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Blutiger Abschied
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eBook326 Seiten4 Stunden

Blutiger Abschied

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Über dieses E-Book

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst. Albert Schweitzer
Philipe Jorges, ist Leiter der Abteilung für besondere und schwere Kapitalverbrechen der Brigada de investigacíon criminal in Palma. Ein albanischer Clan, welcher in alle Kapitalverbrechen verwickelt ist, macht ihm neben den Ermittlungen zum Tod von Paola Carcían, die Frau eines ermordeten Staatsanwaltes, machen ihm das Leben schwer.
Unmenschliches tritt zutage, dass selbst ihn an den Rand des Erträglichen führt. Er ahnte nie, dass es solche abnormen Personen wirklich im wahren Leben gibt; geschweige auf Mallorca. Solches Vorgehen kannte man nur aus Horror-Filmen, die jenseits jeder Realität erschienen. Aber gerade diese grausamen, brutalen, für sie kranken Vorgehensweisen stacheln ihn und seine Kollegen nur noch mehr an, alles lückenlos aufzudecken.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum4. Juli 2022
ISBN9781005028787
Blutiger Abschied
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Blutiger Abschied - Angelika Friedemann

    BlutigerAbschied

    Angelika Friedemann

    Blutiger Abschied

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 2022

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann.

    Picture: piqs.de.,Bildtitel: Mallorca Fotograf: Anke Z.

    Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin,

    dass du dein Leben ändern kannst,

    indem du deine Geisteshaltung änderst.

    Albert Schweitzer

    Chapter ~~~~~

    Capitán Philipe Jorges wartete auf den Kaffee, überlegte dabei, wie er das den Kollegen von der Brigada de Investigacíon criminal beibringen sollte. Er konnte nicht abschätzen, wie ein jeder darauf reagierte. Tonterías! Kurz und direkt. Er nahm den Kaffeebecher und ging nach vor.

    „Setzt euch, por favor. Ihr werdet in drei Stunden, also gegen 10.00 Uhr, alle abgeholt und in die Clínica gefahren. Dort werden alle Bediensteten aus dem Haus heute das erste Mal gegen Corona geimpft, falls ihr noch nicht geimpft seid. In vier Wochen erfolgt die zweite Impfung. Danach habt ihr heute frei. Mehr dazu sagt euch der Arzt." Er trank.

    „Was heißt ihr? Was ist mit dir?", erkundigte sich Nevio Nieto.

    „Ricardo, Ruben und ich sind bereits geimpft, so wie circa 30 bis 40 Prozent der anderen Kollegen aus dem Haus. Es wurde von oben angeordnet, dass alle Justizangestellten geimpft werden, damit sich nicht privat jeder Einzelne darum kümmern muss. Ihr solltet es auch euren Angehörigen empfehlen - schnellstens. Gerade für Personen, die mit Kindern leben, mehr als empfehlenswert."

    „Meine Esposa ist bereits geimpft, Ricardo. „Sie fand es genau so wenig schlimm, wie ich.

    „Ich will eigentlich nicht", Nevio nun.

    „Warum?"

    „Der Mist ist noch lange nicht richtig erforscht. Da wurde fix was zusammengebraut, von dem man nicht mal weiß, ob es wirklich wirkt. Die Pharmariesen wollen rasch das große Geld verdienen. Nebenwirkungen, et cetera - unbekannt. Juckt sie auch nicht, da nur der Rubel rollen soll."

    „Ergo lieber alle daheim, auf Arbeit, anstecken? Das ist deine Alternative? Wenn ältere Menschen dabei sterben, weil du sie infiziert hast, interessiert dich auch nicht? Sehr aufschlussreich! Philipe kalt. „Weißt du immer so genau, was du alles für Medikamente schluckst, was im Gemüse, Getreide, Fleisch für Chemie enthalten ist? Sehr gut! Eine Spritze ist da gewiss das kleinere Übel, Ricardo nun.

    „Kürze ich das ab. Von oben wurde angeordnet - alle impfen. Weigert sich jemand, bedeutet, sofortige Freistellung ohne Lohnausgleich; Suspendierung behalten sie sich vor. Überlegt alle fünf Minuten, wer nicht will, gibt mir seine Marke, seine Waffe und darf nach Hause gehen."

    Jetzt wollten sich alle impfen lassen und Philipe atmete erleichtert auf, schlenderte zurück zu seinem Büro: nur gut, dass wir derzeit wegen Corona weniger Fälle auf den Tisch bekommen.

    Ruben trat herein, schloss die Tür. „Nun wird diskutiert. Philipe, es geht um Xhoca."

    „Nimm dir einen Kaffee und setz dich. Ihn oder seinen Mörder?"

    „Ihn! Iveca Xhoca Mörder - Enriques Sache. Er war mit Luiz Serrazán verbandelt, wie ich feststellte, neben Albrim Lazami, Piotr Sejdu. Ich nahm mir die Telefónica-Verbindungsnachweise von ihm vor, Luiz Serrazán und Ali Serrazán geben lassen. Ali - Nada! Bei Luiz sieht es anders aus. Gelegentliche Telefonate. Häufiger ab drei Tage vor der Ermordung von Ali. Nach dem Tod von Ali - absolute Ruhe. Vier Wochen vor Xhocas Ermordung rief ihn Luiz an. Alle paar Tage - Telefonate. Drei Tage vor der Ermordung rege Telefoniererei zwischen den beiden Hombres. 13 von Serrazán zu Xhoca. Nun aber das Besondere. Serrazán telefonierte viermal nach Xhoca mit einem Prepaid-Handy. Er sprach immer Kroatisch. Angeblich war seine Madre schwer erkrankt, lag im Sterben, deswegen die vielen Telefonate, erklärte er der Gefängnisverwaltung. Genau dieses Handy war an dem Wochenende an der gleichen Stelle wie Xhocas eingeloggt und es war zum Todeszeitpunkt der beiden Señoritas dort eingeloggt. Am Sonntag gab es noch einen Anruf mit Serrazán, dann war es tot. Das Telefonat erfolgte von der Fähre aus. Serrazán machte einen Fehler. Er vergaß wohl etwas, rief da an - nada! Ergo wählte er eine andere Nummer. Der Teilnehmer meldete sich dito von der Fähre aus. Es handelte sich dabei um einen Antek Novic. Irgendwie gibt es den nicht. Nun schaltete ich die Kroaten ein."

    „Ließ der Hermano also doch Ali ermorden, weil er eigene Wege gehen wollte. Er war das Zugpferd für das Restaurant. Nun müssen wir ihm das beweisen, genau wie die drei Morde an den zwei Señoras und Iveca Xhoca. Dieser Antek Novic ist auch nur ein Handlanger von ihm. Luiz lockte Xhoca nur in die Falle. Lazami ist damit raus."

    „Morgen bekomme ich die Übersetzungen der Gespräche aus dem Gefängnis, eventuell wissen wir dann mehr. Die Daten von den Passagieren der Fähre, die KFZ-Daten und das Filmmaterial bekomme ich nachher."

    „Ruben, du hast sehr gute Arbeit geleistet. Übergebe Xhocas-Daten an Enrique, damit du nicht alles allein machen musst. Soll er diesen Antek Novic oder wie er auch immer heißt, aufspüren. Eventuell findest du auf den Kamerabildern sein Konterfei. Ohne ihn könnt ihr Serrazán nicht die Beteiligung oder Auftragsvergabe der Morde an Ali, Xhoca und den zwei Señoritas beweisen."

    Er widmete sich nun endlich der Liste, welche er von der Staatsanwaltschaft bekam. Da die meisten Straftäter aus dem Lazami-Umfeld nun in Barça angeklagt, sie bereits vor zwei Monaten dahin überführt wurden, wollte man wissen: a - ob alles Belastungsmaterial an die Staatsanwaltschaft gegeben wurde. b - ob gegen einzeln Mitglieder noch Ermittlungen liefen. Er ging mit der Liste nach vorn.

    „Hört zu, por favor. Barcelona hat die Gerichtstermine für die meisten AL-Mitglieder festgelegt. Sie fragen nun an, ob sie alles vorliegen haben, beziehungsweise ob wir mit allen fertig sind. Ich nenne die Namen und ihr sagt etwas dazu. Juanita de Corpévedo. Beweisen konnten wir ihr nur die Fälschungen und dass sie von Lazami ausgehalten wurde. Nicht einmal das sie für ihre Betrügereien Geld bekam."

    „Philipe, aus der kriegst auch du nichts raus. Kriegt sie nur ein paar Jährchen."

    „Schreibe ich hin, wird noch ermittelt, vielmehr das Barça da bereits tätig wurde. Die Straftaten von ihr wurden hauptsächlich dort begangen."

    „Was willst du da ermitteln?"

    „Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, unter anderem. Durch ihre Betrügereien ist sie indirekt an zig Morden, Vergewaltigungen, anderen Straftaten beteiligt, hat diese dreist anderen Menschen untergeschoben. Das alles als Staatsanwältin. Ich lass mir was einfallen. Barbara Donovan, die allerdings noch auf Mallorca inhaftiert ist, genau so wie ihr Freund Várde. Eine Überführung ist in absehbarer Zeit geplant."

    „Eigentlich beide abgehakt."

    „Alles bei der Staatsanwaltschaft?"

    „Si!"

    „Jasin Dushku."

    „Fertig und alles weg."

    „Murat Dushku."

    „Das gleiche."

    „Yasha Kviz."

    „Dito auch bei Zamir Limay, Anurag Menez."

    „Sahik Onutri."

    „Ermitteln wir noch, auch wegen der geplanten Tötung von dir, Ricardo und dem Najaró."

    Philipe schrieb. „Jannik Orla."

    „Erledigt, alles weg."

    „Jussuf Rada."

    „Wie bei Onutri und dem Várde."

    „Laukat Ragip."

    „Alles erledigt."

    „Meno Riza."

    „Erledigt."

    „Felicias Ruiz - für uns beendet, da das mehr in deren Bereich fällt. Auch deren unzählige Straftaten dort relevanter, wie die kleineren Dinge hier sind. Boris Thaqi, er sitzt sowieso lebenslänglich."

    „Für uns abgehakt."

    „Tarik Zeqiri. Abgeschlossen und auch er sitzt bereits lebenslänglich. Zum Schluss der Boss selbst: Albrim Lazami. Nicht erledigt, da noch vieles ungeklärt. Dar wird es vermutlich einen zweiten Prozess geben. Ricardo, mach die Unterlagen und das Beweismaterial soweit fertig, was für uns erledigt ist und lass es zur Staatsanwaltschaft bringen. Gracias!"

    In seinem Büro begann er alles selber zu tippen, da Donna nachher mit zum Impfen fuhr, um sich allerdings die 2. Dosis abzuholen. Auch sie bekam danach frei.

    Chapter ~~~~~

    Am Mittwochmorgen ging Philipe zu den Kollegen nach vorn. „Wie ich sehe, lebt ihr alle", schmunzelte er.

    Ricardo Cruz, sein Stellvertreter lächelte. „Solche tollen Señores verkraften wohl eine Spritze."

    „Mein linker Arm ist irgendwie komisch. Hoch kriege ich ihn auch nicht richtig."

    „Raoul, bei mir ebenso. Konnte kaum das Shirt an- und ausziehen."

    „Ihr seid alle Rechtshänder, also kein Problem. Bis heute Abend ist es verschwunden. Julio, was ergab sich bei Avárez?"

    „Vorerst erzählen mir alle die alten Geschichten. Nur die alte Señora Avárez druckste herum. Ich treffe sie nachher in einem Café, damit mich keiner bei ihr sieht", antwortete Julio Martinez.

    „Hast du sonst nichts?"

    „Wenig. Früher sooo schlimm - heute sooo gut. Du weißt, ermordet werden immer nur die besonders guten, lieben, braven Menschen."

    Er beobachtete Raoul Salva und verkniff sich ein Lächeln, da der mit seinem linken Arm beschäftigt war. „Raoul und du?"

    „Suche noch. Ich denke, das war ein Overkill, also geplanter Mord an den drei Solcars."

    „Da gebe ich dir recht. Ein solches Ausmaß an Gewalt erklärt sich nur bei einer Verbindung Täter - Opfer. Der Einbruch vorgetäuscht. Wer erbt?"

    „Die zwei Hijos 25 und 23 Jahre alt. Der Jüngere, Paco, lebt in den USA, studiert dort Medizin. Der Ältere, Paulo, lebt derzeit in Südamerika. Er ist Tropenmediziner und schreibt an seiner Dissertation. Beide scheiden aus. Der Ältere war auf Rundreise mit Forschern durch Bolivien; der Jüngere nachweisbar an der Uni und in der Mayo-Clínica, wo er vier Tage zusätzlich arbeitet. Einen Auftragsmörder schließe ich aus. Die knallen die Opfer ab und verschwinden."

    „Hast du recht. Lucca, Mateo, wir reden gleich separat."

    Lucca Cara und Mateo Lopez sahen ihn fragend an.

    „Nur neue Impulse suchen. Ruben, Ricardo und Enrique, bei euch wie gehabt. Nevio, deine Toten?"

    „Nichts Neues, erwiderte Nevio Nieto mürrisch. Andrés Muñoz nickte dazu. „Wir sind der Meinung, da steckt die Hermana dahinter. Nur wir können es Carmen Punta nicht beweisen.

    „Wie Nevio sagt - Vermutung. Das hängt irgendwie mit dieser komischen Religion, Santeria, zusammen."

    „Reden wir nachher drüber. Bring die Akten mit, Nevio. Andrés, du bekommst einen neuen Fall aus Llubi. Nevio macht allein weiter. Morgen um 7.00 Uhr sind alle am Schießstand, trotz Impfung. Gehen wir an die Arbeit. Mateo, komm mit, por favor."

    „Wo hängst du fest? Setz dich."

    „Hunderte Leute befragt, alle sagen das Gleiche: Friede, Freude, Eierkuchen. Es gibt nicht einem Menschen auf der Welt, der sie nicht mochte, zu den das Paar nicht lieb und sooo hilfsbereit war. Ihn bezeichnen alle als sehr charismatisch; sie als nett, freundlich, warmherzig. Es gibt keine fremden Fingerabdrücke, keine DNA, da nur von Freunden, der Familie. Die wurden akribisch überprüft und alle können ein Alibi vorweisen."

    „Die Superfamilie Maréz gab es nur nie, wenn ich an die zig Zeitungsartikel denke. Da brodelte es permanent. Kann es sein, dass der Padre von ihm dahintersteckt? Er hat viel Geld, viele Arbeitsplätze, viel Einfluss und viele Bekannte mit Geld und Arbeitsplätzen."

    „Dachte ich dito. Nur wo und wie sollen wir an Infos kommen?"

    „Über die Niños. Es wurden drei Kinder bestialisch ermordet, weil sie vermutlich durch die Schüsse auf ihn wachen wurden. Sie sahen den - die Täter. Tote Niños lassen nie jemand kalt; selbst die größten Gángster nicht. In dieser Sauberfamilie hatte zumindest er Dreck am Stecken. Ihn wollte man hinrichten; die anderen vier traf es, weil zu Hause. Wäre die Hija nicht krank geworden, wären alle vier auf dem Festland gewesen. Sie waren da und alles geriet aus dem Ruder. Deswegen fehlten dem Täter die Patronen und er oder sie nahmen den erst besten Gegenstand, schlugen damit zu. Gehe zu den Eltern von ihren Freunden, zur Schule oder befrage gerade von den Hijos die Kumpels. Hast du mal erkundet, wer nicht wusste, dass die vier Personen nicht fuhren?"

    „Drei Personen beziehungsweise deren Familie. Mit denen telefonierte sie, wie mir die drei sagten. Nur sie scheiden aus, da ein Alibi, kein Motiv. Drei der Erwachsenen waren noch arbeiten. Der eine Ehemann lag generell seit drei Tagen in der Clínica, eine Mutter war daheim, was ein Haufen Kinder und Nachbarn bezeugten. Die Freundin von ihr sitzt im Rollstuhl, kann nicht mal Auto fahren. Die Niños scheiden generell aus. Das sind sehr enge Freunde der ermordeten Familie gewesen. Die anderen aus der Sippe kennen sie nicht. Gracias, neue Denkanstöße", stellte der Kollege anerkennend fest.

    „Schick mir Nevio rein, por favor."

    Er wartete an der Kaffeemaschine auf frischen Kaffee. Andrés kam mit herein.

    „Setzt euch. Also?"

    „Sie fanden dort wenig fremde DNA; noch weniger fremde Fingerabdrücke. Inzwischen sind jedoch alle identifiziert, genau wie die DNA, bis auf jeweils vier. Wir vermuten, die gehören Anhänger dieser Sekte. Nur da bekommen wir nichts; sie reden nicht mal mit uns, da sie alles sagten. Sie waren zum Todeszeitpunkt alle Beten und Meditieren. Ende der Aussage."

    „Zwei Stunden? Hat Carmen Punta gelogen, da sie doch arbeiten war. Fandet ihr bisher keinen konkreten Hinweis? Habt ihr eine Zeitachse von ihr erstellt?"

    „Si! Ich bin der Meinung, das hängt alles mit dieser bekloppten Sekte zusammen. Die Santería ist eine synkretistische, afroamerikanische Hauptreligion in Kuba, die ihre Orishas mit den katholischen Santos vermischten. Viele Katholiken suchen Rat und Heil bei einer Santera, einem Santero oder einem Babalao, heißen wohl die oberen Bosse, und werden dadurch Anhänger der Santería. Durch die Einheit von katholischen Heiligen mit Aspekten der Götter der Santería sehen sie in ihrem Handeln auch keinen Widerspruch. Es gibt keine Abgrenzung zur Magie wie im Christentum. Man glaubt, dass Orishas Wunder in der Liebe, im Glück, im Beruf und bei Krankheiten bewirken. Die Wünsche oder Taten werden über die Santeros im Orakel erfragt und umgesetzt. Insbesondere glaubt man an Amulette und magischen Kräfte von Pflanzen und Kräutern, die deswegen jedes Ritual begleiten. Die wichtigste Kräutermischung ist das Omiero, welche fast für alle Rituale unentbehrlich sind, besteht angeblich aus mindestens 21 verschiedenen frischen Kräutern. Deswegen stank es da auch so ekelig. Uns sagte jemand heimlich, der Mist wäre sauteuer. Die Santeria kennen vier wichtige Rituale, die man irgendwie für alle braucht. Es gibt da fünf Halsketten, die den fünf Orishas -Elegguá, Obatalá, Changó, Yemayá, Ochún- geweiht werden. Die Farben der Glasperlen sind die Farben der jeweiligen Orishas. Die Schnur der Halsketten muss das Blut der Opfertiere aufnehmen können, denn im Blut ist die Ashé. Während des Rituals wird über Orakel festgestellt, ob die jeweiligen Orishas mit allem zufrieden sind oder so ähnlich. Tonterias!"

    „Nett! Wurde in der Wohnung solches Amulett gefunden?"

    „No!"

    „Gibt es Menschenopfer in der Sekte oder gab es die früher? Nehmen sie Blut auch vom Menschen, als besonderes Highlight?"

    „Nichts darüber gelesen. Wir vermuten auch eher, dass Lucinda, weil sie dem Schwachsinn nicht mehr mitmachen wollte, ermordet wurde. Die zwei Niños waren generell gegen den Mist, wie wir hörten. Sie lästerten permanent gegen die Sekte, selbst wenn Carmen mit irgendwelchen Typen von der Sekte dabei waren. Alle Bekannten und Freunde sagten das Gleiche, die wollten Lucinda nur abzocken. Carmen sowieso. Sie erfand vor einem Jahr, sie sei schwer an Krebs erkrankt. Für eine Behandlung mit Schmerzmedikamenten und so benötige sie 15.000 Euro. Ihre Madre rief den Arzt an, fragte, warum das nicht die Krankenkasse übernehme. Er wusste von nichts, dito auch nicht die Krankenkasse. Es kam raus, sie war nie krank."

    „Solche Sektenführer sind oftmals charismatisch, denen sich alle deshalb willenlos unterordnen, ergeben, duckmäusern. Es folgen andere manipulative Prozesse, bei denen Sektenmitglieder zu dumpen Marionetten geformt werden. Sie führen oftmals selbst Gewalttaten für ihn aus, wie man in der Vergangenheit bereits wiederholt las. Morde aufklären ist nun mal schwierig. Meistens sind nur die Opfer - Zeugen. Die können nur nicht mehr reden, ergo müssen wir herausfinden, was sie uns zum Täter sagen könnten. Dazu verhelfen uns Indizien, Kameras und natürlich unsere Ermittlungen. Todeszeitpunkt war ab 7.00 Uhr laut Doc. Lucinda steht auf, sagen wir gegen 6.30 Uhr. Sie geht duschen und so weiter, kommt nackt aus dem Bad, will sich anziehen. Da seht Carmen in der Tür, schießt. Sie fällt aufs Bett. Dadurch wurden Felicias und Monica wach. Carmen zwingt sie, sich auszuziehen, in einen Raum und erschießt auch sie. Schnell in der Küche was auf den Tisch gestellt und raus. Ist sie in 15 Minuten fertig. Danach fuhr sie zur Arbeit. Nevio, fahre die Strecke Arbeit Carmen - Wohnung Lucinda ab. Rede mit Doctor Verva über einen Beschluss, damit ihr von den Tatverdächtigen DNA und Fingerabdrücke bekommt. Das muss endlich aufgeklärt werden."

    Lucca war der Nächste. Bei den illegalen Transplantationen und den zerstückelten Leichen waren sie keinen Schritt weiter gekommen, zumal die Ärztekammer eine Zusammenarbeit ablehnte. Lucca stellte zynisch fest, dass es wenigstens keine weiteren Toten und somit Leichenteile gab.

    Philipe rief seinen Freund an. Sie verabredeten sich für morgen Abend. Vielleicht konnte er ihnen als Chirurg und Arzt weiterhelfen, wenigstens einen Tipp geben, wo man ansetzen musste.

    „Lucca, verschieben wir das Gespräch, da ich mich mal umhöre, was wir unternehmen können. Ich habe eigentlich nicht die Absicht, diese miesen Schlächter so davonkommen zu lassen."

    Nun nahm er sich die Akte Solcars vor. Leonora Solcars, 46, ihr 74-jähriger Vater Emilio Merdez und ihr 49-jähriger Mann Gonzalo Solcars wurden im Haus bestialisch zugerichtet. Da ließ jemand seinen ganzen Hass an ihnen aus. Die Küche und das angrenzende Wohnzimmer glichen einem Schlachthaus. Sieben abgebrochene Messerklingen fand die Spurensicherung; die Messergriffe waren verschwunden. Leonora Solcars lebte noch eine Weile, war blutend Richtung Telefon gerobbt. Nur sie schaffte es nicht mehr, sich aufzurichten. Insgesamt 93 tiefe Stichwunden auf den Körpern fand der Gerichtsmediziner. Alle drei wiesen zudem eine Kopfwunde mit einem stumpfen Gegenstand vor. Bei ihr war der Schlag so hart gewesen, dass ihr Schädel förmlich zersprang. Im Mund eines jeden Opfers fand man zusätzlich einen Stofffetzen, der von ihrer Kleidung stammte. Vermutlich damit man nicht deren Schreie hörte, als man sie materte.

    Der Doc stellte ferner fest, die Stiche mit den Messern wurden jedem Opfer beginnend an den Beinen zugefügt. Deswegen auch die großen Blutmengen an den Decken, Wänden, Möbeln und auf dem Boden. Wäre sie gleich tot gewesen, wäre das Blut nicht mehr zirkuliert, geflossen, gespritzt. Vom Täter konnten sie weder Blut, Haare, Hautschuppen noch Sonstiges feststellen. Es gab nicht einmal Fingerabdrücke, welche auf ihn Hindeuteten. An der Küchenschublade zwar blutige Abdrücke, so auch am Wasserhahn, aber alle von den Opfern, nichts von ihm. Er trug Handschuhe und nahm alles mit, was er berührte.

    Der Mörder wollte sie nicht nur töten. No, sie sollten leiden, Schmerzen spüren, Angst haben, fühlen wie sie langsam sterben. Es war ein langsamer, grauenvoller Tod. Da war Hass im Spiel - purer Hass, langer, angestauter Hass.

    Erst zwei Tage darauf entdeckte man die Leichen.

    Die wenigen Verwandten, welche auf der Insel lebten, hatten ein Alibi genau wie die drei Kinder, die alle auf dem Festland wohnten, studierten, arbeiteten. Wie meistens, wurden einmal mehr die besten Menschen ermordet. No, keine Feinde, da sie immer brav und nett waren.

    Mittags traf sich Philipe mit einem Informanten. Das war ein ehemaliger Kollege, den del Cervé vor acht Jahren raus moppte, da er abends öfter mal seiner Esposa in der Taverna half, die sie von den Eltern erbte. Del Cervé verleumdete ihn deswegen, er wäre unausgeschlafen, erschien alkoholisiert im Büro, schaffte nichts. Er wurde vom Disziplinargericht entlassen. Der strebte eine Privatklage an. Was er dort vorlegte, sagte alles. Del Cervé versuchte, ihn zu erpressen, damit er die Klappe darüber halte. Er forderte jeden Monat 3.000 Euro. Da er nie zahlte, sich weigerte, das Diszi. Del Cervé bekam lediglich eine Verwarnung; musste 32.000 Euro Schadenersatz zahlen. Pablo lehnte das dreckige del Cervé-Geld ab und nun ging alles an Kindergärten. Pablo wollte man wieder einstellen. Der sagte no, da er nicht für so eine Justiz arbeiten wollte und würde.

    Es war einer jener klaren Tage, an denen sich der Himmel in einem Kobaltblau zeigte. Der gestrige Regen hatte allen Staub weggespült. Ungefiltert von Wolken und Dunst stach ihm die Sonne in die Augen. Er setzte die Sonnenbrille auf, musterte einmal mehr, was um ihn herum geschah. Sie wussten nicht, ob nun alle Gángster von AL saßen oder ob doch noch der Mordauftrag betreffs seiner Person bestand. Er setzte sich draußen hin, bestellte bei der Bedienung einen großen Kaffee und ein Stück Gató de almendra. Dass man Anfang März schon draußen sitzen konnte, selbst für Mallorca eher eine Seltenheit. Dann musterte er das Meer. Ruhig war es derzeit noch überall, da die großen Touristenschwärme ausblieben. Ihm gefiel es - für die Inselbewohner teilweise eher katastrophal.

    Sein ehemaliger Kollege und fast Freund, brachte ihm die Sachen selber raus, hatte für sich einen Kaffee dabei.

    „Pablo, wie war das Impfen vorige Woche?"

    „Erinnere mich bloß nicht. Drei Tage lag ich flach. Fieber, Schüttelfrost, alle Knochen taten mir weh. Meine Esposa hatte nichts, lachte mich am ersten Tag noch aus, ich sei wehleidig. Beim ersten Mal hatte ich nichts und da haute es mich um. Nun habe ich es hinter mir und meine Ruhe, hoffe ich zumindest. Ich habe etwas für dich. Er schob ihm einen Umschlag zu. „Guck es dir später an. Ihr habt einen Fall mit drei toten Señoritas. Ich habe die mutmaßlichen Mörder. Das Original-Band auf Portugiesisch dazu im Umschlag. Ungefähr so. Sie haben immer noch nicht die Lebensversicherung einer Alten, da ihr deren Tochter verdächtigt und die Versicherung nicht zahlt, sie auch nicht an das andere Geld kommt. Am Freitagabend, so hat ein großer Santero beschlossen, sollen sie daher den Ex von der abknallen. Er fährt mit ihr nach Barcelona, damit alle sehen, sie ist unschuldig. Dann rolle die Knete an und zusätzlich gibt es von ihm auch noch was. Seine Neue soll gleich mit abgeknallt werden. Die Knarre kommt danach ins Meer. Der andere Typ faselte, ach wie gut, dass wir die Pistole aufgehoben haben. Eine Carmen wollte die schon wegwerfen, nachdem sie die Drei abknallte. Der das alles berichtete, ging aufs Klo und die zwei anderen Typen lästerten, Santero vögele auch alles, was nach Weib aussah, selbst so etwas Dickliches, Keifendes wie Carmen. Das sei doch eine Furie, dieses herrschsüchtige Mannweib. Der andere erwiderte, für hunderttausend wäre ihm das auch egal.

    Er trank.

    „Kannst du was damit anfangen?"

    „Und ob. Der Fall beschäftigt die Kollegen seit Monaten. Die Madre und zwei Niños wurden erschossen. In Verdacht, die Älteste, Carmen. Nur wir konnten es ihr nie beweisen. Es gab keine Spuren, keine Waffe, nichts und sie hatte angeblich ein Alibi."

    Sie redeten noch eine Weile nicht mehr über die Arbeit. Zum Schluss gab er ihm drei Gläser mit. In jedem lag ein kleines Foto von dem jeweiligen Hombre.

    Im Büro angekommen, rief er einen Beamten, der die Gläser zur KT brachte.

    „Andrés, beordere umgehend Nevio mit Señor Punta und dessen Lebensgefährtin zu uns. Sofort! Nevio meldet sich nicht übers Handy, also probiere es immer wieder. Ricardo, komm mit. Ruben oder Enrique, wer hat Freitagnacht Lust zu arbeiten?"

    „Er hat heute wieder seinen witzigen Tag. Ich komme, da Ruben Besuch hat."

    „Gut, kommst du auch mit."

    Er kochte Kaffee, teilte ihnen mit, was er vorhin erfahren hatte. Er nahm die Fotos heraus und die kleine Kassette. Die Bilder warf er auf den Tisch. „Das sind die drei Typen, die wir in der Nacht erwarten. Wie sie heißen - unbekannt. Ich vermute - Sektenanhänger."

    Andrés kam herein. „Noch nicht erreicht. Soll ich …, er stockte, betrachtete die Fotos. „Wo hast du die denn her? Das sind Figuren von Santeria.

    „Das sind die Gachós, welche Freitagnacht Señor Punta und seine Lebensgefährtin umbringen sollen. Die arme Carmen kommt sonst nicht an das große Geld, welches besonders die Sekte abkassieren will. Habt ihr das mit der Lebensversicherung nicht herausgefunden?"

    „Waaass? Aber no. Wieso wollen sie jetzt ihn ermorden? Da kassieren die doch nicht ab."

    „Scheinbar doch seine Ex. Wichtiger - so bekommt sie den Rücken frei, weil sie nicht die Mörderin sein kann, da in Barça. Gut eingefädelt!"

    „Woher weißt du das?"

    „Hörte jemand und nahm es auf. Das Band muss zu unserem portugiesischen Übersetzer. Übergebe es einem Beamten, damit er es hinbringt. Darauf hört man, wer die drei Señoritas und warum ermordete. Wer - Carmen Punta, wie wir jetzt wissen. Geldgier! Informiere die Kollegen in Barcelona, sende ihnen Fotos von der Punta und dem Boss zu. Sie sollen sie Freitagabend festnehmen. Sie kommen mit der 16.20 Uhr Fähre. Durchleuchtet die drei Hombres damit wir schnellstens die Haftbefehle für sie, die Punta und den Boss bekommen. Dazu

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