Im Feuersturm der Leidenschaft
Von Laura Wright
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Über dieses E-Book
Sie hatte ihm gehört: Ava, die schöne Tochter des reichen Ranchers Ben Thompson. Und doch verließ sie ihn - ohne Abschied, ohne ihm zu sagen, warum sie einen anderen heiratete. War er für sie - genau wie für ihren hochmütigen Vater - nur der nicht standesgemäße Halbindianer? Jahre hat Jared Redwolf, mittlerweile unermesslich reicher Finanzberater, gebraucht, um diese Demütigung zu vergessen. Und jetzt ist Ava zurückgekehrt, aber wird sie ihm sagen, was damals geschah? Wieder flammt leidenschaftliches Begehren zwischen ihnen auf, erneut liegt die einzige Frau, die er liebt, in seinen Armen. Trotzdem will er nicht auf die geplante Rache gegen ihren Vater verzichten, obwohl er damit alles aufs Spiel setzt ...
Laura Wright
Laura hat die meiste Zeit ihres Lebens damit verbracht, zu singen, an Tanzturnieren teilzunehmen oder als Schauspielerin zu arbeiten. Erst als sie begann, Romane zu schreiben, hat sie ihre wahre Leidenschaft und Berufung entdeckt! Geboren und aufgewachsen ist sie in Minneapolis, Minnesota. Danach lebte Laura für einige Zeit in New York, Milwaukee und Columbus, Ohio. Heute ist sie froh, einen Ort gefunden zu haben, an dem sie bleiben möchte: in Los Angeles. Ihr gemütliches Zuhause teilt sie mit ihrem Ehemann Daniel, der Theaterproduktionen leitet, ihren zwei Kindern und drei verwöhnten Hunden. Die Stunden, die Laura nicht über einem Manuskript verbringt, nutzt sie oft, um mit ihren Kindern zu spielen, in Kunstausstellungen oder ins Kino zu gehen. Außerdem malt sie, mag Waldspaziergänge und entspannt sich gern beim Picknicken am See. Viel Spaß findet sie auch daran, in der Küche zu werkeln oder ausgelassen mit den Hunden zu toben.
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Buchvorschau
Im Feuersturm der Leidenschaft - Laura Wright
IMPRESSUM
Im Feuersturm der Leidenschaft erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Laura Wright
Originaltitel: „Redwolf‘s Woman"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1325 - 2004 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Christiane Bowien-Böll
Umschlagsmotive: Deagree/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733727680
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Er ist wieder da", sagte Rita.
Ava Thompson spürte ein leichtes Zittern in ihren Knien. „Wer?"
„Na, der fantastische Jared Redwolf", erwiderte ihre Schwester lächelnd.
Sie befanden sich in „Benton’s Boutique für Braut- und Partymode". Ava stand auf einem kleinen Anprobepodest. Sie schwankte leicht und unterdrückte einen Schmerzenslaut, als Mrs. Benton sie versehentlich mit einer Nadel piekste.
„Es wäre gut, wenn Sie still halten könnten", sagte die ältere Dame.
Ava hörte den gutmütigen Tadel kaum. Alarmiert starrte sie ihre Schwester an. „Was meinst du damit? Wo ist er?"
„Hier in Paradise, sagte Rita beiläufig, drehte sich zum Spiegel und zupfte an ihren dunklen Locken herum. „Und zwar direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. Als ich vorhin Kaffee trinken ging, sah ich ihn drüben in den ‚Diner‘ gehen.
Sie lächelte schelmisch. „Und wer könnte es ihm verdenken? Wusstest du, dass es heute Burger Spezial mit Pommes und Cherry Cola für nur zwei fünfundneunzig gibt?"
„Diese Burger sind aus Pferdefleisch", brummte Mrs. Benton, die gerade dabei war, den Saum des knöchellangen Kleides festzustecken, das Rita für ihre Schwester entworfen hatte.
„Pferdefleisch. Rita lachte. Ihre blauen Augen funkelten. „Das ist nicht wahr.
Mrs. Benton schüttelte resigniert den Kopf. „Und dabei gibt es hier mehr als genug Rinder."
Keine von beiden dachte wirklich an Rind- oder Pferdefleisch, das wusste Ava genau. Schließlich war ihr nicht entgangen, wie sie sich bedeutungsvoll angesehen hatten. Von der Sekunde an, in der Rita Jared Redwolf erwähnt hatte, hatte sie die Blicke der beiden gespürt; sie schienen nur darauf zu warten, wie sie, Ava, reagierte.
Ob sie sich von der Erinnerung an ihr früheres Leben überwältigen ließ.
Ein Leben, über das jeder in Paradise Bescheid wusste. Ein Leben, das sie vor vier Jahren hinter sich gelassen hatte und an das sie Tag für Tag erinnert wurde, seit sie in dem kleinen Apartment in der Upper West Side von Manhattan lebte.
Die uralte Klimaanlage ratterte, doch die texanische Hitze drang langsam aber stetig bis in den letzten Winkel des Geschäftes.
Ava warf ihrer Schwester einen tadelnden Blick im Spiegel zu. „Ich dachte, du sagtest, er sei die ganzen zwei Wochen in Dallas, Rita. ‚Ich weiß es aus sicherer Quelle‘, hast du gesagt. ‚Ich schwöre, du wirst ihm nicht begegnen‘, hast du gesagt."
„Nun ja, was kann ich dafür, Schwesterherz?, erwiderte Rita achselzuckend. „Das war es jedenfalls, was ich ihn zu Pat Murphy auf dem Postamt sagen hörte.
Sie lächelte unbekümmert und verbarg ihr Gesicht dann hinter einem Brautschleier. „Vielleicht hat er mitbekommen, dass du wegen meiner Hochzeit in der Stadt bist und hat seine Pläne geändert."
Mrs. Beton sog hörbar die Luft ein und blickte erwartungsvoll zu Ava hoch.
„Unmöglich. Ava sah von einer der Frauen zur anderen. „Der Mann verabscheut mich.
„Verabscheuen ist so ein starker Ausdruck", bemerkte Rita.
„Ich denke, wir sollten für einen Moment das Thema wechseln, sagte Mrs. Benton. „Wir wollen doch endlich diesen Saum fertig bekommen. Ich möchte jedenfalls nicht die Blamierte sein, wenn Ihre Brautjungfer in einem Kleid mit schiefem Saum den Gang zum Altar abschreitet.
Rita lächelte. „Und wenn ich die Schuld einem über eins achtzig großen Cheyenne mit einem Ladykiller-Lächeln zuschiebe?"
Ava verdrehte die Augen. „Er ist nur zur Hälfte Cheyenne."
„Aber was für eine Hälfte." Mrs. Benton seufzte und wandte sich rasch wieder ihrer Arbeit zu.
Nichts hatte sich geändert. Die Frauen von Paradise waren immer noch eingeschworene Fans von Jared Redwolf. Aber waren sie auch immer noch zu feige, das offen zuzugeben? Nun besaß er Millionen und hatte sich einen Ruf als Finanzberater erarbeitet, so dass Prominente aus dem ganzen Land nach Paradise flogen, um seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Waren die Damen der Kleinstadt jetzt endlich gewillt, über sein indianisches Erbe hinwegzusehen?
Ava hatte das Gefühl, in dem langen Satinkleid zu ersticken. Ein getrocknetes Brautbouquet hing von der Decke herab und erfüllte den Raum mit seinem betäubenden Duft. Das kleine Radio, das in der Ecke stand, spielte einen elegischen Lovesong. Gleichzeitig wurde es immer stickiger.
Jared war dort drüben im „Diner". So nah, dass sie seine Anwesenheit fast körperlich spüren, seinen männlichen Duft fast riechen konnte. Oh ja, sie wollte ihn sehen. Aber sie wusste, wie gefährlich das war. Er würde Fragen stellen und Antworten fordern. Ob er womöglich wirklich wusste, dass sie in der Stadt war?
Schweißtropfen perlten an ihrem Nacken herab. Sie musste unbedingt weg. Sie konnte unmöglich riskieren ihm zu begegnen, jedenfalls jetzt noch nicht. Nicht, bevor sie wusste, wie sie ihm erklären sollte …
Sie sah zu Mrs. Benton hinab. „Es tut mir wirklich leid, Mrs. Benton, aber ich muss dringend weg. Ich komme später noch einmal vorbei."
Mrs. Benton sah sie erstaunt an. „Was? Aber warum denn?"
„Ich muss noch einmal zurück in Ritas Haus."
„Wozu denn das?", fragte Rita.
„Ich muss nachsehen, ob …"
Die Glocke über der Eingangstür klingelte fröhlich und unterbrach Avas schwammige Erklärungsversuche. Neugierig blickte sie in den dreiteiligen Spiegel. Dort konnte sie durch den Schlitz in dem Vorhang, der sich hinter ihr befand, sehen, wie ein Mann durch die Ladentür trat. Er bewegte sich, als gehöre der Laden ihm.
Ava erstarrte, ihr Herz pochte wild gegen ihre Rippen.
Jared Redwolf.
Unwillkürlich griff sie nach dem Band, das ihr langes blondes Haar zusammenhielt, und löste es.
Jared war hier. Obwohl, für sie war er niemals fort gewesen – weder aus ihrer Erinnerung noch aus ihren Gedanken – die ganzen vier Jahre nicht, die sie nicht mehr hier in Paradise war.
Die Zeit schien plötzlich stillzustehen. Ava legte sich eine Hand auf den Mund und atmete langsam aus. Sie hätte schwören können, dass sie noch immer seine Lippen auf ihren spürte, und seine kräftigen Hände auf ihrem Körper.
Allein das Atmen wurde zu einer großen Anstrengung. Sie war ihm so lange nicht mehr von Angesicht zu Angesicht begegnet, und so hatte sie sich das Wiedersehen ganz sicher nicht vorgestellt.
„Ich komme sofort", rief Mrs. Benton durch den Vorhang, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken. Offenbar hoffte sie fertig zu werden, bevor Ava sich davonstahl.
Ava stand wie festgewachsen auf dem Podest und beobachtete Jared durch den Spalt im Vorhang. Er war an einem Ständer mit Krawatten stehen geblieben.
Sie wusste, sie konnte ihn ungeniert betrachten, denn er konnte sie nicht sehen. Deshalb verschlang sie ihn förmlich mit Blicken, wie ein Tier, das tagelang kein Futter bekommen hatte. Wie am ersten Tag, als sie ihn beim Viehtreiben auf der Farm ihres Vaters beobachtet hatte – ein Muskelpaket, glänzend von Schweiß. Den Hengst, auf dem er damals saß, hatte er selbst zugeritten.
Es war ein atemberaubender Anblick gewesen.
Und heute sah er noch besser aus als damals, falls das überhaupt möglich war. Mit seinen abgewetzten Jeans und den Stiefeln wirkte er nicht wie ein Millionär, sondern eher wie ein Cowboy. Ganz sicher aber war er der bestaussehendste Mann von ganz Texas. Er war weit über eins achtzig groß, ein ganzer Mann. Sein dichtes schwarzes Haar fiel ihm bis über die Schultern, seine hohen Wangenknochen waren ausgeprägt und seine Augen, diese stahlgrauen Augen unter schweren Lidern, deren Blick so charmant, so erregend und so Furcht einflößend sein konnte, drückten Gelassenheit und Selbstsicherheit aus.
Allerdings hatte er sie, Ava, auch noch nicht entdeckt.
„Ich bringe Ihnen den Smoking zurück, Mrs. Benton", rief Jared.
Seine Stimme klang immer noch erregend aber tiefer, als Ava sie in Erinnerung hatte. Rita hielt unwillkürlich die Luft an. Selbst Mrs. Benton schien der Atem zu stocken, wenn auch nur kurz. „Kommen Sie ruhig herein, Jared. Wir sind alle angezogen", rief sie.
„Nein", presste Ava im Flüsterton hervor. Panik stieg in ihr auf.
Rita nahm ihre Hand und drückte sie ermutigend, doch diese kleine Geste half wenig. Ava fühlte sich, als ob ihr das Herz gleich aus dem Leib springen würde. Sie konnte Jared nicht begegnen. Nicht jetzt. Niemals wieder.
Hektisch sah sie sich nach einem Versteck um, doch es war zu spät. Jeder einzelne Muskel ihres Körpers spannte sich an.
Nicht jetzt. Nicht so, dachte sie verzweifelt.
Der weiße Vorhang teilte sich, und Jared Redwolf trat hindurch. Eine Tasche hing über seiner rechten Schulter. Ava stockte der Atem. Er wirkte noch dunkler, noch männlicher zwischen all den Ständern mit weißen Brautkleidern. Was würde er denken, wenn er sie erblickte? Sie glaubte vor Anspannung zu ersticken, als sie ihm das Gesicht zuwandte. Was würde er sagen?
Das einzige Merkmal, das verriet, dass Jared Redwolf kein reinblütiger Cheyenne war, waren seine vollen Lippen, doch als sein Blick auf Ava fiel, wurden diese Lippen gefährlich schmal.
Mrs. Benton räusperte sich. „Ich mache die Quittung für Sie fertig, Jared. Bin gleich wieder da, die Damen."
Ava bemerkte kaum, dass sie fortging. Es gelang ihr nicht, den Blick von dem Mann zu lassen, der ihre Gedanken beherrschte, seit sie ein junges Mädchen war. Stumm sah sie ihn an. Das einzige Geräusch im Raum war die Stimme aus dem Radio, die die Zeit und das Wetter ansagte.
Zehn Uhr und höllisch heiß.
Ava spürte eine weitere Schweißperle an ihrem Rücken hinabgleiten.
Das musste an der Hitze liegen, sagte sie sich, und nicht daran, wie sehr sie sich von Jared Redwolf angezogen fühlte. Sein Blick war stechend, und seine Kinnmuskeln zuckten.
Endlich fand Ava ihre Stimme wieder. „Hallo, Jared."
Er antwortete nicht, sondern starrte sie nur an, als wäre sie ein Geist – und zwar ein sehr unwillkommener. Ava fühlte sich wie ein Tier im Käfig.
Rita räusperte sich verlegen. „Na, Jared. Du bist wohl früher aus Dallas zurückgekommen?"
„Zu früh, wie es scheint." Sein Ton war feindselig.
Ava spürte, wie sich in ihrem Magen ein dicker Knoten bildete. Aber sie verstand, dass er wütend war und machte einen weiteren Versuch, eine höfliche Unterhaltung in Gang zu bringen. „Jared, hör zu, ich …
„Herzlichen Glückwunsch, übrigens, sagte Jared und ignorierte Ava völlig, „zu deiner Hochzeit.
Rita lächelte unbehaglich und blickte zu ihrer Schwester hinüber. „Danke."
„Ich würde dir und deinem Verlobten gerne etwas schenken, aber …"
„Wir hätten dich natürlich eingeladen, Jared, aber ich dachte, du wärst gar nicht hier, sagte Rita verlegen. „Aber nun bist du natürlich herzlich willkommen.
Ava stand vor Überraschung der Mund offen. Das durfte doch nicht wahr sein. Sie war so darauf bedacht gewesen, Jared nicht zu begegnen, während sie hier war.
„Danke, das ist nett von dir, erwiderte er. „Aber ich glaube nicht, dass ich komme.
Sein Blick ruhte auf Ava.
„Aber Sakir und ich würden uns sehr freuen."
Jared schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich werde es nicht schaffen. Ich habe zu viel zu tun, und heute Abend kommt ein Kunde."
„Es wäre ja nur für ein paar Stunden."
Ava legte die Hand auf Ritas Schulter und drückte sie fest. „Wenn er nicht kommen will, will er nicht kommen. Nun lass es doch gut sein."
Die Atmosphäre war so emotional aufgeladen, dass das schwüle Klima gar nicht mehr auffiel. Jareds Blick war jetzt nicht mehr glühend vor Zorn, sondern eher kalt wie Stahl. Ava spürte dieses Kribbeln im Bauch, von dem sie gleichzeitig gehofft und gefürchtet hatte, dass sie es nie wieder erleben würde.
Mit diesem Blick konnte er sie schon immer aus der Fassung bringen. Daran würde