Die geheimnisvolle Frau in Schwarz: Familie Dr. Norden 771 – Arztroman
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Die Familie bleibt für Daniel Norden der wichtige Hintergrund, aus dem er Kraft schöpft für seinen verantwortungsvollen Beruf und der ihm immer Halt gibt. So ist es ihm möglich, Nöte, Sorgen und Ängste der Patienten zu erkennen und darauf einfühlsam einzugehen.
Familie Dr. Norden ist der Schlüssel dieser erfolgreichsten Arztserie Deutschlands und Europas.
»Ein Kind? Kannst du mir bitte mal erklären, was wir hier mit einem Kind anfangen sollen?« zischte Vanessa Carl ihren Lebensgefährten Claudius empört an. Der hatte ihr eben schonend beizubringen versucht, daß sein Neffe Paul für einige Wochen bei ihm einziehen würde. »Paul hat die Schule abgebrochen und sich einen Praktikumsplatz bei einem Fernsehsender besorgt. Da er auf dem Land wohnt, haben seine Eltern mich gebeten, ob er in dieser Zeit bei mir unterkommen könnte«, hatte Claudius den Sachverhalt erklärt. Verwirrt über Vanessas heftige Ablehnung sah er sich jedoch nun erschrocken in dem exklusiven Möbelhaus um, das er mit seiner Freundin betrieb. Glücklicherweise hatte kein Kunde etwas von der Auseinandersetzung bemerkt. So wandte Claudius sich wieder an Vanessa. »Reg dich nicht auf, Nanni. Erstens ist Paul mit fünfzehn kein Kind mehr. Und zweitens bleibt er in meiner Wohnung. Er wird keinen Fuß in dein Reich setzen.« »Das will ich auch hoffen. Nicht auszudenken, wenn er Cola auf meine edle weiße Ledercouch verschütten oder mit dreckigen Schuhen den hellen Teppich verschmutzen würde.« »Du redest ja gerade so, als wäre mein Neffe ein Vandale«, wunderte sich Claudius. »Dabei kennst du ihn gar nicht, nachdem du dich bisher standhaft geweigert hast, meine Familie kennenzulernen.« »Weil ich wußte, daß mir das über kurz oder lang nicht erspart bleiben würde«
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Dr. Norden – Retro Edition
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Buchvorschau
Die geheimnisvolle Frau in Schwarz - Patricia Vandenberg
Familie Dr. Norden
– 771 –
Die geheimnisvolle Frau in Schwarz
Claudius will sie unbedingt wiederfinden
Patricia Vandenberg
»Ein Kind? Kannst du mir bitte mal erklären, was wir hier mit einem Kind anfangen sollen?« zischte Vanessa Carl ihren Lebensgefährten Claudius empört an. Der hatte ihr eben schonend beizubringen versucht, daß sein Neffe Paul für einige Wochen bei ihm einziehen würde.
»Paul hat die Schule abgebrochen und sich einen Praktikumsplatz bei einem Fernsehsender besorgt. Da er auf dem Land wohnt, haben seine Eltern mich gebeten, ob er in dieser Zeit bei mir unterkommen könnte«, hatte Claudius den Sachverhalt erklärt.
Verwirrt über Vanessas heftige Ablehnung sah er sich jedoch nun erschrocken in dem exklusiven Möbelhaus um, das er mit seiner Freundin betrieb. Glücklicherweise hatte kein Kunde etwas von der Auseinandersetzung bemerkt. So wandte Claudius sich wieder an Vanessa.
»Reg dich nicht auf, Nanni. Erstens ist Paul mit fünfzehn kein Kind mehr. Und zweitens bleibt er in meiner Wohnung. Er wird keinen Fuß in dein Reich setzen.«
»Das will ich auch hoffen. Nicht auszudenken, wenn er Cola auf meine edle weiße Ledercouch verschütten oder mit dreckigen Schuhen den hellen Teppich verschmutzen würde.«
»Du redest ja gerade so, als wäre mein Neffe ein Vandale«, wunderte sich Claudius. »Dabei kennst du ihn gar nicht, nachdem du dich bisher standhaft geweigert hast, meine Familie kennenzulernen.«
»Weil ich wußte, daß mir das über kurz oder lang nicht erspart bleiben würde«, bemerkte Vanessa abfällig. »Und was das Kind betrifft, so sind doch alle gleich. Einer ist wie der andere.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab, setzte ein strahlendes Lächeln auf und stolzierte auf ihre Kundin Clara von Westner zu, die eben das Geschäft betreten hatte und sich suchend umsah. »Clara, mein Engel, was für eine Wohltat, dich wieder einmal in unserem bescheidenen Möbelhaus zu sehen«, hörte Claudius seine Freundin flöten. Ihre schlechte Laune schien auf wundersame Weise verflogen und so zog er es vor, die Gunst der Stunde zu nutzen und nach oben in sein Büro zu gehen, um seiner Schwester eine positive Antwort auf ihre Anfrage zu geben.
Inzwischen war Vanessa ganz in ihrem Element und lauschte hingerissen Claras weitschweifenden Erklärungen.
»Stell dir vor, und dann hat Kurt mich mit diesem wunderbaren Bild von diesem angesagten italienischen Maler überrascht. Leider hat er nicht daran gedacht, daß unsere Einrichtung überhaupt nicht dazu paßt. Deshalb muß ich das Wohnzimmer komplett umgestalten«, seufzte sie mit verzweifelter Miene.
»Aber das ist doch überhaupt kein Problem, meine Liebe«, sprach Vanessa beruhigend auf ihre Kundin ein, und ihr geschäftstüchtiges Herz machte einen freudigen Sprung. »Erst gestern ist die neue Kollektion Lounge-Möbel eingetroffen. Schlichte Sofas in allen erdenklichen Farben, gemütlich und trotzdem unübertroffen edel und zeitlos. Dazu passend gibt es natürlich alles, was dein Herz begehrt.«
»Wie sieht es denn aus mit den Farben? Letztes Jahr war orange und kiwigrün total in«, erkundigte sich Clara von Westner, während sie an Vanessas Seite durch den weitläufigen Ausstellungsraum wanderte.
Vanessa winkte abfällig ab.
»Das ist lange vorbei. Jetzt ist die neue Schlichtheit angesagt, weiß, schwarz, anthrazit und mocca sind die Trendfarben dieses Sommers. Eventuell kommt auch noch bordeaux in Frage, aber das ist meines Erachtens grenzwertig.«
Erschrocken riß Clara die Augen auf, als handelte es sich um eine Schreckensbotschaft.
»Du liebe Zeit, dann kommt das auf keinen Fall in Frage. Schließlich möchte ich nicht, daß hinter vorgehaltener Hand über uns getuschelt wird. Du kennst ja diese High-Society. Die lassen kein gutes Haar an dir, wenn nicht alles perfekt und auf den Zeitgeist abgestimmt ist«, klagte sie ihrer Freundin ihr Leid.
»Wir werden auch diesmal wieder etwas Passendes finden«, hatte Vanessa sofort ein paar tröstende Worte parat. »Aber zuerst bringe ich dir ein Glas Champagner, um dir die Entscheidung zu erleichtern. Was hältst du davon?« fragte sie mit strahlender Miene.
Clara kicherte begeistert und tätschelte Nannis Arm.
»Du hast einfach brillante Ideen«, stellte sie zufrieden fest. »Könnten du und Claudius übrigens morgen abend noch einmal ins Geschäft kommen? Kurt möchte sich nach Geschäftsschluß in aller Ruhe die Sachen ansehen, die ich ausgesucht habe. Du weißt doch, er mag diesen Trubel gar nicht.«
»Wir werden da sein, wann immer er uns braucht. Das gehört zum Service«, versprach Vanessa feierlich und strich sich mit einer geübten Bewegung das sorgfältig frisierte Haar aus der Stirn. »Und jetzt hole ich den Champagner.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und stöckelte auf ihren atemberaubend hohen Absätzen davon.
Clara sah ihr bewundernd nach. In ihrem champagnerfarbenen Seidenkostüm war Vanessa Carl nicht nur für Männer eine Augenweide. Die wußte das genau und genoß das Gefühl, von neidischen Blicken gestreichelt zu werden.
Hand in Hand schlenderten Daniel und Felicitas Norden durch die belebte Straße und bestaunten die Schaufenster der luxuriösen Geschäfte.
Am Möbelladen Carl & Schulte wären sie beinahe vorübergegangen, hätte sich Dr. Daniel Norden nicht in letzter Sekunde daran erinnert, daß es sich dabei um das Geschäft einer seiner Patienten handelte.
»Das muß das Möbelhaus von Claudius Schulte sein«, stellte er fest und zog seine Frau an der Hand zurück zum Schaufenster. »Herr Schulte war vor einiger Zeit zu einer Routineuntersuchung bei mir in der Praxis und erzählte mir von diesem Unternehmen.«
»Ein sehr gewagtes Unterfangen angesichts der zahlreichen Möbelgroßhandlungen, die es im Umkreis gibt«, stellte Felicitas zweifelnd fest und bestaunte das seidenbezogene, zierliche Sofa, das in der Auslage stand. »Sieh mal, die müssen sich im Preis geirrt haben. Das kann doch unmöglich viertausend Euro kosten. Sicher ist eine Null zuviel. Du solltest Herrn Claudius darauf aufmerksam machen. So verkauft er niemals auch nur ein einziges Stück.«
Daniel lächelte amüsiert über den Kommentar seiner Frau und drückte sie zärtlich an sich.
»Mein Liebling, du bist einfach herzallerliebst in deiner Schlichtheit. Ich liebe dich dafür, daß du so bescheiden bist.«
Fee schenkte Daniel einen zweifelnden Blick.
»Glaubst du etwa, der Preis ist richtig?«
»Selbstverständlich. Die Leute, die hier kaufen, würden noch nicht mal einen Fuß in ein gewöhnliches Möbelhaus stellen. Die meisten dieser Einrichtungsgegenstände sind Einzelstücke und werden in edelsten Materialien maßgefertigt. Das ist die Geschäftsidee von Claudius Schulte, die offenbar eingeschlagen hat wie eine Bombe«, erinnerte sich Daniel an den erstaunlichen Bericht seines Patienten.
»Wie kommt man auf so eine Idee?«
»Ursprünglich war Schulte Schreiner. An seine Ausbildung hat er ein Architekturstudium angehängt, während dem er seine Lebensgefährtin Vanessa Carl kennenlernte. Gemeinsam haben die beiden diese Idee ausgetüftelt und nach langer Planung vor einiger Zeit endlich dieses Geschäft eröffnet.«
Eine Kundin verließ eben den Laden und Fee warf einen skeptischen Blick in das edle Innere.
»Was sind das für Menschen, die so viel Geld für an sich überflüssige Luxusgüter ausgeben?«
Daniel lachte und zog Felicitas schließlich weiter.
»Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich bin froh, daß wir nicht zu dieser Kategorie gehören. Ich weiß nur, daß Geld allein offenbar auch nicht glücklich macht. Claudius Schulte hat soviel geschäftlichen Erfolg wie nie zuvor. Und auch privat scheint es glänzend zu laufen. Aber all das kann nicht zu seiner Zufriedenheit beitragen.«
»Wieso glaubst du das?« fragte Felicitas Norden interessiert nach. Als studierte Ärztin hatte sie sich stets ein lebhaftes Interesse an