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Der Sumpf des Todes
Der Sumpf des Todes
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eBook404 Seiten5 Stunden

Der Sumpf des Todes

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Über dieses E-Book

Um Feinde zu bekommen, ist es nicht nötig, de Krieg zu erklären. Es reicht, wenn man einfach sagt, was man denkt.
Martin Luther King

Ein toter türkischer junger Mann wird aufgefunden. Drei Tage darauf findet die Polizei an der gleichen Stelle, zwischen Blumen, Kerzen, Fotos, Beileidsbekundungen einen weiteren Toten. Nun kommen die beiden Fälle zum Landeskriminalamt. Martin Kuhlmann und seine Mitarbeiter machen einmal mehr mit der rechtsradikalen Szene Bekanntschaft. Schnell stellen sie fest, dass sich der braune Sumpf selbst bis in die oberen Kreise hineinzieht. Als sie auf verschiedenen Fotos sogar einen Polizisten entdecken, erkennen selbst die Justizbehörde, wie weit verbreitet die Rechten, getarnt als Saubermänner, agieren, wie klug sie politische Positionen der sozialen Mitte für ihre Zwecke instrumentalisieren.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum25. Mai 2021
ISBN9783754301319
Der Sumpf des Todes
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Der Sumpf des Todes - Angelika Friedemann

    blieb.

    Titel

    Dienstag

    Martin drehte sich leicht knurrend im Bett, als er die Hand von Kristin an seinem nackten Rücken fühlte.

    „Telefon", hörte er sie sagen.

    „Ich bin nicht da, murmelte er verschlafen, streckte aber gleichzeitig die Hand aus und sie reichte es ihm. „Kuhlmann! „Warum immer ich? Ben hat Dienst. „Schiet, ich bin gerade erst ins Bett gegangen, streckte er die Beine raus. „Ja, ich komme. „In einer halben Stunde.

    „Soll ich dir einen Kaffee kochen?"

    „Doppelten Espresso. Danke!", stand er auf. Er schlüpfte in die Jeans, holte ein Shirt aus dem Schrank. Erst jetzt blickte er auf den Wecker. 3.55 Uhr. Konnte man Leichen nicht erst nach 7.00 Uhr finden, dachte er auf dem Weg ins Bad.

    Unten roch es nach Kaffee.

    „Danke! Leg dich hin und schlaf du wenigstens noch ein paar Stunden", nahm er sie in den Arm, gab ihr einen Kuss.

    „Jetzt bin ich wach. Ich fahre in meine Wohnung."

    „Kristin, zieh endlich her, dann sparst du die Fahrerei. Er nahm den Kaffeebecher, trank. „Ich komme heute Abend früher. Versprochen.

    „Diese zwei Berufe passen nicht zusammen."

    „Ich weiß, dafür wir beide, versuchte er zu scherzen. „Reden wir am Abend, ging er in sein Büro, holte die Waffe aus dem Schubfach. Er war schlecht gelaunt, da er mitten in der Nacht dröge Diskussionen über Beziehungskram hasste. Solche Dinge besprach man ruhig zu normalen Zeiten. Er trank den restlichen Kaffee, gab ihr einen flüchtigen Kuss und fuhr zu der angegebenen Adresse nach Einsbüttel.

    Vor dem Wohnhaus standen drei Polizeiwagen und zahlreiche Schaulustige. Das mitten in der Nacht. Ich würde lieber schlafen. Martin stellte den Wagen dazu.

    „Dritte Etage!", sagte ein junger Polizeibeamter.

    „Martin, warte", hörte er im Rücken Bens Stimme.

    „Moin, du bist ja fix hier."

    „Weißt du mehr?"

    „Eine Prostituierte, die von einer anderen Kollegin tot aufgefunden wurde. Warum sie uns nun verständigten, keine Ahnung. Ich bin müde, da ich bis Mitternacht über den Akten saß."

    Ein Polizeibeamter hielt sie auf. Oberkommissar Benjamin Wurt zeigte seinen Ausweis. „LKA!"

    „Sie hat keiner angefordert, nicht angemeldet."

    „Fein! Nun sind wir da und gehen hoch, schob er den Mann beiseite, der ihn jedoch festhielt. „Sie warten, da ich nachfrage. Wieso tauchen solche hohe Herren hier auf?

    „Weil wir testen wollten, wie gut Sie Ihren Job machen. Jetzt gehen wir hinauf und Sie telefonieren, melden uns an. Roter Teppich muss nicht sein. Danke!, befreite sich Martin mit einem Ruck und sprang die Treppe immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hoch. „Sehr pflichtbewusst!, murmelte er dabei. „Das nächste Mal lässt du dir den Namen geben. Solche Leute benötigen wir zuweilen in unserem Gebäude."

    „Habe ja seine Dienstnummer."

    „Moin, was gibt es zu sehen?, fragte Martin einige Leute im Schlafanzug, Nachthemd, Bade- oder Morgenmantel. „Sie wohnen alle in dem Haus?

    „Da wurde jemand ermordet. Eine Frau schrie uns wach", erklärte eine ältere Dame.

    „Nun wollen Sie die Tote sehen. Eventuell nimmt der Gerichtsmediziner sie zur Obduktion mit, schüttelte Martin den Kopf. „Verlassen sie umgehend das Treppenhaus, gehen in die Wohnungen. Sie werden alle später befragt.

    Vor der Wohnungstür trafen sie auf zwei Männer der Spurensicherung. „Moin! Wurde aufgebrochen, Klaas?"

    „Moin Moin. Nichts zu sehen. Was macht ihr hier?"

    „Der Doc hat Sehnsucht nach uns."

    Sie gingen in die Wohnung. Es roch irgendwie süßlich und die Luft stickig.

    „Moin! LKA, Kuhlmann, mein Kollege Wurt. Moin Frank!"

    „Da seid ihr ja endlich. Komm her und guck sie dir an, Martin."

    Die zwei Beamten traten etwas zur Seite, da das Schlafzimmer sehr eng war.

    „Tot, angemalt, 10 Stunden, und?, stellte er kurz fest. „Muss hübsch ausgesehen haben. Er zog einen Handschuh an, nahm den linken Arm hoch. „Sieht nach Suizid aus. Er blickte sich um. „Lag sie so?

    „Ja!"

    „Snaksch! Wo ist dann das Blut?"

    „Siehst du, ich wusste es. Ist hier keinem Dösbaddel aufgefallen."

    Ben drängelte an ihm vorbei, schaute sie an. „Sie sieht wie aus diesem Film aus. Irgendetwas mit mörderisch. Die Frauen waren ähnlich geschminkt. Grelle Lippen, die Augen so angemalt."

    „Fehlte denen auch Blut?"

    „Ja! Deswegen fiel es mir ein, Frank. Spiel! Mörderisches Spiel."

    „Wissen Sie ja, wer der Täter ist", äußerte der eine Beamte belustigt.

    „Ich würde lieber die Klappe halten, wenn ich nicht bemerke, dass hier kein Blut zu sehen ist, kanzelte Martin den Mann ab. „Wer ist sie?

    „Susanne Binter, 23 Jahre alt, Prostituierte, ledig, wohnte hier anscheinend allein."

    Martin schaute den Gerichtsmediziner Frank Mahlow an. „Was sollen wir nun hier? Da stehen zwei anscheinend sehr kompetente Ermittler."

    „Du scherzt heute. Genau vor knapp sechs Wochen hatten wir schon so eine Frau bei uns liegen. Lukas hat mir Bilder für dich geschickt, hielt er ihm das Handy hin. Der nahm es entgegen, guckte die Bilder an. „Wo lag sie?

    „Bergedorf! Hannah Scheffler, 22 Jahre alt, Kunststudentin, ledig, wohnte ebenfalls allein. Vor etwa drei Wochen gab es ein weiteres Opfer. Dorothea Stadler, 39, Galeristin aus München. Sie war für einige Tage in Hamburg. Die Pensionswirtin fand sie morgens tot auf."

    „Das bedeutet, drei verschiedene Dezernate?", erkundigte sich Ben.

    „So ist es. Damit das aufhört, werdet ihr das jetzt übernehmen müssen."

    „Wieso hat das Fabian nicht viel früher entdeckt und gemeldet?"

    „Martin, nicht bei mir. Da ab es nichts zu entdecken."

    „War ein Staatsanwalt hier?", wandte sich Martin an die beiden Kollegen.

    „Ich habe den Oberstaatsanwalt persönlich aus dem Bett geklingelt. Warum soll ich bloß auf Schlaf verzichten?", antwortete Frank Mahlow.

    Martin griff zum Handy, verließ den Raum.

    Er kam nach fünf Minuten zurück. „Sie können schlafen gehen. Der Oberstaatsanwalt trifft gleich ein. Das LKA übernimmt alles Weitere. Danke und gute Nacht. Ben, das Treppenhaus wird geräumt, bis die Spusi damit fertig ist. Zwei Polizisten sollen draußen aufpassen, dass niemand rein- oder rausgeht. Nimm diesen eifrigen Kollegen. Du schreibst von den Gaffern die Namen auf und lässt dir die Schuhe geben. Die werden alle auf Spuren untersucht. Bernd begleitet dich dabei. Wo ist die Frau, die sie fand?"

    „Im Wohnzimmer. Kollegin und Nachbarin", erklärte Klaas.

    „Muss sie noch einen Moment warten. Erst die Tote. Frank, wann und wie lange?"

    „Tot schätzungsweise zwischen 15.00 und 18.00 Uhr. Wie lange? Um zwei Stunden."

    „Warum so lange?"

    „Laie. Erst nur eine Vene, wenn auch tief, infolge die Aorta. Dauerte ihm zu lange und er schnippelte nach, da er nach Hause wollte. Exitus."

    „Da war der Mörder solange in der Wohnung?"

    „Ja, rechne von drei bis fünf Stunden. Gehe davon aus, es gab vorher Sex", schlug er die Decke weg.

    Er betrachte die Oberschenkel, die Beine. „Da muss sie lange gelitten haben, bis sie den hämorrhagischen Schock durchlebt hatte, endlich das Bewusstsein verlor. War sie gefesselt?"

    „Ja. Also er kommt her. Laut der Kollegin hat sie hier nie angeschafft. Sie öffnete, er rein. Er fesselte ihr die Beine sehr fest, sieht man an den Striemen, die ins Fleisch schnitten. Er kniff, biss, wenn man die Oberschenkel und das Schambein betrachtet. Kann nicht viel länger wie drei Stunden vor ihrem Tod gewesen sein, nach der Ausbildung aller Merkmale. Er kommt irgendwann in Stimmung, schneidet das Seil durch und hat mit ihr Sex. Danach der stümperhafte Schnitt. Bei dem Volumen eines gesunden, erwachsenen Menschen von fünf bis sechs Litern Blut, dauert das. Der Verlust von 1,5 Litern führt zu Durst- und Schwächegefühl, die Atmung beschleunigt sich, der Betroffene verspürt Angst. Vermutlich befriedigte er sich in der Zeit nochmals selbst und sie musste zusehen. Danach der richtige Schnitt und nun ging alles fix. Ihr wird schwindelig, sie verliert das Bewusstsein, dadurch die massive Reduzierung des Herzzeitvolumens, der Kreislauf bricht zusammen. So im Groben."

    „War das bei den anderen Frauen auch so?"

    „Ja. Nur da hat er gleich die richtige Stelle getroffen. Es gibt keine DNA von ihm."

    „Wie nichts?"

    „Nichts! Lukas meinte, er war mit einem Tauchanzug bekleidet. Da war nur vorn ein Schlitz, damit sein bestes Stück raus konnte."

    „Nur der würde auf der Straße auffallen, schmunzelte Martin. „Hatte er geputzt? Scherz beiseite. Es gibt Sperma?

    „Laut den Kollegen der Spusi - nein. Also das Putzen. Trotzdem kein Fingerabdruck, kein Haar, kein Sperma, nicht einmal feststellbar, wo er das Blut auffing, es entsorgte."

    „Frank, wie geht das, außer mit Tauchanzug? War da Fabian an den anderen … Er schwieg, als er die verzogene Miene des Doktors sah. „Du bist krank, solltest mal zum Psychologen gehen. Das habe ich mich auch gefragt. Diese Galeristin war sehr stark im Schambereich behaart. Viele Haare, lange Haare, struppige, harte Haare. Nun geht es zur Sache. Da müsste sich theoretisch mindestens ein Haar von ihm bei ihr verfangen haben. Nichts.

    „War er gut rasiert, kam Klaas herein. „Hier sind keine Fingerabdrücke von einem Mann. Wohnzimmer, Küche. Nichts an der Tür, auch keine verwischten. Klingel nichts, weder unten noch oben. Er benutzte also Kondome?

    „Bisher nichts davon feststellbar, aber sie muss noch untersucht werden."

    „Geht nicht, außer er hat außerhalb oder in seinem Tauchanzug einen Orgasmus bekommen. Warum dann vergewaltigen?"

    „Martin, warte die Ergebnisse ab."

    „Moin, die Herren", betrat Reinhard Strake den Raum.

    „Moin, Herr Oberstaatsanwalt."

    Der guckte kurz auf die nackte Frau. „Wo ist ihr Blut?"

    „Hat er mitgenommen oder gut entsorgt."

    „Sie sind ein Scherzkeks, Doktor Mahlow. War das bei den anderen Fällen, von denen Sie sprachen, auch so?"

    „Ja, keinen Tropfen hat er zurückgelassen."

    „Diese Malerei im Gesicht?"

    „Nein, das unterscheidet die Opfer. Hat sie eventuell so gemalt. Gleich ist die Art vor der Vergewaltigung, die Bisse, Kniffe. Unterschiedlich ist, dass es dieses Mal zwei Schnitte gibt. Die Aorta erst später durchtrennt wurde. Vermutlich wieder ein Taschenmesser."

    „Sie meinen, es könnte sein, er geht mehr dazu über, die Frauen danach zu quälen?"

    „Er war entweder nicht bei der Sache oder wie Sie es bezeichneten, er geht dazu über, den Tod hinauszuzögern. Kriegt er vielleicht noch einen Orgasmus. Martin, was ist los? Du guckst so nachdenklich."

    „Ich erhielt gestern von Doktor Jahn acht Akten über vergewaltigte Frauen. Auch da ein Taschenmesser die Waffe und er wurde mit jeder Tat brutaler."

    „Ohne DNA nicht beweisbar. Hast du da welche?"

    „Ja. Nur das nützt uns nichts, wenn er hier nichts hinterlässt."

    „Doktor Mahlow, selbst mit Kondom müsste man doch etwas finden."

    „Bisher nichts, Herr Oberstaatsanwalt. Deswegen unsere Theorie von einem Tauchanzug." Er schlug die Decke über die Tote.

    „Spinne ich. Er war mit den Frauen verabredet. Man trinkt etwas, snakt. Er geht ins Bad, zieht den Tauchanzug an. Bevor sie etwas deswegen sagen, schreien kann, hält er ihr das Messer an den Hals. Vergewaltigung. Er sagt, du bleibst liegen. Nun holt er einen Eimer, Schnitt. Er kippt das Blut in die Toilette, beseitigt eventuelle Spuren, so wie ein Glas, zieht sich um und geht."

    „Martin, gut kombiniert. Nur der Putzeimer steht in der Küche unter der Spüle, ist trocken. Eingesackt wurde er trotzdem. Bei der Umzieherei verliert der Mensch normalerweise Haare."

    „Hat er eine Glatze? Legte er eine Folie, ein Handtuch darunter, was er mitnimmt? Klaas, ich spekuliere, versuche, das in die Reihe zu bringen. Überlege ich lange, fällt mir gewiss noch etwas anderes ein."

    „Na gut. Warten wir die Auswertung von den Kollegen ab. Herr Kuhlmann, ich lasse Ihnen nachher die Akten zukommen. Sprechen Sie bitte mit den Nachbarn, ob denen etwas aufgefallen ist."

    „Nebenan sitzt noch die Freundin, die sie fand."

    „Mit ihr auch."

    Die Tote wurde abgeholt, der Oberstaatsanwalt und Frank verabschiedeten sich. Er ging zu der Frau, stellte sich vor, nahm ihr gegenüber Platz. „Sie sind eine Freundin, fanden die Tote. Kann ich bitte Ihren Ausweis sehen."

    „Wer macht so was? Sie sieht ganz komisch aus. Ich habe noch nie einen Toten gesehen", kramte sie in der Tasche, zog aus dem Portemonnaie den Ausweis.

    Silke Weber, 23 Jahre alt, wohnte zwei Hausnummern von hier entfernt, notierte er deren Daten.

    „Frau Weber, berichten Sie mir bitte, wann Sie kamen, was Sie vorfanden."

    „Sie erschien heute nicht, ging nicht ans Telefon. Deswegen bin ich hergegangen. Die Tür war nur angelehnt. Ich rief leise, bin rein. Erst machte ich Licht im Flur, dann guckte ich ins Schlafzimmer, sah sie liegen. Ich dachte zuerst - sie schläft. Ich mache da Licht an, da sah ich, wie komisch sie aussah. Ich schrie. Ein Mann kam, rief die Polizei. Eine Frau gab mir einen Schnaps."

    „Wann begann der Dienst von Frau Binter?"

    „Um sechs. Sie kam nicht und ich rief an, aber sie meldete sich nicht. Ich versuchte, den ganzen Abend immer wieder sie zu erreichen."

    Er schaute sich in dem Raum um, aber da lag kein Handy.

    „Geben Sie mir bitte die Nummer, zog er sein Handy aus der Tasche, tippte die Zahlen ein und im Flur erklang eine Musik. „Das ist es.

    „Frau Weber, wann waren Sie in etwa hier?"

    „Gegangen bin ich so gegen Viertel vor drei. Muss so gegen drei gewesen sein. Ich weiß es nicht."

    „Die Tür unten war offen?"

    „Ist sie immer. Die hier war nur angelehnt. Das fand ich schon komisch."

    „Empfing Frau Binter auch hier Kundschaft?"

    „Nein, nie. Hier weiß auch niemand, was sie beruflich machte."

    „Sie war stark geschminkt. Ging sie so zum Dienst?"

    „Nein, das hat mich gewundert. Wir schminken uns dort, ziehen uns da um. Nur so komisch malen wir uns nie an. Sana nahm Wimperntusche und Lippenstift. Fertig."

    „Hat Frau Binder erwähnt, dass ihr ein Mann gefolgt ist, sie privat deswegen belästigt wurde?"

    „Nein, nichts."

    „Hatte sie einen Freund oder Ex-Freund?"

    „Nein."

    Ben kam herein, grüßte.

    „Mein Kollege, Herr Wurt, stellte Martin vor. „Frau Weber. Sie fand die Tote. Frau Weber, haben Sie eine Ahnung, wer das getan haben könnte?

    „Nein. Das muss doch ein Kranker sein."

    „Geben Sie meinem Kollegen bitte die Adresse, wo Sie und Frau Binder arbeiten. Gab es da mal Ärger mit Männern?"

    „Das Übliche. Betrunkene, die uns dumm anlaberten, aber sonst nichts. Da achtet man darauf."

    „Sehr schön, stand er auf. „Ist Ihnen hier aufgefallen, ob etwas fehlt?

    „Nein! Sie sehen ja, da stehen keine Wertgegenstände, außer der Fernseher, den sie neulich erst kaufte."

    „Danke! Fällt Ihnen noch etwas ein, rufen Sie uns bitte an. Sie können gehen."

    Er verließ den Raum, zog Handschuhe an und holte das Handy aus der Handtasche. Er kontrollierte die eingegangenen Anrufe. Frau Weber hatte neunmal angerufen, sonst niemand. Nun kontrollierte er die Handtasche. Geld, Bankkarte waren da. Diebstahl konnte man ausschließen. Er schaute in die Küche, das Bad, wo Bernd gerade zugange war.

    „Etwas entdeckt?"

    „Nichts. Haare von ihr; Waschbecken sieht nicht geputzt aus; Handtücher vorhanden; nicht übermäßig feucht; Klobürste trocken; Klo sauber; Dusche alles trocken. Nirgends Blut - nicht ein Tropfen."

    „Er nimmt das doch nicht mit?"

    „Vielleicht doch. Wir sind ja noch nicht fertig."

    „Na gut. Wir gehen jetzt die Mieter befragen."

    „Die freuen sich, wenn ihr sie nicht schlafen lasst."

    „Klaas, da sie alle gaffen konnten, sind sie eh wach."

    Nein, niemand wusste, ob ein Fremder im Haus war. Nein, niemand war die nur angelehnte Wohnungstür aufgefallen, gehört hatte keiner etwas. Nein, keiner hatte einen Mann das Haus verlassen gesehen.

    Die Tote schilderten alle gleich: nette Frau, freundlich, höflich, hilfsbereit. Eine ruhige Mieterin ohne Partys, Männerbekanntschaften und so. Was und so hieß, wusste niemand. Die Frau, die vorhin schrie, war öfter bei ihr, sonst eigentlich niemand. Sie arbeitete ja auch immer in der Nacht in einem Krankenhaus. Nein, gesagt hatte sie das nie, aber nur da gab es ja diese Nachtkrankenschwestern. Das nannte man Logik, amüsierte sich Martin.

    Im Treppenhaus beleuchtete Martin jede Stufe, aber nirgend ein Tropfen Blut. Auch draußen - nichts.

    Im Büro brühte er zwei Kaffee, reich te eine Tasse Ben, der bereits den Kuchen auf die Teller gelegt hatte. Nun wollten sie frühstücken.

    „Der Kuchen ist immer noch warm und das um 6.00 Uhr morgens."

    „Schmeckt er besser." Nun war der Fall für zehn Minuten ad acta gelegt.

    „Du wirst nachher die Leute von gegenüber und den anderen Häusern befragen, dazu in den drei Läden nachfragen. Mit wem?"

    „Dem Neuen! Martin, was mache ich mit Blut?"

    „Du denkst, er hat es mitgenommen?"

    „Ja!"

    „Ich denke das nicht. Stell dir dieses Szenario mal vor. Der Mann klingelte bei seinem Opfer. Sie öffnet, sieht ihn mit Rucksack und Eimer dort stehen. Nach der Tat verlässt er die Wohnung mit einem Eimer voller Blut, das am helllichten Tag. Was, wenn ihn jemand sieht? Alles Spinnerei von mir, weil ich mir nicht erklären kann, was er damit macht. Wegkippen? Nur warum dann nicht in der Wohnung? Aufheben? Für was? Blut stinkt."

    „Ein Kranker, der Vampir spielt, siehe die Bisse."

    „Vampire trinken kein altes, abgestandenes, übel riechendes Blut. War das in dem Thriller so?"

    „Nein, der hat das Zeug ins Klo gekippt. Ihn erregte es, wenn es langsam rauslief. Dabei machte er sich mehrmals über sie her. Der Kerl hat die Frauen erst, nachdem sie tot waren, angemalt. Also keine Parallelen."

    „Schade. Wäre einfacher gewesen. Wann lief der Film?"

    „Vor ein paar Monaten."

    „Besorg uns den trotzdem."

    Die Kollegen saßen bereits im Besprechungszimmer, als er mit einigen Akten den Raum betrat.

    „Es gibt viel Arbeit. Beginne ich mit den Unterlagen, die uns gestern Doktor Jahn übergab. Vergewaltigungen. Es sind acht seit Oktober", schob er den Stapel bis auf drei Hefter in die Mitte.

    „Das erste Opfer Sophia Helmer, 32, Krankenschwester. Sie wurde nicht vergewaltigt, sondern nur betatscht. Der Täter besorgte es sich dabei selbst, danach sollte sie es ihm oral besorgen. Sie konnte sich befreien, rannte, ihn als perverses Schwein bezeichnend, weg, stellte Anzeige.

    Knapp vier Wochen später, November. Carla Sieger, 22, Studentin, wurde vergewaltigt. Er war ihr eine Weile gefolgt, nur da überall Leute waren, konnte er nicht zuschlagen. Sie geht in das Haus, wo eine Freundin wohnte. Er hinterher, hält sie von hinten umfasst, die Hand auf dem Mund, drängt sie in den Keller und vergewaltigte sie oral.

    Januar - Petra Globe, 29, Verkäuferin. Sie erwischt es auf dem Parkplatz des Supermarktes, wo sie arbeitet. Die Kollegen fuhren weg. Den Mann sah vorher niemand. Der riss die Tür auf, da hatte sie den Wagen bereits angelassen. Er vergewaltigte sie oral und vaginal.

    Februar. Monika Wagner, 38, Sachbearbeiterin. Sie kam vom Kinobesuch nach Hause, trennte sich von zwei Freundinnen, wenige Meter vor der Haustür. Der Mann wartete hinter Sträuchern, welche die Wohnblocks umsäumen, behauptete sie. Vergewaltigung vaginal und oral.

    Nur eine Woche später. Katrin Allert, 19, Schülerin. Sie geht am Freitagabend von der Disco die letzten paar Meter durch eine kleine Grünanlage. Dabei benutzte der Täter das erste Mal ein Taschenmesser, hielt ihr das an den Hals. Es folgte Oralverkehr. Da sie in der Handballmannschaft spielt, wehrte sie sich, schrie, haute ihm das Knie zwischen die Beine, als er sie noch mal vaginal vergewaltigen wollte. Sie konnte schreiend fliehen. Es gibt ein älteres Ehepaar, die das hörten, den Mann weglaufen sahen, während sie dem Mädchen zurief, sie solle reinkommen. Der Mann rief die Polizei, die Dame kochte ihr heißen Kakao.

    März. Anke Schulz, 28, Floristin, kam von einem Theaterbesuch nach Hause. Die Freundin setzte sie fast vor dem Haus ab, wendete, fuhr davon. Der Ehemann schaute oben aus dem Fenster, winkte. Der Kerl kriegt sie, an der Haustür zu fassen. Messer an den Hals zerrte er sie nach hinten, vergewaltigte sie oral. Der Ehemann findet sie zwei, drei Minuten später, da er sie suchte, weil sie nicht hochkam. Er dachte erst, sie snakt wieder mit Frau Mewer, die Parterre wohnt. Nach Zeugenaussagen dauerte der Spuk maximal acht bis zehn Minuten.

    Zwei Wochen darauf. Barbara Schmitt, 25, Studentin. Dieses Mal der Park. Sie wurde erst von einer Streife, die da gegen Mitternacht patrouillierten, völlig apathisch entdeckt. Sie ist wohl heute noch in psychiatrischer Behandlung, hat das Studium unterbrochen. Vergewaltigung zweimal oral und dazwischen einmal vaginal.

    Der letzte Fall im April. Mia Seefeld, 17, Schülerin. Sie telefonierte mit der Freundin, von der sie sich kurz vorher getrennt hatte. Die saß in der U-Bahn, hörte sie schreien, rief die Polizei. Die ist schätzungsweise sieben, acht Minuten später vor Ort, findet sie im Gebüsch. Sie ist schwer verletzt, da er nach der Vergewaltigung mehrmals auf sie einstach, so unter anderen in den Hals. Mutmaßung, dass sie ihn vielleicht biss. Sie weiß es nicht mehr. Alle Frauen sagten übereinstimmend, nein, er benutzte keine Kondome beim Oralverkehr, auch nicht beim Vaginal-Sex. Sie haben bei allen Opfern seine DNA festgestellt, daher bekannt, es ist der gleiche Täter. Nein, ihn gibt es nicht in der Datenbank.

    Es gibt von allen Täterbeschreibungen. Sie unterscheiden sich nur in zwei Punkten. Bei zwei Frauen ist er Ausländer mit dunklen Haaren. Bei den restlichen Frauen heißt es deutscher mit dunkelblonden Haaren. Er ist zwischen 175 bis 180, schlank, kurze Haare, große Nase. Die ist allen aufgefallen, auch bei den Ausländern. Er ist Raucher, da er nach Qualm stank. Linkshänder, trägt auf der Handrücken oder falls es jemand nicht versteht, Uwe, Handoberfläche eine Tätowierung. Was, weiß niemand. Die Krankenschwester sagte aus, es sah aus, als wenn es das Ende einer Schlange oder eines Reptils wäre. Kleidung: Jeans, weiße Turnschuhe mit drei Streifen in einem Neongrün. Dunkle Jacke aus glattem Material. Auch da die Aussage von Frau Helmer: Kennen Sie diese Bomberjacken, die früher immer die Spinner trugen? So sah die aus. Frau Helmer und das ältere Ehepaar sagten aus, er trug einen dunklen Rucksack mit etwas Weißem darauf. Die Krankenschwester hat kurz darauf einen Wagen wegfahren hören, zuvor jedoch einen Ton, als er den öffnete. Das Ehepaar sagte etwas Ähnliches. Erst machte es zweimal so ein komisches Geräusch, dann startete ein Diesel. Davon war er fest überzeugt. Gesehen hat das Fahrzeug niemand. Er sprach deutsch ohne Dialekt; bei den Ausländern türkisch oder russisch."

    „Sehen die Frauen gleich aus? Da liegen ja über zwanzig Jahre dazwischen."

    „Sven aussehen nicht, aber alle sind etwas füllig, selbst die Handballerin. Ich vermute, ist ihm egal, Hauptsache Frau, da er es benötigt."

    „Typ ohne Frau. Wie soll man den Irren finden?", fragte Bircan.

    „Indem man Tätowierungsstudios aufsucht. Katja und Uwe, das sind eure Fälle. Ihr redet nochmals mit allen Opfern, den Freunden und so weiter. Herr Schulze zum Beispiel stand in der dritten Etage am Fenster. Eine sehr ruhige Wohngegend, mit ein, Zwei-Familien-Häusern. Es ist das einzige Haus, das drei Etagen hat. Ein fremder Wagen fällt auf, den hört man nachts. Uns interessiert besonders dieses Tattoo. Frau Helmer soll hier erscheinen, da wir ein Phantombild von dem Tattoo benötigen. Das gebt ihr Bircan, da er in den Studios nachfragt. Bircan, du koordinierst das. Lies die Akten nochmals durch, falls ich etwas übersehen habe. In drei Fällen haben die Kollegen sehr umfangreich, gezielt und gründlich ermittelt und recherchiert. Ich habe die Akten gekennzeichnet, da ihr die zum Schluss durcharbeitet. Daran liegen bereits Phantombilder. Arbeite zur Abwechslung einmal ordentlich, zügig ohne langes dusseliges Palaver, Tratschen im ganzen Haus. Ich erwarte Ergebnisse. Sven – Dürr. Bircan, der Staatsanwalt wartet auf die restliche Akte Hervold."

    „Passierten die Taten alle in einem Umkreis?"

    „Katja, nein. Quer durch Hamburg. Wie weit bist du mit den Einbrüchen? Wir wollen endlich Ergebnisse und keinen weiteren Toten."

    „Eigentlich nichts Neues."

    „Nein? Bring mir nachher alles, was du in den letzten Tagen zusammengetragen habt. Du warst ja permanent auf Achse."

    „Martin, zu diesem Autogeräusch. Mein Schwager fährt einen Cherokee. Drückt er auf den Schlüssel, da macht der zweimal so ein komisches Plop-Plop. Tonlage nicht hoch, nicht tief. Mittelmäßig."

    „Sven, machen wir Folgendes, du nimmst das einige Male auf. Ist es ein Diesel?"

    „Ja."

    „Dazu noch wie er startet, losfährt. Bircan, du mit deinem Passat und ich ebenso. Wer hat sonst noch einen Diesel?"

    „Meine Eltern, einen neuen BMW3, also den SUV."

    „Katja, dann du bitte auch. Falls noch jemand einen kennt, bitte weitere Autos. Spielen wir Frau Helmer und dem Ehepaar Ziller das vor. Eventuell ergibt sich daraus etwas."

    „Frode, was hast für ein Auto?", fragte Katja, grinste dabei Uwe an.

    „Einen Hybrid Volvo, antwortete Uwe sofort. „Der sieht ganz neu aus und hat innen allen Schnickschnack.

    Martin guckte den Kollegen scharf an. „Hat dir Frode alles gezeigt?"

    „Ich schaute mir das Auto an. Was kostet so etwas?"

    „Sollen wir direkt danebenstehen?", erkundigte sich Gerd fix, da er den Gesichtsausdruck von Martin richtig interpretierte. Er würde gleich ein Donnerwetter loslassen. Uwe war teilweise dusselig.

    „Nein. Einige Meter weg oder erste Etage. Öffnen mit dem Schlüssel, starten, kurz anfahren. Zwei-dreimal hintereinander aufnehmen. Sie können uns das in der KT mischen und auf ein Band überspielen. Doktor Sprengler fährt ebenfalls einen Diesel. Sebastian auch. Spreche ich an. Gebt die Aufnahmen Uwe und Katja. Uwe, deine Dreistigkeit – infam. Du bist wirklich das Letzte. Nun zu unserem neuen Fall. Ben, du darfst erzählen."

    „Uwe, sag diesen Heuchlern, Lügnern, dass er direkt neben deinem Auto parkte und du dir den anschautest, obwohl du nichts wusstest, dass es Frodes ist. Das sagte dir erst Lukas einen Tag darauf, da der Wagen dir gefällt. Gut das die netten Kollegen alles vorher wissen, dich auf die liebe Art beleidigen, verleumden. Er berichtete nun, was sie vorgefunden hatten.

    „Wie, der nimmt das Blut mit? Ein Vampir", lästerte Ralf, der Neuzugang und der Jüngste im Team.

    „Genau den Mann suchen wir. Es gab vorher zwei weitere Fälle, die vermutlich von dem gleichen Täter verübt wurden. Die Akten bekommen wir nachher. Ben und Frode übernehmen das von heute. Gerd und Ralf, das Ältere. Ihr lest das durch, befragt nochmals die Leute, dazu kommen eventuell neue Denkanstöße. Wie immer müssen wir ergründen, ob die Opfer eine Gemeinsamkeit verband."

    „Martin, kann es sein, dass es bei dem Typen mit den Vergewaltigungen begonnen hat?"

    „Gerd, auf den Trichter bin ich vorhin gekommen. Bei mir war der Auslöser das Taschenmessen. Bei dir?"

    Er strich sich über seine Glatze, blickte nachdenklich. „Dito und weil du sagtest, der Vergewaltiger wurde mit jeder Tat brutaler."

    „Momentan können wir das nicht beweisen, da der Vampir nie Spuren hinterlässt."

    „Wie vögelt der denn?"

    „Bitte, Ralf. Ohne jegliche Spuren zu hinterlassen. Ein Gegensatz zu dem Vergewaltiger. Der Vergewaltigungstäter hinterließ jedes Mal viele Spuren, DNA-Material und Fingerabdrücke."

    „Martin, dabei gibt es doch nicht nur Sperma, sondern andere Dinge. Hautpartikel, Schamhaare."

    „Wurde nichts entdeckt. Fand ich dito merkwürdig. Vielleicht hat er anders Sex, als wir Normalos oder er hat keine Schamhaare, cremt die Haut im Genitalienbereich vorher ein."

    „Leistungsschwimmer oder dergleichen, da sie jegliche Haare abrasieren, beziehungsweise entfernen, da sie so eine hundertstel Sekunde noch herausholen. Gut gecremt sind sie generell."

    „Jemand der mordet, um an Blut zu kommen, kann das auch mitnehmen, da er generell nicht normal ist, stellte Bircan fest. „Wir trinken abends ein Bier oder ein Glas Wein, der Typ ein Glas Blut.

    „Würde deine Verena vermutlich weglaufen."

    „Bestimmt. Mit Blut hat sie ja tagsüber zu tun, davon will sie abends gewiss nichts hören. Aber sie hat ja mich und ich lenke sie immer brav ab, grinste er. „Wir suchen jetzt eine 4-Zimmer-Wohnung. Hat wer eine?

    „Bei uns im Haus wird eine frei, aber ist Parterre."

    „Kein Parterre. Kannst du die nicht aus der vierten Etage runterschicken?"

    „Witzbold."

    „Gerd, deine Wohnung ist echt cool, mit der offenen Küche und so. Genau, was wir suchen."

    „Willst du heiraten?"

    „Ralf, nie, nur zusammenwohnen. Endlich kocht jemand abends. Wer heiratet heute noch? Da sind wir uns einig, da Verena das auch nicht möchte. Ihre Eltern ließen sich vor 17 Jahren scheiden. Nun leben sie seit 16 Jahren so zusammen und es funktioniert. Egal. Warum nimmt er das Blut mit? Das beschäftigt mich viel mehr. Kann man das an den Mann bringen?"

    „Bircan, was kriegst du für einen Liter Blut? Peanuts. Aber recht hast du, was kann man damit anstellen?"

    „Vielleicht kriegt er einen Orgasmus dabei, wenn er das sieht?"

    „Martin, du scherzt, oder?"

    „Ralf, wenn du so viele Jahre wie wir auf den Buckel hast, hörst du von den abartigsten Gelüsten bei irgendwelchen Tätern, Opfern, Zeugen. In einem Bordell hatten sie einen Mann, der nur konnte, wenn eine der Frauen ihre Periode hatte. Ein anderer Mann nur, wenn sie etwas streng nach Schweiß roch. Die Kollegen hatten zwei Schülerinnen, die verschickten gegen viel Geld billige getragene Unterwäsche. Ein Mann stellte Anzeige, weil drei Slips fast gleich rochen. Er empfand das als Betrug. Die Mädels haben damit richtig viel

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