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Keine Liebe: Tod
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eBook359 Seiten5 Stunden

Keine Liebe: Tod

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Über dieses E-Book

Sei du selbst die Veränderung, die du die wünschst für diese Welt. M. Gandhi
Philipe Jorges, ist Leiter der Abteilung für besondere und schwere Kapitalverbrechen der Brigada de investigacíon criminal in Palma. Seit drei Jahren kämpft er mit seinem Team gegen das organisierte Verbrechen auf der Insel. Immer noch nicht gelangte es ihnen, die Oberen festzunehmen, da Beweise fehlen Im Gegenteil stellen sie fest, dass man seinerzeit Unschuldige einsperrte. Nun heißt es einmal mehr, alles vom Anfang kontrollieren.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum17. Nov. 2022
ISBN9781005305185
Keine Liebe: Tod
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Keine Liebe - Angelika Friedemann

    leine Liebe - Tod

    Angelika Friedemann

    Keine Liebe - Tod

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 2022

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann.

    Picture:Bildnachweis: Quelle: piqs.de, Bildtitel: Blick auf die Stadt Fotograf: AL40

    Bildnachweis: Quelle: piqs.de, Bildtitel: Blick auf die Stadt Fotograf: AL40

    Sei du selbst die Veränderung,

    die du dir wünschst für diese Welt.

    M. Gandhi

    Chapter ~~~~~

    Das Telefon weckte nicht nur ihn, sondern auch Alejandra am Sonntagmorgen. Er meldete sich, blickte auf den Wecker - 4.17 Uhr, verließ das Schlafzimmer.

    Er fragte den Staatsanwalt ungehalten, warum sie das übernehmen sollten. Doctor Perzán meinte nur, weil er es sage, und er würde vor Ort auf ihn warten. Schon legte er auf.

    Capitán Philipe Jorges von der Brigada de Investigacíon criminal fluchte, zog sich rasch an, und fuhr los. Wenigstens musste er nicht weit fahren.

    Dort angekommen, war die gesamte Wiese hell erleuchtet. Er sah den Wagen von Doctor Fernando Cardossa, dem Leiter der Policía Científica - Kriminaltechnik, daneben parkte der Staatsanwalt. Der lief telefonierend hin und her, nickte ihm kurz zu.

    „Buenos días a todos", grüßte er, versuchte dabei, nicht durch die Nase zu atmen. Ein beißender Geruch nach verbranntem Fleisch hing in der Luft. Er begutachtet den Menschen oder was davon noch übrig war, der bereits auf einer Trage lag und nun abtransportiert wurde, da er noch lebte.

    Er sah sich die Brandstelle an.

    „Fernando, warum ist die so klein? War das Opfer gefesselt, betäubt?"

    „Du bist gut. Gefesselt - no! Wir wissen es nicht. Jedenfalls lag sie, eine Señorita, brav auf dem Rücken, bewegte sich nicht. Abnorm, da man sich wälzt, um die Flammen zu ersticken. Sie lebt noch, aber die Verbrennungen vernichteten ungefähr 70 bis 85 Prozent der Haut, so die Sanitäter. Sie sagte wohl den Ersthelfer, dass sie Ramona heiße, dann murmelte sie was von Carro und Niños. Wir suchen nach Spuren. Gefunden wurden bereits nahe dem Opfer zwei leere 20 Liter Benzinkanister und ein Feuerzeug direkt neben ihr."

    „Merkwürdig! Reifenspuren sieht man nirgends. Ist der Täter mit seinem Opfer gelaufen? Er trug zwei Kanister. Konnte sie da nicht abhauen? Ein Fahrzeug stand auch nicht auf der Zufahrt. Kann es sein, dass sie meinte, es sitzen noch ihre Niños bei dem Täter?"

    „Philipe, ich weiß es nicht."

    Der Staatsanwalt kam näher, grüßte. „Es gibt bisher keine Vermisstenmeldung, die zu dem Opfer passt, auch keine betreffs anderer Personen, sagte man mir gerade. Die Streifenwagen suchen die Gegend ab, gucken in jedes Auto, ob darin Niños sind. Wer übernimmt das, Capitán?"

    „Julio Martinez." Er schlenderte nochmals um die Brandstelle. Nichts! Auch nichts von den Füßen. Keine Spuren von den Händen, wo sie krallten. Sie redete, aber bewegte sich nicht, um die Flammen zu löschen? Ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich! Es war gegen jeden menschlichen Instinkt. Der versuchte die Flammen zu ersticken, loszuwerden, da die Schmerzen verursachten. Der Lebenswille signalisierte, wehre dich dagegen.

    Er gab Anweisungen, dass man das Gebiet weiträumig absperrte, dazu gehörte auch die Zufahrt zu dem Sandweg, Teile des Feldes auf der anderen Wegseite. Im Hellen musste das alles abgesucht werden. Sie musste irgendwie hergekommen sein. Bis zur Straße waren es gewiss 600 - 700 Meter. Ein Fahrzeug parkte da nicht, wie er sah. Ergo wurde gelaufen! Welcher Mörder macht mit seinem Opfer erst einen Spaziergang, wenn er bis zu der Stelle, wo er die Tat begehen will, fahren kann?

    Erst gegen 7.30 Uhr rief er Julio an, damit er um 9.00 Uhr dort erschien, mit der Spusi suchte. Kurz schilderte er, was sie vorfanden und in welcher Clínica die Señora lag.

    Chapter ~~~~~

    Philipe grüßte. „Setzt euch, da es etwas länger dauert. Der Oberstaatsanwalt gab mir am Freitagabend eine Liste, wo die Termine für die Verhandlungen betreffs unserer erledigten Fälle darauf stehen. Er bittet darum, dass wir nochmals überprüfen, ob alles bei der Staatsanwaltschaft ist, beziehungsweise will der jeweilige Staatsanwalt Bescheid, falls es da noch Handlungsbedarf gibt. Lese ich vor.

    Ruben - Serrazán, Chavez und Ruiz?"

    „Alles erledigt und liegt bereits bei Doctor Vasquez und Marques."

    „Ricardo - de Corpévedo?"

    „Hat Marques."

    „Mateo - Maréz?"

    „Alles bei Doctor Perzán."

    „Julio - Alvarez?"

    „Hat Doctor Vasquez. Bloß schnell weg damit."

    „Raoul - Solcars und Tavráres."

    „Ist bei der Staatsanwältin und bei Doctor Perzán."

    „Alles also erledigt. Julio, was gibt es Neues bei dem Brandopfer?"

    „Sie heißt Ramona Sando, 26 Jahre alt, verheiratet, aber getrennt lebend, keine Niños, Verkäuferin. Gestern Nachmittag ist sie gestorben. Sie kam nicht mehr zu Bewusstsein. Die Ärzte sagten mir, die Haut war zu 80 Prozent verbrannt. Sie konnte kaum noch atmen, da die Lungen stark geschädigt waren, sie beatmet wurde. Der Doctor in der Clínica deutete an, da der Rücken als Einziges nicht verbrannt war, sie übergoss sich selber, legte sich hin, den Kopf auf etwas Höherem und zündete sich an. Aber ich stecke erst am Anfang der Ermittlungen. Zeugen bislang keine, außer dem älteren Paar, welches das Feuer entdeckte und Erste Hilfe leistete. Sie sahen auch kein anderes Auto, keinen Lichtschein."

    „Bleib dran. Ruben, etwas Neues bei dem Kinderhandel?"

    „Ich denke, ich habe die zwei Niños bald so weit, dass sie uns helfen. Sonst können wir ihnen nichts beweisen. Mateo und ich sind mit unserem Latein am Ende. Gegen die vier, Sabo, Zlatko Petrovic und ihre Esposas können wir so nichts unternehmen, da offiziell sauber. Ich bin fast sicher, sie stecken hinter der Ermordung der beiden Niños."

    „Probiert es weiter. Sind die nun Serben oder Albaner?"

    „Kosovo-Albaner laut Geburtsurkunde. Kommen auch daher. Komischer Ortsname. Sie geben sich aber gern auch als Serben aus. Da nennen sie sich Petrov, hörte ich."

    „Enrique, was machen die Kodra-Brüder?"

    „Noar ist derzeit in Tirana. Er wird mit Waren zurückkommen, denke ich. Dann können wir zuschlagen. Die Fähren sind informiert. Anderes Beweismaterial Mangelware, da keiner etwas sagt, weiß."

    „Andrés hilft dir vorerst weiterhin. Lucca und Nevio ihr weiter die Transplantationen. Ricardo, du schließt alle Ermittlungen betreffs der noch fehlenden Señoritas ab. Der Oberstaatsanwalt will das beendet sehen und die letzten Akten, die hier noch liegen. Álvaro del Cervés letzter Prozess wurde dito festgesetzt und er will das alles damit abschließen. Raoul, du machst bei dem Cold Case weiter. Die zwei Señoritas sollen irgendwann Gerechtigkeit bekommen. Gracias, das war es."

    Donna brachte ihm die Verbindungsnachweise und Ortungen von Staatsanwalt Doctor Masita. Allerdings nur für vier Wochen vor und vier Wochen nach dem Tod von Oberstaatsanwalt Doctor Juan Carcían. Endlich, dachte er, wenn auch weniger als erhofft. Auch bei Masita standen noch zu viele offene Fragen im Raum, was die grausame, bestialische Ermordung von Señora Paola Carcían betraf.

    Warum

    - schickte Staatsanwalt Masita die Policía weg?

    - informierte er nicht umgehend die Oberen, Doctor Ramirez und die Spusi?

    - ging er zu del Cervé, gab dem so Gelegenheit, bereits Teile aus der Finca Carcían zu entwenden?

    - kümmerte er sich nie um die Dama und die Niños?

    - ließ er nie von der Spusi Juans und Paolas Handys orten?

    - ging er nicht zur Beerdigung von Paola?

    Er wartete, bis der Kaffee fertig war, dann überflog er die ersten Seiten. Wenig Najaró, etwas mehr Carcían auf dem Handy, nie die Finca, nie Arnoldo oder die Staatsanwaltschaft in Barça. So die Wochen vorher. Diese Nummern kannte er inzwischen alle auswendig.

    Todestag Juan Carcían. Alles auf den ersten Blick wie immer, obwohl jede Nummer noch kontrolliert werden musste.

    17.38 Uhr Anruf bei der Policía, da sie nicht zur Carcían-Finca müssten. 17.51 Uhr Eltern Carcían in Barça. Nur eine Minute. Vermutlich niemand zu Hause. Er fuhr da bereits zur Finca Carcían. 17.56 Uhr Leandro Najaró, vier Minuten. Sendemast Finca Carcían. Er muss folglich gegen 18.00 Uhr bei der Finca gewesen sein.

    Er findet Paola Carcían leblos vor. Erst um 18.24 Uhr ruft er einen Krankenwagen, anschließend in der Gerichtsmedizin an.

    Er holte sein Protokoll aus der Schublade. Um 18.36 Uhr holt man Paola ab. 18.46 Uhr Telefonat mit Doctor Arnoldo in Madrid; gegen circa 18.50 Uhr erscheint Doctor Perez. Masita geht kurz darauf, fährt zu Álvaro del Cervé ins Büro. Der ist merkwürdigerweise noch da. 19.34 Uhr Anruf bei Leandro Najaró fast eine halbe Stunde. 20.36 Uhr zu Hause. Dort nochmals Doctor Carcían in Barça angerufen, 11 Minuten.

    Tag danach - Donnerstag:

    Merkwürdig! Sein Handy wurde morgens um 6.20 Uhr ausgeschaltet, erst um 11.16 Uhr wieder ein. Da war er in der Staatsanwaltschaft. Allerdings telefonierte er sechsmal, schaltete danach jedes Mal wieder aus. Er war 4 Stunden und 50 Minuten für niemanden erreichbar. Er rief unter anderem die KT an, seinen Boss, Doctor Muerro, nochmals Doctor Carcían. Sendemast einmal daheim; einmal Staatsanwaltschaft und die anderen Male nicht feststellbar.

    Einen Tag später - Freitag:

    Morgens flog er nach Madrid, kam erst Sonntagabend zurück.

    Die folgenden fünf Tage:

    Er fuhr fast jeden Morgen früher los und bei der Finca Carcían vorbei. Das gleiche teilweise vormittags, mittags, abends. Er stand vor dem Tor und probierte sie zu erreichen. In einer Woche 21 Mal. Es gab 22 Anrufe, davon sprach er bis zu fünf Minuten mit Paolas Handy. Ergo Mailbox die del Cervé abhörte. Daneben rief er 13-mal danach Leandro an und sechsmal den Anschluss von dem Oberstaatsanwalt in Barcelona. Da stand er jedes Mal im Einzugsbereich der Finca Carcían. Sonst alles nur Nummern, welche er nicht kannte.

    Dieser Denaró: Warum erkundigte er sich eigentlich nie nach Paola und den Niños? Da forschten sie noch nicht.

    Er rief Ruben in sein Büro. „Schließ die Tür, por favor."

    Er wartete, bis er saß.

    „Ruben, zuerst etwas anderes. Gib eine Pressemitteilung heraus, wir suchen Señoras, die dem Betrüger Chavez Geld gaben. Vertraulichkeit wird allen zugesichert, auch gegenüber Familienangehörigen. Nun das größere Problem. Die Telefonnummern von Masita für zwei Monate sind gekommen. Vorerst nichts Besonderes. Wir müssen mit dem Oberstaatsanwalt Doctor Rodrigo Denaró sprechen. Warum erkundete er nie, wo Señora Carcían war, wo die Niños?"

    Allein suchte er Nummer für Nummer heraus. Es gab dabei keine Auffälligkeiten oder Überraschungen mehr.

    Abends setzte er sich raus. Tief atmete er die frische Luft ein. Der Juni war noch nicht zu warm, sondern gerade abends die Temperaturen eher frisch. Er wollte die schaurigen Bilder von Paola Carcían aus seinem Kopf vertreiben.

    Anthrazitgraue Wolken zogen am Himmel fix vorüber, überdeckten damit das wunderschöne Farbenspiel am Firmament. Verschiedene Lila-, Lavendel-, ja sogar Rosatöne zeigten sich dort, wo die Sonne im Begriff war, sich für heute zu verabschieden. Es glich einem betörenden Farbenrausch von einer außergewöhnlichen Schönheit. Dieses Himmelsfeuer vertiefte sich mit jeder Sekunde. Manche der schiefergrauen Wolken schienen von einem Kranz scharlachrot umgeben zu sein, während kleinere, hellere fast wie mit Messing bedeckt glühten. Die Sonne versank nun schnell und den Himmel überzogen mehr die Blautöne der anbrechenden Nacht. Philipe kam es so vor, als wenn er nie so etwas Schönes sah. Er genoss es, spürte wie auch die innere Anspannung, die Wut in ihm nachließ.

    Die Natur siegte einmal mehr über die Abscheulichkeiten und Gräueltaten der Menschen.

    Chapter ~~~~~

    Morgens fuhr er gleich zu seinem Chef.

    „Welches Anliegen haben Sie, Capitán?", fragte er eher belustigt, als ungehalten. Philipe erläuterte alles zu Paola Carcían und den Niños, legte dazu Bilder und Telefondaten von Masita, Najaró und del Cervé vor. Jetzt kam er zum Punkt. Er wollte mit Capitán Forres den Oberstaatsanwalt Denaró befragen und die Telefonverbindung von mindestens einem Monat. Privat und dienstlich, mindestens vom Tag der Ermordung des Oberstaatsanwaltes Carcían bis zur Beerdigung von Paola Carcían. Dazu den dienstlichen Verbindungsnachweis von Doctor Masita für den gleichen Zeitraum.

    „Jefe Superior Jorges, bekommen Sie, schaute er von den Fotos auf. „Wer diese bestialischen, kranken Straftaten duldete oder in Kauf nahm, gehört streng bestraft. Es ist infam, dass der Tatort nie abgesperrt wurde, da jeder herumspazierte, Beweismaterial entfernen, dazu stehlen, drinnen wohnen und weitere Straftaten ausführen konnte. Das ist kein Versäumnis, sondern eine Schande, wenn nicht sogar Verbrechen. Auf jeden Fall reicht es alle Mal für ein Disziplinarverfahren. Eine weitere Frage ergibt sich daraus, warum wurde nie Ermittlungen eingeleitet, erfolgte nie Tatortbesichtigungen? Nach Tagen übernimmt das ohne Absprachen einfach jemand? Der Ermittler schmuggelt vorher Drogen, Pornos und Sonstiges in das Haus. Nun präsentiert er der Öffentlichkeit stets die Mörder. Zuerst die Esposa Paola Carcían; folgend Adnan und Admir Milevoj, anach kommt Piotr Sejdu. Alles ohne Ermittlungen, Beweise. Skandalös!

    Zurück holte er den AL-Ordner 12. Sie mussten da weiterkommen.

    Tarmik Shehu, alias Antek Novic plus weiteren drei Namen, 39, Witwer, wohnhaft Barcelona. Wahlweise war er Albaner, Kroate oder Russe. Er ist der Halbbruder von Albrim Lazami. Er wurde nach 14-jähriger Haft vor vier Jahren entlassen. Er eröffnete sofort eine Im- und Exportfirma in Berlin. Dahin übersiedelte er mit seinen zwei Hijos. Sie wohnten in dem Büro der Firma. Seine Esposa wurde vor 17 Jahren ermordet aufgefunden. Sie fand man halb verbrannt auf einem Feld. Sie konnten noch feststellen, wer sie war. Sie reichte die Scheidung ein, als sie erfuhr, was für ein Gángster ihr Esposo war. Laut Unterlagen aus Tirana wurde sie massiv bedroht, sie solle das sofort rückgängig machen. Sie blieb jedoch dabei, auch wegen der zwei Niños. Die waren da drei und vier

    Jahre alt. Sie wurde entführt, vergewaltigt, gefoltert und anschließend angezündet. Da lebte sie noch, laut Obduktionsbericht aus Tirana. Sie bekamen kurz zuvor ein völlig neues Gerichtsmedizinisches Labor, beschäftigten deswegen zwei ausländische Gerichtsmediziner. Also kann man davon ausgehen, dass das alles korrekt ausgeführt wurde. Es wurde Spermien festgestellt, sowie DNA-Material von den Fingernägeln entnommen. Alles belegt. Nur als sie den Schwager von ihr, Zefan Shehu, festnahmen, verschwand alles. Der italienische Gerichtsmediziner stellte Strafanzeige. Nichts passierte. Sie mussten Zefan Shehu laufen lassen. Die Niños kamen zu dem mutmaßlichen Mörder, wuchsen dort auf.

    Nun also Anklage bei Tarmik Shehu wegen Mord in vier Fällen: Iveca Xhoca, Safina el-Chafiz, Sofia Galtero, Abogado Camilo Balváne, dazu Raub, Diebstahl, Vergewaltigung, schwere Körperverletzung in drei Fällen, Urkundenfälschung. Haftbefehle waren raus, aber er blieb verschwunden.

    Der Ältere, Zefan Shehu, 41, verheiratet, sitzt noch eine 12-jährige Haftstrafe ab. Menschenhandel zum Zwecke der Prostitution und Vergewaltigung. Bevor er die Señoritas in den Westen verfrachtete, vergewaltigte er sie, schlug zu. Teilweise wurden die Minderjährigen sogar gegen ihren Willen nach dieser Tortur verfrachtet. Anderen Señoritas köderte er mit dem goldenen Westen, gut bezahlten Jobs und sie dachten es wirklich. Noch vor Ort erlebten sie das Gegenteil. Nur ein Zurück, gab es nicht mehr.

    Der dritte im Bunde ist Karim Aleda, 36, dito ein Halbbruder, verheiratet. Gemeldet ist er in Berlin und Bajam Curr, Albanien. Das ist an der Grenze Kosovo-Montenegro nahe den östlichen Albanischen Alpen. Vorbestraft wegen Fahrens ohne Führerschein mit gestohlenen Autos, Diebstählen, bewaffneten Raubüberfällen. Alles kleineren, fast harmlosere Delikte. Seit 2009 gab es nichts mehr.

    Der vierte Gángster, welchen sie suchten: Kaon Hasani, 34, verheiratet. 2 Niños. Er war allerdings nicht mit Lazami verwandt, nur ein weiteres Clan-Mitglied. Er war dito vorbestraft: 3-mal Diebstahl, schweren Raub, Bedrohung. Er war seit Ende 2013 wieder raus. Auch er ein eher kleines Licht.

    Aleda und Hasani wurden wegen Menschen- und Drogenhandel gesucht, daneben wegen Missbrauch von Minderjährigen, schwerer Körperverletzung.

    Gesucht wurde ferner der Bruder eines Schwagers von Lazami, Enes Kraja, 49, verheiratet mit der 42-jährigen Sara. Der eine Sohn, Enis, 24, saß dito bereits wegen Verticken von Drogen ein. Auch er - verschwunden. Bei ihm war die Latte der Vergehen noch länger.

    Diese fünf Gángster waren auf freiem Fuß, trotz Haftbefehlen und breit aufgestellter Suche in ganz Europa. Seit zwei Monaten fehlte von ihnen jede Spur. Sie waren unsichtbar von der Bildfläche verschwunden. Lazami dazu befragt, wusste angeblich nichts.

    Ruben kam herein, Schloss die Tür, brühte einen Espresso.

    „Lazamis Schuppen sind bis auf vier alle verscherbelt worden. Zwei gehören Medina; zwei seiner Esposa. Zwei hier auf der Insel; zwei in Barça. Beide Señoras wurden vor Kurzem geschieden. Alle vier Schuppen werden von zwei Albanern geführt. Die Geschäftsführer haben ordentliche Verträge, werden richtig bezahl; alles ordnungsgemäß abgeführt. Sauber! Gegen die zwei Hombres liegt nichts vor. Sie wurden bereits hier geboren, sind laut Papier Spanier. José Berca und Bela Taciri. Vorher waren sie als Türsteher und Barmänner angestellt. No, nicht bei Lazami, bei Spaniern, die bisher sauber sind. Sie meldeten sich auf Anzeigen hin."

    „Wer stellte die Señores ein?"

    „Seine Schwester. Sie ist Betriebswirtin mit Diplom und führt über alle vier Bars die Oberaufsicht, auch über die ihrer Schwägerin."

    Er trank leer, brühte neu. „Du solltest doch einen trinken."

    „Oh je, da kommt noch was. Also doch einen."

    „Medina und ihre Niños sind steinreich. Anders bei Selena Lazami. Nun der Anfang. Albrim beantragte bereits im April 2017 die Scheidung. Er war seit Mitte 2017 neu liiert. Selena verhinderte die immer wieder mit Krankheiten und so. November 2018 kaufte er eine Finca mit großem Grundstück in der Nähe von Barcelona. Swimmingpool drinnen und draußen. Sie wurde teilweise umgebaut und eingerichtet. No, seine Señora war nicht Selena. Sie feierten da groß Silvester. Albrim und seine neue Esposa, Medina und ihre Familia, Lazamis Söhne, Rada, Sejdu und Esposa, einige andere Freunde, die nichts mit AL zu tun haben. Die Hochzeit war für April 2019 geplant.

    Ende Januar 2019 wurde die Finca komplett mit all dem Inventar von Medina verkauft. Das Geld ging an ein Kinderheim. Piotr Sejdu und Jussuf Rada lösten ihre Privatdetektei wieder auf, die sie erst vor fünf Monaten anmeldeten. Genau so aufgelöst wurde die Kanzlei von Lazami in Barcelona. Die drei Mandanten gab er jemand anderen. Alles wanderte auf den Müll. Lazami mietete die Lagerhalle im Februar. Willst du wissen warum?"

    „Paola Carcían erfuhr von ihrem Esposa, wer er war und sie machte Schluss."

    „So ähnlich, nur gemeiner und gewiss nicht fair. Lazami und ein paar enge Freunde wollten auf dem Festland völlig neu anfangen. Lazami genau wegen Paola. Keine anderen Señoritas mehr, keine Putas. Er übergab den Brüdern Dushku ein Teil der Geschäfte, zog sich langsam zurück, ebnete ihnen aber den Weg, damit sie da weitermachen konnten, wo er aufhörte. Mit der Heirat war das alte Leben abgeschlossen, nicht nur für ihn auch für seine Kumpels. Nur Juan glaubte ihm nicht, setzte Paola die Pistole auf die Brust: Entweder du beendest das mit dem Verbrecher oder du siehst unsere Niños nie wieder. Sie könne da auch den del Cervé nehmen, da er der gleiche Verbrecher wäre. Sie soll in etwa erwidert haben, da würde sie sich übergeben müssen, wenn der sie anfasste. Juan konterte wohl, der Lazami wäre genauso ein Schwein. Ihr Padre war angeblich stinksauer darüber. Paola machte jedoch Schluss. Allerdings weigerte sie sich, dass Niño abzutreiben, welches sie erwartete. Paola lag drei Wochen deswegen flach; war völlig fertig, weinte nur. Danach war sie anders: Stiller, zog sich ganz von allem zurück, lachte nur noch selten. Juan brach ihr das Herz, sagte man mir. Angeblich wollte er nie, dass sie sich neu bindet. Er si - sie no. Bei ihm wäre es nie Liebe gewesen, wie bei ihr. Deswegen störte ihn das. Sie sollte solo bleiben, da sie eine alte Señora wäre, soll er es genannt haben. Sie würde sich albern benehmen, wenn sie jetzt Puta spielen wollte. Er würde in Zukunft dafür sorgen, dass sie ordentlich lebte, sich mit keinem Tio jemals mehr einlasse. Das sei er auch dem Namen Carcían schuldig und seinen Niños. Er drängte sie danach zu der Geschichte mit dem Zahnarzt. Sie machte wie eine Marionette mit. Sie teilte Anfang Februar 2019 ihrem Anwalt mit, dass sie nach der Scheidung den Namen Carcían ablegen würde und wieder Muerro hieße. Ihre Niños sollte dann Carcían-Muerro heißen. Carcían wäre ihr zu verhasst, da er nur Lug und Betrug verkörperte.

    Lazami bekam im Januar einen Herzinfarkt, war dadurch fast zwei Monate weg. Er kommt zurück und seine Esposa teilt ihm freudestrahlend mit, dass Juan von seiner Hure ermordet wurde. Er röchelte. Sie lacht wohl, schubst ihn und er fällt. Sie schließt die Küchentür, geht zu ihren Freundinnen, die da waren. Sein Ältester rief weinend bei der Policía an. Als sie das mitbekam, flippte sie aus. Lazami wurde abgeholt, in ein künstliches Koma versetzt und zwei Tage darauf am Herzen operiert. Danach abermals Koma, Reha. Ich habe das Band von dem Notruf. Willst du es hören?"

    „Leg es hin! Hat sie sich da wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar gemacht?"

    „Si! Nur du weiß, was dann mit den Niños passiert. Heim. Von Selenas Seite will diese albanische Brut keiner aufnehmen."

    „Sie ist gewiss nicht der richtige Umgang für sie. Was ist mit Medina?"

    „Sie ist schon alleinerziehende Madre, obwohl die Niños sind fast erwachsen. Sie beantragte allerdings bereits, dass die zwei Hijos zu ihr kommen. Selena hat dagegen gewütet, dass die nie zu einer dreckigen, albanischen Puta kämen, sie die eher umbringen würde."

    „Muss man klären. Selena ist eine kranke Furie. Prüfe, ob man sie deswegen ran bekommt. Sie schadet den Niños nur. Flippt sie wieder aus, sterben sie auch."

    „Bei Selena kommt ein anderes Problem dazu - Geldmangel. Sie hat nur noch gute 30.000 Euro auf ihren zwei Konten. Sie gab in den letzten zwei Monaten über 400.000 Euro aus, da alles neu sein musste. Sie buchte eine vierwöchige Kreuzfahrt ohne die Hijos. Danach sind auch die 30.000 weg und dann muss sie arbeiten. Als was? Die beiden Bars werfen noch nichts ab, da die umgebaut wurden. Dafür gab sie an die 100.000 Euro aus. Was danach ist - fraglich. An die Gelder ihrer Niños kommt sie nicht ran, da es da Treuhänder gibt."

    „Die Urlaubsreise werden wir ihr vereiteln. Wo leben die Hijos?"

    „Bei Freunden. Mal hier - mal da, selten bei ihr. Ich sprach mit seinem Ältesten und der will zu seinem Padre, damit der das alles regelt. Medina hat angeblich einen Besuchertermin für sich und die Niños in Barcelona beantragt. Sie bleibt auf jeden Fall dort wohnen, will nicht mehr nach Albanien, da inzwischen durch und durch Spanierin. Angeblich auch auf Betreiben von dem Bruder."

    „Holt Selena. Sie hat noch Bewährung und das alles reicht, für eine Festnahme. Schützen wir auch die Niños und sie bekommen ein richtiges Zuhause, werden nicht nur hin -und hergeschoben. Sie sind die wirklich Leidtragenden. Rufe den Staatsanwalt an, damit ihr den Haftbefehl bekommt. Schluss mit einem Deal, wenn da Niños darunter leiden müssen."

    Ruben lachte. „Du magst sie wirklich nicht?"

    „Eine irre Enfado, die Gángster und Ramera spielen will, nur um zu viel Geld zu kommen. Sie, sie, sie! Krank!"

    „Kläre ich es mit dem Staatsanwalt und holen wir sie."

    Nehmt einige Streifenwagen mit und informiert die Tante der Niños. Anschließend wird alles von ihr durchsucht. Die Spusi soll auch das Auto auf den Kopf stellen. Ich bin sicher, da findet man mehr."

    Als er allein war, schob er die kleine Kassette in den Rekorder.

    Eine Kinderstimme erklang: „Ich heiße Rúben Lazami. Mein Padre liegt in der Küche und atmete ganz komisch. Einen Arzt, por favor."

    Eine weibliche Stimme: „Bist du allein?"

    „No, mein Hermano, meine Madre und drei Freundinnen von ihr sind hier. Nur keiner kümmert sich darum. Sie machte einfach die Tür zu, nachdem sie ihm sagte, dass Señor Carcían tot ist. Kommen Sie, por favor", weinte er nun.

    „Der Krankenwagen ist schon unterwegs. Gehe zu ihm und …"

    Eine Frau kreischte laut, wütend, was man nicht verstand.

    Das Kind weinte, weil er zu seinem Padre wollte und sie gemein wäre. Etwas klatschte, dann knallte eine Tür zu und das Telefon war still.

    Er sollte sterben, damit sie alles von ihm bekommt, überlegte er. Bei einer Scheidung, die er immer noch wollte, ging sie ziemlich leer aus. Er würde ihr die Hijos wegnehmen und damit eine große Einnahmequelle.

    „Ruben, wer sind die Freundinnen? Sie kommen möglicherweise auch mit ran. Befrage den Jungen vorsichtig."

    Chapter ~~~~~

    Der Obduktionsbericht von der Gerichtsmedizin kam. Er las, schüttelte den Kopf, ging zu Julio.

    „Der Doc geht dito von einem Suizid aus, aber sie weist zahlreiche ältere Verletzungen, Wunden und Hämatome auf. Dazu fand er im Magen Rückstände von Schmerz und Schlaftabletten. Das wird derzeit noch genau analysiert."

    „Vermutlich häusliche Gewalt, wie mir mehrere Leute andeuteten. Sie sagte nie direkt, dass er sie schlug, quälte, nur die sichtbaren Spuren sprachen davon. Ich klapperte gestern Tankstellen in der unmittelbaren Nähe des Tatortes ab. Eine Kamera filmte sie, wie sie die zwei Kanister kaufte; ein zweites Mal, wie sie mit ihrem Auto davonfuhr. Man konnte das Nummernschild gut lesen, da war das leicht feststellbar. Sie suchen jetzt den Wagen."

    „Ist sie dahin gelaufen?"

    „Philipe, muss. Es gibt nicht einen kleinsten Hinweis, dass da jemand Fremdes dabei war. Pietro Sando generell nicht, da sie ihn in Palma für eine Nacht einbuchteten, da er sternhagelvoll randalierte. Das war drei Stunden vor dem Brand. Raus kam er morgens um 10.34 Uhr. Ein Verfahren würde folgen. Wäre dann Nummer 13. Der Arzt in der Clínica nannte es, vielleicht litt sie an einer multiplexen Persönlichkeitsstörung, die durch die massive häusliche Gewalt ausgelöst wurde. Ich forschte. Sie stellte Weihnachten 2019 Anzeige gegen ihn. Er schlug sie dermaßen zusammen, dass sie bewusstlos mit zig gebrochenen Knochen unter dem umgefallenen Weihnachtsbaum lag. Da fanden ihre Eltern sie. Er war nicht zu Hause. Sie lag 9 Tage in der Clínica. Sie wurde entlassen und am nächsten Tag zog sie die Anzeige zurück, da sie unglücklich gefallen wäre, dass nicht zugeben wollte. Man konnte ergo nichts unternehmen. Laut Krankenkasse wurde sie 17-mal in die Clínica eingeliefert, wo sie jedes Mal tagelang lag. Ich bekam vorhin die Berichte. Sie hatte fast alle Knochen schon gebrochen und vier Rippen, dazu Hämatome ohne Ende, einige Stich - und Platzwunden. Im Juli 2020 verlor sie Zwillinge, da war sie Ende des siebten - Anfang achten Monat schwanger. Sie war unglücklich gefallen, sagte sie in der Clínica. Die Ärzte erkannten eindeutig einen Schuhabdruck von Arbeits- oder Outdoorschuhen. Foto gibt es. Sie blieb dabei, gefallen. Philipe, ich will den Kerl noch für all das zur Rechenschaft ziehen lassen, auch wenn sie Suizid beging."

    „Mach das! Solche Tios müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Ich besorge dir einen Nebenkläger für Señora Sando."

    Er rief den Rechtsanwalt, Doctor Ramon Peirera an, der bereits posthum Camillo Horrés vertrat. Abends wollte er sich mit ihm treffen. Julio kopierte ihm einen Teil der Akten und ein paar Fotos, da er das mitnehmen wollte.

    Nun widmete er sich dem Fall Tálic. Die Señora war zwar inzwischen überführt worden, wurde neben den Eltern beigesetzt, aber aufgeklärt war der Mord nicht.

    Nochmals gab er eine Pressemitteilung heraus. Die sollte eine Woche lang täglich mehrmals gesendet werden, auch in den angrenzenden Staaten. Es konnte nicht sein, dass es da niemanden gab, der etwas sah, wahrnahm.

    Er fuhr nach Puerto Sóller. In drei Hotels, die nahe dem Strand standen, wo die Señora verschwand, forderte er eine genaue Personalliste und eine Aufstellung der Hotelgäste für den Zeitraum an. Das würde ein paar Tage dauern, sagte man ihm eher unfreundlich. Er konterte, wären die Angaben nicht vollständig, machten sie sich strafbar, da es hier um Mord ginge.

    Er zog am Auto seine Schuhe aus,

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