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Julia Collection Band 68: Mein heißblütiger Wüstenprinz
Julia Collection Band 68: Mein heißblütiger Wüstenprinz
Julia Collection Band 68: Mein heißblütiger Wüstenprinz
eBook510 Seiten7 Stunden

Julia Collection Band 68: Mein heißblütiger Wüstenprinz

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Über dieses E-Book

WIEDERSEHEN MIT DEM WÜSTENPRINZ von GATES, OLIVIA
Faruq ist der erste Mann, bei dem Carmen Erfüllung findet. Zu gern würde sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen. Doch als Thronfolger von Judar muss er einen Erben zeugen, und sie kann keine Kinder bekommen. Schweren Herzens verlässt sie ihn …

WENN EIN MÄRCHENPRINZ HEIRATEN WILL ... von GATES, OLIVIA
Eine Femme Fatale soll sie sein, die mit den Männern nur spielt. Aber seinem Land zuliebe muss Kronprinz Shebab die Prinzessin Farah Beaumont heiraten. Unter falschem Namen stellt er sich ihr vor - und bemerkt, wie zauberhaft sie ist. Kann sie ihm seine Lügen verzeihen?

SO HEIß WIE DER WÜSTENWIND von GATES, OLIVIA
Lieber würde Aliyah jedes Sandkorn der Wüste einzeln einsammeln, als Prinz Kamal zu heiraten! Schon einmal hat er sie im Stich gelassen, erneut wird sie nicht auf ihn hereinfallen. Auch wenn seine Berührung immer noch die Leidenschaft in ihr entfacht …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum16. Mai 2014
ISBN9783733703257
Julia Collection Band 68: Mein heißblütiger Wüstenprinz
Autor

Olivia Gates

Olivia Gates war Sängerin, Malerin, Modedesignerin, Ehefrau, Mutter – oh und auch Ärztin. Sie ist immer noch all das, auch wenn das Singen, Designen und Malen etwas in den Hintergrund getreten ist, während ihre Fähigkeiten als Ehefrau, Mutter und Ärztin in den Vordergrund gerückt sind. Sie fragen sich jetzt bestimmt – uhh, was ist mit dem Schreiben? Ja, sie hat auch immer geschrieben, zugegebenermaßen weniger als sie mit der Rennerei der oben genannten Dinge beschäftigt war. Irgendwie dachte sie nie daran, dass Schreiben eine Karriereoption sei. Dann mit dem Erwerb ihres ersten Computers 2001 (Ja ein bisschen der Zeit hinterher, aber sie zieht es vor, dies ein „Millenium Update!“ zu nennen) und ihrer Einführung in den Cyberspace, fand sie eHarlequin.com und entdeckte, dass die Verleger der Bücher mit denen sie aufgewachsen war und die sie verschlungen hatte auf der Suche nach Manuskripten von Autorenneulingen waren. Eine unbeirrte Schaffensorgie mit unzähligen Einreichungen (95% von denen waren naiv und ahnungslos, bis sie das wirklich harte Geschäft des Schreibens kennenlernte!) und zwei Jahre später, verkaufte sie ihr erstes Buch Doctors on the Frontline an Harlequin Liebesarztromane. Der Tag, an dem Sie einen persönlichen Anruf von ihrem Redakteur während ihrer ersten Autoren Konferenz mit ihren Schriftstellerfreunden und Idolen, die einzigen die wirklich nachvollziehen konnten, was dieser Erfolg für sie bedeutete erhielt, nimmt noch immer einen Ehrenplatz als ihr aufregendster Tag in ihrem Leben ein! Seit Juli 2003, war es eine Achterbahnfahrt aus Geschäftigkeit und Schaffensdrang, da sie jetzt eine Vollzeit Ärztin und Autorin ist. (Fragt nicht wie sie das meistert!) Das lustige (und eigenartige) daran ist, dass seitdem Olivia das Buch verkauft hat, sie nie mehr daran dachte einen Arztroman zu schreiben. Jetzt haben all ihre Bücher einen waghalsigen, sich für Schwache engagierenden Held oder Heldin, welche in einer unnachgiebigen Art und Weise mit dem Feuer spielen und in ausweglosen Situationen Menschen in Not helfen, während sie selbst noch mit dem Tumult in ihrem eigenen Leben voll von überschäumender Leidenschaft zu kämpfen haben. Olivia lebt mit ihrem Ehemann, einer liebenswerten Tochter und ihrer weißen Angora Katze zusammen. Ihr Ehemann ist ihr Berater und ihr treuester Fan zugleich. Ihre Tochter sprüht nur so vor verrückten Ideen, wie dieser, dass ein Arzt barfuss über einen warmen Regenbogen zu seinen Patienten läuft. Wegen einer solchen ...

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    Buchvorschau

    Julia Collection Band 68 - Olivia Gates

    Olivia Gates

    JULIA COLLECTION BAND 68

    IMPRESSUM

    JULIA COLLECTION erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

    Zweite Neuauflage by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg,

    in der Reihe: JULIA COLLECTION, Band 68 2014

    © 2008 by Olivia Gates

    Originaltitel: „The Desert Lord’s Baby"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    in der Reihe:

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Sarah Heidelberger

    Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe BACCARA, Band 1568

    © 2008 by Olivia Gates

    Originaltitel: „The Desert Lord’s Bride"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    in der Reihe:

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Peter Müller

    Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe BACCARA, Band 1570

    © 2008 by Olivia Gates

    Originaltitel: „The Desert King"

    erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

    in der Reihe:

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Peter Müller

    Deutsche Erstausgabe 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,

    in der Reihe BACCARA, Band 1572

    Abbildungen: Forever / Shutterstock, Harlequin Books S.A., Oleg Gekman / Hemera Technologies / imegastocker / Thinkstock. by Getty Images

    Veröffentlicht im ePub Format in 05/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733703257

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    Mein heißblütiger Wüstenprinz

    MINISERIE VON OLIVIA GATES

    Wiedersehen mit dem Wüstenprinz

    Sechs glückselige Wochen hat Faruq mit Carmen verbracht, da erfährt er, dass sie ihn angeblich aus Profitgier hintergangen hat. Wütend nimmt er sie mit in sein Wüstenkönigreich. Dort zeigt sie wieder ihre zärtliche und warmherzige Seite. Gemeinsam verbringen sie eine leidenschaftliche Hochzeitsnacht. Kann eine solche Frau wirklich eine Betrügerin sein?

    Wenn ein Märchenprinz heiraten will …

    Bei einem Maskenball treffen sich ihre Blicke, und Farah verspürt sofort ein heißes Verlangen. Scheich Shehab umschwärmt sie, dass sie gar nicht weiß, wie ihr geschieht. In einem Privatjet entführt er sie auf seine Insel, wo sie eine wunderbar romantische Zeit erleben. Farah glaubt sich im siebten Himmel – bis sie erfährt, wer Shehab in Wirklichkeit ist …

    So heiß wie der Wüstenwind

    Aliyah ist heiß, sie ist feurig – und sie hat ihn betrogen. Niemals hat Prinz Kamal seiner einstigen Liebe das verzeihen können, und jetzt soll er ausgerechnet sie zur Frau nehmen! Zum Wohle seines Volkes fügt er sich. Als er sich ihr wieder annähert, scheint es, als ob sie sich geändert hat. Gibt es für ihre Liebe noch eine zweite Chance?

    Wiedersehen mit dem Wüstenprinz

    PROLOG

    „Kannst du dir vorstellen, wie schlimm das für mich war? Zwei Tage ohne dich, nur mit diesen furchtbaren Verhandlungen beschäftigt?"

    Faruqs Stimme klang dunkel und unergründlich, und sein exotischer Akzent erweckte Fantasien von Tausendundeiner Nacht in ihr.

    Sie hatte sein Kommen schon gespürt, bevor er das Penthouse betreten hatte. Die Verhandlungen hatten ihn jeden Tag in den vergangenen sechs Wochen mit Beschlag belegt. Nur die Nächte, die hatten ihnen gehört. Nächte voller Sinnlichkeit und Magie.

    Sie dachte, nach achtundvierzig Stunden der Trennung wäre sie bereit für das Zusammentreffen mit ihm. Gestärkt genug, obwohl sie in der Zwischenzeit etwas erfahren hatte, das ihr Leben für immer verändern würde.

    Doch sie war es nicht. Wie ein Hurrikan brach es über sie herein. Heißes Begehren durchströmte sie. Oh, wie sehr sie ihn liebte!

    Es war alles so schnell gegangen. Zu einem Zeitpunkt, an dem sie nicht mehr an die Liebe geglaubt hatte, war es über sie gekommen wie ein Naturereignis. Sie hatte ihn gesehen und war ihm im selben Augenblick verfallen. Und ihre Gefühle wurden zusehends stärker.

    Dabei war ihr eins von Anfang an klar gewesen: Wenn ihre gemeinsame Zeit vorbei war, würde er sie mit einem gebrochenen Herzen zurücklassen. Doch die Zukunft war ihr egal gewesen, nur der Augenblick zählte, und solange es anhielt, wollte sie jede Minuten mit ihm genießen.

    Nachdenklich blickte sie durch das riesige Fenster auf den Central Park, auf die Lichter von Manhattan. Sie hörte das Rascheln von Kleidung, hörte, wie Kaschmir über Seide glitt und dann Seide über nackte Haut.

    Aber sie wandte sich immer noch nicht zu ihm um. Tiefer Schmerz erfüllte sie. Dies war ihre letzte gemeinsame Nacht.

    Alles, alles wollte sie heute noch einmal erleben, genießen. Sie wollte ihn, mit all seinen Widersprüchlichkeiten, seiner Geduld und seiner Arroganz, seiner Zärtlichkeit und seiner Wildheit.

    „Wahashteeni, ya ghalyah." Seine kehlige Stimme traf sie bis ins Mark. Er sagte ihr, dass er sie vermisst hatte, und das genügte schon, um sie zu erregen. Ihre Brustspitzen wurden hart. Und seine nächsten Worte machten es nur noch schlimmer. „Ich hätte nicht so lange fortbleiben dürfen. Jetzt habe ich beinahe Angst davor, dich anzufassen. Wenn ich dich berühre, könnte es uns bis in den Abgrund treiben."

    Jetzt war er ihr ganz nahe. Sie rang nach Luft, spürte, wie er ihr rotes Haar zur Seite strich und ihren nackten Hals betrachtete. Genüsslich atmete er ihren Duft ein.

    Seine Hände berührten sie nur leicht, wie ein Windhauch. Dann war er mit seinen Lippen an ihrem Ohr. „Ich konnte dich nicht einmal anrufen. Denn mir war bewusst, allein der Klang deiner Stimme könnte alles zunichtemachen, was ich in den Verhandlungen erreicht hatte. Denn ich hätte alles stehen und liegen lassen und wäre zu dir geeilt."

    Ihr wurde schmerzlich bewusst, dass sie diese Nacht nicht mit ihm verbringen durfte.

    Denn sonst würde sie bleiben, und er würde es spätestens in sechs Wochen wissen.

    Sie war schwanger.

    Und das durfte er auf keinen Fall erfahren.

    Sie hatte ihm versichert, dass sie nicht zu verhüten brauchten. Doch nun war es geschehen. Er würde sie für eine Lügnerin und Betrügerin halten. Wäre wütend, aufgebracht – oder Schlimmeres.

    Sicher, er benahm sich ihr gegenüber großartig, aber sie wusste ganz genau, was sie für ihn war. Eine Art Zerstreuung, die ihm nach knochenharten Verhandlungen ein wenig Entspannung brachte. Nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht hatte er ihr das Angebot gemacht: Während der drei Monate, die ihn wegen der geschäftlichen Verhandlungen um die ganze Welt führten, sollte sie seine Geliebte sein. Sie war sich sicher, dass er die Affäre nach dieser Zeit mit einer überaus großzügigen Geste beenden würde, schließlich war er ein echter Prinz. Selbstverständlich hätte sie nichts von ihm angenommen.

    Doch nun hatte das Schicksal ihr ein viel größeres Geschenk gemacht, das größte Geschenk überhaupt …

    Sie fröstelte. Es war bereits zu spät, etwas daran zu ändern. Von hinten umschlang Faruq sie mit seinen kräftigen Armen. Eine Woge des Begehrens durchflutete sie, und fast wollte sie ihrem Verlangen nachgeben, um noch einmal das höchste der Gefühle mit ihm zu erleben. Aber eben nur fast.

    Sie entwand sich unauffällig seiner Umarmung und versuchte, das Thema zu wechseln. „Hast du deine Pläne für die Unterstützungsprojekte problemlos vortragen können? Oder hat der Premierminister von Ashgunia wieder lautstark Einspruch erhoben, weil eure Monarchie sich angeblich zu sehr in die inneren Angelegenheiten seines ach so ‚demokratischen‘ Landes einmischt?"

    Er versuchte, sie näher an sich zu ziehen, aber sie entzog sich ihm erneut. Das überraschte ihn, schien ihm aber keinen weiteren Gedanken wert zu sein, denn er zuckte nur mit den Schultern. „Nein, viel besser, sagte er. „Er hat mir innerhalb einer Hundert-Meilen-Zone entlang der Grenze zu Damhur unbeschränkten Zugang in das Gebiet von Ashgunia zugesichert.

    Das war ein unerwartet positives Verhandlungsergebnis – nicht einmal die Vereinten Nationen hatten das erreicht. Ihre Freude darüber ließ sie einen Moment ihren Kummer vergessen. „Faruq, das ist großartig. Damit wirst du vielen Menschen das Leben retten."

    „Hoffen wir das Beste, Carmen. Was diplomatische Erfolge angeht, bin ich immer ein bisschen pessimistisch. Aber genug davon. Jetzt bin ich nicht Prinz Al Masud, sondern der Mann, der leidenschaftlich eine Frau lieben will. Die Frau, die sein schönstes Geburtstagsgeschenk ist."

    Sein Geburtstag. Sie hatte erst am Vortag davon erfahren. Sie war losgezogen, um etwas für ihn zu kaufen, für einen Mann, der bereits alles besaß, und das auch noch in mehrfacher Ausfertigung. Daher hatte sie Bastelmaterial kaufen wollen; mit etwas Selbstgemachtem hatte sie noch die größte Chance, ihm eine Freude zu bereiten. Und dann war es passiert: Sie war zusammengebrochen und erst im Krankenhaus wieder aufgewacht. Dort hatte sie dann erfahren, was sie für unmöglich gehalten hatte: Faruqs Baby wuchs in ihr heran.

    Wieder wollte er sie in die Arme nehmen, und wieder entzog sie sich ihm. Erst schaute er verblüfft drein, dann dämmerte ihm etwas.

    „Ist es wieder … diese Zeit?"

    Er dachte, sie hätte ihre Tage? Welch Ironie!

    Aber ihr bot es eine willkommene Ausrede. Sie nickte.

    Er seufzte. „Es war sowieso schon überfällig, nicht wahr? Genau wusste er es nicht, und warum sollte er auch? Er zählte ja nicht die glücklichen Augenblicke mit ihr, zählte sie nicht bis zu jenem Zeitpunkt, an dem sich ihre Wege wieder trennen würden. Sie hingegen tat genau das. „Ich bin immer wieder überrascht, wie dieselbe Person einmal so lüstern und leidenschaftlich sein kann und dann wieder schüchtern und keusch wie ein Schuldmädchen. Sie wich seinem Blick aus. „Ja, ich verzehre mich nach dir, ya ghalyah, aber ich werde es auch genießen, dich zu trösten. Du siehst so erschöpft aus, so blass. Er nahm sie am Arm und führte sie zu dem riesigen kreisrunden Bett. „Hast du Schmerzen? Ich kann meine Ärzte rufen …

    Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich … habe nur leichte Krämpfe."

    Er lächelte geduldig. „Dann werde ich dich ein wenig massieren. Meine kundigen Hände und die magischen Heilöle meines Königreichs werden dir Linderung verschaffen."

    Sie verspürte Lust, wenn sie nur daran dachte, gleichzeitig war sie gerührt von seiner Fürsorge. „Nein."

    Verwirrung spiegelte sich in seinen edlen Gesichtszügen. Er wollte sie berühren, aber sie wandte sich ab.

    „Was ist denn los?"

    Sie musste es hinter sich bringen, jetzt, bevor sie wieder schwach wurde. „Ich fahre nach Hause", stieß sie hervor.

    Fassungslos starrte er sie an.

    „Ich frage noch einmal: Was ist los?" Seine Stimme war sanft und beruhigend, als würde er auf ein verängstigtes Pferd einreden.

    „Es ist alles in Ordnung. Ich … will nur zurück nach Los Angeles."

    „Und darf ich fragen, warum?"

    Unruhig ließ sie ihren Blick hin und her wandern. Sie hatte gedacht, er würde nach dieser Ankündigung nur mit den Schultern zucken und sich bei der nächstbesten Gelegenheit einer neuen Eroberung zuwenden. Jetzt, durch seine Frage, fühlte sie sich in die Enge getrieben. „Ich dachte, ich könnte gehen, wann immer ich will."

    Sie wusste, dass er von Natur aus dominant war, auch wenn er sich ihr gegenüber immer sehr zurückgehalten hatte. Doch nun sah sie diese Dominanz und seinen Unwillen ganz deutlich in seinen Augen. „Das kannst du nicht. Jedenfalls nicht einfach so und dann noch so plötzlich."

    „Und ob ich das kann. Und plötzlich kommt das auch nicht. Ich wollte es dir schon seit Längerem sagen."

    „Ach ja? Als du vor zwei Tagen in meinen Armen lagst und schreiend und stöhnend nach mehr verlangt hast, da hattest du schon dich entschieden, mich zu verlassen?"

    Sie wandte sich ab, weil sie seinem forschenden Blick nicht mehr standhalten konnte. Aber er ließ sie nicht weit kommen. Entschlossen packte er sie bei den Schultern und küsste sie auf den Hals.

    „Genug davon, Carmen. Seine Stimme klang gequält und weckte Verlangen und gleichzeitig Kummer in ihr. „Wenn du aus irgendwelchen Gründen böse auf mich bist …

    Sie entwand sich seinem Griff. „Nein, das bin ich nicht."

    „Aber irgendetwas stimmt doch nicht. Du kannst doch nicht so plötzlich einfach gehen wollen. Das lasse ich nicht …"

    Verzweifelt rief sie: „Ich bitte dich nicht darum, gehen zu dürfen! Ich teile es dir nur mit!"

    „Du gehst nirgendwohin, bevor du mir nicht alles gesagt hast. Wenn du Probleme hast …"

    „Ich habe keine Probleme." Sie hatte seine herrschaftliche Ader unterschätzt, hatte vergessen, dass er nicht nur der Mann war, den sie mit jeder Faser ihres Herzens begehrte. Er war ein Prinz mit nahezu unbegrenzter Macht. Stets bekam er, was er wollte. Er würde weiterbohren, bis sie schließlich nachgab und ihm alles sagte. Aber das konnte sie nicht.

    Sie sah nur einen Ausweg. Und der war überaus riskant und gefährlich. Aber hatte sie denn eine Wahl?

    Tonlos sagte sie: „In Eurem Heimatland Judar mag Euer Wille Gesetz sein, Hoheit, aber dies ist ein freies Land. Eine Frau hat hier ebenso wie ein Mann das Recht, ihr Vergnügen zu suchen – und es auch zu beenden, wenn ihr danach ist."

    Er zuckte zusammen, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. „Und du willst es jetzt beenden? Obwohl du dein Verlangen nach mir kaum zügeln kannst?"

    Es war ein großer Fehler, überhaupt ins Apartment zurückzukommen, dachte sie. Nur weil ich zu schwach war, weil ich ihn unbedingt ein letztes Mal sehen wollte. Ich hätte einfach verschwinden sollen.

    In ihrer Verzweiflung flüchtete sie sich in Hohn. „Das Verlangen kaum zügeln? Das würdest du wohl gerne glauben, wie?"

    Einen Moment lang sah er sie einfach nur starr an.

    Als er endlich sprach, war seine Stimme ruhig und sanft. „Lass uns mit diesen Spielchen aufhören. Mein ganzes Leben besteht aus Spielchen. Doch in meinem Schlafzimmer dulde ich nur erotische Spiele. Aber ich verstehe – du bist der Ansicht, dass du für die letzten sechs Wochen mehr verdient hast, als nur mein Bett und Privilegien mit mir zu teilen. Wie gedankenlos von mir! Ich hätte dir von vornherein ein entsprechendes Angebot unterbreiten sollen. Also, wenn du Forderungen hast … Er umfasste ihre Oberarme und zog Carmen an sich heran, presste die Hüften gegen ihre, sodass sie seine Erregung spürte. Nun war er nicht mehr der wohlerzogene, höfliche Mann. „Was willst du haben? Sag es, und es gehört dir.

    Oh Gott, das Ganze wurde zusehends unangenehm. Er dachte tatsächlich, sie hätte es auf Geld oder Schmuck abgesehen! Einerseits spürte sie deutlich seinen Abscheu – andererseits schien er bereit zu sein, alles zu zahlen, um weiterhin Zeit mir ihr verbringen zu können.

    Sie entzog sich ihm, musste es jetzt beenden.

    Selbst mit der abscheulichsten Lüge.

    Leise sagte sie: „Ich dachte, ich wäre es dir schuldig, nicht ohne ein Wort des Abschieds zu verschwinden. Aber jetzt bedauere ich das, denn du reagierst wie ein verwöhntes Kind, dem man sein Spielzeug wegnimmt. Deine königliche Herkunft hat dich verdorben. Ja, Faruq, vielleicht bist du gut im Bett, aber das sind Hundert andere auch. Und ich stehe nun mal auf Abwechslung. Wenn meine Liebhaber anfangen, mich zu langweilen, gehe ich einfach. Ich dachte mir, ich verschwinde, bevor ich dich vollends satt habe. Ich wollte es dir eigentlich nicht so deutlich sagen, aber anders scheinst du es nicht zu begreifen."

    Ihr war zum Heulen zumute, und sie spürte, lange würde sie die Fassade nicht mehr aufrechterhalten können. Schnell ging Carmen an ihm vorbei, schnappte sich ihre Handtasche und verließ sein Schlafzimmer.

    Seine Miene würde sie nie mehr vergessen können. Obwohl sie ihn seit Wochen kannte, hatte sie in das Gesicht eines Fremden geblickt.

    Eines Fremden, den sie nie mehr wiedersehen würde.

    1. KAPITEL

    „Bagha … bagha …"

    Carmen war gerade dabei, im Kinderzimmer neue Gardinen aufzuhängen. Gerührt schaute sie auf die kleine Mennah hinunter, die vor sich hin brabbelte. Die Kleine war ihr ganzes Glück. Ihre Geburt hatte Carmens Leben komplett verändert.

    Gleich nach Mennahs Geburt hatte Carmen vom Arzt verlangt, er möge ihr das Baby geben. Er hatte ihr das noch blutverschmierte, neun Pfund schwere Wunder auf den Bauch gelegt. Sie berührte ihr Kind, spürte seine Wärme, sein Gewicht und war so unendlich glücklich gewesen.

    Lange hatte sie nach einem passenden Namen für das Mädchen gesucht und ihn schließlich gefunden. In der Muttersprache von Mennahs Vaters drückte der Name aus, was die Kleine für sie war: ein Geschenk Gottes.

    Dieses niedliche Kind zog sich gerade mit den kleinen Händchen am Gitter des Laufstalls hoch. Einen Augenblick stand Mennah freihändig, dann plumpste sie auf den Hosenboden, war dabei aber außerordentlich vergnügt. Carmen musste lachen.

    „Mennah, mein Liebling, du hast es immer so eilig."

    Das hatte sie in der Tat. Sie war jetzt neun Monate alt, und schon seit drei Monaten konnte sie ohne Hilfe aufrecht sitzen, seit zwei Monaten krabbelte sie wie ein Weltmeister, und jetzt war sie kurz davor, die nächste Hürde zu meistern.

    Carmen brachte den letzten Gardinenzipfel an, stieg von der Trittleiter und ging zum Laufstall. Ihr kleiner Engel grinste sie an und zeigte ihr die Zähnchen.

    Carmen war unsagbar glücklich.

    Mennah streckte ihr die Ärmchen entgegen. Carmen nahm sie hoch und knuddelte sie. Plötzlich schaute das Kind erwartungsvoll drein. „Bagha bagha."

    Carmen streichelte sie am Kinn. „Ja, ich weiß, Liebling, du willst mir was erzählen. Aber deine Mutti ist so dumm, dass sie dich nicht versteht. Oder willst du mir sagen, dass du Hunger hast? Es ist ja schon ein paar Stunden her, dass du zuletzt getrunken hast. Sie knöpfte sich die Bluse auf, aber Mennah protestierte. Carmen seufzte. „Ach, Milch reicht dir wohl nicht mehr?

    Mennah lächelte, und Carmen seufzte wieder. Sie hatte gehofft, die Kleine noch etwas länger stillen zu können. Aber auch in dieser Hinsicht war Mennah schnell. Seit sie zum ersten Mal festere Nahrung bekommen hatte, wollte sie die Brust kaum noch.

    „Ich hätte dir die Soße zu meinem Filet Mignon nicht geben sollen, Liebling. Du scheinst wirklich nach deinem Vater zu kommen, nicht nur vom Aussehen …"

    Sie hielt inne. Mennah sah sie an, als ob sie jedes Wort verstand.

    Carmen hatte ihrer kleinen Tochter oft von ihrem Vater erzählt. Vielleicht sollte ich das lieber nicht mehr tun, dachte sie. Natürlich, noch wusste Mennah nicht, wovon ihre Mutter sprach, aber das konnte sich schnell ändern. Und sie hatte keine Lust, Mennah jahrelang zu erklären, warum ihr Vater weg war. Eine gute Erklärung dafür konnte sie ihr sowieso nicht anbieten.

    Sie ging mit Mennah in die Küche, setzte sie auf den Babystuhl und gab ihr einen Kuss. „Einmal Bagha bagha, kommt sofort."

    Nachdem sie Mennah ein paar Plastikspielzeuge gegeben hatte, stellte sie Musik an und bereitete das Essen vor. Gut gelaunt sang Carmen mit, begleitet von Mennahs Juchzen, und unterbrach ihre Arbeit nur ein paar Mal, um die heruntergeworfenen Spielzeuge wieder aufzuheben.

    Die Pilzsoße war gerade fertig, als Carmen auffiel, dass Mennah plötzlich merkwürdig still geworden war. Sie drehte sich um und sah, dass die Kleine tief und fest schlief. Sie konnte von einer Sekunde zur anderen einschlafen, und so hungrig war sie wohl nicht gewesen, wenn sie umgeben von diesen verlockenden Düften einschlummerte.

    Das Essen war fast fertig. Schade drum. Carmen seufzte, stellte die Musik ab und brachte Mennah in ihr Babybettchen.

    Der Gesang hatte aufgehört. Er runzelte die Stirn. Sein ganzer Körper war angespannt.

    Es schien ihm, als würde er bereits seit einer Ewigkeit hier draußen stehen. Er hatte den Klängen gelauscht, den Liedern und den Juchzern eines Babys.

    Immer wieder hatte er sich überwinden und einfach schnell auf den Klingelknopf drücken wollen. Oder besser noch dazu, die Tür einzutreten.

    Aber er hatte nur dagestanden, das Ohr an der Tür, begierig, die Klänge aus dem Alltagsleben der kleinen Familie in sich aufzunehmen.

    Irgendein Gefühl tobte in ihm, ein Gefühl, das er nicht benennen konnte und von dem er nicht wusste, wie er mit ihm umgehen sollte.

    Es musste wohl Wut sein. Eine Wut, viel größer noch als damals, als Carmen ihm gesagt hatte, sie würde ihn verlassen. Ja, er war ihr sogar noch gefolgt, in der Hoffnung, alle Missverständnisse, all das Hässliche aus dem Weg zu räumen, um noch einmal schöne Zeiten mit ihr zu erleben. Doch dann hatte es ihn wie ein Keulenschlag getroffen, als er gesehen hatte, wie sie in das Auto seines Cousins Tareq eingestiegen war. Und dann war es noch schlimmer gekommen, als er Tareq zur Rede stellte und die ganze Wahrheit erfuhr.

    Sein Cousin und Erzfeind hatte ihm alles gestanden. Tareq hatte Carmen auf Faruq angesetzt. Sie sollte schwanger werden und damit einen Skandal auslösen, der Faruqs Hoffnungen auf den Thron zunichtemachte. Doch dann hatte der König, ihr gemeinsamer Onkel, einen neuen Erlass herausgegeben, und die Schwangerschaft hätte eher Faruq genutzt. Darum hatte Tareq Carmen befohlen abzureisen. Er musste andere Pläne entwickeln, um Faruq aus dem Rennen um die Herrschaft zu werfen.

    All das war Faruq bis vor Kurzem noch völlig einleuchtend erschienen.

    Erst vor ein paar Stunden hatte er die Wahrheit erfahren.

    Ya Ullah – nie zuvor hatte er die Kontrolle verloren, weder über sich noch über andere. Doch dann war Carmen in sein Leben getreten.

    Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war es sofort um ihn geschehen. Er hatte sich fallen lassen, als er die höchsten Wonnen mit ihr teilte, und hatte fast die Beherrschung verloren, als sie ihn verließ.

    Jetzt war er kurz davor, den Verstand zu verlieren.

    Und wieder lag es an ihr.

    Er lehnte die Stirn gegen die Tür und zwang sich dazu, ruhig zu atmen, damit der Wutanfall vorüberging. Schließlich hatte er sich wieder halbwegs im Griff – und legte vor sich einen Schwur ab.

    Nie mehr sollte sie solche Gefühle in ihm wecken. Nie wieder.

    Er würde einfach hineingehen und sich nehmen, was er wollte. Wie immer.

    Entschlossen drückte er auf die Klingel.

    Sie hatte Mennah beim Schlafen beobachtet und schrak hoch. Es klingelte an der Tür! Carmen bekam ja selten Besuch, aber vielleicht war es der Hausmeister. Er hatte versprochen, sich innerhalb der nächsten Tage um den Kurzschluss im Hauswirtschaftsraum zu kümmern. Das war vor vier Tagen gewesen.

    Sie vergewisserte sich, dass das Babyfon angeschaltet war und das drahtlose Empfangsteil noch an ihrem Gürtel steckte. Dann stand Carmen auf und ging in Richtung der Wohnungstür. Sie wollte zum Hausmeister zwar nicht unfreundlich sein, ihm aber dennoch klarmachen, dass er früher hätte kommen sollen. Carmen öffnete die Tür – und erstarrte.

    Sie hatte ihr Zuhause aufgegeben und war Tausende von Meilen weit fortgezogen. Sie hatte den Job gewechselt, damit sie von zu Hause aus arbeiten konnte, und hatte dennoch die Angst verspürt, dass er sie finden könnte. Als nichts geschehen war, hatte sie sich gedacht, dass er vielleicht gar nicht nach ihr suchte – oder dass er sie nicht finden konnte.

    Aber jetzt war er da, stand vor ihr, beängstigend und in voller Lebensgröße. Faruq.

    Ihr wurde schwindelig. Sie war bestimmt leichenblass geworden und musste all ihre Kraft zusammennehmen, um nicht zu Boden zu sinken.

    „Spiel mir hier keinen Ohnmachtsanfall vor."

    Schon drängte er sich an ihr vorbei und betrat ihre Wohnung, als ob sie ihm gehörte. Und seine Stimme …

    Das war nicht die Stimme, an die Carmen sich erinnerte. Die Stimme, die sie in Gedanken immer wieder hörte, verführerisch flüsternd, laut bei Erregung, stets voller Gefühle. In dieser Stimme hingegen lag so viel Leben wie in einem Roboter.

    Mein Gott, was tat er hier?

    Nein – ihr war fast egal, was er hier machte. Völlig gleichgültig, dass sein bloßer Anblick sie fast überwältigte.

    Sie musste ihn loswerden. Und zwar schnell.

    Aber zuerst musste sie die Fassung wiederfinden, und das gelang Carmen nicht gleich. Wortlos sah sie zu, wie er mit großen Schritten ins Wohnzimmer ging. Er war so groß und seine Präsenz so stark, dass das Zimmer zu schrumpfen schien. Und er sah immer noch umwerfend aus.

    Im Bruchteil einer Sekunde ging ihr alles durch den Kopf, was sie gemeinsam erlebt hatten. Die Tage und vor allem die Nächte, in denen er sie leidenschaftlich geliebt hatte. Dann drehte er sich zu ihr um, und sie wusste, dass sie ihn immer noch liebte.

    „Na, genug geschauspielert? Oder soll ich warten, bis du mit deiner Vorstellung fertig bist?"

    Nicht nur seine Stimme hatte sich geändert. Vor ihr stand nicht der Faruq, an den sie sich erinnerte. Es war nicht einmal der Faruq, den sie verlassen hatte. Jener Mann hatte nämlich noch Gefühle gezeigt, auch wenn sie feindselig gewesen waren. Dieser Mann sah sie jetzt jedoch kühl und emotionslos an wie ein Wissenschaftler ein Forschungsobjekt.

    Entschlossen schüttelte er den Kopf. „Schauspielerei ist nicht deine große Stärke."

    Abschätzig blickte er sich im Zimmer um. Sie spürte geradezu, wie er mit Kennerblick alles taxierte und den Wert jedes Möbelstücks, jedes Bildes an der Wand abschätzte. Carmen fühlte sich plötzlich minderwertig. Sicher, sie hatte alles hübsch eingerichtet, aber verglichen mit dem, was er gewohnt war, war das alles Schrott. – Warum machte sie sich darüber überhaupt Gedanken?

    Sie musste ihn aus der Wohnung hinauskomplimentieren, jetzt sofort. Bevor Mennah aufwachte. Bevor er die Kindersicherungen entdeckte, die sie schon angebracht hatte, obwohl Mennah noch nicht laufen konnte.

    Er trat auf sie zu. „Die Einrichtung war nicht ganz billig, murmelte er. „Ich würde mich fragen, wie du dir das leisten kannst – wenn ich es nicht schon wüsste.

    Was meinst du damit? wollte sie ihn fragen. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie bekam ja kaum genug Luft zum Atmen. Alles kam ihr irgendwie unwirklich vor, als ob sie seine Anwesenheit in diesem Apartment nur träumte.

    Nun stand er vor ihr, und sie konnte nicht anders, sie musste sich einfach vergewissern, ob er wirklich da war. Langsam streckte sie ihre zitternde Hand nach ihm aus und nahm durch den Anzugstoff hindurch seine Gegenwart wahr. Sie spürte seine Sanftheit und die stählerne Härte zugleich.

    In diesem Moment sah sie es in seinen Augen. Er reagierte auf sie, für den Bruchteil einer Sekunde war die Härte verschwunden. Doch dann stieß er ihre Hand fort.

    Sein Blick wirkte leer und ausdruckslos. Scharf sog er die Luft ein.

    „Was ist das? Filet Mignon mit Pilzsoße? Er sah sie an. „Erwartest du Besuch? Einen … finanzkräftigen Gönner vielleicht? Fassungslos stand Carmen da. „Du hast jetzt lange genug die Schockierte gespielt. Eine Unterhaltung ist ergiebiger, wenn beide etwas sagen."

    Sie sollte etwas erwidern. Vier Worte, mehr gab ihr Hirn nicht her. „Warum bist du hier?"

    „Na endlich, sie spricht … Feindselig blickte er sie an. „Aber spiel jetzt nicht die Ahnungslose, das kaufe ich dir nicht ab!

    „Faruq … bitte hör auf damit."

    Er neigte den Kopf zur Seite – wie ein Raubtier, das sich seiner Beute sicher war und es genoss, es zu quälen. „Womit soll ich aufhören? Deine Unaufrichtigkeit zu kritisieren? Offenbar bist du aus der Übung. Hast wohl lange nicht mehr geschauspielert."

    „Bitte … ich verstehe das alles nicht."

    „Ach, spielen wir noch weiter die Ahnungslose? Das wirkt bei mir nicht mehr, Schätzchen, das kannst du dir sparen."

    „Verflixt noch mal, hör endlich auf, in Rätseln zu sprechen. Warum bist du hier?"

    Entnervt zog er eine Augenbraue hoch. „Willst du meine Geduld auf die Probe stellen? Es ist doch wohl eindeutig, warum ich hier bin."

    Sie schüttelte den Kopf. „Für mich nicht. Also sag, was du zu sagen hast, und dann geh bitte."

    Er schien kurz davor zu sein zu explodieren. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich keine Spielchen mag. Ich dachte, du wärst klug genug, nicht zu versuchen, mich zu manipulieren. Aber offenbar habe ich deine Intelligenz überschätzt. Dies ist das letzte Mal, dass ich in deinem Spiel mitspiele, also genieße es, solange du es noch kannst. Jedes weitere Spiel könnte übel für dich ausgehen." Er beugte sich zu ihr herüber, ihr schlug das Herz bis zum Hals. „Ich soll also so tun, als würde ich dir glauben, dass du nicht weißt, warum ich hier bin? Zain. Gut." Er hielt kurz inne und signalisierte ihr, dass er es leid war, um den heißen Brei zu reden.

    „Also, ich bin wegen meiner Tochter hier."

    2. KAPITEL

    Faruqs Worte trafen Carmen bis ins Mark. Nur mit Mühe hielt sie sich aufrecht. „Was … was hast du gesagt?"

    Feindselig fixierte er sie mit Blicken. „Schluss jetzt mit dem Getue. Du hast meine Tochter zur Welt gebracht. Du lebst hier mit ihr. Und deshalb bin ich hier."

    Er wusste von Mennah! Aber woher konnte er das?

    Auf jeden Fall wusste er es. Was hatte er gesagt? Ich bin wegen meiner Tochter hier.

    Was sollte das heißen? Es konnte doch wohl nicht das bedeuten, was sie befürchtete? Es konnte doch wohl nicht bedeuten, dass … dass …

    Doch. Er wollte ihr Mennah wegnehmen.

    Ihr war, als täte sich ein Abgrund unter ihr auf.

    Aber nein, so einfach ging das nicht. Nicht einmal er konnte einer Mutter ihr Kind stehlen. Schließlich war dies nicht das Land Judar, wo sein Wort Gesetz war. Carmen lebte in den Vereinigten Staaten von Amerika.

    Wie hatte er es nur herausgefunden? Hatte er sie bespitzeln lassen, von der Geburt erfahren und sich dann ausgerechnet, dass Mennah seine Tochter sein konnte? Aber warum sollte er sie wollen? Sie war doch für ihn nur ein Fehltritt, ein Ausrutscher.

    In der ersten Nacht hatten sie nicht verhütet, aber selbst in der größten Erregung hätte er aufgehört – wenn sie ihm nicht versichert hätte, dass nichts passieren konnte. Sie war davon überzeugt gewesen, schließlich hatte sie diverse medizinische Untersuchungsergebnisse, die ihr Unfruchtbarkeit bescheinigten.

    Er hatte ihr ins Ohr geflüstert, wie er ohne Kondom in sie eindringen und sie spüren wollte, wie er sich in ihr verströmen wollte, und seine Worte hatten sie erregt …

    Schluss mit diesen Erinnerungen! Er konnte nichts dafür, er hatte sich auf ihr Wort verlassen. Deshalb war ihr klar gewesen, dass er auf die Nachricht einer Schwangerschaft überaus zornig reagieren würde. Er vertraute nur wenigen Menschen und musste denken, sie habe sein Vertrauen missbraucht. Und noch etwas anderes kam hinzu. Er war ein Prinz, der Aussichten auf den Thron eines der reichsten Ölstaaten hatte. Was würde da die skandalträchtige Nachricht ins Rollen bringen und anrichten! Der zukünftige König – Vater eines unehelichen Kindes?

    Sie erstarrte. Konnte es sein, dass er Mennah verschwinden lassen wollte? Damit sie seinem Ruf, seiner Position, nicht schadete? Mit angsterfüllter Stimme fragte Carmen: „Wie kommst du überhaupt darauf, dass Mennah deine Tochter sein könnte?"

    Einen Augenblick lang sah er sie schweigend an. Dann griff er in die Brusttasche seines Jacketts und zog ein Foto heraus. Ein Foto von Mennah.

    Es zeigte Mennah in einer Umgebung, die Carmen nie zuvor gesehen hatte. Sie hielt ein Spielzeug in der Hand, das Carmen nicht kannte. Trug Kleidung, die Carmen nie in Händen gehalten hatte. Mennah lachte in die Kamera, glücklich, sie fühlte sich offensichtlich wohl.

    Aber so war Mennah doch nur, wenn ihre Mutter bei ihr war! In Gegenwart anderer Leute fremdelte sie, klammerte sich stets ängstlich an Carmen. Wenn jemand sie für dieses Foto entführt hätte …

    Hat sie den Verstand verloren? Was waren denn das für wirre Gedanken?

    Carmen ließ Mennah doch niemals allein! Es war schon viel, dass sie sie in ihrem Kinderbettchen ließ, wenn sie schlief, aber dann war Carmen doch immerhin mit ihr in der Wohnung! Sie hatte doch extra den Job gewechselt, damit sie immer bei ihrer Tochter zu Hause sein konnte. Wie hatte er Mennah in seine Gewalt bringen können?

    „Ich … ich habe Mennah nie aus den Augen gelassen. Wie … wie konntest du sie …"

    „Das habe ich nicht, unterbrach er sie. „Das ist kein Foto von deiner … meiner Tochter. Es ist ein Bild von meiner Schwester Jala, als sie so alt war wie Mennah jetzt. Auch ich sah als Baby haargenau so aus. Daher gibt es keinen Zweifel, dass sie meine Tochter ist. Also lass uns jetzt zum Wesentlichen kommen.

    „Und … und was wäre das?"

    „Ich kann dir niemals vergeben, dass du sie mir vorenthalten hast."

    Faruq sah Carmen prüfend an. In Gedanken ließ er den schicksalhaften Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten, noch einmal Revue passieren. Eineinhalb Jahre war das jetzt her.

    Er war Prinz und ein erfolgreicher Geschäftsmann, und die schönsten Frauen umschwirrten ihn wie Motten das Licht. Er war diesen Frauen durchaus zugetan, aber niemals länger als für ein paar Tage, egal wie viel Mühe sie sich gaben, sein Interesse an sie zu binden.

    Dann war sie gekommen. Schüchtern und überaus sittsam, fast prüde hatte sie auf ihn gewirkt, und vielleicht fand er sie gerade deshalb immer noch so spannend. Sie erregte ihn und löste – was er noch nie erlebt hatte – eine Art Besitzgier in ihm aus.

    Er wollte alle anderen männlichen Wesen aus ihrem Umfeld verbannen, sie vor ihren Blicken und Gedanken abschirmen. Nicht dass sie besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte – aber das, so dachte er heute, war wahrscheinlich auch Bestandteil ihres Plans.

    Sie kleidete sich auch bei Weitem nicht so aufreizend wie die anderen Frauen, und das reizte ihn besonders. Er träumte davon, ihr die Klamotten vom Leib zu reißen … Ja, so hatte sie es geplant, davon war er überzeugt – den Jäger in ihm zu wecken, und es war ihr perfekt gelungen.

    Alles hätte er gegeben, um sie ins Bett zu bekommen. Und nachdem es ihm schließlich gelungen war, hatte er ihr ein Angebot unterbreitet, das er noch keiner Frau gemacht hatte. Drei Monate sollte sie Teil seines Lebens sein. Und mit jeder Minute, die verging, wollte er sie mehr, wollte er sie nie mehr gehen lassen.

    Und dann war sie einfach verschwunden.

    Seitdem hatte er beinahe zwanghaft versucht, sie zu vergessen. Er hatte andere Frauen gehabt, dabei aber immer an sie gedacht. Er gab ihr die Schuld dafür, ihr und seiner Sucht nach ihr. Und jetzt stand er wieder vor ihr.

    Und der Zauber war wieder da. Obwohl er jetzt wusste, welche bösen Pläne sie gehegt hatte, war sie wieder die Frau, der er fast nachgelaufen war, der er eine dauerhafte Verbindung anbieten wollte.

    Doch ihre heftige Reaktion auf das Wiedersehen, ihre beinah theatralische Aufregung hatte ihm die Augen geöffnet. Der letzte Tag stand ihm wieder klar vor Augen. Der Tag, an dem sie das Unerhörte gewagt hatte: Sie hatte ihn verlassen – nicht umgekehrt, wie es sonst immer gewesen war.

    Prüfend sah er sich in ihrer Wohnung um, um sich abzulenken, aber das steigerte seine Wut nur, denn das alles hier war lediglich der Beweis ihres Verrats.

    Von der Einrichtung abgesehen – die Wohnung musste ein Vermögen kosten! Sie lag in einem eleganten Haus in einer bevorzugten Gegend einer der teuersten Städte der Welt – New York. Das Geld dafür hatte sie sich mit ihren Diensten für Tareq verdient.

    Tareq hatte sie genau zur rechten Zeit in Faruqs Leben eingeschleust – während seiner anstrengenden Verhandlungsreise rund um die Welt, bei der er um seine Ziele kämpfte, während Tareq ihm Knüppel zwischen die Beine warf, wo er nur konnte.

    Er hatte gedacht, sie würde ihm guttun, ihm dabei helfen zu entspannen … Wie fatal.

    In seinem Heimatland schien nichts mehr sicher zu sein. Alles hatte begonnen, als Faruqs Vater gestorben war – an gebrochenem Herzen, dessen war Faruq sich sicher. Denn seine Mutter war nach langer schwerer Krankheit ein Jahr zuvor verstorben. Tareq hatte nun wohl gedacht, dass er als ältester Neffe des Königs die Nachfolge von Faruqs Vater antreten würde. Tareqs Vater war schon vor längerer Zeit an einem Herzinfarkt gestorben, und Tareq war unter den königlichen Cousins der älteste.

    Doch ihr Onkel, der König, wusste, dass Tareq gewisse Neigungen hegte. Daher hatte er beschlossen, den Kronprinzentitel für seinen eigenen Sohn zu reservieren. Einen Sohn, den er nicht hatte und nur bekommen konnte, wenn er sich eine zweite Frau nahm. Doch als sich abgezeichnet hatte, dass er nicht noch einmal heiraten würde, hatte der König verkündet, seinen Thronfolger nach dessen Verdiensten auszuwählen statt nach dem Alter. Ohne dass jemand es hätte aussprechen müssen, war klar, wer damit gemeint war: Faruq. Bestimmt wurde er bald offiziell zum Kronprinzen ernannt. Und deshalb versuchte Tareq seit Langem, die Pläne des Königs zu vereiteln.

    Während Faruqs Verhandlungsreise hatte Tareq sich plötzlich aufgeführt, als wäre er der designierte Nachfolger. Er hatte sogar damit geprahlt, dass er der erste König sein würde, der nie heiratete. Höchstwahrscheinlich wollte er sich damit die Unterstützung der Feinde sichern. Denn so konnten sie hoffen, nach Tareq an die Herrschaft zu kommen.

    Tareq rieb sich jetzt die Hände. Denn wenn Faruq ein uneheliches – obendrein noch halb-westliches – Kind hatte, würde er sicher in Ungnade fallen.

    Aber Tareq hatte sich mit seinen Behauptungen selbst ein Bein gestellt. Denn nun konnte der König den Ältestenrat dazu bringen, die Abwehr gegen die Ernennung Faruqs als Thronerben aufzugeben. Nicht nur sein Fehlverhalten im privaten Bereich, auch die Missachtung der Al-Masud-Dynastie hatten Tareq vor dem Rat in Misskredit gebracht. Um seine Pläne vollends zu vereiteln, fehlte nur noch eines: Faruq musste heiraten. Sein Onkel hatte ihn bereits gefragt, ob es eine Frau gäbe, die infrage käme.

    Faruq zögerte keine Sekunde. Ja, die gab es. Carmen.

    Daraufhin hatte der König einen neuen Erlass herausgegeben. Der Erbe, der zuerst heiratete und das erste Kind hatte, sollte der nächste Thronfolger sein.

    Faruq war davon überzeugt, dass Tareq sich genau in dem Augenblick den neuesten Schachzug

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