Wenn ein Milliardär dich küsst
Von Jennifer Greene
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Über dieses E-Book
Höchste Zeit zu handeln! beschließt der Milliardär Maguire Cochran. Kurzentschlossen lädt er die zarte Lehrerin Carolina in seinen Privatjet ein und fliegt mit ihr zu seinem Anwesen. Hier, wo der Himmel die schneebedeckten Berge küsst, will er der weichherzigen Blondine erklären, warum sein Vater ihr unerwartet ein Riesenvermögen hinterlassen hat. Sie muss lernen, hart zu sein, keine falschen Freunde an sich heranzulassen! Doch nichts hat den starken Retter darauf vorbereitet, dass er sich plötzlich ganz schwach fühlt. Schwach vor Liebe für Carolina …
Jennifer Greene
Seit 1980 hat die US-amerikanische Schriftstellerin Jennifer Greene über 85 Liebesromane veröffentlicht, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Unter dem Pseudonym Jennifer Greene schreibt die Autorin Jill Alison Hart seit 1986 ihre Romane. Ihre ersten Romane wurden 1980 unter dem Namen Jessica Massey herausgegeben, das Pseudonym Jeanne Grant benutzte sie zwischen 1983 bis 1987. Ebenfalls veröffentlicht sie Bücher unter ihrem richtigen Namen Alison Hart. Ausgezeichnet wurde die Autorin mit zahlreichen Preisen, bereits 1984 erhielt sie von der RWA das “Silver Medaillon”. Im Jahr 1998 wurde sie in der “Romance Writers of America’s Hall of Fame” aufgenommen, außerdem erhielt sie im Jahr 2009 den “Nora Roberts Lifetime Achievement Award”. Jennifer Greene absolvierte an der Michigan State University ein Studium in Englisch und Psychologie. Dort wurde sie mit dem “Lantern Night Award” ausgezeichnet, der traditionell von der MSU an die 50 besten Frauen des Abschlussjahrgangs übergeben wird. Gearbeitet hat sie als Lehrerin, Managerin und Beraterin, bevor sie mit dem Schreiben begann. Bereits in der siebten Klasse entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben und 1980 machte sie ihr Hobby zum Beruf. Für die Autorin ist das Lesen allerdings kein Hobby, sondern es ist eine Frage des Lebensstils.
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Buchvorschau
Wenn ein Milliardär dich küsst - Jennifer Greene
IMPRESSUM
ROMANA erscheint 14-täglich in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2010 by Jennifer Greene
Originaltitel: „The Billionaire’s Handler"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: ROMANA
Band 1921 (25/1) 2011 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Karin Weiss
Fotos: RJB Photo Library_gettyimages
Veröffentlicht als eBook in 12/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86349-804-7
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
ROMANA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY,
TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Jennifer Greene
Wenn ein Milliardär dich küsst …
PROLOG
An Bord seines Privatjets ließ sich Maguire auf das weiße Ledersofa sinken. Er empfand es als großen Vorteil, der einzige Passagier zu sein, denn dann konnte er während des langen Flugs nach New York zu einem Opernabend arbeiten und sogar einige Stunden schlafen. So hatte er es jedenfalls geplant.
Er machte die Augen zu und rechnete damit, jeden Moment das Schließen der Tür und das Aufheulen der Triebwerke zu hören. Stattdessen ertönte auf der Startbahn die Stimme eines jungen Mannes.
„Mr Cochran!, rief der uniformierte Mitarbeiter eines Kurierdienstes atemlos und stürmte mit hochroten Wangen und wichtigtuerischer Miene in den Passagierraum. „Ich soll Ihnen das hier aushändigen, Sir.
„Vielen Dank." Maguire gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und schickte ihn wieder weg.
Der Pilot verließ das Cockpit und erkundigte sich, ob es ein Problem gebe. Maguire bat ihn, kurz zu warten, denn er wollte noch vor dem Abheben der Maschine herausfinden, was sich so Wichtiges in dem braunen Briefumschlag befand.
Der Absender war ihm bekannt. Doch als er die Fotos herauszog, runzelte er die Stirn. Das erste hatte er schon einmal gesehen. Darauf war eine junge Frau abgebildet, die mit einem halben Dutzend Kindern, die behindert zu sein schienen, auf dem Teppich saß und sich mit ihnen beschäftigte. Das hellblonde Haar fiel ihr in die Stirn, und ihre Augen strahlten. Insgesamt wirkte sie sehr zerbrechlich.
„Die Situation spitzt sich zu", lautete der erste Satz des beigefügten Berichts.
Maguire las weiter. Dass der Job, den sie so sehr liebte, gefährdet war und ihre Wohnung immer wieder von Fremden belagert wurde, wusste er schon. Zwar hatte sie die Telefonnummer ändern lassen, doch das hatte nicht viel gebracht. Dann hatte sie es mit Sicherheitsmaßnahmen versucht, wovon sie jedoch viel zu wenig Ahnung hatte. Auf der zweiten Aufnahme wirkte sie sehr erschöpft. Sie hatte dunkle Ränder unter den Augen und sah aus, als wäre sie nahe daran zusammenzubrechen. Und schließlich hatte es auch noch einen Einbruch gegeben.
„Die Polizei ermittelt. Aber es könnte der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Gestern Abend hat ihr Bruder sie besucht und den Krankenwagen gerufen. Bisher konnte ich noch nicht herausfinden, wie die Diagnose lautet", stand in dem Schreiben des Privatdetektivs.
Maguire legte das Dossier auf den niedrigen Tisch neben ihm. Eigentlich ging ihn das alles nichts an. Er war nicht Schuld an diesem ganzen Verlauf, und er kannte die Frau noch nicht einmal persönlich. Doch es hatte etwas mit seinem Vater zu tun. Obwohl dieser nicht mehr lebte, hatte Maguire das Gefühl, er müsste Ordnung in das Chaos bringen, das dieser hinterlassen hatte.
„Sir?" Der Pilot wartete immer noch auf weitere Anweisungen.
„Ich bin gezwungen, meine Pläne zu ändern. Wir fliegen nicht nach New York, sondern nach South Bend in Indiana."
Innerhalb weniger Minuten hatte er mehrere Gespräche geführt und alles so geregelt, als wäre er darauf vorbereitet gewesen, umdisponieren zu müssen. Mit der Möglichkeit hatte er tatsächlich gerechnet, denn er hatte nicht ausschließen können, dass etwas Dramatisches geschehen und ihn unter Druck setzen würde, sich intensiver mit der Sache zu beschäftigen und sich einzumischen.
Es gab eben Probleme, die nur ein Milliardär lösen konnte. Doch was für eine Ironie des Schicksals: In diesem Fall nützte ihm sein riesiges Vermögen überhaupt nicht.
1. KAPITEL
Als Carolina Daniels die Augen öffnete, glaubte sie, sich in einer ganz anderen Wirklichkeit zu befinden, in der ihr nichts vertraut war.
Die blaue Decke, die sie bis unter das Kinn bedeckte, gehörte ihr nicht. Das Kopfkissen war hart und flach statt weich und bauschig, und die blau gestrichenen Wände und die moderne Ausstattung hatten nichts mit ihrem eigenen Schlafzimmer gemein. Es herrschte eine geradezu penible Ordnung in dem Raum. Nirgendwo lagen Bücher oder standen Schuhe herum, keine Pullover hingen über den Stühlen, und auf dem Nachttisch stand keine Tüte mit Oreos, wie diese Doppelkekse aus Schokolade mit Vanillecremefüllung hießen und die sie sogar nachts gern naschte.
Offenbar war sie nicht mehr dieselbe Person, anders konnte sie sich das Fehlen der Oreos nicht erklären. Den Gedanken fand sie irgendwie lustig, obwohl sie einen schweren Kopf hatte. Irgendjemand musste ihr entweder eine Droge oder ein Betäubungsmittel verabreicht haben. Zur Beunruhigung bestand offenbar jedoch kein Grund. Es war still und friedlich in dem Raum. Sie lag in einem bequemen Bett und war zugedeckt, und das deutete nicht auf eine gefährliche Situation hin. Nur ihr Verstand schien nicht so zu funktionieren, wie sie es sich gewünscht hätte, denn sie wusste nicht, wo sie war und weshalb sie sich hier befand.
Plötzlich aber entdeckte sie den Mann, und ihr Herz begann zu rasen. Spielte die Fantasie ihr einen Streich? Oder befand sie sich in einem Albtraum? Carolina schloss die Augen. Doch als sie sie wieder öffnete, war der Fremde immer noch da und lief mit einem Handy in der Hand, das er sich ans Ohr hielt, wie ein Tiger im Käfig am anderen Ende des Zimmers hin und her. Sein eleganter anthrazitgrauer Anzug stammte vermutlich von einem italienischen Designer. Dazu trug er ein weißes Seidenhemd und eine dunkle Krawatte mit dezenten Streifen, die er gelöst hatte. So ein exklusives Outfit trug nur jemand, der einen Opernabend in New York oder in einer anderen Großstadt erleben wollte. Dass er genau das vorgehabt hatte, ehe er seine Pläne kurzfristig änderte, konnte sie natürlich nicht ahnen.
Doch nicht der Aufzug des Mannes verursachte ihr Herzklopfen, sondern die faszinierende Ausstrahlung des Unbekannten. Offenbar unterhielt er sich mit jemandem, und als er sich zu ihr umdrehte, schloss sie instinktiv die Lider, damit er nicht merkte, dass sie wach war.
Trotz des schwachen Lichts, das durch das Fenster hereinfiel, war sie in der Lage gewesen, um sich alle möglichen Einzelheiten einzuprägen. Sie schätzte ihn auf drei- oder vierunddreißig, jedenfalls war er höchstens fünf oder sechs Jahre älter als sie. Sein blondes Haar war leicht zerzaust, und ein Dreitagebart bedeckte sein Kinn. Mit mindestens einem Meter fünfundachtzig war er ungefähr fünfundzwanzig Zentimeter größer als sie. Er hatte breite Schultern und eine schlanke Gestalt. Alles in allem war er ein Bild von einem Mann.
Niemals würde man ihn als den freundlichen Nachbarn von nebenan bezeichnen. Er schien eher ein Typ zu sein, der es gewöhnt war, Anweisungen zu erteilen und die Leute für sich arbeiten zu lassen. Er strahlte Energie und Macht aus, und so wie er sich bewegte, ging von ihm eine gewisse Autorität aus. Es wäre sicher nicht angenehm, ihn zum Feind zu haben.
Menschen wie er zählten jedoch nicht zu ihrem Bekanntenkreis. Weder ihre Arbeitskollegen noch ihre Nachbarn in dem hübschen Neubaugebiet in South Bend noch ihre Familienangehörigen hatten jemals etwas mit Menschen wie ihm zu tun gehabt.
Sie nahm immer mehr um sich her wahr. Die Monitore und die Geräte rechts neben ihr ließen darauf schließen, dass sie in einem Spital lag, auch wenn das Sofa und der Flachbildfernseher normalerweise nicht zur Ausstattung eines Krankenzimmers gehörten. Wieder versuchte sie sich zu erinnern, warum sie überhaupt hier war und wer sie eingeliefert hatte, aber sie hatte das Gefühl, vor einer verschlossenen Tür zu stehen, hinter der sich etwas so Belastendes verbarg, dass sie nicht die Kraft aufbrachte, sie zu öffnen.
Wie als kleines Mädchen, als sie sich im Dunkeln gefürchtet und versucht hatte, sich unsichtbar zu machen, damit die Alligatoren unter dem Bett sie nicht finden konnten, hatte sie jetzt die Arme um die Knie gelegt, die sie bis unters Kinn angezogen hatte.
Sie war jedoch kein Kind mehr, und es waren natürlich keine Alligatoren hier im Raum, sondern nur dieser Fremde, der unvermittelt und ohne jeden erkennbaren Grund in ihr Leben getreten war. Auf einmal blickte er wieder in ihre Richtung – und ertappte sie dabei, dass sie ihn beobachtete.
Sogleich klappte er das Handy zu, steckte es in die Tasche und kam zum Bett. Dabei bewegte er die Lippen, als redete er mit jemandem. Sie konnte jedoch nicht verstehen, was er sagte.
Langsam kehrte ihr Gedächtnis zurück, und sie erinnerte sich an den kritischen Augenblick, in dem sie das Gehör verloren hatte. Plötzlich fielen ihr auch die Ereignisse der letzten Wochen wieder ein. Sie war froh und zugleich schockiert gewesen, als sie von dem Erbe erfuhr. Sie hatte es kaum glauben können und war in ihrer Wohnung herumgetigert und hatte alle Freunde und Bekannten angerufen, nachdem sie sich zweimal vergewissert hatte, dass es wirklich stimmte und sie nicht träumte.
Doch als der Scheck über die unglaubliche Summe schließlich eingetroffen war, hatte das Folgen gehabt, mit denen sie nicht gerechnet hatte und auf die sie nicht vorbereitet gewesen war.
Vor zwei oder drei Tagen hatte ihr Bruder sie dann im Schlafzimmer aufgefunden, und seine Miene hatte ihr seine Besorgnis verraten. Sie hatte sich eingeschlossen, saß in eine Wolldecke gehüllt in einer Ecke und hielt sich die Ohren mit beiden Händen zu. Hier konnte niemand sie erreichen, das hatte sie jedenfalls geglaubt. Sie hatte den Stecker des Telefons herausgezogen und das Handy ins Wasser gelegt, was sie sich eigentlich hätte sparen können, denn sie konnte sowieso nichts mehr hören.
Ein auf seelisch-körperliche Wechselwirkungen basierender Hörverlust, so hatte die Diagnose des Arztes gelautet. Mit ihren Ohren und ihrem Gehör war aus ärztlicher Sicht alles in Ordnung. Natürlich hatte der Mediziner ihr nicht ins Gesicht gesagt, sie wäre hysterisch, doch sie nannte die Dinge immer gern beim Namen. Es war ihr schrecklich peinlich, und sie empfand es als demütigend, dass sie sich wie ein kleines Kind benommen hatte. Das half ihr allerdings auch nicht weiter, denn sie konnte trotzdem akustisch nichts mehr wahrnehmen.
Das alles erklärte nicht, wie sie in dieses Krankenzimmer gelangt war und wer dieser attraktive Fremde war – und schon gar nicht, was er von ihr wollte.
Am Nachmittag desselben Tages beglückwünschte Maguire sich zu der Entscheidung, den älteren seiner beiden Privatjets gewählt zu haben, der zwar nicht ganz so luxuriös ausgestattet war, dafür aber eine breite Schlafcouch aufwies, auf der Carolina bequem liegen konnte.
Nachdem sie die Great Plains, die als Kornkammer der USA bezeichnet wurden und sich mitten durch das Land von Norden nach