Gehört dein Herz einer anderen?
Von Maggie Cox
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Über dieses E-Book
Fang nie etwas mit den Künstlerinnen an - das bringt nur Ärger! Das ist der feste Vorsatz von Musikproduzent Jake Sorenson. Doch dann betritt Caitlin die Bühne! Bei ihren ersten Tönen weiß Jake, dass sie die ideale Sängerin für seine Band ist. Und wenn er sich ihre Kurven und ihr Lächeln ansieht, wäre sie auch ideal für ihn! In ihren Augen liest er Interesse an ihm - aber warum weist sie ihn immer wieder zurück? Gehört ihr Herz etwa einem anderen? Jake muss es herausfinden. Auch wenn er weiß, dass er Caitlin dann für immer verlieren könnte …
Maggie Cox
Schreiben und Lesen gingen bei Maggie Cox schon immer Hand in Hand. Als Kind waren ihre liebsten Beschäftigungen Tagträumen und das Erfinden von Geschichten. Auch als Maggie erwachsen wurde, zu arbeiten begann, heiratete und eine Familie gründete blieben ihre erfundenen Heldinnen und Helden ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Was immer auch am Tag geschehen mochte – nachts kehrte Maggie in ihr Bett zurück und ließ ihre Figuren neue spannende und romantische Abenteuer erleben. Während ihrer langjährigen Karriere als Sekretärin drehte sich Maggies ganzes Leben um das Schreiben: Tagsüber verfasste sie nüchterne Geschäftsbriefe, abends füllte sie Seite um Seite in ihren Notizbüchern. Diese romantischen Geschichten blieben allerdings viele Jahre lang ihr Geheimnis – bis Maggie eines Tages ihren zweiten Mann kennenlernte, die große Liebe ihres Lebens! Er brachte Maggie dazu, ihre Geschichten bei verschiedenen Verlagen einzureichen. Und im Juli 2002 war sie endlich am Ziel ihrer Träume: Der berühmte Liebesromanverlag Mills & Boon veröffentlichte Maggies ersten Roman, der bei CORA unter dem Titel: Vertrau auf dein Herz erschien. Seitdem kann Maggie sich endlich ganz der Liebe widmen. Inzwischen sind bereits zahlreiche romantische Geschichten aus ihrer Feder erschienen, und ihre weltweite Fangemeinde wächst mit jedem neuen Buch.
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Buchvorschau
Gehört dein Herz einer anderen? - Maggie Cox
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Maggie Cox
Originaltitel: „A Rule Worth Breaking"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2217 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Alexa Christ
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733702359
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Was denkst du?", fragte Jake Sorenson. Enttäuscht schaute er zu seinem Partner Rick hoch, der entnervt auf der Bühne auf und ab tigerte. Das Casting lief alles andere als gut.
Rick blieb abrupt stehen und fuhr sich mit einer Hand ungeduldig durch das dicke blonde Haar. „Was glaubst du denn, was ich denke?, erwiderte er gereizt. „Ich denke, dass Rosie Rhys-Jones, oder wie auch immer ihr Name lautet, einfach nicht gut genug ist. Natürlich ist es verdammt schwer, einen adäquaten Ersatz für Marcie zu finden, aber Rosie …
„Josie."
„Josie. Wie auch immer …" Rick machte ein finsteres Gesicht, verschränkte die Arme über seiner schwarzen Lederweste und fuhr fort: „Die Frau wäre auf einem Kreuzfahrtschiff in Ordnung, wo sie Leute unterhält, die über mehr Geld als Geschmack verfügen, aber nicht als Leadsängerin einer Rockband. Ganz ehrlich? Keine der Kandidatinnen, die wir bis jetzt gehört haben, hat das Zeug, die Frontfrau einer so großartigen Band wie Blue Sky zu werden – oder siehst du das anders?"
Jake antwortete nicht, sondern starrte nur in die Ferne. Wenn er an die vergangenen Castings zurückdachte, dann konnte er nur zustimmen. Schließlich richtete er den Blick wieder auf seinen Freund. „Natürlich hast du recht. Wir müssen einfach weitersuchen."
Jake führte seine Gedanken selten näher aus. Nicht, wenn es sich vermeiden ließ. Zumal das letzte Wort ohnehin bei ihm lag. Zwar arbeitete Rick noch länger im Musikbusiness als er selbst – auf dem Höhepunkt seiner Karriere war Jake einer der erfolgreichsten Plattenproduzenten der Branche gewesen –, dennoch schätzte der Freund seine Fähigkeiten und sein Urteilsvermögen.
„Ist da draußen noch jemand?" Gähnend stand Jake auf und streckte dabei die Arme über den Kopf. Durch die Bewegung rutschte sein Hemd ein Stück hoch und enthüllte seinen flachen, muskulösen Bauch.
Gleichzeitig sprang Rick von der Bühne, durchquerte den Saal und gesellte sich zu Jake. „Nicht, dass ich wüsste." Sein Gesichtsausdruck machte deutlich, was er davon hielt, ein Gesangscasting in einem obskuren Gemeindesaal im tiefsten ländlichen England abzuhalten. Jake wusste aber die Ungestörtheit zu schätzen, die sie hier genossen und die in London nicht so ohne Weiteres zu finden war.
Die Musik- und Boulevardpresse stürzte sich immer wie eine Hyäne auf alles, was er in Angriff nahm. Schließlich war er der Mann, der mehrere britische Bands zu internationalem Ruhm geführt hatte. Doch auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er in einen schlimmen Skandal verwickelt worden, der seinem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg ein jähes Ende bereitet hatte.
Nach seinem öffentlichen Absturz hatte er seine Wunden geleckt, indem er sich aus dem Musikgeschäft zurückzog und mehrere Jahre durch die Welt reiste. Zu Beginn hätte er es für völlig ausgeschlossen gehalten, jemals wieder in diese Branche einzusteigen, doch während er reiste, lernte er die ethnischen Klänge anderer Völker kennen, und ihm wurde klar, dass er ohne Musik nicht leben konnte. Also kehrte er nach Großbritannien und zu seinen Wurzeln zurück.
Er hatte schon Bands gemanagt, lange, bevor er Produzent geworden war, und jetzt, nach fünfzehn Jahren im Geschäft, schloss sich der Kreis, denn nun war er Manager von Blue Sky.
Jake blickte auf seine Armbanduhr und zog eine Grimasse. „Wie auch immer, ich habe genug gehört, um zu wissen, dass wir unsere Sängerin noch nicht gefunden haben. Sollen wir für heute Schluss machen? Morgen früh kommt noch ein Mädel aus Birmingham, das ganz vielversprechend erscheint. Sie ist die Frontfrau einer Band, die sich in ihrer Heimatstadt eine ziemlich große Fangemeinde erspielt hat."
Obwohl er sich bemühte, optimistisch zu klingen, wusste Jake, dass ihm seine Skepsis deutlich anzuhören war. Wonach er suchte – wonach sie alle suchten –, war jemand Außergewöhnliches, eine Sängerin, die aus der Masse herausstach. Die mit einer Band mithalten konnte, die kurz vor dem Durchbruch gestanden hatte, ehe Marcie sie abrupt verließ.
Es war eine Schande, dass die Frau kurz vor dem Ziel entschieden hatte, doch lieber ihre Jugendliebe zu heiraten, in die Dordogne zu ziehen und dort Wein anzubauen, anstatt mit einer Rockband auf Tour zu gehen. Doch wenn jemand noch ein Wunder bewirken konnte, dann war es Jake. Dazu musste er einfach nur eine umwerfende Sängerin finden.
Urplötzlich knallte mit voller Lautstärke eine Tür zu. Der halbe Raum schien dabei zu erzittern. Was zur Hölle …?
Jake war überrascht, als er den Eindringling sah. Groß, schlank und dunkelhaarig war die Frau, die mit dem Gürtel ihres Regenmantels kämpfte, der sich in der Hintertür des Gemeindesaals verfangen hatte. Sein faszinierter Blick wanderte von ihren schwarzen Wildlederstiefeln über die langen, schlanken Beine, die in schwarz schimmernden Strümpfen steckten. Für einen Moment war er von einem wohlgeformten Knie wie gebannt, denn dort hatten die Strümpfe ein kleines Loch, durch das zarte Haut schimmerte.
Kurz drehte Jake den Kopf und sah, dass Rick breit grinste. Und zwar nicht nur, weil die Frau sich eingeklemmt hat. Als sie es endlich geschafft hatte, ihren Gürtel zu befreien, den Kopf zu heben und mit einiger Verlegenheit eine Entschuldigung zu murmeln, blieb Jake im ersten Moment die Luft weg. Sie ist absolut atemberaubend. Selbst auf die Distanz konnte er erkennen, dass sie die grünsten Augen besaß, die er je gesehen hatte, und volle, sinnliche, kirschrote Lippen. Er spürte förmlich, wie allen Männern im Raum – neben ihm und Rick waren das die drei Musiker der Band – die Kinnlade nach unten klappte.
Rick war der Erste, der sich fing. „Hallo. Kann ich dir helfen?", rief er fröhlich.
„Hier findet doch das Gesangscasting statt, oder?"
Die junge Frau blickte sich nervös um, registrierte die fünf Männer, die da standen, die Plastikstühle, die man gegen die Wand geschoben hatte, den staubigen Boden und den vergilbten Gipsputz an der Decke. Sie sah aus, als könne sie nicht recht fassen, wo sie hier gelandet war, und sie bewegte sich keinen Zentimeter von der Tür weg.
„Komme ich zu spät? Es tut mir leid, dass ich es nicht früher geschafft habe, aber ich war noch mit der Inventur beschäftigt."
Es ist an der Zeit, das Heft in die Hand zu nehmen, dachte Jake leicht irritiert. Die Frau mochte ja nett anzusehen sein, aber wahrscheinlich würde er auch mit ihr nur seine Zeit verschwenden – Gott allein wusste, dass er in den vergangenen vier Tagen genug lausige Sängerinnen gehört hatte und es allmählich leid war.
Was das Ganze noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass er mit genau so einer Frau zusammengelebt hatte – und durch ihre rücksichtslose Sucht nach Ruhm und Geld in den Ruin getrieben worden war. Zumal sie für ihr Ziel bereit gewesen war, über Leichen zu gehen. Wie auch immer, die junge Frau vor ihm brachte vermutlich keinen geraden Ton heraus.
Dummerweise erwachte in Jake ein heißes Verlangen, als er seinen Blick über sie gleiten ließ. Es war so heftig, dass ihm beinah schwindlig wurde – ein eindeutiges Warnsignal, dass er sich von ihr fernhalten sollte. Egal, wie schwierig es sein mochte, einer solchen Schönheit zu widerstehen.
„Um ehrlich zu sein – Sie sind zu spät dran."
Kaum ausgesprochen, strafte Jakes weiteres Verhalten seine Worte auch schon Lügen. Denn er konnte nicht anders, als auf diese verführerische Frau zuzugehen, und das Bedürfnis, sie schnellstmöglich loszuwerden, verflog schlagartig. Sein Instinkt sagte ihm, dass er sich die Chance nicht entgehen lassen durfte, ihre Schönheit zu bewundern. Immerhin schneite nicht jeden Tag ein leibhaftiger Engel in sein Leben.
„Was ich damit sagen will, fuhr er fort, „ist, dass Sie für das heutige Casting zu spät dran sind, aber Sie können morgen wiederkommen, wenn Sie es wirklich ernst meinen. Falls nicht, kann ich mich nur für Ihr Interesse bedanken und Ihnen alles Gute wünschen.
„Sie bezweifeln, ob ich es ernst meine? Warum sollte ich sonst hier sein?"
Es überraschte ihn, dass sie so zurückschoss. „Nun, wenn dem so ist, dann macht es Ihnen sicher nichts aus, morgen erneut zu erscheinen, oder?, entgegnete Jake trocken. „Wir sind alle schon seit heute früh dran und können eine Pause gebrauchen.
Er sah, wie sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr schob und gleich wieder löste, so, als wisse sie nicht, was sie als Nächstes tun sollte.
„Ich hatte wirklich gehofft, dass Sie mich heute Abend noch anhören können. Die Sache ist nämlich die: Ich habe morgen leider keine Zeit."
Da er sich nicht von ihrem engelsgleichen Gesicht und ihren grünen Augen bezirzen lassen wollte, ermahnte Jake sich, nicht nachzugeben. Dennoch hörte er sich selbst fragen: „Wie ist Ihr Name?"
„Ich heiße Caitlin. Caitlin Ryan."
„Nun, Caitlin … Er verschränkte die Arme vor der Brust und ließ seinen Blick interessiert über ihre Figur wandern – einfach weil es zu verführerisch war, es nicht zu tun. „Wie ich bereits sagte: Wenn Sie es ernst meinen, kommen Sie morgen wieder. Sollen wir gegen halb zwölf sagen?
„Es tut mir leid … Sie wirkte verlegen. „Ich möchte ganz sicher keine Umstände bereiten, aber morgen kann ich einfach nicht. Einer engen Freundin – der Besitzerin des Ladens, in dem ich arbeite – werden morgen die Weisheitszähne entfernt, und ich bin die Einzige, die im Geschäft für sie einspringen kann.
Jake bekämpfte den Drang, laut loszulachen. Er hätte ja mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Erklärung. Einer Freundin wurden die Weisheitszähne gezogen!
Er hörte beinahe, wie Rick sich hinter ihm das Lachen verbiss. Mist. Es war verdammt schwierig, dieser Schönheit etwas abzuschlagen, wenn sie ihn wie ein unschuldiges kleines Mädchen anstarrte.
„Nun hab dich nicht so, Jake, sagte Rick und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. „Die Band ist noch da, die Instrumente sind angeschlossen – was haben wir zu verlieren?
Ich meinen Verstand, dachte Jake mit unguter Vorahnung. Wenn Caitlin Ryan jetzt schon völlig verloren wirkte, wo er noch keinen Ton von ihr gehört hatte, wie würde sie dann erst ausschauen, wenn er ihr sagte, dass sie ihren Job besser nicht aufgeben sollte.
Er seufzte entnervt, fuhr sich mit den Fingern durch das dichte dunkle Haar und starrte sie an.
„Okay, erwiderte er resigniert. „Ich gebe Ihnen zehn Minuten, um mir zu zeigen, was Sie drauf haben.
Oder eher, was Sie nicht drauf haben. Er würde nicht so tun, als hätte er allzu große Erwartungen.
Caitlins Herz schlug wie verrückt. Okay, ich schaffe das, redete sie sich gut zu. Das Singen ist meine zweite Natur.
Leider zeigte ihr Versuch, sich Mut zu machen, keinerlei Wirkung. Nervös ging sie auf die Bühne zu. Die drei jungen Männer, die dort bereits versammelt waren, kehrten lässig an ihre Instrumente zurück. Caitlin fragte sich, wie viele Sängerinnen sie schon gecastet hatten – besonders beeindruckt wirkten sie jedenfalls nicht.
Als Erster stellte sich der Gitarrist vor. Sein Name war Mike. Mit ausgestreckter Hand half er ihr die letzte Stufe zur Bühne hinauf. Er hatte ein offenes, freundliches Gesicht, ganz anders als Kapitän Ahab da unten, der so aussah, als würde er ihr lieber den Hals umdrehen, bevor er auch nur ein Lächeln an eine Frau verschwendete, die ihm offensichtlich nur seine Zeit stahl.
Oh Gott, warum bin ich bloß auf die Idee gekommen, bei diesem Casting mitzumachen? Nur weil sie Spaß am Singen hatte, hieß das doch noch lange nicht,