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2-Sylter Romane Träume-Neuanfang
2-Sylter Romane Träume-Neuanfang
2-Sylter Romane Träume-Neuanfang
eBook439 Seiten6 Stunden

2-Sylter Romane Träume-Neuanfang

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Über dieses E-Book

Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge. Wilhelm Busch
Nach vielen Jahren im Ausland kehrte Frauke auf die Insel Sylt zurück. Mit ihrer Strickmode will sie hier Geld verdienen, bei dem Opa leben. Sie frischt die alten Freundschaften auf. Dann läuft ihr der reiche Denis Tönsmann über den Weg. Er zeigt Interesse an ihr und sie wittert schnell das große Geld. Um ihn zu bezirzen, erfindet sie Märchen, lügt. Alles fliegt natürlich rasch auf und sie landet fix auf dem Boden der Tatsachen.
Sylter Träume
Freyja zieht mit ihren 4-jährigen Zwillingen nach dem Tod ihres Mannes auf die Insel Sylt, da sie dort eine Arbeitsstelle als Hotelmanagerin antreten möchte. Der Anfang verläuft mehr als erfolgreich und allmählich verliert sie ihre Trauer.
Auch Nils und Tessa leben sich sofort ein, finden neue Freunde in der Kita. Eigentlich könnte ihr Leben perfekt verlaufen, wenn es nicht den Mieter unter ihr geben würde. Dessen laute Party- und Frauenleben belästigt nicht nur sie, sondern auch ihre Kinder. Sie beschließt auszuziehen.
Trotz allem beginnt sie eine Affäre mit ihm, sieht sie sich bereits ganz oben angekommen. Als sie bemerkt, dass er sie nicht mehr will, flieht sie zu den Eltern.
Zurück stellt sie fest, dass ihr ganzes Kartenhaus zusammengefallen ist. Nur aufgeben kommt für sie nicht infrage. So dreht sich die Spirale weiter und weiter. Sie spinnt ein feines Netz aus Lügen, Verrat und Intrigen, um größer und wichtiger zu erscheinen. Sie will so Macht erlangen, um andere Menschen zu manipulieren, für sich zu gewinnen.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum5. Apr. 2023
ISBN9798215846469
2-Sylter Romane Träume-Neuanfang
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    2-Sylter Romane Träume-Neuanfang - Angelika Friedemann

    Angelika Friedemann

    2 Sylter-Romane

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 2023

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann.

    Picture: piqs.de. Regenbogenland Photograf Angie525

    Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,

    kriegt augenblicklich Junge.

    Wilhelm Busch

    Sylter Träume

    Chapter~~~~Montag~~~~

    Freyja Matthis seufzte, als sie die Wohnungstür abschloss. In der neuen Wohnung sah es schlimm aus. Wenigstens hatten die Männer der Umzugsfirma alle Möbel gleich zusammengebaut und an ihren Platz gestellt. Nun hieß es nur noch 89 Kartons auspacken. Die Zahl wusste sie deswegen so genau, weil sie die mehrfach gezählt hatte. Der Umzug von Hamburg auf die Insel Sylt war also vollzogen. Sie zog das große Bild aus dem Beutel, welchen sie in ihrem Auto mitgenommen hatte. Krischan lächelte sie an. Sie stellte es im Wohnzimmer auf das Sideboard. „Wir sind angekommen. Du fehlst mir und unseren Kindern so sehr", sagte sie leise, streichelte mit Tränen in den Augen, über sein Gesicht.

    „Mama, wir haben Hunger", kamen die 4-jährigen Zwillinge, Nils und Tessa, angerannt. Schnell wischte sie die Tränen weg.

    „Hier gibt es einen Pizza-Dienst, habe ich vorher erkundet und da rufe ich jetzt an."

    Gleich jubelten sie.

    Warum kann ich nicht auch so fix zur Tagesordnung übergehen, dachte sie, als sie ihre Rangen betrachtete.

    „Ihr könnt anfangen, eure Kartons auszupacken. Alles kommt wie in Hamburg so in die Schubfächer. Ordentlich!"

    „Du musst noch die Betten beziehen, sonst kann ich nich meine Tiere hinstellen."

    „Mache ich, aber erst bestelle ich das Essen. Morgen Vormittag fahren wir Einkaufen, damit etwas in den Kühlschrank kommt."

    „Okidoki", rannte Nils in sein Zimmer und sie bestellte für alle Pizza und einen großen Salat. Nun fix die Kiste mit dem großen X in der Küche auspacken, da sie Geschirr, Gläser und Besteck benötigten. Gut, dass sie noch eine Woche Zeit hatte, alles in Ruhe einzurichten, sich umzumelden, sowie die Kinder langsam an die neue Kita zu gewöhnen, ihre neue Umgebung zu erkunden. Aus der Kühlbox holte sie Getränke, stellte den Rest in den Kühlschrank und deckte den Tisch im Esszimmer. Die erste Mahlzeit in der neuen Wohnung.

    Heute wollten die Zwillinge zusammen baden und in einem Bett schlafen, weil alles noch so neu war. Sie erzählte ihnen eine Geschichte und sie schliefen rasch ein, da es doch ein langer, aufregender Tag für sie war. Bis nach Mitternacht packte sie aus, räumte ein. Heute schlief auch sie mal sofort ein, ohne all die traurigen Gedanken, die schönen Erinnerungen und der Wut, dass Krischan sie mit den Kindern, allem anderen allein gelassen hatte.

    Chapter~~~~Mittwoch~~~~

    Am Montagmorgen brachte sie die Kinder probeweise in die Kita. Ihr neuer Freund hatte sie gleich an die Hand genommen und ihnen die anderen Kinder vorgestellt. Sie hatte mit den Erzieherinnen gesnàkt, sich alles angesehen. Nach zwei Stunden waren sie wieder gegangen, da sie noch zu dem Bauernhof wollten, wo man sie danach betreute.

    Sie kannte das ältere Ehepaar bereits und die Zwillinge fühlten sich dort gleich wohl, da es Kuchen gab. Danach zeigte ihnen der Bauer, Pieter Petersen, den Hof und die Tiere. Ihre Enkelkinder gingen dito in die gleiche Kita. Rieke Petersen würde sich um die Kinder kümmern.

    Als sie sich mittags verabschiedeten, war auch diese Hürde verschwunden und Freyja atmete erleichtert auf, da es beiden sehr gut gefiel.

    Nach dem Mittagessen spielten sie und sie hatte auch mal Ruhe, konnte lesen.

    Nachmittags konnten sie nicht raus, da es heftig regnete. So erzählte sie ihnen eine Geschichte von Strandräubern.

    „Auf Sylt strandete an dem Dünental Dikjendäl in einer dunklen, sehr windigen, nassen Sturmnacht ein Schiffer aus Archsum. Mit letzter Kraft rettete er sich und seinen Geldkasten auf dem Strand und hoffte, einen menschenfreundlichen Landsmann zu finden, der sich seiner annehmen würde, damit er nach Hause käme. Doch einige raubgierige Strandläufer hatten seine Ankunft bemerkt und seine Geldkiste gesehen. Anstatt ihm zu helfen, fielen sie über ihn her, schlugen ihn mit ihren Knüppeln zu Boden und verscharrten ihn in den Sand, nachdem sie ihm auch noch die Hand abschlugen. Lachend nahmen sie die Geldkassette an sich und zogen davon. Seit der Zeit wandert der Unglückliche in jenem Dünental, wo der Mord geschah, ruhelos als ein Gespenst umher und heißt der Dikjendälmann. Gleich, als wolle er Gerechtigkeit fordern, richtet er den Armstumpf drohend empor, und jedermann geht ihm gern aus dem Weg."

    „Die waren aber auch gemein, entrüstete sich Nils. „Ich hätte ihm geholfen.

    „Ich auch!"

    „So war es eben damals mit den Strandräubern. Es waren arme Menschen und da klauten sie, damit sie auch was hatten."

    „Darf man aber nich. Papa hat gesagt, selbst wenn man etwas möchte, hat aber kein Geld, muss man warten und sich darauf freuen, wenn man es sich kaufen kann. Haben Arme Hunger, auch dann fragt man, ob jemand ihm was schenkt. Klauen und lügen tun nur ganz schlechte und böse Menschen, die dann auch niemand will, oder so", erklärte ihr Nils.

    „Da hatte Papa auch vollkommen recht."

    Chapter~~~~Donnerstag~~~~

    Der Winterzauber geht; der Frühling kommt zaghaft, dachte sie, als sie in Kampen herumspazierten, sich alles ansahen, während sie Richtung Dünen liefen. Ihre Kinder wollten jeden Tag etwas Neues erkunden, nur die letzten zwei Tage hatte es fast nur geregnet. Ein Schietwetter, wie sie es hier nannten. In Hamburg hieß es Schmuddelwetter. Wenigstens waren dadurch alle Kisten ausgepackt, sauber und alles eingeräumt. Am Dienstag waren sie groß einkaufen gewesen und auch das hatte gedauert. Ihre Kinder waren draußen Spielen gewesen, wenn es mal trocken war, und hatten einen Jungen kennengelernt. Torsten war genauso alt wie sie und er ging in die gleiche Kita. Zudem unternahmen sie jeden Tag kleinere Spaziergänge durch den Ort. Ihr gefielen besonders die alten Friesenhäuser. Sie fand sie wunderschön mit ihrem schmucken, gepflegten, großen Garten, dem Steinwall ringsherum und natürlich den Reetdächern. In den Häusern und Grundstücken steckte viel Liebe, fand sie und sie spiegelten irgendwie das alte Leben, die Inselidyll aus vergangenen Zeiten wider.

    Die Kinder hatten hingegen einen großen Spielplatz entdeckt, der es ihnen sofort angetan hatte. Er hatte mehreren Schaukeln, einen Entdeckertunnel und Wackelfiguren.

    Heute hingegen spürte man endlich einmal, dass es Ende April war und es eigentlich Frühling sein sollte. In Hamburg hatte der bereits vor einigen Wochen eingesetzt und es war dort deutlich wärmer als hier gewesen.

    Die Zwillinge blieben vor einem Bäcker stehen und sie musste schmunzeln. Bei einem Bäcker konnte man mit ihnen nie einfach vorbeilaufen. Sie waren wie Krischan, der Kuchen, generell alles Süße, liebte. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Sie wollte nicht traurig werden, sondern endlich wieder lachen lernen. Deswegen war sie umgezogen, zumal sie hier etwas mehr verdiente, als in Hamburg, dafür aber die gleiche Miete zahlen musste. Die Wohnung hatte zwar nur drei Zimmer, aber sie schlief im Wohnzimmer. Es war eben nun alles anders. Das ruhige Leben als Hausfrau war vorbei. Sie musste loslassen, sonst war das alles umsonst gewesen. Gerade die letzten Tage, wo sie mehr Zeit hatte, waren ihre Gedanken ständig bei Krischan gewesen. Weder konnte sie sich beim Lesen auf den Inhalt des Buches konzentrieren, noch mit Stricken und Fernsehgucken ablenken. Sie wollte es nicht, aber es geschah von allein. Die Sehnsucht nach ihm, seine Schulter zum Anlehnen, die Gespräche, sein Lachen und seine Zärtlichkeiten fehlten ihr. Warum musste er sie auch mit zwei Kindern allein lassen?

    „Mama, guck mal, was die für tollen Kuchen haben", zeige Nils in den Laden.

    „Auf der Rücktour nehmen wir Kuchen mit."

    „Duuu, ich glaub, ich hab´ jetzt schon Hunger", grinste ihr Sohn sie an und sie fügte sich, kaufte zwei Plunderschnecken.

    „Tschüss! Wir kommen nachher noch mal wieder, verabschiedete sich Nils und die ältere Dame lächelte noch breiter zu ihnen. „Dat is man fein, nöch?

    Kauend nickte er nur. Sie setzten ihre Erkundungen fort, da sie noch zum roten Kliff wollten.

    Sie liefen durch eine bizarre Heidelandschaft Richtung Dünen. Einige Hasen sprangen schnell weg; Vögel flogen aufgeschreckt hoch, obwohl sie brav auf dem Weg liefen, nicht lärmten.

    Endlich waren sie oben angekommen. Sie hielt die Kinder fest, damit sie nicht zu nahe an die Steilwand gingen. Es war ein herrlicher Blick über den Strand, die wogende Nordsee, die mit kleinen weißgesäumten Wellen auf den Sand rollte. Über eine Holztreppe gelangten sie nach unten und gleich liefen die Kinder Richtung Wasser, wollten am Rand durchlaufen. Sie folgte langsamen, sah sich die ungefähr 30 Meter hohe Steilwand an. Sie hatte gelesen, dass die sich so bis Wennigstedt erstreckte. Der Lehm leuchtete nur ein wenig rötlich, aber trotzdem fand sie es gigantisch und beeindruckend. Als die Kinder zu ihr gerannt kamen, gingen sie näher zu der Wand. Die einzelnen Schichten waren gut erkennbar. Sie ließ sachte die Hand darüber gleiten. Es fühlte sich kalt an. Nach einer Weile kehrte sie um. Die Kinder sammelten Muscheln, kleine Steine, die sie für Bernstein hielten, und sie nahm ein wenig Sand mit. Zu Hause wollte sie damit zwei runde Schalen am Boden bedecken, darauf die Dinge der Kinder platzieren und in die Mitte würde sie je einen der Leuchttürme aus Holz stellen, welche sie am Dienstag für die Kinder gekauft hatte. Jeweils eine zierte dann ihr Zimmer.

    Auf dem Weg nach Hause kaufte sie nochmals Kuchen. Nils suchte sich als erster zwei Stück aus, guckte die Verkäuferin verschmitzt an. „Schmeckt gut, nöch?"

    Sie lachte. „Du bist goldrichtig", gab sie beiden Kindern ein paar von den losen Plätzchen. Sie fragte Freyja, ob sie hier Urlaub verlebten.

    „Nein, wir sind hergezogen, wohnen gleich um die Ecke."

    „Dat is ja man fein, nöch? Da sehe ich euch ja öfter", guckte sie lächelnd zu den Zwillingen.

    „Mama, kauft viel beim Bäcker, auch Brot und so. Sie mag das abgepackte Zeugs nicht, plauderte Nils aus. „Dat is fein, nöch? Wissen Sie, ich muss erst noch lernen, so richtig wie hier reden zu können, nöch?

    Selbst andere Kunden lachten mit, während die Verkäuferin ihm zuzwinkerte.

    Zum Schluss kauften sie in einem Blumenladen zwei kleinere Balkonpflanzen. Ihre hatte sie komplett in Hamburg gelassen, genau wie die Balkonmöbel. Hier war der Balkon größer, dazu überdacht und den wollte sie völlig neu einrichten. Das hier alles viel teurer war als in Hamburg, hatte sie am Dienstag erschreckt.

    Daheim gab es Milch und Kuchen, für sie einen Kaffee. Sie bemerkte, wie müde ihre Zwillinge doch waren. Es war auch ein sehr langer Spaziergang gewesen.

    Nach dem Baden gingen sie, ohne zu murren, ins Bett. Heute musste sie ihnen nicht einmal Geschichten erzählen, da sie gleich einschliefen. Sie selbst nahm ein langes Bad. Auch sie fühlte sich heute leichter, fröhlicher, irgendwie anders.

    Chapter~~~~Freitag~~~~

    Nach dem Frühstück fuhren sie nach Hörnum. Das war ein kleines Dorf im Süden der Insel.

    Als erstes spazierten sie zu dem Leuchtturm und erlebten eine Niederlage, da Kinder erst ab 8 Jahren mit hinaufdurften. Dabei hatten sich beide so darauf gefreut.

    Sie spazierten barfuß weiter am Strand entlang Richtung Hafen und Freyja erzählte ihnen von dem Strand, da immer wieder Sand weggespült wurde und die Insel sich dadurch verkleinerte.

    „Über Hörnum gibt es viele Sagen. Hier sollen Hexen in den Dünen getanzt haben; Geister von toten Seemänner treiben nachts ihr Unwesen und das hier Seeräuber lebten, neben den großen Strandräubern Dikjendelmann und Pidder Lüng."

    „Cool! Musst du uns mal erzählen", Nils sofort.

    Die Möwen flogen über sie hinweg, machten Theater, wie es Tessa nannte. Die Kinder rannten den Möwen nach, tapsten durch das Wasser. Sie schmunzelte, hier konnten sie sich richtig austoben, so auch im Garten. Sie blieb stehen, suchte die Nachbarinseln Föhr und Amrum. Man sah die heute nicht, da über dem Meer eine Dunstglocke hing.

    Weiter ging es Richtung Hafen. Hier bestaunten die Kinder das Seenotrettungsboot Horst Heiner Kneten der DGzRS, Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, dazu die Fischerboote und die Muschelfischer.

    „Sie züchten hier Miesmuscheln. Die werden zwischen Juli und April von den Fischern geholt. „Muss es aber viel geben", wusste Nils.

    Sie waren weniger etwas für die Kinder, die dafür einen Kinder-Fischteller bekamen, darauf auch Muscheln, die man allerdings nicht mehr öffnen musste. So schmeckten sie ihnen. Sie hingegen musste die öffnen.

    In einem Souvenirladen bekam jeder eine kleine Stoffrobbe und sie erstand einen schönen Nagellack.

    Über eine Kegelrobbe hatte sie gelesen und nun suchten sie diese. Den Kindern sagte sie vorher nichts davon, dann waren sie weniger enttäuscht, wenn sie nicht da war, was öfter der Fall war.

    Sie hatten jedoch Glück. Im Hafenbecken schwammen Willi, die eigentlich eine weibliche Robbe war und die andere Kegelrobbe, Sylta. Nils und Tessa waren völlig aus dem Häuschen.

    „Als sie noch ein Teenie war, hielt sie sich gern bei Anglern auf, da die ihr öfter einen Fisch zuwarfen. So gewöhnte sie sich an Menschen. Sie kommt wohl seit knapp dreißig Jahren immer wieder her. Erst dachten sie, sie wäre ein Junge, gaben ihr den Namen Willi. Nur sie ist ein Mädchen, wurde in Wilhelmine umgetauft. Nur irgendwie blieb Willi. Sylta heißt die andere. Zusammen schwimmen sie herum, eben auch nach Hörnum.".

    „Okidoki! Allein is ja auch blöd. Können wir nich Fisch kaufen und sie füttern?"

    „Nein, sie finden auch allein genug."

    In Westerland kaufte sie verschiedene Sachen für den Balkon. Einen grünen, flauschigen Rasenteppich, da sie alle gern barfuß liefen und ein Betonboden außerdem blöd aussah, wie Tessa und Nils wussten. Rattanmöbel gleich mit Polsterkissen plus einen Tisch benötigten sie noch, dazu zwei Blumenbänke. Die wurden am nächsten Tag geliefert. Sie war erstaunt, dass man das noch am Samstag brachte. Nun noch ein paar größere Pflanzen. Auch die würde man ihr mit den Möbeln liefern, bot man ihr an und sie sagte sofort ja.

    Ihre Zwillinge waren total begeistert, da man nun immer draußen essen konnte. Sie war eher entsetzt, als sie an der Kasse inklusive Transport fast 3.500 Euro zahlen musste.

    Nachdem ihre Rangen eingeschlafen waren, legte sie rasch den Kunstrasen aus, schnitt ihn passend. Barfuß lief sie darüber. Herrlich! Nun stellte sie einen Stuhl hinaus und genoss in eine Strickjacke gehüllt, den Frühlingsabend auf dem Balkon, trank ein Glas Saft und erfreute sich an der frischen Luft, welche leicht nach Meer roch, wie sie fand. Ein schöner Tag war es auch heute. Bisher hatte der Neustart wunderbar geklappt.

    Chapter~~~~Samstag~~~~

    Sie fuhr mit den Kindern zum Ellenbogen. Die Zwillinge trugen ihren Eimer mit allerlei Zeugs, während sie den Rucksack umhänge, in dem unter anderem auch etwas zu trinken war.

    „Nur auf den Holzbrettern laufen", rief sie den Zwei zu, die vorneweg rannten. Oben blieb sie stehen, genoss den Ausblick über den breiten Strand, das Meer. Sie schmeckte das Salz, welches die leichte Brise herantrug, auf ihren Lippen. Unten liefen bereits einige Menschen spazieren. Allen behagte das herrliche Frühlingswetter. Sie folgte langsam den Kindern, welche Richtung Wasser rannten.

    Um 13.00 Uhr waren sie beladen mit einem Kuchenpaket zurück, da man die Sachen gegen 13.30 Uhr liefern wollte. Sie ließen sich den Kuchen schmecken, da klingelte es. Überpünktlich wurden ihre Möbel und Pflanzen geliefert.

    Sie packte alles aus und stellte es hin. Gleich sprangen die Kinder auf die Sessel, fand alles cool. Sie pflanzte die Blumen ein, platzierte sie auf der Blumenbank, bemerkte dass gewiss noch vier, fünf größere Pflanzen fehlten. Nun stellte sie drei Kerzen auf den Tisch. Nils schleppte die dicke Decke an, die sie in Hamburg immer benutzt hatten, wenn sie auf dem Balkon spielten. Er legte sie aus, setzte sich darauf und fand alles cool. „Jetzt sind wir zu Hause, Mama", stellte er fest.

    Abends aßen sie das erste Mal draußen.

    Bevor die Kinder in die Badewanne stiegen, legten sie überall im Bad ihre heute gesammelten Muscheln hin. „Is schön!", wusste Tessa.

    Chapter~~~~Sonntag~~~~

    Heute blieben sie in der Wohnung. Es wurde noch in wenig geräumt, da die Kinder Muscheln und Steine auf der Blumenbank legen wollten.

    Nachmittags saßen sie draußen und sie erzählte ihnen die Geschichte von Ekke Nekkepen.

    „Ein Schiff geriet auf dem Weg nach England in einen schlimmen Sturm. Plötzlich steckte ein großer Mann seinen Kopf aus dem Meer und fragte nach dem Kapitän aus Rantum. Diesem erklärte er, dass seine Frau Rahn auf dem Meeresgrund ein Kind erwarte und verlange, dass die Frau des Kapitäns ihr bei der Geburt helfe. Die Kapitänsfrau sagte ja, sie helfe gern, sprang über Bord und verschwand mit dem Meermann im Meerwasser. Sofort legte sich der Sturm und schon bald begann das Meer wie eine Wiege zu schaukeln. Die Kapitänsfrau kehrte zurück und brachte Gold und Silber mit, welches ihr Ekke Nekkepen geschenkt hatte. Bei gutem Wind segelte das Schiff nach Hause.

    Noch viele Jahre später erinnerte sich der Meermann an die schöne Kapitänsfrau, und da seine Frau Rahn inzwischen alt geworden war, beschloss er, das Schiff des Kapitäns zu versenken und die Witwe zu heiraten. Eines Tages sagte er seiner Frau, er werde Heringe fischen, denn er wusste, dass sie dann Salz mahlen und einen Wirbelsturm verursachen würde.

    Nachdem der Kapitän darin untergegangen war, ging Ekke Nekkepen in Gestalt eines Seemanns an Land, traf am Strand von Hörnum auf die Tochter der Kapitänsfrau. Er hielt sie für ihre Mutter, steckte ihr Goldringe an die Finger, legte ihr eine goldene Kette um und sagte zu ihr: Nun habe ich dich gebunden, nun bist du meine Braut. Sie weinte und bat ihn, sie freizugeben, und er erlaubte es ihr unter der Bedingung, dass sie innerhalb eines Tages seinen Namen herausfinden müsse.

    Sie fragte überall auf Sylt nach dem Namen des Seemanns, doch niemand kannte ihn. Als sie am folgenden Abend wieder am Strand entlangging, hörte sie plötzlich Gesang:

    Heute brau ich; morgen back ich; übermorgen will ich Hochzeit machen. Ich bin Ekke Nekkepen und das weiß niemand, als ich allein.

    Als sie das hörte, lief sie schnell zu ihrem Treffpunkt, erwartete ihn dort und rief ihm zu: Du heißt Ekke Nekkepen und ich bleib Inge zu Rantum! Dann rannte sie mit dem Goldschmuck nach Hause. Seitdem ist Ekke Nekkepen böse auf die Sylter und schickte ihnen auf See heftige Stürme, während seine Frau Rahn ständig Salz mahlen muss. Man sieht die Flutschäden in Hörnum und das Meer ist davon ganz salzig geworden."

    „Meinst du, wenn der mich sieht, nimmt der mich mit runter?", wollte Tessa wissen.

    „Der kriegt dich nich, da ich aufpasse", Nils sofort.

    „Man geht generell mit keinem Fremden mit, auch nicht mit einem ollen Meermann. Nicht vergessen!", mahnte Freyja.

    „Okidoki!"

    Draußen wurde auch Abendbrot gegessen, was besonders den Kindern gut gefiel.

    Chapter~~~~Dienstag~~~~

    Ihr erster Arbeitstag lag vor ihr. Sie überlegte lange, welches Kostüm sie heute anzog, suchte eine Bluse dazu aus. Nun schminkte sie sich sorgfältig, steckte die Haare hoch und zog die Jacke über. Sie betrachtete sich lange, war mit ihrem Spiegelbild zufrieden. Sie fragte still Krischan, aber der würde sie auslachen, da sie sich anzog, was mehr zu einem Posten ganz oben passte, nicht zu einer Bürotippse, wie er es immer nannte, was sie jedes Mal zur Weißglut brachte, da sie mehr war.

    Sie fuhr zu dem Hotel, welches wunderschön in der Natur gelegen stand. Die Zwillinge hatte sie in der Kita abgesetzt, was völlig problemlos verlaufen war, zumal dort auch Torben, er wohnte nur zwei Häuser entfernt, schon auf sie wartete.

    Sie ging in die Personalabteilung, gab die Papiere ab und der Personalchef persönlich, brachte sie nach oben, stellte sie dem Besitzer des Hotels vor, wünschte eine gute Zusammenarbeit und verabschiedete sich.

    Ihr Chef, Rasmus Kessler, ein groß gewachsener, schlanker Herr, Mitte 50, führte sie durch das gesamte Hotel. Sie lernte das Büropersonal, leitende Mitarbeiter aus den anderen Bereichen kennen. Zum Schluss zeigte er kurz ihr kleines Büro, nahm sie mit in sein Büro. In dem großen Vorzimmer stellte ihr seine Sekretärin, Rita Spenger vor, dann gingen sie in das riesige Büro. Es war gigantisch, zumal die eine Seite nur aus einer Fensterfront bestand, man sogar die Nordsee sah. Davor platziert eine Sitzecke, wo sie Platz nahmen. Er erklärte ihr ihre Aufgaben. Die waren völlig anders, als in Hamburg. Dort hatte sie als eine von drei Chefsekretärinnen des Hotelmanagers und seines Vertreters gearbeitet. Ihre Aufgaben waren trotzdem völlig anders gewesen und viel aufwendiger. Das Hotel war auch größer, luxuriöser, wurde von viel ausländischer Prominenz ausgesucht. Dass sie nun Bänder, Listen und solch alltäglichen Quatsch tippen musste, empörte sie. Das würde sie fix ändern, wusste sie.

    Mittags gingen sie zusammen hinunter und da lernte sie seine Frau Mieke Kessler kennen, die nur noch sporadisch im Hotel arbeitete. Sie war eine elegante Dame, etwa 40 Zentimeter kleiner als er und lebhafter. Das ältere Ehepaar war ihr sofort sympathisch, was die Zusammenarbeit sicherlich erleichtern würde.

    Arbeiten tat sie heute nicht, da sie mit den Eheleuten in einer Art Wintergarten saß und zuhörte, da sie ihr alles über den Betrieb, den Ablauf, ihre Gäste und Plänen erzählten.

    Man fragte sie, ob alles mit den Kindern geregelt wäre, sie fertig mit dem Umzug sei und wir ihr die Wohnung gefalle. Während der ganzen Zeit regnete es gegen die großen Glasscheiben und man sah, wie der Wind über die Heidelandschaft und Sträucher und Büsche fegte.

    Nach einem gemeinsamen langen, sehr späten, Mittagessen hatte sie an dem Tag auch schon Feierabend. Sie fuhr sofort zu einem namhaften Kleiderladen, kaufte zwei Kostüme. Neben Frau Kessler war sie sich richtig schäbig gekleidet vorgekommen.

    Die schrägen gelben Strahlen fielen durch die Bäume, als die Sonne langsam unter die Wolken sank. Sie tauchte die vom Regen gewaschenen Blätter in funkelndes Gold. Es hatte an dem Tag lange geregnet. Trotzdem war es angenehm auf dem Balkon. Bei Kerzenlicht, einem Glas Grapefruitsaft saß sie draußen, Morgen begann also ihre neue Stellung. Wie stets schweiften ihre Gedanken zu Krischan. Nur er wäre mit diesem Umzug nie einverstanden gewesen, da er die Großstadt liebte. Diese Fahrerei, um von der Insel wegzukommen, wäre für ihn ein Albtraum gewesen. Er hätte sich da eingeengt gefühlt. Selbst nur einen Urlaub auf einer Insel lehnte er stets ab.

    Chapter~~~~Mittwoch~~~~

    Ihr erster richtiger Arbeitstag begann. Rita Spenger, die Sekretärin des Chefs, kam gleich rüber, begrüßte sie freundlich. Lieber wäre sie allein gewesen, um sich alles anzusehen, durchzulesen, aber die Kollegin hatte wohl viel Freizeit, redete ununterbrochen. Sie wollte nicht gleich etwas sagen, um keine miese Stimmung zu erzeugen. Über den Betrieb erfuhr sie nichts, da sie nur über andere Leute herzog, dusselig tratschte.

    Sie wurde zweimal angerufen, da man sie an der Rezeption benötigte, da sich Gäste beschweren wollten. Ihre Chefs seien nicht da und daher sollte sie das regeln. Erleichtert atmete sie auf, da sie diese Nervensäge los wurde.

    Zuerst war es eine ältere Schauspielerin, die sie mal kurz im Fernsehen sah. Da war sie allerdings brünett gewesen, jetzt strohblond. Sie meckerte sofort lautstark los, dass, als sie herunterkam, es kein Frühstücksbüfett mehr gab.

    Sie sprach die Dame mit dem Namen an, teilte ihr mit, dass man ab 11.30 Uhr alles bereits für das Mittagessen aufbauen und decken musste. Sie empfahl, das Frühstück bequem im Zimmer einzunehmen, und da bekam sie alles, was sie sich wünschte und konnte noch den herrlichen Blick über die Nordsee genießen.

    Der zweite Fall war genauso schnell gelöst. Ein Paar beschwerte sich, dass man sie nicht pünktlich geweckt hatte, sie dadurch die Fähre nach Dänemark verpasst hatten. Sie waren zwar jetzt hier ein wenig spazieren gegangen, aber das war kein Ersatz für den entgangenen Ausflug.

    Freyja antwortete in Norwegisch, entschuldigte sich für das Versäumnis, aber heute sollte es noch regnen und da hätten sie eventuell sogar Glück gehabt, wenn sie den Ausflug einen Tag später machen würden. Morgen sollte die Sonne scheinen. Wenn sie es wünschten, würde man sie dieses Mal pünktlich wecken. Auch die Gäste waren mehr als zufrieden, lobten sie sogar noch für ihre perfekte Aussprache. Dass sie Norwegerin war, verschwieg sie. Auch der Mann, der die Rezeption unter sich hatte, wunderte sich darüber, weil doch die Menschen mehr Englisch und Französisch lernten, Bürotanten selbst das selten könnten.

    „Kann ich dito. Sorgen Sie lieber dafür, dass die Gäste pünktlich geweckt werden. Sie scheinen hier alle mehr als unfähig zu sein. So etwas darf nicht vorkommen, meckerte sie die zwei Leute unfreundlich laut an, schlenderte dann zur Treppe, hörte den Mann sagen „Das melde ich. Lasse ich mich von einer kleinen Tippse dermaßen dusselig anquatschen.

    „Sie ist Norwegerin, also logo das sie das kann, antwortete die Frau. „Hat sie vergessen, zu sagen, um anzugeben. Will wohl was Höheres darstellen, deswegen auch der altertümliche Dress. Die Gäste haben sich schon vorhin darüber lustig gemacht, da sie wie eine alte, verschrobene Jungfer aussehen würde, es nur noch die Brille fehlte. Selbst Frauen in den Vierzigern kleideten sich heute moderner und schicker.

    Freyja eilte zum Fahrstuhl. Diese Person war gemein, so zu lügen, nur weil sie neidisch war.

    Nun erledigte sie den Schreibkram, schaute in die Ordner, um sich genauer zu informieren, notierte einige Stichpunkte. Ihren Chef sah sie nicht und selbst Rita hatte anscheinend Arbeit.

    Es war ein eher entspannter erster Tag gewesen, der ihr zu weiteren Einblicken in den Ablauf verholfen hatte. Dass einiges liegen geblieben war, fand sie eher unwichtig. Sie legte es einfach Rita hin.

    Sie fuhr zum Feierabend rasch einkaufen, dann holte sie die Zwillinge ab, die auf dem Bauernhof herumtobten.

    Plappernd fuhren sie nach Hause. Es gab viel zu erzählen, da sie heute im Sagenwald waren. Ein magischer Ort für groß und klein, um Märchen spielerisch zu erleben, hatte sie mal irgendwo gelesen. Für ihre Rangen war es nur cool gewesen.

    „Mama, da ist auch was vom ollen Nekkepen, Nis Puk, Ing und Dung, Seeräubern und so."

    „Müsst ihr auch mir mal eine Geschichte erzählen."

    „Die kennen wir alle noch nicht. Die anderen schon", erklang es vorwurfsvoll von ihrer Tochter.

    „Lernt ihr noch."

    Jetzt hieß es kochen. Sie hatte Lachs gekauft und heute würde sie den im Backofen überbacken. Dazu gab es Kartoffeln und Salat. Fisch aßen die Kinder genauso gern wie sie.

    Nach dem Essen spielten sie noch das kleine Gespenst, wobei Nils dreimal gewann.

    Danach erzählte sie ihnen noch etwas über Nis Puk.

    „Nis Puk passt auf Haus, Hof und Tiere auf, aber nur, wenn die Bewohner bereit sind, alle gut zu behandeln, auch die Tiere, zudem immer nett zu den anderen Dorfbewohnern ist. So wie ich es euch immer vorlebe."

    „Nis Puk soll auf dem Dachboden oder in einer Scheune leben. Angeblich können ihn Erwachsene nich sehen, sagte heute Pieter." Er war der Bauer und wusste so etwas alles, wie die Kinder ihr ständig erzählten. Der schien ganz schön anzugeben.

    „Einmal im Jahr, zu Weihnachten, muss man Nis Puk eine Schüssel Grütze mit Butter hinstellen. Geschieht das nicht, wandert der Nis Puk in ein anderes Dorf. Haus und Hof wären dann ungeschützt."

    „Du das wäre ganz schlecht, weil er doch auf alles aufpasst", wusste Nils.

    „Da guckt ihr Morgen mal, ob ihr ihn bei Pieter in der Scheune seht."

    „Haben wir heute schon gemacht, aber er zeigte sich nich."

    Chapter~~~~Freitag~~~~

    Morgens musste sie sofort ins Personalbüro, wo sie einen Verweis und eine schriftliche Verwarnung bekam. Sollte ihr unangemessenes Auftreten noch einmal erfolgen, bekäme sie die Kündigung, drohte ihr Herr Fritsche, der Personalchef. Ihr stehe nicht zu, dass sie andere Angestellten dermaßen frech, unverschämt dazu noch vor Gästen, anmeckere. Sie würde sogar noch unter ihnen stehen, da eben nur eine Hotelfachfrau, zudem habe sie gelogen, da sie weder Englisch noch Französisch könnte.

    Sie redete sich heraus, da man das in Hamburg sogar so gefordert habe, wenn man Missstände aufdeckte. Er behauptete dreist, sie würde lügen, da ihr das auch dort nie zustand, höhere Angestellte vor Gästen unverschämt zu kritisieren. Als Nächstes kam, dass die Frechheit besessen habe, Frau Spenger, einer weit über ihr stehenden Sekretärin, ihre Arbeit dreist hinzulegen, nur weil sie zu faul zum Arbeiten war. Ferner hätte sie gelogen, da sie nicht einmal Englisch beherrsche, geschweige weitere Fremdsprachen. Es sei traurig, dass sie nicht einmal eine Anfrage in einer der gängigen Sprachen bestätigen konnte. Er legte ihr sogar nahe, dass sie sich einen anderen Arbeitsplatz suche, da sie mit so einer Einstellung nicht in dieses Haus passe.

    Freyja entschuldigte sich hastig, versprach, das würde nicht mehr vorkommen.

    Auch Herr Kessler erteilte ihr später deswegen noch einen Rüffel, da sie log, angab, sich aufspielen wollte. Sie sei faul, unfähig und arrogant, erledige nicht die Arbeit. Er gucke da nicht noch einmal drüber weg, weil sie dann umgehend entlassen werden würde. Sie sollte nun schleunigst das Versäumte nachholen, nicht in alten Unterlagen herumblättern, die sie nichts angingen. Sie wäre als einfache Schreibkraft angestellt und nicht, um zu faulenzen.

    Nun war der Tag wirklich für sie gelaufen. Diese zwei Figuren von unten und Rita hatten wirklich alle belogen, nur weil sie selber Mist gebaut hatten.

    Chapter~~~~Mittwoch~~~~

    Heute war sie genau seit drei Monate in dem Hotel beschäftigt und damit war ihre Probezeit vorbei. Deswegen lud das Ehepaar Kessler sie mittags zum Essen ein. Sie fragten natürlich, ob es ihr gefiele. Das bejahte sie.

    Ja, sie hatte sich sehr rasch in den Betrieb eingefügt. Den permanenten Ärger mit seiner Sekretärin erwähnte sie nicht. Ihm schien es egal zu sein, ob diese faule, dumme Person arbeitete oder nicht, ständig Lügen verbreitet, nur tratschte. Vielleicht bekam er das auch nicht mehr richtig mit? Selbst wenn er im Büro war, arbeitete Rita nie und deswegen gab er ihr des Öfteren Schreibarbeiten, die eigentlich Rita erledigen musste.

    Mit den männlichen Kollegen verstand sie sich gut. Mit Frank, dem Koch, war sie einige Male ausgegangen, aber er war nichts für sie, da eben nur ein kleiner Koch, der zwar ungeheuer gut aussah, aber seine kleine Wohnung hatte ihr gezeigt, er war nicht das Richtige. Karsten, der stellvertretende Hotelmanager war da schon etwas anderes. Sie führten derzeit zwar nur eine lose Beziehung, aber sie wusste, dass es in Kürze ernster würde. Er würde ihr dann auch zu einem besseren Job verhelfen, damit sie mehr Ansehen und Gehalt erhielt. Die Kolleginnen waren alle nur neidisch und missgünstig auf sie, schnitten sie deswegen. War ihr aber egal, da sie sich mit solchen Tussis eh nicht abgab. Das hätte auch ihrem Ansehen geschadet, wenn man sie mit unteren Bediensteten sah. Das kannte sie aber schon aus der Kita, dass die Frauen sie ablehnten. Der pure Neid eben!

    Während sie die monatlichen Aufstellungen tippte, dachte sie, es ist bisher fast alles perfekt verlaufen. Nils und Tessa fühlten sich hier schon wie zu Hause, da sie neue Freunde hatten, die alten waren fast vergessen. Auch sie hatte viele neue Leute kennengelernt, einige sehr nette darunter. Einige Freundschaften bahnten sich mit drei Familien an, die sie alle durch die Kinder kennenlernte. Zunächst snákte man nur in der Kita, es folgten kurze Besuche an den Wochenenden, bei denen sie auch die Männer kennenlernte. Nun hieß es abwarten.

    Sie hatten die gesamte Insel erkundet, obwohl es noch viel zu gucken gab, wie ihre Kinder wussten. Mehrere Male hatten sie Bootsfahrten unternommen, da gerade die Seehunde possierlich anzusehen waren. Ihr Gehalt reichte da kaum aus, normal zu leben, geschweige dass sie sich Sachen kaufen konnte. Schon jetzt war ein großer Teil von Krischans Ersparten weg, weil sie so viel Neues brauchte. Das Negative war eben, wie teuer auf der Insel alles war.

    Es war fast perfekt gelaufen, wenn da nicht der Mieter unter ihr wäre. Sie seufzte, konzentrierte sich auf ihre Arbeit.

    Das laute Lachen einer Frau störte die abendliche Ruhe. Es war jeden Abend in der Woche das gleiche Theater und es nervte. Die Damen wechselten zwar, wie sie an den unterschiedlichen Stimmen hörte, aber laut waren sie alle. Der Mann hatte anscheinend einen regen Verschleiß und die Lautstärke seiner jeweiligen Gespielin schien ihn nicht zu stören. Gesehen hatte sie bisher weder den Mann, noch eine von den Frauen. Er sprach auch immer eher leise, sodass sie selten etwas davon verstand, was sie stets sehr bedauerte. Was er zu sagen hatte, hätte sie brennend interessiert. Aber so sehr sie sich anstrengte – sie hörte nichts. Sie griff nach dem Buch, nahm ihr Glas und ging hinein.

    Sie verstand nicht, dass da die Hausverwaltung nicht handelte. Zwei Wohnungen standen bereits leer, da die Familie neben ihr wegen dieses Lärms ausgezogen waren. Das ältere Ehepaar unten folgte nur vier Wochen darauf.

    Chapter~~~~Freitag~~~~

    Die Monatsmitte begann mit viel Sonnenschein und herrlicher Wärme. Der Arbeitsalltag war heute völlig ruhig und stressfrei verlaufen.

    Danach war sie mit den Kindern und Torsten zum Strand gefahren. Sie schwamm weit hinaus, während die Kinder im Sand vorn spielten. Das Meer war zwar kalt, aber sie liebte Wasser. Das ist mein Element, hatte sie in jungen Jahren einmal festgestellt.

    Danach fuhren sie nach Hause, wo sie noch draußen spielen wollten, bis es Abendessen gab. Sie warf von oben den Fußball auf die Treppe, damit die Kinder draußen spielen konnten. Der Lärm freute sie. Diese Kleinigkeiten waren ihre Spitzen, gegen den Mieter unter ihr. Obwohl er da war, kam er auch heute nicht heraus. Genau darauf wartete sie seit Monaten. Bei dem Frauenverschleiß musste er mehr als gut aussehen. Nur egal, was sie versuchte, es gab nie ein Gespräch, was sie maßlos ärgerte.

    „Mama", kam Nils in die Küche gerannt, wo sie gerade kochte. „Die Frau hat eben mit uns gemeckert,

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