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In den Armen des sündigen Lords
In den Armen des sündigen Lords
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eBook249 Seiten3 Stunden

In den Armen des sündigen Lords

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Über dieses E-Book

Luzifer. Wie gut dieser Name zu diesem Mann passt, denkt Genevieve. Lord Benedict Lucas sieht nicht nur teuflisch gut aus, er entfesselt auch ihre sündige Seite: Unmöglich kann sie seine Avancen ausschlagen! Mit fatalen Folgen: Ihre Verwandtschaft droht sie zu bestrafen, sollte sie ihr waghalsiges Verhältnis vertiefen. Doch Genevieve steht zu ihrem Begehren – bis sie erfährt, warum Benedict tatsächlich ihre Nähe sucht …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum23. März 2023
ISBN9783751521871
In den Armen des sündigen Lords
Autor

Carole Mortimer

Carole Mortimer was born in England, the youngest of three children. She began writing in 1978, and has now written over one hundred and seventy books for Harlequin Mills and Boon®. Carole has six sons, Matthew, Joshua, Timothy, Michael, David and Peter. She says, ‘I’m happily married to Peter senior; we’re best friends as well as lovers, which is probably the best recipe for a successful relationship. We live in a lovely part of England.’

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    Buchvorschau

    In den Armen des sündigen Lords - Carole Mortimer

    IMPRESSUM

    In den Armen des sündigen Lords erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    © 2013 by Carole Mortimer

    Originaltitel: „Some Like To Shock"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL MYLADY SPECIAL EDITION

    Band 3 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg

    Übersetzung: Eleni Nikolina

    Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.

    Veröffentlicht im ePub Format in 03/2023.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751521871

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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    1. KAPITEL

    Mai 1817, London

    Darf ich Ihnen eine Fahrt in meiner Kutsche anbieten, Genevieve?"

    Genevieve wirbelte zu dem Mann herum, der neben ihr auf der obersten Stufe der St. George’s Church am Hanover Square stand. Beide hatten eben bei der Hochzeit gemeinsamer Freunde teilgenommen und als Trauzeugen fungiert.

    Was Genevieve überraschte, war weniger der Ton des Gentlemans, sondern die Frage selbst. Immerhin stand ihre eigene Kutsche vor der Kirche, die Kammerzofe gleich daneben, um sie zurück zu ihrem Haus am Cavendish Square zu begleiten.

    Hinzu kam, dass sie Genevieve Forster war, verwitwete Duchess of Woollerton, und der Gentleman an ihrer Seite Lord Benedict Lucas, bei engen Freunden und Feinden besser bekannt als Luzifer. Bis zum heutigen Tag waren sie lediglich flüchtige Bekannte gewesen und standen gesellschaftlich keinesfalls auf derselben Stufe. Eigentlich hätte er sie mit „Euer Gnaden" ansprechen müssen und nicht so vertraulich bei ihrem Vornamen.

    „Genevieve?"

    Unwillkürlich überlief sie ein heißer Schauer beim leicht heiseren Klang seiner Stimme. Er sah sie aus seinen geheimnisvollen dunklen Augen an, die eine Braue spöttisch gehoben.

    Luzifer …

    Wie gut dieser Name zu diesem Mann passte. Er sah wirklich teuflisch gut aus mit seinem mitternachtsschwarzen Haar, das sich leicht über dem Kragen seines schwarzen Mantels wellte, und mit seinen dunkelbraunen Augen, die ebenfalls schwarz erschienen. Hohe Wangenknochen, eine aristokratisch gerade, dünne Nase und der wohlgeformte, sinnliche Mund, der sich jetzt zu einem hochmütigen Lächeln verzog, passten zu der geringschätzigen Art, mit der er den Menschen gemeinhin begegnete.

    Mit seinen einunddreißig Jahren war Luzifer nur sechs Jahre älter als Genevieve, aber seine verächtlich funkelnden Augen vermittelten den Eindruck eines sehr viel reiferen Mannes.

    Ein Grund dafür, das wusste Genevieve ebenso wie auch der Rest der besseren Gesellschaft, war die tragische Art, wie seine Eltern vor zehn Jahren den Tod gefunden hatten. Luzifer hatte sie auf ihrem Landsitz ermordet aufgefunden, und ihr Mörder war niemals entlarvt oder zur Rechenschaft gezogen worden.

    Gewiss lag es an dieser Tragödie, dass Benedict Lucas über seinen schneeweißen Hemden immer schwarz gekleidet war. Seine Erscheinung war zwar tadellos, jedes Teil seiner Garderobe war ihm perfekt auf den Leib geschneidert, sodass die breiten Schultern, seine muskulöse Brust, schmalen Hüften und langen Beine in den schwarzen Stiefeln aufs Vorteilhafteste betont wurden. Eigentlich hätte sein Auftreten ihm einen Hauch von Düsterkeit verleihen müssen, stattdessen verstärkte es nur die Aura von Gefährlichkeit und Unnahbarkeit, die ihn umgab.

    Allerdings schien Benedict Lucas alles andere als unnahbar, als er ihr anbot, mit ihm in seiner Kutsche zu fahren.

    Sollte Genevieve die Einladung annehmen, so wurde sie auf jeden Fall dem Vorhaben gerecht, das sie vor nur einer Woche vor Sophia und Pandora, ihren beiden engsten Freundinnen, geäußert hatte – dass alle drei Witwen, die schließlich das Trauerjahr pflichtschuldig hinter sich gebracht hatten, sich einen Liebhaber nehmen sollten, noch bevor die Saison vorüber war. Gewiss ein recht mutiger und waghalsiger Vorschlag, das wusste Genevieve, und sie hatte ihn auch eher in einem prahlerischen Impuls eingeräumt, nicht weil sie es wirklich ernst meinte. Ihre schmerzhafte, demütigende Ehe mit Josiah Forster hatte sie allen Männern gegenüber – vor allem in Dingen, die mit der körperlichen Liebe zu tun hatten – zutiefst misstrauisch gemacht.

    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Es ist sehr freundlich von Ihnen, mich einzuladen, Mylord, aber …"

    „Eine so … waghalsige Dame wie Sie wird doch wohl nicht unruhig werden bei dem Gedanken, allein mit mir in einer Kutsche zu fahren, Genevieve. Oder?"

    Das seltsame Gefühl süßer Erregung verwandelte sich in Besorgnis, als er ausgerechnet das Wort waghalsig benutzte – dasselbe Wort, das auch sie verwendet hatte, als sie Sophia und Pandora vorschlug, sich einen Liebhaber zu nehmen. Sie wusste, dass einer von Luzifers zwei engsten Freunden dieses Gespräch mitgehört hatte. Womöglich hatte er es weitererzählt? Wenn ja, dann war es jedenfalls eines Gentlemans nicht würdig.

    Unwillkürlich hob sie das Kinn, die blauen Augen wachsam auf ihn gerichtet. „Mir ist nicht bewusst, dass ich mich jemals auf eine Weise verhalten hätte, die man als ‚waghalsig‘ bezeichnen könnte, Mylord." Ebenso wenig war sie sicher, dass sie es jemals tun könnte. Vor ihren zwei besten Freundinnen zu prahlen war eine Sache, doch eine ganz andere auch wirklich entsprechend zu handeln.

    Außerdem war Benedict Lucas ein Gentleman, über den der ton sich allgemein nur mit gedämpfter Stimme unterhielt, wenn er es überhaupt wagte, über ihn zu reden. Man wusste, dass er ein Mann stürmischer Leidenschaften war, der vor zehn Jahren geschworen hatte, den Menschen zu finden, der für die Ermordung seiner Eltern verantwortlich war, und ihn eigenhändig zu töten, statt ihn dem Gesetz zu übergeben.

    Luzifer galt als einer der besten Schützen Englands, auch das war allgemein bekannt, und ebenfalls als ein überlegener Fechter. Beide Fertigkeiten hatte er während seiner Zeit bei der Armee verfeinert und perfektioniert, was bedeutete, dass er mehr als fähig war, seine Drohung in die Tat umzusetzen.

    „Oder ist Ihnen etwas anderes zu Ohren gekommen, Mylord?", fragte sie herausfordernd, als er nichts entgegnete.

    Beinahe hätte Benedict gelacht, so wenig passte der hochmütige Ausdruck zu Genevieve Forsters schönem Gesicht. Beinahe. Denn zu lachen oder Belustigung zu empfinden, worüber auch immer, war ihm in den vergangenen zehn Jahren nicht leichtgefallen. Und so verzog er auch jetzt den Mund lediglich zu einem harten, spöttischen Lächeln. „Nein, Genevieve. Er fuhr absichtlich fort, ihren Vornamen zu benutzen, da ihm nicht entgangen war, wie sehr es sie befremdete. „Allerdings denke ich, es ist nicht zu spät, falls Sie doch beschließen sollten, etwas Waghalsiges zu tun …

    Ganz außer Zweifel war Genevieve Forster eine sehr schöne Frau. Die Unmenge von Locken unter ihrem blauen Hut war feuerrot, ihre schelmisch zwinkernden Augen lavendelblau. Sie besaß eine makellose Pfirsichhaut, und die Stupsnase über den vollen, sinnlichen Lippen sah eher elegant als niedlich aus. Obwohl Genevieve von zierlicher, ja fast zerbrechlicher Statur war, wölbten sich volle, üppige Brüste unter dem tiefen Ausschnitt ihres blauen Kleides.

    Soweit Benedict wusste, war sie sechs Jahre lang verheiratet gewesen und seit einem Jahr Witwe. Bis auf ihren Stiefsohn, der jetzige Duke, hatte sie keine männlichen Verwandten. Er war mehrere Jahre älter als sie, und jedermann wusste, dass sie sich nicht sehr nahestanden. Genevieves zwei engste Freundinnen wurden beide zurzeit von einer sich anbahnenden Liebesbeziehung in Beschlag genommen und standen ihr somit derzeit nicht zur Seite.

    Zwar machte Benedict es sich nicht zur Gewohnheit, schutzlosen Frauen aufzulauern, aber auf eine Witwe von bereits fünfundzwanzig Jahren traf diese Bezeichnung sicher nicht zu. Eine öffentliche Beziehung mit ihr würde ihm sehr zunutze kommen. Sie würde von ihm und dem Vorhaben ablenken, das er in seiner Eigenschaft als Agent der Krone in den nächsten Wochen durchführen würde. Genevieves Schönheit hätte außerdem den Vorteil, dass er an einer solchen Beziehung auch noch Vergnügen finden könnte.

    „Es sei denn, Sie halten es für zu waghalsig, mit mir allein zu fahren …", forderte er sie mit leiser Stimme heraus.

    Genevieve runzelte verärgert die Stirn über die, wie sie fand, herablassende Art, mit der er über ihre Unabhängigkeit sprach. Wie hart hatte sie darum gekämpft, seit sie vor einem Jahr zur Witwe geworden war. Darüber hinaus befand sie sich schon seit Langem nicht mehr in der ersten Blüte ihrer Jugend. Sie besaß den hohen Titel der Duchess und war Witwe, und somit konnte sie und würde sie auch tun, was ihr beliebte.

    Auf keinen Fall würde sie dem arroganten Benedict Lucas erlauben, sie für einen Feigling zu halten. „Ganz und gar nicht, Mylord, versicherte sie kühl. „Wenn Sie mir nur eine Minute geben möchten, damit ich meine eigene Kutsche fortschicken kann.

    „Ihre Zofe auch?"

    Sie hielt einen Augenblick den Atem an bei dieser erneuten Herausforderung, zögerte aber nicht lange. „Auch meine Zofe", gab sie schließlich ungnädig nach.

    „Darf ich?" Benedict Lucas reichte ihr den Arm, um sie die Stufen hinunterzubegleiten.

    Genevieve war blass geworden, ihr Herz schlug ein wenig zu schnell, als sie die Hand leicht auf seinen muskulösen Arm legte und Benedict Lucas erlaubte, sie zu ihrer Kutsche zu führen. Woraufhin er sich entschuldigte, zu seiner eigenen Kutsche schlenderte und sich mit seinem Kutscher unterhielt, während er auf sie wartete.

    „Sind Sie sicher, Euer Gnaden?" May, seit sieben Jahren Genevieves Zofe, hatte dem dunklen, gefährlich attraktiven Luzifer einen ängstlichen Blick zugeworfen, als Genevieve sie davon in Kenntnis setzte, dass er sie nach Hause fahren würde.

    „Ja, vollkommen sicher", entgegnete Genevieve zuversichtlicher, als sie sich wirklich fühlte. May wusste im Gegensatz zu den meisten, wie entsetzlich Genevieves Ehe mit Josiah Forster gewesen war.

    Sie blickte sie unsicher an. „Ich habe Geschichten über diesen Gentleman gehört …"

    „Es reicht jetzt, danke, May." Auch Genevieve hatte Geschichten über Luzifer gehört, und jede einzelne davon konnte, gelinde gesagt, verrucht genannt werden. Aber was hätte sie anderes tun sollen, als er sie so schamlos herausforderte?

    So weit wie möglich vor ihm davonlaufen!

    Und dennoch. Sie wollte einfach nicht mehr so weiterleben wie in all den Jahren ihrer Ehe mit Josiah – in ständiger Furcht vor ihrem eigenen Schatten. Sosehr der Gedanke, mit einem Gentleman allein zu sein, ihr auch Herzklopfen und Übelkeit verursachte!

    Was konnte Benedict Lucas ihr bei hellem Tageslicht in seiner Kutsche schon antun?

    „Ist das wirklich nötig, Mylord?"

    Benedict lächelte Genevieve Forster zu, als sie ihm gegenüber in seiner Kutsche Platz nahm und mit alarmiert aufgerissenen Augen zusah, wie er die Vorhänge an den Fenstern zuzog. „Finden Sie nicht, dass die Sonne blendet?", bemerkte er dazu nur spöttisch.

    Einige Augenblicke musterte sie ihn nur. „Sie ist ein wenig … aufdringlich", räumte sie schließlich ein.

    „Genau. Er ließ Genevieve nicht aus den Augen, bis er auch den letzten zugezogen hatte. „So ist es doch viel gemütlicher, meinte er zufrieden.

    „In der Tat. Ihr kühles Lächeln stand ganz im Gegensatz zu dem heftig pochenden Puls, den Benedict an ihrer Kehle sehen konnte. „Waren Sie eigentlich ebenso erstaunt über die heutige Hochzeit wie ich?

    „Nein", antwortete er nicht besonders hilfreich. Er hatte nicht die Absicht, das Vertrauen des Bräutigams in ihn zu enttäuschen.

    „Glauben Sie …"

    „Nein."

    Genevieve Forster hob die Augenbrauen. „Sie haben doch meine Frage noch gar nicht gehört."

    Auch er lächelte jetzt kühl. „Das ist auch nicht nötig, da ich nicht beabsichtige, die Privatangelegenheiten des Brautpaars zu diskutieren. Sein Blick glitt zu ihren vollen Brüsten, als Genevieve tief einatmete. „Das ist ein sehr schöner … Schmuck, den Sie tragen.

    „Äh … danke. Unwillkürlich legte sie die Hand auf den großen Saphir, der an einer Kette zwischen ihren Brüsten lag. „Ein Hochzeitsgeschenk, fügte sie knapp hinzu.

    „Ihr Gatte hat ganz offensichtlich über einen exquisiten Geschmack verfügt, sagte er leise. „Sowohl in der Wahl seiner Frau als auch der Geschenke, die er ihr machte.

    „Das dürfen Sie gern glauben, wenn Sie das möchten, Lucas." Ihr Ton war eisig geworden.

    Verwundert musterte Benedict sie, und ihm fiel die Röte auf, die ihr in die Wangen gestiegen war, und das wütende Funkeln in ihren schönen blauen Augen. „Der Duke war also kein Gentleman von exquisitem Geschmack?", fragte er behutsam.

    „Er war überhaupt kein Gentleman!, stieß sie heftig hervor. „Und lassen Sie mich etwas sagen, Lucas. Falls Sie mich in Ihre Kutsche gebeten haben, um unsere Bekanntschaft zu vertiefen, dann muss ich Ihnen klarmachen, dass Ihnen das niemals gelingen wird, sollten Sie meinen verstorbenen Mann dabei erwähnen!

    Ihre Offenheit ließ ihn verblüfft die Augenbrauen heben. „Ihre Ehe war also nicht glücklich?"

    „Offensichtlich nicht."

    Genevieve Forster würde seine Gedanken wohl noch mehr verstreuen, als er vermutet hatte, bevor er sich auf ein Gespräch mit ihr eingelassen hatte.

    „Die Tatsache, dass Sie Gattin eines Dukes wurden, hat Sie nicht für die Unzulänglichkeiten Ihres Mannes entschädigt?"

    „Nein. Genevieves Stimmung hob sich keineswegs, denn der leichte Spott in seiner Stimme entging ihr keineswegs. „Wenn ich Ihnen einen Rat geben dürfte für das nächste Mal, wenn Sie mit einer Dame allein sind, Mylord, dann wäre es der, nicht ihren verstorbenen Gatten zu erwähnen!

    „Falls ich Sie gekränkt habe …"

    „Ich bin nicht gekränkt, Mylord, ich bin lediglich gelangweilt von dieser Unterhaltung." Sie schob den Vorhang an ihrem Fenster beiseite und blickte auf die Straße hinaus.

    Benedict lehnte sich verblüfft zurück und musste sich insgeheim eingestehen, dass er noch nie einer Frau wie Genevieve Forster begegnet war. Zwar war er sein Leben lang diskret gewesen, dennoch hatte er in den vergangenen zwölf Jahren das Vergnügen gehabt, eine ganze Reihe von Damen intim kennenzulernen. Jede von ihnen hatte er begehrt, darüber hinaus allerdings nie das Interesse gehabt, mehr über sie zu erfahren – ganz gewiss nicht irgendwelche Einzelheiten über das Leben, das sie geführt hatten, bevor sie ihm begegnet waren.

    Wie andere Frauen wollte er auch mit Genevieve ein nüchternes Verhältnis eingehen, um sie als eine Art Deckmantel für gesellschaftliche Anlässe zu benutzen. Für gewöhnlich vermied er die diversen Bälle und Veranstaltungen der feinen Gesellschaft. Nur wenn seine Rolle als Agent der Krone es verlangte, ließ er sich dazu herab, eine Einladung anzunehmen.

    Genevieve Forsters so offen geäußertes Desinteresse, die Bekanntschaft mit ihm zu vertiefen, war, gelinde gesagt, ärgerlich und gleichzeitig doch auch faszinierend. „Kann ich meine Plumpheit denn nicht irgendwie wiedergutmachen?", bedrängte er sie sanft.

    Ihre Miene spiegelte leichten Unmut wider, als sie sich ihm zuwandte. „Sie sollen wissen, dass ich sechs Jahre lang unglücklich verheiratet war und ein Jahr damit zugebracht habe, einen Mann zu betrauern, den ich aus tiefster Seele verabscheute. Und somit möchte ich in Zukunft ein Leben voller Abenteuer und Spaß verbringen."

    Benedict war bereits zu Ohren gekommen, wie groß der Altersunterschied zwischen dem verstorbenen Duke und seiner Frau gewesen war, hatte aber nicht geahnt, wie die beiden zueinander standen. Jetzt fragte er sich voller Neugier, weswegen die Ehe wohl so unglücklich gewesen war. „Und Sie halten mich für unfähig, Ihnen zu Spaß und Abenteuer zu verhelfen?" Er hob leicht die dunklen Augenbrauen.

    „Abenteuer einer gewissen Art vielleicht schon, gab sie gelassen zu. „Schließlich sind Sie wohl nicht umsonst als der gefährliche, aufregende Luzifer bekannt.

    „Ach, bin ich das?"

    „Oh ja. Sie neigte spöttisch den Kopf. „Aber Spaß? Nein, das glaube ich nicht, Mylord. Ihr Lächeln war kühl und abweisend.

    Benedict ärgerte sich über ihr leichtfertiges Urteil. „Wie können Sie da so sicher sein, ohne jemals Zeit in meiner Gesellschaft verbracht zu haben?"

    „Ich verbringe gerade diese Kutschfahrt in Ihrer Gesellschaft, Mylord", kam ihre hochmütige Antwort.

    „Und?"

    Sie zuckte die Achseln. „Und das hat gereicht, um mir zu zeigen, dass wir im Wesentlichen zu verschieden voneinander sind, um zueinanderpassen zu können."

    Benedicts Missmut über diese Unterhaltung und vor allem über diese Frau nahm von Moment zu Moment zu. „Werden Sie heute Abend Lady Hammonds Ball besuchen?"

    Sie zögerte kurz, bevor sie antwortete. „Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich zum Ball gehen oder besser ein privates Dinner mit dem Earl of Sandhurst genießen soll."

    „Sie denken daran, mit Charles Brooks zu dinieren?" Abrupt setzte Benedict sich auf.

    Ihre blauen Augen blitzten verärgert auf über seine offensichtliche Geringschätzung. „Der Earl ist nicht nur ausgesprochen charmant und liebenswürdig, sondern außerdem schön wie ein griechischer Gott."

    Zweifellos war er das. Allerdings war er auch als einer der größten Wüstlinge Londons bekannt. Eine Tatsache, die Genevieves Plänen, ein Leben voller Abenteuer und Spaß zu führen, vielleicht sogar entgegenkam.

    Konnte Benedicts Unmut womöglich daran liegen, dass sie ihn selbst also abgewiesen hatte? Vielleicht ein wenig, gestand er sich verärgert ein. Aber es konnte doch wirklich nicht angehen, ausgerechnet wegen Charles Brooks, diesem Stümper, eine Abfuhr zu erhalten!

    „Ich habe am frühen Abend eine Verabredung, aber wir könnten danach gemeinsam dinieren, wenn es das ist, was Sie abenteuerlich und amüsant finden", schlug er ihr zu seiner eigenen Überraschung vor.

    „Nein, ich denke nicht, dennoch vielen Dank für das Angebot", lehnte Genevieve kühl ab.

    „Warum zum Teufel nicht?", fuhr er sie an.

    „Nun, zum einen, weil ich es gar nicht zu schätzen weiß, erst an zweiter Stelle Ihrer Verabredungen für den heutigen Abend zu stehen."

    „Es handelt sich lediglich um eine geschäftliche Angelegenheit!"

    Wieder zuckte sie die zierlichen Schultern. „Dann wünsche ich Ihnen mehr Erfolg damit, als Sie bei mir gehabt haben."

    Luzifer unterdrückte einen Fluch. „Sie benehmen sich völlig unvernünftig!"

    Genevieve lächelte nur mitleidig. „Gewiss gibt es viele Damen, die

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