Allein in London, verliebt in Paris
Von Lucy Gordon
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Über dieses E-Book
"Nein", fleht alles in Jane, "nicht er!" Sie wollte sich ihrem neuen Boss vorstellen, doch der Mann, vor dem sie bebend sitzt, ist Marcel: die Liebe ihres Lebens. Zehn Jahre ist es her, dass sie ein Topmodel war und er nur ein Verkäufer. Dennoch waren sie unzertrennlich - bis zu jenem tragischen Tag … Nun soll sie ihn nach Paris begleiten. Beruflich, versteht sich. Doch seit wann gibt es bei Geschäftsessen Küsse zum Dessert?
Lucy Gordon
Die populäre Schriftstellerin Lucy Gordon stammt aus Großbritannien, bekannt ist sie für ihre romantischen Liebesromane, von denen bisher über 75 veröffentlicht wurden. In den letzten Jahren gewann die Schriftstellerin zwei RITA Awards unter anderem für ihren Roman „Das Kind des Bruders“, der in Rom spielt. Mit dem Schreiben erfüllte sich Lucy Gordon einen großen Traum. Zuerst begann sie mit Artikeln für ein britisches Frauenmagazin. Einige der interessantesten sowie attraktivsten Männer der Welt unter anderem Richard Chamberlain, Charlton Heston, Sir Alec Guiness, Sir Roger Moore wurden von ihr interviewt. Nach 13 Jahren Schreibtätigkeit für diese Zeitschrift entschloss sie sich, im Jahr 1984 ihren ersten Roman zu schreiben. Dieser Liebesroman erschien unter dem Titel „Ungezähmtes Verlangen“ im Jahr 1992 bei CORA Love Affair. Ihr zweiter Roman „Hand in Hand durch Venedig“, der kurz danach herauskam, erschien unter der Nummer 212 im Jahr 2003 bei Julia Extra. Sie gab ihren Job beim Frauenmagazin auf und konzentrierte sich auf das Schreiben von Romances, die unter dem Pseudonym Lucy Gordon veröffentlicht werden. Mit richtigem Namen heißt sie Christine Sparks Fiorotto.
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Buchvorschau
Allein in London, verliebt in Paris - Lucy Gordon
IMPRESSUM
Allein in London, verliebt in Paris erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2012 by Lucy Gordon
Originaltitel: „Miss Prim And The Billionaire"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1967 - 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gisela Blum
Umschlagsmotive: GettyImages/ MariaTkach
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756352
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Im blassen Licht der Morgensonne betrachtete der junge Mann voller Bewunderung die schöne Frau, die neben ihm im Bett lag, das lange blonde Haar fächerförmig auf dem Kopfkissen ausgebreitet. Zärtlich küsste er sie auf den Mund. Sofort regte sie sich und murmelte schlaftrunken: „Marcel."
Der schlanke, jungenhafte Zwanzigjährige würde mit der Zeit eine kräftigere Figur entwickeln, seine Züge würden bald erwachsener wirken, doch so gut wie in diesem Augenblick, in dem er ehrfürchtig seine Geliebte bewunderte, würde er vermutlich nie wieder aussehen.
„Hör mich an, bat er die schlummernde Schöne. „Es gibt da etwas – einiges –, das du wissen musst. Ich wage nicht, es dir zu sagen, wenn du hellwach bist. Dein Anblick verschlägt mir die Sprache. Mir fehlen die Worte, um deine Schönheit zu preisen. Das tun bereits sämtliche Fotografen und die vielen anderen Männer, die dich mir stehlen würden, wenn sie es nur könnten. Zum Glück lässt du das nicht zu, meine süße Cassie.
Verschlafen, die Augen geschlossen, lächelte sie, und ihm wurde ganz warm ums Herz.
„Kannst du mir noch folgen? Ich muss dir etwas gestehen. Vielleicht bist du erst wütend auf mich, weil ich es dir verheimlicht habe, aber du wirst mir verzeihen, das weiß ich genau! Und danach werde ich dich bitten, mich zu heiraten. Was wir derzeit haben, ist wunderbar, aber es genügt mir nicht auf Dauer. Ich möchte, dass du meine Frau wirst. Die ganze Welt soll wissen, dass du zu mir gehörst. Zu mir und niemandem sonst. Lass uns so schnell wie möglich heiraten, damit alle erkennen, dass wir einander lieben und ein Paar sind.
Zuvor muss ich dir allerdings beichten, was ich dir bislang verschwiegen habe. Es … nein, ich werde mein Geheimnis noch eine Weile für mich behalten. Zugegeben, ich bin ein Feigling. Ich habe schreckliche Angst vor deiner Reaktion, wenn du erfährst, was ich dir vorenthalten habe. Deshalb spare ich es mir lieber für einen geeigneteren Augenblick auf.
Stattdessen möchte ich dir lieber erneut meine Liebe gestehen. Was auch geschieht, ich gehöre zu dir. Nichts wird uns je trennen. Wenn du wüsstest, wie sehr ich mich danach sehne, dich meine Frau nennen zu dürfen!
Aber jetzt schlaf weiter. Später wird noch Zeit genug sein, um über alles zu sprechen, und wir können uns für den Rest unseres Lebens lieben."
1. KAPITEL
„Was mich an Hochzeiten stört, ist, dass sie sogar den klügsten Mann als Dummkopf dastehen lassen."
Überrascht sah Marcel Falcon auf und schmunzelte zustimmend. Der Urheber dieser zynischen Bemerkung – ein Geschäftspartner und Freund – ließ sich gerade auf dem Stuhl ihm gegenüber nieder.
„Schön, dich zu sehen, Jeremy. Möchtest du einen Drink? Ober!"
Sie saßen an einem Tisch in der Bar des Gloriana, eines der luxuriösesten Hotels in London, das für seine exklusiven Hochzeitsfeiern bekannt war.
Marcel gab die Bestellung auf und wandte sich wieder seinem Bekannten zu. „Ich bin selbst kein großer Freund von Hochzeiten. An dieser nehme ich nur teil, weil die Braut die Exfrau meines Bruders Darius ist."
„Der Exmann ist zu Gast bei ihrer Wiederverheiratung? Das nenne ich einen kultivierten Umgang miteinander!"
„Sie bemühen sich den Kindern zuliebe um ein freundschaftliches Verhältnis."
„Vermutlich hat auch dein Vater seinen Teil dazu beigetragen."
„Wo hat er seine Hände nicht im Spiel? Auf seine Veranlassung hin wurde sogar die Trauung verschoben – auf einen Termin, an dem er ohne steuerliche Nachteile nach England einreisen kann."
Wegen seines unermesslichen Reichtums war Amos Falcon ins Steuerparadies Monaco ausgewandert. Pro Jahr durfte er sich jeweils nur für die Dauer von neunzig Tagen in Großbritannien aufhalten, um den finanziellen Vorteil nicht aufs Spiel zu setzen.
„Frankie und Mark sind seine einzigen Enkel. Er versucht an ihrem Leben teilzuhaben, so gut es geht", erklärte Marcel.
„Wie seltsam, dass von seinen fünf Söhnen erst ein einziger Nachwuchs hat."
„Das beklagt er auch. Ständig drängt er uns zu heiraten, am besten Freya."
„Wer ist das?"
„Seine Stieftochter – die einzige ‚Tochter‘, die er hat. Er versucht, sie durch eine Ehe fest in die Familie zu integrieren."
„Dann habt ihr nicht einmal bei der Wahl eurer Ehefrauen ein Mitspracherecht?"
„Machst du Scherze? Wir sprechen von meinem Vater! Sollte es wider Erwarten mit Freya nicht klappen, muss eine andere Frau die großartige Falcon-Dynastie fortführen. Leider haben wir ihn bislang alle enttäuscht, Darius ausgenommen. Jackson interessiert sich mehr für wilde Tiere als für Frauen. Falls Leonid bereits verheiratet ist, wissen wir es nicht, er verlässt Russland nur selten, und Travis möchte nicht heiraten, um seine Fans nicht zu verärgern."
Sein jüngster Halbbruder, in Amerika geboren und aufgewachsen, war ein bekannter und insbesondere bei seinen weiblichen Verehrerinnen äußerst beliebter Schauspieler.
„Also bleibst nur du übrig – der liebeshungrige Franzose."
„Wenn du wüsstest, wie mich dieses Vorurteil langweilt", winkte Marcel ab.
„Immerhin lebst du in Paris, umgibst dich mit immer neuen Schönheiten … Schon gut, brach Jeremy ab. „Du hast, wovon die meisten Männer nur träumen können, also solltest du es wenigstens genießen.
Der Kellner kam mit den Drinks. Als er wieder gegangen war, hob Jeremy das Glas. „Lass uns auf den Junggesellenstand trinken. Wie ist es dir eigentlich gelungen, so lange Single zu bleiben?"
„Mein ausgeprägter Realitätssinn hat mir dabei geholfen. Ich sehe anfangs zwar auch die Göttin in einer schönen Frau, komme aber rasch wieder zur Besinnung."
„Aha. Du bist also schon einmal abserviert worden!"
„So würde ich das nicht nennen." Seine Stimme klang eiskalt.
„Anscheinend machst du es genau richtig. Du kannst jede Frau haben, wann immer du willst."
„Jetzt redest du Unsinn."
„Meinst du? Sieh dich doch nur um. Die Frauen dort drüben lassen dich kaum aus den Augen."
Das war nicht gelogen. An der Bar standen drei junge Frauen mit Drinks in der Hand, die interessiert und abschätzend die Männer ringsum betrachteten. Beim Anblick von Marcel schnappte eine von ihnen überrascht nach Luft, eine neigte den Kopf zur Seite, und die Dritte lächelte ihm einladend zu.
Dass sie ihn anhimmeln ist kein Wunder, dachte Jeremy ein wenig neidisch. Der dunkelhaarige Marcel war hochgewachsen und durchtrainiert. Darüber hinaus verfügte er über eine besondere Ausstrahlung, die Frauen unwiderstehlich anzog und Männer vor Neid erblassen ließ. Wer ihn nur von seiner charmanten Seite kannte, konnte kaum glauben, mit welcher Unbarmherzigkeit er sich Reichtum und Erfolg erkämpft hatte.
Davon ahnten die Frauen an der Bar jedoch nichts. Sie sahen nur den attraktiven Mann mit dem verwegenen Blick.
Bald schon würde wenigstens eine von ihnen einen Vorwand finden, um sich seinem Freund zu nähern, darauf wäre Jeremy jede Wette eingegangen.
„Hast du dich schon für eine entschieden?", fragte er.
„Wieso sollte ich?"
„Gut so. Wahrscheinlich kommen ohnehin bald noch mehr. Sieh mal, ist das nicht Darius?"
Die Bar war zur Hotellobby hin offen, und Marcel entdeckte seinen Halbbruder vor dem Aufzug, ins Gespräch mit einer sehr hübschen jungen Frau an seiner Seite vertieft.
„Wer ist sie?", wollte Jeremy wissen.
„Keine Ahnung. Vielleicht stammt sie von der Insel, die er gerade übernommen hat. Ein Mann, der ihm ein Vermögen schuldet, hat sie ihm überschrieben. Darius lebt zurzeit dort, um zu überlegen, was er damit anfangen soll."
Inzwischen war sein Bruder mit seiner Begleiterin im Lift verschwunden.
„Ich gehe ihn begrüßen. Wir sehen uns später." Marcel leerte sein Glas in einem Zug und stand auf.
Zunächst wollte er sich allerdings das Hotel gründlich ansehen. Ihm als Experte entging kein Detail, und er kam zu dem Schluss, dass das Gloriana seinen Ruf als eines der ersten Häuser der Stadt zu Recht trug, mit seinem Hotel in Paris aber nicht mithalten konnte.
Den Namen La Couronne, die Krone, hatte er mit Bedacht für sein Haus gewählt, um dessen Weltklasse zu unterstreichen. Es war seine Freude und sein ganzer Stolz, und er hatte persönlich darüber gewacht, dass die eleganten Konferenzräume und luxuriösen Zimmer alle nur denkbaren Annehmlichkeiten boten und ebenso dezent wie edel ausgestattet waren. Alles, was Rang und Namen hatte, stieg dort ab, Top-Manager, Politiker, Filmstars. Hier trafen Mode, Stil und Macht aufeinander. Und ganz besonders Geld.
Auch sein Leben drehte sich um Finanzen. Mit einer Bürgschaft seines Vaters als Sicherheit hatte er sich das erforderliche Startkapital geliehen – und inzwischen jeden Cent davon zurückgezahlt.
Im hinteren Teil des Hotels entdeckte Marcel den aufwendig dekorierten Raum, in dem am nächsten Tag die Trauung stattfinden würde. Üppiger Blumenschmuck schuf eine romantische Atmosphäre, beinahe wie in einer Kirche, obwohl es sich lediglich um eine standesamtliche Hochzeit handelte.
Unvermittelt fiel ihm der erste und einzige Heiratsantrag seines Lebens ein. Einen Augenblick lang hielt er wie versteinert inne. Wie hatte er nur so dumm sein können? Er war jung und naiv gewesen und hatte nur das Beste über seine Geliebte glauben wollen, bis seine Illusionen in einem Meer aus Schmerz und Elend untergegangen waren.
Das alles lag Jahre zurück. Heute war er ein erwachsener Mann. Wieso quälte ihn die Erinnerung immer noch?
Kopfschüttelnd verließ er das Trauzimmer und schlenderte weiter durch die Korridore des Hotels. Kurz darauf begegnete er seinem Vater, der das Haus ebenfalls neugierig inspizierte.
Sie waren einander erst vor wenigen Wochen begegnet. Amos hatte unter akuten Herzproblemen gelitten und seine Söhne an sein Krankenbett in Monaco beordert. Jetzt wirkte er fast wieder so gesund und stark wie vor seiner Erkrankung, nur noch wenige Spuren der Krankheit zeichneten sich noch in seinem Gesicht ab.
„Wie schön, dich wieder wohlauf zu sehen", begrüßte Marcel ihn und umarmte ihn unbefangen.
„Meine Frau hat viel Wirbel um nichts gemacht, wehrte Amos ab. „Dennoch hat es mir gefallen, euch alle für eine Weile um mich zu haben. Komm mit nach oben und begrüße Janine und Freya. Sie freuen sich schon, dich wiederzusehen.
Das Liebesleben von Amos ließ sich, freundlich ausgedrückt, bestenfalls als abwechslungsreich bezeichnen. Marcels Mutter war seine zweite Frau gewesen, ihre Nachfolgerin hieß Janine. Sie hatte ihre Tochter Freya mit in die Ehe gebracht, zur großen Freude ihres Mannes, der fünf Söhne, aber keine Tochter hatte, und fleißig plante, wie er sie fest in die Familie einbinden konnte.
„Unterwegs können wir uns hier noch ein wenig umsehen, schlug Amos jetzt vor. „Das Hotel gefällt mir, einiges ist allerdings verbesserungsbedürftig.
„Ich überlege zu expandieren, außerhalb von Paris", dachte Marcel laut nach.
„Dann solltest du London ins Auge fassen. Derzeit sind die Immobilienpreise im Keller, und du könntest ein Schnäppchen machen. Mit meinen guten Kontakten vor Ort kann ich dir einen Kredit vermitteln oder dir auch selbst etwas leihen."
„Danke, vielleicht komme ich auf dein Angebot zurück."
Auf ihrem Weg durchs Hotel sahen sie sich interessiert um und tauschten sich über ihre Eindrücke aus.
„Was La Couronne im Vergleich mit diesem Hotel fehlt, ist das Hochzeitspaket. Damit lässt sich eine Menge Geld verdienen. Wäre das nichts für dich?", schlug Amos vor.
„Ich bezweifle, dass sich mein Gewinn dadurch steigern ließe", lehnte Marcel gelassen ab. Hochzeiten behagten ihm aus mehreren Gründen nicht, über die zu diskutieren er