Antonia und der traurige Prinz: Fürstenkrone Classic 53 – Adelsroman
Von Laura Martens
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Über dieses E-Book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
Antonia von Vallone stand mit dem Rücken zum Gatter und schaute zu den bewaldeten Höhen des Schwarzwalds hinauf. Es war ein strahlend schöner Frühlingstag. Tief atmete sie die würzige Waldluft ein, die der leichte, aus Richtung des Bodensees kommende Wind zu ihr trug. »So allein?« Die junge Frau unterdrückte ein Aufseufzen. »Wie Sie sehen, Herr Reinhardt«, antwortete sie und strich sich mit einer anmutigen Bewegung eine dunkelblonde Locke aus dem Gesicht. »Ich bin gern allein«, fügte sie mit Nachdruck hinzu. Seit sie vor acht Monaten eine Stelle als Pferdewirtin auf dem Gestüt der Bernstetts angetreten hatte, stellte ihr Max Reinhardt nach. Seine Familie arbeitete seit mehreren Generationen auf Bernstett, worauf er sich eine ganze Menge einbildete. »Wir könnten heute Abend nach Freiburg ins Kino fahren«, schlug er vor und lehnte sich lässig neben die junge Frau ans Gatter. Die Pose, die er einnahm, hätte jedem Cowboy zur Ehre gereicht, bei ihm wirkte sie jedoch lächerlich. Seine grüne Gärtnerschürze störte gewaltig. »Danke für die Einladung, Herr Reinhardt. Leider habe ich schon etwas vor«, antwortete sie und drehte sich den Pferden zu, die friedlich in ihrem Gehege grasten. Eines der Fohlen kam ans Gatter und streckte ihr vertrauensvoll den Kopf entgegen. Behutsam streichelte sie es.
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Buchvorschau
Antonia und der traurige Prinz - Laura Martens
Fürstenkrone Classic
– 53 –
Antonia und der traurige Prinz
Kann sie ihm das Lachen zurückgeben?
Laura Martens
Antonia von Vallone stand mit dem Rücken zum Gatter und schaute zu den bewaldeten Höhen des Schwarzwalds hinauf. Es war ein strahlend schöner Frühlingstag. Tief atmete sie die würzige Waldluft ein, die der leichte, aus Richtung des Bodensees kommende Wind zu ihr trug.
»So allein?«
Die junge Frau unterdrückte ein Aufseufzen. »Wie Sie sehen, Herr Reinhardt«, antwortete sie und strich sich mit einer anmutigen Bewegung eine dunkelblonde Locke aus dem Gesicht. »Ich bin gern allein«, fügte sie mit Nachdruck hinzu. Seit sie vor acht Monaten eine Stelle als Pferdewirtin auf dem Gestüt der Bernstetts angetreten hatte, stellte ihr Max Reinhardt nach. Seine Familie arbeitete seit mehreren Generationen auf Bernstett, worauf er sich eine ganze Menge einbildete.
»Wir könnten heute Abend nach Freiburg ins Kino fahren«, schlug er vor und lehnte sich lässig neben die junge Frau ans Gatter. Die Pose, die er einnahm, hätte jedem Cowboy zur Ehre gereicht, bei ihm wirkte sie jedoch lächerlich. Seine grüne Gärtnerschürze störte gewaltig.
»Danke für die Einladung, Herr Reinhardt. Leider habe ich schon etwas vor«, antwortete sie und drehte sich den Pferden zu, die friedlich in ihrem Gehege grasten. Eines der Fohlen kam ans Gatter und streckte ihr vertrauensvoll den Kopf entgegen. Behutsam streichelte sie es.
»Wie kann man nur so vernarrt in die Gäule sein?«, fragte Max Reinhardt ärgerlich, weil sie den Pferden bedeutend mehr Aufmerksamkeit als ihm schenkte. Als Antonia nicht reagierte, sagte er: »Sie halten sich wohl für etwas Besseres als unsereiner, weil Sie mit Prinzessin Louise befreundet sind. Glauben Sie mir, Frau von Vallone, einen Märchenprinzen werden Sie trotzdem nicht einfangen. An Ihrer Stelle würde ich nicht so wählerisch sein.«
»Warum lassen Sie mich nicht endlich in Ruhe, Herr Reinhardt?« Antonia wandte sich den Stallungen des Gestüts zu. Sie drehte sich nicht um, hörte jedoch, dass ihr Max folgte. Bereits im nächsten Moment umfasste er ihren rechten Oberarm. Mit einer heftigen Bewegung befreite sie sich. »Treiben Sie es nicht zu weit«, drohte sie mit funkelnden Augen.
»Antonia, wenn ich Sie nicht so lieben würde …«
Die junge Frau öffnete das Hoftor und schloss es energisch hinter sich, bevor Max Reinhardt ihr in den Hof mit den Stallungen folgen konnte. So gern sie sich über sein Verhalten bei Fürst Bernstett beschwert hätte, sie schreckte davor zurück, weil sie dem Gärtner keine Schwierigkeiten machen wollte. Zudem war sie bisher mit allen Problemen allein fertiggeworden.
Bernd Fischer, ein Mann Mitte dreißig, kam aus einem der Stallgebäude. Mit einem freundlichen Gruß verschwand er in der Scheune, in der das Heu gelagert wurde.
Antonia blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken. Es gab einiges, was sie noch zu tun hatte. Sie beeilte sich, weil sie sich mit ihrer Freundin verabredet hatte. Louise Prinzessin von Bernstett und sie hatten dasselbe Internat am Luganer See besucht. Sie, Antonia, war nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei einem inzwischen verstorbenen Großonkel aufgewachsen, der entfernt mit den Bernstetts verwandt gewesen war. Sie hatten ihm dieses Internat für sein Mündel empfohlen.
Antonia war ein Jahr jünger als die Prinzessin, die vor wenigen Wochen ihren vierundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Seit ihrer Kindheit hatte sie den Wunsch gehabt, Pferdewirtin zu werden. Als ihr die Bernstetts nach ihrer Ausbildung angeboten hatten, auf ihrem Gestüt zu arbeiten, hatte sie sofort zugesagt.
Kurz nach vier Uhr sattelte sie die Stute der Prinzessin und ihr eigenes Pferd, einen schön gezeichneten Wallach namens Henry, den sie von ihrem verstorbenen Vormund zum achtzehnten Geburtstag bekommen hatte. Sie hatte die Pferde gerade in den Hof geführt, als Prinzessin Louise auch schon kam.
»Dann können wir ja gleich los, Antonia«, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln und fütterte die beiden Pferde mit Leckerlis, die sie aus ihrer Hosentasche zauberte.
Bernd Fischer eilte über den Hof. »Lassen Sie mich Ihnen helfen, Hoheit«, bat er, als Louise aufsitzen wollte.
»Danke, Herr Fischer, das ist nicht nötig.« Louise schwang sich in den Sattel.
Der Stallarbeiter ließ sich von ihrer Abweisung nicht beirren. Er öffnete das Hoftor. Devot neigte er den Kopf, als die beiden jungen Frauen an ihm vorbeiritten.
Louise warf einen flüchtigen Blick zurück. »Ich mag diesen Mann nicht«, sagte sie. »Er hat etwas an sich …« Sie hob die Schultern. »Dabei ist er stets freundlich und zuvorkommend.«
»Ja, das ist er wirklich«, antwortete Antonia. »Wir kommen gut miteinander aus. Er gehört zu den Leuten, auf die absoluter Verlass ist.«
Louise zwinkerte ihr zu. »Mit deiner Menschenkenntnis ist es nicht besonders weit her«, scherzte sie. »Darüber sind wir uns seit Jahren einig. Mein Gefühl sagt mir, dass Bernd Fischer zu den ersten gehören wird, die mit Leon Schwierigkeiten bekommen.«
Fürst Albert, Louisas Vater, hatte vor einigen Wochen einen Herzanfall erlitten. Aus diesem Grund hatte er beschlossen, sich aus dem Geschäftsleben zurückzuziehen. Seinem ältesten Sohn, Prinz Frederik, hatte er die Geschäftsführung der familieneigenen Porzellanfabrik anvertraut. Prinz Leon sollte die Leitung des Gestüts übernehmen.
Leon hielt sich seit fast einem Jahr in einem Schweizer Sanatorium auf, in das er sich nach einem Autounfall zurückgezogen hatte. An diesem Abend wurde er zurückerwartet.
Er hatte seine Familie darum gebeten, von seiner Rückkehr nach Bernstett kein Aufhebens zu machen.
»Ich freue mich darauf, dass Leon die Leitung des Gestüts übernimmt«, erwiderte Antonia. »In den letzten Wochen sind einige wichtige Entscheidungen aufgeschoben worden, weil dein Vater sich nicht mehr um das Gestüt kümmern konnte und Frederik sich nicht zuständig fühlt.«
»Freu dich nicht zu früh, Antonia«, bemerkte Prinzessin Louise düster, während ihre Pferde nebeneinander hertrabten. »Leon hat sich in den letzten Monaten sehr verändert. Ihr habt euch zuletzt gesehen, als ich achtzehn wurde. Damals sprühte er vor Leben. Er stand erst am Anfang einer großartigen Reiterkarriere. Noch vor seinem Unfall sprach man von ihm als einen der Sterne am deutschen Reiterhimmel. Davon ist nichts mehr geblieben. Leon ist zu einem verbitterten, depressiven Mann geworden.«
»Wenn dein Bruder erst auf Bernstett ist, wird er nach und nach wieder am Leben teilnehmen«, sagte Antonia. »Ihr solltet nicht die Hoffnung aufgeben. Und er wird auch wieder reiten, da bin ich mir ganz sicher.«
»Ich wünschte, ich könnte daran glauben, Antonia«, antwortete die Prinzessin. »Nun gut, warten wir es ab.« Sie atmete tief durch. »Unsere Ausritte werde ich vermissen, wenn ich in England bin. So sehr ich mich auf meine Hochzeit mit Stephanos freue, mir wäre es bedeutend lieber, ich könnte ihn überreden, mit mir auf Bernstett zu leben.«
»Wie ich dich kenne, wirst du sehr oft in Deutschland sein, Louise«, meinte Antonia.
»Außerdem kannst du mich in London und in Cornwall besuchen. Du bist herzlich eingeladen.«
»Danke.« Antonia ließ sich nicht anmerken, wie sehr es sie bedrückte, sich in drei Wochen von Louise trennen zu müssen. Obwohl sie Prinz Stephanos, einem Verwandten des griechischen Ex-Königs, nur flüchtig kannte, war sie überzeugt, dass Louise mit ihm sehr glücklich werden würde. Ihre Freundin hatte von ihm