Wenn Liebe zum Prüfstein wird: Dr. Norden Bestseller 321 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Beschwingten Schrittes betrat Janine Veltin ihr Büro. »Brrr, ist das heute kalt«, sagte sie und wunderte sich, daß ihr kein fröhlicher Willkommensgruß geboten wurde, wie sie es sonst gewohnt war von ihrer Sekretärin Ulrike. Die saß mit gesenktem Kopf an ihrem Schreibtisch und blickte gar nicht auf. »Ulli, was ist denn los?« fragte Janine erschrocken, und da vernahm sie ein klägliches Schluchzen. »Guter Gott, ist was passiert? Und wo ist Hanno?« murmelte Janine nun bestürzt. »Grad vorhin haben sie angerufen, er hatte einen Unfall«, stammelte Ulli, und nun blickte Janine in ein tränenüberströmtes Gesicht. Aus ihrem eigenen wich alles Blut, und momentan war es ihr, als würde sich alles um sie in wildem Kreise drehen. »Ein Unfall«, wiederholte sie tonlos. »Wo, wann, wie und wer hat angerufen?« »Von der Polizei«, schluchzte Ulli, »weil sie sicher den Hinweis auf die Agentur gefunden haben. Entschuldigen Sie bitte, Janine, aber es war ein richtiger Schock für mich.« Janine riß sich zusammen. Sie machte sich auch einige Gedanken, daß es Ulli gar so nahe ging.
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Buchvorschau
Wenn Liebe zum Prüfstein wird - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 321 –
Wenn Liebe zum Prüfstein wird
Patricia Vandenberg
Beschwingten Schrittes betrat Janine Veltin ihr Büro. »Brrr, ist das heute kalt«, sagte sie und wunderte sich, daß ihr kein fröhlicher Willkommensgruß geboten wurde, wie sie es sonst gewohnt war von ihrer Sekretärin Ulrike.
Die saß mit gesenktem Kopf an ihrem Schreibtisch und blickte gar nicht auf.
»Ulli, was ist denn los?« fragte Janine erschrocken, und da vernahm sie ein klägliches Schluchzen.
»Guter Gott, ist was passiert? Und wo ist Hanno?« murmelte Janine nun bestürzt.
»Grad vorhin haben sie angerufen, er hatte einen Unfall«, stammelte Ulli, und nun blickte Janine in ein tränenüberströmtes Gesicht. Aus ihrem eigenen wich alles Blut, und momentan war es ihr, als würde sich alles um sie in wildem Kreise drehen.
»Ein Unfall«, wiederholte sie tonlos. »Wo, wann, wie und wer hat angerufen?«
»Von der Polizei«, schluchzte Ulli, »weil sie sicher den Hinweis auf die Agentur gefunden haben. Entschuldigen Sie bitte, Janine, aber es war ein richtiger Schock für mich.«
Janine riß sich zusammen. Sie machte sich auch einige Gedanken, daß es Ulli gar so nahe ging. Sollte sie auch in Hanno verliebt sein?
Auch, wieso eigentlich auch, sie war doch nicht verliebt in ihn. Sie sah nur einen guten Freund und einen zuverlässigen Partner in ihm, etwas anderes wollte sie jetzt gar nicht denken.
»Hat man gesagt, in welche Klinik er gebracht wurde?« fragte Janine heiser.
»In die Behnisch-Klinik, in der Nähe muß es passiert sein. Dieses verdammte Glatteis, warum mußte es gestern erst tauen und dann gleich wieder so kalt werden.«
Das hatte sich Janine allerdings auch gefragt, als sie losgefahren war, aber das Wetter machte eben, was es wollte und man mußte es hinnehmen und sich anpassen. Janine wußte, daß Hanno ein sicherer Fahrer war, aber er fuhr auch oft sehr schnell.
Janine schöpfte tief Atem, bevor sie zum Telefon griff, nachdem ihr Ulli die Telefonnummer der Behnisch-Klinik zugeschoben hatte. Sie konnte es nicht verhindern, daß ihre Finger zitterten, und zuerst verwählte sie sich. Aber dann mahnte sie sich zur Ruhe, und sie gewann auch ihre Fassung halbwegs zurück.
Ulli lauschte jetzt, aber das hätte Janine nicht verwerflich gefunden, wenn sie es überhaupt bemerkt hätte.
»Hier spricht Janine Veltin, Werbeagentur Hausner und Veltin. Mir wurde gerade mitgeteilt, daß mein Partner einen Unfall hatte. Kann ich ihn gleich besuchen?«
Sie suchte nach einem Halt, als ihr erwidert wurde, daß dies nicht möglich sei, aber sie könne mit dem Arzt sprechen.
Sie stammelte dann nur ein Danke und sagte, daß sie kommen würde.
Ulli blickte sie mit angstvollen Augen an. Geistesabwesend nickte Janine. »Es ist schlimm«, murmelte sie tonlos. »Ich fahre jetzt. Sagen Sie alle Termine ab, Ulli. Momentan kann ich sonst nichts entscheiden, es sei denn, Ihr Freund Martin könnte einspringen.«
»Ich glaube schon, daß er Zeit hat. Eigentlich wollte er ja Urlaub machen«, antwortete Ulli. »Es sind Semesterferien.«
Ulli nahm sich jetzt zusammen. »Fahren Sie bloß vorsichtig, Janine«, rief sie aber doch mahnend hinterher.
Janine traf unten noch einen Kunden, als sie aus dem Lift stieg. Es war Werner Kling, ein recht arroganter Bursche, der größer sein wollte, als er war, aber immer mit der Bezahlung im Verzug war.
»So in Eile, Schönste?« fragte er, und das konnte Janine schon gar nicht leiden. »Ist dann wenigstens Herr Hausner zu sprechen?«
»Nein, er hatte einen Unfall, ich will gerade in die Klinik.« Kein Wort des Bedauerns hörte sie. »Aber meine Sache ist dringend«, murrte er.
»Sie haben die letzte Rechnung noch nicht bezahlt«, gab Janine gereizt zurück, weil er ihr jetzt schon gar nicht in den Kram paßte.
»Das kann doch wohl nicht stimmen«, erwiderte er dreist, »aber wenn Sie mir so kommen, muß ich mir eine andere Agentur suchen.«
»Tun Sie das«, erwiderte Janine kalt, und dann ließ sie ihn stehen. Sie mußte jetzt wirklich alle Kraft zusammennehmen, um bei diesen Straßenverhältnissen und dem trotzdem so starken Verkehr nicht auch einen Unfall zu bauen. Ihr Herz klopfte bis zum Halse. Es war auch für sie ein Schock, daß Hanno diesen schweren Unfall hatte, und nicht nur deshalb, weil sie es in der Werbeagentur allein gar nicht schaffen konnte. Doch ihre Existenz stand auf dem Spiel. Ulli war eingearbeitet und intelligent, aber sonst beschäftigten sie nur Halbtagskräfte, auf die nicht immer Verlaß war. Hoffentlich konnte Ulli Martin Diering bewegen, ein paar Wochen einzuspringen!
Auch das ging Janine durch den Sinn. Sie durfte nicht die Nerven verlieren. So fest saßen sie noch nicht im Sattel mit ihrer Agentur, und die Konkurrenz war groß.
Sie mußte durch den mittleren Ring fahren, um nach dem Westen der Stadt zu kommen, und der war um diese Zeit noch sehr frequentiert. Sie war heilfroh, als sie dann endlich bei der Behnisch-Klinik ankam. Gehört hatte sie schon viel davon, aber sie war noch nie hiergewesen.
Und dann kam ihr ein Mann entgegen, bei dessen Anblick ihr der Atem stockte. Das war ganz genau ihr Typ, das mußte ein Arzt sein.
»Pardon, sind Sie hier Arzt?« fragte sie überstürzt, stockend und erregt.
»Ich bin Arzt, wenn auch nicht an dieser Klinik. Mein Name ist Norden, kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
»Sie sind Dr. Norden?« fragte Janine konsterniert. »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört, und unter solchen Umständen lerne ich Sie kennen.«
»Unter welchen Umständen?« fragte er ruhig.
»Ich bin Janine Veltin, mein Geschäftspartner Hanno Hausner ist hier eingeliefert worden.«
»Ja, es stimmt, ich wurde zu dem Unfall gerufen. Er war nicht schuld, es war ein Kleinlaster, der ins Schleudern kam. Aber Herr Hausner ist sehr schwer verletzt.«
»Das wurde mir gesagt«, flüsterte Janine. »Können Sie mir sagen, was für Verletzungen es sind? Oder ist er etwa tot?« schrie sie leise auf.
»Nein, er lebt, soweit man das jetzt so nennen kann. Aber es wäre besser, wenn die nächsten Angehörigen verständigt würden.«
Janine sah ihn aus blicklosen Augen an. »Er hat keine nächsten Angehörigen, er hat nur mich und die Agentur«, sagte sie gepreßt. »Wir sind gute Freunde.«
»Ich muß jetzt in meine Praxis, Frau Veltin«, sagte Dr. Norden, »aber wenn Sie mich dort aufsuchen wollen, werde ich für Sie Zeit haben. Sicher werden Sie aber auch von Dr. Behnisch oder seiner Frau eingehend informiert werden.«
»Mir geht das mächtig zu Herzen«, sagte sie leise. »Er ist ein feiner Kerl.«
Und Daniel Norden wollte ihr nicht sagen, daß Hanno Hausners Chancen zum Überleben minimal waren. Und im stillen hatte er wieder einmal eine unbändige Wut auf den Unfallverursacher, der mit leichten Blessuren davongekommen war.
Janine drehte sich noch einmal kurz nach ihm um. Für einen kurzen Augenblick war ihr der Traummann erschienen, und das in dieser Situation, aber sie wußte, daß Dr. Norden verheiratet war, sie wußte auch, daß er eine sehr glückliche Ehe mit einer bezaubernden Frau führte. Sie hatte es von ihrer Tante Anna erfahren, die schon zweimal eine Kur auf der Insel der Hoffnung gemacht hatte, aber Janine war in der glücklichen Lage, nie richtig krank zu sein. Sie brauchte keinen Arzt, sie wollte nicht mal
was von Vorsorgeuntersuchungen wissen. Allein zum Zahnarzt ging sie regelmäßig, und das auch nur, weil sie nicht viel zu befürchten hatte.