Riskantes Spiel mit der Versuchung
Von Andrea Laurence
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Über dieses E-Book
Amelia Kennedy träumt von der perfekten Hochzeit. Natürlich mit dem perfekten Mann. Doch aus einer verrückten Laune heraus heiratet sie spontan ihren besten Freund Tyler in Las Vegas. Nicht so schlimm, man kann sich ja wieder scheiden lassen … Könnte man, wenn Tyler nicht seine Unterschrift verweigern würde. Trotz ihrer Freundschaft glaubt Amelia nicht an eine Zukunft mit dem Selfmade-Millionär. Aber sie gibt ihm eine Chance: Einen Monat lang darf er versuchen, sie von seinen Liebhaber-Qualitäten zu überzeugen …
Andrea Laurence
Bereits im Alter von zehn Jahren begann Andrea Laurence damit, Geschichten zu schreiben – damals noch in ihrem Kinderzimmer, wo sie an einer alten Schreibmaschine saß. Sie hat immer davon geträumt, ihre Romane eines Tages in der Hand halten zu können, und sie arbeitete jahrelang hart, bis sich ihr Traum dann wirklich erfüllte. Ihre Fähigkeit, trockenen Humor und sinnliche Beschreibungen auf ganz spezielle Art und Weise gekonnt zu vermischen, macht ihre Texte zu einem besonderen Leseerlebnis, und sie selbst ist sehr froh, ihre kreativen Geschichten heute mit der Welt teilen zu dürfen! Ihre Freizeit verbringt sie außerdem gerne mit ihren Tieren, zu denen auch ein sibirischer Husky zählt.
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Buchvorschau
Riskantes Spiel mit der Versuchung - Andrea Laurence
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Andrea Laurence
Originaltitel: „Thirty Days to Win His Wife"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1967 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733723637
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Wollen wir abhauen?"
Amelia Kennedy drehte sich um und sah in die eisblauen Augen ihres besten Freundes Tyler Dixon. Natürlich war er es, der sie rettete. „Ja, bitte." Sie stand von der Festtafel auf, nahm seine Hand und folgte ihm erleichtert aus dem Ballsaal, durchs Casino und hinaus zu den funkelnden Lichtern des Las Vegas Strip.
Sie fühlte sich schon besser, als sie die kühle Wüstenluft einatmete. Warum hatte sie nur geglaubt, dass ihr das Klassentreffen Spaß machen würde? Nichts als Leute, die sie noch nie gemocht hatte und die damit angaben, wie toll ihr Leben war. Eigentlich war ihr egal, was andere aus sich gemacht hatten, aber irgendwie hatte deren Wichtigtuerei dafür gesorgt, dass Amelia mit ihren eigenen Leistungen unzufrieden war.
Das war wirklich lächerlich. Sie war Mitbesitzerin einer Firma und sehr erfolgreich, aber ohne Ehering am Finger und Kinderfotos auf dem Handy war sie heute Abend die Ausnahme. Diese Reise war eine Verschwendung ihrer kostbaren Urlaubstage.
Na ja, nicht ganz. Sie hatte sich dafür gelohnt, Tyler zu sehen. Sie waren seit der neunten Klasse beste Freunde, aber in letzter Zeit beide so beschäftigt, dass sie es höchstens einmal im Jahr schafften, sich zu treffen. Das Klassentreffen war ihr deshalb wie eine gute Gelegenheit erschienen.
Hand in Hand schlenderten sie ziellos den Bürgersteig entlang. Es spielte keine Rolle, wohin sie gingen. Jeder Schritt, den sie zwischen sich und das Klassentreffen brachten, verbesserte Amelias Laune. Entweder das oder – nach ihren weichen Knien zu urteilen – der Tequila begann endlich zu wirken. Ein leises Grollen ließ sie aufhorchen, und sie blieben vor dem Mirage stehen, um sich den Ausbruch des künstlichen Vulkans anzusehen.
Sie lehnten sich ans Geländer. Amelia lehnte den Kopf an Tylers Schulter und seufzte zufrieden. Sie hatte ihn wirklich vermisst. Mit Tyler sah die Welt gleich besser aus. Obwohl sie nie zusammen gewesen waren, hatte Tyler die Messlatte für ihre künftigen Beziehungen sehr hoch gelegt. Vielleicht zu hoch – immerhin war sie immer noch Single.
„Fühlst du dich besser?", fragte er.
„Ja, danke. Ich konnte einfach keine Hochzeits- und Babyfotos mehr sehen."
Tyler legte den Arm um sie und verscheuchte die Januarkälte der Wüste. „So ist das nun einmal bei Klassentreffen."
„Ja, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ich mir dabei vorkomme wie eine …"
„Erfolgreiche, begabte Geschäftsfrau?"
Amelia seufzte. „Eher wie eine Versagerin ohne Beziehung und auf dem besten Weg, in einem Haus mit zu vielen Katzen zu enden."
„Hör auf, sagte er streng, wandte sich ihr zu und hob ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. „Du bist unglaublich. Du bist schön, talentiert, erfolgreich … Jeder Mann könnte sich glücklich schätzen, dich in seinem Leben zu haben. Du hast nur noch keinen gefunden, der deiner würdig ist.
Das war ein schöner Gedanke, änderte aber nichts daran, dass sie schon erfolglos nach dem Richtigen suchte, seit sie volljährig war. „Danke, Ty", sagte sie trotzdem und schlang ihre Arme um seine Taille. Er hielt sie fest und ließ das Kinn auf ihrem Kopf ruhen.
Sie hatten sich schon oft so umarmt. Aber heute Abend war es irgendwie anders. Sie nahm plötzlich sehr bewusst wahr, wie seine Muskeln sich unter seinem Hemd bewegten. Sein Aftershave stieg ihr in die Nase, vertraut und doch verführerisch. Es ließ sie den Wunsch verspüren, das Gesicht an seinen Hals zu schmiegen und den warmen Duft seiner Haut einzuatmen oder mit der Handfläche über seine rauen Bartstoppeln zu streichen …
Amelia wurde heiß, und sie erkannte, dass es nichts mit den Flammen zu tun hatte, die neben ihnen übers Wasser schossen. In ihrem Bauch breiteten sich Wärme und Verlangen aus. Dieses wohlbekannte Begehren hatte sie noch nie mit Tyler in Verbindung gebracht. Er war ihr bester Freund, weiter nichts.
Aber jetzt wollte sie mehr. Sie wollte, dass er ihr mit Händen und Mund statt nur mit Worten zeigte, für wie schön und begabt er sie hielt. Es war ein gefährlicher Gedanke, doch er ging ihr nicht aus dem Kopf.
„Erinnerst du dich an den Abend nach unserem Schulabschluss?"
„Natürlich, sagte sie und löste sich von ihm, da der Körperkontakt ihr Blut zu sehr in Wallung brachte. Es war ein unvergesslicher Abend gewesen. Nachdem sie die Familienfeiern überstanden hatten, waren sie zusammen in die Wüste am Stadtrand geflüchtet. Dort hatten sie endlich die Sterne sehen können. „Wir haben Weinschorle getrunken und sind die ganze Nacht aufgeblieben, um nach Sternschnuppen Ausschau zu halten.
„Erinnerst du dich auch noch an unseren Pakt?"
Amelia entsann sich verschwommen, dass sie sich irgendetwas geschworen hatten. „Worum ging es noch genau? Ich hab’s vergessen."
„Wir haben abgemacht, uns gegenseitig zu heiraten, wenn wir bei unserem zehnjährigen Klassentreffen noch Singles wären."
„Ach ja, sagte sie. Die Erinnerung brach über sie herein. Als Achtzehnjährige hatten sie geglaubt, dass man mit achtundzwanzig uralt war. Wer dann noch nicht verheiratet wäre, könnte alle Hoffnung aufgeben. Sie hatten geschworen, einander vor einem einsamen Leben zu bewahren. „Achtundzwanzig fühlt sich gar nicht so an, wie ich es mir damals vorgestellt habe. Ich komme mir immer noch jung vor, aber manchmal zugleich wie der langweiligste Mensch, den ich kenne. Ständig arbeite ich nur. Ich habe nie Abenteuer, wie wir sie früher zusammen erlebt haben.
Tyler musterte sie, die hellbraunen Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen. „Hast du heute Lust auf ein Abenteuer? Es muntert dich garantiert auf."
Das war genau das, was sie brauchte. „Na klar! Was für eins?"
Tyler lächelte und nahm ihre Hand. Die Berührung jagte ihr einen Schauer über den Rücken, und sie wusste, dass sie sich zu allem bereit erklären würde, wenn er sie so anlächelte. Dann kniete er vor ihr nieder, und ihr wurde klar, dass ihr mehr bevorstand, als sie geahnt hatte.
„Amelia, willst du mich heiraten?"
1. KAPITEL
„Amelia! Gretchen sah sie durchdringend an. „Sag mir bitte, dass du nicht heimlich in Las Vegas geheiratet hast.
Amelia holte tief Luft und nickte langsam. Ihr Magen schlug Purzelbäume, aber sie rang sich durch, es zuzugeben. „Doch. Die Einzelheiten sind etwas verschwommen, aber ich bin aufgewacht und war plötzlich mit meinem besten Freund verheiratet."
„Warte mal." Bree hob ungläubig die Hände. „Hast du gerade gesagt, dass du verheiratet bist? Verheiratet?"
Amelia sah ihre beiden Freundinnen und Kolleginnen an und wusste nicht, ob sie wiederholen konnte, was sie gerade gesagt hatte. Es war schwer genug gewesen, es einmal auszusprechen. Bis eben hatte sie es noch nicht laut eingestanden. Die letzten paar Wochen über war ihr alles wie ein Traum vorgekommen, aber nun, da Gretchen und Bree sie entgeistert anstarrten, war es plötzlich Wirklichkeit.
„Mein Klassentreffen ist nicht so gelaufen wie geplant, erklärte sie. „Ich dachte, es würde Spaß machen, nach Las Vegas zurückzukehren, aber weit gefehlt. Alle haben Bilder von ihren Hochzeiten und ihren Kindern herumgereicht …
An dem Abend hatte Amelia sich den traurigen Zustand ihres Liebeslebens sehr zu Herzen genommen. Obwohl sie in den letzten zehn Jahren weiß Gott kein Mauerblümchen gewesen war, hatte sie doch nur eine Reihe gescheiterter Beziehungen vorzuweisen. Sie hatte einfach kein Glück. Mit weniger als ewiger Liebe wollte sie sich nun einmal nicht begnügen, und die schien außer Reichweite zu liegen.
Ihr hektischer Job war keine Hilfe. Die letzten paar Jahre seit dem College hatte sie damit verbracht, mit ihren Partnerinnen ihre gemeinsame Firma aufzubauen, From This Moment. Ein Hochzeitsunternehmen zu führen war stressig, vor allem in ihrem Fachgebiet Catering. Nach Menüverkostungen, Vorarbeiten und Hochzeitstorten war die eigentliche Feier ihre geringste Sorge. Sie liebte ihren Beruf, aber er ließ ihr wenig Zeit, selbst die große Liebe zu finden und die Familie zu gründen, von der sie immer geträumt hatte.
Sie war erst achtundzwanzig und nicht gerade eine alte Jungfer. Aber beim Klassentreffen hatte sie festgestellt, dass ihre Klassenkameraden auf diesem Gebiet einen großen Vorsprung hatten. Dass Tyler auch noch Single war, zählte nicht. Er war schließlich freiwillig ungebunden, weil er lieber als Geschäftsmann um die Welt jettete, statt sich mit einer festen Beziehung zu belasten.
„Ich habe mir selbst leidgetan. Mein bester Freund Tyler hat mir einen Drink nach dem anderen gebracht, und am Ende haben wir die Party sausen lassen und sind auf dem Strip spazieren gegangen."
„Spring zu der Stelle, an der ihr geheiratet habt", drängte Gretchen. Auf ihrem Engelsgesicht hielten sich Staunen und Freude die Waage.
Amelia schüttelte den Kopf. „Ich erinnere mich nur verschwommen, aber Tyler hat mich an unseren dämlichen Pakt gleich nach dem Schulabschluss erinnert. Wir hatten geschworen, einander zu heiraten, wenn wir bei unserem Zehnjahrestreffen noch allein wären."
„Nein!" Bree riss die großen blauen Augen immer weiter auf.
„Doch." Sie konnte es selbst kaum glauben, aber sie hatten es durchgezogen. Als Amelia am nächsten Morgen aufgewacht war, hatten der Ring mit dem riesigen Diamanten an ihrer Hand und der nackte Mann im Bett neben ihr ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Der Vorabend war nicht nur ein lebhafter Traum gewesen. Es war wirklich passiert. Sie war mit ihrem besten Freund verheiratet.
„Wir haben es aus Spaß gemacht, wisst ihr? An der Highschool hatten wir beide immer so verrückte Einfälle. Tyler wollte mich aufmuntern, und in dem Moment klang es nach einer tollen Idee."
„So ist das doch immer", bemerkte Gretchen, als hätte sie selbst reichlich spontane Erfahrungen gemacht.
„Was zum Teufel habt ihr bloß getrunken?", fragte Bree und schob die Brautmodenzeitschrift beiseite, die sie gelesen hatte. Sie war gerade dabei, ihre eigene bevorstehende Hochzeit zu planen.
Amelia ignorierte sie und fuhr fort: „Jedenfalls wollen wir die Ehe so bald wie möglich annullieren. Er wohnt in New York. Ich lebe hier. Auf die Dauer wird das nicht funktionieren."
Funktionieren? Wovon redete sie da überhaupt? Natürlich würde es nicht funktionieren! Sie hatte ihren Schulfreund geheiratet. Tyler. Sie wusste alles, was es über ihn zu wissen gab, und war sich hundertprozentig sicher, dass Tyler sich nicht als Ehemann eignete. Er arbeitete zu viel, war ständig auf Reisen und hatte die schlechte Angewohnheit, wochenlang wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Sie liebte ihn – er war schließlich ihr bester Freund –, aber sie konnte sich nicht auf ihn verlassen. Und jetzt war sie mit ihm verheiratet?!
„Bisher läuft es mit der Annullierung nicht so wie geplant. Leider kann man in Tennessee eine Ehe nicht einfach annullieren lassen, nur weil man sie aus einer Laune heraus geschlossen hat. Wenn die Gesetzeslage in New York nicht besser ist, blüht uns eine richtige Scheidung. Tyler war bisher zu viel auf Reisen, um die Sache in die Wege zu leiten. Ich habe nur ein paar SMS von ihm bekommen, seit ich aus Las Vegas abgereist bin. Ich habe noch nicht einmal mit ihm telefoniert."
„Meinst du, dass er viel um die Ohren hat, oder geht er dir aus dem Weg?, fragte Gretchen. „Mir wäre das alles peinlich. Ich kann mir nicht vorstellen, mit einem meiner Highschool-Kumpel zu schlafen. Wenn der Sex mies wäre, könnte ich ihm nie mehr in die Augen sehen, und wenn der Sex gut wäre … dann erst recht nicht.
„Der Sex war atemberaubend", gestand Amelia und schlug sich dann die Hand vor den Mund. Hatte sie das gerade laut gesagt? Es war ihr einfach herausgerutscht. Weil es stimmte. Tyler war der begabteste und aufmerksamste Liebhaber, den sie je gehabt hatte. Ihre Hochzeitsnacht hatte alles bisher