Falsches Spiel, echtes Verlangen
Von J. Margot Critch
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Über dieses E-Book
Endlich ist ihr Traum zum Greifen nah! Für ein Jahr Scheinehe bekommt Willa von Rancher Garrett Hardwell eine ordentliche Geldsumme, und sie kann in ihrer Heimatstadt in Texas ein Gasthaus eröffnen. Garrett ist reich, charismatisch, stark und sexy. Da fällt es Willa nicht schwer, die verliebte Verlobte zu spielen. Familie, Freunde und die ganze Kleinstadt sind bald überzeugt. Doch die Anziehung zwischen ihnen und das Verlangen nach Garrett fühlen sich plötzlich elektrisierend echt an …
J. Margot Critch
J. Margot Critch lebt mit ihrem Mann Brian und ihren kleinen vierbeinigen Freunden Simon und Chibs in St. John’s, Neufundland. Ihre Zeit verbringt sie damit, Romane zu schreiben, Musik von Jimmy Buffett zu hören und aufs Meer zu schauen. Und dabei überlegt sie, ob sie lieber einen Kaffee oder eine Margarita trinken möchte.
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Buchvorschau
Falsches Spiel, echtes Verlangen - J. Margot Critch
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2022 by Juanita Margo Bishop
Originaltitel: „A Rancher’s Reward"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2286 04/2023
Übersetzung: Simone Wolf
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2023 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751515573
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
In High Heels, die ein wenig zu hoch waren und an den Zehen drückten, bahnte Willa Statler sich einen Weg durch die dichtgedrängte Partymenge. Sie versuchte, Gästen auszuweichen, die wild mit Händen und vollen Gläsern gestikulierten. Niemand kümmerte sich um sie. Sie hatte dieses Event organisiert und blieb am besten unsichtbar, solange es nicht zu irgendwelchen Notfällen kam.
Ihr Blick fiel auf ein vergessenes, halb volles Rotweinglas, das gefährlich dicht an einer Tischkante stand. Ohne ihre Schritte zu verlangsamen, nahm Willa das Glas. Dann bemerkte sie, dass links von ihr auf einem Sims eine der Stumpenkerzen verloschen war. Mit der freien Hand griff sie in ihre kleine Schultertasche. Darin befand sich alles, was sie bei einem Notfall brauchte – ihr Handy, ein Stift, Haarnadeln, Fleckentferner und, für genau diesen Fall, ein Streichholzbriefchen. Sie machte sich unter den Gästen so unsichtbar wie möglich und schlängelte sich durch bis zum Sims, wo sie die Kerze wieder anzündete.
Willa glitt mühelos an den Gästen vorbei bis an den Rand des Gedränges, wo sie schnell das störende Weinglas auf der Bar abstellte und den Blick auf der Suche nach anderen Kleinigkeiten oder möglichen Katastrophen schweifen ließ, um die sie sich kümmern musste.
Sie suchte nach Elias Hardwell und Cathy – der zukünftigen Mrs. Hardwell –, um sich zu versichern, dass es ihnen auf ihrer Verlobungsfeier an nichts fehlte. Zu ihrer Freude hielten die beiden dicht neben den geöffneten Fenstertüren Hof, die hinaus auf die Terrasse führten. Sie wirkten zufrieden, aber nicht nur das – sie waren glücklich.
Wenn Willa sich hätte auf die Schulter klopfen wollen, hätte sie sich gesagt, dass es eine tolle Party für ein fabelhaftes Paar war. Die meisten Gäste unterhielten sich und lachten. Die Getränke flossen, das Essen und der Service waren wunderbar, die Dekoration dem Anlass entsprechend. Sie hatte sich bei diesem Job selbst übertroffen.
Willa hätte zufrieden sein können, doch sie war es nicht. In den zwei Jahren, die sie jetzt als Eventplanerin arbeitete, war sie eine der besten und gefragtesten Hochzeitsspezialistinnen in High Pine, Texas, geworden. High Pine war die nächstgelegene größere Stadt in der Nähe des ländlichen Applewood, das zwar von bescheidener Größe war, aber dennoch zu den reichsten Städten in ganz Texas gehörte.
Dort war Willa aufgewachsen, und trotz allem, was vor zwei Jahren bei ihrer eigenen Hochzeit vorgefallen war, und ihres selbstauferlegten Exils von ihrer Heimatstadt, war sie inzwischen in den gesellschaftlichen Kreisen von Applewood gefragt.
So gut sie auch darin war, die perfekte Hochzeit für ein glückliches Paar zu organisieren, das war nicht ihre Leidenschaft. Es war nur ihr Job. Sie hatte es sich nicht ausgesucht, dass ihre Chefin sie bei jeder Hochzeit einsetzte, die bei der Eventagentur gebucht wurde, in der sie arbeitete.
Willa schaute noch einmal zu Cathy und Elias hinüber, sah ihre liebevollen Blicke und die Art und Weise, wie sie einander berührten. Von den Gesprächen mit dem Paar wusste sie, dass die zwei sich über alles liebten. Es war für beide die zweite Ehe – Cathy war geschieden und Elias verwitwet. Sie hoffte, dass sie immer so glücklich bleiben würden wie heute Abend. Aber realistisch betrachtet und statistisch gesehen endeten vierzig bis fünfzig Prozent aller Ehen mit einer Scheidung.
Seit sie als Eventplanerin arbeitete, hatte sich das in Bezug auf die Paare, für die sie gearbeitet hatte, bestätigt. Sie hatte beobachtet, wie die Freude eines Hochzeitstages umschlug und sich zu Hässlichkeit verhärtete. Manchmal dauerte es ein Jahr, manchmal länger, manchmal …
Sie blinzelte, um die Erinnerung an den vor Wut rot angelaufenen Thomas und das entsetzte Gemurmel der Hochzeitsgesellschaft abzuschütteln, das einsetzte, als sie damals vom Altar zurücktrat, ihre lange Schleppe raffte und zum Ausgang rannte, als müsse sie einen Bus erwischen. Manchmal dauerte es nur fünf Minuten, nachdem die Orgel verklungen war, bis man begriff, dass der Mensch, den man heiraten wollte, nicht der Richtige für einen war. Willa schüttelte den Kopf, um sich zurück in die Wirklichkeit zu holen. Ihr Job war es, sich um Elias und Cathy zu kümmern und dafür zu sorgen, dass deren Verlobungsfeier ein unvergessliches Erlebnis wurde.
Tiefes Lachen erfüllte den Saal und übertönte alle anderen Stimmen. Als sie sich nach der Quelle des Gelächters umsah, entdeckte sie Garrett Hardwell, der sich mit einigen Gästen unterhielt und lachte.
Elias’ Enkelsohn sah gut aus und zog überall die Aufmerksamkeit auf sich. Das hellbraune Haar hatte er zurückgekämmt, und er verzichtete auf sein Markenzeichen, den Stetson – schließlich war dies ein offizieller Anlass, und der fand in geschlossenen Räumen statt. Er trug einen grauen, extrem gut geschnittenen Anzug, keine Krawatte, sein weißes Hemd war aufgeknöpft, sodass man seinen gebräunten Hals sah.
Selbstverständlich starrte Willa ihn nicht an. Es gehörte zu ihrer Aufgabe, dass ihr kein Detail entging. Details wie das belustigte Funkeln in seinen Augen, die im spärlich erleuchteten Saal zu strahlen schienen, wie sich seine vollen, weichen Lippen zu einem charismatischen Lächeln verzogen, wie sich die Sehnen an seinem Hals spannten, als er etwas sagte, das den Rest der Gruppe in Gelächter ausbrechen ließ …
Einen Augenblick lang stellte sie sich vor, wie ihre Lippen über seinen Körper strichen … Nur noch ein einziges Mal.
„Wenn das nicht die weltbeste Hochzeitsplanerin ist, hörte Willa ihren Bruder Dylan hinter sich sagen. „Tolle Party, Willa.
Sie drehte sich schnell um, damit Dylan nicht merkte, dass sie seinen besten Freund angestarrt hatte, und versuchte, den Nebel der Lust zu verscheuchen, in den Garretts Anblick ihren Kopf getaucht hatte. „Danke. Scheint alles gut zu laufen." Sie musste sich auf das Event konzentrieren – eine Verlobungsparty, ein freudiges Ereignis. Eins, bei dem gefeiert wurde, dass zwei Menschen einander in einer chaotischen Welt gefunden hatten und die Verpflichtung eingehen wollten, zueinanderzustehen. Egal, wie unmöglich dieser Gedanke einem manchmal auch vorkommen mochte.
„Weil sie die beste Hochzeitsplanerin in Applewood beauftragt haben."
Willa lächelte ihrem Bruder zu. Ganz gleich, was sie tat, ganz gleich, was die Leute sagten, Dylan war immer auf ihrer Seite. „Ja, von all den vielen Hochzeitsplanerinnen in Applewood. Sie arbeitete allerdings von High Pine aus. „Aber es ist nett, dass du das sagst.
„Es ist die Wahrheit. Elias und Cathy hätten dich nicht angeheuert, wenn du nicht die Beste wärst. Er drückte ihre Schulter. „Ich bin gerade gekommen. Hast du Garrett gesehen?
Willa blinzelte nervös. Natürlich hatte sie ihn gesehen. Jedes Mal, wenn sie mit Garrett im selben Raum war – was in den letzten zehn Jahren nicht oft passiert war – wurde ihr Blick unweigerlich von ihm angezogen. Sie zeigte so unbeteiligt wie möglich in Garretts Richtung. „Ja, da hinten steht er."
Als ob er wüsste, dass sie über ihn redeten, sah Garrett zu ihnen herüber und winkte. Dylan winkte zurück, bekam jedoch keine Gelegenheit, sich zu seinem Freund zu gesellen, weil der Raum im selben Augenblick vom Klirren von Metall auf feinstem Kristallglas erfüllt wurde. Auch nach so vielen Hochzeiten noch schreckte der Klang sie auf, aber Willa lächelte und drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Sie war völlig unvorbereitet. Elias hatte ihr gesagt, dass er sich am Ende des Abends mit einer kleinen Rede an seine Gäste wenden würde. Wollten er und Cathy früher gehen?
Der Partylärm verstummte, als Elias seine Verlobte Cathy an sich zog. „Wir möchten uns bei euch allen bedanken, dass ihr gekommen seid. Aber ich – wir – müssen noch eine Ankündigung machen, bevor es zu spät wird heute Abend."
Erstauntes Gemurmel setzte ein. Was für eine zusätzliche Ankündigung musste der ältere Hardwell denn auf seiner eigenen Verlobungsparty machen?
„Da ihr alle hier seid, möchte ich die Gelegenheit ergreifen, offiziell meinen Ruhestand anzukündigen."
Die Leute schnappten nach Luft, und Willa drehte sich zu Garrett um. Garrett war Elias’ Enkelsohn und dessen rechte Hand, aber er schien genauso erstaunt zu sein wie alle anderen.
„Ich habe mein ganzes Erwachsenenleben damit verbracht, der Hardwell-Ranch zu ihrem jetzigen Erfolg zu verhelfen. Inzwischen bin ich ein alter Mann, sagte Elias, woraufhin sich wohlgemeinter Widerspruch erhob. „Ihr seid alle zu nett zu mir, doch es wird Zeit, die Arbeit an die nächste Generation weiterzugeben. Cathy und ich ziehen nach Arizona, und ich verabschiede mich von der Ranch und unseren Geschäften. Ich bin mir sicher, dass sie in guten Händen sind.
Willa sah, dass Garrett grinste. Sie fragte sich, was wohl in seinem Kopf vorging. Als Elias’ Stellvertreter auf der Hardwell-Ranch stand es ihm zweifellos zu, die Führung zu übernehmen. Aber ihre sorgfältig geplante Party war nach dieser Überraschung in Gefahr, eine Katastrophe zu werden. Sie wusste aus Erfahrung, dass Familienfeiern oft voller unterschwelliger Spannungen waren, und manchmal verursachten wichtige Ankündigungen wie die eines Ruhestands – vor allem, wenn es dabei um ein Vermögen ging – einen Aufruhr.
Sie überlegte, ob sie die Musik wieder einschalten sollte, um die Party am Laufen zu halten, aber ihr war klar, dass ein Mann wie Elias Hardwell es übelnehmen würde, wenn man ihm das Wort abschnitt. Also betete sie, dass seine Rede bald zu Ende war und keine Dramen nach sich zog.
Ruhestand. Dieses Wort ließ Garrett aufhorchen. Das hätte er von seinem Großvater niemals erwartet. Elias war zwar nicht mehr der Jüngste, doch er hatte hart für den Erfolg der Ranch gearbeitet, daher hatte er sich immer vorgestellt, dass der alte Mann bis zu seinem Tode dabeibleiben würde. Dass er Cathy kennengelernt hatte, hatte alles geändert. Der Verlust seiner ersten Ehefrau, Garretts Großmutter, hatte sie alle schwer getroffen. Niemand hatte die Matriarchin vergessen, aber heute Abend war die Familie zusammengekommen, um Elias und Cathy Glück zu ihrer Verlobung zu wünschen.
Die Party, die Willa Statler organisiert hatte, gefiel ihm. Er amüsierte sich, nutzte die Gelegenheit, sich mit seiner Familie auszutauschen, mit seinen Brüdern und Cousins, die im ganzen Land verstreut lebten. Nach der Ankündigung seines Großvaters fingen seine Gedanken jedoch an zu rasen – er mochte keine Überraschungen.
Was bedeutete das für die Hardwell-Ranch? Sie hatten sich noch nie über Elias’ Nachfolge unterhalten. Sicher würde er die Ranch nicht verkaufen wollen, aber was sollte man aus seinen Worten schlussfolgern? Würde er als Nächstes verkünden, dass er ihm das Unternehmen überließ? Garrett lächelte. Er kam als Einziger wirklich infrage, denn er arbeitete unter dem wachsamen Blick seines Großvaters schon auf der Ranch, seit er ein Teenager war.
Garrett sah zu Elias hinüber, der eine Hand hob, woraufhin die Gästeschar erneut verstummte. „Außerdem, fuhr sein Großvater fort, „brauche ich keinen Profit mehr aus der Ranch zu schlagen, auch wenn ich immer ein Teil von ihr sein werde. Ihr wisst alle, dass es mir an nichts fehlt. Das ist der Grund, weshalb ich die Hardwell-Ranch und alle mit ihr verbundenen Vermögenswerte in die fähigen Hände meiner Enkelkinder lege.
Enkelkinder? Garrett hatte erwartet, nur