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Das verräterische Foto: Dr. Norden Extra 143 – Arztroman
Das verräterische Foto: Dr. Norden Extra 143 – Arztroman
Das verräterische Foto: Dr. Norden Extra 143 – Arztroman
eBook113 Seiten1 Stunde

Das verräterische Foto: Dr. Norden Extra 143 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine Sonderausgabe – Dr. Norden Extra

Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.

»Wann genau haben Sie die letzten Kindsbewegungen gespürt?« Dr. Daniel Norden versuchte, seine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen. Dennoch gelang es ihm nicht, seine Besorgnis zu verbergen. »Wieso, stimmt was nicht?« Alarmiert richtete sich die Erzieherin Manuela Will auf der Liege auf, um einen Blick auf den Monitor des Ultraschallgerätes zu werfen. »Ich kann keine Herztöne finden«, gestand Daniel heiser. »Sie müssen so schnell wie möglich in die Leitner-Klinik. Vielleicht ist es noch nicht zu spät.« »Aber… ich verstehe nicht ganz«, wandte Manu hastig ein. »Bei der letzten Untersuchung war doch alles in Ordnung.« »Frau Will, ich bitte Sie. Wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren. Ziehen Sie sich an, ich rufe inzwischen in der Leitner-Klinik an.« Äußerlich ruhig ging er mit weitausgreifenden Schritten ins Nebenzimmer an seinen Schreibtisch. Das Gespräch mit der Notaufnahme der Leitner-Klinik dauerte keine zwei Minuten. Daniel Norden hatte schon wieder aufgelegt, als Manuela Will mit fahlem Gesicht zu ihm trat. »Sagen Sie mir die Wahrheit, Herr Doktor.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum18. Juli 2023
ISBN9783989360525
Das verräterische Foto: Dr. Norden Extra 143 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Das verräterische Foto - Patricia Vandenberg

    Dr. Norden Extra

    – 143 –

    Das verräterische Foto

    Es war ein Wink des Schicksals

    Patricia Vandenberg

    »Wann genau haben Sie die letzten Kindsbewegungen gespürt?« Dr. Daniel Norden versuchte, seine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen. Dennoch gelang es ihm nicht, seine Besorgnis zu verbergen.

    »Wieso, stimmt was nicht?« Alarmiert richtete sich die Erzieherin Manuela Will auf der Liege auf, um einen Blick auf den Monitor des Ultraschallgerätes zu werfen.

    »Ich kann keine Herztöne finden«, gestand Daniel heiser. »Sie müssen so schnell wie möglich in die Leitner-Klinik. Vielleicht ist es noch nicht zu spät.«

    »Aber… ich verstehe nicht ganz«, wandte Manu hastig ein. »Bei der letzten Untersuchung war doch alles in Ordnung.«

    »Frau Will, ich bitte Sie. Wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren. Ziehen Sie sich an, ich rufe inzwischen in der Leitner-Klinik an.« Äußerlich ruhig ging er mit weitausgreifenden Schritten ins Nebenzimmer an seinen Schreibtisch. Das Gespräch mit der Notaufnahme der Leitner-Klinik dauerte keine zwei Minuten. Daniel Norden hatte schon wieder aufgelegt, als Manuela Will mit fahlem Gesicht zu ihm trat.

    »Sagen Sie mir die Wahrheit, Herr Doktor. Was ist mit meinem Kind?«

    »So genau kann ich das nicht sagen. Sicher ist, daß höchste Gefahr besteht. Für das Baby und auch für Sie. Kommen Sie jetzt. Der Krankenwagen wird gleich da sein.« Er führte sie am Arm hinaus zu Wendy, die mit einem Blick erfaßte, daß etwas Schreckliches passiert sein mußte. »Bitte, die Akte von Frau Will. Ein Wagen von Schorsch Leitner holt sie ab.« Wendy tat stumm, wie ihr geheißen und legte die notwendigen Unterlagen zurecht. Kurz darauf tönte das Martinshorn weit hörbar durch die Straße, in der die Praxis von Dr. Daniel Norden lag, der seine Patientin begleitete und ein paar Worte mit dem Rettungsfahrer wechselte. Nur ein Wunder konnte das Kind noch retten. Er wünschte der sichtlich verstörten Manuela Will viel Glück und drückte ihr mitfühlend die Hand. Sie war eiskalt.

    Das Wunder war nicht geschehen. Erschöpft von der anstrengenden Geburt lag Manuela in den Kissen, keiner Gefühle fähig. Leer und ausgebrannt starrte sie vor sich hin, die Trauer würde sich erst später einstellen. Feinfühlig, wie es seine Art war, hatte Hans-Georg Leitner die verwaiste Mutter in eine andere Abteilung verlegen lassen, weit weg von glücklichen Eltern, die ein zufrieden schlummerndes Baby oder einen kleinen Schreihals in den Armen wiegten. Es wurde alles getan, um Manuela den entsetzlichen ­Verlust ein bißchen leichter zu machen.

    Daniel Norden hatte es sich nicht nehmen lassen, sofort nach der Sprechstunde in die Leitner-Klinik zu fahren. Obwohl Schorsch seine schlimmsten Befürchtungen bereits telefonisch bestätigt hatte, wollte er unbedingt bei seiner langjährigen Patientin sein, die ihm ihr Vertrauen geschenkt und die Vorsorgeuntersuchungen für ihr Baby von ihm hatte durchführen lassen.

    »Wie geht es Ihnen, Frau Will?« fragte er leise und sah sich nach einem Stuhl um, um sich an ihr Bett zu setzen.

    »Ich weiß nicht«, flüsterte sie heiser. »Es war so schrecklich. Warum mußte das nur passieren? Ausgerechnet mir und meiner Kleinen? Warum durfte sie nicht leben?«

    »Darauf werden wir wohl nie eine Antwort finden.« Daniel suchte krampfhaft nach passenden Worten, um dem Unaussprechlichen einen Namen zu geben. »Vielleicht ist ihr ein schreckliches Schicksal erspart geblieben, eine schwere Krankheit, ein schlimmer Unfall, durch den sie für immer behindert gewesen wäre.«

    »Warum ich… warum sie?« wiederholte Manu voller Schmerz, und unaufhaltsam füllten sich ihre Augen mit Tränen.

    »Weinen Sie nur, das wird Ihnen guttun«, sagte er einfühlsam und reichte Manuela ein Taschentuch. Dankbar nahm sie es an.

    »Ja. So ein niedliches Kind… und jetzt…«. Ein Schluchzen erstickte ihre Stimme.

    »Wie sollte sie denn heißen?« erkundigte sich Daniel mit sanfter Stimme. Er wußte aus Erfahrung: nur Gespräche konnten helfen, diesen Verlust irgendwann einmal zu verwinden.

    »Marina, ich wollte sie Marina nennen.«

    »Was für ein schöner Name. Haben Sie lange genug Abschied von Marina genommen?«

    Manuela nickte unter Tränen.

    »Ich glaube schon. Sogar ein paar Fotos hat die Schwester gemacht. Damit ich sie nicht vergesse, niemals. Und ich werde nie ein anderes Kind haben.«

    Daniel schluckte schwer. Er wußte nur allzugut, wie recht Manuela mit ihrer Behauptung hatte. Mit über vierzig Jahren war das Kinderkriegen nicht mehr leicht und mit so einer Vorgeschichte entsprechend traumatisiert.

    »Haben Sie den Vater des Kindes informiert?«

    »Walther? Nein, warum auch?« Manu brachte ein gequältes Lachen über die Lippen. »Er wollte von Anfang an nichts von unserem Kind wissen. Seine eigene Familie, seine erwachsenen Söhne waren ihm wichtiger als unser kleiner Schatz und unsere Liebe. Wir haben uns getrennt.«

    »Haben Sie denn sonst jemanden, der Sie in dieser schweren Zeit unterstützen kann? Eltern, Geschwister?«

    »Nein, niemanden.« Wieder bebten Manuelas Schultern, um ihren Mund zuckte es verdächtig. »Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Er machte sich noch vor meiner Geburt aus dem Staub. Und meine Mutter ist lange tot. Sie hat sich abgearbeitet, um uns beide durchzubringen. Wie gern hätte ich Marina eine schöne, sorglose Kindheit beschert. Fröhlicher, als es meine war.«

    Daniel zückte seine Brieftasche und entnahm ihr eine Visitenkarte mit seiner Privatadresse.

    »Hier, meine Frau und ich sind immer für Sie da. Rufen Sie an, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen. Bitte!«

    Langsam streckte Manuela die Hand aus und griff nach der Karte. Nachdenklich starrte sie darauf.

    »Danke«, erwiderte sie leise. Daniel nickte. Er konnte nicht in ihrer von Schmerz verzerrten Miene lesen. Nur die abgrundtiefe Ohnmacht in ihren Augen blieb ihm nicht verborgen.

    »Frau Will braucht unbedingt psychologische Unterstützung, erklärte Dr. Daniel Norden entschieden, als er mit seinem Freund und Kollegen Schorsch Leitner kurze Zeit später zusammensaß.

    »Die bekommt sie. Erst vor kurzem habe ich eine fantastische Psychologin und Psychotherapeutin für die Klinik gewinnen können. Sobald sie einen freien Termin heute hat, besucht sie Frau Will.«

    »Das ist gut. Aber nun mußt du mir erzählen, wie es zu diesem schrecklichen Vorfall kommen konnte«, sagte Daniel mit vor Aufregung heiserer Stimme. War es möglich, daß ihm ein tragischer Fehler unterlaufen war?

    »Keine Sorge, du hast nichts falsch gemacht«, schien Schorsch seine Gedanken zu lesen. »Die Plazenta hat sich spontan abgelöst, die Versorgung des Kindes war unterbrochen. Das muß schon vor vielen Stunden, womöglich schon vor einem Tag geschehen sein und kommt, so tragisch das auch ist, immer wieder mal vor.«

    »Kein Hinweis auf eine Erkrankung?«

    »Nein, nichts. Die Natur läßt sich nun mal nicht steuern, so sehr wir Menschen uns das auch des öfteren wünschen«, seufzte Hans-Georg Leitner.

    »Aber ausgerechnet bei einer Frau wie Manuela Will! Das Leben ist nicht gerecht«, haderte Daniel sichtlich dem schweren Schicksal seiner Patientin. »Ein tiefes Tal der Depressionen wird ihr nicht erspart bleiben.«

    »Aus dem sie gestärkt und mit neuer Kraft hervorgehen wird«, vollendete Schorsch den Satz seines Freundes. Auch er war tief betroffen wie immer, wenn ein so kleines Wesen mit einer Behinderung oder gar leblos zur Welt kam. Doch er hatte gelernt, mit diesem Schicksal umzugehen.

    »Dein Wort in Gottes Ohr«, gab Daniel skeptisch zurück, ehe er sich verabschiedete, um nach Hause zu seiner Frau und seinen fünf Kindern zu fahren. Beinahe überfiel ihn ein schlechtes Gewissen ob seines Glücks, und er nahm sich vor, in Zukunft noch sorgfältiger damit umzugehen. Falls das überhaupt möglich war.

    *

    Tiefe Sorgenfalten gruben sich in die Stirn von Auguste Michalka, als sie die Kontoauszüge studierte. Wieder keine Unterhaltszahlung ihres geschiedenen Mannes. Langsam aber sicher wurde das Geld knapp, waren die eisernen Reserven aufgebraucht. Wenn es so weiterging, würde sie das einzige verkaufen müssen, was ihr vom Erbe ihrer Eltern geblieben war: das Haus, in dem sie mit ihren Kindern wohnte, ihre Heimat, das Zuhause ihrer Kinder. Gusti war froh, daß ihr kleiner Sohn Severin schon im Bett war. So mußte er wenigstens diesmal ihre Tränen nicht sehen, die ihr ungehindert über die Wangen strömten. Erleichtert darüber, ihrem Kummer wenigstens einmal ungeniert Lauf lassen zu können, schluchzte Auguste laut auf, was das Baby im Kinderwagen neben ihr sofort mit erschrockenem Protestgeschrei quittierte.

    »Ach, Alina, muß das denn sein?« stöhnte Gusti gequält auf. Sie hatte die Kleine für einen Moment völlig vergessen

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