Skandal um den Milliardär
Von Rachel Bailey
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Über dieses E-Book
Eine heiße Nacht, eine verrückte Blitzhochzeit in Las Vegas - und dann für immer? Von wegen. Die schöne Callie und Adam Hawke, mächtiger Boss von Hawke's Blooms, beschließen schnell, ihre Hochzeit geheim zu halten und sich wieder scheiden zu lassen. Denn Sex - wenn auch sehr guter! - ist doch keine Basis fürs ganze Leben. Aber dann wird Callie erpresst, ein PR-Skandal für ihre Familien droht, und Adam schlägt vor: Sie müssen ihre Ehe öffentlich machen. Und zum Schein so tun, als ob sie sich wirklich lieben! Wenn es sich für Callie bloß nicht so echt anfühlen würde …
Rachel Bailey
Rachel Bailey war während ihrer Schulzeit nicht sehr interessiert am Schreiben und lesen. Physik, Chemie und Biologie waren ihre Lieblingsfächer. Ihre Mutter machte sich darüber lustig, dass sie wissenschaftliche Lehrbücher in den Urlaub mitnahm. Nach der Schule machte sie einen wissenschaftlichen Abschluss (wer hätte das auch anders gedacht?) aber ganz impulsiv wechselte sie zur Kunst. Ihren zweiten Abschluss machte sie in Psychologie und vertiefte sich in soziale Arbeit. Auch wenn sie diese Arbeit geliebt hat, empfindet sie ihre jetzige Tätigkeit als perfekten Job. Sie verbringt den ganzen Tag in Ruhe und Frieden, verbringt ihre Zeit im Garten, umringt von ihren Hunden und erfindet neue Geschichten.
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Buchvorschau
Skandal um den Milliardär - Rachel Bailey
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Rachel Robinson
Originaltitel: „His 24-Hour Wife"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1956 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susanna Mewe
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733724368
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Callie Mitchell hatte Schmetterlinge im Bauch. Sie strich ihren Rock glatt und holte tief Luft, bevor sie der Empfangsdame zu Adam Hawkes Büro folgte. Die Räume der Firma Hawke’s Blooms befanden sich im obersten Stockwerk des Gebäudes und nahmen die gesamte Etage in Anspruch. Als Geschäftsführer besaß Adam Hawke vermutlich ein Eckbüro mit einem phänomenalen Blick über Los Angeles.
Rückblickend betrachtet, war es vermutlich keine gute Idee gewesen, einen Zwischenstopp in einer Bar einzulegen. Sie hatte sich Mut antrinken wollen – absurd, wenn man bedachte, dass Alkohol dieses Chaos erst ausgelöst hatte. Doch sie hatte nicht anders gekonnt. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, dass eine Frau einen Geschäftstermin mit ihrem heimlichen Ehemann hatte.
Tatsächlich hatte sie ihn seit ihrer Hochzeit vor drei Monaten nicht ein einziges Mal gesehen. Dies war also zweifellos ein bedeutender Anlass. Sie hatten sich vor zwei Jahren bei einer Wirtschaftskonferenz in Las Vegas kennengelernt und eine unglaubliche Nacht miteinander verbracht. Bei der Konferenz im Jahr darauf hatte sich ein weiteres sexuelles Abenteuer ergeben. Und zu guter Letzt hatten sie in diesem Jahr geheiratet.
Die Empfangsdame öffnete ihr die Tür, und plötzlich stand Callie vor ihm. Dem Mann, mit dem sie die aufregendsten Stunden ihres Lebens verbracht hatte. Mit einem Mal schien aller Sauerstoff aus der Luft gewichen zu sein, und das Atmen fiel ihr schwer.
Die Empfangsdame schloss die Tür diskret hinter ihnen. Nun, da sie allein waren, fiel Callie nichts ein, was sie hätte sagen sollen. Adam schien es nicht anders zu gehen.
Verblüffenderweise sah er genauso toll aus wie in ihrer Erinnerung. Dabei war sie überzeugt gewesen, dass sie im Nachhinein manche Dinge verklärt hatte. Kein Mann konnte dermaßen attraktiv sein. Doch jetzt stand er vor ihr, als lebender Beweis des Gegenteils. Adam war groß, breitschultrig und sah sie aus seinen grünen Augen durchdringend an. Nur dass er diesmal einen Anzug, ein gestärktes weißes Hemd und eine dunkelblaue Krawatte trug. Bei ihrer letzten Begegnung in ihrem Hotelzimmer in Vegas war er deutlich spärlicher bekleidet gewesen.
Er räusperte sich. „Du siehst anders aus mit braunen Haaren."
Eigentlich hätte sie ihm sagen sollen, dass Karamellbraun ihre natürliche Haarfarbe war, stattdessen platzte es aus ihr heraus: „Du siehst anders aus mit Kleidung."
Überrascht zog Adam die Augenbrauen hoch. Callie erschrak über sich selbst. Vermutlich war es wirklich keine gute Idee gewesen, sich vor dem Treffen Mut anzutrinken.
Doch dann zuckte es um seine Mundwinkel, und sein tiefes, raues Lachen erfüllte den Raum. „Langsam fällt mir wieder ein, warum ich dich geheiratet habe."
Sie lächelte. „Und warum du mich verlassen hast." Als sie nach einem Tag gemeinsam im Bett beide langsam wieder nüchtern geworden waren, hatte Adam die Scheidung vorgeschlagen. Sie selbst hätte ihrer Ehe eine Chance gegeben – immerhin hatte sie sich unglaublich gut amüsiert, und von diesem Adonis in ihrem Bett war sie völlig hingerissen gewesen. Aber leider war ihr kein einziges vernünftiges Argument dafür eingefallen, und so hatte sie zugestimmt.
Und doch hatte drei Monate später immer noch keiner von ihnen die Scheidung eingereicht. Sie wusste nicht, was Adams Beweggründe waren. Doch ein Teil von ihr hoffte, dass er ebenfalls noch nicht bereit war, das Band zwischen ihnen endgültig zu zerschneiden.
Er wies auf zwei ledergepolsterte Stühle, die am Fenster standen. Von dort aus hatte man einen großartigen Blick über Los Angeles. „Setz dich doch. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?"
Sie wusste, dass er vermutlich Kaffee oder Tee meinte, dennoch zuckte sie zusammen. Sie musste an den Gin denken, den sie dummerweise auf dem Weg hierher getrunken hatte. „Nein, vielen Dank. Ich bleibe nicht lang."
Er nickte und nahm ihr gegenüber Platz. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. „Was kann ich für dich tun, Callie?"
Die Art, wie er ihren Namen aussprach, ließ sie unwillkürlich erzittern. Zu lebendig war die Erinnerung daran, wie er vor drei Monaten ihren Namen geflüstert hatte, während er ihren Bauch mit Küssen bedeckte. Wie er ihn schrie auf dem Gipfel der Lust. Callie schluckte. Sie musste sich zusammenreißen.
„Warum glaubst du, dass du etwas für mich tun sollst?"
Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn. „Ich hatte nur angenommen … Er sprach den Satz nicht zu Ende. „Nach all dieser Zeit bin ich davon ausgegangen …
„Ich will nichts von dir, unterbrach sie ihn. „Ich bin aus reiner Gefälligkeit hier. Ich habe dir etwas mitzuteilen.
Sie sah, wie die Muskeln an seinem Kiefer arbeiteten. „Du heiratest?"
Was für ein überraschender Gedankengang. Fasziniert stellte sie fest, dass es schon damals so gewesen war: Nie hatte sie gewusst, was er als Nächstes sagen würde.
„Nein, ich werde für eine Beförderung in Erwägung gezogen." Ihre PR-Firma gab ihr endlich die Chance, Partnerin zu werden. Darauf hatte sie die letzten Jahre hingearbeitet – und sie hatte vor, ihre Chance zu nutzen.
„Herzlichen Glückwunsch, sagte er. „Aber was hat das mit mir zu tun?
„Sie haben mir einen besonderen Auftrag gegeben. Wenn ich ihn gut erledige, werde ich Partnerin." Was sie im Alter von neunundzwanzig Jahren zur jüngsten Partnerin in der Geschichte der Firma machen würde.
Er hob fragend eine Augenbraue. „Was für einen Auftrag?"
„Es geht um die Hawke-Brothers-Stiftung." Die Wohltätigkeitsorganisation seiner Firma sammelte Spendengelder für obdachlose Jugendliche. Sie hatten schon viele hochkarätige Events organisiert, und diesen Weg wollten sie fortsetzen. Callie freute sich, ein Teil davon sein zu dürfen.
„Ach so, sagte er und rieb sich den Nacken. „Mir war nicht klar, dass Jenna mit deiner Firma zusammenarbeitet.
Adams zukünftige Schwägerin, Prinzessin Jensine Larson, hatte beim Aufbau der Stiftung geholfen und leitete das Tagesgeschäft. Callie hatte vermutet, dass Adam nicht über jeden einzelnen Schritt informiert wurde. Deswegen hatte sie ihn warnen wollen, bevor sie mit der Arbeit an dem Projekt begann.
„Es besteht eine gewisse Gefahr, dass wir uns bei einem Meeting über den Weg laufen werden. Deswegen die kleine Vorwarnung."
„Das weiß ich zu schätzen, sagte er und lächelte sie an. „Also, erzähl. Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?
Obwohl sie auf dem Papier verheiratet waren, kannten sie sich in der Realität nicht besonders gut. Das machte eine ungezwungene Plauderei eher schwierig. Also antwortete sie nur knapp: „Gut, und dir?"
„Gut", sagte er.
Das hier ist verdammt peinlich, dachte Callie. Sie atmete tief durch und konzentrierte sich wieder aufs Wesentliche. „Ich dachte, wir sollten unsere Geschichten abstimmen. Nur für den Fall, dass die anderen zwei und zwei zusammenzählen."
Er rieb sich nachdenklich das Kinn. „Du meinst die Tatsache, dass wir verheiratet sind?"
„Ich werde schließlich mit einigen Mitgliedern deiner Familie zusammenarbeiten. Es wäre also möglich, dass sie mich darauf ansprechen."
„Das wird nicht passieren. Sie wissen nicht, dass ich … Er schluckte. „Sie wissen nichts davon.
„Du hast deiner Familie nichts erzählt?" Sie hatte zwar nicht erwartet, dass er ihr kurzes Intermezzo in Las Vegas an die große Glocke hängen würde. Andererseits hatte sie auch nicht damit gerechnet, dass er seinen Brüdern ihre Existenz verschweigen würde. Selbst in ihrer kurzen gemeinsamen Zeit hatte sie erfahren, wie nahe er seinen Brüdern stand.
Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. „Hast du es Freunden und Verwandten erzählt?"
„Nicht jedem, gab sie zu. „Aber meiner Schwester schon.
Sie befeuchtete ihre Lippen. „Ich kann nicht fassen, dass du mit niemandem darüber geredet hast."
Sein Gesichtsausdruck wurde hart und undurchdringlich. „Ich pflege meine Fehltritte nicht in alle Welt hinauszuposaunen."
Mit seiner Bitte um die Scheidung hatte er ihr bereits deutlich zu verstehen gegeben, was er von ihrer Hochzeit hielt. Und doch fühlte sie sich bei seinem verächtlichen Tonfall plötzlich klein und unbedeutend. In ihrer Erinnerung war ihre gemeinsame Zeit stets etwas Wildes, Verrücktes gewesen. Es hatte nicht zu ihr gepasst. Und ja, sie waren eindeutig zu weit gegangen. Trotzdem hätte sie das Ganze nicht als Fehltritt bezeichnet. Diese Worte aus seinem Mund zu hören tat weh.
Doch nun, da er aus seinen Gefühlen keinen Hehl gemacht hatte, musste auch sie vernünftig sein und loslassen.
Sie holte tief Luft. „Wenn ich schon mal hier bin, sollten wir auch über die Scheidung reden."
„Ist bereits auf den Weg gebracht, erwiderte er prompt. „Ich habe die Papiere ausgefüllt. Ich wollte nur noch die Hochzeit meines Bruders abwarten, bevor ich die Unterlagen einreiche.
„Ja, richtig." Es war allgemein bekannt, dass sein kleiner Bruder eine Prinzessin heiraten würde. Callie verstand, dass Adam nichts tun wollte, was die Berichterstattung über die Hochzeit mit schlechter Presse überschattete.
„Ich wollte nicht, dass mein betrunkener Ausrutscher negative Folgen für ihn hat."
Sie zuckte zusammen. Rasch griff sie nach ihrer Handtasche und erhob sich. „Ich sollte jetzt gehen. Lass mich wissen, wenn du bereit bist, die Scheidungspapiere einzureichen."
„Callie. Er streckte die Hand aus, als wollte er sie berühren, dann ließ er sie wieder sinken. Zum ersten Mal, seit sie das Büro betreten hatte, lag ein Hauch von Zärtlichkeit in seiner Stimme. „Es tut mir leid. Das muss harsch geklungen haben. Ich möchte nicht, dass wir so auseinandergehen.
„Es ist schon in Ordnung. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Aber ich habe schon genug von deiner Zeit in Anspruch genommen. Ich wollte dich vorwarnen, und das habe ich getan. Jetzt sollte ich mir langsam eine Werbekampagne für die Hawke-Brothers-Stiftung ausdenken.
Er sah sie an, und einen Moment lang standen sie einfach schweigend da. Dann nickte er. „Okay. Lass mich wissen, falls du irgendetwas brauchst."
Hastig schlüpfte Callie aus der Tür. Doch kaum hatte sie den Empfangsbereich erreicht, klingelte ihr Handy. Sie blieb stehen. Auf dem Display erschien der Name eines Kollegen: Terence Gibson. Man hatte auch ihm die Partnerschaft in Aussicht gestellt. Er war unglaublich ehrgeizig. Und seit Callie das Projekt bekommen hatte, war es noch schlimmer geworden. Eins stand jedenfalls fest. Er rief nicht an, um ihr zu gratulieren.
Sie hob ab. „Hi, Terence."
„Ich kann verstehen, warum du diesen Auftrag bekommen hast." Er machte sich nicht die Mühe, die Bosheit in seinem Tonfall zu verbergen.
„Und warum?", fragte sie, während sie den Fahrstuhlknopf drückte.
„Es ist sicher hilfreich, wenn man mit dem Klienten verheiratet ist."
Sie erstarrte.
„Oh, du meinst, die Partner wissen gar nichts von deiner Ehe mit Adam Hawke? Oje. Ich frage mich, was die Führungsriege dazu sagen wird. Es wird ihr Vertrauen in dich nicht gerade stärken. Meiner Erfahrung nach wissen sie es zu schätzen, wenn ihre Partner offen mit ihnen kommunizieren."
Die Fahrstuhltüren öffneten sich, doch sie ignorierte es. Stattdessen lehnte sie sich gegen die Wand. „Wie hast du …?"
„Du musst wirklich an deinem Pokerface arbeiten, Callie. Dein Gesichtsausdruck, als sie dir den Auftrag für die Hawke-Brothers-Stiftung gegeben haben … Ich wusste sofort, dass da irgendeine Verbindung besteht. Die Frage war nur, zu welchem der drei Brüder. Nach ein bisschen Recherche habe ich erfahren, dass du einen von ihnen vor drei Monaten geheiratet hast. Und ich konnte nirgendwo einen Beleg für die Scheidung finden. Ich nehme an, du bist gerade in diesem Moment