Das Weihnachtsgeheimnis
Von Terri Brisbin
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Über dieses E-Book
Wer ist die betörende Elizabeth wirklich? Diese schöne Dirne mit den Manieren einer Edelfrau … Als Lord Gavin Macleod über Weihnachten nach England reist, gerät er unversehens in ihren sinnlichen Bann. Leidenschaftlich schwört er, ihr Geheimnis aufzudecken …
Terri Brisbin
Das geschriebene Wort begleitet Terri Brisbin schon ihr ganzes Leben lang. So verfasste sie zunächst Gedichte und Kurzgeschichten, bis sie 1994 anfing Romane zu schreiben. Seit 1998 hat sie mehr als 18 historische und übersinnliche Romane veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade ihr Leben als Liebesromanautorin in New Jersey genießt, verbringt sie ihre Zeit mit ihren drei Kindern und arbeitet als Zahnarzthelferin. Zudem engagiert sie sich im Vorstand der RWA (Romance Writers of America) und stand schon dreimal im Finale des begehrten RITA Awards, einer Auszeichnung für besondere Leistungen im Romance-Genre.
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Buchvorschau
Das Weihnachtsgeheimnis - Terri Brisbin
IMPRESSUM
Das Weihnachtsgeheimnis erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Theresa S. Brisbin
Originaltitel: „Love At First Step"
erschienen bei: Harlequin Books
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN
Band 3 - 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: Harlquin Books S.A.,Talangart/GettyImages, phokin/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733715847
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Erlaube, dass ich sie dir heute Abend schicke."
„Machen dich die kürzer werdenden Tage närrisch im Kopf, Mann?"
Gavin MacLeod funkelte seinen Gastgeber wütend an. Dann hob er den Becher an die Lippen und nahm einen tiefen Schluck. Das Heidebier floss angenehm durch seine Kehle und brachte ihn dazu, alle weiteren missmutigen Erwiderungen hinunterzuschlucken. Wenn er eine Frau fürs Bett brauchte, musste niemand ihm helfen, eine zu finden.
Seit Jahren stattete er nun schon Orrick of Silloth zur Wintersonnwende einen Besuch ab. Und er konnte sich nicht daran erinnern, dass Orrick je Interesse an weiblichen Leibeigenen oder Bediensteten gezeigt, ja, dass er sie überhaupt wahrgenommen hätte. Allerdings war es Gavins erster Besuch nach dem Tod seiner Frau. Vielleicht fiel es Orrick jetzt deshalb leichter, mit ihm über Frauen zu sprechen. Vielleicht war es aber auch das kommende Fest, das ihm Lust auf dieses Thema machte?
„Schau, Gavin, sie ist genauso wenig eine wirkliche Hure, wie ich König von England bin", meinte Orrick leise.
„Bist du jetzt nicht nur mein Pflegebruder, sondern auch noch mein Kuppler?"
Gavin betrachtete die Frau genauer. Wie hätte er es auch nicht tun sollen? Orricks Worte zwangen ihn geradezu, ihr seine Aufmerksamkeit zu schenken. Er sah, dass sie in verschwenderischer Fülle mit allen weiblichen Attributen ausgestattet war. Volle, üppige Brüste, eine schmale Taille, wohlgerundete Hüften und lange Beine machten sie zu einer sehr anziehenden Erscheinung. Doch anstatt ihre Vorzüge ins rechte Licht zu rücken, wie es eine Frau tut, die sich ihren Lebensunterhalt auf dem Rücken liegend verdient, verbarg diese hier sie unter einem derben Gewand und einem Schleier. Und sie gab sich obendrein auch noch eher bescheiden.
„Du bist doch ihr Herr, Orrick. Weißt du etwa nicht, wie sie sich ihren Lebensunterhalt verdient?"
Orrick brummte nur und nahm einen Schluck aus seinem Becher. Gavin beobachtete die Frau einige Zeit, während sie an den unteren Tischen bediente. Sie zeigte ein liebenswürdiges Lächeln und sprach leise mit all jenen, denen sie Bier einschenkte. In ihrem Benehmen den Männern gegenüber lag nichts Aufreizendes, und keine der Frauen an den Tischen antwortete mit Feindseligkeit auf ihr Betragen. Orrick führte seinen Besitz und seine Ländereien in der Tat auf ganz andere Art und Weise als die meisten der englischen Lords.
„Ich weiß, wie sie sich ihren Lebensunterhalt verdient, Bruder. Ich weiß aber nicht, wie es dazu kam, dass sie ihn sich auf diese Weise verdienen muss."
Orricks Worte verblüfften Gavin. Orrick hatte seine ganz eigene Methode, mit der es ihm immer gelang, die Wahrheit herauszufinden. Trotzdem hatte diese Frau es geschafft, ihre Vergangenheit vor ihm zu verbergen. Das war erstaunlich. Und sehr interessant. Zum ersten Mal seit langer Zeit regte sich wieder etwas in Gavin.
Es war die Neugier.
Er ließ sich tiefer in den hochlehnigen Sessel zurücksinken und sah sich die Frau genauer an. Er schätzte sie auf ungefähr fünfundzwanzig Jahre. Anscheinend besaß sie noch alle Zähne. Gavin konnte es sehen, wenn sie lächelte. Und er sah auch, dass keine Pockennarben oder sonstigen Schönheitsfehler ihre Haut entstellten. Aufrecht und mit geradem Rücken stand sie da. Ihr Körper ließ keine Missbildungen erkennen. Das hier war keine der üblichen Dorfhuren.
„Spielt es überhaupt eine Rolle, warum sie es tut, Orrick? Macht sie dir irgendwelchen Ärger?"
Orrick beugte sich näher zu ihm, damit keiner seine Worte hören konnte. Besonders seine Frau Margaret nicht, die auf seiner anderen Seite saß. „Ich mag keine offenen Fragen. Wer weiß, was für Übel sie über uns bringen kann, falls jemand sie hier bei uns sucht?"
Gavin fühlte sich wie eine Marionette, an deren Schnüren man zog. Er erkannte sehr wohl das listige Spiel seines Pflegebruders und beschloss, es ihm gleichzutun. Was sein Bruder konnte, konnte er schon lange.
„Dann wirf sie doch hinaus. Als Herr über diesen Besitz hast du schließlich das Recht dazu."
Die Art, wie Orrick das Gesicht verzog, und auch sein finsterer Blick verrieten Gavin die Wahrheit. Die Frau hatte Orricks Interesse geweckt, er wollte ihre Geschichte kennenlernen. Doch niemals würde er eine hilflose, arme Seele, die keine andere Zuflucht besaß, von seinen Ländereien vertreiben. Ganz besonders nicht so kurz vor dem Fest der Geburt unseres Herrn und den Neujahrsfeierlichkeiten. Es war eine alte Schwäche von ihm. Orrick saß in der Klemme, und darüber musste Gavin lachen.
„Du täuschst dich in mir. Und du versuchst vergebens, mich zu manipulieren. Aber ich habe Mitleid mit dir und der Zwickmühle, in der du steckst. Ich werde dir trotzdem die gewünschten Informationen über deine Dorfhure bringen." Während er sprach, deutete er mit dem Kopf zu der Frau hinüber. Und dabei wäre ihm beinahe der schmerzliche Ausdruck entgangen, der über Orricks Gesicht huschte. Beinahe.
Ob der Burgherr wohl ein persönliches Interesse an der Frau hatte? Gavin glaubte es eigentlich nicht. Aber wie sonst war sein Benehmen zu erklären? Gavin reckte den Hals, um zu sehen, ob Margaret ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkte. Er sah, dass sie in ein angeregtes Gespräch mit der Frau neben ihr vertieft war. Jetzt war die beste Gelegenheit, seine Frage zu stellen.
„Möchtest du sie gern zu deiner Bettgenossin machen? Ist es das, was hinter alledem steckt?"
„Bettgenossin?", fragte Orrick und verschluckte sich beinahe an dem Wort.
„Aye. Wenn du sie als Bettgenossin haben willst, kann ich herausfinden, ob sie verheiratet ist oder ob es sonst irgendein Hindernis für dich gibt."
So ungewöhnlich war ein solches Ansinnen unter Adligen gar nicht. Aber Gavin hatte das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Er hätte nie geglaubt, dass Orrick sich eine andere Frau ins Bett holen würde, solange er mit Margaret vermählt war. Wenn sich die Dinge zwischen den beiden so verändert hatten, dann war zwischen Gavins Besuchen zu viel Zeit verstrichen.
„Ich will keine andere Frau als meine Margaret, du dickschädeliger Esel, flüsterte Orrick ihm wütend zu. „Es geht nur darum, einem Freund etwas Beschäftigung zu verschaffen. Ich glaubte, so hättest du in der Zeit, die du bis zur Ankunft des neuen Jahres bei uns bleibst, etwas zu tun. Das ist alles.
Erleichtert atmete Gavin auf. Er würde also nicht in irgendetwas verwickelt werden, wodurch er Orricks Frau verletzen könnte. Sie konnte einem wirklich Angst einjagen, wenn sie in Wut geriet, und er verspürte keine Lust, in diesem Fall derjenige zu sein, auf den sich ihre Aufmerksamkeit richtete. Auch war er von Herzen froh darüber, dass Orrick seiner Margaret immer noch treu war. So treu wie er seiner Frau Nessa, als sie noch lebte.
„Gut denn. Schicke sie zu mir, und ich werde ihr Geheimnis für dich lüften."
„Sei vorsichtig, flüsterte Orrick ihm warnend zu. „Zwar darf man die Bedürfnisse eines Gastes nicht so einfach ignorieren. Aber selbst während dieser langen, dunklen Wintertage mag Margaret es nicht sonderlich, wenn in ihrer Burg die Dienste einer Hure in Anspruch genommen werden.
„Bring mich bei deiner Gattin ja nicht in Schwierigkeiten, Orrick. Und lass auch diese Frau da, er deutete mit dem Kopf in Richtung ihres Opfers, „nicht wegen deiner Neugier Verdruss mit der Burgherrin bekommen.
Orrick wischte seine Bedenken mit einer Handbewegung fort. „Man wird sie in dein Gemach schicken, damit sie dir beim Baden behilflich ist. Dem wird selbst Margaret zustimmen. Was von da an zwischen euch geschieht, geht nur dich und sie etwas an", meinte er und nickte in die gleiche Richtung.
Gavin lehnte sich zurück und trank noch einen Schluck Bier, während er die ganze Zeit die graziösen Bewegungen der jungen Frau beobachtete, von der die Rede war.
„Und ihr Name? Du hast mir noch gar nicht ihren Namen genannt."
„Elizabeth."
Elizabeth. Das klang ziemlich hochtrabend für eine Hure. Ihre Kunden nannten sie wahrscheinlich „Lizzie oder „Betsy
. Ein Name, der besser zu einer Frau passte, die sich für Männer auf den Rücken legte.
Elizabeth.
Da! Schon wieder sah er zu ihr herüber. Aus den Augenwinkeln beobachtete Elizabeth, wie