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Die dunkle Seite
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eBook411 Seiten5 Stunden

Die dunkle Seite

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Über dieses E-Book

Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug. Albert Einstein
Hauptkommissar Eike Klassen geht mit dem Bruder und Freunden in den Wald, weil sie einen Weihnachtsbaum schlagen wollen. Nichts ahnend spazieren die Männer durch die Schonung, suchen die fast perfekt gewachsenen Nordmanntannen. Die Kinder tollen herum, spielen verstecken. Abrupt verfliegt die gute Laune, als sie eine nackte Frau unter einem der Bäume finden. Die Tote starb aufgrund einer Gewaltanwendung. Im Haus der Toten, finden sie erst, nach deren Identifizierung einen weiteren Leichnam. Ihren Mann. Der Juwelier verstarb bereits vor ihr. Die Ermittlungen führen sie zu Sexorgien, Sex-Partys und Prostituierten und vielen braven Ehemännern, eifersüchtigen Ehefrauen. Ihre Recherchen führen sie jedoch in eine völlig falsche Richtung.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum4. März 2022
ISBN9781005151720
Die dunkle Seite
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Die dunkle Seite - Angelika Friedemann

    Die dunkle Seite

    Angelika Friedemann

    Die dunkle Seite

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 2022

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann

    Chapter ~~~

    Eike Klaasen, Kriminalhauptkommissar, hörte bereits im Flur den Lärm aus dem Büro, einen Mann, der krakelte. Er riss die Tür auf. „Ruhe! Darf ich fragen, warum Sie so brüllen? Gunnar, was ist hier los?"

    „Moin. Herr Weber fordert, wir sollen seine Frau mit ihrem Säugling aus seiner Wohnung werfen."

    „Kann er das nicht in normaler Lautstärke äußern? Herr Weber, niemand ist schwerhörig."

    „Er sagte, er benötigt dazu unsere Hilfe."

    „Welches Delikt beging sie?", hängte er seine Lederjacke auf.

    „Sie hat mich betrogen, will mir jetzt ein dunkles Baby unterschieben. Ich freute mich acht Monate auf unseren Sohn und nun? Er ist rabenschwarz."

    „Ist Ihre Frau eine Farbige?"

    Er blickte Eike entsetzt an. „Nein, eine Weiße, so wie wir."

    „Herr Weber, das ist trotzdem keine Angelegenheit der Polizei. Gehen Sie zu einem Anwalt, der berät Sie. Zunächst einen Vaterschaftstest, dann die Aberkennung der Vaterschaft und ihr eine Frist anberaumen, bis wann sie ausziehen muss, falls die Wohnung Ihnen gehört, Sie diese allein mieteten. Stehen beide im Miet- oder Kaufvertrag, entscheidet das ein Gericht. So ungefähr ist der Weg. Wir sind nur für Strafvergehen zuständig, nicht für Ehestreitigkeiten."

    „Sie wollen doch nicht sagen, das wäre keine Straftat? Sie hat mich beschissen, hintergangen, behauptet noch dreist, ich sei der Vater und sie kann sich das nicht erklären", wurde er lauter.

    „Wie ich sagte, machen Sie einen Vaterschaftstest."

    „Aber ich will sie gleich raus haben", hob er abermals den Tonfall an.

    „Das ist nicht gesetzkonform. Man darf nicht seine Ehefrau mit einem Baby auf die Straße setzen. Sollte Ihnen einleuchten."

    „Wissen Sie, wie es ist, wenn alle über einen lästern? Ein schwarzes Kind."

    Der Mann stand völlig neben sich. Schickte man ihn jetzt fort, wer weiß, wie es dort eskalierte.

    „Nehmen Sie bitte Platz, beruhigen Sie sich. Möchten Sie einen Kaffee?"

    „Ja, gern."

    Er goss welchen ein, platzierte dazu Zucker, Milch auf den Tisch. Polizeihauptmeister Martin Petersen, Kriminaloberkommissar Rolf Kristens und Polizeimeisteranwärterin Beate Voigt kamen herein, grüßten. Eike ergriff seinen vollen Kaffeepott, stellte ihn auf seinen Schreibtisch, setzte sich.

    „Herr Weber, gehen wir die Punkte nochmals durch. Waren Sie bei der Entbindung dabei?"

    „Nein, ich fuhr sie hin. Da hieß es, dauert noch Stunden. Ich bin nach Hause und morgens musste ich arbeiten. Nach Feierabend begossen wir meinen Sohn. Erst am nächsten Tag bin ich in die Abteilung. Meine Frau war richtig aufgelöst, weinte, da man ihr ein schwarzes Neugeborenes andrehen wollte. Doktor Klaasen ließ extra einen Test machen. Sie ist eindeutig die Mutter. Er sagte, sie hätten lange keine Geburt von einem farbigen Kind gehabt. Es kann keine Verwechslung vorliegen. Zwei Schwestern und ein anderer Arzt bestätigten, sie brachte einen dunklen Jungen auf die Welt."

    „Warten Sie bitte, rufe ich in der Klinik an", griff Eike nach dem Telefon.

    „Moin. Kriminalpolizei Husum, Doktor Klassen bitte. „Moin, Einar. Es gab bei euch den Partus eines dunkelhäutigen Babys. Mutter steht fest? „Nun sitzt der vermeintliche Vater bei uns. Ich schicke ihn zu dir, da er die Vaterschaft anzweifelt. „Ja, muss sein. „Später. Bis dann" legte er den Apparat zurück.

    „Sie melden sich gleich bei Doktor Klaasen zwecks Feststellung der Vaterschaft. Nun weiter zur Aufklärung. War in der Familie Ihrer Frau oder in Ihrer jemals eine negride Person involviert?"

    „Nein, nie."

    „Da sind Sie sicher?"

    „Natürlich. Da war auch niemand in Afrika."

    Eike musste sich ein Lachen verkneifen, dachte Dösbaddel! „Es gibt diese Leute bei uns und er könnte unter Umständen ein Amerikaner sein."

    „Nein, da war nichts. Wir sind alles Weiße."

    „Angenommen die Mutter Ihrer Frau, Ihre Mutter hätte eine Affäre mit einem farbigen Mann, eventuell einem Mulatten gehabt, kann sie trotzdem ein europides Kind auf die Welt bringen. Solche Gene überspringen zuweilen eine Generation."

    „Ich kenne ja wohl meine Eltern, meine Schwiegereltern", empörte er sich.

    „Herr Weber, Sie glauben nicht, wie viele Menschen das denken. Nur oftmals falsch. Eine Auskunft gibt da nur ein Test. Eine weitere Möglichkeit, wieso Ihre Ehefrau so ein Baby gebar, wären Sie. Verkehrten Sie in der Zeit der Empfängnis zum Beispiel mit einem weiblichen Wesen, dann …"

    Da war das kurze Zögern. „Nein!"

    „Lassen Sie mich bitte ausreden, Herr Weber. Waren Sie also zu dem Zeitpunkt mit einer anderen Person ohne Präservativ zusammen, die vorher ungeschützten Sex mit einem Farbigen praktizierte, könnten Sie seine Spermien im Anschluss in Ihre Frau transportiert haben. Sie sehen also, es gibt hinsichtlich dieser Angelegenheit mehrere Erklärungen, nicht nur, meine Partnerin hat mich getäuscht, ist fremdgegangen. Dass es nicht an dem sein könnte, dafür spricht, dass sie an ein Vertauschen des Säuglings dachte. Hätte sie eine Affäre mit einem Mann gehabt, wäre sie ja wohl kaum dermaßen echauffiert darüber. Ist allerdings nur Spekulation. Jetzt also Klinik. Stellt sich bei diesem Test heraus, Sie sind der Erzeuger, dann ist der nächste Schritt ein Gespräch mit den Eltern, Schwiegereltern oder Sie sagen, ist ja ein nüddeliches Kerlchen, mein Sohn. Er ist nicht schwarz, sondern mittelbraun. Schauen Sie den Lütten genauer an. Er kann nun gewiss nichts für irgendwelche Ausrutscher von wem auch immer. Eine klärende Aussprache über die Eventualitäten sollten Sie mit Ihrer Ehefrau führen, selbst wenn es da etwas zu gestehen gibt. Ihr steht gleichermaßen das Recht zu, die Wahrheit zu wissen, so wie dem Lütten in einigen Jahren. Alles andere ist generell eine Sache für einen Rechtsanwalt. Eins jedoch ist Fakt, Sie können Ihre Frau und das Neugeborene nicht kurzerhand auf die Straße setzen. Da müssten wir einschreiten, allerdings gegen Sie. Wird Ihnen jeder Anwalt genauso bestätigen."

    Der Mann war sichtlich verwirrt, verabschiedete sich.

    „Mann, war das ein Vortrag. Stimmt das?"

    „Was?" Irritiert, mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er die Kollegin an.

    „Na mit der Übertragung. Ständig müssen es die Ehepartnerinnen ausbaden. Sie sitzt nun mit diesem Kind da."

    Eike sah Martin breit grinsen, den Kopf schütteln.

    „Beate, natürlich. Nimmt Mann eine Prostituierte mit, die einen Mann ohne Kondome befriedigte, verzichteter selber ebenfalls darauf, bekommt er automatisch seine Samenflüssigkeiten ab. Ist ja wohl logo, da die sich nicht in Wohlgefallen auflösen. Spermatozoide besitzen eine Überlebensdauer von bis zu sieben Tagen. Von den durchschnittlich 250 bis 300 Millionen Spermien pro Samenerguss erreichen nur 300 bis 500 die Eileiter. An der Luft überleben Spermien je nach Umweltbedingungen noch einen Tag. Sobald die Ejakulate mit den Samenzellen trocknet, sterben diese ab. Selbst wenn sie ausgiebig duscht, bleiben sie logischerweise innen erhalten. Deswegen immer geschützt. Ist generell sinnvoller, da Mann sich so Geschlechtskrankheiten erspart. Ich nehme an, der ach so tobende Herr Weber, der fix seine bessere Hälfte beschuldigte, war bei einer von der Sorte. Er reagierte genauso. Der Lütte tut mir leid. Einar sagte, sie schrie die Klinik zusammen, als sie das erste Mal ihren Sohn sah. Er ist milchkaffeebraun, aber nüddelich."

    „Woher willst duuu so etwas wissen? Dass sich Frauen von ihren Männern gleichfalls alle möglichen Geschlechtskrankheiten einfangen, ist für dich normal, oder? Blöde Kerle", konterte die Polizistin aggressiv.

    „Beate, mäßige deine Ausdrucksweise, wenn du mit mir kommunizierst, sonst gibt es reichlich Ärger neben einem Eintrag. Sprichst du aus Erfahrung oder warum diese Aufregung? Zum Sex gehören mindestens zwei und da ist jede Seite gleichermaßen daran beteiligt, sich zu schützen."

    „Frechheit! Was passiert jetzt mit dem Säugling?"

    „Er lebt bei der Mutter, Beate. Kein Grund zur Panik. Sie hat sich mutmaßlich damit abgefunden. Gab es gestern noch etwas Besonderes, Martin?", lenkte er nun ab.

    „Nichts, außer drei gestohlenen Portemonnaies auf dem Weihnachtsmarkt, vier Alkoholfahrten."

    „Das Übliche."

    „Machen wir uns fertig", öffnete Martin die Tür und winkte alle hinaus.

    „Oh Mann, das muss ja ein Schock sein, siehst du deinen Junior und der ist Schwarz."

    „Vermute ich ebenfalls. Selbst ich wäre baff."

    „Hast du heute Abend Zeit?"

    „Ich beabsichtige, mir eine Gespielin zu suchen. Mein Lütter ist bei meiner Tante bis Sonntagvormittag. Danach holen wir die Weihnachtsbäume. Ein wenig körperliche Arbeit. Was hast du auf dem Herzen?"

    „Wollte mit dir einen Trinken gehen."

    „Können wir. Abwarten, ob ich eine Passende finde."

    „Und Claudia?"

    „Was hat sie damit zu tun? Sie ist weder meine Geliebte noch mehr. Ich verspüre bisweilen Lust auf Frau."

    „Ich dachte, da bahnt sich etwas an."

    „Sie wohnt in Hamburg, ich mit meinem Sohn hier. Wir sehen uns sporadisch, aber nicht mehr. Wen ich liiert bin, möchte ich die Frau nicht nur alle paar Wochen an einem Wochenende treffen, sondern zumindest jedes Wochenende mit ihr verleben. Für diese Fernbeziehungen bin ich ungeeignet, da bleibe ich lieber solo, suche mir bei Bedarf eine Bettgenossin für ein, zwei Nächte. Sie ist zwar eine Nette, aber keine Frau, bei der ich an Beziehung denke."

    „Das wäre mir nichts, nur alle paar Monate Sex. Mir reicht es schon, wenn Marion gelegentlich eine Woche bei ihren Eltern ist, so wie neulich."

    „Habe ich früher bei meiner Frau ebenfalls gedacht. Nach ihrem Tod war mir für einen längeren Zeitraum grundsätzlich alles vergangen. Das Thema kam mir nie in den Sinn. Danach habe ich mir zwei-, dreimal monatlich eine Gespielin gesucht. Torben kam und es wurde weniger. Ich kann und möchte ihn nicht so oft weggeben, da ich generell nur spärlich Zeit für ihn habe. Die drei Stunden täglich muss ich mir sogar mühsam erkämpfen. Vielleicht läuft mir ja bei Gelegenheit eine nüddeliche Deern über den Weg, die mich und meinen Lütten so mag, dass sie bei uns einzieht. Wäre der Idealfall. Die Hoffnung habe ich allerdings aufgegeben. Fertigen wir die Berichte von gestern an. Wie viele Portemonnaies sind bisher verschwunden? Zwanzig? Dreißig? Zwei Wochen Weihnachtsmarkt und die Geschäfte boomen. Drüben liegen noch einige Plakate vom vorigen Jahr, baumeln wir die rund um den Marktplatz auf. Zwecklos, aber besser als nichts. Es wiederholen sich die spezifischen Straftaten je nach Jahreszeit. Nix da mit Überraschungen."

    „Hier schreibt Martin, dass die ältere Dame nicht einmal wusste, was drinnen war, außer den 300 Euro, die sie vorher bei der Bank abholte."

    „Bei welcher Bank?"

    „DB."

    „Bei den anderen beiden Damen dito DB. Da werden wir uns im Anschluss auf die Lauer legen. Zunächst holen wir uns die Videos. Rufe bitte die Staatsanwaltschaft an. Wir sollten einen Abend über den Weihnachtsmarkt spazieren. Vielleicht erwischen wir die Kerle oder Weiber."

    „Warst du schon dort?"

    „Ja, am Sonntag mit meinem Knirps. Er ist Karussell gefahren, bestaunte die Lichter und aß drei Würstchen. Dem Weihnachtsmann wollte er am Bart ziehen. Sonntagnachmittag, nach der Weihnachtsbaumaktion wollen wir nochmals hin. Und ihr?"

    „Am Mittwochabend kurz. Samstag möchte Marion bummeln, zuvor Weihnachtsgeschenke besorgen. Der Stress fängt an."

    „Da gibt man der Schwester Geld, sagt, kauf für den oder den etwas und fix ist man das Problem los. Für meinen Lütten die Sachen habe ich selber besorgt."

    „Leihst du mir Doreen für einen Tag?"

    „Meinetwegen. Nur sie ist so stur. Da musst dir vorher einen guten Spruch einfallen lassen. Schick Marion los. Frauen sind für Shoppen einfach prädestiniert. Früher erledigte das Andrea teilweise für mich. Sie freute sich, konnte sie während der Arbeitszeit durch die Läden schlendern. Ich freute mich, wenn ich alle Geschenke bekam."

    „Vielleicht sollte ich mit Renate reden? Was schenke ich Marion? Oh, oh, er hat schon 10 Punkte in Flensburg und nun betrunken erwischt, dazu war er nicht angeschnallt. Die Pappe ist für eine Weile weg."

    „Wie viel?"

    „1,38."

    „Geht ja noch. Zu Fuß wird er nun für längere Zeit gehen. Dösbaddel! Marion - Schmuck, Kosmetika, Schuhe, Handtasche. Bei Iris hieß es: Kommst du mit Parfüm, Dessous, werfe ich dir das an den Kopf. Schlimmer sind nur Küchengeräte. Hielt ich mich dran und sagte Doreen, was sie nicht kaufen darf."

    „Ich finde Parfüm und Dessous gut."

    „Eben deswegen ja. Ihr Männer kauft uns Frauen das, was euch an uns vorschwebt, war ihre Meinung. Sie möchte etwas bekommen, was ihr gefällt. Felix schenkte Doreen vor drei Jahren zum Geburtstag so eine Hightech-Kaffeemaschine. Das Ding sauteuer. Was machte sie, bringt die zurück und kommt mit zwei Paar Schuhen und Ohrringen wieder. Sie meinte, er spinnt, degradiert mich zu einer Küche. Zwei, drei Wochen später verkündete sie gegenüber Felix, eigentlich gefiele ihr der Kaffeeautomat, ob er den nicht holen wollte."

    Rolf lachte schallend.

    „Wir müssen noch für Renate und die Jungs eine Kleinigkeit besorgen."

    „Beate nicht?"

    „Ja, sie auch. Sie zählt bei mir zu den Jungs, obwohl davon keiner so nervig wie sie ist. Ich mag diese verbohrten Feministinnen nicht sonderlich. Nur Frauen haben Rechte, dürfen fast alles, weil generell alle Männer sooo böse sind. Sie passt nicht zu der Truppe. Machen wir nachher gleich mit. So, Diebstähle fertig und rauf auf den Stapel. Bis Silvester ist das Fach voll. Ich suche nebenan nach den Prospekten. Denk an den Staatsanwalt, sonst erhalten wir die Kameraaufnahmen nicht."

    „Sag mal, beginnt heute nicht der Küster-Prozess?"

    „Montag. Erinnere mich bloß nicht an diese keifende, verlogene, habgierige Ziege. Ihr Ex hatte mehr als Glück, da er mit Bewährung davongekommen ist. Wäre sie dabei ertrunken, hätte er viele Jahre sitzen müssen. Verstehen konnte ich ihn trotzdem. Diese Frau ist völlig irre. Frederik erwähnte neulich, sie wäre in psychologischer Behandlung."

    „Bei dieser geldgierigen Furie hilft das auch nicht mehr."

    Eike lehnte sich weit in dem Stuhl zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

    „Rolf, weißt du, sie lebt auf Sylt, sichtet ständig all die Reichen und angeblich Schönen. Ihre Freunde ebenfalls vermögend. Da wollte sie mithalten, obwohl sie nie über das nötige Geld verfügte. Sie steigerte sich immer häufiger in diesen Wahn, endlich wohlhabend zu sein, all den Schnickschnack kaufen zu können. Nur ohne Ausbildung, Studium kommen da eben nicht die großen Tausender angeflattert. Versuchte sie es durch einen finanzstarken Mann. Funktionierte nicht, da sie dazu jünger sein und besser aussehen müsste. Sie rutscht in die Kriminalität ab, da sie durchdrehte, etwas mit Gewalt erzwingen wollte. Sie wird etliche Jahre Zeit haben, darüber nachzudenken. Gerade auf Sylt laufen da aber mehr von ihrer Sorte herum. Enkel von begüterten Syltern, die die Kurve nicht bekommen. Auf der Insel zu leben, da benötigst du ein höheres Einkommen, als hier zum Beispiel. Erbst du womöglich noch so ein altes Haus, kommt es richtig dicke, weil die einiges an Unterhalt kosten, auch wenn die meisten wunderschön sind. Ich bin ja ein absoluter Freak von diesen klassischen uthlandfriesischen Bauernhöfen."

    „Fährt man Richtung Niebüll, da steht so einer, wo jetzt eine Galerie drinnen ist. Das Haus sieht einfach traumhaft aus. Was denkst du, wie viel kriegt die Küster?"

    „Mindestens vier Jahre. In einer Woche wissen wir es voraussichtlich. Krischan rechnet mit fünf Verhandlungstagen."

    „Da gab es vor zwei Jahren schon mal so eine keifende Ziege?"

    „Du meinst diese Erbstreitigkeiten, die Immobilienbude? Diese Furie war die Schlimmste. So eine völlig irre, dusselige Person trifft man selten. Sie übertraf alles, selbst die Wilhelms. Genug von hysterischen Weibern, sonst suche ich heute Abend keine."

    „Marion kreischt, schreit, keift nie, selbst wenn wir Zoff haben."

    „Wäre ja anomal. Gerade mit meiner Schwester hatte ich öfter Stress. Würde sie dabei herumkrakeelen, hätte ich ihr vermutlich früher eine geklebt und sie zurück", schmunzelte er.

    Rolf saß bereits an der Bar, unterhielt sich mit Bernd, dem Besitzer.

    „Moin. Ist ja relativ ruhig."

    „Moin, Eike. Sie schlendern erst über den Weihnachtsmarkt, bevor sie auftauchen. Er mixte den Spezialdrink für Eike: Campari, Grapefruit- und Limettensaft. „Ich habe am Freitag vor einer Woche einem Mann einen Autoschlüssel weggenommen, weil er voll war. Der liegt immer noch bei mir herum.

    „Wo steht der Wagen?"

    „Keine Ahnung. Hier war die Karre nachts nicht zu sehen. Ein BMW. Habt ihr einen gefunden?"

    „Abgeschleppt wurde keiner. Woher?"

    „Hamburg-Barmbek, lallte er."

    „Wird den Zweitschlüssel benutzen. Vermutlich denkt er, den hat er verloren. Nehme ich mit. Kann er bei uns abholen, falls er nachfragt."

    „Bringe ich dir. Schönen Abend ansonsten."

    „Hier ist wirklich Totentanz", stellte Rolf fest, der einen Bacardi mit Tonicwater trank.

    „Du suchst generell nicht, ergo unwichtig. Der Markt schließt jetzt. Frederik wollte kurz auf einen Drink vorbeikommen."

    „Ich habe mir überlegt, ich kaufe Marion High Heels. Wie findest du das?"

    „Schuhe sind immer in Ordnung. Alle Frauen lieben Schuhe, sammeln die Dinger förmlich. Versteht kein normaler Mensch. Sei ehrlich, für was benötigt Frau fünfzig Paar Schuhe?"

    „Angucken."

    „Gehe ich in einen Schuhladen, gucke und gehe wieder raus. Iris plante, den kleinen Raum oben nur für ihre Treter zu nehmen. Gaga, oder?"

    „In Marions Wohnung sind auf der gesamten Flurlänge Regale mit den Teilen. Alle ordentlich in Kartons gestapelt. Ich ziehe irgendeine Pappschachtel heraus, frage, welche da drinnen sind? Sie wusste es. Ich habe fünf Paar. Zwei Paar Turnschuhe, ein Paar schwarze Lederschuhe, ein Paar Latschen und ein Paar Winterschuhe. Ach ja, noch die Gummistiefel. Ende. Reicht vollkommen."

    „Du trägst ja auch keinen Rock, kein Kleid. Für jeden Anlass andere Schuhe. Wow, was kommt denn da herein?"

    Rolf drehte sich ein wenig um, musterte die drei Frauen. „Die Dunkelhaarige?"

    „Seit wann stehe ich auf Blondinen? Netter Käfer und wäre passend. Abwarten, ob die Herren nachkommen."

    „Sie sehen nicht dementsprechend aus, tragen sogar High Heels. Der Staatsanwalt kommt."

    „Sag jetzt Staatsanwalt zu ihm und du bezahlst die nächste Runde. Moin."

    „Moin. Da steht Frischfutter für dich."

    „Habe sie längst gesehen. Sie guckt her. Der Punkt, wen sie ins Auge gefasst hat."

    „Dich. Du siehst am besten, interessantesten und gierigsten aus, grinste der. „Wann fahren wir am Sonntag? Meine Jungs wollen mit.

    „So gegen zehn Uhr meinte Einar. So können alle ausschlafen, in Ruhe Frühstücken und ich meinen Lütten abholen. Danach gibt es für alle Essen bei Doreen."

    Zwei Stunden später waren die Männer mit den Frauen ins Gespräch gekommen. Eine große Clique hatte sich gebildet, da weitere Bekannte sich dazugesellten, ein ständiges Kommen und Gehen stattfand. Frederik verabschiedete sich und Eike stellte sich neben Katja. Sein Gefühl sagte ihm, der Abend würde erfolgreich verlaufen. Er schaute auf die Uhr, da ihn der Trubel, der nun herrschte, eher nervte. Er beugte sich an ihr Ohr, fragte, ob sie Lust habe, noch mit zu ihm zu fahren. Sie nickte nur. Er wartete auf Bernd, zahlte, nahm den Autoschlüssel in Empfang.

    „Rolf, wir verschwinden. Ist bezahlt. Keine Dummheiten mit der Kleinen."

    „Verschiebe ich auf morgen. Viel Spaß. Ich haue auch in Kürze ab. Wird mir zu voll."

    Eike legte der Frau den Arm um die Taille, als er Rolf hörte. „Schiet!"

    Er drehte sich zu ihm um. „Was ist los?"

    „Da war gerade deine Claudia. Sie ist wieder raus."

    „Claudia? Du siehst Gespenster."

    „Eike, sie war es."

    Er wandte sich an die Frau. „Katja, ich bin gleich zurück, eilte er hinaus. Was wollte Claudia, falls sie es war, hier? Er drängelte sich durch die Menschen, die vor der Tür standen, rauchten. „Sorry!

    Eike sah sie sofort. „Claudia, warte!", rief er.

    Sie blieb stehen, drehte sich langsam um, wartete, bis er heran war. „Moin. Warum gehst du?"

    „Es war eine blöde Idee, ist mir bewusst geworden", versuchte sie zu lächeln, aber es wirkte aufgesetzt.

    „Finde ich nicht. Du hättest nur vorher anrufen sollen. Gehen wir rein", äußerte er.

    „War ein spontaner Entschluss. Dusselig, ich weiß. Deswegen geht es nun ab nach Hause. Tschüss!"

    Er hielt sie an den Armen leicht fest. „Nein, du bleibst hier. Ich freue mich, dich zu sehen." Was mache ich jetzt mit Katja? Nehme ich Claudia mit rein, fragt Katja, wir wollten doch gehen? Also wird das dieses Wochenende wieder nichts.

    „Ich beabsichtigte eigentlich, gerade nach Hause zu fahren. Komm mit, können wir noch quatschen. Morgen habe ich den ganzen Tag für dich Zeit. Du kannst in meinem Gästezimmer übernachten."

    „Was sagt die Dame dazu, wenn du sie dort hängenlässt? Du gehst zu ihr und ich fahre nach Hamburg zurück. Treffen wir uns Silvester auf Rømø."

    „Du bleibst hier. Katja lernte ich vorhin erst kennen. Nicht mehr."

    „Eike, du musst mir keine Märchen erzählen. Es ist völlig normal, dass du eine Freundin hast."

    „Ich bin ihr vor zwei Stunden das erste Mal begegnet. Warum sollte ich da lügen? Außerdem würde ich nie meine Freundin verleugnen."

    „Meinetwegen. Trotzdem wolltest du sie mitnehmen und das ist ja nun nichts, weswegen man sich schämen muss."

    „Tue ich garantiert nicht. Bin ich dir da Rechenschaft schuldig? Was soll der Schiet? Fahren wir, trinken daheim etwas und snaken. Ich freue mich, dass du gekommen bist."

    „Willst du ihr nicht wenigstens Bescheid sagen?"

    „Sie bemerkt schon, wenn ich nicht zurückkomme", schmunzelte er.

    „Nicht die feine englische Art."

    Er sparte sich eine Antwort. „Mein Wagen steht auf der anderen Seite."

    Auf dem Weg zu seinen SUV sagte er kurz Rolf Bescheid, damit diese Frau nicht vergebens auf ihn wartete. Der lachte nur.

    Schiet! So hatte er sich dieses Wochenende nun nicht vorgestellt. Da hatte er sturmfreie Bude und ausgerechnet dann Besuch. Nächsten Freitag oder Samstag würde seine Tante Torben gewiss nicht nochmals nehmen. Katja war nun generell passé, dabei sah sie vielversprechend aus.

    Er schloss auf, ließ sie eintreten. „Setz dich. Ich hole uns etwas zu trinken. Hast du morgen keinen Unterricht?"

    „Nein, deswegen ja mein spontaner Einfall. Wo ist Torben?"

    „Bis zum Sonntag bei meiner Tante. Ich hole ihn morgens ab, da wir Weihnachtsbäume schlagen wollen. Anschließend Mittagessen bei Doreen und nach seinem Mittagsschlaf geht es zum Weihnachtsmarkt mit der ganzen Familie und Freunden."

    Er stellte Gläser auf den Tisch, holte eine Flasche Wein aus der Küche. Sie stand vor den CDs und er musterte sie.

    „Du siehst übrigens zum Anbeißen aus", zog er den Korken mit einem Ruck aus der Flasche, was ein leises Plopp verursachte. Er schnupperte kurz daran.

    Claudia drehte sich langsam herum, schaute ihn mit den braunen Augen direkt an, bevor sie ihn taxierte. „Du wie immer", konterte sie lächelnd.

    „Logisch! Männer haben nur Hosen zur Auswahl."

    Er platzierte die Flasche auf den Tisch, trat einige Schritte auf sie zu, ließ sie dabei nicht eine Sekunde aus den Augen und fühlte augenblicklich das Kribbeln in seiner Leistengegend. Vorsichtig legte er die Hände auf ihre Oberarme. Sie hatte etwas so Zartes, Zerbrechliches an sich, und als er sie fester umarmte, fühlte er, wie ihr Körper zu schmelzen schien, gefügig wurde und sie sich an ihn schmiegte, sodass er sie von den Knien bis zu ihren festen Brüsten spüren konnte. Als sie das Kinn ein wenig hob, neigte er den Kopf und ihre Lippen trafen sich. Claudias Lippen waren kühl, aber er fühlte, wie sie heißer wurden, sich öffneten und sich ihm feucht und süß darboten.

    Er hob sie hoch, stellte fest, wie leicht sie war, ein Federgewicht und setzte sie auf die Couch. Es war eine Glut in ihm, ein Brodeln, das er so schon lange nicht mehr erlebt hatte. Als er ihre nackten Unterarme berührte, war es, als hätte er noch nie so etwas Seidenes und Zartes unter den Fingern gespürt außer bei … Nein, er wollte jetzt nicht an Iris denken. Sein Verstand setzte aus, sein Kopf war leer, es gab nur noch diese Empfindungen, die überall in ihm waren und ihn ausfüllten.

    „Ich möchte mehr, möchte viel sexuellen Spaß." Seine Stimme klang belegt, rau, während er sie, mit nun fast schwarz wirkenden Pupillen ansah.

    Ihre Hand wanderte tiefer, unter sein Shirt, streichelte an den Seiten seines Körpers entlang und er spürte seine Reaktion.

    Er reagierte auf diese Herausforderung heftig und wild. Sie fest im Arm haltend, küsste er sie zärtlich, während er mit der anderen Hand seine Hose öffnete. Sein Verlangen wollte befriedigt werden. Augenblicklich gab es nur noch die explodierende Leidenschaft, die wie ein Vulkan ausbrach, der zu lange auf diesen Zeitpunkt gewartet hatte. In fiebernder Hast schob er ihren Rock hoch.

    „Komm, setz dich, murmelte er, hob sie auf seinen Schoss, schob nur ihren Slip beiseite, damit er freie Bahn hatte. „Nein warte. Er stand auf, holte ein Kondom.

    „Ich nehme die Pille."

    „Ich - Kondome", erwiderte er nur lakonisch, setzte sich und zog sie auf sich.

    Er legte sie auf das Bett. Die Hände wussten, was sie zu tun hatten. Er richtete er sich auf und nahm die Schönheit ihres Leibes in sich auf. Der schlanke Hals, die schmalen Schultern, die rosigen Spitzen ihres Busens, die bereits aufgerichteten Brustwarzen, die nach Zärtlichkeit verlangten. Ein flacher Bauch, weiche, wohlgeformte Hüften mit den langen, schlanken Beinen. Ihre Haut hatte die helle Farbe von Honig, welche nur durch die Spitze des blauen Slips unterbrochen war.

    „Du bist schön." Das leise, überwältigende Stöhnen ging unter im Kuss seiner Lippen, die sich um die Brustwarze legten. Was seine Augen betrachteten, berührten wenig später seine Finger, seine Lippen. Er hörte sie leise seufzen.

    Mit einem leisen Lachen legte er die Hände um ihr Gesicht und bedeckte das mit Küssen, erkundete ihren Mund, seine Zunge erfreute sich an der Süße. Nun gab es keinen Rückzug mehr, der Hunger musste, und sollte gestillt werden. Der Beweis seines Verlangens nach ihr, der sich pulsierend gegen ihre glühende Haut drängte, wollte mehr, alles, nochmals den Höhepunkt zu erleben, jetzt langsamer, die Situation und Gefühle voll auskostend.

    Eike hielt kurz inne, aber nur um das Shirt auszuziehen, und ihr das letzte Kleidungsstück, bemerkte dabei, wie sie ihn taxierte.

    Seinen muskulösen Körper, die gespannten Muskeln, die breiten Schultern, die Brust nur wenig dunkel behaart, der flache Bauch, schmale Hüften, athletisch alles. Er strahlte geballte Männlichkeit und Erotik aus.

    Augenblicklich war er an ihrer Seite und drückte sie an sich. Ihre Beine umschlangen sich, die Münder waren verbunden. Er streichelte mit der Hand ihren Rücken entlang und drückte sie noch näher an sich. Die Empfindungen waren so klar und durchdringend wie ein heißes Feuer.

    Samtige Fingerspitzen drangen suchend in sie ein und fanden die feuchte schimmernde Perle ihres innersten Wesens, den Kern ihrer Fraulichkeit und Claudia geriet in Zuckungen des Wahnsinns.

    „Nein, nicht mehr!", schrie sie leise in unerträglicher Raserei.

    Er vergrub mit einem Stöhnen sein Gesicht in ihrer Haarflut und sie legte die Arme um seinen Hals, drückte ihn an sich. Seine Finger glitten durch ihre Haare, über ihren Rücken. Es gab nur noch das Hier und Jetzt jenes Augenblicks, der sich zur Unendlichkeit ausdehnte. Er fühlte ihre streichelnden Hände auf seinem Rücken, den Po und er konnte nicht mehr warten.

    „Nein, warte", brachte sie leise, atemlos heraus, obwohl sie sich enger an ihn drückte.

    Eine Weile streichelte sie ihn.

    Langsam drang er in sie ein. Sie war so eng, die Reibung so köstlich, dass er sich beherrschen musste, um ein gemächliches Tempo beizubehalten. Ihre Körper verschmolzen, vereinigten sich und bewegten sich im Rhythmus, der so alt und andauernd ist wie die Zeit. Am Anfang noch zaghaft, vorsichtig. Sein Verlangen wurde fordernder, sein Bedürfnis, sie zu besitzen, heftig und unersättlich. Mit jedem Eindringen nahm er mehr und mehr von ihr Besitz, als er tiefer, ungestümer in das enge Tal drang.

    Eike rollte auf den Rücken, hielt sie dabei fest im Arm, während beide langsam versuchten, zu Atem zu kommen.

    Sie streichelte zärtlich und gefühlvoll die athletischen Schultern, bevor sie eine Wange auf seine Brust legte. Er bemerkte die blau lackierten Fingernägel und strich mit seinem Finger darüber. Sie fühlten sich glatt an, warm, wie Seide. Er griff nach ihrer Hand, hielt sie fest.

    Ihre Lippen drückten sich in seine Halsbeuge und hauchten einen Kuss darauf. Er küsste sie sanft auf die Stirn, kraulte ihr durch die samtweichen Haare, vergrub seine Hand darin. Irgendwann dösten beide ein.

    Er erwachte vor ihr, blieb mit geschlossenen Augen liegen. Iris Bild erschien und für einen Moment war er weit weg, kehrte erst in die Wirklichkeit zurück, als er eine Hand auf seiner Brust spürte. „Guten Morgen."

    Sie erwiderte nichts, schaute ihn nur an.

    Er griff mit der einen Hand in ihre Haare und küsste sie, drückte sie näher an sich heran, ließ sich, sie nicht aus dem Arm lassend, rückwärts auf das Bett fallen. Ihre Haare umgaben ihre Gesichter wie ein Zeltdach, bevor sie langsam an seinem Körper hinabglitt.

    Chapter ~~~

    Nachdenklich sah er zu Claudia. Er schätzte ihren wachen Geist, ihre Natürlichkeit. Sie hatte es nicht nötig, sich hinter Phrasen zu verstecken, stand zu dem, was in ihr vorging, und das in jeder Beziehung. Er mochte die geistreichen Gespräche mit ihr, ihren Humor, ihre Schlagfertigkeit, ihre unverblümte Art, dazu kam, dass sie attraktiv war, feminin, sinnlich, anschmiegsam, eine wunderbare Geliebte. Eben eine nüddeliche Deern. Trotz all dem fehlte etwas Elementares, wusste er.

    „Was grübelst du?"

    „Nichts Wichtiges."

    „Bedauerst du, dass du nicht die andere Frau mitgenommen hast?"

    „Da ich sie nicht näher kenne, kann ich es kaum beurteilen."

    „Siehst du sie wieder?"

    „Claudia, was soll das? Ich bin dir garantiert null Rechenschaft schuldig, noch erzähle ich jemand, wann ich mich mit wem, treffe", antwortete er unwirsch, erhob sich, ging duschen.

    Sie war bereits angezogen, blickte zum Fenster hinaus, drehte sich zu ihm um, taxierte ihn. „Entschuldige, geht mich ja nichts an."

    Er zog sich an, ersparte sich die Antwort.

    „Na gut, fahre ich. Es war doch ein Fehler herzukommen."

    „Wenn du meinst. Sage mir einen Grund, weswegen du jetzt diesen Zirkus veranstaltest? Wir verlebten ein nettes Wochenende. Es ist alles in Ordnung, deswegen muss es keinen Stress geben."

    „Vermeide ich generell."

    „Umso besser, zog er das Sweatshirt über den Kopf. „Komm gut nach Hause.

    „Du hast es ja eilig

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