Atemlos vor lauter Liebe
Von Andrea Edwards
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Über dieses E-Book
Seit Heather ihren neuen Nachbarn kennengelernt hat, ist ihr Leben plötzlich total aufregend und längst nicht mehr so beschaulich und ruhig wie vorher! Denn Alex Waterstone ist nicht nur ein aufregender Mann - er steckt auch noch in großen Schwierigkeiten! Heather muss ihn retten! Sie fasst sich ein Herz und entführt ihn in eine einsame Hütte …
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Buchvorschau
Atemlos vor lauter Liebe - Andrea Edwards
IMPRESSUM
Atemlos vor lauter Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by EAN Associates
Originaltitel: „Secret Agent Groom"
erschienen bei: Silhouette Books, New York
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1214 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Renate Moreira
Umschlagsmotive: GettyImages_LightFieldStudios
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733755737
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Kommt, erzählen wir uns Geistergeschichten", schlug Dorothy vor, schob ihr Sammelalbum zur Seite und streckte sich auf dem Schlafsack aus, um den sich ihre Freundinnen versammelt hatten.
Geistergeschichten? Heather stockte der Atem und ihr Mund wurde trocken.
„Oh ja, das wird spannend." Penny, die von der Idee begeistert zu sein schien, setzte sich auf. Die Zeitschriften und Zeitungen um sie herum, aus denen die Mädchen bisher Fotos von der königlichen Hochzeit geschnitten hatten, waren auf einmal vergessen.
Heather versuchte, die aufsteigende Panik zurückzudrängen. Sie drehte sich um und schaute durch das Fliegengitter der Tür hinaus in die Dunkelheit. Aber es ist Pennys Pyjamaparty, sagte sich Heather. Ihre Freundin hatte ein Recht darauf, das zu tun, was ihr Spaß machte. Trotzdem …
Karin sprang auf. „Wir könnten das Licht ausschalten und ich werde …"
Das Licht aus? „Nein!"
Die drei Mädchen starrten Heather erstaunt an. Sie versuchte etwas zu sagen, aber ihr Mund war viel zu trocken. Schließlich, nachdem sie tief Luft geholt hatte, zwang sie sich zu einem Lächeln.
„Unsere Sammelalben sind noch nicht einmal halb voll", erklärte sie.
„Wen kümmert das?, fragte Karin und stellte sich neben den Lichtschalter. „Das hier macht viel mehr Spaß.
Spaß? Aus Angst nicht einschlafen zu können, machte Spaß?
Bereits im Alter von acht Jahren wusste Heather Anne Mahoney, dass es Dinge gab, die unabänderlich waren. Falls sie jemals in den Wäldern von Lake Palomara spielte, würde sie von tollwütigen Waschbären und Fledermäusen und Wieseln gebissen und einen so furchtbaren Tod sterben, wie das kleine Mädchen, das Großtante Millies Cousin gekannt hatte. Falls sie im Sommer ihr Fenster offen ließ, würde sie sich erkälten, eine Lungenentzündung bekommen und an dem schrecklich hohen Fieber sterben, wie der kleine Junge, der früher einmal neben der Mutter der besten Freundin von Mrs. Schubert wohnte. Und falls sie bei einem Gewitter hinausginge, würde sie von einem Blitz getroffen und zu Tode gegrillt. Sogar die Haare qualmen dann, hatte der Mann, der einst mit Grandpa Mahoney im Sägewerk arbeitete, erzählt.
Als Heather zwölf Jahre alt war, hatte sie noch einige Dinge zu dieser Liste hinzugefügt. Jungen hatten immer nur Dummheiten im Kopf, und man konnte ihnen nicht über den Weg trauen, und falls sie einmal einen Fehler in der Öffentlichkeit machte, würde sie das niemals jemand vergessen lassen.
Und jetzt da sie vierzehn Jahre alt war, kannte sie sich bestens mit den Gefahren aus, die die Welt bereithielt – auch mit denen, die der Rest der Welt nicht als solche erkannte.
„Du hast doch nicht etwa Angst, oder?", fragte Karin.
„Warum sollte sie Angst haben? Dorothy lachte. „Es sind doch nur Geschichten. Heather weiß das.
Aber Penny warf ihrer Freundin einen langen wissenden Blick zu. „Was würdest du denn lieber tun?"
Heather spürte, wie ihre Schuldgefühle sich wie eine schwere Last auf ihre Schultern legten. Penny war so nett, und Heather wusste, dass sie den Geistergeschichten zustimmen sollten, aber was wäre, wenn es tatsächlich Geister gäbe und die Geschichten sie hervorlocken und …
Heathers Blick fiel auf das Bild der Prinzessin in ihrem Hochzeitskleid und ihr kam die rettende Idee. „Wir könnten doch unsere Hochzeit planen?"
„Unsere Hochzeit planen?, rief Karin so verächtlich aus, dass Heather innerlich zusammen zuckte. „Wozu um alles in der Welt?
„Aus Spaß, erwiderte Heather. „Wir planen unsere Hochzeit und schreiben alles auf. Dann erinnern wir uns in zehn Jahren daran.
„Wenn wir diesen Plan erst in zehn Jahren brauchen, können wir auch noch ein paar Tage länger damit warten, sagte Karin, die immer noch am Lichtschalter stand, „und uns jetzt Geistergeschichten erzählen.
„Wir können ja beides machen, bemerkte Dorothy und setzte sich auf. „Womit fangen wir an?
Mit einem lauten Seufzer ließ sich Karin ebenfalls auf die Couch fallen, und Heather gab sich Mühe, Karins angewiderten Gesichtsausdruck zu ignorieren. Ihre Freundin würde schon merken, wie viel Spaß das machte.
„Wahrscheinlich wollt ihr alle Hochzeiten wie Prinzessin Diana, erklärte Karin. „Mit einem tollen Rüschenkleid, einem reichen, bedeutenden Ehemann und einer Pferdekutsche, die mit Blumen dekoriert ist. Fertig.
Heather holte tief Luft und presste ihr Kissen an die Brust. „So eine Hochzeit wünsche ich mir nicht", erklärte sie.
„Nein? Dorothy hörte sich überrascht an. „Ich dachte, dass wäre der Traum eines jeden Mädchens.
„Mit all diesen Leuten, die dir zuschauen?", fragte Heather.
„Nun, ungefähr die halbe Welt, gab Dorothy zu. Sie nahm sich eine Hand voll Popcorn und ein verträumtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ich hätte zu gern so ein Kleid mit einer langen Schleppe, und überall Blumen und …
„Ich würde gern draußen heiraten, warf Penny ein. „In einem Garten voller Blumen.
„Deine Schleppe würde schmutzig werden", bemerkte Karin trocken.
„Ich hätte keine. Ich würde nur ein schlichtes Kleid tragen und einen kurzen Schleier. Penny nahm ihr Glas Limonade in die Hand und trank einen Schluck. „Vielleicht würde ich mir statt eines Schleiers auch nur Blumen in das Haar stecken.
„Aber wisst ihr, was ich am Allerromantischsten fände?, fragte Heather. „Wenn man mit jemandem durchbrennt.
Ihre drei Freundinnen schauten sie erstaunt an. Dorothy hörte auf, Popcorn zu essen, Penny ihre Limonade zu trinken und Karins Gesicht hatte einen neugierigen Ausdruck angenommen.
„Durchbrennen?", wiederholte Karin.
Heather nickte. „Wäre es nicht wundervoll, jemanden so zu lieben, dass nichts anderes auf der Welt mehr zählt?"
„Aber willst du denn nicht, dass deine Familie und Freunde bei deiner Hochzeit dabei sind?"
„Vielleicht würde ich später noch eine Party geben und alle einladen."
Karin schüttelte den Kopf. „Und du willst nicht, dass man dir Reis zuwirft und Blechbüchsen an den Wagen bindet?"
„Reis ist schlecht für die Vögel."
Dorothy setzte sich auf. „Aber wenn du durchbrennst, wird niemand von Chesterton bei deiner Hochzeit dabei sein."
„Richtig, also wird auch kein Alex Waterstone mit dem Fahrrad über den Deich rasen. Heather erschauerte bei dem Gedanken an den tollkühnen Draufgänger der Stadt. „Er wäre die letzte Person, die ich auf meiner Hochzeit sehen will.
1. KAPITEL
„Regnet es dort? Man hörte laut und deutlich die Sorge aus Ediths Mahoneys Stimme heraus. „Ich habe im Fernsehen gesehen, dass es in Nord-Indiana regnen soll. Du hast doch hoffentlich deine Fenster geschlossen?
Heather lehnte sich über den Küchenschrank zum Fenster hinüber und schaute hinaus zum Abendhimmel. „Es regnet nicht, Mom. Es sind noch nicht einmal Wolken am Himmel."
„Der Wetterbericht lügt nicht, erwiderte ihre Mutter. „Vielleicht solltest du in den Keller gehen. Wir haben Mitte August, das ist immer noch Tornado-Saison.
Heather straffte sich. Ihr Abendessen wartete auf dem Küchentisch auf sie. Aber sie hasste es zu essen, während sie redete. Nicht, dass sie wirklich an dieses Ammenmärchen glaubte, dass man am Essen ersticken konnte, aber sie sah keinen Sinn darin, ein unnötiges Risiko einzugehen.
„Mom, es geht mir gut. Vielleicht ist der Sturm ja östlich von uns."
„Stell wenigstens den Fernseher an, damit du die Sturmwarnung hörst. Ihre Mutter seufzte laut. „Dein Vater und ich hätten nie aus Chesterton wegziehen sollen. Wenn wir jetzt dort wären, würde sein Knie uns verraten, ob wirklich ein Sturm kommt, oder nicht.
Heather hätte ihre Mutter jetzt gern für ihre Fürsorge umarmt, aber trotzdem wünschte sie sich, dass sie endlich aufhören würde, sich ständig ihretwegen Sorgen zu machen. Verflixt noch mal, Heather war jetzt dreiunddreißig Jahre alt, nicht mehr vierzehn. Aber sie wusste, dass sich am Verhalten ihrer Mutter wahrscheinlich nie etwas ändern würde. Versuchen sie zu verändern, wäre von vorneherein ein sinnloses Unternehmen.
„Du brauchst einfach einen Mann um dich herum, begann ihre Mutter mit ihrem Lieblingsthema. „Was tust du, wenn du eine Maus im Haus hast?
„Die Katzen werden sich darum kümmern."
„Und wenn du ein Geräusch mitten in der Nacht hörst?"
Heather hörte immer Geräusche mitten in der Nacht und fand, dass es weitaus effektiver war, sich tief unter die Decke zu vergraben, als sich auf die Suche nach der Ursache zu begeben.
Aber das wollte ihre Mutter bestimmt nicht hören. „Wenn jemand einbricht, rufe ich die Polizei an", versicherte sie ihr.
„Heather!, beklagte sich ihre Mutter. „Ich meine es ernst. Du bist ganz allein in Chesterton, und ich mache mir Sorgen um dich.
Aber Heather war nicht allein. Sie hatte viele Freunde, die sofort zur Stelle waren, falls sie einmal tatsächlich Hilfe brauchte. „Mom, falls wirklich einmal etwas passiert, kann ich immer noch Alex rufen."
„Alex Waterstone? Heather konnte spüren, wie ein Schauder des Schreckens ihre Mutter durchfuhr. „Ich würde es lieber sehen, wenn Godzilla neben dir haust.
„Mom, Alex ist ein netter Mann. Nun, ich kenne ihn nicht sehr gut, aber er scheint ganz nett zu sein."
„Nett? Die Stimme ihrer Mutter war plötzlich schrill geworden. „Ich werde nie vergessen, was für Alpträume du bekommen hast, als er mit seinem Fahrrad über den Deich gefahren ist.
„Er fährt nicht mehr über Deiche, Mom. Er ist ein Collegeprofessor, sehr ordentlich und ziemlich langweilig. Aber wenn Heather ehrlich sein wollte, musste sie zugeben, dass er ganz und gar nicht langweilig aussah. Sie war sicher, dass all seine Studentinnen bis über beide Ohren in ihn verliebt waren. „Aber ich kann mir vorstellen, dass er eine Maus für mich fangen würde, sollte es notwendig sein.
„Alex, ha! Der setzt dir höchstens noch eine zweite dazu, fuhr ihre Mutter fort. „Der hat doch nur Flausen im Kopf.
Heather lachte leise. Da irrte sich ihre Mutter. Der wilde Junge von einst hatte sich in einen ruhigen Erwachsenen verwandelt. „Nun, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Alex Waterstone und ich reden kaum miteinander. Ich bezweifle, dass er seine Nase lange genug aus seinen Gedichtbänden nimmt, um mich überhaupt zu bemerken."
Ihre Mutter stieß einen verächtlichen Laut aus. „Das ist sein Pech."
Heather lachte erneut, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Garten wahrnahm. Sie schaute hinaus und sah, wie eine kleine graue Katze durch eines der Blumenbeete lief und dann unter den Rosenbüschen verschwand. Das herrenlose Kätzchen war zurück.
„Mom, könnten wir jetzt Schluss machen? Dieses Kätzchen, das ich fangen wollte, ist wieder zurück."
„Ich wünschte nur, du wärst hinter Männer genauso her, wie hinter diesen Katzen, sagte ihre Mutter mit einem Seufzer. „Nun, sei vorsichtig, Kind. Zieh dir Handschuhe an.
Alex Waterstone hielt auf dem Parkplatz und stieg aus seinem Wagen – einen Gedichtband in der Hand und eine SIG-Sauer dreihundertachtzig Automatik in der Pistolentasche, die er am rechten Fußknöchel trug. Entspannt ging er zum Restaurant hinüber. Das Leben war gut. Nachdem er unzählige Monate an seiner perfekten Tarnung gearbeitet hatte, kam das Unternehmen endlich in Gang.
Zwei Agentenkollegen saßen an einem Tisch in der Ecke. Mit ihren kurzärmligen Baumwollhemden und schlichten Hosen fügten sie sich perfekt in die Umgebung ein. Alex setzte sich zu ihnen und niemand schenkte ihnen Beachtung.
„Gibt es Probleme?", fragte Fitzgerald leise.
„Deine Tarnung ist doch nicht aufgeflogen, oder?", fügte Casio, Alex’ Kontaktmann und Vorgesetzter hinzu.
Alex hatte auf einmal das Gefühl, an dem Vinylbezug der Bank festzukleben, und vor ihm stieg die schreckliche Vision auf, für immer an einem Platz festzementiert zu sein. Beständigkeit, das Schrecklichste, das er sich vorstellen konnte. Ein Leben, das in Mikromillisekunden dahinkroch. Aber er lächelte nur. „Probleme? Warum sollte ein respektierter Literaturprofessor Probleme haben?"
Casio stöhnte. „Fang