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Gesetzlos unter Palmen
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eBook274 Seiten4 Stunden

Gesetzlos unter Palmen

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Über dieses E-Book

Ausweichen kannst du Elefanten, wehren dem schnellen Eber und dem Sprung des Bären, dem wilden Rosse, tollen Stier; doch nimmer der Verleumdung Klapperschlange, der Rachsucht schlau verstecktem Tigerfange, des Trugs Hyäne und des Grolls Vampir. Arthur von Nordstern
Im Hafen Port Adriano auf Mallorca findet man im Wasser den Leichnam eines Mannes, der offiziell als Gärtner bei zahlreichen Leuten beschäftigt war. Bei weiteren Recherchen stellt sich jedoch heraus, dass dieses nur Tarnung war und er als Callboy gebucht wurde. Der Kreis der Verdächtigen erweitert sich ständig. Das ist jedoch nicht das einzige Problem, mit dem sich Álvaro del Cervé der Brigada de investigacíon criminal herumärgern muss. Sein Kollege Ramon wird erpresst und dann findet man seine Geliebte tot in ihrer Finca.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum3. März 2022
ISBN9780463746394
Gesetzlos unter Palmen
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Gesetzlos unter Palmen - Angelika Friedemann

    zusammen

    Angelika Friedemann

    Gesetzlos unter Palmen

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 202

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann.

    Ausweichen kannst du Elefanten,

    wehren dem schnellen Eber und

    dem Sprung des Bären, dem wilden Rosse,

    tollen Stier; doch nimmer der Verleumdung Klapperschlange,

    der Rachsucht schlau verstecktem Tigerfange,

    des Trugs Hyäne und des Grolls Vampir.

    Arthur von Nordstern

    Chapter ~~~~~

    Doctor Álvaro del Cervé griff nach dem zehnten Läuten zum Telefon im Nebenzimmer, fluchte dabei „maldito" und fragte, wo sich eigentlich Ramon und Elena herumtrieben. Mürrisch meldete er sich und hörte dem Policía zu, notierte die Adresse. Danach informierte er Pedro und Lucia, gab ihnen die Adresse durch.

    Er ging in sein Büro zurück, griff nach seiner Pistole, als die Tür vorn aufgerissen wurde.

    „Darf ich wissen, wo ihr euch eine Stunde aufgehalten habt? Wir müssen nach Port Adriano, da man dort gerade einen Mann aus dem Wasser fischte. Elena, ich warte seit gestern Mittag auf die Protokolle. Liegen die nachher nicht auf meinem Schreibtisch, kannst du dir einen anderen Job suchen. Doctor Carcían tobt deswegen."

    „Ich habe so viel zu tun" stellte Elena mit verzogenem Gesicht fest, strich ihre mittellangen braunen Haare zurück. Heute war das Make-up wieder besonders dick. Viel zu viel.

    „Interessiert mich nicht. Wenn ich sage, ich benötige die Protokolle, dann heißt das nicht in zwei Monaten. Fahren wir", steckte er die Waffe hinten in den Bund seiner Jeans.

    „Wo müssen wir hin?", erkundigte sich Ramon Guerra bei seinem Vorgesetzten, der den Pullover umhängte, vorn die Ärmel verknotete.

    „Wärst du da gewesen, wüsstest du es, außerdem sagte ich es bereits. Port Adriano, Hafen. Seit wann verrichte ich nun auch noch Telefondienst?"

    „Entschuldigung, aber ich habe Elena nur bei dem Kopierer geholfen."

    „Eine Stunde? Konnte sie die Taste nicht finden? Wo steht der neuerdings? Als ich vor zwei Stunden kam, stand er noch neben deinem Schreibtisch in dem Büro nebenan, wo er seit sieben Jahren steht. Als ich eben Telefondienst verrichten musste, war dito da. Alberto konnte problemlos kopieren, sogar dein Telefon bedienen, da das unmittelbar daneben steht. Beweisbare Tatsachen!"

    „Wir haben den Toner ausgetauscht."

    „Eine Stunde per Ferndiagnose? Lüge mich nicht an! Wie dreist bist du eigentlich? Das ergibt richtigen Ärger für dich. Das erledigt jeder innerhalb zwei Minuten, selbst wenn er völlig beschränkt ist."

    Sie waren an dem Wagen angekommen und Álvaro fuhr los, legte nebenbei die Waffe in das Handschuhfach.

    „Du wirst bis heute Abend die Akte Cortese schließen, alles von der Pinnwand einsortieren. Ist das morgen früh nicht erledigt, lasse ich dich aufs Festland versetzen", brummte er, setzte seine Sonnenbrille auf.

    „Ich muss nachher mit Pilar …"

    „No, du wirst arbeiten oder du bist weg! Kannst ihr erzählen, warum du ständig länger abwesend bist. Der Kopierer ist schuld."

    „Seit sie schwanger ist, läuft bei uns nichts mehr."

    Álvaro blickte zu seinem Kollegen. „Das ist ein Scherz? Du vögelst während der Arbeitszeit die Tippse? Ist dein Verstand in die Hose gerutscht, oder was? Ramon, es reicht mir und damit Thema beendet. Rede mit deiner Frau. Sie wird dich rauswerfen und du kannst mit der Braut glücklich werden. Sucht euch nur neue Arbeitsstellen, da das mehr als eine Verwarnung ergibt. "

    „Was hast du tatsächlich gegen sie?"

    „Gegen deine Ehefrau? Nichts! Ich kenne sie nicht."

    „Ich meine Elena."

    „Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, sie ist zu blöd, eine Seite, ein Protokoll, ohne Fehler zu schreiben. Hoffentlich vögelt sie besser, wie sie tippt. Sie hat noch Probezeit und ich glaube kaum, dass sie die übersteht. Für ihre sexuellen Aktivitäten wurde sie weder eingestellt, noch bezahlt. Nur mehr kann sie anscheinend nicht. Wir sind ein Departamento de investigación Criminal und kein Puff." Er schaute kurz zu seinem jungen Kollegen, dem das sichtlich unangenehm war.

    „Lass mich bitte nachher mit Pilar zum Arzt gehen, Álvaro. Sonst habe ich noch mehr Stress."

    „Was glaubst du, was dir der Staatsanwalt für Stress bereitet, wenn er keine Unterlagen erhält? Ich denke, dass er wenig Verständnis für jeden Tag ein bis zwei Stunden Sex auf Kosten des Steuerzahlers hat. Erst die Tippse flachlegen und danach besorgten Ehemann spielen."

    „Ich bin besorgter Ehemann und das hat nichts mit Elena zu tun. Ich freue mich auf unser Kind."

    „Was glaubst du, wie deine Ehefrau jubelt, wenn sie erfährt, dass du sie nach einem Jahr Ehe betrügst?"

    „Das Thema ist bald vorbei."

    Álvaro lachte schallend. „Du redest einen Mist. Maldito. Sie lässt dich nicht mehr gehen. Wie beschränkt bist du eigentlich? Diese alternde Jungfer ist froh, dass einer angebissen hat. Alles nur, weil du nicht ein paar Wochen ohne Sex leben kannst? Rechne mehr damit, dass du bald geschieden bist und dein Baby ohne dich aufwächst."

    „Elena weiß, dass ich verheiratet bin und bald mein Kind kommt. Hast du Isabel nie betrogen?"

    „Isabel? Seit wann duzt du meine Frau? Infam! Dann hätte ich sie nicht geheiratet. Ramon, du warst kein grüner Junge mehr, als du gesagt hast, blöder Macho. Sind schon jede Menge Leute auf den Beinen, stellte Álvaro zynisch fest, bahnte sich dabei hupend einen Weg durch die Menschenmenge. „Ein Kratzer an meinem neuen Auto und heute tobt das Leben.

    Er stieg aus, rief einen Polizisten, zeigte seinen Ausweis. „Hola! Räumt diese Menschen weg, aber ich möchte von jeder Person die Personalien haben. Von allen, egal wer es ist, äußerte er laut. „Versucht jemand zu verschwinden, festhalten. Niemand berührt mein Auto.

    Er musterte kurz die Leute, erkannte einige Prominente, schlenderte weiter.

    „Brigada de investigación Criminal, Capitán del Cervé. Buenos días a todos!", grüßte er, blickte auf den Mann, der auf der Kaimauer lag, zog einen Handschuh an.

    „Wer ist er?" Er hockte sich hinunter, griff in die Hosentaschen des Toten, aber die waren leer. Nun betrachtete er die Kopfwunde. Da hatte jemand enorm kräftig von hinten zugeschlagen.

    „Ramon, frage bitte die Leute, ob ihn jemand kennt."

    „Soll ich alle hierher lotsen?"

    „Fotos, schüttelte Álvaro den Kopf. „Wer hat ihn gefunden?

    „Ich!", meldete sich ein älterer Mann.

    „Ihren Namen bitte, Señor ...!"

    „Hans Hummel. Wir haben unser Boot hier liegen und dort wollte ich hin. Dann sah ich ihn im Wasser schwimmen", radebrechte der Mann im schlechten Spanisch.

    „Kennen Sie den Toten?"

    „Nein!"

    Álvaro drehte die Leiche, dass er auf dem Rücken zum Liegen kam und betrachtete ihn genauer, erhob sich, zog den Handschuh aus, schob die Sonnenbrille auf die schwarzen, leicht gewellten Haare.

    „Sie haben sein Gesicht nicht gesehen, aber wissen, dass Sie ihn nicht kennen? Wie schafft man das, Herr Hummel?", erkundigte er sich im fehlerfreien Deutsch.

    „Ich stand hier, sollte warten, als man ihn herauszog. Da sah ich kurz sein Gesicht."

    „Wo schwamm er genau? Zeigen Sie mir bitte die Stelle, Herr Hummel", musterte er nun den Mann. Zu dick, zu wenig Haare, zu selbstgefällig, zu teure Kleidung, nur billige Schuhe. Einer dieser Urlauber, die er nicht mochte. Arrogant, eingebildet, überheblich, war der Meinung, die Spanier hatten nach ihrer Pfeife zu tanzen, da die Insel ihnen gehörte. Deswegen durften sie alles, besonders sich daneben benehmen. Diese Menschen waren auch für die Korruption auf der Insel verantwortlich, da sie zu gern mit den Scheinen wedelten und gerade die Streifenpolizisten gern zugriffen. Ihr Verdienst war zu mager. Hohe Beamte der spanischen Policía Nacional auf Mallorca standen in Verdacht, Schmiergelder von Drogen-Clans aus Palmas Barackenviertel Son Banya erhalten zu haben. Die Justiz ermittelte gegen einen ehemaligen langjährigen Chef der Gerichtspolizei sowie gegen einen aktuellen Capitán, der die Einsätze im Kampf gegen Drogen leitete. Beide wurden von Zeugen belastet, Schmiergelder akzeptiert zu haben, um verschiedenen Clans Informationen über bevorstehende oder laufende Ermittlungen zu verraten daneben geplante Razzien. Es war eine Schande.

    Der Tourist ging vor und Álvaro folgte, schaute dabei auf den Boden. Kein Blut, nur Wasser.

    „Dort ist er geschwommen", deutete Hans Hummel zwischen eine Reihe Boote.

    „Mit dem Gesicht nach oben oder unten?"

    „Oben! Also ich sah ein Gesicht. Nein, eigentlich nahm ich das Aussehen des Gesichtes in dem Moment nicht wahr. Ich war zu geschockt."

    „Geschockt? Sie wussten demnach gleich, der Herr wurde ermordet?"

    „Eh… ich …"

    Ramon trat neben ihn. „Sie haben Bilder von dem Toten gemacht, bevor sie ihn herausfischten."

    „Stelle fest, wem diese Yachten gehören. Keiner geht rauf und keiner verlässt sie. Von allen die sich darauf befinden, werden die Personalien aufgenommen."

    Ramon trat näher, flüsterte. „Hast du gesehen, wie groß die sind?"

    „Na und? Sollen sie sonst wem gehören. Hier ist ein Mord passiert. Da interessiert mich gewiss nicht so ein Quatsch. Ah, da kommen Lucia und Pedro. Er wandte sich an den älteren Mann. „Wo liegt ihr Boot, Herr Hummel?

    Er deutete auf die andere Seite. „Das Dritte von vorn dort hinten. Die Luisa."

    „Waren Sie heute schon dort?"

    „Nein, gestern Nachmittag das letzte Mal. Abends waren wir mit Freunden essen."

    „Oh, Sie liefern gleich ein Alibi. Benötigen Sie das? Welches Restorán? Von wann bis wann? Mit wem?"

    Er sah, wie irritiert sein Gegenüber war. Er stammelte den Namen des Restoráns, wann sie gingen, wusste er nicht und die Leute waren so viele, die er nur mit dem Vornamen kannte.

    „Freunde kenne ich nur vom Vornamen? Sicher! Wo kann man Sie erreichen, Herr Hummel?"

    Er tippte die Adresse in sein Handy. Papier für Notizen war für ihn seit einigen Jahren Perfektum. „Jetzt können Sie nicht auf die Yacht. Verlassen Sie bitte das Gelände", verabschiedete er sich, schlenderte zu dem Leichnam, der fotografiert wurde.

    „Du bist heute sogar vor uns da, stellte Lucia von der Spurensicherung fest. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, sprach jetzt mit seinem ruhigen, wohlklingenden Tenor. „Muss auch mal sein. Kein Blut auf den Steinen. Ihr müsst die Yachten nach Spuren absuchen.

    „Ach du Schande. Das gibt Ärger."

    „Den bekommen die Eigner gratis, lächelte er. „Er muss von einer heruntergefallen sein, da er unmöglich von der Strömung dort sonst zum Schwimmen gekommen wäre. Er lag fast dazwischen. Man hat ihn mit dem Gesicht nach oben aufgefunden.

    „Wollte sich sonnen."

    Er lachte. „Sicher! Hat sich nur vorher eine über die Rübe hauen lassen."

    „Gesicht oben, bedeutet, man hat ihn nach seinem Tod hineingeworfen. Er ist nicht sofort nach dem Schlag runtergekippt."

    „Bedeutet – Spuren. Pedro sagt uns gleich, wie lange er geschwommen ist."

    „Álvaro, du nervst. Mehr nach der Obduktion, aber eins ist ziemlich sicher, der Schlag war tödlich. Rekonstruiere ich. Ein Schlag, wie es aussieht, der unerwartet kam, und zwar mit einem runden Gegenstand, zum Beispiel einem Rohr. Gehe von schwerem Metall aus. Muss jemand heftig ausgeholt haben, da die Schädeldecke zertrümmert ist. Allerdings hat er merkwürdige Verfärbungen am Körper. Muss allerdings noch festgestellt werden, was das genau ist."

    „Habe ich bereits begutachtet, soweit erkennbar. Der Tote kannte ihn, rechnete nicht damit, dass der zuschlägt."

    „So auch!"

    „Wann?"

    „Darf ich ihn wenigstens angucken?"

    „Gucke und sage mir bitte wann."

    „Weißt du, wer er ist?"

    „Bisher noch nicht. Seine Taschen hat man geleert."

    „Mitternacht plus zwei Stunden erklärte der Gerichtsmediziner. „Genauer morgen. Frage nach 23.00 bis 2.00 Uhr, da bist du auf der sicheren Seite.

    „Da schlafen die meisten. Gracias!"

    „Nicht hier."

    Ramon kam auf sie zu, grüßte. „Also auf den ersten fünf Yachten ist keiner, da diese, seit Wochen parken."

    „Boote parken nicht, sondern liegen", stellte Doctor Pedro Ramirez richtig.

    „Wir fangen mit der Spurensuche außen an. Mit dem Schlauchboot suchen Carlos und Miguel alle Boote ab. Pablo und ich beginnen mit dem Oberen", unterbrach Lucia sie. Álvaro del Cervé schaute zu, wie sie das Boot vorn ins Wasser hievten, hineinsprangen und der kleine Motor angeworfen wurde.

    „Wisst ihr, was so ein Liegeplatz im Jahr kostet?", fragte Ramon.

    „50.000 aufwärts. Wichtig? Wem gehören die Dinger?"

    „Die ersten beiden Spaniern, dann ein Franzose und ein Deutscher."

    „Die beiden Spanier benötigen wir, da dort Spuren genommen werden müssen. Wie alt sind sie?"

    „Keine Ahnung."

    „Dann finde es heraus, auch ob ein Sohn im Alter des Toten existiert. Hier gibt es doch Hafenarbeiter und so. Was ist mit Boot Nummer fünf? Wo sind sie? Dann sechs bis acht, von der gegenüberliegenden Seite alle acht Boote. Schaff die Leute her. Eventuell kennt jemand den Toten, hat ihn gesehen oder so. Danach klappern wir die Läden alle ab. Wenn er gleich ordentlich liegt, mache ich einige Fotos."

    „Es gibt dreizehn Leute. Der Hafenmeister kommt gleich."

    „Dann hole die restlichen zwölf Männer her. Was ist mit dem fünften Boot?"

    „Deutsch, die irgendwo rumlatschen", schlenderte er davon und Álvaro schaute Ramon verärgert nach.

    „Du hast heute miese Laune?"

    „Pedro, nicht mehr als sonst. Seit Maria und Alfonso weg sind, nur Stress."

    „Ihr habt doch eine Neue?"

    „Pedro, sie schenke ich dir."

    „Bloß nicht! Wenn du das so sagst, dann stimmt was nicht mit ihr."

    „Sie ist zu blöd einen einfachen Satz, ohne Fehler zu tippen. Keine Ahnung, wo man sie aufgegriffen hat. Der Staatsanwalt tobt, weil er fehlerhafte Protokolle erhält."

    „Ist sie so jung?"

    „No, 34, zu alt anscheinend oder zu blöd."

    „Entlasse sie! Es gibt genug arbeitslose Tippsen, die ihr Fach beherrschen. Ramon gleich hinterher. Er kann nicht denken, ist dröge."

    Während des Geplänkels hatte der Mediziner den Leichnam oberflächlich untersucht. „Sagen wir zwischen Mitternacht und 2.00 Uhr, grob geschätzt, wenn ich im Kopf kurz berechne, wie warm die Brühe momentan ist. Es bleibt bei einem Schlag und er war tot, als er schwimmen ging. Ziemlich braun, muss daher viel Zeit beim Sonnen verbracht haben. Sehr gepflegte Fingerchen, kein Arbeiter, der seine Hände benutzte. Alter um die dreißig. Seine Schuhe fehlen und er trägt keinen Slip, nur die Jeans."

    „Etwas Neues. Erst Sex auf dem Boot, er zieht die Jeans, das Shirt an, geht an Deck und bekommt eine verpasst. Exitus und ab ins Wasser."

    „War er ein mieser Lover. Warum das Shirt?", amüsierte sich der Arzt.

    „Wegen der Leute gegenüber oder die abends aus den Kneipen kommen?"

    „Ein Punkt für dich, obwohl hier alle mehr nackt als angezogen rumlaufen. So gehen sie sogar in die Kirchen, diese … egal! Das erklärt die fehlenden Schuhe. Man müsste auf jeden Fall Blutspuren finden. Das hat gespritzt und folgend heftig geblutet."

    „Komisch ist ja, dass auf den Kähnen noch alle schlafen", stellte Pietro von der Spurensicherung fest.

    „Die schlafen im Hotel und nicht auf dem Kahn."

    „Warum habe ich dann so etwas?"

    „Weil du zu viel Geld hast", schüttelte Álvaro den Kopf.

    „Schön wär´s. So, ich bin fertig und bin jetzt bei Lucia, falls etwas sein sollte."

    „Gracias, Pietro. Er blickte nach vorn. „Sie holen ihn ab. Wenn du mehr weißt, ruft mich bitte an.

    „Mache ich. Du suchst den Namen, damit ich nicht XY hinschreiben muss. Möglicherweise wurde er vorher geschlagen oder so. Am Bauch hat er Verfärbungen. Das Licht ist hier zu schlecht. Heute regnet es auch wieder."

    „Langsam haben wir davon genug. Ramon kommt mit drei Männern. Lassen wir ihn noch kurz liegen. Vielleicht hat er dann einen Namen. Sag, kann das auch eine Frau getan haben?"

    „Wenn sie richtig in Wut war, ungefähr seine Größe hatte, ja. Álvaro, so eine große Frau gibt es selten. Also Mann!"

    „Meine Frau ist in High Heels fast so groß wie ich."

    „Auf einem Kahn läuft nur keine von den Bräuten in High Heels herum, weil sie jeder Schiffseigner über Bord kippen würde. Du vermutlich dito."

    „Ich würde jede umbringen, die mir mit den Dingern mein Deck zerkratzt", grinste Álvaro,

    Die drei betrachteten das Opfer. Einer kannte den Toten vom Sehen, die anderen hingegen verneinten es. Der Mann konnte ihm allerdings weder einen Namen nennen, noch was er machte. Er sah ihn nur bisweilen in einem der Cafés oder Restoráns sitzen. Mit wem, wusste er auch nicht.

    „Diese Champañería hat noch geschlossen. Beginnen wir mit den Läden, die offen haben. Was ist mit den Booten?"

    „Ich habe alle Daten zusammen und wir können rauf. Erlauben die zwei Spanier. Einen Sohn in dem Alter hat keiner."

    „Beginnen wir damit. Du sagst Lucia Bescheid, damit sie loslegen können, und ich hole die Liste der Gaffer. Wann kommt nun dieser Hafenmeister?"

    „Zehn Minuten, da irgendwelche Schiffe rausfahren."

    „Wieso benötigt man ihn dazu?"

    Ramon Guerra zuckte nur mit der Schulter, spazierte davon. Von einem der Polizisten nahm Álvaro zwei beschriebene Blätter entgegen, las die Namen. „Gab es Ärger?"

    „No!"

    „Kannte jemand den Toten?"

    „Auch nicht. Manche haben ihn nicht genau gesehen."

    „Das Terrain bleibt vorerst gesperrt, egal für wen."

    „Zwei Paare wollten rausfahren."

    „Müssen warten. Wer?"

    „Da habe ich ein Kreuz gemacht. Sie wollten nach Ibiza schippern."

    „Können sie später. Hier läuft jetzt keiner aus, da wir einen Kahn mit Blutspuren suchen, da ein heimtückischer Mord begangen wurde."

    Der Mann grinste.

    „Was ist daran so lustig?", forschte Álvaro irritiert nach.

    „Kahn. Die Dinger kosten teilweise mehr, als wir jemals im Leben verdienen."

    „Haben Sie die Namen der Männer, welche letzte Nacht hier Wachschutz hatten?"

    „Letzte Seite. Sie gehen um sechs nach Hause. Im Protokoll stehen keine besonderen Vorkommnisse und wann sie wen angetroffen haben. Schicken Sie Ihnen nachher ins Büro die Seiten. Alle Boote bei den Vermietungen lagen über Nacht im Hafen. Rein oder raus wollte auch niemand."

    „Gracias, sehr aufmerksam und gute Arbeit."

    Eine Frau kam auf sie zu und er musterte sie. Mit Schicki-Micki-Klamotten bekleidet, stelzte sie direkt auf ihn zu.

    „Darf ich fragen, wie lange Sie hier noch unseren Betrieb stören?", sprach sie den Polizisten an.

    „Ganz einfach, bis wir fertig sind, antwortete Álvaro, schob die Sonnenbrille auf die Nase. „Keiner rein, keiner raus. Lo tienes?

    „Das geht nicht. Wer sind Sie?"

    „Wer möchte das wissen?"

    „Unsere Gäste beschweren sich, dass man Ihnen den Zugang zu ihren Yachten verwehrt."

    „Sagen Sie ihnen, sie können in Ruhe frühstücken, danach shoppen gehen, schwimmen. Nur eins nicht, das Gebiet hier betreten und damit Ende. Brigada de investigación Criminal hat das angeordnet. Sie entschuldigen mich, da ich zu tun habe. Passen Sie auf, dass Sie nicht hinfallen mit den Dingern. Sie gehen doch sehr wackelig damit. Nehmen Sie ihre Personalien auf", wandte er sich an den Polizisten.

    Er drehte sich um, hörte sie empört schimpfen und grinste. Schnepfe!

    Er betrat die erste Yacht, die auf Liegeplatz 17 lag.

    „Álvaro, ist abgeschlossen, aber hier ist nichts, wurde auch nicht geputzt", rief ihm Lucia zu.

    Er lief zu ihr nach hinten, schaute dabei auf den weißen Boden. Überall eine dünne Staubschicht.

    „Hier war seit Tagen niemand. Wir haben trotzdem nachgesehen. Negativ."

    „Dann die Nächste und so weiter. Anschließend die andere Reihe. Er muss von einem Boot kommen. Wäre er von vorn reingeworfen worden, wären erstens Blutspuren vorhanden, zweitens kann er dann niemals zwischen zwei Boote getrieben sein. Ich rufe Staatsanwalt Carcían an, falls Eigner Ärger machen."

    „Ihr habt es gehört. Nehmen wir uns das nächste Boot vor", Lucia zu den Männern.

    „Lucia, notiere bitte die Liegeplatz-Nummer. Ist für uns hinterher einfacher, da etwas zu finden. Circa 120 Namen merkt sich doch kein Mensch. Schreibe negativ dahinter, wenn nichts gefunden wurde, und du sparst aufwendigen Erklärungen. Gracias!"

    Álvaro verließ telefonierend die Yacht, brachte den Staatsanwalt auf die laufenden Erkenntnisse, die sehr wenig waren. Nun sagte er seinem Untergebenen Bescheid, dass Ricardo und Alberto kommen sollten, um die Spurensicherung zu unterstützen. Claudio sollte die Listen der Namen überprüfen, die er ihnen senden würde. Wäre jemand Bekanntes dabei, bitte er um Bescheid. Schnell machte er mit dem Handy Fotos, verschickte diese. Ramon kam mit einigen Männern im Schlepptau. Sie warteten an der Seite, bis er fertig war.

    Er steckte das Handy ein, ging zu dem Quartett und stellte sich vor. Er zeigte ihnen ein Foto von dem Toten.

    „Das ist doch Antonio", äußerte ein älterer Mann, während die anderen nur den Kopf schüttelten. Álvaro schickte sie weg, ihre Personalien, für eventuelle Fragen, waren notiert.

    „Wer ist Antonio, Señor …?"

    „Miguel Sandoro. Er kramte in seiner Jackentasche und reichte Álvaro eine Visitenkarte. „Die hat er mir gegeben, falls jemand einen Gärtner benötigt. Viele haben hier eine Finca und zuweilen fragen sie bei uns nach, ob wir da jemand kennen.

    Álvaro las Antonio Pereira, Gartenbauarchitekt, darunter Gartenarbeiten aller Art und eine Telefonnummer.

    „Ramon, rufe dort an und erkundige dich bitte, wo er wohnt. Was wissen Sie sonst von

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