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Julia Collection Band 112
Julia Collection Band 112
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eBook513 Seiten7 Stunden

Julia Collection Band 112

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Über dieses E-Book

3 Romane von Emilie Rose

UNWIDERSTEHLICH CHARMANT
"Mögen Sie Pralinen, Mademoiselle?" Erschrocken dreht Stacy sich um und blickt direkt in Philippe Bougers blaue Augen. Als er ihr eine köstlich aussehende Praline vor den Mund hält, öffnet sie unwillkürlich die Lippen. Himmlisch! Ob seine Küsse wohl genauso schmecken?

EIN PRINZ FÜR MADELINE
Kaum in Monaco angekommen, beginnt für Madeline das sinnlichste Abenteuer ihres Lebens. Denn im Hotel trifft sie auf einen aufregenden Fremdenführer. Gegen eine heiße Urlaubsaffäre hat Madeline absolut nichts einzuwenden … bis sie erfährt, wer ihr Liebhaber tatsächlich ist!

EINE HEIßE NACHT IST NICHT GENUG
Eine einzige Nacht hat die junge Amelia damals mit dem Rennfahrer Toby Haynes verbracht, hat einmal alles vergessen und nur den Moment genossen. Jetzt begegnet sie dem umschwärmten Playboy in Monaco wieder. Soll sie die Affäre fortsetzen - und riskieren, ihr Herz zu verlieren?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum13. Okt. 2017
ISBN9783733709426
Julia Collection Band 112
Autor

Emilie Rose

Ihre Liebe zu romantischen Geschichten hat Emilie bereits im Alter von zwölf Jahren entdeckt. Zu der Zeit las sie einen Liebesroman nach dem anderen, sodass ihre Mutter die Bücher bald unter den Sofakissen versteckte, sobald Emilie ins Wohnzimmer kam. Dabei verbrachte sie damals viel Zeit in der freien Natur, wenn sie ausritt, an Reitturnieren teilnahm oder hinter ihren älteren Brüdern herlief. Meistens musste Emilie sich etwas einfallen lassen, damit ihre Geschwister sie mitnahmen. Diese Kreativität spiegelt sich in ihren leidenschaftlichen und amüsanten Romanen wider. Heute lebt die Erfolgsschriftstellerin mit ihren vier Söhnen in North Carolina. Während der Baseball-Saison verfolgt sie die Spiele mit Begeisterung und feuert häufig einen ihrer Söhne von der Tribüne aus an. Mindestens genauso fasziniert ist Emilie von Rodeos, ob sie sie nun live oder im Fernsehen sieht. In ihrer Freizeit näht sie ab und zu Quilts, kocht und backt gern (am liebsten Käsekuchen) und hört häufig Countrymusic. In fast jedem Song, meint sie, wird ein ganzer Roman erzählt. Weil sie ein großes Herz für Tiere hat, bringt sie oft verwaiste Eichhörnchen, Hasen und Kätzchen mit nach Hause – sehr zur Freude ihrer Söhne. Wegen ihrer großen Schwäche für niedliche Tiere duften ihre Kinder im Laufe der Jahre die verschiedensten Haustiere halten. Dank ihrer guten Kindheitserfahrungen hat Emilie auch nichts unternommen, als ihre Söhne weniger niedlichen Leguanen ein neues Zuhause gaben. Möchten Sie Emilie Rose eine E-Mail schreiben? Dann richten Sie sie bitte an diese Adresse: EmilieRoseC@aol.com

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    Buchvorschau

    Julia Collection Band 112 - Emilie Rose

    Emilie Rose

    JULIA COLLECTION BAND 112

    IMPRESSUM

    JULIA COLLECTION erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    Zweite Neuauflage in der Reihe JULIA COLLECTION

    Band 112 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    © 2007 by Emily Rose Cunningham

    Originaltitel: „The Millionaire’s Indecent Proposal"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Eleni Nikolina

    Deutsche Erstausgabe 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe BACCARA, Band 1500

    © 2007 by Emily Rose Cunningham

    Originaltitel: „The Prince’s Ultimate Deception"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Eleni Nikolina

    Deutsche Erstausgabe 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe BACCARA, Band 1504

    © 2007 by Emily Rose Cunningham

    Originaltitel: „The Playboy’s Passionate Pursuit"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Eleni Nikolina

    Deutsche Erstausgabe 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe BACCARA, Band 1508

    Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 10/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733709426

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    Unwiderstehlich charmant

    PROLOG

    „Musst du jede Frau, mit der du schläfst, gleich heiraten?, fragte Philippe Bouger seinen Vater aufgebracht. Wütend lief er im Salon des Familienschlosses auf und ab, das sich in der Nähe von Avignon befand. „Deine Neue ist sogar jünger als ich!

    Sein Vater zuckte die Achseln und lächelte – das Lächeln eines verliebten alten Narren. „Ich liebe sie."

    „Nein, Papa, du begehrst sie. Es ist das Gleiche wie immer. Aber wir können uns nicht schon wieder eine teure Scheidung leisten! Unsere Rücklagen brauchen wir, damit ‚Midas Chocolat‘ expandiert. Himmel noch mal, wenn du schon so vehement gegen einen Ehevertrag bist, dann überschreibe wenigstens alles mir. Und zwar bevor du Fehler Nummer vier heiratest und damit unser Unternehmen aufs Spiel setzt – plus den Familienbesitz."

    Armand schüttelte den Kopf. „Angeline ist kein Fehler, sie ist ein Segen."

    Philippe hatte die Frau mit dem völlig unpassenden Namen beim Mittagessen kennengelernt. Sie war ganz und gar kein Engel. Obwohl er wusste, dass sein Vater nicht auf ihn hörte, widersprach er entschieden: „Da bin ich anderer Meinung."

    Beschwichtigend legte Armand seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. „Ich sehe es nicht gerne, wenn du so verbittert bist, Philippe. Ich gebe ja zu, dass deine Exfrau ein egoistisches Luder war, aber so sind nicht alle Frauen."

    „Du irrst dich. Frauen sind ziemlich heuchlerische Geschöpfe und immer nur auf den eigenen Vorteil aus. Alles, was sie mir schenken wollten, kann ich mir genauso gut kaufen."

    „Wenn du aufhören würdest, mit verwöhnten reichen Frauen auszugehen, und dir jemanden mit festen Idealen suchen würdest – wie Angeline zum Beispiel –, dann würdest du feststellen, dass dich eine Frau um deiner selbst willen liebt. Es gibt Frauen, die Geld tatsächlich kaum interessiert."

    „Wenn dein Schatz nur dich will und kein Geld, Papa, dann steht sie ohne Wenn und Aber zu dir. Dafür musst du nicht heiraten. Und ich will nicht schon wieder eine Hypothek aufnehmen, Geschäfte schließen oder Arbeiter entlassen, wenn sich deine Leidenschaft abkühlt und die Anwälte der Dame dich umzingeln wie die Geier."

    „Wenn dir so viel daran liegt, die Aktienmehrheit zu halten, dann heirate du doch."

    „Auf keinen Fall gefährde ich das Familienunternehmen, indem ich wieder heirate."

    „Und was ist mit einem Erben? Wer wird alles erben, wenn du und ich nicht mehr sind?" Armand machte eine weit ausholende Geste in dem Schloss, das seit Hunderten von Jahren der Familie gehörte.

    Ein seltsamer Ton schwang in den Worten seines Vaters mit. Plötzlich war Philippe wie erstarrt vor Entsetzen. „Ist Angeline etwa schwanger?"

    „Nein. Aber du bist achtunddreißig Jahre alt, mein Sohn. Ich hätte schon längst ein paar Enkelkinder haben müssen. Da du allerdings nicht bereit zu sein scheinst, einen Erben für unser Vermögen zu stellen, muss ich mich wohl darum kümmern. Angeline ist erst dreißig. Ich kann mit ihr noch viele Söhne und Töchter haben."

    „Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein, Papa! Du bist immerhin schon fünfundsiebzig."

    Hart sah Armand seinen Sohn an. „Wenn du vor meiner Hochzeit im September heiratest, überschreibe ich dir alles. Falls nicht … Er streckte die Arme aus und zuckte die Achseln. „… nehme ich die Angelegenheit selbst in die Hand.

    Philippe konnte leicht eine Frau finden, die ihn heiratete. Er müsste sich nur eine aus seinem großen Bekanntenkreis aussuchen. Trotzdem wehrte er sich gegen die bloße Vorstellung.

    Seine Exfrau hatte ihn verraten. Jung und dumm, war er vor Liebe zu Lisette blind gewesen für ihre Fehler. Nie wieder würde er sich von einer Frau zum Narren halten lassen. Heiraten kam nicht infrage.

    Er stellte sich dicht vor seinen Vater und sah ihm fest in die Augen. „Wenn ich einen Ausbund an Tugend finde und beweise, dass sie genauso gierig ist wie alle anderen Frauen … Dann überschreibst du mir die gesamten Bouger-Aktien, ohne dass ich die Parodie einer Ehe auf mich zu nehmen brauche."

    „Und wie willst du das beweisen?"

    Gute Frage. „Ich werde ihr eine Million Euro anbieten, dafür, dass sie einen vollen Monat das Bett mit mir teilt. Ich werde weder vorgeben, sie zu lieben, noch, sie irgendwann zu heiraten. Und die Summe ist nur ein Bruchteil dessen, was deine zahlreichen Scheidungen uns gekostet haben."

    „Gut, ich nehme deine Bedingungen an. Aber versuche nicht, dich aus der Affäre zu ziehen, indem du eine völlig unmögliche Person aussuchst. Es muss schon eine Frau sein, die du sehr attraktiv und begehrenswert findest – und die du bereit wärst zu heiraten, falls sie reinen Herzens ist."

    Eine über jeden moralischen Zweifel erhabene Frau, dachte Philippe trocken. So etwas existiert nicht.

    Selbstbewusst reichte er seinem Vater die Hand. Der Sieg würde nicht nur süß, die ganze Angelegenheit war ein Kinderspiel. Und die geldgierige Verlobte seines Vaters bekam keine Chance, sich das Familienvermögen unter den rot lackierten Nagel zu reißen. Perfekt.

    1. KAPITEL

    „Le chocolat qui vaut son pesant d’or." Stacy Reeves las die goldfarbenen Buchstaben auf dem Schaufenster laut vor. „Was heißt das?", fragte sie ihre Freundin Candace, ohne den Blick von der appetitanregenden Auslage köstlich aussehender Pralinen zu nehmen. Die kleinen süßen Kugeln lagen auf eleganten Tellern mit Goldrand.

    „Schokolade, die ihr Gewicht in Gold wert ist", hörte sie eine männliche Stimme mit leichtem Akzent antworten. Das war eindeutig nicht Candace.

    Überrascht drehte Stacy sich um und vergaß eine Sekunde lang zu atmen. Was kümmerte sie Schokolade? Der dunkelhaarige, blauäugige, umwerfend attraktive Mann, der vor ihr stand, sah zum Anbeißen aus.

    „Würden Sie gern ein Stück probieren, Mademoiselle? Natürlich auf meine Rechnung." Monsieur Umwerfend wies mit einer Hand auf den Eingang des Geschäfts. Eine silberfarbene, schmale Uhr blitzte kurz unter seinem Ärmel auf. Platin, nach dem maßgeschneiderten Anzug zu schließen, den er trug. Außerdem schmiegte sich bestimmt keine gewöhnliche Kleidung aus dem Kaufhaus so perfekt an die breiten Schultern, schmalen Hüften und langen Beine dieses Mannes.

    Heute Nacht würde Stacy wahrscheinlich davon träumen, wie sie mit diesem herrlichen Exemplar von Mann Schokolade aß – und das sehr sinnlich. Allerdings hatte sie im Lauf ihres Lebens auf die harte Tour gelernt, dass die Dinge, die zu gut aussahen, um wahr zu sein, es meistens auch nicht waren. Ein verführerisch aufregender Mann, der sie zu einer Gourmetpraline einlud – das Angebot musste eine Mogelpackung sein. Denn elegante Männer wie er interessierten sich in der Regel für keine Wirtschaftsprüferinnen. Und Stacys schlichtes lilafarbenes Sommerkleid war nun mal genau wie die unspektakulären Sandaletten nicht aus dem Stoff, aus dem Männerfantasien gemacht waren.

    Suchend sah sie sich nach ihrer Freundin um. Auf dem Boulevard des Moulins, einer der Einkaufsstraßen des Fürstentums Monte Carlo, war Candace nirgends zu sehen. Aber sie hatte das Treffen mit dieser Augenweide von einem Mann sicher arrangiert. Vorhin hatte sie Scherze darüber gemacht, dass sie für jede ihrer Brautjungfern einen Mann fand, bevor die Hochzeit in vier Wochen stattfand. Zumindest hatte Stacy vor wenigen Minuten darüber gelacht. Jetzt nicht mehr.

    Nachdenklich betrachtete sie nun den Mann, der vor ihr stand, und lächelte süß. „Wirkt der Spruch sonst bei den amerikanischen Touristinnen?"

    Er verzog die viel zu verführerischen Lippen zu einem amüsierten Lächeln. Und legte sich die linke Hand an die Brust. Er trug keinen Ring. „Sie verletzen mich zutiefst, Mademoiselle."

    „Das bezweifle ich sehr." Wieder blickte sie sich nach ihrer Freundin um, die offenbar das Weite gesucht hatte. Auf keinen Fall wollte Stacy sich lächerlich machen, indem sie sich für etwas begeisterte, das sie nicht haben konnte – weder ihn noch die teuren Pralinen.

    „Suchen Sie jemanden? Einen Liebhaber vielleicht?"

    Liebhaber. Er brauchte das Wort nur auszusprechen und dabei das R zu schnurren, wie Franzosen es oft taten, und schon rieselten ihr wohlige Schauer über den Rücken.

    „Eine Freundin." Die bis vor ein paar Sekunden noch genau hinter mir war, dachte sie. Candace hatte sich wohl in einem der vielen niedlichen Läden versteckt, entweder um etwas für die Hochzeit zu kaufen oder um Stacy heimlich zu beobachten. Immerhin war Candace zuerst vor dem Pralinengeschäft stehen geblieben.

    „Dürfte ich Sie bei der Suche nach Ihrer Freundin unterstützen?"

    Er hatte eine unglaublich schöne Stimme, herrlich tief und samtig. War sein Akzent französisch oder monegassisch? Stacy konnte ihm stundenlang zuhören.

    Nein, das konnte sie nicht. Sie war mit Candace hier und mit den anderen beiden Brautjungfern, die der Noch-Verlobten dabei halfen, sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Das Fest sollte am ersten Wochenende im Juli stattfinden.

    Stacy war definitiv nicht hier, um eine Urlaubsaffäre zu beginnen.

    „Danke, aber nein." Bevor sie jedoch weitergehen konnte, kam Candace aus dem Laden gleich neben dem Schokoladengeschäft heraus und hielt ein Stückchen Spitze in der Hand.

    „Stacy, ich habe ein unglaublich schön besticktes … Sie brach ab, als sie den Adonis an der Seite der Freundin sah, und zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „… Taschentuch gefunden.

    Vielleicht steckte Candace doch nicht dahinter. Stacy verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf das Unvermeidliche. Candaces von Natur aus weißblondes Haar, die babyblauen Augen und ihr unschuldiges Alice-im-Wunderland-Aussehen raubten den meisten Männern den Atem. Zweifellos würde auch dieser Mann sich ihr zu Füßen werfen. Stacy war noch nie mit Problemen dieser Art konfrontiert worden, aber das fand sie unwichtig. Für sie gab es sowieso keine Beziehung, die ewig hielt. Dafür müsste sie sich in einen Mann verlieben, dem sie voll vertrauen konnte.

    „Mademoiselle. Mr. Traummann verbeugte sich leicht vor Candace. „Ich versuche Ihre Freundin dazu zu überreden, mir eine Freude zu machen. Ich möchte ihr gern eine Praline schenken. Nur, Ihre Freundin stellt meine Absichten infrage. Wenn ich Sie beide zum Essen einlade, sieht sie vielleicht ein, dass ich völlig harmlos bin …

    Harmlos? Das sollte wohl ein Scherz sein! Er hatte viel zu viel Charme und Sexappeal.

    Ein listiges Lächeln umspielte Candace’ Lippen, sie betrachtete Stacy aus halb geschlossenen Augen. Oje. Stacy wurde unruhig. „Entschuldigen Sie, Monsieur …"

    Höflich gab er ihr die Hand. „Bouger. Philippe Bouger."

    Ihr sagte dieser Name nichts. Candace hingegen erwiderte seinen Blick erfreut. „Ich habe mich darauf gefreut, Sie kennenzulernen, Monsieur Bouger. Mein Verlobter Vincent Reynard hat oft von Ihnen gesprochen. Ich bin Candace Meyers, und das ist Stacy Reeves, eine meiner Brautjungfern."

    Er schloss die Finger um Stacys Hand. Es war ein warmer, fester Händedruck und dauerte ein wenig länger, als sie für angemessen hielt. Das Charisma dieses ungewöhnlichen Mannes hüllte sie ein wie dichte Nebelschleier. „Enchanté, mademoiselle."

    Als sie ein seltsamer Schauer durchströmte, entriss sie ihm regelrecht die Hand. Dieser Mann war gefährlich. Je klarer sie sich das vor Augen führte, desto besser.

    Er wandte sich an Candace. „Darf ich Ihnen zu Ihrer bevorstehenden Hochzeit gratulieren, Mademoiselle Meyers? Vincent ist ein glücklicher Mann."

    „Vielen Dank, Monsieur. Ich würde liebend gern Ihre Einladung zum Essen annehmen. Aber ich fürchte, ich muss ablehnen. In einer Stunde treffe ich mich mit unserem Caterer. Aber Stacy hat den ganzen Nachmittag nichts zu tun."

    Fassungslos starrte Stacy nun ihre Freundin an. Sie wurde hochrot vor Verlegenheit. „Ich bin hier, um dir bei den Vorbereitungen deiner Hochzeit zu helfen. Weißt du noch?"

    „Madeline, Amelia und ich haben alles unter Kontrolle. Amüsier dich ruhig. Wir treffen uns heute Abend, bevor wir ins Kasino gehen. Oh, und Monsieur, in Ihrem Hotel werden Sie Ihre Einladung zur Hochzeit und zur Hochzeitsprobe bereits vorfinden. Merci. Au revoir." Candace winkte zum Abschied und trippelte äußerst zufrieden lächelnd davon.

    Stacy spielte sekundenlang mit dem Gedanken, einen Mord zu begehen. Andererseits wollte sie nicht den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen. Und sich die Peinlichkeit ersparen, Candace hinterherzurennen.

    Stattdessen verfolgte sie ein ganz anderes Ziel.

    Sofort spürte sie ihre Sorgen schwer auf den Schultern lasten, als hätte jemand sie in diesem Moment damit beladen. Hör sofort auf damit, rief sie sich streng zur Ordnung, dieser Monat gehört allein Candace. Verdirb ihn ihr nicht.

    Stacy gehörte nicht zu den Menschen, die den Kopf in den Sand steckten. Sie wusste, dass ihr schwierige Tage bevorstanden. Im Augenblick konnte sie sich jedoch nicht damit beschäftigen. Denn sie musste ein sehr viel dringenderes Problem lösen, eins, das in Gestalt des charmanten Monsieur Bouger vor ihr aufragte. Ihr war Candace’ kaum verhüllter Hinweis nicht entgangen: Wenn Philippe Bouger zu dem Dinner nach der Hochzeitsprobe eingeladen war, stand er den Reynards nahe. Nur zwölf Namen standen auf der Gästeliste.

    Mit anderen Worten, sie sollte sich besser anständig benehmen.

    Philippe umfasste Stacys Ellbogen, als ahnte er, dass sie sich am liebsten aus dem Staub gemacht hätte. Sie spürte seine kräftigen Finger auf der Haut und erzitterte bis ins Innerste. Dass eine so unpersönliche Berührung sie so aus der Fassung bringen konnte, beunruhigte Stacy zutiefst.

    „Geben Sie mir nur eine Minute, Mademoiselle Reeves. Ich spreche kurz mit dem Ladeninhaber, und dann stehe ich Ihnen zur Verfügung."

    Wie ein Gentleman begleitete er Stacy ins Geschäft. Das himmlische Aroma im Verkaufsraum war unbeschreiblich. Sekundenlang schloss sie genüsslich die Augen. Nachdem Philippe den Angestellten begrüßt hatte, redete er schnell auf Französisch auf ihn ein … zumindest klang es wie Französisch.

    Aufmerksam hörte sie zu, während sie die Auslagen in den verschiedenen Vitrinen betrachtete. Trotzdem erkannte sie nur wenige Wörter wieder. Zwar hatte sie sich in den Monaten, bevor sie Charlotte in North Carolina verlassen hatte, pflichtbewusst einen Monat lang CDs angehört, um in dreißig Tagen Französisch zu lernen. Aber sie verstand so gut wie nichts, wenn jemand diese Sprache in Grand-Prix-Geschwindigkeit sprach.

    Sie nahm einen Hauch angenehmen Zitrusduft wahr. Ohne sich umzusehen, wusste sie, dass es Philippes Eau de Cologne war. Erst nachdem sie sich innerlich gewappnet hatte, drehte sie sich zu ihm um.

    „Mademoiselle?" Er hielt ihr eine sündhaft köstlich aussehende Praline hin. Was konnte sie anderes tun, als zu probieren? Sie schmeckte dunkle Schokolade und eine fruchtigsaure Kirsche. Stacy schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen, während sie die Süßigkeit hingerissen auf der Zunge zergehen ließ. Himmel, wie wahnsinnig gut.

    Kirschsaft tropfte ihr aufs Kinn. Bevor sie ihn fortwischen konnte, streifte Philippe ihre Haut mit dem Daumen und hielt ihn an ihre Lippen. Stacy wusste, dass sie das nicht tun dürfte, und bei jedem anderen Mann hätte sie es wohl auch gelassen. Bei diesem Mann überlegte sie allerdings nicht lange, sondern leckte den Saft unwillkürlich ab. Der Geschmack der leckersten Schokolade, die sie je gekostet hatte, in Verbindung mit seiner Berührung weckte in Stacy eine Leidenschaft, wie sie sie noch nie erlebt hatte.

    Tief einatmend bemühte sie sich, das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch zu ignorieren. Bevor sie sich entschuldigen und das Weite suchen konnte, hielt Philippe ihr nun die zweite Hälfte der Praline dicht an den Mund. Stacy versuchte, sie in den Mund zu nehmen, ohne dabei seine Finger zu berühren. Aber wieder strich er mit dem Daumen sanft über ihre Unterlippe.

    Dann sah Philippe ihr tief in die Augen und leckte sich den Rest der Schokolade vom Finger.

    Stacys Puls geriet ins Stocken. Die Verführung in Person, noch dazu in einem korrekten Anzug. Ihr wurde überall warm, ob nun von der Schokolade oder von Philippes heißem Blick – sie wusste es nicht.

    „Wollen wir essen gehen, Mademoiselle?" Er reichte ihr galant den Arm.

    Sie konnte unmöglich mit diesem Menschen in ein Restaurant gehen. Philippe Bouger war zu … zu … Ach, alles. Er war in allem maßlos. Zu attraktiv, zu selbstbewusst. Und seinem Aussehen nach zu urteilen, viel zu reich für sie. Sie konnte sich nicht leisten, mit einem so einflussreichen Mann etwas anzufangen. Auf keinen Fall wollte sie den gleichen Fehler begehen wie ihre Mutter und den Rest ihres Lebens dafür zahlen.

    Die Lippen aufeinandergepresst, machte sie einen Schritt auf den Ausgang zu. „Es tut mir leid. Mir fällt gerade ein … Ich muss zu einer Anprobe."

    Sie riss die Ladentür auf und floh, als ginge es um ihr Leben.

    Stacy rauschte in die luxuriöse Vier-Zimmer-Penthouse-Suite des Fünf-Sterne-Hotels Reynard, die sie mit Candace, Amelia und Madeline teilte. Dass die beste Freundin den Sohn eines Hotelkettenbesitzers heiratete, brachte schon gewisse Vorteile mit sich.

    Die drei Frauen im Salon sahen überrascht auf.

    „Warum bist du schon zurück?", fragte Candace.

    „Warum hast du mich mit diesem Kerl allein gelassen?", entgegnete Stacy.

    Ungläubig schüttelte Candace den Kopf. „Stacy, was soll ich nur mit dir machen? Philippe ist perfekt für dich, und der Funke, der zwischen euch übersprang, hat fast die Markise vor dem Laden in Brand gesetzt. Du hättest mit ihm ausgehen sollen. Weißt du überhaupt, wer er ist? Seiner Familie gehört die Midas-Schokolade."

    „Meinst du das Unternehmen?"

    „Er ist der weltbekannte Schokoladenfabrikant! Der größte Konkurrent von Godiva. In Charlotte gibt es auch ein Geschäft. Philippe ist der Vorstandsvorsitzende und einer von Vincents besten Freunden. Und er sieht außerdem auch zum Fressen gut aus."

    Dagegen konnte sie nichts vorbringen. „Ich bin nicht auf der Suche nach einem Urlaubsflirt."

    Madeline, die als Krankenschwester arbeitete, warf das lange dunkle Haar zurück. „Dann überlass ihn mir. Candace hat ihn uns schon beschrieben, und er scheint sehr sexy zu sein. Eine kurze, intensive Affäre ohne lästige Verpflichtungen wäre für mich gerade genau das Richtige. Und ich müsste mir keine Gedanken darüber machen, ob er mich sitzen lässt; schließlich reisen wir sowieso nach der Hochzeit ab."

    Ein Urlaubsabenteuer. Stacy konnte sich nicht vorstellen, die Dinge jemals so locker anzugehen, wenn es um Männer ging. Wenn sie mit einem Mann zusammen war, fühlte sie sich verletzlich. Wahrscheinlich mied sie solche Situationen deshalb in neunundneunzig Prozent aller Fälle. Bei dem Nomadenleben, das sie führte, hatte sie noch nicht einmal Freundschaften geschlossen, die länger als ein paar Monate dauerten. Das war erst anders geworden, nachdem sie Candace vor drei Jahren bei einer Steuerprüfung für das Finanzamt kennengelernt hatte. Von der großen Steuerberatungskanzlei, für die Stacy gearbeitet hatte, war ihr Candace als Klientin übertragen worden.

    Andererseits, wenn sie sich Madeline mit Philippe zusammen vorstellte … Der bloße Gedanke missfiel Stacy. Völlig lächerlich, sie hatte ja höchstens zehn Minuten in der Gesellschaft des Mannes verbracht und nicht die geringsten Ansprüche ihm gegenüber. Und das wollte sie auch gar nicht. Schließlich war sie nicht der Typ für eine flüchtige Affäre. Dazu war sie viel zu vorsichtig.

    „Und? Ist er wirklich so sexy?", fragte Amelia, die blauäugige Romantikerin unter ihnen.

    Alle sahen Stacy erwartungsvoll an. „Ja. Aber … aber irgendwie auf sehr gefährliche Art."

    „Gefährlich?", wiederholten alle drei im Chor.

    Dann fragte Candace: „Wieso denn das? Philippe kam mir völlig zivilisiert und sehr höflich vor."

    Keine von ihnen wusste etwas über Stacys Kindheit. Die beschämenden Einzelheiten vertraute Stacy ihnen auch lieber nicht an. Seit sie acht Jahre gewesen war, hatte sie gewusst, dass ihre Mutter und sie vor irgendetwas auf der Flucht waren, wann immer sie ihre Koffer packten und in eine andere Stadt fuhren. Manchmal hatten sie nicht einmal Zeit zum Kofferpacken gehabt. Stacy wusste nicht, wovor oder vor wem sie davonliefen, bis es dann zu spät war.

    Sie schluckte mühsam, als die vertraute Übelkeit in ihr aufstieg. „Philippe Bouger strahlt Macht und Einfluss aus. Wenn etwas schiefgeht, könnte man sich nirgends vor ihm verstecken. Er würde einen überall finden."

    Verständnislos musterten die drei Frauen sie. Stacy gab keine weiteren Erklärungen ab. Sie wusste, wovon sie sprach. Ihr Vater war ein sehr vermögender Mann gewesen. Als er seine Frau misshandelte, hatten die Behörden ein Auge zugedrückt, und als sie vor ihm floh, hatte er seinen Einfluss genutzt, um sie aufzuspüren. Und dann, nach elf Jahren, hatte er mit ihr abgerechnet.

    Reiche, mächtige Männer bestimmten die Regeln, wie es ihnen gefiel. Solche Menschen gingen davon aus, über dem Gesetz zu stehen. Deswegen setzte Stacy alles daran, ihnen aus dem Weg zu gehen.

    Weil Philippe Bouger eindeutig zu dieser Gruppe gehörte, durfte sie ihm nicht wieder begegnen.

    Philippe beobachtete Stacy Reeves vom Kasino aus. Sie eignete sich ideal für sein Vorhaben. Genau der Typ Frau, den sein Vater beschrieben hatte. Perfekt. Und Philippe würde sie bekommen, was es auch kostete. Bei Frauen ging es immer um einen Preis. Die Frage war nur: Würde Stacy ihn wert sein?

    Im Grunde zweifelte er daran keinen Moment.

    Nach achtunddreißig Jahren hatte er zum ersten Mal so plötzlich und instinktiv auf eine Frau reagiert. Nicht einmal bei seiner Exfrau war es ihm so ergangen. Seit er heute Morgen in Stacys ausdrucksvolle Augen gesehen hatte, sehnte er sich danach, dass sie ihn so anschaute, wie sie die Pralinen betrachtet hatte – voller Heißhunger.

    Der Gegensatz zwischen ihrem prüden Kleid, der reservierten Miene, die sie trug wie einen Umhang, und diesen hungrigen Blicken faszinierte ihn. Ihre Zunge auf seinem Finger zu spüren hatte ihn elektrisiert. Und wenn sie ihn mit so nichtssagenden Gesten erregte … Er konnte kaum erwarten, ihr auf sehr viel intimerer Ebene zu begegnen.

    Ein Anruf bei Vincent hatte genügt, nun kannte Philippe ein paar persönliche Einzelheiten über Mademoiselle Reeves. Inzwischen war er sich vollkommen sicher, dass er die Richtige gefunden hatte. Wer hätte das gedacht? Schon jetzt brachte ihm das Spiel Spaß, das sein Vater sich ausgedacht hatte.

    Philippe bestellte zwei Gläser Champagner und machte sich auf den Weg. Stacy stand in der Nähe des Roulettetisches im „Café de Paris" und sah den drei Damen zu, mit denen sie gekommen war. Sie selbst nahm nicht am Spiel teil. Seit sie vor einer halben Stunde in das Kasino gekommen war, hatte sie keinen einzigen Einsatz gewagt.

    Heute Abend trug sie ihr schulterlanges kastanienbraunes Haar hochgesteckt, sodass ihr anmutiger Hals zu sehen war und zwei niedliche kleine Ohren, an denen Philippe sehr gern zärtlich geknabbert hätte. Ihr bodenlanges Abendkleid – ärmellos und cremefarben wie dunkles Elfenbein – betonte sanft ihre Rundungen, verbarg nur leider ihre schönen Beine. Um die Schultern hatte sie sich eine Spitzenstola gelegt, und dazu trug sie hochhackige goldfarbene Sandaletten.

    Elegant. Voller Finesse. Begehrenswert.

    Oh ja, sie würden großartig zusammenpassen. Als er einen Meter hinter ihr stand, schlug sein Herz schneller. Er hielt inne, um ihren Duft zu genießen. Gardenien. Erotisch, aber süß. „Vous êtes très belle ce soir, mademoiselle."

    Sie zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. „Monsieur Bouger."

    „Philippe." Er reichte ihr eine Champagnerflöte und ignorierte einfach ihre steife, nicht sehr freundliche Haltung. Das Farbspiel in Stacys türkisblauen Augen wirkte genauso wechselhaft wie das Mittelmeer und blauer als heute Morgen. Wie sie wohl aussahen, während er sie liebte? Er hatte die feste Absicht, es herauszufinden.

    Nach kurzem Zögern nahm sie das Glas entgegen. „Merci, monsieur …"

    In dem Moment, als er ihre Finger streifte, unterbrach sie sich. Er wollte hören, wie sie seinen Namen aussprach. „Philippe", wiederholte er.

    Sie öffnete den Mund und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Philippe hätte fast der Versuchung nachgegeben, sie hier und jetzt zu küssen. Dennoch hielt er sich zurück, was ihm nicht ohne eine gewisse Anstrengung gelang. Sie war scheu. Darum musste er langsam vorgehen, um Erfolg zu haben.

    „Philippe." Sie sprach seinen Namen französisch aus und ohne amerikanischen Akzent, wie er es während seiner Studienjahre in den Staaten oft gehört und regelrecht gehasst hatte.

    Positiv überrascht stieß er mit ihr an. „À nous."

    Sie blinzelte und runzelte die Stirn. „Wie bitte?" Sie hatte schon verstanden, es waren denkbar einfache Worte. Nur, warum sollten sie so tun, als gäbe es ein Uns?

    „Auf uns, Stacy." Sie hatte ihm nicht erlaubt, sie mit Vornamen anzusprechen. Er nahm sich diese Freiheit einfach heraus – die erste von vielen, die er beabsichtigte, sich bei dieser verführerischen Amerikanerin zu erlauben. Finster sah sie ihn an, offensichtlich kurz davor, ihn abzuweisen. Ihre Wangen waren gerötet.

    „Ich glaube nicht …"

    „Monsieur Bouger", unterbrach sie eine Frauenstimme.

    Philippe ließ widerwillig Stacys Hand los und begrüßte die drei Damen mit einem höflichen Lächeln. „Bonsoir, mesdemoiselles."

    Vincents Verlobte stellte ihm ihre Freundinnen vor. Während Philippe jede von ihnen charmant begrüßte, wie es die Höflichkeit gebot, gehörte doch seine ganze Aufmerksamkeit nur der Frau, die bald seine Geliebte sein sollte. Er bemerkte jede nervöse Bewegung von Stacy, jedes Rascheln ihres Seidenkleids. Und er genoss den Augenblick, als er sie beim Heranwinken eines Kellners scheinbar zufällig berührte und sie abrupt den Atem anhielt. Nachdem er für jede Dame einen Drink bestellt hatte, beobachtete er Stacy, wie sie sich das Glas an den Mund hielt. Sofort tat er es ihr nach und wünschte sich insgeheim, er würde statt des kühlen Glases ihre Lippen an seinen spüren.

    Madeline, die hübsche Brünette, kam näher heran und zeigte ihm ihr offensichtliches Interesse durch einen einladenden Blick und eine betont herausfordernde Haltung. Amelia errötete verlegen und wandte den Blick ab, als sie das sah. Beide Frauen waren sehr attraktiv. Trotzdem hatte er nur Augen für Stacy. Schließlich kehrten ihre Freundinnen zum Roulettetisch zurück und schenkten ihm die Privatsphäre, die er sich mit Stacy wünschte – soweit man in einem überfüllten Kasino von Privatsphäre sprechen konnte.

    „Haben Sie schon gesetzt?", fragte er, obwohl er wusste, dass sie es nicht getan hatte.

    „Nein."

    Er griff in die Tasche, holte eine Handvoll Chips heraus und reichte sie Stacy. „Wollen Sie Ihr Glück versuchen?"

    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, bekam jedoch einen Moment lang kein Wort heraus. „Das sind zehntausend Doll… Euro."

    „Stimmt."

    Ihr fassungsloser Blick sprach Bände, sie wich einen Schritt zurück. „Nein, danke."

    „Die Summe ist Ihnen zu niedrig? Wir können in den Salon Touzeta gehen, wenn Sie möchten."

    „Das ist ein Privatraum."

    „Genau."

    Hilfesuchend sah sie sich nach ihren Freundinnen um. Sie waren vollkommen auf das Spiel konzentriert und dachten offenbar nicht an Stacy. „Ich mag keine Glücksspiele."

    Je länger sie sich weigerte, desto stärker wollte er sie. Spielte sie die Spröde, um ihn zu quälen oder um den Preis zu erhöhen? Wahrscheinlich beides, es spielte allerdings keine Rolle. Philippe würde gewinnen. Seit seine Frau ihn hintergangen hatte, gewann er immer. „Sie schulden mir noch ein Essen."

    Misstrauisch musterte sie sein Gesicht. „Warum gerade ich? Warum keine Frau, die sofort begeistert Ja sagt?"

    Er zuckte die Achseln. „Wer weiß schon, warum man beim Anblick eines Menschen bis ins Innerste erzittert und bei dem eines anderen nicht?"

    Die Spitzenstola rutschte ihr von der Schulter. Philippe nutzte die Gelegenheit und fuhr ihr sanft mit den Knöcheln über den nackten Oberarm. Äußerst zufrieden stellte er fest, dass Stacy erschauerte, bevor sie vor ihm zurückwich. Wie vielversprechend, dachte er. Sie würde eine sehr aufregende Geliebte sein. „Essen Sie mit mir zu Abend, Stacy."

    „Ich halte das für keine sehr gute Idee."

    „Essen Sie mit mir, wiederholte er. „Wenn Sie dann beschließen, dass Sie mich nicht wiedersehen wollen, werde ich Ihre Entscheidung respektieren.

    Sie hob das Kinn. „Und wenn ich mich weigere?"

    Das Katz-und-Maus-Spiel begann, ihm zu gefallen. Er lächelte und sah, wie sie unwillkürlich den Atem anhielt. Sehr gut, die Anziehung war nicht nur einseitig. „Dann werden Sie und Ihre Freundinnen mir in den nächsten Tagen sehr oft begegnen."

    Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. „Ein einziges Abendessen? Mehr nicht?"

    „Ja, Mademoiselle. Und zweifeln Sie nicht daran. Ich kann ein Nein akzeptieren, wenn die Dame es wirklich ernst meint."

    Sie straffte die Schultern. „Ich meine es ernst."

    „Nein, nein. Ihr Mund sagt das eine, aber in Ihren schönen Augen lese ich etwas ganz anderes. Sie wollen mit mir zu Abend essen."

    Errötend presste sie die sinnlichen Lippen zusammen. Dann nickte sie abrupt. „Na schön. Ein Abendessen, und dann lassen Sie mich in Ruhe."

    Ein heftiger Adrenalinstoß durchfuhr ihn, weil er den ersten kleinen Erfolg errungen hatte. Wieder stieß Philippe mit ihr an. Der Sieg war zum Greifen nahe, und die Zeit mir ihr würde wunderbar sein.

    „À nous, Stacy. Il serait magnifique."

    2. KAPITEL

    Il serait magnifique.

    „Es wird großartig sein." Stacy stöhnte und warf ihr kleines Französischlexikon auf den Kaffeetisch. Ihre roten Wangen und die Unruhe hatten nichts mit der Morgensonne zu tun, die durch die offenen Vorhänge strahlte. Genauso wenig lag es daran, dass Stacy sich darauf freute, hinauszugehen und sich Monaco anzusehen. Nein, sie war nur aus einem einzigen Grund nervös: weil sich gestern Abend in Philippes Augen Leidenschaft gespiegelt hatte, als er den rätselhaften Satz gesagt und sich gleich darauf verabschiedet hatte.

    Bis in ihre Träume verfolgte er sie. Sie war mit den Erinnerungen an seine hungrigen Blicke und sein sexy Kinngrübchen aufgewacht.

    Philippe Bouger interessierte sich für sie, und sie konnte sich nicht vorstellen, warum. Das Land war schließlich voller schöner, eleganter und vor allem williger Frauen. Aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund wollte er Stacy. Und auch wenn es nicht klug war – es war unglaublich dumm –, sie fühlte sich sehr zu ihm hingezogen.

    Sie atmete tief ein. Ein Abendessen mit dem Mann konnte sie wohl schadlos überstehen, oder? Und danach würde er sie in Ruhe lassen. Das hatte er versprochen. Allerdings war sie noch mit keinem Mann wie ihm ausgegangen. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie es noch bereuen würde, wenn sie ihn näher kennenlernte.

    Plötzlich ging die Schlafzimmertür auf, und Madeline trat müde in den Salon. Ihr Blick fiel zuerst auf die Kaffeekanne, die Stacy sich vom Zimmerservice hatte heraufbringen lassen, dann auf die leere Kaffeetasse. „Mein Gott, wie lange bist du schon auf?"

    „Seit ein paar Stunden. Meine innere Uhr ist ein bisschen durcheinander."

    „Und wie sieht es aus bei dir? Wird das was aus dir und Philippe?"

    Stacy wurde wieder rot. „Wir werden zusammen zu Abend essen, und danach gehört er dir." Sie schluckte. Warum bekam sie bei der Vorstellung ein so flaues Gefühl im Magen? Philippe war zu reich und zu mächtig für sie. Andere Frauen kamen mit seinem gesellschaftlichen Status viel besser zurecht, weshalb sollte sie es ihnen neiden?

    „Nein, danke. Ich habe gestern jemanden kennengelernt, nachdem du nach oben gegangen bist. Mann, ist der heiß." Madelines Augen funkelten, als sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte.

    Stacy war sprachlos. „Ach so?"

    „Oh ja. Madeline lächelte und nahm einen Schluck. „Er ist mein persönlicher Touristenführer. Es geht los, sobald wir unsere Diät ad acta legen und die vielen verschiedenen Torten probiert haben, die der Hotelchef für die Hochzeit vorbereitet hat.

    Leise huschte Amelia ins Zimmer. „Habe ich das gerade richtig verstanden, du gehst heute aus? Ich auch; ich will nämlich nicht, dass Toby Haynes mich hier abholt."

    „Wer?", fragte Stacy. Der Name kam ihr irgendwie bekannt vor.

    Amelia verdrehte die Augen. „Toby Haynes! Das ist der Rennfahrer im Team der NASCAR-Motorsportliga, das die Reynard-Hotelkette sponsert. Als es in seiner Box gebrannt hat, hat Vincent sich die Verbrennungen zugezogen."

    „Da wir vom Bräutigam reden, erwiderte Stacy, „Ihr habt ihn alle kennengelernt, als er Patient in eurem Krankenhaus war, stimmt’s?

    „Ja, und sein großspuriger Casanova von einem Fahrer ist hier in Monaco und fest dazu entschlossen, mir auf die Nerven zu gehen", sagte Amelia gereizt.

    „Vielleicht könnten wir beide ja zusammen in die Stadt gehen", schlug Stacy vor.

    „Prima Idee. Ich zieh mich um."

    Es klopfte an der Tür. Weil Amelia den kürzesten Weg hatte, öffnete sie. Wenige Augenblicke darauf kehrte sie mit einem wunderschönen Strauß Gardenien in Händen zurück. „Die sind für dich, Stacy."

    Stacys Herz setzte einen Schlag aus. Sie hatte noch nie Blumen bekommen. Betört roch sie an den duftenden Blumen und zog ein kleines Kärtchen aus dem Strauß. Darauf stand: Heute Abend, acht Uhr. Philippe.

    „Von wem sind sie?", fragte Amelia.

    Stacy konnte nicht antworten. War es Zufall, dass er ihr ausgerechnet Gardenien schenkte, oder hatte er ihr Parfum erkannt?

    Neugierig schaute Madeline ihr über die Schulter und las die knappe Nachricht. „Aha. Von ihrem leckeren Schokoladenfabrikanten. Er holt sie heute Abend um acht ab. Bonne chance, mon amie."

    Stacy zwang sich zu lächeln. Sie brauchte sehr viel mehr als Glück, um dem aufregenden Franzosen zu widerstehen.

    Madeline stand auf, streckte sich und gähnte. „Amelia, kümmere dich bitte darum, dass Stacy angemessen sexy angezogen ist. Und, Stacy, steck ein paar Kondome ein. Du solltest auf alles vorbereitet sein."

    Auf Philippe Bouger? Unmöglich.

    Dank Candace und Amelia war Stacy so gut wie möglich auf das Rendezvous mit Philippe Bouger vorbereitet. Außer dem Vorschlag, Kondome mitzunehmen, hatte sie alle Ratschläge angenommen. Schließlich würde sie nicht mit Philippe im Bett landen.

    Nach dem Probieren der Hochzeitstorten hatten Stacy, Candace und Amelia versucht, einige Kalorien loszuwerden, indem sie nach La Condamine fuhren, einem der ältesten Viertel von Monaco. Am frühen Nachmittag hatten sie die wundervollen Geschäfte in der Rue Grimald erkundet. Danach waren sie ins Hotel zurückgekehrt und hatten Stacy zum Schönheitssalon geschickt, wo man sie einer Gesichtsbehandlung, einer Maniküre und Pediküre unterzog.

    Sie stand vor dem Spiegel und fuhr mit den Händen über den Stoff des Kleids, das sie in einem Designergeschäft gefunden hatten. Candace hatte Stacys Einwände ignoriert und es unter dem Vorwand gekauft, dass es perfekt für das Dinner nach der Hochzeitsprobe geeignet war. Das saphirgrüne Kleid brachte ihre Figur großartig zur Geltung, ohne ihr am Körper zu kleben, und das Top war so geschickt geschnitten, dass sie keinen BH darunter zu tragen brauchte. Stacy war sich noch nie so elegant vorgekommen.

    Das Telefon klingelte, und sie zuckte heftig zusammen. Alle anderen waren inzwischen wieder ausgegangen, sie war allein in der Suite.

    Zögernd griff sie nach dem Hörer. „Hallo?"

    Bonsoir, Stacy, sagte Philippe mit tiefer Stimme. „Ich bin in der Lobby. Soll ich nach oben kommen?

    Ihr Puls flatterte wie die Flagge über dem Palast des Fürsten, wenn es besonders windig war. Philippe in ihrer Suite? Ganz bestimmt nicht.

    „Nein, ich komme nach unten. Sie legte auf und legte sich eine Hand auf die Brust, um ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen. „Ein Abendessen. Das wirst du ja wohl noch schaffen.

    Nachdem sie sich die Spitzenstola um die Schultern gelegt hatte, griff Stacy nach ihrem goldfarbenen Abendtäschchen und verließ die Suite. Während der Aufzug in die Lobby fuhr, glaubte Stacy, ihr Magen rebellierte gegen die zügige Fahrt.

    Die Tür glitt auf, und da war er – über eins achtzig groß, ein unwiderstehliches Bild von einem Mann. Philippe lehnte an einer Marmorsäule und sah so sündhaft lecker aus wie die Schokolade, mit der er sie gefüttert hatte. Stacy holte tief Luft und ging mit zittrigen Knien auf ihn zu.

    Er bemerkte sie erst, als sie fast vor ihm stand, und richtete sich auf. Der mitternachtsblaue Anzug und das hellblaue Hemd betonten seine Augen. Bewundernd ließ er den Blick von ihrem hochgesteckten Haar bis zu ihren frisch lackierten Zehennägeln gleiten, die in hohen offenen Pumps steckten. Sie glaubte fast, seinen Blick körperlich zu spüren, und erschauerte erregt. Philippe nahm ihre Hand und küsste sie so zart, dass Stacy sich fragte, ob sie es sich nur einbildete. Und im selben Moment strich sein Atem warm über ihre Haut. Die Geste berührte Stacy tief.

    Langsam richtete er sich auf, und sie sah ihm in die strahlend blauen Augen. „Stacy, vous me coupez le souffle."

    Sie konnte nicht einmal den simpelsten Satz übersetzen, wenn er sie so ansah. „Entschuldigung?"

    „Sie

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