Hochzeit ohne Braut!: Der kleine Fürst 324 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Ach, Moritz, ich liebe dich!« Mit diesen Worten schmiegte sich Prinzessin Louisa von Hohenwerder in die Arme des Grafen Moritz zu Orthen. »Und weißt du, was ich mir am meisten wünsche?« »Sag's mir«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Dass sich nichts ändert für uns, dass alles so bleibt, wie es ist. Dass wir uns immer lieben…« »Ich werde dich immer lieben«, erklärte er mit großem Ernst. »Ich dich auch«, versicherte sie. Dann sah sie seinen Blick und setzte hastig hinzu: »Bitte, verdirb uns diesen schönen Tag nicht, Moritz! Bitte, bitte, frag mich nicht – nicht heute!« Nur einen kurzen Augenblick presste er die Lippen zusammen, dann lächelte er schon wieder. »Ich frage dich nicht«, sagte er ruhig. Sie atmete erleichtert auf und küsste ihn. Aber die Unbeschwertheit war fort. Nur wenige Sekunden hatten genügt, um einen Schatten auf ihr Glück fallen zu lassen. Seufzend richtete Louisa sich auf, fuhr sich rasch mit beiden Händen durch die dichten, langen blonden Haare, die sie an diesem Tag offen trug und sagte, mit Blick auf die Picknickreste auf der Decke, gewollt munter: »Wir sollten allmählich zusammenpacken und zurückreiten, meinst du nicht auch?
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Buchvorschau
Hochzeit ohne Braut! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 324 –
Hochzeit ohne Braut!
Wo ist Prinzessin Louisa?
Viola Maybach
»Ach, Moritz, ich liebe dich!« Mit diesen Worten schmiegte sich Prinzessin Louisa von Hohenwerder in die Arme des Grafen Moritz zu Orthen. »Und weißt du, was ich mir am meisten wünsche?«
»Sag’s mir«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Dass sich nichts ändert für uns, dass alles so bleibt, wie es ist. Dass wir uns immer lieben…«
»Ich werde dich immer lieben«, erklärte er mit großem Ernst.
»Ich dich auch«, versicherte sie. Dann sah sie seinen Blick und setzte hastig hinzu: »Bitte, verdirb uns diesen schönen Tag nicht, Moritz! Bitte, bitte, frag mich nicht – nicht heute!«
Nur einen kurzen Augenblick presste er die Lippen zusammen, dann lächelte er schon wieder. »Ich frage dich nicht«, sagte er ruhig.
Sie atmete erleichtert auf und küsste ihn. Aber die Unbeschwertheit war fort. Nur wenige Sekunden hatten genügt, um einen Schatten auf ihr Glück fallen zu lassen. Seufzend richtete Louisa sich auf, fuhr sich rasch mit beiden Händen durch die dichten, langen blonden Haare, die sie an diesem Tag offen trug und sagte, mit Blick auf die Picknickreste auf der Decke, gewollt munter: »Wir sollten allmählich zusammenpacken und zurückreiten, meinst du nicht auch? Für den späteren Nachmittag sind noch Gewitter angekündigt.«
Er sah sie an, rührte sich jedoch nicht.
Sofort wurde sie nervös. »Was ist denn?«, fragte sie. »Möchtest du noch bleiben und eventuell nass werden? Sieh doch nur, da ziehen schon dunkle Wolken auf.«
»Ich werde dich heute, wie versprochen, nicht wieder fragen, ob du meine Frau werden willst, Louisa, aber eine andere Frage muss ich dir stellen, und ich möchte endlich eine Antwort darauf haben: Warum willst du mich nicht heiraten? Was ist der wahre Grund? Du sagst, du liebst mich. Ich liebe dich auch. Warum können wir dann nicht heiraten, wie andere Leute auch?«
»Es heiraten gar nicht alle!«, rief sie, während sie hektisch alles, was vom Picknick übrig geblieben war, in ihrem Rucksack verstaute. »Und ich weiß wirklich nicht, warum du es so eilig hast. Es ist doch alles schön, wie es ist! Wir sind glücklich. Warum müssen wir an diesem Zustand unbedingt etwas ändern? Ich kann das wirklich nicht begreifen.«
Er half ihr jetzt beim Zusammenpacken und obwohl er schwieg, wusste sie, dass er zornig war. »Bitte, Mo«, sagte sie weich, »lass uns einfach noch ein bisschen warten, ja?«
Nun sah er sie an, und unwillkürlich erschrak sie, als sie dem Blick seiner dunklen Augen begegnete.
»Diesen Satz habe ich jetzt einmal zu oft gehört«, erwiderte er leise. »Und mittlerweile denke ich, du liebst mich nicht wirklich, Louisa, denn eine andere Erklärung kann ich nicht finden. Du hast ständig andere Gründe vorgeschoben, um unsere Hochzeit zu verhindern – keiner davon war wirklich überzeugend. Zuerst hieß es, du wolltest deine Ausbildung beenden. Das ist mittlerweile geschehen. Dann kam der Tod deiner Großmutter, die Scheidung einer Freundin, die Krankheit einer anderen… Jedes Ereignis hat dich so stark in Anspruch genommen, dass du deshalb nicht heiraten konntest. Du wirst immer einen Vorwand finden, Louisa. Die Wahrheit, das glaube ich zumindest mittlerweile, sieht so aus: Du willst mich einfach nicht heiraten.«
»Mo, bitte…«
Sie hatten alles zusammengepackt und standen nun voreinander. »Ich bin noch nicht fertig, Louisa.« Moritz’ Stimme klang unnachgiebig – so kannte sie ihn nicht. »Du weißt, dass ich dich liebe, aber ich werde nicht mein ganzes Leben lang darum betteln, dass du meinen Antrag annimmst. Ich möchte heiraten und eine Familie gründen – und zwar nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern jetzt, wo ich jung bin und mich einer solchen Aufgabe gewachsen fühle. Wenn du die Frau nicht sein willst, die mein Leben mit mir teilt, dann sag mir das bitte klar und deutlich, damit ich weiß, woran ich bin.«
Ihr war, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. »Was willst du damit sagen?«, fragte sie unsicher. »Dass du dich von mir trennst, wenn ich dich nicht heirate?«
Er antwortete mit einer Gegenfrage. »Louisa, was verlangst du von mir? Dass ich alles, was ich mir wünsche, vergesse, weil du mich hinhältst und mir noch nicht einmal ehrlich sagst, warum du das tust?«
Sie war sehr blass geworden, ihre Stimme klang fremd. »Lass uns zurückreiten«, sagte sie.
Er nickte nur. Sie saßen beide auf und hatten erst die Hälfte des Weges zurückgelegt, als schon die ersten Tropfen fielen. Als sie Schloss Hohenwerder in der Nähe von München endlich erreichten, waren beide durchnässt bis auf die Haut.
Zu einem anderen Zeitpunkt hätten sie wohl darüber gelacht, an diesem Tag jedoch wirkte der kalte Regenguss wie ein letztes Ausrufungszeichen nach ihrer unschönen Auseinandersetzung. Auch ihr Abschied voneinander fiel kühl aus. Gleich danach setzte sich Moritz in sein Auto und fuhr zurück nach Regensburg, wo er wohnte.
»Was ist los?«, fragte Fürstin Anastasia von Hohenwerder ihre Tochter. »Warum ist Moritz nicht zum Abendessen geblieben?«
Louisa, die sich eigentlich gut mit ihrer Mutter verstand, reagierte wie ein trotziger Teenager. »Frag ihn doch selbst, wenn du dich so dafür interessierst!«, fauchte sie und rauschte an ihrer verdutzten Mutter vorüber die Treppe hinauf.
»Vielleicht hat sie sich mit Moritz gestritten«, meinte Louisas Vater Fürst Carl, dem Anastasia gleich darauf ihr Leid klagte.
»Mit Moritz kann man überhaupt nicht streiten, Carl, das weißt du doch.«
»Die beiden sollten heiraten«, brummte der Fürst. »Sie sind verliebt, sie verstehen sich gut, wir sind ebenso mit ihrer Verbindung einverstanden wie Moritz’ Eltern – ich möchte mal wissen, warum sie sich so viel Zeit lassen.«
»Vielleicht ist das ja der Punkt«, vermutete Anastasia. »Rede doch mal mit Moritz, von Mann zu Mann.«
Er sah sie entgeistert an. »Ich soll ihn bitten, unsere Tochter zu heiraten?«
»Natürlich nicht so direkt!« Anastasia ging zu ihrem Mann, um ihm einen Kuss zu geben. »Aber du kannst doch mal ganz unauffällig die Sprache aufs Heiraten bringen, oder nicht? Und dann lockst du geschickt aus ihm heraus, warum er Lou noch keinen Antrag gemacht hat.«
»Auf solche Gespräche versteht ihr Frauen euch besser, Anastasia«, wehrte der Fürst ab. »Ich wüsste noch nicht einmal, wie ich das Thema ›unauffällig‹ anschneiden sollte.«
Die Fürstin seufzte. »Ich sehe schon, mir wird nichts anderes übrig bleiben, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen.«
Ihr Mann lächelte erleichtert. Genau das hatte er erreichen wollen.
*
Baron Bernhard von Staden wandte sich an den fünfzehnjährigen Jungen, der neben ihm auf dem kleinen Hügel am Rande des Parks von Schloss Sternberg stand. Zahlreiche verwitterte Grabsteine zeugten davon, dass sich hier der Familienfriedhof derer von Sternberg befand. »Danke, Christian, dass ich dich zu deinen Eltern begleiten durfte«, sagte der junge Baron ruhig. »Es wird mir niemals in den Kopf gehen, dass sie beide nicht mehr leben. Als ich hörte, dass sie tödlich verunglückt sind, wollte ich es nicht glauben, ich hielt die Nachricht für falsch.« Er schwieg