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Feuerprobe der Versuchung
Feuerprobe der Versuchung
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eBook250 Seiten3 Stunden

Feuerprobe der Versuchung

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Über dieses E-Book

Nach einer kalten Ehe will Pandora sich nie wieder binden und ihre Freiheit voll auskosten. Allein um Rupert Stirling, dem man skandalöse Eroberungen nachsagt, macht sie besser einen großen Bogen! Denn obwohl seine verwegene Erscheinung verlockende Gefühle in ihr weckt, ist Pandora überzeugt: Wenn sie sich mit ihm einlässt, wird sie sich ihm ganz und gar offenbaren – auch die Lüge, mit der sie seit Jahren lebt …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum23. März 2023
ISBN9783751521864
Feuerprobe der Versuchung
Autor

Carole Mortimer

Carole Mortimer was born in England, the youngest of three children. She began writing in 1978, and has now written over one hundred and seventy books for Harlequin Mills and Boon®. Carole has six sons, Matthew, Joshua, Timothy, Michael, David and Peter. She says, ‘I’m happily married to Peter senior; we’re best friends as well as lovers, which is probably the best recipe for a successful relationship. We live in a lovely part of England.’

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    Buchvorschau

    Feuerprobe der Versuchung - Carole Mortimer

    IMPRESSUM

    Feuerprobe der Versuchung erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    © 2012 by Carole Mortimer

    Originaltitel: „Some Like It Wicked"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL MYLADY SPECIAL EDITION

    Band 3 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg

    Übersetzung: Eleni Nikolina

    Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.

    Veröffentlicht im ePub Format in 03/2023.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751521864

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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    1. KAPITEL

    Mai 1817, Highbury House, London

    „Immer schön lächeln, Pandora. Ich bin sicher, weder Devil noch Luzifer haben die Absicht, dich zu verschlingen! Zumindest nicht auf eine Art, die dir unangenehm wäre."

    Pandora, verwitwete Duchess of Wyndwood, fiel nicht in das vielsagende Gelächter ihrer Freundinnen ein, während sie sich den beiden Gentlemen näherten, auf die Genevieve sich scherzhaft bezog. Stattdessen spürte sie, wie ihr Herz noch schneller zu schlagen begann, ihre Brüste sich unruhig hoben und senkten bei jedem raschen Atemzug, den sie tat, um ihre seltsame Aufregung zu zügeln und zu vergessen, dass ihre Hände unter dem Stoff der feinen Spitzenhandschuhe schwitzten.

    Sie kannte natürlich keinen der Gentlemen persönlich. Beide waren Anfang dreißig, während sie erst vierundzwanzig Jahre zählte und nie zu der nicht ganz salonfähigen Menschenschar gehört hatte, welche die zwei umlagerte, wann immer sie sich zu einem ihrer seltenen Besuche in der gehobenen Gesellschaft herabließen. Erkannt hatte sie sie allerdings sofort – Lord Rupert Stirling, vormals Marquis of Devlin und jetzt der Duke of Stratton, und sein guter Freund Lord Benedict Lucas – zwei Gentlemen, die in den vergangenen zwölf Jahren besser bekannt waren unter den Namen Devil und Luzifer. Die Spitznamen hatten sie sich für ihre empörenden Heldentaten verdient, die sich zum Teil in den Schlafzimmern der Damenwelt, zum Teil außerhalb abgespielt hatten.

    Ebendiese Gentlemen wären Genevieve zufolge sehr geeignete Kandidaten für die Rolle des Liebhabers, nun, da das Trauerjahr um ihre Gatten vorüber war …

    „Pandora?"

    Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ihr mit mir rechnen könnt, Genevieve."

    Beruhigend drückte ihre Freundin ihr den Arm. „Wir reden nur mit ihnen, mein Liebes. Solange Sophia sich mit dem unerwarteten Besuch des Earl of Sherbourne beschäftigt, spielen wir eben die Gastgeberinnen." Genevieve schaute kurz zur anderen Seite des Ballsaals, wo besagte Dame in ein leises, aber hitziges Gespräch mit dem verwegenen Dante Carfax vertieft zu sein schien, einem engen Freund von Luzifer und Devil.

    So wie auch die drei Witwen eng befreundet waren …

    Es war reiner Zufall gewesen, dass Sophia Rowlands, Duchess of Clayborne, Genevieve Forster, Duchess of Woollerton, und Pandora Maybury, Duchess of Wyndwood, innerhalb weniger Wochen im vergangenen Frühling zu Witwen wurden. Die drei Frauen, bis dahin einander fremd, hatten sich rasch zu einer Art von Allianz zusammengeschlossen, als sie vor einem Monat das Trauerjahr hinter sich ließen. Die Tatsache, dass sie alle drei in so jungem Alter verwitwet waren, zog sie zueinander hin.

    Doch Genevieves Vorschlag, sie sollten sich einen Liebhaber nehmen, wenn nicht mehrere, noch bevor die Saison vorüber war, hatte Pandora eher in einen Zustand des Aufruhrs versetzt als in den der Vorfreude.

    „Dennoch …"

    „Unser Tanz, glaube ich, Euer Gnaden?"

    Pandora hätte nie gedacht, sie könnte sich je über den Anblick Lord Richard Sugdons freuen, da sie das affektiert gute Aussehen und die viel zu vertrauliche Art des jungen Mannes als sehr unangenehm empfunden hatte, wann immer sie sich zufällig begegnet waren. Vorhin war ihr kein triftiger Grund eingefallen, seine Aufforderung zum ersten Walzer des Abends abzulehnen, doch nun zog sie selbst seine geckenhafte Gesellschaft der überwältigenden Präsenz von Rupert Stirling und Benedict Lucas vor.

    „Das habe ich nicht vergessen, Mylord." Sie schenkte Genevieve ein entschuldigendes Lächeln, legte ihre Hand auf Lord Sugdons Arm und erlaubte dem jungen Mann, sie auf die Tanzfläche zu führen.

    „Lieber Himmel, Dante, was hat dich denn derart durcheinandergebracht?, fragte Rupert Stirling, Duke of Stratton, später am Abend, während er die Bibliothek von Clayborne House betrat und das leicht zerzauste Aussehen eines seiner besten Freunde bemerkte. „Oder vielleicht frage ich besser nicht …, fuhr er nachdenklich fort, da ihm der Duft eines Damenparfums in die Nase stieg.

    „Nein, vielleicht nicht, entgegnete Dante Carfax, Earl of Sherbourne, bissig. „Und ich frage wohl besser nicht, was – oder vielmehr wem – es zurzeit gelingt, Benedict bei Laune zu halten?

    „Besser nicht", meinte Rupert amüsiert.

    „Leistest du mir bei einem Glas Branntwein Gesellschaft?" Dante hielt die Karaffe mit hoch, aus der er sich eingeschenkt hatte.

    „Warum nicht? Rupert schloss die Tür der Bibliothek hinter sich. „Ich ahnte schon, dass es meiner Stiefmutter am Ende doch noch gelingen würde, mich entweder zum Trinken oder zu einem Mord zu treiben!

    Nachdem ihr Tanz geendet hatte, wurde Pandora von Lord Sugdon in eine Ecke des Ballsaals in die Enge getrieben. Sie schaffte es nur durch Glück, sich seiner Gesellschaft zu entziehen, als ein Bekannter ihn in ein Gespräch verwickelte. Ihre Flucht führte sie auf die Terrasse vor der Bibliothek, wo sie zufällig Zeugin eines Gesprächs zwischen den beiden Gentlemen wurde.

    „Dann lass uns heute Abend also trinken, antwortete Dante Carfax seinem Freund. „Besonders, da die Duchess so aufmerksam war, einen ganz besonders guten Branntwein und ausgezeichnete Zigarren bereitzuhalten. Pandora hörte das Geräusch einer Flüssigkeit, die eingeschenkt wurde.

    „Ah, schon viel besser." Devil Stirling seufzte zufrieden. Offenbar hatte er den Schluck dringend nötig gehabt.

    „Was machen wir drei hier eigentlich heute Abend, Stratton?", fragte sein Freund träge und öffnete weit die Terrassentür, zweifellos um den Rauch ihrer Zigarren entweichen zu lassen.

    „Angesichts deines leicht derangierten Zustands sind deine Gründe doch offensichtlich, würde ich meinen. Und Benedict ließ sich freundlicherweise dazu überreden, mich zu begleiten, weil ich ihm von meinem tiefen Bedürfnis erzählte, einen Abend fern von meiner lieblich-lästigen Stiefmama zu verbringen."

    Dante Carfax lachte trocken. „Ich gehe jede Wette ein, dass die schöne Patricia es nicht gerade genießt, so von dir genannt zu werden."

    „Sie hasst es, gab Rupert zufrieden zu. „Und genau das ist auch der Grund, weswegen ich es tue. Und zwar ständig!

    Ein Mann, der seinem Spitznamen wirklich Ehre macht.

    Der Gedanke kam Pandora ungebeten, während sie reglos im Schatten auf der Terrasse verharrte, um nicht von den Gentlemen gehört zu werden. Der Duft ihrer Zigarren weckte eine bittersüße Erinnerung an glücklichere Zeiten in ihrem Leben – als sie noch jünger und unschuldig gewesen war und Ballabende wie diesen noch mit ihren Eltern besucht hatte, ohne eine einzige Sorge mit sich zu führen.

    Damals hätte sie nicht den Wunsch verspürt, auf die Terrasse zu flüchten, nur damit keiner der hochvornehmen Gäste bemerkte, dass Lord Sugdons aufdringliche, vulgäre Annäherungsversuche sie zum Weinen gebracht hatten.

    Nicht, dass der größere Teil des ton sich darum geschert hätte, ob sie beleidigt worden war oder nicht. Viele nahmen sie ja nicht einmal wahr oder machten sich gar nicht erst die Mühe, mit ihr zu sprechen. Warum sollten sie sich also darum kümmern, ob sie von gewissen Gentlemen einen unsittlichen Antrag bekam, die mutig genug waren, ihre skandalöse Gesellschaft zu riskieren?

    Wenn Sophia und Genevieve nicht darauf bestanden hätten, sie zu jeder gesellschaftlichen Veranstaltung mitzunehmen, die sie besuchten, wäre Pandora wohl von allen geächtet worden, als sie es vor einem Monat wagte, sich wieder unter Menschen zu begeben.

    „Dennoch ein nutzloses Unterfangen, wie sich zeigt, fuhr Rupert Stirling müde fort, „da die Witwe meines Vaters vor Kurzem ebenfalls auf dem Ball erschienen ist.

    „Oh, ich bin sicher, Sophia hat nicht …"

    „Beruhige dich, Dante, ich gebe nicht deiner Sophia die Schuld …"

    „Sie ist nicht meine Sophia."

    „Ach? Dann habe ich mich getäuscht über das Parfum, das ich roch, als ich hereinkam?"

    Es folgte ein kurzes Zögern, dann antwortete Dante widerwillig: „Nein, du hast dich nicht getäuscht. Aber Sophia versichert mir weiterhin, ich würde nur meine Zeit mit ihr verschwenden."

    Pandora hörte die letzten Worte fassungslos mit. Sophia und Dante Carfax? Das war doch unmöglich. Sophia ließ keine Gelegenheit aus, den unerhört gut aussehenden Earl of Sherbourne zu kritisieren.

    „Würde es nicht wenigstens einen Teil deines Problems lösen, Rupert, wenn du dir eine Frau nimmst? Das müsste die Dowager Duchess zumindest davon abbringen, offen mit dir unter einem Dach zu leben?", fragte Dante.

    „Glaube mir, ich habe selbst schon daran gedacht", entgegnete sein Freund grimmig.

    „Und?"

    „Und es würde zwar ein Problem lösen, mir aber ein anderes aufhalsen."

    „Welches denn?"

    „Dass ich mich für den Rest meines Lebens mit einer Frau niederlassen würde, die ich weder brauche noch liebe!"

    „Dann such dir wenigstens eine, die du begehrenswert findest. In jeder Saison werden Dutzende neuer Schönheiten eingeführt."

    „Mit meinen zweiunddreißig Jahren liegt mir nichts an jungen Dingern, die kaum aus dem Schulzimmer heraus sind. Dem leiser und lauter werdenden Klang seiner Stimme hörte Pandora an, dass er unruhig in der Bibliothek auf und ab ging. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, mich an eine junge Frau zu binden, die nicht nur kichert und plappert wie ein Hohlkopf, sondern darüber hinaus nicht die geringste Vorstellung davon hat, was im Schlafzimmer vor sich geht, fügte er recht verächtlich hinzu.

    „So leichten Herzens solltest du eine solche Unschuld nicht zurückweisen, Rupert."

    „Und warum nicht?"

    „Nun ja, zum einen kann dir niemand vorwerfen, dir mangelt es an genügend Finesse im Bett, um eine so junge, unschuldige Frau angemessen in die Freuden der Liebe und deiner persönlichen Wünsche einzuführen. Und außerdem hat die Unschuld wenigstens den Vorteil, dass die künftigen Erben des Herzogtums wirklich deinen Lenden entspringen, mein lieber Freund."

    „Was nicht unbedingt der Fall gewesen wäre, wenn es Patricia gelungen wäre, meinem Vater einen zusätzlichen Erben zu schenken. Sonst hätte ich von da an um mein Leben fürchten müssen", bemerkte der Duke of Stratton giftig.

    Pandora war sich bewusst, dass sie sich längst nicht mehr still im Schatten der Terrasse versteckte, um nicht mit Tränen in den Augen entdeckt zu werden, sondern weil das Gespräch der beiden Männer sie zunehmend interessierte. Sie konnte sich die beiden Gentlemen deutlich vorstellen, während sie sich unterhielten.

    Dante Carfax war hochgewachsen, tadelloser Erscheinung, dunkelhaarig und besaß den kräftigen, muskulösen Körper eines Sportlers. Rupert Stirling war ebenso groß wie sein Freund, vielleicht überragte er ihn sogar, goldblonde Locken fielen ihm verwegen über die Brauen, und unter seiner perfekt sitzenden schwarzen Abendkleidung zeichneten sich breite Schultern, schmale Hüften und lange, muskulöse Schenkel ab. Er besaß geheimnisvolle graue Augen, die seinem hochmütigen Gesicht mit der schmalen Nase und den hohen Wangenknochen eine aristokratische Note verliehen. Die sinnlichen Lippen waren Pandora besonders deutlich in Erinnerung geblieben, wie er sie zu einem sarkastischen Lächeln verziehen oder voller Unmut zu einem schmalen Strich zusammenpressen konnte.

    Dieser Unmut konzentrierte sich jetzt wohl auf die Frau, die sein verstorbener Vater vor vier Jahren geheiratet hatte.

    Pandora war damals erst zwanzig gewesen und selbst seit Kurzem verheiratet, aber sie erinnerte sich noch gut daran, wie schockiert der ton darüber gewesen war, dass der verwitwete siebte Duke of Stratton in seinem sechzigsten Jahr beschlossen hatte, eine junge Frau zu ehelichen, von der man sich erzählte, sie sei mit dem Sohn des Dukes verbunden gewesen, bevor jener aufbrach, um mit Wellington gegen Napoleon zu kämpfen.

    Ebenso wie alle anderen wusste auch Pandora, dass der neue Duke und seine Stiefmutter seit dem Tod des alten Dukes vor neun Monaten im selben Haus lebten – oder vielmehr in denselben Häusern, denn ob in der Stadt oder auf dem Land, Rupert Stirling und die Witwe seines Vaters lebten ausnahmslos unter demselben Dach.

    „Wenn ich mich recht erinnere, musstest du schon immer um dein Leben fürchten, wenn du dich im Schlafzimmer dieser Dame aufgehalten hast", meinte Dante trocken.

    Pandora errötete verlegen. Vielleicht hatte sie dem Gespräch der Herren lange genug gelauscht und sollte sich jetzt besser wieder in den Ballsaal begeben, um sich bei Sophia zu verabschieden, bevor sie nach Hause ging. Ja, das wäre sicherlich das Beste …

    „Die Hälfte aller Männer heute Abend folgen meiner Stiefmama mit hungrigen Blicken", sagte der Duke mit ätzender Verachtung.

    „Und die andere Hälfte?"

    „Scheint sich nach einer zierlichen blonden Frau in einem violetten Kleid zu verzehren …"

    „Ich glaube, du wirst feststellen, dass es veilchenblau ist."

    „Wie bitte?"

    „Pandora Mayburys Kleid ist veilchenblau, nicht violett", erklärte Dante Carfax gelassen.

    Schon halb abgewendet, um die Männer ihren Zigarren und ihrer Unterhaltung zu überlassen, blieb Pandora mitten in der Bewegung stehen. Ein Schauder überlief sie, als sie plötzlich ihren Namen hörte.

    „Barnaby Mayburys Witwe?", fragte der Duke.

    „Genau."

    „Ach so."

    Die Verachtung in der Stimme des Duke war unüberhörbar.

    Dante lachte rau. „Ich weiß, du ziehst dunkelhaarige, hochgewachsene Frauen mit üppiger Figur vor, Stratton."

    „Und Pandora Maybury mit ihrer zierlichen, schlanken Gestalt und dem blonden Haar ist das genaue Gegenteil."

    „Ich gehe jede Wette ein, dass du nichts anderes mehr an ihr beachten wirst, sobald du ihr erst einmal in ihre bemerkenswert schönen Augen gesehen hast!"

    „Ist es das, worauf du sonst immer bei einer Frau schaust, Dante – ihre Augen?"

    Sein Freund lachte über den Spott in Ruperts Stimme. „Ich bin fest davon überzeugt, dass kein Mann der Schönheit von Pandora Mayburys Augen widerstehen kann."

    „Was ist denn so Besonderes an ihnen?"

    „Sie haben dieselbe Farbe wie ihr Kleid heute Abend, die von Veilchen im Frühling", fügte Dante mit unverhohlener Bewunderung hinzu.

    „Kann es sein, dass dein so lange unerfülltes Verlangen nach unserer schönen Gastgeberin dir endgültig den Verstand verwirrt hat?", spottete Rupert.

    „Du bist heute Abend schon der zweite, der diese Vermutung anstellt, fuhr Dante ihn an. „Dennoch versichere ich dir, in diesem Fall sage ich nur die Wahrheit.

    „Veilchen?", wiederholte der Duke skeptisch.

    „Die tiefe, dunkle Farbe von Veilchen im Frühling. Und sie werden umrahmt von den längsten, seidenweichsten Wimpern, die ich je bei einer Frau gesehen habe."

    „Dieselben veilchenblauen Augen und seidenweichen Wimpern zweifellos, die es geschafft haben, nicht nur einen, sondern gleich zwei Männer in den Tod zu schicken?", fragte der Duke höhnisch.

    Pandora zog scharf den Atem ein und ließ sich auf die gusseiserne Bank sinken, die an der Wand stand. Schon lange hatte sie geahnt, wie die Gesellschaft über sie dachte, aber bisher hatte noch niemand in ihrer Gegenwart darüber gesprochen. Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand, hieß es nicht so?

    „Da deine Stimmung sich nicht zu bessern scheint, verabschiede ich mich jetzt", sagte Dante.

    „Ich beende nur noch meine Zigarre, dann gehe ich auch nach Hause", entgegnete der Duke.

    Pandora war noch zu vertieft in ihre eigenen bedrückenden Gedanken, um weiter auf die beiden Männer zu achten. Ihr Gespräch weckte einen tiefen Kummer in ihr, der sie zu ersticken drohte, wie schon so oft im vergangenen Jahr, seit ihr Mann und Sir Thomas Stanley beide auf so entsetzlich sinnlose Weise gestorben waren – und damit einen Skandal hervorgerufen hatten, der sich noch immer nicht gelegt hatte.

    „Oh, da sind Sie ja, machte sich eine vertraute Stimme in der Dunkelheit bemerkbar. „Noch dazu ganz allein, fügte Lord Sugdon zufrieden hinzu und trat in den schwachen Lichtstreifen, der von der Kerze in der Bibliothek nach draußen drang.

    Pandora beäugte ihn misstrauisch, während sie sich langsam erhob. „Ich wollte gerade eben wieder hineingehen …"

    „Aber nicht doch. Der junge Lord Sugdon trat noch zwei Schritte näher. „Es wäre schade, das Mondlicht nicht auszunutzen. Oder die Abgeschiedenheit, die uns hier auf der Terrasse geschenkt wird, fügte er mit einem vielsagenden Grinsen hinzu, den Blick gierig auf Pandoras tiefen Ausschnitt geheftet.

    „Dennoch glaube ich, es wäre besser … Lord Sugdon!, keuchte sie protestierend, als er sie rau in die Arme riss. „Lassen Sie mich sofort los!

    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, indem sie die Hände gegen seine Brust stemmte. Lord Sugdon achtete jedoch kaum auf sie, sondern beugte unbeirrt den Kopf, um sie zu küssen. Allein der Gedanke, er könnte sie mit seinen feuchten Lippen berühren, verursachte Pandora Übelkeit.

    „Das meinen Sie nicht wirklich."

    „Oh doch, ich meine genau, was ich sage!, beharrte sie verzweifelt, voller Angst, sie könnte in Ohnmacht fallen, wenn sie sich nicht bald von ihm befreite. Allerdings deutete Lord Sugdons entschlossene Miene eher darauf hin, dass selbst eine Ohnmacht ihn nicht aufhalten konnte. Der Mann machte den Eindruck, als wäre er durchaus fähig, ihre Lage auszunutzen, sobald sie bewusstlos und hilflos in seinen Armen lag. „Hören Sie sofort damit auf, Mylord!

    „Sie mögen es wohl ein bisschen rau, was, meine kleine Schönheit? Sugdon grinste zufrieden. „Dagegen habe ich nichts einzuwenden! Er löste eine Hand kurz von ihrer Taille, um den Ausschnitt ihres Kleides zu zerreißen, sodass nur noch die hauchdünne Chemise ihre Haut bedeckte. „Das ist aber mal eine hübsche Aussicht." Sein Blick heftete sich hitzig auf ihre halb nackten Brüste, während er mühsam schluckte und sich

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