Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Plötzlich war es Liebe: Der Bergpfarrer 333 – Heimatroman
Plötzlich war es Liebe: Der Bergpfarrer 333 – Heimatroman
Plötzlich war es Liebe: Der Bergpfarrer 333 – Heimatroman
eBook100 Seiten1 Stunde

Plötzlich war es Liebe: Der Bergpfarrer 333 – Heimatroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Es war ein grauer Tag Anfang August, als Pfarrer Trenker die neunundvierzigjährige Britta Berlinger mit einem großen Strauß bunter Blumen in der Hand auf den Friedhof gehen sah. Sie ging gebeugt, wie jemand, der eine schwere Last zu tragen hatte. Hätte Sebastian nicht gewusst, dass sie noch keine fünfzig war, hätte er sie für eine wesentlich ältere Frau gehalten. Die dunkle Trauerkleidung, die viel zu locker um ihren zierlichen Körper hing, trug viel zu diesem Eindruck bei. So kleidete sich nur jemand, der grenzenlose Trauer im Herzen trug. Sebastian verließ kurz entschlossen das Pfarrhaus und folgte Britta auf den Friedhof. Sie stand vor einem Grab, die Blumen hatte sie darauf niedergelegt, die Hände lagen ineinander verkrampft vor ihrem Leib, die Augen waren geschlossen, ihre Lippen bebten. Britta hörte das Knirschen von Kies unter den Schuhsohlen des Pfarrers und wurde aus ihrer Versunkenheit gerissen. »Grüß Gott, Frau Berlinger«, sprach Sebastian sie an. »Ich hab' Sie auf den Friedhof gehen sehen.« »Grüß Sie Gott, Hochwürden.« Brittas Augen schimmerten feucht. »Heut' ist's genau ein Jahr, dass mein Madel verunglückt ist. Mir fehlt die Sabine so sehr, und es will mir noch immer net in den Sinn, dass sie niemals mehr wiederkommt.« »Ja, das war damals ein furchtbarer Schlag für Sie. Das arme Madel ist von einer Minute auf die andere aus dem Leben gerissen worden.« Britta wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ich kann nur hoffen, dass sie jetzt in einer besseren Welt ist, Hochwürden. Ändern kann man's nimmer.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. Nov. 2022
ISBN9783740912956
Plötzlich war es Liebe: Der Bergpfarrer 333 – Heimatroman

Mehr von Toni Waidacher lesen

Ähnlich wie Plötzlich war es Liebe

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Zeitgenössische Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Plötzlich war es Liebe

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Plötzlich war es Liebe - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 333 –

    Plötzlich war es Liebe

    Aber kann er Lena wirklich vertrauen?

    Toni Waidacher

    Es war ein grauer Tag Anfang August, als Pfarrer Trenker die neunundvierzigjährige Britta Berlinger mit einem großen Strauß bunter Blumen in der Hand auf den Friedhof gehen sah. Sie ging gebeugt, wie jemand, der eine schwere Last zu tragen hatte. Hätte Sebastian nicht gewusst, dass sie noch keine fünfzig war, hätte er sie für eine wesentlich ältere Frau gehalten. Die dunkle Trauerkleidung, die viel zu locker um ihren zierlichen Körper hing, trug viel zu diesem Eindruck bei. So kleidete sich nur jemand, der grenzenlose Trauer im Herzen trug.

    Sebastian verließ kurz entschlossen das Pfarrhaus und folgte Britta auf den Friedhof.

    Sie stand vor einem Grab, die Blumen hatte sie darauf niedergelegt, die Hände lagen ineinander verkrampft vor ihrem Leib, die Augen waren geschlossen, ihre Lippen bebten.

    Britta hörte das Knirschen von Kies unter den Schuhsohlen des Pfarrers und wurde aus ihrer Versunkenheit gerissen.

    »Grüß Gott, Frau Berlinger«, sprach Sebastian sie an. »Ich hab’ Sie auf den Friedhof gehen sehen.«

    »Grüß Sie Gott, Hochwürden.« Brittas Augen schimmerten feucht. »Heut’ ist’s genau ein Jahr, dass mein Madel verunglückt ist. Mir fehlt die Sabine so sehr, und es will mir noch immer net in den Sinn, dass sie niemals mehr wiederkommt.«

    »Ja, das war damals ein furchtbarer Schlag für Sie. Das arme Madel ist von einer Minute auf die andere aus dem Leben gerissen worden.«

    Britta wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ich kann nur hoffen, dass sie jetzt in einer besseren Welt ist, Hochwürden. Ändern kann man’s nimmer. Nachdem vor fünf Jahren mein Mann gestorben ist, hab’ ich nur noch die Sabine gehabt. Und die ist mir schließlich auch genommen worden. Ich muss damit leben, wenn ich es auch net begreifen kann und vielleicht auch net begreifen will.«

    »Irgendwann werden S’ lernen, damit umzugehen, Frau Berlinger. Sie müssen’s lernen. Andernfalls verzweifeln S’ am Leben. Dazu sind Sie aber noch zu jung. Wir Menschen müssen unser Schicksal annehmen, wenn’s einem auch noch so schwer fallen mag. Aber das Leben geht weiter. Darauf müssen S’ sich besinnen, Frau Berlinger. Und dann werden S’ irgendwann auch wieder Freude empfinden und vielleicht sogar glücklich werden.«

    »Ich weiß net, ob ich das je schaffen werd’. Die Lena hat mich gestern angerufen, sie meint auch, dass ich mich zu sehr in meiner Trauer verkrieche. Das gute Madel ruft mich ja fast jeden zweiten Tag an. Sie hat’s auch net leicht. Man hat ihr die Arbeit bei der Molkerei gekündigt. Personalabbau … Nun will sie zu mir nach St. Johann kommen. Sie meint, es wär’ ganz gut für mich, wenn ich durch ihre Gesellschaft auf andere Gedanken gebracht werd’.«

    »Die Lena Amann?«

    »Ja, sie hat damals mit der Sabine im Auto gesessen, als der schlimme Unfall passiert ist. Die Lena war die beste Freundin meiner Sabine. Ich hab’ ihr gesagt, dass sie jederzeit kommen kann, sie ist mir immer willkommen.«

    »Kümmern sich net Ihr Cousin, der Walter Wagner, und seine Frau um Sie?«, fragte Sebastian.

    »Na ja, sie arbeiten halt auf dem Hof. Kümmern muss sich um mich keiner, denn ich bin selbst noch ganz gut auf den Beinen. Es ist halt, dass mich die Lena so sehr an meine Sabine erinnert. Vielleicht bleibt sie auf dem Hof, was mir den schmerzlichen Verlust möglicherweise ein bissel leichter macht.«

    »Wenn’s so wär’, würd’s mich freuen«, erklärte Sebastian. »Wann kommt die Lena denn?«

    »Am Montag, also in fünf Tagen. Sie sagt, dass sie in Engelsbach nix hält, und jetzt, wo sie ihre Arbeit auch noch verloren hat, schon gar nix mehr. Ach, schau an, wer da kommt.«

    Da Sebastian mit dem Rücken zum Eingang des Friedhofs stand, drehte er sich um und sah einen Burschen, etwa Mitte zwanzig, der sich ihnen zielstrebig näherte. Auch er trug einen bunten Strauß Blumen. Er hatte kurze, blonde Haare, die etwas widerspenstig auf seinem Kopf herumstanden, sein Gesicht war sonnengebräunt, der Blick seiner blauen Augen ernst.

    »Grüß di, Britta, grüß Gott, Herr Pfarrer.«

    Die beiden erwiderten den Gruß.

    »Ich bring’ der Sabine ein paar Blumen«, murmelte der Bursche. »Heut’ vor einem Jahr ist’s passiert.«

    »Das ist aber ein netter Zug, Torsten«, sagte Britta mit brüchiger Stimme, geradezu ergriffen, und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen.

    Torsten Voit legte die Blumen auf das Grab. Dann schaute er versonnen auf das Bild der jungen Frau, die hier ihre letzte Ruhe gefunden hatte, es war an dem kunstvoll gearbeiteten Holzkreuz befestigt. »Sie war so schön«, flüsterte er. »Und sie war viel zu jung … Ich hab’ sie sehr geliebt.« Er kämpfte mit den Tränen. Seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt.

    »Die Sabine lebt in euren Herzen weiter«, sagte der Bergpfarrer. »Solang ihr das Gedenken an sie bewahrt, ist sie ein Teil von euch und bleibt lebendig.«

    »Ich werd’ sie niemals vergessen«, versicherte Torsten.

    »Ich geh’ dann mal wieder«, gab Sebastian zu verstehen. »Es freut mich für Sie, Frau Berlinger, wenn die Lena zu Ihnen auf den Hof kommt. Sie kann Ihnen zwar net die Tochter ersetzen, aber sie kann vielleicht dafür sorgen, dass Sie Trauer und Schwermut überwinden und wieder mehr am Leben teilhaben.«

    »Die Lena kommt zu dir auf den Hof?«, zeigte sich Torsten ziemlich überrascht.

    »Ja.« Britta nickte. »Man hat ihr die Arbeit gekündigt. Jetzt, meint sie, gibt’s nix mehr, was sie in Engelsbach halten könnt’. Ihre Mutter hat ja wieder geheiratet und lebt ihr eigenes Leben. Ich freu’ mich schon auf das Madel. Genug Platz haben wir ja auf dem Hof.«

    »Ich hab’ die Lena schon eine kleine Ewigkeit nimmer gesehen«, erklärte Torsten. »Sag’ mir Bescheid, Britta, wenn s’ ankommt. Ich würd’ ihr gern grüß Gott sagen.«

    »Mach’ ich«, versprach Britta Berlinger.

    »Also dann, pfüat euch«, verabschiedete sich Sebastian und wandte sich ab. Während er dem Portal zustrebte, musste er an das tragische Geschehen von vor einem Jahr denken.

    Sabine und Lena hatten einen schönen Tag in München verbracht und waren am späten Nachmittag auf der Autobahn in Richtung Garmisch unterwegs, als sie in einen Stau gerieten. Ein Sattelzug war ungebremst in das Stauende gerast. Man vermutete, dass der Fahrer übermüdet gewesen war.

    Bei Sabine hatte der Notarzt nur noch den Tod feststellen können. Lena Amann hatte den Unfall schwer verletzt überlebt, musste aber viele Wochen im Krankenhaus und in einer Reha-Klinik verbringen.

    Die ganze Angelegenheit war an Tragik kaum zu überbieten und lange Zeit war zu befürchten gewesen, dass Britta in Depressionen verfällt. Aber dann waren ihr Cousin, Walter Wagner, und dessen Frau Martina auf dem Berlingerhof eingezogen, und es war ihnen gelungen, Britta psychisch wieder ein wenig aufzurichten.

    Einige böse Zungen hatten zwar behauptet, dass das aus eigennützigen Gründen geschehen war, denn mit Sabines Tod war die einzige Hoferbin weggefallen, und es hielt sich einige Zeit der Tratsch, dass sich die Wagners den Hof für ihren Sohn Dirk sichern wollten.

    Diese Stimmen waren allerdings in der Zwischenzeit wieder verstummt. Für die Menschen in St. Johann waren Walter und Martina Wagner fester Teil des Berlingerhofs geworden, sie arbeiteten dort

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1