!« Dr. Menger geriet förmlich ins Schwärmen und Harry hatte keine Ahnung, wovon der Mann sprach. Was für Hightech? Seine linke Hand? Harry war Rechtshänder und die Linke wurde lange nicht so intensiv genutzt wie die rechte Hand.

    »Ich habe keinen blassen Schimmer, was Sie da reden! Was ist denn mit meiner Hand?«

    »Also gut, dann helfe ich Ihnen mal auf die Sprünge so gut ich kann. Sie haben eine Hand aus Metall. Eine ganz filigrane hervorragende Arbeit aus einer Speziallegierung, die mir bislang unbekannt war. Die Hand sieht ganz gewöhnlich aus, es ist Ihre Haut, nur das Innenleben ist künstlich. So gut wie alles bereits verheilt und verwachsen war, haben Sie die Hand schon mindestens drei Jahre. Dämmert es langsam?«

    Harry war entsetzt. Wovon sprach der Mann denn da? Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er konnte sich an keine OP erinnern und schon gar nicht daran, seine Hand verloren zu haben. Wie konnte das sein?

    Dr. Menger war mindestens genau so erstaunt wie Harry. Wie konnte es sein, dass ein erwachsener Mann sich nicht an eine solche OP erinnerte? Der Mann musste jahrelang mit dieser Hand gelebt haben und er musste doch um die Fähigkeiten und Kräfte dieser Hand wissen! Der Patient konnte sich an viele andere Dinge erinnern, wusste von seiner Frau und Tochter, seinem Beruf und hatte zumindest bruchstückhaft Erinnerungen an den Unfall. Und ausgerechnet die Hand-OP, die sein ganzes Leben verändert haben musste, hatte er vergessen? Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er erhöhte die Schmerzmitteldosis und gab noch ein leichtes Schlafmittel in die Infusion. Dieser Patient würde ihn noch beschäftigen, so viel stand fest! Aber alles zu seiner Zeit. Morgen war auch noch ein Tag und jetzt wollten seine Frau und die Tochter noch kurz zu ihm, ehe das Reich der Träume Harry wieder zu sich holte.

    ***

    Südlich von Samoa, östlich von Fidschi und nördlich von Neuseeland befand sich das Königreich Tonga, welches zu Polynesien gehört. Dieser Inselstaat im Südpazifik war eines der letzten Paradiese der Welt. Von 170 mit Palmen überwucherten Inseln auf endlosem Pazifikblau waren nur wenige besiedelt. Die Inseln verteilten sich im Wesentlichen auf drei Gruppen, im Norden die Vava’u-Gruppe mit 34 kleinen Inseln, vielen malerischen Buchten, Steilküsten sowie auch dem gewissermaßen höchsten Berg Tongas, dem 186 Meter hohen Mt. Mo’ungalafa. Gut 110 km südlich lag die Ha’apai-Gruppe, die aus einer Vielzahl kleiner und kleinster Koralleninseln bestand. Weiter 160 km südlich befand sich Tongatapu (wörtlich: »heiliger Süden"), die die größte Insel des Archipels bildete. Auf der Hauptinsel Tongatapu, mit der Hauptstadt Nukualofa, lebte etwa die Hälfte aller Tonganer. Ca. 40 km südöstlich von Tongatapu lag Eua mit Bergen, Wäldern, steilen Klippen und zugleich die einzige tonganische Insel mit einem Fluss, der reines Süßwasser führte. Das Königreich und damit verbunden seine letzte traditionelle Monarchie, mit seiner 1000jährigen Tradition im Pazifik war 700 Quadratkilometer groß und beheimatete 104 000 Menschen.

    Tongas Atolle, die ringförmigen Korallenriffe hatten alles was sich Europäer von der Südsee erträumten. Eine Unzahl an Palmen, türkisblauem und glasklarem Wasser, unendlich weißem Sandstrand und warme Temperaturen waren eine Einladung für jeden Touristen. Die Wassertemperatur an den Korallenriffen, welche die vielen Lagunen umschlossen, schwankte zwischen 28 Grad im März und 21 Grad im August. Die Tonganer waren ein von uralten Traditionen und Riten geprägtes Volk. Sie liebten und verehrten nur Gott – und ihren König.

    ***

    Das monotone Fluggeräusch und die leichte Vibrationen des Flugkörpers spielten mit den Emotionen der Passagiere. Einige schliefen zusammengerollt in ihren Sitzen, andere aßen gelangweilt irgendetwas, was das Servicepersonal vorbeibrachte oder wieder andere hörten Musik oder sahen sich nach einander Filme auf der Bordleinwand an. Die Fluggäste empfanden den Flug als zermürbend. Die Stewardessen hatten alle Hände voll zu tun, um allen Reisenden den Flug so angenehm wie möglich zu machen. Ständig neuer Speisen– und Getränkeservice, spielen mit kreischenden Kindern und das Erzählen von Geschichten oder Aufzeigen von Filmen. Für jeden Gast sollte es ein individuelles Angebot geben.

    Der deutsche Rechtsanwalt Harry Ufer flog insgesamt bereits zwölf Stunden, von Deutschland über London nach Los Angeles und von dort elf Stunden nach Samoa. Nur noch eine Stunde, dann würde das Flugzeug im Königreich Tonga landen.

    Harry holte den Umschlag mit der mysteriösen Einladung aus seiner Tasche, die er vor einigen Tagen erhielt. Der Brief war unter seiner Kanzlei-Tür durch geschoben worden. Kein Absender und keine Briefmarke, nur eine krakelige Schrift mit wenigen Worten: Herrn Harry Ufer, Rechtsanwalt für Strafrecht.

    Er wusste es immer noch nicht einzuordnen, wieso und von wem er eine Einladung in das Südseeparadies bekommen hatte. Es wäre denkbar, dass es sich um einen Rechtsstreit handeln würde, denn er wurde als Rechtsanwalt angeschrieben…, oder wollte sich ein ehemaliger Mandant bei ihm mit einem Urlaub bedanken? …

    Zum wiederholten Male las er aufmerksam die Zeilen »Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt, … Sie werden sich an mich nicht mehr erinnern, aber ich benötige auf Tonga Ihren rechtlichen Beistand. Bitte sprechen Sie mit Niemandem darüber. Ich werde Ihnen hier alles genau erklären. Ich warte auf Sie, kommen Sie unbedingt alleine … Sie werden von einem meiner Vertrauten, namens Òro vom Flughafen Nuku‘

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