Ein heißes Geständnis
Von Amy Jo Cousins
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Über dieses E-Book
Christopher Tyler, Besitzer einer Bar in Chicago, ahnt bereits, dass die neue. Kellnerin Grace Haley nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Und spätestens als es zwischen Grace und dem attraktiven Tyler zu einem heißen Flirt kommt, wäre der Moment für die Wahrheit gewesen. Aber Grace, selbst Besitzerin einer bekannten Restaurantkette, hat eine Menge Probleme zu lösen. Und der Zeitpunkt für ein Geständnis scheint ihr wenig geeignet. Außerdem hat sie Angst, ihren aufregenden Liebhaber zu verlieren. Da sorgt der Zufall für eine dramatische Wende in Graces Spiel ...
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Buchvorschau
Ein heißes Geständnis - Amy Jo Cousins
Amy Jo Cousins
Ein heißes Geständnis
IMPRESSUM
„Ein heißes Geständnis" erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
Veröffentlicht im ePub Format im 08/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: readbox, Dortmund
ISBN 978-3-86494-357-7
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
ROMANA, BIANCA, BACCARA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL
www.cora.de
1. KAPITEL
„Glauben Sie’s mir. Sie brauchen mich. Das weiß ich, und Sie wissen es auch." Hinter dem Rücken kreuzte Grace die Finger, während sie die andere Hand über den Tresen hinweg dem Mann hinhielt.
Der Mann blickte sie skeptisch an und presste die Lippen aufeinander. Grace konnte nur hoffen, dass er nicht merkte, wie ihre Hand zitterte.
Dieser Mann musste Tyler sein. Das vermutete Grace zumindest, weil draußen ein Schild mit der Aufschrift „Tyler’s Bar & Grill" hing. Heute Abend sollte die große Eröffnung sein stand darunter. Tyler blickte Grace weiterhin mit unergründlicher Miene an. Nervös zupfte sie an ihrem frisch blondierten Haar. Sollte sie lieber gleich wieder gehen, bevor sie sich hier komplett zum Narren machte?
Nein. Wenn man schon beim letzten Zwanziger angekommen war, klang die Aussicht auf einen Job ziemlich gut.
Grace ließ ihre Hand weiter über dem Tresen schweben. Zwei Wochen lang versteckte sie sich jetzt. Ihr blieb einfach keine andere Wahl mehr. Es überraschte sie nicht, als sie in Gedanken die Stimme ihrer Großmutter hörte. Unwillkürlich blinzelte sie die Tränen weg und lächelte noch etwas strahlender.
Du bist doch eine Haley, Mädchen! Vergiss das nicht. Deine Vorfahren haben dem Wort Beharrlichkeit eine neue Bedeutung gegeben.
Allerdings war Grace sich bewusst, dass sie nur aus einem Grund dem abweisenden Blick dieses unglaublich gut aussehenden Mannes hinter dem Tresen standhielt. Als sie die Bar betreten hatte, war ihr eine ganze mexikanische Familie entgegengekommen. Alle hatten sich die weißen Schürzen abgebunden und sich überglücklich verabschiedet. Grace konnte genug Spanisch, um zu verstehen, dass sie sich bei Tyler dafür entschuldigten, so überstürzt nach Acapulco abzureisen. Aber ihr Cousin habe in der Lotterie gewonnen.
Wirklich Pech für Tyler, dachte Grace. Augerechnet am Abend der Eröffnung.
Ich werde Mitleid mit ihm haben, sobald er mir diesen Job gibt, beschloss sie. Ihr taten schon die Schultermuskeln weh, weil sie immer noch die Hand in der Luft ausgestreckt vor sich hielt. Doch das sollte Mr. Sexy nicht merken.
Noch nicht mal zehn Uhr vormittags, dachte Tyler, und der Tag ist schon ruiniert. Natürlich freute er sich für die Garcias, aber ohne Personal sein Restaurant zu eröffnen, das würde sicher nicht leicht.
Irgendwie bekomme ich das hin, beschloss er. Ich werde ein paar Leute anrufen und um einen Gefallen bitten. Doch viel Zeit blieb ihm nicht mehr dafür. Zuerst musste er noch mit diesem Mädchen klarkommen. Typischer Teenager, der von zu Hause weggelaufen war. Ziemlich entschlossener Blick.
Ihr steht die Verzweiflung förmlich auf die Stirn geschrieben, dachte er. Und mit den dunklen Ringen unter den wasserblauen Augen sieht sie sehr zerbrechlich aus. Ihr Haar war allerdings toll. Blond und ganz leicht gewellt, so dass es die Wangen, das Kinn und die Schultern sanft umspielte. Nach ihrem lächerlichen Vorschlag hatte sie mit einer Haarsträhne gespielt. Dieses Mädchen war so nervös wie drei Verbrecher auf der Flucht.
Es tat ihm zwar Leid, aber gerade heute hatte er überhaupt keine Zeit, um sich mit ihr abzugeben. Fast zehn Jahre lang hatte er auf diesen Tag hingearbeitet, und wenn alles glatt laufen sollte, hatte er keine Sekunde übrig zum Babysitten.
„Tut mir Leid, Süße, sagte er leise. „In Chicago muss man mindestens einundzwanzig sein, um Drinks zu servieren.
Zu seiner Überraschung lachte das Mädchen. Es klang melodisch und unbekümmert, und sofort wünschte Tyler sich, sie noch einmal zum Lachen zu bringen.
„Na, vielen Dank, Süßer, sagte sie dann und lächelte so nett, dass Tyler nicht anders konnte, als das Lächeln zu erwidern. „Aber Sie würden mir mit einem Job mehr helfen als mit einem Kompliment.
„Mit einem Kompliment?"
„Tyler. Der sind Sie doch, oder? Auf sein Nicken hin fuhr sie fort: „Tja, Tyler, ich kann die Dreißig schon riechen. Sie brauchen also keine falsche Rücksicht auf meine empfindsame weibliche Psyche zu nehmen.
Es war, als habe sie einen Schalter umgelegt. Tyler konnte es sich nicht erklären, aber anstatt eines verzweifelten Teenagers stand jetzt eine witzige, durchsetzungsfähige und schlagfertige Frau vor ihm. Genau so stellte er sich die ideale Kellnerin vor. Als sie die Bar betreten und ihn um einen Job gebeten hatte, hatte er den Mut der Verzweiflung an ihr gespürt. Aber jetzt wirkte sie selbstsicher und ehrlich belustigt. Ihre Miene verkündete: Ich hab alles erlebt und gesehen, und du weißt nicht, was dir entgeht, wenn du mich wegschickst.
Aber vielleicht verschwand ein solches Selbstbewusstsein auch genauso schnell wieder, wie es gekommen war. Deshalb blickte Tyler der Frau beim Sprechen jetzt sehr genau in die Augen. „Ich habe nur nach einem netten Weg gesucht, um Ihnen zu sagen, dass Sie sich verziehen sollen. Hier gibt’s keinen Job für Sie."
„Netter Versuch, Kumpel. Grace zog den Arm zurück und schüttelte die Hand aus. Durchdringend erwiderte sie Tylers Blick. „Sie sind offenbar ein sturer Kerl. Sagen Sie mir einfach, wann Sie zum Händeschütteln bereit sind.
Grace zog einen der Barhocker mit schmaler Rückenlehne unter dem Tresen hervor und setzte sich so anmutig rittlings darauf, dass Tyler schlucken musste. Ihm kam sofort das unerwartete Bild in den Kopf, wie diese Frau sich in derselben leicht überheblichen Art beim Liebesspiel nackt auf ihm niederließ.
Reiß dich zusammen, sagte er sich. Sie sucht einen Job und keine Affäre. Dennoch beobachtete er atemlos, wie sie die Ellbogen auf die Lehne des Hockers stützte, die Finger verschränkte und das Kinn darauf legte. Ganz langsam leckte sie sich die Lippen. Tyler blieb also Zeit genug, um sich auszumalen, wie diese Zunge sich an seinen Lippen anfühlen würde. Er würde den Mund öffnen und dann …
Eigentlich hätte das Glitzern in den Augen der Frau ihn warnen müssen.
„Ich verlange zwei Dollar über dem Minimallohn."
„Wie bitte? Tyler vergaß schlagartig seine erotischen Fantasien. „Mein Personal bekommt zwei Dollar weniger als den Minimallohn, denn immerhin kommt noch das Trinkgeld dazu. Sie müssen verrückt sein, wenn Sie glauben, ich würde Ihnen mehr bezahlen.
„Tja, anscheinend haben Sie ein kleines Problem, Tyler. Sie haben überhaupt kein Personal, und da ich die Einzige bin, die vor Ihnen steht und einen Job will …"
Über den Tresen hinweg erwiderte er ihren Blick. Eben noch hatte er sie rauswerfen wollen, und jetzt verhandelten sie bereits über den Lohn. Ich habe ihr doch noch gar keinen Job angeboten, dachte Tyler verwundert. Diese Frau war gut, das musste man ihr lassen.
„Passen Sie auf, das ist doch wirklich ein gutes Geschäft für Sie. Ich empfange die Gäste, bin die Kellnerin, erledige Besorgungen und arbeite wahrscheinlich auch als Spülmaschine. Zum Anfang jedenfalls. Sie bekommen vier Angestellte zum Preis von einem."
„Vier Angestellte für zwei Dollar über dem Minimallohn. Das ist viel mehr, als ich für eine normale Bedienung bezahlen würde."
„Wie gesagt, Darling …, sie strich sich das Haar zurück und richtete sich auf, „… Sie brauchen mich, Sie wollen mich, und das wissen wir beide.
Leider hatte sie Recht. Tyler brauchte und wollte sie, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Grünen. Aber wer als Boss mit seinen Kellnerinnen schlief, war auf dem besten Weg, gute Angestellte schnell wieder zu verlieren. Tyler hatte bereits gelernt, wie schnell Frauen genug von einem Mann hatten, der die meiste Zeit mit seiner Arbeit verbrachte.
Er gab den Kampf auf. Eigentlich hatte er bereits beschlossen, sie einzustellen, vorausgesetzt, sie hatte anständige Referenzen. Aber im Grunde blieb ihm überhaupt keine Wahl. „Ich soll mich also fügen, ja?"
„Vollkommen richtig." Sie zwinkerte ihm zu, und Tyler war ihr bereits erlegen. Diese Frau war perfekt.
„Wo haben Sie bisher gearbeitet?" Die Frage war nicht ernst gemeint, denn jeder mit ein paar Wochen Erfahrung kam mit dem überschaubaren Angebot auf Tylers Speisekarte zurecht. Deshalb wunderte Tyler sich, als die Frau nicht sofort antwortete.
„In einem Diner. Nervös zog sie sich am Haar und zuckte dann mit den Schultern. „Das hatte rund um die Uhr geöffnet. Spätnachts und zum Frühstück war viel zu tun, aber gegen Mittag konnte man sich gut die Nägel lackieren und Kreuzworträtsel lösen.
Irgendetwas an ihrer Antwort ließ Tyler nachhaken. „Wie hieß das Restaurant?"
Wieder zögerte sie, und als sie antwortete, wusste Tyler, dass sie log.
„‚Mel’s Diner‘." Das war der Name eines Restaurants aus einer bekannten TV-Serie.
Grace sah Tylers ungläubigen Blick und verfluchte sich innerlich. Sie hätte sich eine Geschichte über ihre Vergangenheit überlegen sollen, bevor sie hier hereingekommen war. Bei Tylers unerwarteter Frage hatte sie einfach gesagt, was ihr gerade in den Sinn kam.
Wenn sie jetzt nicht aufpasste, verlor sie ihren Job, noch bevor sie sich überhaupt die Schürze zum ersten Mal umgebunden hatte.
„,Mel’s Diner‘? Das ist wirklich die Höhe. Tyler wandte ihr den Rücken zu und räumte Gläser in die Regale hinter der Bar. „Fast hätte ich Ihnen geglaubt. Aber Sie werden nicht zur Kellnerin, nur weil Sie sich im Fernsehen diese alte Serie ein paar Mal angesehen haben.
Entnervt verdrehte Grace die Augen. Warum musste dieser Mann bloß so toll aussehen? Da konnte doch keine Frau mehr vernünftig denken. In ihrem früheren Leben wäre sie mit jemandem wie Tyler spielend zurechtgekommen. Aber da hatte sie auch noch ganz anders dagestanden als jetzt.
Sie konnte diesem Mann ja schlecht erzählen, dass sie bis vor zwei Wochen elf der besten Restaurants in ganz Chicago geleitet hatte. Jetzt saß sie hier und wurde nervös, weil sie eine so schlechte Lügnerin war. Tylers Anblick machte sie dabei nur noch nervöser.
Sie riss sich zusammen. „Finden Sie das witzig? Sie achtete darauf, dass ihre Stimme laut und selbstbewusst und gleichzeitig ein bisschen verärgert klang. „Eines sage ich Ihnen: Wenn Ihr Boss ein Fan dieser alten TV-Serie ist und Ihnen deshalb gleich am ersten Arbeitstag ein pinkfarbenes Kleid und eine alberne kleine weiße Schürze reicht, dann vergeht Ihnen das Lachen. Sie wären überrascht, wie viele Schnellrestaurants im ganzen Land ‚Mel’s Diner‘ heißen.
Nach einem Augenblick drehte Tyler sich wieder zu ihr um. Er lächelte. „Mussten Sie auch Kaugummi kauen wie die Kellnerinnen in der TV-Serie?"
Grace legte zum Schwur eine Hand aufs Herz. „Das stand sogar im Arbeitsvertrag."
Jetzt musste Tyler lachen, und Grace wusste, dass sie es geschafft hatte. Vor Erleichterung hätte sie fast geseufzt.
„Wie heißen Sie?"
„Grace. Sie benutzte lieber den Mädchennamen ihrer Mutter: „Grace Desmond.
Als Tyler weitersprach, verschwand Grace’ Erleichterung sofort wieder.
„Okay, Grace Desmond. Sie sind hiermit eingestellt. Heute um fünf wird das Restaurant eröffnet. Also kommen Sie um drei Uhr wieder, damit wir noch Zeit für den Papierkram haben. Bringen Sie Ihren Führerschein und Ihren Ausweis mit. Und eine Schürze, wenn Sie eine haben. Wenn nicht, kann ich Ihnen eine geben."
Grace nickte, doch ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Auf keinen Fall konnte sie diesem Mann ihren Führerschein zeigen. Selbst wenn er ihren Nachnamen nicht