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Tödliches Verlangen
Tödliches Verlangen
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eBook342 Seiten5 Stunden

Tödliches Verlangen

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Über dieses E-Book

Ehrlichkeit bedeutet mehr als nicht zu Lügen. Sondern die Wahrheit zu sagen, die Wahrheit zu leben und die Wahrheit zu lieben. James E. Faust
Philipe Jorges, ist Leiter der Abteilung für besondere und schwere Kapitalverbrechen der Brigada de investigacíon criminal in Palma. Neben den Mordermittlungen, die anfallen, muss er sich mit dem bereits gelösten Mord, an einem Staatsanwalt und dessen Ex-Ehefrau beschäftigen. Unmenschliches tritt zutage, dass selbst ihn an den Rand des Erträglichen führt. Er ahnte nie, dass es solche abnormen Personen wirklich im wahren Leben gibt; geschweige auf Mallorca. Solches Vorgehen kannte man nur aus Horror-Filmen, die jenseits jeder Realität erschienen.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum16. März 2022
ISBN9780463484289
Tödliches Verlangen
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Tödliches Verlangen - Angelika Friedemann

    Chapter ~~~~~

    Während der Kaffee brühte, unterschrieb Capitán Philipe Jorges von der Brigada de Investigacíon criminal, die zwei Bestellungen, die ihm die Sekretärin, Donna Rivera, hingelegt hatte. Er blickte auf seine Uhr. Nun einen Kaffee trinken und danach war die morgendliche Besprechung.

    Donna störte wenige Minuten später, da ihn ein älteres Paar sprechen wollte. Im ersten Moment war er irritiert, da so etwas fast nie vorkam, nur geladene Personen, Zeugen nach ihm fragten.

    „Philipe, sie scheinen wirklich verzweifelt zu sein und alt sind sie ebenfalls. Señora Espimoza weinte schon."

    „Also gut. Sage den Kollegen Bescheid, dass ich später komme. Gracias."

    Er bat sie herein, stellte ihnen Kaffee hin.

    Die ältere Señora begann zu erzählen: Ihre Enkelin, Sofia Espimoza ist seit über einem Jahr verschwunden. Die Policía in Porreres suchte nicht weiter nach ihr, da sie eben nur weggelaufen wäre. Sie beharrte darauf, Sofia wäre niemals weggelaufen. Damit hätte bestimmt dieser Lehrer zu tun, der damals immer um ihre Enkelin herumscharwenzelte.

    Philipe rief nach Ricardo Cruz, seinem Stellvertreter und Raoul Salva. Das hörte sich sehr nach einem Fall für sie an. Er stellte die beiden Ermittler vor, verabschiedete sich, ging zu den Kollegen nach vorn.

    „Etwas verspätet beginnen wir. Neues kommt nicht dazu, somit bleibt alles beim Alten. Julio, was ergab sich bei den zwei jungen Hombres?"

    „Wir wissen genau, wo sie waren, aber nicht mit wem. Freunde et cetera haben alle ein Alibi. Dass sie mit jemanden Stress hatten, nicht herausgefunden. Ihre Spur verliert sich in Palma, auch ihr Handy wurde da ausgeschaltet. Ich will nun an die Öffentlichkeit gehen, da so alles in einer Sackgasse endete", antwortete Julio Martinez.

    „Mach das. Ruben, bei dir?"

    Ruben Forres verzog das Gesicht. „Bei Sara ähnlich wie bei Julio – nichts. Luisá war am Vorabend in einer Bar, ging mit einem älteren Señor weg. Den suche ich. Schwierig, da ihn niemand kennt, und die Beschreibungen kannst du vergessen. Sara Milevoj ist komplett bei der Staatsanwaltschaft, da für uns erledigt, sagt Doctor Jarán. War alles nur Rauch."

    „Eventuell auch die Medien. Nevio, deine Einbrüche?"

    „Nichts Neues, obwohl zwei Weitere dazukamen, wie du weißt. Eins gewiss, die folgenden drei Tage haben die Täter die Insel nicht mit der Fähre verlassen, da ich alle Aufnahmen und die Leute, Lkws, Autos überprüfte", erwiderte Nevio Nieto mürrisch.

    „Andrés, kann dir helfen. Ich gucke mir gleich die Orte an, wo sie bisher zuschlugen. Enrique, bei dir bleibt es, genauso wie bei Ricardo und Raoul. Gracias!"

    Der neue Kollege, Andrés Muñoz und er folgten Nevio Nieto zu der Wandkarte, wo Nadeln steckten. Dort räumten sie Villen von Reichen aus. Der Schaden - mehrere Millionen Beute. Es waren nie die gleichen Orte.

    „Völlig wahllos. Weder nach Alphabet, noch nach Ort oder den Vermögenswerten gehen sie vor. Sie wissen aber immer, wann niemand dort ist", erklärte Nevio.

    „Si, durch Medienberichte, Facebook. Die Leute müssen doch heute alles bekannt geben, falls er wirklich keine Überwachung, kein Auskundschaften gab. Wie schalteten sie die Alarmanlagen aus?"

    „Von außen. Sie gehen hintenrum irgendwo rein, durchknipsen die Drähte, Lastwagen rein und es wird gestohlen. Danach raus, Tor zu und weg."

    „Fein und woher wissen sie, wo der Zugang zur Alarmanlage ist?"

    „Es waren immer andere Elektrofirmen, die dort arbeiteten, auch unterschiedliche Monteure."

    „Wurde in den Firmen mal etwas gestohlen?"

    „Nichts bekannt."

    „Dann fahrt hin und forscht nach, lasst euch die Pläne zeigen. Danach die Namen aller Mitarbeiter, auch der weiblichen und der zuletzt ausgeschiedenen. Sie werden mit Umfeld kontrolliert."

    „Die Monteure wurden schon überprüft. Ich denke mehr, es sind Profis aus dem Ausland."

    „Sie wissen als Ausländer genau, wo welche Leitungen liegen? Kluge Personen! Wo ist das ganze gestohlene Zeug? Sucht dazu also auf der Insel das Diebesgut. Müssen sie erst vor Kurzem große Lagerhallen angemietet haben. Nevio, du widersprichst dich oder sie haben eine von den russischen Iljuschin gemietet. No tiene sentido! Also die Listen aller Mitarbeiter. Andrés, du forsche nach, ob bei den bisherigen Einbruchsopfern etwas über Urlaube, Abwesenheiten im Internet erschien. Bringt mir die Bänder von der Fähre und … Er guckte nochmals auf die Karte, „von den vier Hauptstraßen. Da gibt es überall Kameraaufnahmen, wegen der Verkehrsregelung. Gracia!

    „Die liegen nicht vor", musste Nevio gestehen.

    „Dann hol sie, rápido, Philipe sauer. „Auch von Tankstellen, et cetera.

    Er ging in sein Büro, telefonierte mit einem Freund, der eine Elektrofirma mit seinem Vater betrieb. Er informierte sich über die Pläne, wer alles Zugang hatte und so weiter. Die Alarmanlage bei ihm installierte seine Firma seinerzeit. Niemand konnte von außen erkennen, wo da welche Anschlüsse, Leitungen verlegt waren. Außerdem wurde das der Umgebung, den Gegebenheiten und den Wünschen der Kunden angepasst. Er bedankte sich. Nun an die Arbeit.

    Er saß seit Monaten an den Fällen AL, Milevoj und del Cervé. Da die Termine für die Verhandlungen teilweise feststanden, versuchte er relevante Kleinigkeiten herauszufinden, welche die Staatsanwälte noch forderten.

    Am Samstagmorgen, als er seinen Garten wieder einmal in Ordnung brachte, war ihm spontan etwas eingefallen. Álvaro del Cervé war ein missgünstiger, eifersüchtiger Patron. Die ermordete Paola Carcían sagte es kurz vor ihrem Tod, als Álvaro sie zusammenschlug. Er war stets neidisch auf die drei Hombres, seine angeblichen Freunde. Sein übergroßes Ego, sein Drang nach Sex und seine Machtgier ließen ihn zum Mörder werden. Auf Juan Carcían, den späteren Staatsanwalt, war er vermutlich noch eifersüchtiger, zorniger, da er Paola bekam, er nie. Stefano Llarró, haute ihm deswegen sogar eine runter, betitelte ihn als Schwein. Juan ließ er ermorden und nun nahm er endlich Paola. Das Dumme dabei, sie konnte ihn nie leiden, was sie ihm auch öfter vor versammelter Mannschaft sagte; sogar noch, als er sie vergewaltigte, folterte, misshandelte. Ergo wendete er äußerst brutale Gewalt an, da alle Versprechungen nicht bei ihr zum Ziel führten.

    Álvaro erwähnte: „Wir waren vier Freunde, wohnten, studierten, lebten zusammen in Madrid, Hamburg, Paris, London, Barcelona. Wir fuhren zusammen in Urlaub, waren bei den Eltern der anderen genauso zu Hause, wie bei den eigenen. Dann kam der Unfall und wir waren nur noch zu dritt. Er mochte Drachen und deswegen dieses Tattoo. Wir haben alle das gleiche. Wir überlegen seit Monaten, welches Tattoo für unseren zweiten toten Freund." Er spielte nach Juans Tod den Trauernden, obwohl er an dessen Tod indirekt beteiligt war, genau so wie direkt an Paola Carcíans.

    Erst Stefano Llarró, dann Juan Carcían. Der heutige Oberstaatsanwalt Leandro Najaró vertraute Álvaro blind, ahnte nicht, dass der ihn nur benutzte, so wie die meisten Menschen in seinem Umfeld. Danach sollte auch er verschwinden, da er zu viel wusste.

    Das Problem, Stefanos Tod zählte als Unfalltod, wie er wusste. Nur nach all den Vorkommnissen zweifelt er inzwischen erheblich daran. Deswegen forderte er die Akte an, danach erkundete er, wo dessen Frau und der Sohn heute lebten. Alles sehr aufwendig, da er keine näheren Angaben über die Personen besaß.

    Das Telefon störte. Staatsanwalt Doctor Jorge Perzán bat ihn, persönlich zu kommen. Man hatte die 5-jährige Tochter, Alicia, seiner Nachbarn, vor drei Stunden entführt.

    Er gab Lucca Cara die Adresse, damit er etwas später hinkam. Er fuhr nach Valldemossa, kaufte unterwegs Kuchen zum Essen im Auto und Kaffee. Er brauchte dringend so einen Kaffeebecher mit Deckel. Da konnte er im Büro oder zu Hause Kaffee kochen, den einfüllen. Der schmeckte wenigstens.

    Antonio und Marcia Ortiz saßen auf der Couch; sie weinte, brachte kein klares Wort hervor. Der Staatsanwalt ging mit ihm hinaus.

    „Bringe ich Sie kurz auf den Stand, Capitán Jorges. Kurz vor 8.00 Uhr rannte Alicia schon raus, da die Madre sie gleich in die Kita fahren wollte. Als sie herauskam, war die Hija weg. Sie rief, suchte, dachte erst noch, Alicia spielte Versteck. Dann kroch allmählich Panik in ihr hoch. Sie rannte rufend die Straße auf und ab, rief kurz nach 9.00 Uhr ihren Esposo an, sagte sie. In Wirklichkeit war 9.27 Uhr. Er rief mich an, als er um 10.00 Uhr nach Hause kam. Da war es 10.12 Uhr."

    „Was machte sie die ganze Zeit, außer die Straße hoch und runter rennen?"

    „Weiß sie nicht mehr. Jeden, den sie traf, fragte sie nach Alicia, sagte sie."

    „So viele Menschen wohnen hier außerhalb von Valldemossa nun auch nicht, dass man lange fragen muss, selbst wenn ich an jedem Haus klingele. Alles in kurzer Zeit erledigt. Wie sind sie als Eltern?"

    „Dafür kenne ich sie zu wenig. Hören tat ich nie etwas Negatives. Am Wochenende sah ich ihn mit ihr spielen, toben. Am Samstagnachmittag haben sie regelmäßig Besuch von Freunden, wie ich vermute. Teilweise haben sie Niños im Alter von Alicia. Alles nach außen hin völlig normal für mich."

    Lucca erschien und er schickte ihn, die Nachbarn zu befragen, während er nach Beamten für die Telefonüberwachung, Spürhunden und einer Suchmannschaft telefonierte.

    Er ging hinein und der Staatsanwalt verabschiedete sich. Er befragte sie nach der Kleidung des Mädchens. Er wusste es nicht, da er bereits um 5.50 Uhr das Haus verließ, zu einer Baustelle fuhr; sie wusste es nicht mehr. Er ließ sich Telefonnummern und Adressen von der Kindertagesstätte, von Freundinnen und Freunden geben.

    Er bat eines der Elternteile, im Haus zu bleiben, damit das Telefon besetzt war. Er wartete, bis alle vor Ort waren, gab kurze Anweisungen, beobachtete dabei den Padre, der Mitsuchen wollte. Irgendetwas stimmte da nicht. Der Varón war zwar extrem besorgt, aber zeigte null Mitleid mit seiner Esposa. Er gewann den Eindruck, dass diese ihn nur nervte. Ihr schärfte er nochmals ein, keine Telefonate mit dem Festnetz zu führen.

    Die Befragung der Nachbarn ergab bisher nichts, teilte ihm Lucca mit. Die meisten der Leute erfuhren erst durch ihn, von der Entführung, bekamen von ihrer Suche am Morgen nichts mit; ein anderer Teil war da bereits schon weg gewesen. Vier Leute sahen das Mädchen gegen halb acht bereits draußen herumlaufen.

    Er fuhr nun zur Kita, anschließend klapperte er die anderen Adressen ab. Bei einer Freundin der Familie erfuhr er erstmals, dass die Beziehung des Paares vor dem Aus stand. Es gab wohl nur noch Streit. Sie keifte und heulte, wenn er da war, überhäufte ihn mit Vorwürfen; er ignorierte sie völlig, sagte ihr nur mehrfach, sie solle sich psychologisch behandeln lassen. Der Grund dafür sei, dass er sie angeblich dauernd betrüge, wie sie ihnen erzählte, deswegen gab es zu wenig Geld für sie. Er leugnete das, sagte sie spinne. Er wollte nun die Trennung, sein Haus und Alicia. Sie tobte deswegen, da alles ihr gehöre und die Kleine bei ihr bliebe. Das Haus gehörte ihm allein, da er das von seinen Eltern schon, lange bevor er sie kennenlernte, bekam. Sie ging nie arbeiten, lebte von seinem Geld. Das sei auch nie ein Thema gewesen, da er als Unternehmer gut verdiente. Nein, dass einer von den beiden der Tochter etwas antat, hielt sie für ausgeschlossen. Er sowieso nie, da er Alicia abgöttisch liebte. Als Eltern war er derjenige, der mit der Tochter spielte, tobte, ihr etwas beibrachte. Er reagierte stets ruhig, freundlich, erklärte ihr alles, nahm sich Zeit für Alicia. Sie war eher die gestresste Mutter, die sich um alles kümmern musste, Alicia allein erzog, da er nie Zeit mit ihnen verbrachte, wie sie jammerte. Sie war ungeduldig, meckerte mit der Kleinen, wenn sie Fragen stellte, oder schrie sie unbeherrscht an, wie sie mehrmals miterlebten. Sie reagierte ausfallend, regte sich rasch auf, war leicht cholerisch. Schlagen, körperliche Züchtigung wusste sie nicht, ob es die je gab. Si, sie war eifersüchtig auf die Hija, da er diese mehr, als sie beachtete.

    Gerade Eifersucht konnte eine übergroße Emotion erzeugen. Sie ließ Menschen total ausflippen, unlogisch denken und handeln, wusste Philipe aus den vielen Jahren bei der Policía.

    Im Büro überprüfte er das Paar und deren Umfeld, schaute dabei die Kassetten von der Fähre an.

    Bei den Ortiz war niemand dabei, der schon einmal aufgefallen war oder Geld benötigte. Antonio Ortiz, Bauingenieur, oft auf dem Festland geschäftlich unterwegs, unterhielt daher noch eine Wohnung in Barça. Ihre Eltern wohnten auf dem Festland; seine Eltern weilten zurzeit bei der Schwester auf dem Festland, da sie vorgestern ein Baby geboren hatte. Der Vater wollte aber sofort nach Palma fliegen, bei der Suche helfen, wie er ihm am Telefon sagte. Die anderen Eltern erreichte er nicht.

    Es wohnte kein vorbestrafter Pädophiler in der weiteren Umgebung. Trotzdem schickte er Raoul los, alle auf Mallorca ansässigen Vorbestraften zu überprüfen.

    Für Nieto notierte er elf Transporter von Autovermietungen. Nun die ersten Bilder von zwei Überwachungskameras einer Bank und einer Tankstelle.

    Am Nachmittag berichtete ihm Ricardo von Sofia Espimoza. Sie rollten das jetzt alles neu auf, fingen nochmals ganz am Anfang an. Aus der Akte, die er holte, ging nur wenig hervor, da man nie wirklich etwas unternahm. Oberstaatsanwalt Doctor Pablo Jarán hatte den Fall übernommen.

    „Philipe, ich möchte nochmals das Gebiet von Alaró absuchen lassen. Uns fehlen immer noch sieben Señoritas."

    „Del Cervé ist nicht blöd, ergo sagte er sich eventuell, schaffen wir sie dort hin, da sucht keiner mehr."

    „Das waren auch meine Gedankengänge. Die Hinterbliebenen sollen wenigsten die Opfer anständig beerdigen können. Maldito!"

    „Rufe den Staatsanwalt an, aber erst nach Ortiz. Ich benötige dich bei der Suche."

    „Gracias!"

    Danach fuhr zu dem Ehepaar Ortiz, die Kassetten steckte er ein.

    Die Suche war bisher völlig ergebnislos verlaufen. Es gab nicht den kleinsten Hinweis, wo sie sein könnte. Lucca berichtet ihm, was die restlichen Nachbarn aussagten. Bei der Familie alles heikler Sonnenschein, so nette Leute, so ein liebes Kind. Mit ihr reden, völlig sinnlos, da sie nur heulte, schrie, ihm sagte, wie anstrengend heute alles war, da sie Hunderte Leute anrufen musste, damit alle Bescheid wussten. Ihr Esposo machte nichts, trieb sich nur irgendwo herum.

    „Sie blockierten also den ganzen Tag das Telefon? Nett! Was, wenn die Entführer Lösegeld fordern wollten?", meckerte er die Señora an.

    „Die rufen noch mal an. Das war schließlich wichtig. Meckern Sie mit meinem Esposo, nicht mit mir", kreischte sie hysterisch.

    „Er sucht seine Hija, während Sie nur jammern, schreien, lügen, alles sabotieren, sich nicht an polizeiliche Anweisungen halten. Das wird ein Nachspiel haben."

    Die zwei Beamten, die für die Telefonüberwachung dort waren, gingen genervt mit ihm hinaus. Er war völlig sinnlos, dass sie anwesend waren. Philipe rief den Hombre an, damit er herkomme, da es Probleme mit seiner Esposa gebe. So machte das alles keinen Sinn.

    Er klingelte bei der Esposa von dem Staatsanwalt, da sie erst kurz nach 17.00 Uhr von Arbeit kam. Sie hatte bereits Kaffee gekocht, da sie mit seinem Besuch gerechnet hatte. Sie erzähle, dass sie Alicia gegen 7.40 Uhr auf der Straße sah. Sie war verwundert, da sie sonst nie dort spielte, und schon gar nicht um diese Uhrzeit. No, aufgefallen war ihr sonst niemand, auch kein fremdes Auto. Doch, sie wunderte sich ein wenig, dass die Kleine eine Jacke unterm Arm trug und einen Teddy.

    Er fragte, wie die Ehe so sei. Viel wusste sie da nicht, nur dass man sie regelmäßig kreischen hörte. Sie betitelte ihn mit Ausdrücken, forderte Geld, meckerte so penetrant auch Alicia an.

    Er verabschiedete sich bedankend. Nachdenklich ging er zu seinem Auto, bestellte für den nächsten Morgen zusätzlich einen Leichenspürhund. Hatte sie die Hija ermordet? Wenn er sie nicht mehr wollte, sollte er Alicia auch nicht bekommen.

    Nun ging er nochmals zum Haus Ortiz, klärte Antonio Ortiz auf. Als sie erneut schrie, drohte er ihr, Haft an, da sie alles manipuliere, sabotiere, kein bisschen Interesse an der verschwundenen Alicia zeigte. Warum Alicia den Teddy und eine Jacke trug, wesentlich früher draußen herumlief, wusste sie nicht. Nun schniefte sie abermals, jammerte. Philipe gewahrte allerdings den entsetzten Blick von ihrem Esposo, der nichts sagte, außer das sein Padre gleich eintreffen würde, worauf sie hinausrannte. Das schien ihr zu missfallen.

    „Sehen Sie nach, was sonst fehlt, Señor Ortiz."

    Er ging mit ihm in das Kinderzimmer, welches wie ein Saustall aussah. Schokolade, Kekse auf dem Boden, neben schmutziger Wäsche und Spielzeug. Die Frau war den ganzen Tag daheim und dann so ein Dreck?

    Antonio Ortiz entschuldigte sich für das Chaos, erklärte, er wäre gestern Abend nicht zum Aufräumen gekommen. Ihm war das sichtlich peinlich. Etwas, was fehlte, entdeckte er nicht, außer eben ihren Lieblingsteddy, der auch immer bei ihr schlief.

    Zu Hause haute er ein Steak in die Pfanne und aß, schaute dabei den nächtlichen Straßenverkehr an, notierte Kfz-Kennzeichen plus Marke und Farbe.

    Chapter ~~~~~

    Resultate von den Kollegen gab es am Dienstagmorgen keine. Er rief Raoul, Ricardo und Lucca in sein Büro.

    „Raoul, du suchst weiter alle Spanner, Pädophilen, Erpresser auf der Insel heraus, stattest ihnen einen Besuch ab."

    „Die Listen habe ich da, kann gleich loslegen. Die meisten konnte ich bereits abhaken, da sie ein wasserdichtes Alibi haben. War aber vielleicht jemand aus der Nachbarschaft, meiner Meinung nach."

    „Warum?"

    „Na ja, er spürt Frust. Die Ehe kaputt, es gibt keinen Sex mehr und nur Handbetrieb mit ein paar Pornos reichen ihm nicht mehr."

    „Da nimmt er aber keine Niña, sondern geht zu einer Puta, obwohl die Hemmschwelle immer weniger nach unten rutscht, erwiderte Lucca breit grinsend. „Was denkst du, Philipe?

    „Die Madre steckt dahinter. Allerdings nur Vermutung. Ihr fahrt zu dem Suchkommando; ich etwas später zu den Eltern. Da sucht ab 10.00 Uhr in dem Haus, der näheren Umgebung ein Leichenspürhund. Versucht, bei Bekannten von den Ortiz so nebenbei mehr zu erfahren, auch über die Ehe, das Paar. Gerüchten nach wollte er die Scheidung und das alleinige Sorgerecht. Diese heile Familie gab es angeblich bereits länger nicht mehr. Hatte sie einen Neuen? Sie muss nach der Scheidung von etwas leben, wo wohnen und ohne Geld, Beruf mehr als schwierig. Hat er eine Neue? Gibt es eventuell im Bekanntenkreis einen Varón, der auf kleine Niñas steht, et cetera. Gracias!"

    Nun rief er nach Nevio.

    „Setz dich, por favor. Ich habe mir die Einbrüche durchgelesen. Punkt eins: Die Täter müssen die Räumlichkeiten gekannt haben, sonst hätten sie niemals in zwei Objekten den Kasten für die Sicherheitsanlage entdeckt. Zweitens: Die Eigentümer wurden alle nicht wirklich durchleuchtet, noch wurde festgestellt, ob sie sich untereinander kannten, wie ihre finanzielle Lage ist. Drittens: Die Waren müssen mit Transportern, Lastwagen abtransportiert worden sein. Du gehst zum Hafen, forderst alle Kameraaufnahmen seit dem ersten Raubüberfall und suchst genau diesen Wagen. In der Nähe von drei der Villen, gibt es dito eine Banca, die draußen Kameras haben, auch da die Aufnahmen, falls noch vorhanden. Doctor Perzán gibt dir die entsprechenden Beschlüsse. Hier ist eine Liste aller Transporter, die geliehen wurden. Überprüfe sie und die Fahrer. Viertens. In der Nacht des Einbruchs Nummer zwei wurde ein Lastwagen von vier Kameras aufgenommen. Dreimal beim Hinfahren und 57 Minuten später 4-mal beim Zurückfahren. Das Kennzeichen gut erkennbar und zwei der drei Hombres. Gehe dem sofort nach. Vergleiche den Lkw mit den anderen Aufnahmen, mit Bildern von der Fähre. Heute! Lege mir die Listen des Personals und die übrigen Aufnahmen später hin. Sind dabei, die zwei Transporter, welche du im Visier hattest? Waren die auf entsprechenden Aufnahmen?"

    „No, nie wieder gesichtet. Sie waren von Europcar. Gemietet haben die Autos immer unterschiedliche Varónes. Spanier mit Wohnsitz in und um Barça. Alle ohne Eintrag bei uns."

    „An Zufälle glaube ich schon lange nicht mehr. Überprüfe sie genauer. Rufe Barça an, damit sie dir Amtshilfe leisten. Ferner eventuell wichtig: Warum liegen zwischen den Überfällen generell immer genau 17 Tage? Gracias!"

    „Zufall!", Nevio kopfschüttelnd.

    Er ging mit Nevio nach vorn. „Hört alle zu, por favor. Es wurden und werden verstärkt außen an Gebäuden, Tankstellen, sogar Straßen, Privathäusern Kameras installiert. Wir sollten uns daran gewöhnen, bei der Suche nach was auch immer, diese verstärkt zu nutzen. Sei es nach Menschen, Fahrzeugen oder anderen zu suchen. Gracias!"

    Nevio nahm die Kassetten mit und schlurfte kommentarlos hinaus. Er musste mit Nevio wohl mal Tacheles reden, falls er nicht fix normal wurde. Maldito! Er kam nirgends weiter, weil er sich nun auch noch um Nevios-Arbeit kümmern musste.

    Als Philipe in Valldemossa ankam, hörte er bereits den Streit im Haus Ortiz. Sie kreischte einmal mehr, die ganze Ortschaft zusammen, forderte Geld, da sie mal raus müsse. Er sagte nur No. Er ging hinein und wurde von den beiden Beamten aufgeklärt. Antonio hatte seine Frau mehrfach verboten zu telefonieren, Gespräche einfach unterbrochen. Sie sei daraufhin ausgeflippt, habe mit allen möglich nach ihm geworfen, auch sie angeschrien, sie sollten gefälligst was machen, nicht nur blöd rumsitzen.

    Philipe reichte es. Er rief einen Streifenwagen, damit man diese Furie in Gewahrsam brachte und gleichzeitig erkennungsdienstlich behandelte. Er forderte ferner Beschlüsse bei dem Staatsanwalt für die Verbindungsnachweise der zwei Handys und des Festnetzanschlusses Ortiz an.

    Wie erwartet tobte sie, aber die Handschellen brachten sie zur Ruhe. Nun jammerte und heulte sie. Vergebens! Sie kam für 24 Stunden in Gewahrsam, eventuell länger, da sie die Arbeiten der Polizei massiv sabotierte, Beamte beleidigte und ihren Esposo vor Zeugen nicht nur beleidigte, sondern auch mit Gewalttaten attackierte. Alles Strafvergehen.

    Im Haus Ortiz gab es ansonsten keine Neuigkeiten. Man teilte ihm mit, sollte man auch heute keine Spur von Alicia finden, stelle man die Suche vorerst ein.

    Im Büro widmete er sich Stefano. Sofia Llarró, seine Witwe, erzählte ihm, dass Leandro überraschend im März 2019 bei ihnen war. Irgendwie war sein Verhalten merkwürdig.

    Er fragte nach, was er wollte.

    Sich erkundigen, wie es ihnen gehe. Dann wollte er wissen, ob sich Álvaro bei uns gemeldet hätte. Das konnte sie jedoch verneinen. Nach dem Krach seinerzeit nach Stefanos Beerdigung, habe sie weder von ihm noch von ihr je etwas gehört.

    Philipe fragte nach, was da gewesen sei.

    „Álvaro teilte mir mit, dass ihm Stefano die Lebensversicherung und seine Uhr, die er von seinen Großeltern zum Abschluss bekam, versprochen hätte. Er wollte die nachher abholen. Die Lebensversicherung schloss Stefano nach der Geburt von unserem Sohn ab, bekam die ersten zwei Jahresraten noch von seinen und meinen Eltern. Begünstigte war ich. Nun auf einmal teile mir die Versicherung mit, dass dieses am Todestag von Stefano schriftlich geändert wurde. Begünstigter nun Álvaro del Cervé. Mein Schwiegervater wollte ihm noch auf dem Friedhof eine runterhauen, da er ein Betrüger sei. Man jagte ihn und Isabel von dannen. Ich ging zur Polizei, aber die konnten nichts unternehmen, da es angeblich Stefanos Unterschrift sei. Die Uhr bekam er allerdings nicht, da es darüber kein Schriftstück gab. Die 250.000 waren weg, sackte der angeblich sooo reiche del Cervé ein. Juan und Paola versprachen mir, dass weiter zu verfolgen. Sie meinte, irgendwann bekommt Juan den Gángster und seine Puta. Drei Monate bevor sie Juan ermordeten, waren sie das letzte Mal bei uns. Es sei so weit, berichtete ihr Juan. Er verlor es all die Jahre nie aus den Augen, versprach es Stefanos Madre auf dem Sterbebett, dass er für Gerechtigkeit sorge. Juan fand mit den neusten Methoden eines Schriftgutachters heraus, dass Stefanos Unterschrift eine Kopie war. Álvaro hatte die auf eine leere Seite kopiert und danach den Text dazu getippt. So einfach war das. An dem Schriftstück wurden dazu noch seine DNA gefunden. Sie wurden beide ermordet und wir zogen um. Ich bekam Angst um meinen Sohn, weniger um mich."

    Philipe bedankte sich, rief bei der Versicherung an. Dort erlebte er die große Pleite. Das Original-Schriftstück von der Versicherung hatte man Juan überlassen, der das untersuchen lassen wollte und danach zu den Akten nahm. Sie besaßen nur noch die Kopie. Die jedoch wollten sie ihm zusenden.

    Nun also die KT und Fernando. Der jedoch wusste von nichts, hatte nie so ein Dokument zur Überprüfung.

    Nach einiger Überlegung rief er Juans Eltern an. Ohne Beweismittel würde alles im Sande verlaufen. Der Brief war gleichzeitig der Beweis, für die Ermordung von Stefano. Nur ohne Beweis, dass der von del Cervé stammte, hatte er nichts in den Händen. Doctor Sandro Carcían versprach zu suchen.

    Abends schaute er wiederum Aufnahmen an, notierte Auffälliges, las nebenbei die bisherigen

    Ermittlungsergebnisse. Je länger er sich damit beschäftigte, umso mehr kochte er vor Wut.

    Chapter ~~~~~

    Am Mittwoch geschah bei den Ortiz nichts. Die Suche war vorerst beendet. Kein auf der Insel lebenden Straftäter kam für die Entführung infrage. Sie selbst wussten auch nicht weiter. Ihre Eltern hatte Philipe immer noch nicht erreicht und Auskunft bekam er von ihr keine. Nachmittags wurde sie entlassen, da es für Haftbefehl nicht ausreichte.

    Nach der morgendlichen Besprechung holte er Nevio in sein Büro.

    „Haben die weiblichen Büroangestellten alle keine Freunde?"

    „Keine Ahnung, da für uns unwichtig."

    „Weißt du? Schon mal davon gehört, dass sich Kriminelle mit Menschen anfreunden, um an Infos zu kommen?"

    „Da war nicht einer bei, der mit zwei unterschiedlichen Mitarbeitern befreundet ist oder war."

    „Außer bei den Señoritas. Was ist bei der Überprüfung der Lkws herausgekommen?"

    „Alles Spanier."

    „Und?"

    „Nichts weiter."

    „Das heißt bei dir, Spanier begehen keine Raubüberfälle, weil sooo artig? Willst du mich verarschen?, wurde Philipe jetzt wütend. „Nevio, es reicht! Ich erledige einen kleinen Teil deiner Arbeit abends. Du machst nur wenig. Dazu kommt, dass du gar nichts machen willst, dir egal ist, wenn diese Serie weiter geht. Gut, wir wissen alle, dass du für etwas Höheres auserkoren bist. Nur bis dahin und solange du in der Abteilung arbeitest, erledigst du deine Arbeit. Comprende? Etwas anderes.

    Er schob eine Kassette ein, schaltete an.

    Adnan Milevojs Stimme erklang: „Hat Ihnen Juan nicht untersagt, sich Carmen und Carlos zu nähern? So sehr vertraute er Ihnen. Raul, kannst du anfragen, ob ich einen Kaffeeautomaten bekommen kann, por favor? Falls si, soll Mathilda mir fünf Pfund Kaffee besorgen lassen. Sie kennt meine Vorlieben."

    Del Cervé wütend: „Wer ist Mathilda? Auch eine Gespielin, Ihre albanische Puta?"

    Der Albaner kalt: „Sind Sie vorsichtig, was Sie sagen. Raul, zeige das an. Ich dulde nicht, dass man die Señora von so einem beleidigt. Capitán, alles nette Geschichten, nur das werden Sie nie beweisen können. Ich habe niemals Sie, Ihre Jungs oder die Kids von Juan bedroht. Das wissen Sie

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