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Julia Collection Band 175: Liebe, berauschend wie Wein
Julia Collection Band 175: Liebe, berauschend wie Wein
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eBook453 Seiten5 Stunden

Julia Collection Band 175: Liebe, berauschend wie Wein

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Über dieses E-Book

Riccardo, Gabriele und Matteo De Campo wollen den Weinhandel ihrer Familie zum internationalen Erfolg führen. Ob den Brüdern da noch genug Zeit für die Liebe bleibt?

TRILOGIE VON JENNIFER HAYWARD

ZURÜCK IN DEN ARMEN DES MILLIONÄRS
Ein Skandal um die De Campos? Unmöglich. Riccardo denkt nicht daran, Lillys Scheidungspapiere zu unterzeichnen! Er braucht eine Ehefrau zum Repräsentieren! Und vielleicht noch für etwas anderes …

MIT EINEM KUSS FING ES AN
Gefährliche Versuchung: Alexandra kann einfach nicht widerstehen, ihren faszinierenden Boss Gabriele De Campo zu küssen. Auch wenn sie damit weit mehr als nur ihre berufliche Zukunft riskiert!

EIN KUSS, SO SÜSS WIE WEIN
Geschäftsfrau Quinn lebt nur für die Arbeit. Das ändert sich schlagartig, als sie den attraktiven Matteo De Campo kennenlernt. Kann er Quinn das geben, wonach sie sich insgeheim schon lange sehnt?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum19. Aug. 2022
ISBN9783751511858
Julia Collection Band 175: Liebe, berauschend wie Wein
Autor

Jennifer Hayward

Die preisgekrönte Autorin Jennifer Hayward ist ein Fan von Liebes- und Abenteuerromanen, seit sie heimlich die Heftromane ihrer Schwester gelesen hat. Ihren ersten eigenen Liebesroman verfasste Jennifer mit neunzehn Jahren. Als das Manuskript von den Verlagen abgelehnt wurde und ihre Mutter ihr empfahl, zunächst mehr Lebenserfahrung zu sammeln, war sie zwar wütend, befolgte jedoch den Rat. Sie studierte Journalismus und arbeitete als Sportredakteurin, bevor sie eine Laufbahn im PR-Bereich einschlug. Nach ereignisreichen Jahren, in denen sie viel von der Welt sah, und mit nun ausreichend Lebenserfahrung setzte Jennifer sich hin und erdachte den heißesten und verführerischsten italienischen Weingutbesitzer, den sie sich vorstellen konnte, ließ ihn einen großen Fehler machen und erfand für ihn die perfekte Frau. Mit dieser Geschichte, „Zurück in den Armen des Millionärs“, gewann Jennifer Hayward 2012 den Schreibwettbewerb eines großen Verlages und damit einen Buchvertrag. Der Rat ihrer Mutter war also goldrichtig! Seit ihrem ersten Erfolg als Autorin hat Jennifer Hayward mit ihren Romanen zahlreiche Preise gewonnen. Die gebürtige Kanadierin lebt heute mit Ehemann und Sohn in Toronto.

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    Buchvorschau

    Julia Collection Band 175 - Jennifer Hayward

    Jennifer Hayward

    JULIA COLLECTION BAND 175

    IMPRESSUM

    JULIA COLLECTION erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    Neuauflage in der Reihe JULIA COLLECTION, Band 175 08/2022

    © 2013 by Jennifer Drogell

    Originaltitel: „The Divorce Party"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Kara Wiendieck

    Deutsche Erstausgabe 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe ROMANA EXTRA, Band 42

    © 2014 by Jennifer Drogell

    Originaltitel: „An Exquisite Challenge"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Johannes Sembritzki

    Deutsche Erstausgabe 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe ROMANA EXTRA, Band 43

    © 2014 by Jennifer Drogell

    Originaltitel: „The Truth About De Campo"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Johannes Sembritzki

    Deutsche Erstausgabe 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe ROMANA EXTRA, Band 44

    Abbildungen: Wavebreakmedia / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 08/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751511858

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    Zurück in den Armen des Millionärs

    1. KAPITEL

    Es würde schlimm werden.

    Unwillkürlich zuckte Lilly Anderson zusammen und presste die Hand gegen ihre pochende Schläfe. Wenn sie sich nicht mehr bewegte, würden ihre entsetzlichen Kopfschmerzen vielleicht nicht in einer ausgewachsenen Migräne enden.

    Leider konnte sie nicht einfach im angenehm dunklen und ruhigen Inneren des Rolls-Royce sitzen bleiben und sich von Riccardos langjährigem Fahrer Tony durch die Gegend kutschieren lassen. Sie kam ohnehin schon zu spät zu ihrer Scheidungsparty.

    „Oh nein!, stieß ihre Zwillingsschwester Alex angewidert hervor. „Wie können die diesen Mist drucken?

    „Was für einen denn?"

    „Ach nichts."

    „Nun sag es schon."

    „Du willst bestimmt nicht hören, was Jay Kaiken in seiner Kolumne schreibt."

    „Lies vor."

    „Okay, aber ich habe dich gewarnt. Alex räusperte sich. „Die Scheidungsparty des millionenschweren Weingroßhändlers Riccardo De Campo und des Farmermädchens Lilly De Campo aus Iowa, das sich immerhin zur Physiotherapeutin gemausert hat, verspricht das skandalöseste Event des Jahres zu werden. Es gab einmal eine Zeit, da habe ich geglaubt, die beiden seien das letzte echte Traumpaar in New York. Dann machten aber Gerüchte die Runde, er habe sie betrogen – und damit war das Märchen zu Ende. Ich bin zu der Party eingeladen, und ich verspreche euch, ich werde alle schlüpfrigen Details mit euch teilen.

    Alex knüllte die Zeitung zusammen. „So ein Mistkerl."

    Lilly schloss die Augen, denn ihr wurde speiübel. So oft hatte sie sich den Moment vorgestellt, in dem sie endlich Riccardo los sein würde. Doch mit einem hatte sie nicht gerechnet: mit den seltsam gemischten Gefühlen, die sie plötzlich empfand. Wieso war sie mit einem Mal traurig und glücklich zugleich?

    „Es tut mir leid, Lil. Ich hätte gar nicht damit anfangen sollen."

    Lilly zog den Saum ihres pinkfarbenen Seidenkleides über die Knie. Es war ausgesprochen elegant und in einer Farbe, die Riccardo nicht ausstehen konnte, was ein weiterer Pluspunkt war. Nur schien es im Moment überall zu spannen. Als sie kurz zuvor in den Spiegel geblickt hatte, hatte ihr ein blasses Gesicht mit dunklen Ringen unter den haselnussbraunen Augen entgegengeblickt.

    „Du siehst ein bisschen zu gut aus, murmelte Alex. „Du hättest wohl besser etwas weniger Auffälliges anziehen sollen.

    Das Kompliment ihrer Schwester baute Lilly ein wenig auf. Ihre Schwester war der unverblümteste Mensch, den sie kannte. „Und warum?"

    „Riccardo ist so etwas wie eine verbotene Substanz für dich, erwiderte Alex trocken. „Sei hässlich, Lilly, das macht alles einfacher.

    Lilly lächelte und zuckte gleich darauf zusammen, weil ihre Kopfschmerzen heftiger wurden. „Er hat der Scheidung endlich zugestimmt. Du solltest dich mit mir freuen."

    „Wenn ich das wirklich glauben könnte, würde ich es tun. Hat er dir schon die Papiere gegeben?"

    „Ich hoffe, er macht es heute Abend."

    Alex’ Miene wurde finster. „Ich fürchte, er plant etwas."

    Wieder durchzuckten Lilly die qualvollen Vorboten der Migräne. Dabei sollte sie eigentlich froh sein, dass Riccardo endlich zur Vernunft gekommen war. Endlich hatte er eingesehen, dass es nach allem, was vorgefallen war, keine Chance auf einen Neuanfang gab. Warum also hatte sein Entschluss, das Aus ihrer Ehe in aller Öffentlichkeit zu verkünden, sie so betroffen gemacht? Dass er sich zwölf Monate mit dieser Entscheidung Zeit gelassen hatte, bedeutete ganz sicher nicht, dass sie hoffen konnte, er würde sie noch lieben. Denn das wäre dumm und naiv.

    „Wenn ich frei sein und eine richtige Beziehung mit Harry führen will, brauche ich Riccardos Unterschrift auf den Scheidungspapieren."

    „Ach, Lil. Ihre hübsche Schwester schnitt ein Gesicht. „Harry Taylor mag ja ein gefeierter Herzchirurg sein, aber sonst? Er besitzt den Charme einer Spülmaschine.

    „Er sieht gut aus, ist klug und wirklich süß, verteidigte Lilly ihn. „Ich bin froh, ihn an meiner Seite zu haben.

    Doch Alex winkte nur ab. „Nach Riccardo kann er nur ein müder Abklatsch sein … wie Traubensaft im Vergleich zu einem Cabernet."

    „Gerade wolltest du mir noch weismachen, Riccardo sei nicht gut für mich."

    „Harry Taylor aber auch nicht. Er wird dich zu Tode langweilen."

    Lilly musste sich beherrschen, um nicht laut aufzulachen. „Ich habe genug von Männern, bei denen mein Herz schneller klopft und meine Handflächen zu schwitzen beginnen. Die machen mich klein."

    „Vor allem der, den du geheiratet hast … Wann sollten wir eigentlich dort sein?"

    Lilly blickte auf ihre Uhr. „Vor einer halben Stunde."

    Alex lächelte süffisant. „Das wird Riccardo gefallen."

    Ihre Schwester kam immer zu spät. Sosehr sie sich auch bemühte. Es entsprach ihrem Wesen, so viel wie möglich in einen Tag zu quetschen. Für den Grund hatte Riccardo sich nie interessiert. Ihn interessierte nur, was er wollte und wann er es wollte.

    „Ich habe heute mit David gesprochen", sagte Alex unvermittelt.

    Lilly erstarrte. Dass Alex mit ihrem Bruder in Iowa sprach, konnte nur einen Grund haben. „Wie geht es Lisbeth?"

    „Sie hatte keine gute Woche. Der Arzt sagt, sie muss mit der neuen Therapie innerhalb der nächsten Monate anfangen."

    Verdammt! Lilly verkrampfte die Hände in ihrem Schoß. Das altbekannte Gefühl der Hoffnungslosigkeit erfasste sie. Ihre jüngere Schwester Lisbeth litt an Leukämie. Vor ein paar Wochen hatte ihr Zustand sich verschlechtert. Die Ärzte waren der Meinung, eine neu entwickelte Behandlung könnte ihre einzige Chance sein. Aber diese Therapie kostete ein Vermögen.

    „Ich kann Riccardo nicht um Geld bitten, Alex. Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich würde erpressbar werden."

    „Ich weiß. Alex drückte ihre Hand. „Wir finden schon einen Weg.

    „Gleich morgen werde ich mit den Leuten bei der Bank sprechen. Vielleicht gewähren sie uns einen Kredit."

    Es musste einfach einen Weg geben, denn Lisbeth brauchte die Therapie. An diesem Abend jedoch musste sie sich auf ihr eigenes Überleben konzentrieren.

    Kaum bog der Wagen in die Einfahrt des alten Stadthauses ein, wurden ihre Kopfschmerzen noch schlimmer. Schon damals hatte sie sich in das wunderschöne Haus verliebt. Und Riccardo hatte es ihr gekauft. „Du liebst es", hatte er gesagt, den Preis über fünfunddreißig Millionen Dollar ignorierend.

    In diesem Moment hielt der Wagen vor der Eingangstür des Gebäudes, aus dem sie vor zwölf Monaten mit nur einem Koffer in der Hand geflüchtet war. Seither war sie nicht mehr hier gewesen. Allmählich kam ihr in den Sinn, wie verrückt diese Scheidungsparty eigentlich war. Wollte sie wirklich das Ende ihrer Ehe vor all den Leuten ausbreiten, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hatten?

    Aber eine Wahl hatte sie gar nicht gehabt. „Wir müssen diesen Stillstand beenden, hatte Riccardo gesagt, „und den Status unserer Beziehung öffentlich machen. Ich erwarte, dass du erscheinst, Lilly, oder es wird keine Scheidung geben.

    „Noch können wir zurückfahren, stellte Alex ruhig fest. „Wenn Riccardo wirklich die Scheidung will, wird er zu dir kommen.

    Lilly schüttelte den Kopf. „Ich muss es tun."

    Mit weichen Knien ging sie neben Alex her zur Eingangstür. Ein junger Mann in Livree öffnete sie und bat sie herein.

    „Wie seltsam, flüsterte Alex, „in sein eigenes Haus eingeladen zu werden.

    „Es ist nicht mehr meins."

    Nebeneinander gingen sie die Treppe hinauf, und mit jedem Schritt beschleunigte sich Lillys Herzschlag.

    Du kannst es. Du hast es schon hundert Mal geschafft.

    Aber damals war Riccardo an ihrer Seite gewesen – ihr Fels in einer Welt, die nie die ihre geworden war.

    Auf der Schwelle des Saals blieb sie unvermittelt stehen und betrachtete die glitzernden Kleider der anwesenden Frauen. In einer Ecke hatte eine Jazzband Stellung bezogen. Sie hasste diese Musik. Wollte Riccardo damit auf etwas Bestimmtes anspielen? Ihr zeigen, wie wenig sie ihn noch interessierte?

    Alex griff nach ihrem Arm. „Du brauchst einen Drink."

    Eher zehn, dachte Lilly finster, während sie sich von ihrer Schwester durch die Menge ziehen ließ.

    Als sie Jay Kaiken entdeckte, hob sie das Kinn und ging einfach weiter. Während sie sich der Bar am anderen Ende des Saals näherten, geschah etwas Seltsames. Die Menge teilte sich und ließ sie passieren. Auf der linken Seite sah sie Freunde und Bekannte, die den Kontakt eher zu ihr als zu Riccardo gehalten hatten. Auf der anderen standen Riccardos Geschäftsfreunde und Familienangehörige.

    „Wie bei unserer Hochzeit", flüsterte sie ihrer Schwester zu und erinnerte sich daran, als sie in der alten Kirche an der Upper East Side zum Altar geschritten war. Auf der einen Seite hatten ihre wenig glamouröse Familie und Freunde aus dem ländlichen Iowa gesessen, auf der anderen hatte Riccardos eleganter Clan Platz genommen, der zum Teil adelige Stammbäume vorzuweisen hatte.

    Vielleicht hätte ihr das ein erster Hinweis sein sollen.

    Plötzlich überlief sie ein Schauer und ihr wurde kalt. Sie spürte instinktiv, dass Riccardo sich in der Nähe befand und sie beobachtete.

    Sie wandte den Kopf und entdeckte ihn sofort. Sie schluckte hart und hatte das Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Er beherrschte vier Sprachen: Englisch, Spanisch, Deutsch und natürlich seine Muttersprache Italienisch. Aber er brauchte kein einziges Wort zu sagen, sie wusste auch so, dass er unglaublich wütend war.

    „Lass nicht zu, dass er dir Angst macht, flüsterte ihr Alex zu. „Es ist deine Scheidungsparty! Deine.

    Das war leichter gesagt als getan. Vor allem deshalb, weil Riccardo zwei Gläser Champagner von einem Tablett nahm und langsam auf sie zukam. Unverschämt gut sah er in dem schwarzen Anzug aus. Doch es ging auch eine Härte von ihm aus, die sie noch nicht an ihm kannte. Seine Gesichtszüge schienen härter geworden zu sein. Er trug die Haare kürzer, was ihn unnachgiebiger wirken ließ, gefährlicher und noch attraktiver.

    Ihr Puls beschleunigte sich, unwillkürlich bohrte sie die Fingernägel in ihre Handflächen. Warum war er nach allem, was er ihr angetan hatte, noch immer der einzige Mann, der sie nur anzusehen brauchte, um sie erschauern zu lassen?

    Alex stupste sie unauffällig an. „Gefährliche, verbotene Substanz, vergiss das nicht."

    Lilly atmete tief ein, als Riccardo vor ihr stehen blieb, sich zu ihr hinunterbeugte und sie auf die Wange küsste.

    „Du kommst zu spät und dazu noch in Pink. Man könnte meinen, du würdest mich ärgern wollen, Lilly."

    „Vielleicht feiere ich auch nur meine neu gewonnene Freiheit."

    „Die hast du aber noch nicht, erwiderte er und hauchte ihr einen Kuss auf die andere Wange. „Und du versetzt mich nicht gerade in die Stimmung, sie dir zu geben.

    „Spiel keine Spielchen mit mir, Riccardo, entgegnete sie ruhig. „Sonst drehe ich mich auf dem Absatz um und gehe wieder.

    „Das hast du schon immer getan, tesoro."

    Seine Worte brachten sie auf, und am liebsten hätte sie ihm haarklein erklärt, was sie von seinem Ultimatum hielt, aber da begrüßte er schon Alex.

    Buona sera. Ich nehme an, es geht dir gut?"

    „Es ging mir nie besser!"

    „Darf ich mich kurz mit meiner Ehefrau unter vier Augen unterhalten?"

    Ehefrau. So wie er das Wort aussprach, klang es wie eine Herausforderung.

    „Was auch immer du mir zu sagen hast, meine Schwester darf es hören."

    „Das nicht. Und wenn du nicht willst, dass jeder Klatschreporter in New York unser Gespräch mitbekommt, dann schlage ich vor, dass wir uns für einen Moment aus der Öffentlichkeit zurückziehen."

    „Gabe holt dir einen Drink von der Bar", wandte Riccardo sich an Alex.

    Lillys Schwester verdrehte die Augen. „Hast du etwa vor, heute Abend alle Andersons und De Campos aufeinander zu hetzen?"

    „Man reagiert nur auf Menschen so heftig, die Gefühle in einem wecken, entgegnete Riccardo. „Reiß ihm nicht gleich den Kopf ab.

    Als er Lilly daraufhin die Treppen hinauf in den dritten Stock zu den Schlafzimmern führte, konnte sie kaum mit ihm Schritt halten. „Warum unterhalten wir uns nicht in deinem Arbeitszimmer?"

    „Ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass jemand uns belauscht. Wir unterhalten uns am besten auf dem Balkon unseres Schlafzimmers."

    Deines Schlafzimmers, berichtigte Lilly ihn. „Und ich glaube nicht …

    Basta, Lilly. Ich bin dein Mann, nicht irgendein Kerl, der dich begrabschen will."

    Lilly folgte ihm zögernd in den Raum. Unter gar keinen Umständen würde sie das große Himmelbett ansehen, zu viele Erinnerungen waren damit verbunden.

    Er stieß die Flügeltür auf, die auf den Balkon hinausführte. Die Rosen hatten bereits angefangen zu blühen und verströmten ihren Duft.

    „Also, was hast du mir zu sagen?"

    Seine Miene verfinsterte sich. „Ich bin stark genug, dich übers Knie zu legen, tesoro. Mach nur so weiter, und ich werde es tun."

    Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie sie mit nacktem Po über Riccardos Beinen lag und er die Hand hob …

    „Verdammt, Riccardo! Seit über einem Jahr bitte ich dich, in die Scheidung einzuwilligen. Doch du hast mich immer auflaufen lassen. Dann rufst du mich plötzlich an und erklärst mir, alles auf einer Party offiziell zu machen. Was, zur Hölle, soll das?"

    „Wenn du dich mit mir getroffen hättest, hätte ich das vielleicht nicht getan."

    „Es ist nie etwas Gutes herausgekommen, wenn wir zusammen waren, und das weißt du."

    „Das ist eine Lüge!"

    Lilly legte die Arme um ihren Körper. „Sex ist keine gute Basis für eine Ehe."

    „Wir hatten mehr als nur Sex. Wir hatten viel, viel mehr."

    „Es war nicht genug! Hast du eine Ahnung, wie unglücklich ich im letzten Jahr war?"

    Riccardo wurde blass. „Wir waren zusammen einmal glücklich."

    „Wir sind besser dran, wenn wir getrennte Wege gehen."

    „Dem werde ich nie zustimmen."

    „Ich will die Scheidung. Und wenn du nicht einwilligst, werde ich meinen Anwalt beauftragen, darum zu kämpfen."

    „Ich werde den Prozess jahrelang verzögern."

    „Warum? Wir sind fertig miteinander."

    Wortlos schob er die Hände in die Hosentaschen, doch sein kämpferischer Blick sagte alles. Schweigen breitete sich aus, bis Lilly glaubte, aus der Haut fahren zu müssen.

    „Na schön. Du bekommst die Scheidung. Unter der Bedingung, dass du noch sechs Monate meine Frau bleibst."

    „W…wie bitte?"

    „Mein Vater ist der Meinung, ich solle den Vorstandsvorsitzenden das Bild einer gefestigten Persönlichkeit bieten, bevor sie die Entscheidung für den neuen Geschäftsführer treffen. Er lächelte zynisch. „Anscheinend haben sie mir den Geläuterten noch immer nicht abgenommen.

    Bis zu diesem Moment hatte Lilly sich noch in der Illusion gewiegt, dass Riccardo deshalb in die Scheidung nicht einwilligt hatte, weil er sie noch liebte. Jetzt traten ihr Tränen in die Augen.

    „Das ist ja lächerlich", stieß sie hervor. Wenn Riccardo eines während ihrer gemeinsamen Zeit getan hatte, dann das Bild des egoistischen Rennfahrers, der nur an sich und nicht an eine Familie dachte, zurechtzurücken.

    „Mein Vater möchte, dass wir uns versöhnen. Nur dann gibt er mir seine Stimme. Er denkt, du übst einen guten Einfluss auf mich aus. Er lächelte leicht, was seine Gesichtszüge weicher machte. „Vermutlich hat er recht.

    „Das ist doch verrückt."

    „Sechs Monate. Mehr verlange ich nicht."

    „Ich will die Scheidung, wiederholte sie. „Wieso sollte ich dir helfen?

    „Wovor hast du Angst?"

    „Hat dein Vater noch weitere Bedingungen gestellt?, fragte sie. „Zum Beispiel, dass du Schluss mit den Rennwagen und den Verabredungen mit Supermodels machst?

    „Die Gerüchte sind nicht wahr, erwiderte er. „Nach dir hat es keine andere Frau gegeben. Er kam auf sie zu. „Was ist mit dir, tesoro? Hast du Pläne mit Harry Taylor?"

    Woher wusste er das? Harry und sie hatten sich immer diskret verhalten. „Ja, fuhr sie ihn an. „Ich würde gern mein Leben so weiterführen, wie es jetzt ist. Vielleicht solltest du das bezüglich deines auch tun.

    „Du vergisst, dass wir ein Versprechen abgelegt haben: in guten, wie in schlechten Zeiten …"

    „Du hast es zuerst gebrochen!"

    Seine Augen funkelten gefährlich. „Ich habe nie mit Chelsea Tate geschlafen."

    „Was das betrifft, werden wir nie einer Meinung sein! Deshalb glaube ich auch nicht, dass wir in der Lage sind, ein glücklich verliebtes Paar zu spielen! Es ist vorbei …"

    Doch ehe sie den Satz vollenden konnte, verschloss er ihr den Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss, der Lilly erbeben ließ. Mit Vorgeplänkel hielt er sich nie auf. Er nahm sich, was er wollte, und küsste sie genau so, wie sie es mochte. Lilly wollte ihn wegstoßen, brachte es dann jedoch nicht über sich.

    Er zog sie enger an sich.

    „Ric…"

    „Halt den Mund, Lilly", befahl er und küsste sie noch einmal.

    Diesmal tat er es sanfter, weniger strafend, sondern verführerisch. Es war lange her, dass er sie so geküsst hatte, dass sie in seinen Armen gelegen hatte …

    „Verdammt! Das ist nicht fair."

    Riccardo ließ die Hand über ihren Rücken zu ihrer Hüfte gleiten. Als sie spürte, wie erregt er war, überlief ein Schauer sie.

    „Nichts war jemals fair zwischen uns. Es war wie eine wilde Achterbahnfahrt, von der wir nicht genug bekommen konnten."

    Heißes Verlangen durchflutete sie plötzlich. Doch sie konnte nur lustvoll stöhnen.

    Riccardo presst sie noch fester an sich. „Öffne den Mund, Lil."

    Voller Verlangen gehorchte sie. Sie dachte nicht mehr an die hundertfünfzig wartenden Gäste oder daran, dass sie gerade einen großen Fehler beging.

    Plötzlich flammte ein helles Licht vor ihnen auf. Geblendet wich sie zurück, ohne in dem Blitzlichtgewitter etwas zu erkennen.

    Fluchend zog Riccardo sie vom Geländer zurück. „Woher ist der denn gekommen?"

    „Der Fotograf?", fragte Lilly verwirrt.

    Riccardo nickte.

    Unwillkürlich berührte sie ihre vom Küssen geschwollenen Lippen mit den Fingern. Riccardos Bodyguards waren überall. Unmöglich, dass es ein Fotograf geschafft hatte, Aufnahmen von ihnen zu machen. „Du hast das alles geplant, stieß sie hervor. „Um deinen Vater zu besänftigen, hast du das inszeniert.

    „Bezüglich der Party hast du recht, stimmte er finster zu. „Bezüglich der Fotos aber nicht.

    Lilly presste die Hände gegen die Schläfen. Sie wollte nicht mehr in dieses Leben zurück, wollte nicht mehr wie halbtot durch die Gegend laufen, ohne wirklich etwas zu fühlen. Sie wünschte die Scheidung.

    „Was ist nun? Hast du etwa Angst, dass der gute Doktor Taylor kein Verständnis für eine sechsmonatige Pause aufbringt?"

    Sie schüttelte den Kopf. „Die Antwort lautet Nein. Nein, nein und nochmals nein."

    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Wir verkünden es um zehn Uhr."

    Lilly wandte sich zur Tür.

    „Ich gebe dir das Haus."

    Abrupt blieb sie stehen.

    „Du hast mich nie um etwas gebeten, aber ich weiß, du liebst es. Am Ende der sechs Monate überschreibe ich es dir."

    Lilly wollte ihm sagen, wohin er sich sein Angebot stecken könne, aber es kam kein Laut über ihre Lippen, obwohl sie mit dem Erlös des Hauses Lisbeths Behandlung hätte bezahlen können.

    „Verlockend, nicht wahr? Dein Traumhaus … ohne mich als Bewohner."

    Insgeheim zählte sie bis fünf, dann drehte sie sich um. „Ich werde darüber nachdenken."

    „Zehn Uhr, Lilly."

    2. KAPITEL

    Die verbleibende Zeit verbrachte Lilly damit, sich tausend Gründe einfallen zu lassen, weshalb es vollkommen idiotisch wäre, auf Riccardos Vorschlag einzugehen. Wieder einmal sollte sie ihm nur als Mittel zum Zweck dienen. Er wollte diesen Job, um sie ging es ihm gar nicht. Er wollte Lilly De Campo als Aushängeschild benutzen. Sie, die perfekte Frau, die intelligente Dinge zu intelligenten Leuten sagen konnte. Und das, wo sie gerade dabei war, nach ihrer Fasson zu leben. Sie hatte ihre Praxis aufgebaut und machte die Dinge, die sie liebte. Und dann hatte er sie geküsst.

    Es wäre völlig verrückt, zu Riccardo zurückzukehren. Aber was für eine Wahl blieb ihr denn? Allein der Gedanke, dass die Bank ihr mehr Geld leihen sollte, als sie in zehn Jahren zurückzahlen könnte, war lächerlich. Ihre Eltern verdienten mit ihrer Farm kaum genug zum Leben. Und obwohl Alex einen sicheren Job bei einer äußerst angesehenen PR-Firma in der Stadt hatte, würden sie auch gemeinsam niemals genügend Mittel für Lisbeths Behandlung zusammenkratzen können.

    Sie aber wäre plötzlich in der Lage, ihrer Schwester zu helfen.

    In diesem Moment kam diese mit einem Ich-muss-mit-dir-reden-Gesicht auf sie zu. Sie zog Lilly in eine Nische am Fenster. „Was hat er gesagt?"

    Mir einem Mal wusste Lilly, was sie zu tun hatte.

    Sie rang sich ein Lächeln ab. „Das Gespräch ist sehr gut verlaufen, Alex. Ich …"

    In diesem Moment verstummte die Musik. Lilly wirbelte herum. Riccardo stand an der Stirnseite des Saals, den Blick auf sie gerichtet. Sie schluckte, als er ihr mit einem Nicken bedeutete, sich zu ihm zu gesellen.

    „Ich erkläre es dir später", flüsterte sie ihrer Schwester zu.

    Er hob die Hand, und das Geplauder der Gäste verstummte. Alle Blicke richteten sich auf sie. Die erste Ehe in der Geschichte der Familie De Campo stand vor dem Aus.

    „Lilly und ich möchten Ihnen allen für Ihr Kommen danken, wandte Riccardo sich an die Anwesenden. „Wir wollen euch, unsere Familie, Freunde und Kollegen, als Erste über gewisse Neuigkeiten informieren. Manchmal braucht es eines ganz bedeutsamen Moments, um wahre Gefühle an die Oberfläche zu bringen. So haben Lilly und ich ernsthaft über eine Scheidung nachgedacht, um dann doch zu erkennen, wie sehr wir einander immer noch lieben.

    Die Menge begann zu raunen, und Alex blickte Lilly fassungslos an.

    „Lilly und ich haben uns wieder versöhnt."

    Obwohl Lilly weiche Knie hatte, zwang sie sich, den Blick unverwandt auf ihren Ehemann zu richten, und zauberte ein Lächeln auf die Lippen.

    Riccardo reichte ihr ein Glas. „Auf einen neuen Anfang."

    Lilly trank einen Schluck. Es war derselbe Chianti, den sie auf ihrer Hochzeit gereicht hatten, und er weckte Erinnerungen an diesen Tag in ihr. Damals hatte sie noch geglaubt, ein Leben voller Glück vor sich zu haben.

    Plötzlich begriff sie, dass sie niemals in der Lage sein würde, ihre Gefühle für ihren Mann zu kontrollieren. Sechs Monate lang die Verliebte zu spielen war einfach selbstzerstörerisch.

    Riccardo schenkte sich einen Scotch ein und betrachtete seine im Bett schlafende Frau. Unmittelbar nach seinem Toast war sie getaumelt und hatte sich an den Kopf gefasst – ein untrügliches Zeichen dafür, dass einer ihrer gefürchteten Migräneanfälle im Anzug war.

    Er hatte Gabe daraufhin gebeten, sich um die Heimfahrt der Gäste zu kümmern. Auch Alex, die sich geweigert hatte, nach Hause zu gehen, hatte er weggeschickt.

    Er trank einen Schluck und ließ den Blick über Lillys Gesicht wandern. Es wirkte unnatürlich blass und selbst im Schlaf angespannt. Einen Moment verspürte er Schuldgefühle, weil er sie erpresst hatte. Andererseits hatte sie ihre Ehe aus heiterem Himmel für beendet erklärt und nicht einmal den Mut besessen, es ihm ins Gesicht zu sagen.

    Problemchen gab es in jeder Ehe. Doch deshalb warf man nicht gleich alles hin und verschwand einfach, anstatt darüber zu reden.

    Lilly befand sich jetzt wieder in seinem Bett, wo sie auch hingehörte. Und dort würde sie auch bleiben, und zwar nicht nur sechs Monate lang.

    Er dachte an das zufällig mitgehörte Gespräch in der Umkleidekabine des Fitnessstudios. Anfangs hatte es ihn amüsiert. Es gab eben Dinge, die Männer nur dort miteinander besprachen. Lächelnd erinnerte er sich auch an die Unterhaltungen, die er mit anderen Fahrern nach den Rennen geführt hatte, wenn die Anspannung von ihnen abgefallen war. Dann redeten die Männer über Verletzungen und Behandlungsmethoden. Dabei war auch eines Tages Lillys Name gefallen.

    „Sie ist die Beste, hatte einer gesagt. „Hat mein Bein in einem Monat kuriert.

    „Und heiß obendrein, fügte ein anderer hinzu. „Ich wette, du hättest gern mehr von ihr gespürt als nur ihre Hände auf deinem Bein.

    Riccardo hatte die Kabine bereits zur Hälfte durchquert, bevor es Gabe gelungen war, ihn aufzuhalten und nach draußen zu befördern.

    „Sie ist es nicht wert, hatte er hervorgestoßen. „Lilly hat dich verlassen, schon vergessen?

    Jetzt betrachtete er sie eingehend. Seit jenem Tag in der Bar in SoHo schien sie noch schöner geworden zu sein. Wie ein junges Fohlen war sie über ihre langen Beine und ihn gestolpert. Alles an ihr, die schulterlangen braunen Haare, die großen braunen Augen, die Aura extremer Unschuld, zogen ihn in ihren Bann.

    Er blieb so lange, bis er ihre Telefonnummer hatte. Und dann rief er sie jeden Tag an, bis sie mit ihm ausging. Nachdem er herausgefunden hatte, dass sie noch unschuldig war, war es endgültig um ihn geschehen. Eine Woche später hatte er ihr einen Antrag gemacht.

    Lilly unterschied sich von allen Frauen, die er kannte. Geld und Macht interessierten sie nicht. Im Gegenteil – sein Lebensstil bereitete ihr Unbehagen. Trotzdem hatte er seine Pläne rücksichtslos verfolgt.

    Langsam tastete Lilly nach dem Glas Wasser auf dem Nachttisch. Doch sie griff ins Leere. Auch das Bett, in dem sie lag, schien nicht ihrs zu sein. Es war größer, weicher, vertraut und doch …

    Abrupt setzte sie sich auf.

    „Hier … trink", drängte eine leise Männerstimme.

    Lilly blinzelte und schaute in die besorgten Augen ihres Ehemannes.

    Oh nein. Sie lag mit Riccardo im Bett! Sie zerrte panisch an der Decke.

    „Lilly. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Trink endlich. Die Tabletten haben eine verheerende Wirkung auf dich.

    Sie wandte sich jedoch ab und wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Verzweifelt griff sie nach dem Glas und trank es in einem Zug aus. „Wie spät ist es?"

    „Ein Uhr nachts."

    „Ich möchte nach Hause."

    „Du bist zu Hause, erwiderte er ruhig. „Bleib im Bett, Lilly. Du bist nicht in der Verfassung, irgendwohin zu gehen.

    Erst in diesem Moment fiel ihr auf, dass er noch angezogen war. Schemenhafte Erinnerungen stiegen vor ihrem inneren Auge auf. Wie er ihren Kopf gehalten hatte, während sie sich übergeben hatte. Wie er sie zum Bett getragen hatte. Ihr brannten die Wangen vor Scham. Sie musste weg von hier.

    „Mein Apartment ist mein Zuhause. Sie schwang die Beine aus dem Bett und zuckte gleich darauf zusammen, weil ein heftiger Schmerz ihren Kopf durchfuhr. Ihre Beine waren nackt, und sie trug eines von Riccardos T-Shirts, das ihr viel zu groß war. „Hast du mich etwa ausgezogen?, herrschte sie ihn an.

    Er sah sie amüsiert an. „Bei den Dessous habe ich aufgehört, tesoro. Darum kümmere ich mich lieber, wenn du wieder ganz bei dir bist."

    Hektisch suchte sie den Boden nach ihrer Kleidung ab. „Gib mir meine verdammten Sachen, Riccardo."

    Seine Miene wurde hart. „Hast du unseren Deal schon vergessen? Du lebst jetzt hier. Sechs Monate gehörst du mir."

    „Tu sei pazzo!", fuhr sie ihn an. „Auch wenn ich deinem verrückten Plan zugestimmt habe, werde ich dir niemals erlauben, mich zu berühren!"

    Tu sei pazzo? Dein Italienisch wird immer besser. Und ja, wenn es um dich geht, war ich schon immer ein bisschen verrückt. Sanft drückte er sie wieder in die Kissen zurück. „Morgen gehen wir die Grundregeln durch. Heute Nacht wird aber erst einmal geschlafen.

    „Du bist ein Tyrann, flüsterte sie. „Ich habe frühmorgens einen Termin in der Klinik.

    „Ich fahre dich hin. Im Kleiderschrank hängen immer noch Sachen von dir."

    Er hatte sie aufgehoben? Damals war sie Hals über Kopf weggegangen und hatte nur mitgenommen, was in einen Koffer passte. All die wunderschönen Kleider und den Schmuck hatte sie zurückgelassen.

    „Ja, ich habe alles aufgehoben, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. „Im Gegensatz zu dir habe ich unsere Ehe nicht aufgegeben.

    Lilly schloss die Augen. „Du hast keine Ahnung, wovon du da redest."

    „Vielleicht kannst du mich in den kommenden sechs Monaten aufklären. Das bist du mir immer noch schuldig."

    „Dich hat doch nie interessiert, was ich zu sagen habe", entgegnete sie wütend.

    „Vielleicht jetzt schon."

    Ein stechender Schmerz durchzuckte erneut ihren Kopf. Sie fuhr zusammen und presste eine Hand gegen ihre Schläfe.

    „Verdammt, Lilly, rief Riccardo, „Wir haben genug gestritten. Leg dich endlich hin, und schlaf.

    Sie versuchte, dagegen anzukämpfen, doch nachdem Riccardo eine Decke über ihr ausgebreitet hatte, fiel sie in einen traumlosen Schlaf.

    3. KAPITEL

    Nachdem sie sieben Stunden geschlafen, drei Patienten behandelt hatte und einen Besuch bei der Bank hinter sich hatte, informierte sie Katie, die in der kleinen Praxis in SoHo, die Lilly mit einer anderen Physiotherapeutin teilte, am Empfang saß, dass sie im Café auf der anderen Straßenseite eine Pause machen wolle. Dort setzte sie sich wenig später ans Fenster mit Blick auf den Broadway und bestellte sich einen großen Latte macchiato.

    Allmählich konnte sie wieder klar denken. Die einzige Alternative zu Riccardos Vorschlag bestand darin, sich das Geld für Lisbeths Behandlung von der Bank zu besorgen. Hätten nicht sämtliche Zeitungen an diesem Morgen verkündet, dass sie wieder Lilly De Campo war, hätte sie sich vor dem Bankdirektor lächerlich gemacht, da war sie sich sicher.

    Auch Harry Taylor war die Neuigkeit nicht verborgen geblieben – wenn sie die Nachricht auf ihrem Handy richtig deutete. Doch was sollte sie ihm sagen? „Es tut mir leid, Harry. Ich habe mich mit dem Mann versöhnt, der mich fast zerstört hätte? Oder: Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, ich will dich. Dabei wollte ich in Wirklichkeit nur meinen sexy Ehemann, der mich nur einmal zu küssen braucht, um mich zu entflammen?"

    In diesem Moment wurde

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