Wie Samt und Seide
Von Kathie DeNosky
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Über dieses E-Book
Glühend heiße Sommertage in Mission Creek. Der neue Auftrag für die Agenten Elise Campbell und Cole Yardley ist eigentlich ein Traum, denn sie dürfen in einem exklusiven Luxushotel wohnen. Nur einen Haken hat die ganze Sache: Sie müssen ein Liebespaar spielen. Sinnliche Versuchung pur! Bei diesem sexy Typ mit den stählernen Muskeln kann Elise gar nicht wider
Kathie DeNosky
Kathie DeNosky stellt ihren Wecker oft auf 2 Uhr morgens, um wenigstens einige Stunden in Ruhe arbeiten zu können, bevor der Rest der Familie erwacht. Während dann in ihrem Büro leise Countrymusik erklingt, schreibt sie an ihren Romances, denen eine ganz besondere Mischung aus Sinnlichkeit und Humor zeigen ist. Sie zählt zu den Top-Autorinnen und hat bereits viele Auszeichnungen erhalten.
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Buchvorschau
Wie Samt und Seide - Kathie DeNosky
Kathie Denosky
Wie Samt und Seide
IMPRESSUM
„Wie Samt und Seide" erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
Veröffentlicht im ePub Format im 08/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: readbox, Dortmund
ISBN 978-3-86494-345-4
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
ROMANA, BIANCA, BACCARA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL
www.cora.de
1. KAPITEL
„Reicht das denn nicht schon für einen Tag?" murmelte Elise Campbell, als sie zum zweiten Mal mit dem Schlüssel das Schlüsselloch verfehlte.
Es war der reinste Frust gewesen, zwei Stunden auf die Unterschrift des Richters unter die Verfügung zu warten. Danach hatte sie sich den ganzen Nachmittag von John Valente, dem neuen Oberhaupt der Mercado-Familie, „Puppe" nennen lassen müssen – sie, eine erwachsene, intelligente Frau. Nachdem sie so viel Schmierigkeit erlebt hatte, war es kein Wunder, dass sie nun das dringende Bedürfnis nach einer Dusche verspürte, um innerlich Distanz zu schaffen.
Sie hielt einen dermaßen hohen Stapel Akten auf den Armen, dass sie nicht einmal den Schlüssel in ihre Zimmertür im „Mission Creek Inn" schieben konnte. Zum Glück würde sie sich gleich in ihrem Zimmer entspannen können, weil sie wusste, dass nun aller Wahrscheinlichkeit nach nichts mehr schief gehen würde.
Während sie unbeholfen mit der Handtasche, den in Valentes Büro konfiszierten Unterlagen und einer kleinen Peperoni-Pizza jonglierte, unternahm sie den nächsten Versuch mit dem Schlüssel. Zu spät sah sie ein, dass es besser gewesen wäre, zweimal von ihrem Mietwagen zum Zimmer zu gehen, anstatt zu versuchen, alles auf einmal zu schleppen. Doch bei den hochsommerlichen Temperaturen Mitte August von über vierzig Grad hatte sie sich nur noch danach gesehnt, so schnell wie möglich in den Genuss der Klimaanlage zu kommen.
Endlich klickte es im Schloss, Elise stolperte nach drinnen, schloss die Tür mit dem Fuß und legte sämtliche Lasten auf dem Tisch ab. Ihre Arme zitterten schon von der Anstrengung. Dafür fühlte sich die kühle Luft aus dem Klimagerät auf ihrer erhitzten Haut herrlich an.
Nach diesem schrecklichen Tag verdiente sie ein entspannendes Bad, und zur Pizza wollte sie sich ein Glas Wein gönnen. Danach musste sie sich die Computerausdrucke ansehen.
Nach einem Blick auf die Verbindungsstür zum nächsten Zimmer seufzte sie tief auf. Das Schloss war kaputt. Konnte eigentlich noch irgendetwas schief gehen?
Bei der Ankunft am Morgen hatte ihr die Hotelbesitzerin die Wahl zwischen den beiden Zimmern überlassen. Daher wusste sie, dass nebenan niemand untergebracht war, was allerdings nicht bedeutete, dass es dabei blieb. Darum klemmte Elise den Stuhl unter den Türgriff, damit ein unerwünschter Eindringling zumindest aufgehalten wurde.
Zwanzig Minuten später saß sie mit einem Stück Pizza auf dem Bett und sah sich die Sechs-Uhr-Nachrichten an. Laut Wettervorhersage blieb es im südlichen Texas bis Monatsende so, wie es im Moment war – heiß wie in der Wüste.
Elise betrachtete die Sachen, die sie sich nach dem Baden angezogen hatte. Schade, dass sie bei der Arbeit nicht Shorts und ärmellose T-Shirts tragen konnte, sondern sich mit Kostümen, Strumpfhosen und Pumps abquälen musste. Zugegeben, schlichte Kostüme standen ihr, aber sie fühlte sich bei diesen Temperaturen in ihnen entsetzlich eingeengt. Und offene Sandaletten wären eine Erlösung für ihre brennenden Füße.
Seufzend griff sie nach dem Wein, den sie beim Zimmerservice bestellt hatte, wollte schon trinken. Plötzlich stockte sie, denn sie hörte nebenan jemanden ins Zimmer kommen. Die schweren Schritte deuteten auf einen Mann hin.
Es polterte dumpf. Dann folgte ein Fluch. Elise hielt den Atem an. Es hört sich so an, als hätte der Mann ein schweres Gepäckstück oder eine Leiche fallen lassen. Bei den Ausdrücken, die er verwendete, war beides möglich. Fest stand nur, dass ihr neuer Nachbar in keiner sonderlich guten Stimmung war.
Vorsichtshalber zog sie die 9-mm Glock zu sich heran, zog die Pistole aus dem Halfter und entsicherte sie. Das kaputte Schloss an der Verbindungsstür war wirklich ärgerlich, doch daran war nichts mehr zu ändern. Der Stuhl klemmte unverändert unter dem Türgriff. Falls der Kerl von nebenan eindringen wollte, hätte ihn das Schloss letztlich auch nicht abgewehrt. Schlösser hielten Verbrecher nur auf, aber nicht ab.
Die Tür auf der anderen Seite wurde geöffnet. Elise streckte die rechte Hand, in der sie die Pistole hielt, aus und legte die linke Hand auf den Pistolenknauf. Es überraschte sie nicht im Geringsten, als ihre Tür aufflog und der Stuhl wie ein Spielzeug gegen den Tisch knallte und zerbarst.
Ein hoch gewachsener und äußerst gut gebauter Mann mit kurzem dunkelbraunem Haar und scharfen braunen Augen tauchte in der Verbindungstür auf. „Wie kommst du dazu, dich in meinen Fall einzumischen, Campbell?" fragte er, ohne sich im Geringsten um die Waffe zu kümmern, die genau auf sein schwarzes T-Shirt zielte.
„Und wie kommst du dazu, einfach in mein Zimmer zu platzen, ohne anzuklopfen, Yardley? erwiderte Elise gelassen, senkte die Pistole, sicherte sie und schob sie ins Halfter. „Aber das ist natürlich der Stil von euch ATF-Agenten, nicht wahr? Ihr edlen Kämpfer gegen illegale Waffen geht ständig mit dem Kopf durch die Wand und denkt dabei nie an die Folgen.
„Seit wann entspricht es eigentlich dem Stil des FBI, eine Frau in einen Einsatz zu schicken, den eigentlich ein Mann erledigen sollte?" konterte Cole Yardley.
Elise ärgerte sich schrecklich über diese sexistische Bemerkung, gönnte ihm jedoch nicht die Genugtuung, es ihm zu zeigen. Stattdessen lächelte sie übertrieben liebenswürdig. „Du hast dich offenbar seit unserem letzten Zusammentreffen nicht im Geringsten geändert. Du bist noch immer ‚Caveman Cole‘, der Neandertaler des ATF."
Das ATF – der genaue Titel der Behörde lautete Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives – war eine Strafverfolgungsbehörde, die auf Bundesebene arbeitete und zum US-Finanzministerium gehörte.
Er zuckte geringschätzig mit den Schultern und nahm sich ein Stück Pizza aus dem Karton auf dem Tisch. „Manche Dinge ändern sich eben nie – wie zum Beispiel deine spitze Zunge. Mit einem amüsierten Lächeln wandte er sich an sie. „Solltest du aber wissen wollen, wie ich über Frauen im Einsatz vor Ort denke …
„Das weiß ich doch schon längst, Yardley, fiel Elise ihm ins Wort, „und es ist mir völlig egal. Wichtig ist nur, dass meine Vorgesetzten meinen Fähigkeiten vertrauen. Deine Meinung zählt nicht
, fügte sie lachend hinzu.
In seiner Wange zuckte ein Muskel. Also ärgerte er sich über ihre Bemerkung, und das war gut so. Schließlich ärgerte sie sich auch mächtig über ihn.
„In einer kritischen Lage kann kein Mann es sich leisten, auf eine Frau aufzupassen, erklärte er mit brutaler Offenheit. „Dadurch könnte viel zu leicht jemand Schaden erleiden oder sogar ums Leben kommen.
„Ach, ich bitte dich, Yardley! Agentinnen sind genauso tüchtig und zuverlässig wie ihre männlichen Kollegen."
Cole schüttelte den Kopf und biss in die Pizza. Frauen! Nur weil Elise die Ausbildung zur FBI-Agentin erfolgreich absolviert und eine Waffe sowie die gleiche Bezeichnung wie ihre Kollegen erhalten hatte, hieß das noch lange nicht, dass sie auch für höchst gefährliche Einsätze geeignet war.
Die Verbindungen der kriminellen Mercado-Familie zu dem Schmugglerring, der Waffen in den winzigen mittelamerikanischen Kleinstaat Mezcaya schaffte, stellten ein hohes Risiko dar.
Während Cole Yardley noch darüber nachdachte, dass Frauen Aufgaben übernahmen, denen sie körperlich nicht gewachsen waren, stand Special Agent Campbell auf und ging auf ihn zu. Beim Anblick ihrer langen schlanken Beine blieb ihm fast der Atem weg. Wie kamen ihre Vorgesetzten eigentlich dazu, eine dermaßen sanft aussehende, attraktive und feminine Agentin mit einer so wichtigen und so gefährlichen Aufgaben zu betrauen?
Wie hieß sie noch mit Vornamen? Elise? Eleanor? Eliza?
Na gut, das konnte ihm egal sein. Special Agent Campbell vom FBI war jedenfalls die kratzbürstigste, streitlustigste Frau, der er jemals begegnet war. Und sie hatte die schönsten Beine, die ihm seit langem unter die Augen gekommen waren. Das waren Beine, bei deren Anblick jeder Mann, der noch nicht völlig jenseits von Gut und Böse war, davon träumte, wie sie sich um ihn schlangen, während er sich tief in dieser Frau verlor.
Cole biss die Zähne zusammen und unterdrückte nur mühsam einen derben Fluch. Und dann wurde es noch schlimmer. Sie ging zum Tisch, um sich noch ein Stück Pizza zu holen, und kam dabei am Ventilator der Klimaanlage vorbei. Cole fielen fast die Augen aus dem Kopf, weil sich unter dem kühlen Luftstrom ihre Brustspitzen aufrichteten und sich deutlich unter dem pinkfarbenen T-Shirt abhoben.
Verdammt, sie trug keinen BH. Es wäre zwar für ihn besser gewesen, er hätte es gar nicht erst festgestellt, doch sein Körper reagierte eindeutig auf den erfreulichen Anblick.
Um nicht doch noch etwas Unüberlegtes zu sagen, schob Cole sich rasch den letzten Bissen Pizza in den Mund und beschloss, nach Abschluss dieses Falls Urlaub zu nehmen. Er sehnte sich nach einer Woche, in der er sich auf nichts anderes konzentrieren musste als auf kaltes Bier und eine heiße Frau, die Lust auf eine kurze, unverbindliche Affäre hatte, nach der man ohne Bedauern wieder auseinander ging. Dass ihn der Anblick von Special Agent Campbell dermaßen erregte, war ein Beweis dafür, dass er schon viel zu lange auf weibliche Gesellschaft verzichtet hatte. Wirklich schlimm, was Enthaltsamkeit bei einem Mann anrichten konnte.
Allerdings musste er widerstrebend einräumen, dass Special Agent Campbell nicht nur einfach hübsch war. Er sah sich ihr makellos geschnittenes Gesicht genauer an. Ja, mit dem kurzen kastanienbraunen Haar und den großen dunkelgrünen Augen war sie eine echte Schönheit. Wieso war ihm das nicht schon vor zwei Jahren aufgefallen, als sie an zusammenhängenden Fällen gearbeitet hatten? Heute sah sie nicht anders aus als damals. Allerdings war das im Winter gewesen, und sie hatte Hosenanzüge getragen und keine Shorts mit T-Shirt, die eigentlich verboten werden sollten.
Cole biss die Zähne zusammen, weil seine Jeans ihm auf einmal zu eng waren, und rief sich