Zweite Chance für unser Glück?
Von Maya Blake
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Über dieses E-Book
Ihre Herzen brannten vor Verlangen, als Cesare di Goia und Ava sich das erste Mal sahen. Vier Jahre später scheinen die Gefühle des Milliardärs erloschen. Ava ist verzweifelt. Als die berühmte Fotografin von einer langen Reise heimkehrt, fühlt sie sich wie eine Fremde in dem Palazzo, der einst ihr Zuhause war. Warum nur sucht ihr Mann die Einsamkeit, wenn seine Augen vor Sehnsucht glühen? Schmerzlich wünscht Ava sich ihr Glück zurück. Für ihre kleine Tochter - und für sich. Sie ahnt nicht, dass Cesare ein Geheimnis hütet, das all seine Liebe unter seiner Last begräbt…
Maya Blake
Mit dreizehn Jahren, lieh sich Maya Blake zum ersten Mal heimlich einen Liebesroman von ihrer Schwester und sofort war sie in den Bann gezogen, verlor sich in den wunderbaren Liebesgeschichten und begab sich auf romantische Reisen in die Welt der Romanhelden. Schon bald träumte sie davon, ihre eigenen Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen Happy Ends zu schenken. Als es ihr gelang, einen Verlag von einer ihrer Geschichten zu überzeugen, wurde ihr Traum endlich Wirklichkeit. Heute lebt Maya Blake gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Südosten Englands ein Leben zwischen Büchern. Wenn sie sich nicht gerade in eines davon vergräbt, genießt sie es, Zeit mit ihrer wunderbaren Familie zu verbringen, schwimmen zu gehen und durch die Welt zu reisen.
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Buchvorschau
Zweite Chance für unser Glück? - Maya Blake
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2013 by Maya Blake
Originaltitel: „Marriage Made of Secrets"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2143 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Juliane Zaubitzer
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733700942
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Signora?"
Etwas Flehentliches lag in der Stimme, die Ava aus ihrem tiefen Schlaf riss. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war.
„Verzeihen Sie die Störung, Signora, aber Signor di Goia ist schon wieder am Telefon." Die Stewardess im smaragdgrünen Seidenkostüm hielt ihr ein schlankes schwarzes Telefon hin. Nun schon zum dritten Mal seit dem Abflug mit dem Di-Goia-Jet in Bali.
Ava seufzte und strich sich eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht. Der verstörende Traum, der sie in diesen Tagen heimsuchte, sobald sie die Augen schloss, wich zurück. Doch sofort stieg eine andere Unruhe in ihr auf. Ein schmerzliches Gefühl von Verlust, gepaart mit Sehnsucht. Sie sehnte sich nach dem Mann am anderen Ende der Leitung. Dem Mann, der ihren Atem auch auf tausende Meilen Entfernung noch stocken ließ. Dem Mann, den sie mit jeder Sekunde, die verstrich, ein bisschen mehr verlor. Cesare.
„Bitte sagen Sie ihm, ich melde mich, wenn ich gelandet bin."
Die Stewardess sah sie fassungslos an. „Aber … er besteht darauf." Ava war sich ganz sicher, dass diese Frau es noch nie erlebt hatte, dass jemand sich Cesare di Goias Wünschen widersetzte. Schon gar nicht, wenn dieser Jemand – in diesem Fall sie – gerade den schwindelerregenden Luxus des Di-Goia-Universums genoss.
Die Innenausstattung des Flugzeugs ließ keinen Zweifel über den erstaunlichen Reichtum von Cesare di Goia. Tiefrote Clubsessel vor glänzenden cremefarbenen Marmortischen. Mit Seide umsäumte Kaschmirdecken auf jedem einzelnen Sitz des Jets, der Platz für mehrere Dutzend Passagiere bot.
„Signora?", wiederholte die Stewardess ängstlich.
Allein aus Mitgefühl für ihre missliche Lage nahm Ava schließlich das Telefon.
„Cesare." Sie hielt den Atem an.
„Schön, dass du dich einmal dazu herablässt, einen meiner Anrufe entgegenzunehmen." Die vertraute tiefe Stimme klang gepresst.
„Warum sollte ich mit dir sprechen wollen, wenn du meine Anrufe ignorierst? Du wolltest letzte Woche nach Bali zurückkommen." Ihre Hand krampfte sich um den Hörer, als sie an die Unverbindlichkeit dachte, mit der er sie hingehalten hatte. Nicht viel anders behandelte er sie bereits seit einem Jahr.
„Ich wurde in Abu Dhabi aufgehalten. Es ging nicht anders", erklärte er knapp.
Es ging nicht anders. Wie oft hatte sie das schon gehört? „Natürlich. Ist das alles?"
Sie hörte ein wütendes Schnauben am anderen Ende der Leitung. „Nein, das ist nicht alles. Du schuldest mir eine Erklärung."
„Ich nehme an, du willst wissen, warum ich dein Flugzeug genommen habe?"
„Sì. Das war nicht geplant."
„Ich weiß, aber meine Pläne haben sich auch geändert. Es ging nicht anders", erwiderte sie mit aufgesetzter Leichtigkeit.
„Inwiefern haben sich deine Pläne geändert?"
„Wenn du dir die Mühe gemacht hättest, in den letzten zwei Wochen mal ans Telefon zu gehen, wüsstest du es."
„Wir haben in den vergangenen Wochen sehr wohl miteinander gesprochen…"
„Nein, Cesare, wir haben nicht miteinander gesprochen. Du hast zweimal angerufen, beide Male, um mir kurz zu sagen, dass sich deine Rückkehr verzögert … Ihre Stimme drohte zu versagen, als die Erinnerung zurückkam. Die endlosen Anrufe bei Cesares Sekretärin, die verführerischen Dessous, die sie sich extra gekauft hatte, die Besprechungen mit dem Koch der gemieteten Luxusvilla auf Bali, der Cesares Lieblingsgerichte kochen sollte. Sie hatte alles bis ins kleinste Detail geplant. In der Hoffnung, ihre Ehe zu retten. Alles umsonst. „Jedenfalls kannst du dir die lange Reise oder weitere Ausreden jetzt sparen. Auf Wiedersehen, Cesare.
„Ava …"
Sie legte auf. Kaum einen Atemzug später klingelte das Telefon erneut. Vorsichtig legte sie es auf den Tisch.
Als sie den erstaunten Blick der Stewardess auffing, musste sie lächeln. „Keine Sorge. Er klingt schlimmer, als er ist."
Die Frau räusperte sich nervös und verschwand an ihren Platz im vorderen Teil des Flugzeugs.
Mit zittriger Hand schenkte Ava sich ein Glas Wasser aus der Kristallkaraffe ein und trank einen Schluck. Ja, in seiner Welt war Cesare unbestreitbar der Boss. Aber sie war nicht die Frau, die sich herumkommandieren ließ. Eine Eigenschaft übrigens, die Cesare in der Vergangenheit ebenso faszinierend wie irritierend gefunden hatte.
In der Vergangenheit … bevor die träge Gleichgültigkeit eingesetzt hatte, bevor Cesare sich von ihr zurückgezogen hatte, um sich häufiger in Rom aufzuhalten als in ihrem Zuhause am Comer See. Bevor die Verwüstung nach dem Erdbeben im südlichen Pazifik jede Hoffnung in ihr zerstört hatte, ihre Familie zu retten.
Ihre Entscheidung zurückzukehren, die sie gestern auf Bali entschlossen und mutigen Herzens getroffen hatte, versetzte sie jetzt in Angst und Unruhe. Ihre Knie zitterten, als sie die Decke zurückschlug und über den cremefarbenen Teppich zum kleineren der beiden Schlafzimmer ging.
Sie drehte am Türknauf.
Annabelle schlief tief und fest. Das sanfte Licht der eleganten Lampen erleuchtete das schwarze Haar und den schlanken Körper ihrer Tochter.
Ava konnte nicht widerstehen. Sie nahm den Fotoapparat, der um ihren Hals hing, und machte ein paar Schnappschüsse, dankbar für das fast lautlose Klicken der Digitalkamera.
Sie ging zurück an ihren Platz und versuchte, sich zu beruhigen. Auf keinen Fall wollte sie als emotionales Wrack nach Hause zurückkehren. Der letzte Monat war fast schwerer gewesen, als sie ertragen konnte, aber nun musste sie stark sein und der Wahrheit ins Gesicht sehen.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet.
Ihr Magen zog sich zusammen. Sie und Cesare – das war blinde Leidenschaft gewesen. Von Anfang an hatten sie die Dinge überstürzt, waren zusammen in einen Strudel aus stürmischen Dates und leidenschaftlichem Sex getaumelt. Die Gefühle waren zu stark gewesen, um sie zu verstehen oder einzudämmen.
Und dennoch: Selbst in diesem Chaos hatte sie sich bei Cesare zu Hause gefühlt. Er bot ihr das, wonach sie sich immer gesehnt hatte: eine richtige Familie.
Jedenfalls eine Zeit lang …
Dieser Wahnsinn muss aufhören! Ihr fielen wieder Cesares Worte ein, seine atemlosen und verzweifelten Worte nach einem leidenschaftlichen Quickie in einer Abstellkammer während eines Benefizdinners.
Ironischerweise hatte sie am nächsten Tag erfahren, dass sie mit Annabelle schwanger war.
Und nicht lange danach hatte Cesare begonnen, sich von ihr zurückzuziehen.
Ava schüttelte den Kopf, immer noch fassungslos über die traurige Entwicklung, die ihre Ehe durchgemacht hatte. Sie schob die Fensterblende hoch und ließ sich von der Morgensonne das Gesicht wärmen. Doch in ihrem Innern fühlte sie sich wie erkaltet.
Nein. Sie würde nicht zulassen, dass er ihr das antat. Schon allein wegen Annabelle durfte sie nicht verbittert werden. Ihr Kind brauchte eine Mutter, die mit sich im Reinen war. Die Familie, die sie bei Cesare gefunden zu haben glaubte, war eine Illusion gewesen. Der reizvolle, dynamische Mann, den sie geheiratet hatte, war ihr gegenüber inzwischen genauso kalt und gleichgültig, wie es ihr eigener Vater gewesen war.
Und in ihrer Verzweiflung darüber hatte sie fast ihre Tochter verloren.
Annabelle hatte genug durchgemacht, und jetzt würde Ava sie beschützen. Mit aller Kraft und was immer es sie kosten würde.
„Was wird hier eigentlich gespielt?"
Cesares dunkle, sinnliche Stimme ging ihr durch Mark und Bein. Er stand vor ihr im Türrahmen der gemeinsamen Villa am Comer See, stolz und schön wie eine römische Statue, in einem makellos weißen Polohemd und schwarzen Designerjeans, die seine schmalen Hüften und muskulösen Schenkel umschmeichelten.
Sein schwarzes Haar war noch feucht vom Duschen, es fiel ihm in die Stirn, voller und länger, als sie es in Erinnerung hatte.
„Willst du das Kind zu Tode erschrecken?", fragte Ava wütend.
Er verzog das Gesicht und blickte auf das kleine Mädchen auf Avas Armen. „Sie schläft", stellte er fest.
„Nicht mehr lang, wenn du nicht leise bist. Sie hat schon genug durchgemacht, Cesare. Ich will sie nicht aufregen."
„Ich weiß genau, was sie durchgemacht hat. Tu nicht so, als sei ich ein Fremder für sie." Er hatte die Stimme gesenkt und fast einen Plauderton angeschlagen. Doch sein Blick glühte vor Zorn.
„Verzeih mir, dass ich dich daran erinnere. Aber du scheinst es vergessen zu haben. Ebenso wie du uns vergessen zu haben scheinst. Annabelle ist immer noch angegriffen, also halt dich bitte zurück. Und um auf deine Frage zurückzukommen, was hier gespielt wird: Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt."
„Meinst du deine informative SMS: ‚Landen um 14.00 Uhr‘, wenige Sekunden vor deinem Abflug? Oder das kryptische ‚Meine Pläne haben sich auch geändert‘?", fragte er. Noch immer stand er mitten im Eingang und versperrte ihr den Weg in die Villa.
„Beides."
„Ava …" Sein Tonfall war drohend.
„Lässt du mich jetzt rein, oder willst du diese Unterhaltung zwischen Tür und Angel weiterführen? Was machst du überhaupt hier? Du bist doch sonst kaum noch zu Hause." Sie sah ihm fest in die Augen, die bedrohlich funkelten.
„Was ich hier mache, spielt keine Rolle. Du solltest auf Bali warten, bis Annabelle über den Berg ist. Dann hätte ich euch abgeholt."
„Die Ärzte haben schon vor drei Tagen Entwarnung gegeben."
Überraschung blitzte in seinen Augen auf, dann sah er suchend über ihre Schulter zum Wagen. „Und Rita?"
„Sie hatte Albträume. Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, habe ich ihr einen Flug zurück nach London gebucht. Sie macht sich solche Vorwürfe, weil sie Annabelle losgelassen hat, als das Erdbeben losging … Die Erinnerung daran, wie aufgelöst und untröstlich das Kindermädchen gewesen war, versetzte ihr einen Stich. „Ich hielt es für die beste Lösung.
Cesare sah grimmig aus, nickte aber. „Ich komme für ihre Behandlung auf und sorge dafür, dass sie eine Abfindung bekommt. Aber du hättest bleiben können …"
„Nein, Cesare. Rita war nicht die Einzige, die Heimweh hatte. Du wolltest nach Bali kommen und uns abholen. Stattdessen warst du in Singapur und in New York."
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Das ist kein guter Zeitpunkt, um darüber zu sprechen."
„Es hat schon lange keinen guten Zeitpunkt für ein Gespräch zwischen uns gegeben, Cesare." Sie spürte, wie eine Welle von Traurigkeit sie überrollte. Doch sie straffte sich.
Feuchte Strähnen klebten an ihrem Nacken. Die Nachmittagssonne brannte auf ihrer nackten Haut. Wenn sie nicht bald aus der Sonne kam, würde sie am nächsten Morgen krebsrot sein. „Jetzt sind wir zu Hause. Du solltest mir dankbar sein, dass ich dir die Umstände erspart habe. Lässt du uns jetzt rein, oder spricht irgendetwas dagegen?"
Seine Nasenflügel bebten, und sein Blick fiel auf Annabelle. „Nein, natürlich nicht."
Ava hielt ihr kostbares Bündel fest umschlungen. „Da bin ich aber froh. Ich möchte dir keine Umstände bereiten."
Annabelle wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer in ihren Armen. Die Anstrengung, die knapp Vierjährige während des zwölfstündigen Fluges zu beschäftigen, steckte ihr in den Knochen. Doch sie ließ sich nichts anmerken.
Doch Cesare stand weiter im Türrahmen und blickte sie unverwandt an. „Ava, wir müssen reden …"
„Zum Glück bin ich nicht paranoid, Cesare, sonst könnte ich auf die Idee kommen, dass du mir aus dem Weg gehst. Als er nicht widersprach, war ihr, als griffe eine eisige Hand nach ihrem Herzen. „Vielleicht hast du recht, dies ist kein guter Zeitpunkt. Ich fahre mit Annabelle für ein paar Stunden in mein Studio. Sag Bescheid, wenn du weg bist.
Sie hatte noch keinen Schritt getan, als sich eine Hand um ihren Arm schloss und sie zurückzog. Ava prallte gegen den harten, muskulösen Körper ihres Ehemannes. Der Duft, der ihr in die Nase stieg,