Zurück in den Armen des Ex
Von Susannah Erwin
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Über dieses E-Book
Für Finley könnte es nicht schlechter laufen: Als Dankeschön für die Organisation seiner Hochzeit spendiert ihr Bruder ihr einen Aufenthalt in den Bergen – ausgerechnet zusammen mit ihrem Ex Will, der ihr damals das Herz gebrochen hat! Als ein Sturm aufkommt, sitzen sie auf der abgelegenen Ranch fest. Kein Wunder, dass die alten Gefühle wieder hochkochen. Will küsst immer noch so himmlisch heiß wie damals, und Finley fragt sich: Ist das ein Neuanfang für ihre Liebe? Oder bleibt es bei dieser einen stürmischen Nacht?
Susannah Erwin
Seit jeher liebt Susannah Erwin gute Geschichten. Sie arbeitete für bekannte Filmstudios, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte, der den Golden Heart Award der Romance Writers of America gewonnen hat. Mit ihrem Mann sowie ihrer eigensinnigen und liebenswerten Katze lebt sie in Nordkalifornien.
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Zurück in den Armen des Ex - Susannah Erwin
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2022 by Susannah Erwin
Originaltitel: „Ever After Exes"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2250 08/2022
Übersetzung: Simone Wolf
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509152
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Ich hasse Hochzeiten, knurrte Finley Smythe den Bräutigam an, der zufälligerweise auch ihr Halbbruder und ihr liebster Mensch auf der ganzen Welt war. „Aber diese hier wird absolut perfekt.
Grayson Monk nickte seinem Spiegelbild zu, dann drehte er sich um und sah Finley an. „Nelle und ich sind dir unendlich dankbar für die Hochzeitsplanung, obwohl du so eine Abneigung dagegen hast. Dabei lässt du doch sonst kein Event aus, bei dem es Torte gibt."
„Ich habe nichts gegen Hochzeiten an sich." Finley machte sich auf der anderen Seite des Raums auf die Suche nach ihren Ansteckblumen. „Wenn jemand sich gesetzlich an einen anderen Menschen binden und auf der Steuererklärung verheiratet ankreuzen will – von mir aus."
„Warum hasst du Hochzeiten dann?", fragte Grayson, der in den Spiegel sah, während er seine Krawatte glatt strich.
Sie steckte die Blumen vorsichtig an ihr Kleid. „Ich habe etwas gegen die barocken Bräuche, die nur unrealistische Erwartungen wecken. Ausdrücke wie wahre Liebe, bis dass der Tod euch scheidet und Seelenverwandte sollte man verbieten." Vor allem Seelenverwandte, denn Finley wusste aus Erfahrung, dass diese Vorstellung trog.
Sie sah auf und stellte fest, dass Grayson sie musterte. Der Ausdruck in seinen braunen Augen war nicht zu deuten. „Ich finde diese Formulierungen überhaupt nicht unrealistisch."
„Natürlich nicht. Du heiratest ja auch. Finley zuckte mit den Schultern. „Wo sind eigentlich die anderen?
„Ich habe sie gebeten, mich mit meinem Trauzeugen allein zu lassen."
„Oder deiner Trauzeugin, so wie die Dinge stehen."
„Du bist immer mein bester Mann gewesen. Grayson lächelte, wurde aber gleich wieder ernst. „Danke, dass du immer für mich da bist. Das habe ich früher nicht oft genug gesagt.
„Na ja, irgendjemand musste dich ja großziehen, nachdem Mom gestorben war." Finley grinste ihn an.
„Du bist doch nur zwanzig Monate älter. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns gegenseitig großgezogen haben. Deswegen weiß ich ja auch so genau, dass du ein hartes Jahr hinter dir hast …"
Sie winkte ab, um der Sentimentalität ein Ende zu setzen. „Hart? Warum? Nur weil mein Chef wegen Verstößen gegen das Wahlkampffinanzierungsgesetz schuldig gesprochen wurde und im Knast sitzt und ich deswegen keinen Job mehr habe? Pfft. Eine Kleinigkeit."
„Ich weiß, dass du versuchst, Witze zu machen, sagte Grayson, der offenbar nicht vorhatte, sich von einem ernsten Gespräch abhalten zu lassen. „Aber Barrett war nicht nur dein Chef, er war auch dein Stiefvater.
„Und dein Vater, also wenn jemand es schwer hatte, dann ja wohl du. Von deiner Braut mal ganz abgesehen, deren Familie Barrett zerstört hat. Aber wir sollten bei deiner Hochzeit keinen Mitleidswettbewerb veranstalten. Sie warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. „Wenn Luke und Evan nicht bald auftauchen, müssen wir den Musikern Überstunden bezahlen.
Grayson nahm ihre Hand in seine. „Ich will dir einfach nur sagen, wie viel du mir bedeutest. Hoffentlich können wir irgendwann bei deiner Hochzeit Witze machen, wenn du versuchst, mir dein Herz auszuschütten."
Finley zog ihre Hand zurück. „Warum wollen Menschen, die heiraten, immer ihre unverheirateten Bekannten mit in die Sache hineinziehen? Ein Klopfen an der Tür kündigte an, dass ihre Rettung nahte. „Herein
, rief sie erleichtert. „Vor allem wenn es euer Job ist, Grayson von mir weg und vor den Altar zu bringen."
Luke Dallas und Evan Fletcher drängten herein. Sie sahen gut aus in ihren Smokings und strahlten, als sie auf Grayson zugingen, einander die Hände schüttelten und auf die Schultern klopften. Von den beiden konnte sie keine Unterstützung erwarten, wenn es darum ging, Hochzeiten als altmodisches gesellschaftliches Ritual abzutun. Finley seufzte. Manchmal kam es ihr so vor, als ob sie der einzige vernünftige Mensch im Raum wäre. Sie klatschte in die Hände, um die Männer zu unterbrechen. „Sitzen die Gäste schon auf ihren Plätzen?", fragte sie Luke und Evan.
„Jawohl, Ma’am", sagte Evan grinsend.
„Gut. Sie klopfte Grayson auf den Arm. „Dann verheiraten wir dich mal.
Sogar Finley musste zugeben, dass Saint Isadore eine spektakuläre Kulisse für eine Hochzeit war. Die Zeremonie würde auf dem weitläufigen, mit Steinen gepflasterten Hof stattfinden, der den Flügel des Schlosses, in dem die Besitzer wohnten, von dem größeren Teil abtrennte, in dem sich das Büro und die Winzerei befanden. An einem Ende der Terrasse stand ein mit Kletterrosen und Efeu bewachsenes, freistehendes Spalier, unter dem das Hochzeitspaar sich das Jawort geben sollte. Das andere Ende der Terrasse war für das Hochzeitsessen hergerichtet worden, das nach der Trauung folgen sollte. Später würde das Spalier durch eine Bühne ersetzt werden, auf der eine von Nelles kalifornischen Lieblingsbands auftreten würde. Dafür wurden dann die Stühle weggeräumt, sodass Platz für eine Tanzfläche entstand. Das alles befand sich in einer atemberaubenden Kulisse aus sanften Hügeln, die von Weinstöcken bewachsen waren.
Das Streichquartett spielte jetzt die ersten Takte des Hochzeitsmarsches. Finley drehte sich gemeinsam mit den anderen Gästen zu Nelle um, die am Ende des improvisierten Mittelgangs stand. In ihrem weißen Kleid aus Spitze und Tüll sah sie aus wie die Märchenprinzessin, zu der die Presse sie erklärt hatte, nachdem sie und Grayson sich kennengelernt hatten. Nelles und Graysons Blicke trafen sich, und Finley wusste, dass der Rest des Weingutes für sie aufgehört hatte zu existieren. Sie sahen nur noch einander.
Sie atmete heftig aus, und ihre Schultern entspannten sich. Es gab noch etliche Hürden zu überwinden, bevor der Abend zu Ende war, aber das Hauptziel dieser Veranstaltung war so gut wie erreicht: Nelle und Grayson im Stand der Ehe zu vereinen. Finley ließ ihren Blick gedankenverloren über die Gesichter der Gäste schweifen, ehe sie sich dem Pfarrer zuwenden wollte, der gleich sprechen würde.
Sie erstarrte. Der Mann in der dritten Reihe – das konnte nicht er sein. Er stand jedenfalls nicht auf der Gästeliste. Sie ließ den Blick zur Seite schweifen, nur um sicherzugehen, dass sie sich das alles nur einbildete. Der Mann in der dritten Reihe – fünfter Platz von links auf der Seite der Braut – erwiderte ihren Blick, auch sein Gesicht war starr vor Schreck. Sie schluckte nervös, denn ihr Mund war plötzlich ganz trocken geworden.
Er war es tatsächlich! Will Taylor, der ihr klargemacht hatte, dass die Vorstellung von Seelenverwandten nur ein schlechter Scherz war. Will, der all ihre Hoffnungen auf die wahre Liebe und auf Beziehungen, die vom Schicksal vorherbestimmt waren, zerstört hatte.
Will, der sie vor fünfzehn Jahren verlassen hatte, ohne sich noch einmal umzusehen, und dessen Abschiedsworte sie in kleine Stücke zerfetzt hatten.
Es gelang Finley, sich umzudrehen und den Pfarrer anzusehen. Irgendwie schaffte sie es, der Zeremonie so weit zu folgen, dass sie die Ringe zur richtigen Zeit übergab. Sie rang sich sogar ein Lächeln ab, als Nelle und Grayson zu Mann und Frau erklärt wurden, und sie konnte Will lange genug vergessen, um aufrichtig zu lachen und zu applaudieren, als Grayson seine Braut herumschwang und sie ausgiebig küsste.
Dann war es für die Hochzeitsgesellschaft an der Zeit, der Braut und dem Bräutigam durch den Mittelgang zu folgen. Finley richtete sich auf und hob den Kopf. Sie würde ihn nicht ansehen. Sie würde ihn nicht ansehen.
Sie würde ihn nicht …
Wills Stuhl war leer.
2. KAPITEL
Komm nach Kalifornien hatte seine Schwester Lauren vor einer Woche gesagt. Dann können wir ein bisschen Zeit miteinander verbringen und ein bisschen Spaß haben … Aber Spaß war das Letzte, wonach Will Taylor zumute war. Nicht nach dem Schlag in den Magen, den er gerade bekommen hatte.
Finley Smythe.
Schön wie immer. Er hatte ihren Werdegang nicht verfolgt, denn er war nicht versessen darauf zu leiden, aber hin und wieder sah er etwas von ihr, wenn er durch die Nachrichtenseiten scrollte oder sich die Fotos in einem Zeitschriftenartikel ansah, auf denen sie hinter ihrem Stiefvater, dem Kongressabgeordneten, stand. Obwohl er in Chicago lebte, weit weg von Barrett Monks Wahlbezirk in Kalifornien, hatte er von Monks tiefem Fall gehört. Wer, der Zugang zum Internet hatte, nicht? Er hatte nur die Verbindung zwischen ihm und dem Nachnamen des Bräutigams und damit auch zu Finley nicht hergestellt.
Ihr glattes dunkles Haar war jetzt kürzer und ihre Figur unter dem schwarzen und cremefarbenen Kleid schlanker, als er sie in Erinnerung hatte. Aber ihre Haltung war immer noch majestätisch, und sie strahlte immer noch eine Anziehungskraft aus, die alle Blicke auf sich zog, obwohl eine Braut, die direkt den Seiten einer Modezeitschrift hätte entstiegen sein können, auf den Altar zugegangen war.
Will griff nach dem ersten vollen Glas, das auf einem Serviertablett an ihm vorbeigetragen wurde. Er trank es in einem Zug aus. Wie konnte das nur sein? Von allen Hochzeiten auf der ganzen Welt war Lauren ausgerechnet zu der eingeladen worden, auf der Finley Smythe zur Entourage des Bräutigams gehörte?
„Hey, endlich hab ich dich gefunden. Seine Schwester tauchte neben ihm auf, als ob er sie mit seinen Gedanken herbeigezaubert hätte. „Du bist ja ganz schön schnell verschwunden. Ist alles in Ordnung?
Er war sich nicht sicher, wie er sich fühlte, aber in Ordnung stand nicht unbedingt ganz oben auf seiner Liste von Worten, mit denen er seine Gefühle beschrieben hätte. Trotzdem nickte er. „Ja, mir geht’s gut."
Lauren hob die Augenbrauen und verzog den Mund. „Das kauf ich dir nicht ab. Willst du lieber zurück ins Hotel?"
„Mir geht’s gut, wirklich. Er winkte einem Kellner und tauschte sein leeres Glas gegen ein volles aus. Ein zweites reichte er Lauren. „Ich trinke gerade Wein auf einem Weingut. Was soll schon sein?
Laurens Gesichtsausdruck änderte sich nicht. „Wenn du nicht herkommen wolltest, hättest du das gleich sagen sollen, dann hätte ich jemand anderen gefragt, ob er mich begleitet. Jemanden, der froh wäre, wenn er an einem der exklusivsten Events der ganzen Gegend hier teilnehmen darf."
Er würde sich vom Auftauchen einer alten Flamme nicht den Tag verderben lassen. Er lächelte seine Schwester an. „Ich bin froh, dass ich mit dir hier bin. Es ist viel zu lange her, dass wir uns gesehen haben."
„Und wessen Schuld ist das? Sie lachte, als sie beide gleichzeitig sagten: „Meine.
Dann wurde sie wieder ernst. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mich zu dieser Hochzeit begleitest, weil Reid keine Zeit hatte." Sie sah hinab auf den glänzenden Platinring an ihrem Ringfinger, der unter ihrem Verlobungsring mit einem Brillanten steckte, der so groß war, dass er bestimmt von der ISS aus zu sehen war.
„Reid kennt die Braut, oder?"
„Den Bräutigam auch, aber Nelle arbeitet bei einer Hilfsorganisation für Kinder, und er ist ihr wichtigster Geldgeber, deswegen besprechen sie sich oft. Nelle und ich haben uns im letzten Jahr angefreundet, und ich mag sie wirklich gern, aber ansonsten kenne ich niemanden hier. Lauren warf ihm einen Blick zu. „Deswegen dachte ich, dass du genau der Richtige bist, um mich zu begleiten. Denn das hier sind deine Leute, weißt du, lauter Geschäftsleute und Finanzjongleure. Die Crème de la Crème der IT-Branche.
„Das sind nicht meine Leute." Damals hatte Finley keinen Zweifel daran gelassen, dass er nicht zu ihren Leuten gehörte und es auch niemals tun würde.
Lauren verschränkte die Arme vor der Brust. „Neulich warst du noch CEO von einem IT-Unternehmen, wenn ich mich recht erinnere."
„EverAftr hat seinen Hauptsitz in Chicago, nicht im Silicon Valley."
„Und? Screenweb produziert außerdem eine Realityshow über dich."
„In der Show geht