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Im Zeichen des Todes
Im Zeichen des Todes
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eBook350 Seiten5 Stunden

Im Zeichen des Todes

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Über dieses E-Book

Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind.
Albert Schweitzer.
Álvaro del Cervé und sein Team haben viel zu tun, besonders da es gilt, einen albanischen Clan das Handwerk zu legen. Doch je mehr ermittelt wird, umso mehr gerät alles aus dem Ruder. Der Capitán der mallorquinischen Polizei trifft eine folgenschwere Entscheidung.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum3. März 2022
ISBN9781005593186
Im Zeichen des Todes
Autor

Angelika Friedemann

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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    Buchvorschau

    Im Zeichen des Todes - Angelika Friedemann

    Im Zeichen des Todes

    Angelika Friedemann

    Im Zeichen des Todes

    Published by Kevin Friedemann at Smashwords.

    Copyright 2022

    Smashwords Edition, License Notes

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Smashwords.com and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author, Angelika Friedemann

    Chapter ~~~~~

    Ein neuer Kollege wartete am Dienstagmorgen bereits auf ihn. Álvaro kannte den 40-jährigen Kommissar aus Santa Maria del Calmi. Entsprechend freundlich begrüßte er ihn.

    „Buenos días a todos. Das ist euer neuer Kollege, Ruben Forres. Ruben, willkommen und auf eine gute Zusammenarbeit. Die Kollegen werden sich alle selber vorstellen. Hast du Fragen, wende dich an Julio, meine Sekretärin Gabriela, oder an mich."

    Er holte einen Kaffee. Nun gab es Besprechung.

    „Julio, du bleibst bei dem Fall Gomez. Schließe den Rest davon allerdings ab, falls noch nicht geschehen, da Doctor Masita etwaige Unterlagen umgehend möchte, da die Anklage bereits läuft; in zwei Wochen Gerichtstermin ist. Daneben Mendozá.

    Nevio, du kümmerst dich um diesen Pablo Serra und hältst Staatsanwalt Doctor Jarán auf dem Laufenden. Enrique, du hilfst ihm oder Julio. Nehmt ihn auch zu Befragungen mit.

    Ruben und Raoul, ihr befasst euch mit Christina Escolo. Der Oberstaatsanwalt möchte wissen, was die Auslöser für ihre Ausraster waren, speziell Männern gegenüber.

    Ricardo und Philipe, ihr bearbeitet die Akte der unbekannten Toten. Ansprechpartner Doctor Marquez.

    Julio und Nevio, ihr zieht nun dauerhaft in das kleinere Büro um. Enrique und Raoul, ihr transportiert einen der überflüssigen Schreibtische hinunter, Nevios Computer hinüber und Julios runter."

    „Mit was schreibe ich?", Julio sofort.

    „Du bekommst einen Laptop, genauso wie Ricardo. Sein Computer erhält Ruben. Ich habe nur zwei erhalten. Der Rest irgendwann später. Die bekommt ihr im Laufe des Vormittags."

    „Gracias, Capitán", lächelte Julio.

    „Bezahlte ich nicht. Ein Hinweis an alle. Sind aktuelle Ermittlungen zu führen, heißt es Überstunden absolvieren, ohne dass ich das kontrollieren muss. Das beinhaltet auch mittags Siesta, die nicht ausartet. Derzeit nur bei Pablo Serra der Fall. Was bedeutet, Ricardo, du kannst Überstunden abbummeln. Sagen wir jeden Tag zwei. Alle anderen dürfen pünktlich Feierabend machen. Ihr dürft überlegen, wer wann Weihnachten und Silvester Not-Dienst schiebt. Nun arbeiten."

    „Álvaro, geht es auch Freitagmittag? Ich bleibe dafür abends."

    „Jeden Tag zwei Stunden und Freitagmittag ab 12.00 Uhr. Du hast noch 89 Überstunden. Julio 27 und Ricardo 8. Dürfte ihr derzeit nach Absprache nehmen."

    „Gracias!"

    „Álvaro, warum hat bei der Escolo eigentlich nie jemand Anzeige erstattet?"

    „Raoul, siehst du, das werdet ihr mir in den nächsten Tagen alles sagen, schmunzelte er. „Nun Umzug. Pronto!

    Gabriela brachte ihm den Obduktionsbericht von dem gestrigen Opfer.

    Pablo Serra, 21 Jahre alt, 177 Zentimeter, 69 Kilo, guter Allgemeinzustand. Entfernung des Blinddarms ...

    Álvaro suchte: Todeszeitpunkt circa 23.30 Uhr. Todesursache: Vergiftung durch Barbiturate – genaue Analyse folgt. Die Barbiturate wurden frühestens um 22.45 Uhr – spätestens um 23.15 Uhr geschluckt. Es fand sich kein Poolwasser in seinem Körper, den Atemwegen. Er hatte die Tabletten mit Weinbrand geschluckt, hieß es weiter.

    Zwischen den zehnten und elften Brustwirbeln wurde ein kreisrundes Hämatom festgestellt. Merkwürdig! Er suchte nach dem Foto. Pistole! Da hatte man ihm eine Waffe ziemlich schmerzhaft in den Rücken gepresst, ihn so zu was gezwungen? Das Gift zu schlucken?

    Alle anderen Verletzungen erfolgten post mortem.

    Er wurde tot um 24.00 Uhr ins Wasser geworfen, zog sich dabei einen Bruch des Handgelenks, linke Seite, Prellungen an der Wange, dem linken Arm, ….

    Das forensische Gutachten ergab, dass der Tote in zahnmedizinischer Behandlung war.

    Angaben zum Zahnstatus: Keine Karies, zwei Behandlungsmerkmale, normale Zahnstellung, Überbiss im Oberkiefer, Zahnfleisch infolge Skelettierung nicht beurteilbar, kein Zahnsteinansatz, keine Abkauung, Zahnfarbe sehr hell, auffällig sind die verkürzten Wurzeln der oberen mittleren Schneidezähne. Kompletter Unterkie… Unwichtiger Kram.

    Unter den Fingernägeln des Opfers wurden an der rechten Hand Hautpartikel gefunden.

    DNA – unbekannt, vermutlich vom Täter.

    Er legte den Bericht Nevio auf den Schreibtisch, da er unterwegs war, sah sich um. Alles ordentlich transportiert und hingestellt. Der Rest würde nach und nach folgen.

    So, nun die Akte Vardez, da die komplett zu Leandro musste. Der Fall war abgeschlossen, der Täter saß, kam nie wieder raus. Er kontrollierte die einzelnen Stichpunkte, hakte sie ab, wenn die Unterlagen dabei lagen. Diesen Merkzettel erfand er damals, als er neu die Abteilung übernahm, sich Staatsanwälte immer wieder über Fehlendes beschwerten.

    Eine Stunde darauf kamen Raoul und Ruben herein.

    „Alles unten und oben aufgeräumt. Álvaro, wo sollen wir bei Christina Escolo ansetzen?"

    Er lehnte sich zurück. „Setzt euch. Raoul, du gibst Ruben die bisherigen Aussagen, setzt ihn über den Fall in Kenntnis. Beginnt so, wie meistens. Schule, danach Lehre, Arbeit, Freundeskreis. Wann wurde sie aggressiv? Wann besuchte sie diesen Selbstverteidigungskurs und warum? Als die anderen Señoras Ines Salerno anzeigen wollten, sagte sie seinerzeit no. Warum? Sie wäre alle Probleme sofort losgeworden, dazu hätte Ines die Schäden, allein bei ihr von circa 2.500 Euro bezahlt bekommen. Angst? No tiene sentido! Da steckte etwas anderes dahinter. Forscht nach, wer vor Ines Salerno dort wohnte, ob Christina eine Anzeige aufgab, wie Ines zu dem Zimmer kam."

    „Diese Señora ist tot. Warum also forschen? Hört sich generell nach Kindesmisshandlung oder sogar Missbrauch an."

    „Ruben, es könnte sein, dass sie in der Kindheit etwas Schlimmes erlebte. No allerdings zu einem Missbrauch, da sie nachweisbar nie sexuell vaginal benutzt wurde. Normal ist nicht, dass eine Senhorita anscheinend grundlos Menschen verprügelt, tritt, mit Gegenständen bewirft, ihnen so ernsthafte Verletzungen zu führte. Manche Señoritas können zwar mit sich selbst streiten, sich in Rage bringen, brauchen nicht mal einen Señor oder andere Personen dazu, nur bei ihr ging es viel weiter. Etwas anderes ist noch komisch. Sie war Jungfrau, aber tat überall so, als wenn sie sooo erfahren auf dem Gebiet wäre, gab Ratschläge, forderte sogar nähere Details zu den sexuellen Verhalten von den Señoras. Gut nennt man Neugier und eventuell aufgeilen. Ihrem Freund hat sie immer erzählt, erst will ich den Trauschein. Häufig Ärger gab es, wenn einer der Freunde ihrer Mitbewohnerinnen nur kurz in der Wohnung weilte, dass sogar nur in dem Zimmer der Freundin. Sie schrie, wütete, tobte dann cholerisch herum, beschimpfte die Señores, schlug, trat auf sie ein. Einem Mann brach sie ein Nasenbein, einen anderen schlug sie bewusstlos, knallte ihm eine Vase an den Kopf. Es ist ferner so, dass erst durch ihren hysterischen Anfall, die erfundenen Drohungen ein Mord geschah, weil der Mann Angst bekam, da Christina Escolo ihm Diebstahl, Körperverletzung, Vergewaltigung anhängen wollte, völlig hysterisch schrie, Sachen nach ihm warf, obwohl er ihr nichts tat, nur bei ihrer Mitbewohnerin im Zimmer weilte, kurz raus in den Flur trat, um auf Toilette zu gehen."

    „Sie war eine Irre. Hätte man sie frühzeitig weggesperrt, wäre Ruhe gewesen."

    „Deswegen Ermittlungen. Gracias!" Der Oberstaatsanwalt hatte anscheinend Langeweile, dass sie so einem unwichtigen Kram nachgehen sollten, dachte er weiter. Er rief einen Beamten, der die Ordner Vardez zu Staatsanwalt Najaró bringen sollte.

    Er holte die Akte hervor. Yolanda Peje, geboren 1981 in Inca. Sie hat zwei Brüder. Studium in Barça, was schleppend verlief, wie er an der Dauer erkannte. 2009 heiratete sie einen Zahnarzt, war da noch lange nicht mit ihrem Studium fertig. Das war sie erst 2013. In der Zeit hatte sie zwei Töchter bekommen, die von einem Kindermädchen betreut wurden. 2013 Umzug nach Alcúdia, da er dort eine Praxis eröffnete. Sie war Hausfrau. Anfang 2016 eine Härtefallscheidung, da sie diverse Affären hatte, einmal sogar den Lover mit in sein Haus brachte. Es folgte eine schmutzige Scheidung. Sie forderte zwei Millionen, ging allerdings leer aus, bekam nicht einmal das Sorgerecht. Die Kinder sagten vor Gericht aus, sie habe sich nie um sie gekümmert, nicht einmal gekocht, geputzt, obwohl sie den ganzen Tag zu Hause war. Sie gingen daher stets zu den Großeltern essen, warteten dort, bis der Vater sie abends mit nach Hause nahm. Die zwei Kinder waren heute 10 und knapp 9 Jahre alt, lebten beim Vater in Alcúdia. Er stutzte, rechnete. Si, sie war bei der Hochzeit im siebten Monat schwanger. Sie waren inzwischen von seiner zweiten Ehefrau adoptiert worden. So musste sie für die wenigstens keinen Unterhalt zahlen, sich nicht um sie kümmern, da sie die damit endlich los wäre, da sie die nie wollte, die nur lästig waren, hieß es bei der Anhörung zum Adoptionsverfahren. März 2017 fing sie als Staatsanwältin an. Wovon lebte sie über ein Jahr? Merkwürdig! Sie bekam zwei Verfahren wegen Trunkenheit am Steuer, hatte derzeit keinen Führerschein. Nette Staatsanwältin! Er legte eine Kassette ein, hörte zu, tippte einzelne Notizen in sein Handy.

    Álvaro: „Was hat die Staatsanwältin gegen Sie?"

    Adnan Milevoj: „Sie ist nicht mein Typ und ich wollte sie nie befriedigen."

    Álvaro: „Woher kennen Sie sie?"

    Adnan: „Aus der Bar. Sie war mit ein paar Señoritas da. Sie baggerte mich an, ich sagte no. Als sie zudringlich wurde, drohte ich ihr, ich ließe sie von der Policía abführen, warf sie kurze Zeit später raus, da sie keifte. Sie bekam Hausverbot. Am nächsten Tag rief sie an, entschuldigte sich, lud mich zum Essen ein. Ich sagte no! Drei Tage nervte sie, dann redete ich Klartext mit ihr. Noch eine Belästigung und das bedeute Anzeige. Sie wäre mir zu alt, zu hässlich, zu dick, zu nervig, ein unförmiges Trampeltier, dazu viel zu wenig feminin. Solche Weiber packe ich nie an, weil ich da vermutlich kotzen müsste. Es war Ruhe."

    No, das war nicht die ganze Wahrheit. Wegen so einer brüsken, sehr direkten Abweisung reagierte niemand dermaßen voller Hass. Er war sicher, dass es um mehr ging.

    Yolanda Peje zu den Medien: „Hätten wir die Todesstrafe, würde ich für alle Milevoj-Angehörigen diese fordern. Nicht einer dieser Verbrecher dürfte überleben, das gelte auch für die Kinder von Adnan Milevoj. Auf Anfrage, warum diese, da sie in ganz normalen Berufen arbeiteten, erklärte sie, das wäre alles nur Tarnung, wie sie herausfand. Nur man könnte ihnen nichts beweisen. So ginge es auch im derzeitigen Fall Milevoj. Sie brachte das vor Gericht, nur alle logen, so wie der Angeklagte, würden sie so der Lächerlichkeit preisgeben."

    Warum dieser Hass, selbst auf Adnans und Zeyneps Kinder? Egal wer ermittelt hatte, nie gab es den kleinsten Hinweis darauf, dass auch sie in kriminelle Machenschaften verwickelt waren. Sie wollte Ärztin werden, er studierte Astronomie und Physik. Alberto und Philipe hatten bei den Überprüfungen nie etwas über die Staatsanwältin herausgefunden. Warum eigentlich nicht?

    Gehen wir mal zurück. 2000. Wo war Sie, wo Adnan?

    Doctor Pedro Ramirez rief an. Die DNA, die sie bei Pablo feststellten, stammte von einer Señora, allerdings unbekannt. Er bedankte sich, notierte das für Nevio und legte ihm den Zettel auf den Schreibtisch.

    Also wo war Yolanda Peje all die Jahre? 2000 – Inca, ab 2001 Barcelona, folgend die Insel.

    Adnan Milevoj war es noch übersichtlicher – nur Insel. Dass sie sich zufällig, wenn er nach Madrid oder Barcelona flog, trafen – eher unwahrscheinlich. Sie war nicht sein Typ. Ergo wieder nichts. Er ging nach vorn, holte die Zugangsdaten für das Facebook-Konto von Inez Lopez. Ohne lange Wartezeiten, Beschlüsse, kamen sie so auf verschiedene Seiten von Verdächtigen, so auch jetzt. Natürlich war sie da anwesend. Bilder zuhauf. Er guckte rückwärts, da ihn 2016 interessierte. Oh je, wie sah sie denn da aus? Blond, stark geschminkt und vulgär gekleidet. Zu dick dafür, obwohl noch etwas dünner wie heute. Sie postete, wie glücklich sie jetzt sei, da sie den Loser von Ehemann los wäre. Drei Monate darauf, war sie verliebt. Der tollste, schönste, zärtliche Mann auf der Welt, bezeichnete sie einen Jarno. Im September 2016, fünf Monate später, hieß es, er sei gestorben. Nun folgten Hunderte Bilder von ihr, ab 2017 wieder mit braunen Haaren, blöde, nichtssagende Kommentare, dazu dröge Informationen über sich selbst. Nun noch weiter zurück. Kein Wort über die Kinder. Brachte ihn nicht weiter. Wer war dieser Jarno?

    Im großen Büro forderte er, es sollte mal wieder jemand Inez aufräumen. Gruselig!

    Neuer Kaffee und Jarno in den Todesfällen von 2016 suchen. Zuerst forderte er jedoch die Listen der Verstorbenen aus dem Zeitraum an.

    Chapter ~~~~~

    Er betrat sein Büro, räumte die Kaffeekapseln weg, die er gekauft hatte, brühte Kaffee, öffnete die Fenster. Es ist mehr Frühling als Winter, da selbst jetzt schon warme Luft hereinströmte. Der Kaffee war fertig. Nun hieß es unterschreiben. Heute waren es nur drei Seiten. Er brachte seiner Sekretärin die Mappe. Sie reichte ihm den Umschlag, der gerade von der Kriminaltechnik gekommen war.

    Er las, rief Nevio in sein Büro, reichte ihm den Bericht. „In dem Polo war alles abgewischt, was bedeutete, er ist nicht selber gefahren. Der Fahrer war circa 165 bis maximal 175 groß. Sonst gibt es nichts, auch nicht in dem Hotelzimmer. Selbst an den Türen keinerlei Fingerabdrücke, sowie nichts im Bad. Er wusch sich keine Hände, berührte nur die Minibar."

    „Álvaro, mir ist gestern etwas eingefallen, auch wegen der Akte Filip und ich forschte", legte er ihm drei Kladden hin.

    „Ein identischer Todesfall im April in Alcúdia. Der 21-jährige deutsche Jens Walter checkt nachmittags ein, springt Stunden später in den Tod. Akten zwei Tage darauf geschlossen – Unfalltod. Im Juni traf es einen 19-jährigen Spanier und im Juli in einem Hotel in Palma den 20-jährigen John Clave aus London. Was besonders komisch ist, Antonio wohnte in Ariany bei seinen Eltern. Er hatte ein gutes Verhältnis zu ihnen. Er war ausgebildeter Rettungsschwimmer. Seine Kollegen sagten seinerzeit, ein 10-Meter-Sprung hätte er jederzeit spielend gemeistert. Es waren nur 8,80 Meter bis in den Pool. Der Doctor damals wusste gleich - Unfall. Keiner konnte sich erklären, warum er so einen Unfug machte. Es passte nicht zu ihm. Er war kein Angeber, Aufschneider, waghalsiger Mensch. Seine Freundin erzählte, dass er eine Woche vorher so komisch war, zu ihr sagte, ich muss jemand suchen, habe ein paar Tage keine Zeit. Sie fragte nach, aber erhielten keine Antwort. Trotz all der Aussagen wurden alle Fälle als Unfälle aus Leichtsinn unter Alkoholeinfluss abgeschlossen. Nun zu Pablo. Einige Freunde erzählten, seit dem Verschwinden von Alfonso vor zwei Wochen war er komisch. Er verstand das nicht, suchte ihn, hatte keine Zeit mehr für seine Freunde. Keiner konnte sich das Verschwinden erklären. Angeblich sah er ihn drei Tage vorher in Palma, wie er einem Kumpel am Telefon sagte. Der hätte allerdings geleugnet, ihn zu kennen. Alles sehr merkwürdig. Was er entdeckte, sagte er nicht, nur die haben ihn einer Gehirnwäsche unterzogen und man müsste ihn da herausholen."

    „Alle checkten erst kurz vorher ein, um zu springen? Was sagt der jeweilige Obduktionsbericht dazu?"

    „Todesursache immer der Sprung in den Pool. Obduziert wurde keiner. Etwas persönliches wurde nirgends gefunden. Verschwunden Gelder, Handys, Ausweise, Schlüssel, Bankkarten. Es gab Spurensicherung in den drei Zimmern, auch nicht bei Filip."

    „Wo wohnten die zwei Ausländer?"

    „Sie gehörten zu den Sauftouristen. Billige Absteigen mit zwei Kumpels im Zimmer. Die wunderten sich nicht, dachten, er ist bei einer Tussi hängen geblieben. Als er nach Hause ging, packten sie seinen wenigen Kram, Klamotten, nahmen die Reisetasche mit, dachten, er käme gleich zum Airport. Erst daheim – Vermisstenmeldung."

    „Das stinkt! Enrique soll dir helfen. Nimm ihn auch zu Befragungen mit. Frage den Staatsanwalt, ob man die drei Toten exhumieren kann."

    „Geht nicht, da nur Antonio bei uns liegt. Die Eltern ließen ihre Söhne überführen."

    „Dann ihn! Überprüft die Handys, Banken und lasst die Handys orten. Erkundige dich, was es mit diesen verschwundenen Herren auf sich hat. Das mit der Gehirnwäsche hört sich nach einem Verein an, dubiose Sekten, et cetera. In Palma lungern deren Anhänger immer rum, quatschen junge Menschen an. Wer sind die Vermissten?"

    „Vermutlich zwei Mallorquiner in ihrem Alter. Ich fahre zu den Eltern von Pablo und Antonio, erfahre da eventuell mehr. Vielleicht sagen mir die Ortungen, wo sie sich aufhielten."

    „Oder so."

    Verblüfft stellte er fest, Zagreb hatte eine Mail geschickt. Alle drei Señoritas lebten, seien heute verheiratet.

    Medina Kabasic hieß heute Medina Zoric; Anisa Dollapic – Anisa Kovac und Adea Jukaj – Adea Cercic. Dokumente hatten sie nicht dazu gelegt. Na gut – erledigt. Keine Toten also. Er druckte das aus, legte es zu den Pässen, da die Gabriela nach Kroatien schicken sollte. Er zögerte – später, legte er sie erneut in den Schreibtisch.

    Weiter diesen Jarno suchen.

    Endlich kamen die angeforderten Listen. Jarno musste warten. Zuerst schlug er von der Santander die letzte Seite auf – staunte. Aus über 60.000 Euro Schulden wurde innerhalb von knapp drei Wochen nur noch 3.000 Euro Verbindlichkeiten? Er suchte: 25.000 Euro aus Villach, 25.000 Euro aus Graz. 15.000 Euro Villach. Wurden stets bar eingezahlt.

    Er schloss alles weg, fuhr nach Santa Maria del Calmi. Dem Geschäftsführer der Santander Banca legte er die Seiten vor. „Gaudio, ich möchte von den Österreichern diese Bescheinigungen, wissen, wer das Geld einzahlte. Ich kann es nicht erkunden, da sie dann erfahren, dass wir ermitteln."

    „Álvaro, werden sie nicht haben, da solche Zahlungen in Grenznähe so über die Bühne gehen. Weißt du selber. Ich frage aber nach, lasse mir etwas einfallen. Wir wollen in keiner Weise in Geldwäsche verstrickt werden."

    Er hörte bei dem Gespräch zu.

    „Also, Bescheinigungen liegen nicht vor, aber die Ausweise der Einzahler und drei Kaufverträge von Autos. Die kroatischen Bürger verkauften Oldtimer in den jeweiligen Orten."

    „Glaubt niemand, aber gracias. Du hast etwas bei mir gut." Er wartete noch auf die Kopien der Dokumente, besuchte kurz seine Schwiegereltern, bevor er zurück ins Büro fuhr.

    Für was bekam eine spanische Staatsanwältin ohne Wurzeln außerhalb Spaniens Gelder von einem Kroaten, No drei Kroaten? Zuerst die sechs Señores suchen.

    Er legte das Band von der Gerichtsverhandlung Adnan Milevoj ein, hörte nebenbei zu.

    Yolanda Peje: „Gaben Sie den Auftrag an Addi Zekaj, damit er Ali Serrazán ermordete?"

    Adnan Milevoj: „Ich? Warum sollte ich den Mann ermorden lassen? Wir hatten nie Streit, Diskrepanzen und das können zig Leute bestätigen. Ich habe nie eine Person ermordet, ermorden lassen. Das lasse ich mir auch von keinem Menschen unterstellen."

    Staatsanwältin Yolanda Peje: „Auch nicht Mann Piotr Sejdu?"

    Adnan: „Er starb, so viel ich hörte im Gefängnis. Spazierte ich wohl rein, brachte ihn um. Er hat den Tod allerdings verdient, da er meinen Kindern die Mutter nahm. Die Dame hatte dem Verbrecher, Mörder, Schläger, Möchtegern-Mafiosi, Drogendealer nie etwas angetan."

    Der Richter: „Hören wir den Mitschnitt eines Anrufes."

    Adnan Milevojs Stimme: „Sejdu, du Versager, Möchtegern-Gángster, höre genau zu. Noch einmal belästigst du meine Ehefrau und deren Gefährten, erlebst du deinen Untergang. Wie viele Jahre sitzt du für die Ermordung von drei Embryos, schwere Körperverletzung, Koks-Handel, Erpressung, Nötigung? Wage es nicht, deiner Kleinen nur ein Haar zu krümmen. Sage der del-Cervé-Hure es ist Schluss, sonst schreite ich richtig ein." Es wurde aufgelegt.

    Staatsanwältin: „Da hörte man, wie Sie ihn und eine Dame beleidigten, bedrohten."

    Adnan Milevoj: „Ich sagte die Wahrheit. Isabel del Cervé nahm Geld von allen Señores, die sie befriedigte. Kann ich beweisen. Dass er dealte, Señoritas verprügelte, seine von ihm gezeugten Kinder aus der Señora prügelte, trat, beweisbar. Wissen Sie alles nicht?"

    Álvaro notierte – bedeutet, die Peje wusste, welcher Verbrecher Sejdu war. Adnan wiederum wusste, dass es einer Staatsanwältin bekannt war, diese nichts gegen ihn unternehmen ließ, alles verschwieg. Der Mann wusste wesentlich mehr auch über seine Frau. Warum keine Aussage seinerseits? Weil er oder sein Clan darin verstrickt ist.

    Staatsanwältin: „Sie waren außer sich vor Wut, als Sie von dem Tod Ihrer Ehefrau hörten, wie viele Zeugen aussagten. Da wollten Sie keine Rache?"

    Adnan Milevoj: „Wenn man Ihren ehemaligen Ehemann trotz Trennung ermorden würde, mit dem Sie Kinder haben, zusammenlebten, würden Sie sich da freuen? Eventuell si, weil Sie da Ihre Kinder bekämen. Si, ich war mehr als wütend, traurig. Es wurden zwei Personen, welche ich sehr mochte, die wundervolle, ehrliche, intelligent Menschen waren, aus Geldgier, Neid, Eifersucht, verletzte Eitelkeit und Hass ermordet. Nicht wahr? Meine Ehefrau bedeutete mir sehr, sehr viel, als Freundin, Vertraute, Mutter. Ich kenne jedoch die Justiz, legte das daher in deren Hände, vertraute darauf, dass man die Mörder findet. Ich wusste, es war niemals der Staatsanwalt. Als die Täterteilweise bekannt waren, wurden diese inhaftiert, teilweise vor mir. Wie sollte ich da Rache üben?"

    Yolanda Peje: „Sie verstanden sich gut mit Staatsanwalt Juan Carcían?"

    „Doctor Juan Carcían. Sie verstanden sich doch auch gut mit ihm, oder? Si, warum nicht, da er ein intelligenter, freundlicher, höflicher Mann war. Er war der neue Señor an Zeyneps Seite und si, er gefiel mir. No, er war weder korrupt, verlogen, hinterhältig, wie … eh … noch arbeitete er für mich. Wir sprachen nie über Arbeit, weder über seine noch über meine. Es gibt genug andere Themen."

    Álvaro notierte – wusste die Peje vorher, dass man Juan ermorden wollte? Gab es zwischen den beiden Zoff? Welchen Namen wollte der Albaner nennen? Ihren?

    Staatsanwältin: „Was umfasst Ihre Arbeit?"

    Adnan Milevoj: „Haben Sie Ihren Job nicht richtig gemacht? Ich führe Bordelle und einige Bars. Ist vermutlich 90 Prozent der Mallorquiner bekannt. Nur ausgerechnet Ihnen nicht? Deswegen sitze ich hier, oder doch wegen etwas anderes? Ende!"

    Nun überlegte Álvaro – es war also etwas geschehen, warum er annahm, dass sie ihn deswegen verurteilt sehen wollte. Si, da bei ihr jeder den Hass wahrnahm. Nur was?

    Staatsanwältin: „Nicht nur, wie Sie in der Anklageschrift hörten."

    Adnan: „Nur das entspricht nicht ganz der Wahrheit, sondern ist pure Spekulation. Beweisen Sie und Ihr Vorgesetzter dem Gericht jeden einzelnen Punkt, und zwar nicht mit Zeugen, denen Sie deswegen Haftverschonung beziehungsweise eine niedrigere Haftstrafe versprochen haben. Sagen Sie mir, ich kann nach Hause, belaste ich selbst Ihren Vorgesetzten, Doctor Masita korrupt zu sein. No, selbst das würde ich niemals tun, da das nicht meinem Naturell, meinem Niveau entspricht, Leute fälschlich zu beschuldigen."

    Er las die Mitteilung. Er hatte es so erwartet – die Kroaten gab es nicht. Die angeblichen Autokäufer lagen seit Jahren auf dem Friedhof. Nun richtete er eine Anfrage nach Zagreb, wechselte nur vorher die Kassette. Ein anderer Verhandlungstag. Er sendete die Ausweiskopien mit, da sie die Señores sehen sollten, keine Ausrede hatten. Nun Anfrage nach Wien, auf wessen Namen die drei Autos zugelassen waren, da die Käufer seit Jahren nicht mehr lebten.

    Der Richter: „Berichten Sie, por favor."

    Adnan Milevoj: „Sara Milevoj, meine Schwägerin, erfuhr vor drei Jahren von Ermittlungen in Madrid gegen Familienmitglieder. Sie sah sich stets als die Mutter und Aufpasserin von uns allen. Sie wollte vorbeugen, damit das auf der Insel nicht auch passierte, äußerte sie, als mein Bruder erfuhr, sie hatte mal wieder einen Geliebten. José Torres. Der Kommissar hatte nicht nur Sex mit ihr, sondern bekam von Sara Geld. Hier mal einen Tausender, da mal zwanzigtausend. Nach einem halben Jahr wurde er unverschämt, forderte eine halbe Million. Sara beendet das Verhältnis, sagte no. Er erpresste sie, da sie mit zwei Señores ebenfalls eine sexuelle Beziehung hatte und die inzwischen ermordet wurden. Torres hatte da ermittelt, wusste, dass es ein Auftragsmord von Sara war. Ob das allerdings so korrekt war, entzieht sich meiner Kenntnis. Mein Bruder durfte nicht erfahren, dass sie mit Señores der sogenannten Konkurrenz im Bett war. Sie zahlte, nur Torres wollte und forderte immer mehr, nun eine Million. Mein Bruder erfuhr davon, redete mit dem Erpresser ein klares Wort, da er das an die Staatsanwaltschaft geben würde. Doctor Juan Carcían. Dass er mit meiner Ehefrau liiert war, bekannt, wie das unsere Scheidung bevorstand, genau wie seine. Nun Angst um seinen Job, den Ruf, aber immer noch ohne das nötige Kleingeld für seine junge Gespielin, bändelte er mit Isabel an. Sie nahm jeden Mann mit, noch schlimmer wie Sara. Nun schmiedeten sie einen Plan, wie sie alle zu Geld kamen. Der Staatsanwalt musste weg, aber so, dass er nicht untadelig dastand, man stets sagen konnte, er war korrupt, machte mit mir krumme Geschäfte. No, nicht er, sondern der Kommissar machte die dreckigen Erpressungen, Nötigungen, krumme Geschäfte. Wissen Sie nicht? Merkwürdig! Nun wurde er verurteilt und dieser Verbrecher versucht es weiterhin, andere Personen zu beschuldigen, um sooo sauber dazustehen, falls dahinter nicht doch jemand anderes steckt."

    Adnan Milevoj wusste also von Torres und Peje. Woher? Warum interessierte es ihn?

    Staatsanwältin Yolanda Peje: „Sie können nichts davon beweisen, wollen sich so reinwaschen."

    Anwalt von Adnan: „Ihre polemische Art, Ihre Unkenntnis muss sich mein Mandant nicht gefallen lassen. Es gibt von zig Telefongesprächen von José Torres und Sara Milevoj Mitschnitte, dazu wurde das Gespräch von Admir Milevoj mit José Torres aufgezeichnet. Übrigens riet ihm Staatsanwalt Doctor Carcían dazu. Er strebte ein Disziplinarverfahren gegen diesen korrupten Kommissar an, sobald er genug Beweismaterial in den Händen hielt. Für den kommenden Montag hatte er deswegen einen Termin mit dem Oberstaatsanwalt Masita, Capitán Puello von der Abteilung Interne Ermittlungen."

    Staatsanwältin patzig: „Nur wegen Terminen heißt das nicht, es ist bewiesen, dass es dabei um Kommissar Torres ging."

    Anwalt: „Euer Ehren, können wir nicht das Band 14 hören, damit es auch eine Staatsanwältin endlich erfährt. Die Señora will es nicht glauben, weil auch sie eine Beziehung zu José Torres hatte, trotz Ehemann. Er bekam die sofortige Scheidung, das alleinige Sorgerecht für die zwei Kinder und die Staatsanwältin muss Unterhalt für sie zahlen. Die Fotos liegen Ihnen vor und die hat nicht mein Mandant geschossen, sondern der Sohn von José Torres. Der nette Mann wollte nämlich bei einer Scheidung nichts an seine Frau zahlen, sondern forderte Geld von ihr. 500 Euro jeden Monat, dazu wollte er die Finca, welche seinerzeit seine Schwiegereltern bezahlten, verkaufen, das Geld allein einstecken. Seine Worte zu seiner Frau: Du und die Kinder seht nie einen Cent davon. Ebenfalls als Ausnahme vorhanden. Darauf zu hören, wie er seine Frau auf das Übelste beschimpfte, schlug, ihr drohte, entwende sie nur einen Cent, würde eine gute Freundin, eine Staatsanwältin sie für zehn Jahre in den Knast bringen. Da drinnen wirst du krepieren, heißt es, bevor er zuschlug."

    Yolanda Peje: „Das ist eine Frechheit. Der Angeklagte will seinen Freund, einen Capitán, anscheinend reinwaschen."

    Der Richter: „Señor Milevoj sind Sie mit dem Capitán befreundet?"

    Adnan Milevoj: „No! Ich kenne Capitán Doctor del Cervé nicht. Ich sprach einmal telefonisch mit ihm, da er mich fragte, wann ich vor der Ermordung, Zeynep zuletzt sah. Dann sah ich ihn bei meiner Verhaftung."

    Der Richter: „Hören wir jetzt einige Mitschnitte von Telefongesprächen. Es wurden dabei nur nicht Relevantes von uns herausgeschnitten."

    Josés Torres: „Hast du das Geld überwiesen?"

    Sara Milevoj: „Du bekommst 10.000. Das reicht."

    José: „Hunderttausend, sonst hänge ich dich bei deinem Alten rein."

    Sara: „Du bist ein Schwein."

    José: „Der dich aber gut vögelte. Also 150.000. Für

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