Glaub an morgen – glaub an das Glück
Von Carole Mortimer
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Über dieses E-Book
Das Meer schlägt tosend gegen die Brandung, als Jordan sie stürmisch in seine Arme zieht. Nach einer schrecklichen Ehe hätte Willow niemals geglaubt, dass ein Mann solche Gefühle in ihr wecken kann! Kaum beginnt sie, von einer glücklichen Zukunft auf der Kanalinsel Jersey zu träumen, steht ihr Exmann vor ihr - und setzt alles daran, sie zurückzugewinnen!
Carole Mortimer
Carole Mortimer was born in England, the youngest of three children. She began writing in 1978, and has now written over one hundred and seventy books for Harlequin Mills and Boon®. Carole has six sons, Matthew, Joshua, Timothy, Michael, David and Peter. She says, ‘I’m happily married to Peter senior; we’re best friends as well as lovers, which is probably the best recipe for a successful relationship. We live in a lovely part of England.’
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Buchvorschau
Glaub an morgen – glaub an das Glück - Carole Mortimer
IMPRESSUM
Glaub an morgen – glaub an das Glück erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1986 by Carole Mortimer
Originaltitel: „Velvet Promise"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1290 - 1999 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Dr. Susanne Hartmann
Umschlagsmotive: GettyImages_gpointstudio
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753597
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Vivian, lass es lieber …" Willow wollte ihre vierjährige Tochter daran hindern, das Glas Weißwein an den Mund zu heben, als sie den Mann sah, der gerade das Restaurant betrat. Sie ließ die Hand sinken und wurde blass.
Jordan St. James. Sie hatte gewusst, dass sie der Familie früher oder später gegenübertreten musste, denn sie hatte ja Vivians Großeltern von ihrem Besuch unterrichtet und mit Simone verabredet, dass Vivian und sie am nächsten Tag zu ihnen kommen würden. Aber sie hatte gehofft, dass sich bis dahin keiner von Russells Angehörigen bei ihr melden würde und sie sich in Ruhe im Hotel eingewöhnen und wieder mit Jersey, der größten der Kanalinseln, vertraut machen könnte. Schließlich waren sie erst am frühen Nachmittag aus London eingetroffen. Ihr hätte klar sein sollen, dass der arrogante Mann, der sich jetzt schnell ihrem Tisch näherte, darauf keine Rücksicht nehmen würde!
„Oh, Mom, das ist … Vivian hatte einen Schluck Wein getrunken, während ihre Mutter abgelenkt gewesen war. Jetzt hustete sie, und ihre Augen begannen zu tränen. „Mom!
, protestierte sie, heftig blinzelnd und rot im Gesicht.
„Ich habe dich doch gebeten, meinen Wein nicht zu probieren, Schatz." Willow nahm ihr das bedenklich schwankende Glas aus der Hand und klopfte Vivian behutsam auf den Rücken.
„Was ist los?"
Willow erkannte die Stimme nur allzu gut wieder. Sie blickte Jordan flüchtig an und kümmerte sich dann weiter um ihre Tochter. Jordan St. James war so eindrucksvoll wie immer. Das hatte Willow bereits festgestellt, als sie ihn hatte hereinkommen sehen. Im Licht der Kronleuchter schimmerte sein dunkles Haar wie Ebenholz. Er hatte braune Augen und einen sanften Blick, der jedoch eine Täuschung war, wie Willow wusste. Dieser Mann konnte einen Menschen liebenswürdig ansehen und ihn dabei mit Worten in Stücke reißen.
„Ist schon wieder gut, tat sie seine Frage kühl ab und gab Vivian ein Glas Wasser, damit sie den Geschmack des Weins los wurde, den sie „grässlich
fand, wie sie jetzt erklärte. „Ich habe dich gewarnt", sagte Willow. Ihre Stimme wurde weicher, während sie mit ihrer Tochter sprach, und sie strich dem kleinen Mädchen zärtlich das seidige blonde Haar aus dem noch immer geröteten Gesicht.
„Bist du auch krank, Mom?", fragte Vivian.
Willow runzelte verblüfft die Stirn. „Wie kommst du denn darauf?"
„Der Wein schmeckt wie Medizin!"
Willow unterdrückte ein Lächeln. Sie bezweifelte, dass Jordan St. James die Bemerkung ebenso amüsant fand wie sie. Er lächelte anscheinend selten, und sie hatte ihn noch nie lachen sehen. „Bleib bei Limonade, bis du so alt bist wie Mom, riet sie ernst. „Dann schmeckt Wein nicht mehr wie Medizin.
Jetzt, da der Hustenanfall vorbei war, interessierte sich Vivian für den großen Mann, der am Tisch stand und die neugierigen Blicke der anderen Gäste in dem eleganten Hotelrestaurant überhaupt nicht beachtete.
Das war typisch für ihn, wie Willow ihn in Erinnerung hatte. Er war so arrogant und selbstbewusst, dass er von der Reaktion anderer Leute auf ihn meistens keine Notiz nahm. Die in der Nähe stehenden Ober ignorierte er auch. Zweifellos hatten sie ihn erkannt und warteten darauf, dass der berühmte Gast einen Wunsch äußerte.
„Du siehst aus wie mein Dad auf dem Foto", sagte Vivian.
Willow drehte sich überrascht um und betrachtete Jordan zum ersten Mal genauer. Ja, vielleicht waren sich Russell und er ein bisschen ähnlich. Beide waren sehr groß und dunkelhaarig, und die Gesichtszüge glichen sich auch ein bisschen. Was nicht weiter erstaunlich war, wenn man ihre Verwandtschaft bedachte. Im Grunde war die Ähnlichkeit jedoch geringfügig. Russell war nicht ganz so groß und muskulös wie der andere Mann, und er hatte klassisch-schöne Gesichtszüge, während Jordans eher markant zu nennen waren und Charakterstärke verrieten. Die meisten Frauen würden wahrscheinlich Russell für besser aussehend halten.
„Das kommt, weil wir Cousins sind." Jordan lächelte Vivian an.
Da er einen so bedrohlichen Eindruck machte, erwartete man, dass seine Stimme streng klang, aber als er mit Vivian sprach, war sie so sanft wie sein Blick und hatte etwas Hypnotisches, das Willow erschauern ließ.
„Wirklich?, fragte Vivian lebhaft. „Weißt du …?
„Ah, Barbara. Dankbar blickte Willow die Frau an, die hinter Jordan stand und versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. „Könntest du Vivian jetzt bitte nach oben in unsere Suite bringen?
„Oh, Mom, muss ich?, protestierte Vivian. „Ich bin überhaupt nicht müde und ich …
„Vivian Stewart, du gähnst schon, seit wir hier unten im Restaurant sind, redete ihr Willow gut zu. „Jetzt geh mit Barbara. Und benimm dich. Es ist ein langer Tag gewesen, und wir sind alle müde.
Da Barbara vom Flug starke Kopfschmerzen bekommen hatte, war Willow nach dem Auspacken mit Vivian nach St. Helier gefahren, damit Barbara schlafen konnte. Sie waren durch die Fußgängerzone gegangen, und nachdem Vivian in einem Café ein Eis gegessen hatte, hatten sie den Jersey-Zoo besucht, eine für Kinder besonders interessante Sehenswürdigkeit der Insel.
Der Zoo war kein herkömmlicher zoologischer Garten. Sein Gründer wollte sich mehr um die Bedürfnisse der Tiere als um die der Besucher kümmern. Das Ziel des Jersey-Zoos war der Artenschutz. Die Zucht bedrohter Arten gelang hier wahrscheinlich deshalb so gut, weil sich die Tiere wohlfühlten. Die Gehege waren so angelegt, dass sie den Bedürfnissen der Tiere entsprachen. Obwohl der Zoo nicht auf den Geschmack des Publikums ausgerichtet war, hatte er sich zu einer Touristenattraktion entwickelt. Besonders das große Gorilla-Freigehege zog Besucher an.
Vivian war begeistert gewesen und wäre am liebsten noch viel länger dort geblieben. Als sie schließlich in das Hotel an der St. Brelade’s Bay zurückgekehrt waren, hatte Barbara noch geschlafen, und Willow war mit Vivian zum Abendessen nach unten ins Restaurant gegangen.
„Muss ich?", wiederholte Vivian mürrisch.
„Ja, erwiderte Willow energisch. „Ich komme gleich nach
, versprach sie.
Ihre Tochter stand widerstrebend auf und ging mit Barbara hinaus. Willow blickte den beiden nach, doch schließlich hatte sie keine andere Wahl, als den Mann anzusehen, der noch immer drohend neben ihr aufragte. Leicht fiel es ihr nicht. „Möchtest du dich nicht zu mir setzen?" Sie deutete auf den Stuhl ihr gegenüber, auf dem Vivian gesessen hatte.
Jordan nickte und setzte sich. „Sie sieht dir sehr ähnlich."
„Ja", sagte Willow kurz angebunden. Sie war sicher, dass es allen Familienangehörigen Russells lieber wäre, wenn Vivian überhaupt keine Ähnlichkeit mit der Außenseiterin hätte, die sich erdreistet hatte, ihn zu heiraten.
„Das war nicht als Kritik gemeint." Jordan hatte ihre Verärgerung bemerkt und blickte Willow mit zusammengekniffenen Augen an.
„Ach nein?", spottete sie.
„Nein. Du bist eine sehr schöne Frau", sagte er ausdruckslos.
Sie wusste, dass er nicht versuchte, höflich zu sein. Jordan St. James äußerte nur das, was er auch wirklich meinte. Als sie ihn kennengelernt hatte, war sie ein naives junges Mädchen mit bis zur Taille reichendem glatten Haar und einem bestenfalls linkischen Charme gewesen. Mrs. Russell Stewart zu sein hatte ihr zumindest geholfen, sich den Anschein zu geben, eine weltkluge Frau zu sein. Sie trug nur Designermode, und ihr Haar war jetzt perfekt geschnitten. Ja, in den vergangenen Jahren hatte sie gelernt, selbstbewusst aufzutreten. Nur wenn sie sich einem Mitglied von Russells Familie gegenübersah, verschwand ihr Selbstvertrauen, und sie fühlte sich wieder so verletzlich wie damals mit siebzehn.
Jordan lehnte sich zurück und winkte ab, als der Ober Willow Kaffee brachte und ihm eine Tasse hinstellen wollte. Er trug einen maßgeschneiderten dunklen Anzug, der seine athletische Figur betonte, dazu ein cremefarbenes Hemd und eine zur Farbe des Anzugs passende Krawatte. Erst jetzt, da er ihr gegenübersaß, bemerkte Willow, dass sein Haar an den Schläfen schon ein bisschen grau meliert war. Ihr fiel ein, dass er vor Kurzem siebenunddreißig geworden war. Aber im Grunde spielte das keine Rolle. Er hatte ihrer Meinung nach niemals jung ausgesehen, und Russell hatte oft spöttisch gesagt, Jordan sei schon alt auf die Welt gekommen.
Gerade fünf Jahre alt, war er Vollwaise geworden, und die Schwester seines Vaters, Simone Stewart, und ihr Mann David hatten Jordan bei sich aufgenommen. Er und Russell waren wie Brüder großgezogen worden. Russell wollte es immer mit seinem Cousin aufnehmen, doch diese Rivalität fand bei dem beherrschten und reservierten Jordan anscheinend keinen Widerhall.
„Aber schöne Frauen sind nicht immer die besten Mütter, sprach Jordan weiter. „Sie haben so viele andere … Interessen.
Er erwiderte Willows Blick gleichgültig, während ihr seine Beleidigung den Atem raubte. Sie hatten sich vor etwas mehr als fünf Jahren kennengelernt, und Jordan hatte sich in dieser ganzen Zeit nicht ein einziges Mal bemüht, höflich zu ihr zu sein. Offensichtlich hatte er sofort eine Abneigung gegen sie gefasst und sie nur toleriert, weil sie Russells Frau gewesen war. Inzwischen war sie jedoch reifer und überzeugt, ebenso viel wert zu sein wie die Stewarts und dieser arrogante Mann, der sie so kalt ansah.
„Nicht mehr als jede andere alleinerziehende Mutter", erwiderte Willow angespannt.
Jordan zuckte die Schultern. „Anders als die meisten alleinerziehenden Mütter bist du so reich, dass du nicht arbeiten musst, aber du willst nicht zu Hause bei deinem Kind bleiben, sagte er verächtlich. „Wie gehen die Geschäfte?
Willows grüne Augen funkelten vor Wut. „Gut. Und ich mache alle meine Entwürfe zu Hause."
„Wer leitet dann die Läden, in denen deine Modelle verkauft werden?"
Eigentlich sollte es sie nicht überraschen, dass Jordan so viel über sie wusste. Vivian war zwar nicht der Stammhalter, auf den die Familie gehofft hatte, doch sie war das einzige Enkelkind der Stewarts, und Willow hatte das Sorgerecht für sie. Natürlich behielten sie Vivian sogar von Jersey aus im Auge – und damit auch ihre Exschwiegertochter.
„Ich habe nur einen Laden in London, einen weiteren in New York und den gerade eröffneten hier auf Jersey, erwiderte Willow. „Alle drei werden von kompetenten Geschäftsführerinnen geleitet. Wenn du mir vorwerfen willst, eine nachlässige Mutter zu sein, musst du es wohl noch einmal anders versuchen.
Jordan zog die Augenbrauen hoch. „Mit einer Vierjährigen abends um neun in einem Restaurant zu sitzen und ihr Wein zu trinken zu geben ist deiner Meinung nach also nicht nachlässig?"
Sie hatte Vivian keinen Wein zu trinken gegeben, aber sie würde sich nicht rechtfertigen. Weder diesem Mann noch einem anderen Mitglied der Familie musste sie noch irgendetwas erklären. „Was stört dich am meisten?, fragte sie spöttisch. „Der Wein oder die vorgerückte Stunde?
„Beides!", sagte Jordan scharf.
„Vivian benimmt sich nicht gerade wie ein Kind, das an fehlender Liebe und Zuwendung der Mutter leidet." Gereizt seufzend nahm Willow ihre Handtasche, stand auf und nickte dem Ober zu, der sie bedient hatte, dann verließ sie das Restaurant. Sie war groß und schlank und trug ein aquamarinblaues Kleid, das sie selbst entworfen hatte. Die Farbe passte wundervoll zu ihrem schulterlangen platinblonden Haar, das durch den betont schlichten Schnitt mehr Glanz und Volumen hatte als früher. Außerdem hatte sie mit der alten taillenlangen Frisur wie Alice im Wunderland ausgesehen, und dieser