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Wüstennächte
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eBook166 Seiten2 Stunden

Wüstennächte

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Über dieses E-Book

Ist er ihr Retter? Oder ein Kidnapper? Um ein Haar wäre die bezaubernde Lorna bei ihrem Ausritt in die Wüste zum Opfer eines Überfalls geworden. Dann aber erscheint der atemberaubende Scheich Kasim ben Hussayn und verschleppt sie in seine Oase. Beginnt nun ein Märchen?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum26. Aug. 2017
ISBN9783733779610
Wüstennächte
Autor

Violet Winspear

Violet Winspear wurde am 28.04.1928 in England geboren. 1961 veröffentliche sie ihren ersten Roman „Lucifer`s Angel“ bei Mills & Boon. Sie beschreibt ihre Helden so: Sie sind hager und muskulös, Außenseiter, bitter und hartherzig, wild, zynisch und Single. Natürlich sind sie auch reich. Aber vor allem haben sie eine große Sehnsucht nach Liebe, sind einsam und verfügen über eine große Menge an Leidenschaft. Die meisten Helden von Violet Winspear entsprechen diesem Bild. Sie beängstigen aber faszinieren. Sie müssen die Art von Mann sein, der über den „bösen Blick“ verfügt und man muss als Leserin das Gefühl haben, es wäre schlimm allein mit einem von ihnen im Raum zu sein. Da sie sie als „fähig zur Schändung“ bezeichnete, verursachte sie einen großen Aufruhr und wurde mit Hasstiraden bombardiert. Dennoch änderte Violet Winspear die Beschreibung ihrer Helden nicht. Violet Winspear schrieb von ihrem Zuhause in Süd-Ost-England aus, welches sie nicht verließ. Ihre Inspiration erhielt sie in der Ortsbibliothek. Sie war nie verheiratet und hat keine Kinder. Sie starb Anfang 1989 nach einem langem Kampf gegen Krebs.

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    Buchvorschau

    Wüstennächte - Violet Winspear

    IMPRESSUM

    Wüstennächte erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © 1969 by Violet Winspear

    Originaltitel: „Blue Jasmine"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA

    Band 1481 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Rudolf Mast

    Umschlagsmotive: Tiago_Fernandez, ValuaVitaly / GettyImages

    Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733779610

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    1. KAPITEL

    Selbst am äußersten Ende der Hotelterrasse war die Musik, die aus dem Ballsaal drang, noch deutlich zu hören. Doch die junge Frau, die in einem blauen Abendkleid an der Brüstung stand und zum Sternenhimmel emporblickte, war viel zu sehr in Gedanken versunken, um sie wahrzunehmen.

    Die Palmen in dem Garten, der zu ihren Füßen lag, verbreiteten ihren süßlichen, an Lavendel erinnernden Duft, der sich mit jenem mischte, den der Wind über die hohen Mauern trug, hinter denen die Wüste begann.

    Genauso widersprüchlich wie diese Düfte waren auch die Gefühle, mit denen die junge Frau dem kommenden Tag entgegensah. Schon als kleines Kind hatte sie in den langen und einsamen Nächten im Internat davon geträumt, eines Tages zur Oase von Fadna zu reisen, wo ihr Vater viele Jahre gelebt und mit den Gemälden, die an diesem Ort fernab der Zivilisation entstanden waren, seinen Ruhm als Künstler begründet hatte. Doch nun, da dieser Tag unmittelbar bevorstand, wurde die Vorfreude schmerzlich von der Trauer darüber getrübt, dass ihr Vater sie nicht mehr begleiten konnte.

    Auf einer seiner zahlreichen Reisen hatte er sich eine mysteriöse Infektion zugezogen, die sämtliche Ärzte in Paris ratlos gemacht hatte. Und obwohl seine Tochter ihn ein ganzes Jahr liebevoll umsorgt und gepflegt hatte, war der einst stattliche und kräftige Mann zusehends verfallen und eines Tages einem Fieberanfall erlegen.

    Wenn der Zwanzigjährigen überhaupt ein Trost blieb, dann der, dass sie keine finanziellen Sorgen hatte, weil Peter Morel ihr ein beachtliches Vermögen hinterlassen hatte. Doch auch das konnte ihr über den Verlust des geliebten Vaters nicht hinweghelfen, den sie umso schmerzlicher empfand, als ihre Mutter bereits vor vielen Jahren gestorben war.

    „Da bist du ja, Lorna! Die vertraute Stimme des jungen Mannes riss sie aus ihren trüben Gedanken. „Ich habe dich überall gesucht. Du schuldest mir noch einen Tanz.

    „Habe ich dir nicht deutlich genug gesagt, dass ich nicht die geringste Lust habe zu tanzen?"

    So barsch es klang, es war noch milde ausgedrückt. Schließlich hatte sie sich auf den Balkon begeben, weil ihr die aufgesetzte Fröhlichkeit und die belanglosen Gespräche im hell erleuchteten Ballsaal des Hotels unerträglich geworden waren.

    Umso mehr fragte sie sich, warum Rodney Grant sich die Mühe gemacht hatte, sie, Lorna, zu suchen, wenn rund um die Tanzfläche genügend andere junge Frauen saßen, die einer Aufforderung zum Tanz liebend gern nachgekommen wären.

    „Das schon, erwiderte Rodney lächelnd, „aber du bist viel zu attraktiv, als dass ich mich so schnell geschlagen geben würde.

    Trotz der Dunkelheit meinte Lorna zu erkennen, dass er errötete. Insgeheim amüsierte es sie, wie sehr es einen erwachsenen Mann in Verlegenheit bringen konnte, einer jungen Frau Komplimente über ihr Aussehen zu machen.

    Zumal er ihr nichts Neues sagte, denn Lorna war sich durchaus bewusst, wie sehr sie sich mit ihrem hellblonden Haar, den blauen Augen und dem schmalen, anmutigen Gesicht von ihren Altersgenossinnen abhob.

    Doch auf dem Internat, in dem sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hatte, hatte man ihr von früh auf beigebracht, die Menschen nicht nach solchen Äußerlichkeiten, sondern nach ihren inneren Werten zu beurteilen.

    Entsprechend heftig reagierte sie, als Rodney unvermittelt näher trat und nach ihrer Hand fasste. Kaum spürte sie auch nur die leiseste Berührung, wandte sie sich ab und legte die Hände auf die Balustrade.

    „Ich werde nie verstehen, warum man seine Zeit mit solchen oberflächlichen Belanglosigkeiten vertut, wenn wenige Meter entfernt die wirklichen Abenteuer lauern", sagte sie bestimmt, während sie wehmütig den faszinierenden Sternenhimmel des Orients betrachtete.

    „Das trifft sich gut, stimmte Rodney ihr mit unüberhörbarem Schalk zu. „Ich bin der Letzte, der gegen ein kleines Abenteuer etwas einzuwenden hätte.

    „Leider muss ich dich erneut enttäuschen, erwiderte Lorna, ohne ihn anzusehen. „Wenn ich von Abenteuern sprach, meinte ich damit alles Mögliche, aber nicht das, an was du offenbar denkst.

    „Ist es denn verwerflich, wenn ich in der Nähe einer begehrenswerten jungen Frau den dringenden Wunsch habe, sie zu umarmen und zu küssen?, fragte er und stellte sich neben Lorna. „Ein Flirt kann etwas ungeheuer Romantisches sein, und wenn du mir nicht glaubst, will ich dich gern davon überzeugen.

    „Die Mühe kannst du dir sparen, Rodney Grant, sagte sie eisig. „Anders als viele andere weibliche Gäste des Ras Jusuf bin ich nicht nach Yraa gekommen, um mir einen Mann zu angeln.

    „Willst du mir immer noch weismachen, dass du die weite Reise in den Orient auf dich genommen hast, nur um die Wüste kennenzulernen?"

    „Selbst du wirst zugeben müssen, dass sie jede noch so große Mühe wert ist – was sich von den Männern, die mir bislang begegnet sind, nicht behaupten lässt. Und da ich mittlerweile ein Reitpferd gefunden habe, kann ich morgen früh endlich aufbrechen und mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllen."

    „Das kommt nicht infrage!, platzte Rodney heraus. „Es wäre der reine Wahnsinn, allein in die Wüste zu gehen – erst recht für eine Frau. Dort draußen herrschen andere Gesetze als in Paris, Lorna, fügte er nachdrücklich hinzu. „Du wärst nicht die erste Frau, die ihren Leichtsinn teuer bezahlt."

    „Deine Schauergeschichten kannst du jemand anderem erzählen, erwiderte sie spöttisch. „Mein Vater hat viel zu lange in der Wüste gelebt, als dass ich das Märchen von den wilden Beduinen, die junge Mädchen in ihren Harem entführen, noch glauben könnte. Und selbst wenn ein Fünkchen Wahrheit daran sein sollte, droht mir nicht die geringste Gefahr, ergänzte sie selbstsicher. „Ich wäre ihnen sicherlich viel zu schlank."

    „Und wenn sie es weniger auf dich als vielmehr auf dein Geld abgesehen haben?, wandte Rodney erbost ein. „Du wärst nicht die erste Touristin, die entführt und erst gegen Zahlung eines horrenden Lösegelds freigelassen wird – wenn überhaupt.

    „Dann werden meine Entführer rasch einsehen müssen, dass sie einen denkbar schlechten Fang gemacht haben, wies Lorna seinen Einwand amüsiert zurück. „Ich nage zwar nicht am Hungertuch, aber viel zu holen ist bei mir auch nicht.

    „Wie kann man nur so uneinsichtig sein?" Rodneys ratloser Gesichtsausdruck verriet, wie sehr ihn Lornas Entschlossenheit verunsicherte.

    Entsprechend leise war seine Stimme, als er schließlich weitersprach. „Ich kenne dich zwar erst wenige Wochen, aber lange genug, um sagen zu können, dass ich einer Frau wie dir noch nie begegnet bin. Du bist so anders als alle deine Altersgenossinnen – und damit meine ich beileibe nicht nur die Tatsache, dass du ungern tanzt. Es ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, es zu sagen, aber dir dürfte kaum entgangen sein, was ich für dich empfinde. Und weil du mir alles andere als gleichgültig bist, werde ich nicht zulassen, dass du in dein Verderben rennst."

    „Und was gedenkst du dagegen zu unternehmen?", fragte Lorna kühl.

    „Ich werde dich morgen zur Oase von Fadna begleiten."

    „Das wirst du schön bleiben lassen, erwiderte sie barsch. „Bei dem, was ich vorhabe, wärst du mir nur im Weg.

    Lornas schroffe und unmissverständliche Erwiderung schien Rodney im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben, denn er streckte die Arme aus und stützte sich auf der Brüstung der Terrasse ab.

    „Ist das der Dank dafür, dass ein Mann dir offen gesteht, was er für dich empfindet?", fragte er endlich.

    „Es tut mir leid, wenn ich dir wehtun muss, erwiderte Lorna ungerührt, „aber ich bin mir nicht bewusst, dir je irgendwelche Hoffnungen gemacht zu haben. Vielleicht tanze ich deshalb so ungern, weil ich es nicht mag, mir von einem Mann die Schritte vorschreiben zu lassen. Und in einer Beziehung, erst recht in einer Ehe ist es im Grunde genommen nicht anders. Letztlich ist sie doch nur ein Versprechen, auf dessen Einlösung man vergeblich wartet. Ich ziehe es vor, für mich selbst zu entscheiden und zu tun, was ich will. Ich will zum Beispiel im ersten Licht der Morgensonne im gestreckten Galopp durch eine einsame Landschaft reiten. Und genau das werde ich morgen früh machen.

    Rodney wirkte wie benommen, als er den Blick über die schlanke junge Frau im blauen Abendkleid gleiten ließ, die ihm plötzlich so fremd war wie eine Gestalt aus Tausendundeiner Nacht.

    „Du musst selbst wissen, was du tust, sagte er schließlich niedergeschlagen. „Von mir lässt du dich ja doch nicht umstimmen. Trotzdem solltest du eins bedenken, Lorna, fügte er mit großem Ernst hinzu, „wer aus Eis ist, sollte sich davor hüten, in die Wüste zu gehen."

    2. KAPITEL

    Als Lorna am nächsten Morgen das Hotel verließ, kündigte der im Osten rötlich gefärbte Himmel den nahen Sonnenaufgang an.

    Kaum hatte sie den großzügigen Vorhof des Ras Jusuf erreicht, entdeckte sie den Stallburschen. „Salam aleikum", begrüßte sie ihn in dessen Landessprache, doch ihr Blick galt einzig dem Fuchswallach, dessen Zügel er hielt.

    „Salam aleikum", erwiderte Mustafa und beobachtete mit einiger Skepsis, wie die junge Frau, die in ihrer Reitkleidung fast knabenhaft wirkte, eine Wasserflasche und etwas Proviant in der Satteltasche verstaute.

    Doch seine Bedenken hinsichtlich Lornas abenteuerlichem Vorhaben schienen verflogen, als sie sich ebenso gekonnt wie elegant in den Sattel schwang.

    „Chef lässt der Lella sagen, sie soll vorsichtig sein", teilte er ihr in gebrochenem Französisch mit und überließ ihr die Zügel.

    „Richte deinem Chef aus, dass ich vor Sonnenuntergang zurück bin", erwiderte sie lächelnd, weil sie stillschweigend davon ausging, dass die Sorge des Stallbesitzers weniger ihr als vielmehr dem wertvollen Pferd galt.

    Ohne eine Antwort abzuwarten, trieb sie den Fuchswallach an und ritt durch den großen Torbogen, der das Hotelgelände begrenzte. Im leichten Trab passierte sie die Palmen, die das ausgetrocknete Flussbett eines Wadis säumten, ehe sie das Pferd mit leichtem Schenkeldruck aufforderte zu galoppieren.

    Als sie endlich die Wüste erreichte, machte sich ein grenzenloses Glücksgefühl in ihr breit. Die Sonne, die wie eine Scheibe allmählich am Horizont aufging, tauchte die unwirtliche Landschaft in betörende Farben, und das gleichmäßige Geräusch der Hufe auf dem steinigen Untergrund bestärkte Lorna in der Gewissheit, dass sie ihrem lang ersehnten Ziel näher kam.

    Mit ihrem Vater hatte sie auch den letzten Halt verloren, der ihr geblieben war, und so erhoffte sie sich von ihrem Ausflug mehr als nur das Wissen darum, wie der Ort aussah, an dem er die vielleicht glücklichste Zeit seines Lebens verbracht hatte.

    Vielmehr hatte sie die inständige und mitunter an Verzweiflung grenzende Hoffnung, an diesem fruchtbaren Fleckchen Erde inmitten der endlosen Einöde eine Antwort auf die Frage zu finden, wie sie ihr weiteres Leben gestalten sollte.

    Denn nichts traf weniger auf sie zu als Rodneys Vorwurf, sie sei aus Eis. Das Gegenteil war richtig. Wie jede junge Frau kannte auch sie den Wunsch nach Zärtlichkeit und Geborgenheit, doch anders als die meisten ihrer Altersgenossinnen

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